Neuer Vorschlag für NRW - Kommunales Netzwerk
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Neuer Vorschlag für NRW - Kommunales Netzwerk
Oktober 2012 inf dienst Grundstück und Wasser Monatlicher Informationsdienst des Kommunalen Netzwerks Grundstücksentwässerung – KomNetGEW Fristen festzusetzen. Das könne zum Beispiel in Fremdwassersanierungsgebieten sinnvoll sein, sagt Minister Remmel. Foto: Rico Schönebeck/pixelio.de Wiederholungsintervalle In welchem Rhythmus die Untersuchung zu wiederholen ist, soll sich an der DIN 1986 Teil 30 orientieren. Danach ist alle 30 Jahre eine Überprüfung der Kanäle durchzuführen. Sanierungsfristen Für den Fall, dass bei der Überprüfung Schäden festgestellt werden, hat sich die Koalition auf diese Fristen zur Sanierung geeinigt: Besteht eine Einsturzgefahr, sollen die Abwasserleitungen sofort erneuert oder saniert werden. „Bei mittleren Schäden soll eine Sanierung innerhalb von zehn Jahren durchgeführt werden“, sagte Norbert Meesters, Regierungskoalition will Dichtheitsprüfung – aber nicht mehr für alle. Gesetzliche umweltpolitischer Prüfpflicht für Wohngebäude außerhalb von Wasserschutzgebieten soll entfallen. Sprecher der SPDFraktion, gegenüber der WAZ. Es bleibt wahrscheinlich bei der Dichtheitsprü- die vor 1965 verlegt wurden, wären bis 2015 G e r i n g f ü g i g e fung in Nordrhein-Westfalen – nur in deutlich mit dem Check dran. Schäden müssen geringerem Umfang. Die rot-grüne Regieauch in Zukunft rungskoalition hat sich auf einen gemeinsamen Für Anlagen, die gewerbliches oder indus- nicht saniert werNorbert Meersters (SPD) Vorschlag zur Fortführung der Dichtheitsprü- trielles Abwasser ableiten, sollen andere den. fung geeinigt. NRW-Umweltminister Johan- Regelungen gelten: Wurden die Abwassernes Remmel (Grüne) stellte bei der jüngsten leitungen vor 1990 errichtet und liegen sie Beratungspflicht der Kommunen bleibt Sitzung des Umweltausschusses des Landtags in einem Wasserschutzgebiet, muss bis Ende Laut Minister Remmel ist auch weiterhin die Eckpunkte des Änderungsvorschlags vor, 2015 geprüft werden. Alle anderen gewerblich die Verpflichtung der Kommunen vorgesehen, der in Kürze als schriftliche Drucksache in die und industriell genutzten Leitungen – auch ihre Bürger in Sachen Dichtheitsprüfung zu Beratung gehen soll. außerhalb von Wasserschutzgebieten – sollen beraten. So steht es auch in dem vorläufigen bis Ende 2020 einer Dichtheitsprüfung unter- Entwurf des Änderungsgesetzes. Die Formulierung in der Pressemitteilung des Landes„Die bundesgesetzliche Vorgabe, dass Kanäle zogen werden. umweltministeriums zu den Eckpunkten des funktionsfähig und dicht sein müssen, gilt für alle und somit auch in NRW“, stellte Umwelt- Für Wohnimmobilien außerhalb von Wasser- Kompromissvorschlags lässt dagegen noch minister Johannes Remmel klar. „Die Eigen- schutzgebieten entfällt die generelle Pflicht Raum für Spekulationen, ob es eine Muss-, tümer sind dafür verantwortlich.“ Doch sollen zur Dichtheitsprü- Soll- oder Kann-Regelung wird. Man darf zukünftig nicht mehr alle Grundstückseigenfung. Damit rückt also gespannt sein auf den Text des offiziellen die Landesregie- Gesetzentwurfs. tümer in NRW durch Landesgesetz zur Prürung von der bisher fung ihrer Abwasserleitungen auf Dichtheit Unterstützung in sozialen Härtefällen im Landeswasserverpflichtet werden. Die Prüfpflicht bleibe gesetz geforderten Kommt es durch die Kosten für die Sanierung nach dem neuen Entwurf zwar erhalten – nur flächendeckenden defekter Hausanschlussleitungen zu sozialen nicht mehr für alle. Die Regel wird eher zur Zustandskontrol- Härtefällen, sollen die betroffenen Eigentümer Ausnahme. le ab. Kommunen günstige Fördermöglichkeiten des Landes in Nur noch zwei Fristen: 2015 und 2020 sollen allerdings Anspruch nehmen können. Dazu soll das Land die Möglichkeit bis zu zehn Millionen Euro für die Sanierung Die vorgeschlagene Regelung enthalte erhalten, auch privater Kanäle zur Verfügung stellen. Dieses Abstufungen gemäß den angenommenen außerhalb von Investitionsprogramm soll laut Minister RemGefährdungsgraden, erläuterte Remmel den Wasserschutzge- mel allerdings zeitlich befristet werden. Ausschussmitgliedern. So müssten Eigentümer bieten Prüf bevon Wohngebäuden in Wasserschutzgebieten NRW-Umweltminister scheinigungen zu Einen § 61a wird es mit dem neuen Regekünftig ihre Abwasseranlagen bis Ende 2020 fordern und dafür lungsvorschlag nicht mehr geben. Ins überprüfen. Alte, schadensträchtige Leitungen, Johannes Remmel Foto: MKULNV Vorschlag für NRW: Industrie, Gewerbe und Wasserschutzgebiete bis 2020 prüfen Recht & Politik 10 • 2012 Foto: Fotografie Felix Landeswassergesetz soll stattdessen eine Ermächtigung zum Erlass einer Rechtverordnung aufgenommen werden. Eine solche Rechtsverordnung soll den Umfang der Prüfungen und die Fristen regeln und einheitliche Anforderungen an die Qualifikation der Prüfenden sowie an die Qualität der Prüfungen konkretisiert und festschreiben. Nach Informationen des Städte- und Gemeindebunds NRW ist geplant, die technischen Regelwerke DIN 1986 Teil 30 und DIN EN 1610 als allgemein anerkannte Regeln der Technik für die Funktionsprüfung bei privaten Abwasserleitungen zu verankern. infodienst Grundstück und Wasser Henning Höne (FDP) Hanns-Jörg Rohwedder (Piraten) Josef Hovenjürgen (CDU) Christian Markert (Grüne) bleibt die Frage: „Gibt es Verunreinigungen durch private Die Regierungskoalition möchte zusätzlich Abwasserleitungen auch außerhalb von Wasein mehrjähriges, landesweites Monitoring- serschutzgebieten?“ Seine Antwort fällt einund Messprogramm durchführen, das weitere deutig aus: Ja, und deshalb sei dasMonitoring Erkenntnisse über mögliche Belastungen des eine gute Sache. Danach könne man sehen, ob Grundwassers mit Schadstoffen aus undichten noch etwas zu tun ist. privaten Abwasseranlagen liefert. Für Hans ne Stimme bekäme der Lösungsvorschlag von SPD und Grünen aber wohl nicht, denn Hovenjürgen findet den eigenen CDU-FDPEntwurf weiterhin sinnvoller. Der Umweltminister hält diesen Gesetzentwurf wegen der enthaltenen Beweislastumkehr allerdings für gesetzeswidrig, was CDU und FDP naturgemäß ganz anders sehen. Henning Höne, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, ist vom Grundsatz her mit dem neuen Entwurf einverstanden. „Der Vorschlag ist gar nicht so weit von unserem Vorschlag entfernt.“ Auch für Hanns-Jörg Rohwedder von den Piraten geht der Lösungsansatz in die richtige Richtung. „Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Vorschlägen.“ Josef Hovenjürgen (CDU) sieht einen Fortschritt in der Diskussion. Sei- Mit dem neuen Vorschlag für eine Regelung der Dichtheitsprüfung privater Abwasseranlagen scheint erstmals ein Kompromiss gefunden worden zu sein, über den alle politischen Lager bereit sind zu diskutieren. Sicher wird im bevorstehenden Beratungsprozess an der einen oder anderen Stelle noch nachjustiert. Aber die Hoffnung ist berechtigt, dass im Laufe des kommenden Jahres tatsächlich eine Gesetzänderung beschlossen wird. Grundwasser unter die Lupe nehmen Opposition: Vorschlag gar nicht schlecht Hans Christian Markert (Grüne) NRW-Ministerpräsidentin Kraft: Prüfnachweis bei Eigentumsübergang Die Rede, die den Ausschlag gab Hans Christian Markert, Sprecher für Umweltpolitik der NRWLandtagsfraktion der Grünen, gab bei der Sitzung des Umweltausschusses im Düsseldorfer Landtag einen Denkanstoß über den vorgestellten Kompromiss hinaus: „Man sollte über einen Dichtheitsnachweis bei Eigentumsübergang nachdenken.“ Das diene dem Schutz des Käufers oder Erben vor unerwarteten Kosten, sollte die Abwasseranlage in sanierungsbedürftigem Zustand sein. Hat Hannelore Kraft im Streit um die Dichtheitsprüfung ein Machtwort gesprochen? Auf dem Landesparteitag der NRWSPD am 29. September 2012 in Münster hielt NRWs Ministerpräsidentin eine Rede, die für den aktuellen Vorschlag der Regierungskoalition zur Neuregelung der Dichtheitsprüfung die Richtung vorgab. Kraft setzt dabei auf eine risikoorientierte Abstufung der Prüfpflichten. „In Wasserschutzgebieten werden wir die Dichtigkeitsprüfung für private Kanäle aus Vorsorgegründen brauchen“, stellte die Regierungschefin klar. „Dafür muss es angemessene, bürgerfreundliche Fristen geben.“ „Auch für die gewerbliche Nutzung kann dies notwendig sein.“ Und mit diesem Satz erteilte die Ministerpräsidentin der flächendeckenden Dichtheitsprüfung in Nordrhein-Westfalen endgültig eine Absage: „Darüber hinaus bei privaten Haushalten wollen wir bundesgesetzliche Vorgaben aber flexibel und ohne starre Ministerpräsidentin Kraft gibt die Überprüfungspf lichten Richtung vor. umsetzen.“ Kanalbranche: Regierung bricht Wahlversprechen Die Kanalbranche ist enttäuscht von der angekündigten Dichtheitsprüfung light und kritisiert die nun gefundene Lösung. Dieter Theis, Geschäftsführer eines Bochumer Kanaldienstleistungsunternehmens und Wortführer der Branche in NRW, wirft Rot-Grün Wortbruch vor und kündigte prompt eine Protestaktion an. Bürger sollen dazu bewegt werden, bei der Bundestagswahl 2013 weder SPD noch Grüne zu wählen. Dabei hatte die Kanallobby bei der diesjährigen NRW-Landtagswahl noch für RotGrün die Werbetrommel gerührt. Wenn der neue Vorschlag Gesetz wird, dann geht es NRW mit der Dichtheitsprüfung zwar weiter, allerdings nur noch für einen Bruchteil der Grundstücke. Umweltminister Johannes Remmel ist sich aber sicher: „Auch bei der neuen Lösung gibt es für die Firmen genug zu tun.“ 2 Foto: Staatskanzlei NRW/Oliver Tjaden Grüne geben Denkanstoß: infodienst Grundstück und Wasser Recht & Politik 10 • 2012 Antrag der NRW-FDP: Städte- und Gemeindebund NRW: Keine Prüfpflicht für Wohnhäuser in WSG Vorschlag der Regierungsfraktionen endlich eine sachliche Diskussionsgrundlage Die FDP Fraktion kritisiert den Vorschlag von Rot-Grün als nicht bürgerfreundlich genug. Vor allem die starre Prüfpflicht für Immobilien in Wasserschutzgebieten stößt den Liberalen auf. Der wissenschaftliche Nachweis, dass von defekten Hausanschlüssen eine Gefahr für das Grundwasser ausgeht, sei auch für Wasserschutzgebiete noch nicht geführt. Deshalb sei die Verhältnismäßigkeit der Prüfpflicht auch unter Vorsorgeaspekten fraglich. Die jetzt von der rot-grünen Regierungs- obwohl von der Neuregelung nicht mehr koalition angedachte Neuregelung der alle Eigentümer erfasst werden. Dichtheitsprüfung in Nordrhein-Westfalen trägt dem Positionspapier der kommunalen Differenzierung nach Gebäudegröße Spitzenverbände von Januar 2012 nach Ein- ist vom Tisch schätzung des Städte- und Gemeindebunds Die kommunalen Spitzenverbände werten NRW zwar nicht in vollem Umfang Rech- es als Erfolg, dass die Pflicht zur Funknung. Sie sei aber geeignet, die Diskussion tionsprüfung nicht, wie zwischenzeitüber das Thema endlich auf eine sachliche lich diskutiert, davon abhängig gemacht Grundlage zurückzuführen. Die kommu- wird, ob Ein- und Zweifamilienhäuser nalen Spitzenverbände haben ihre Mithilfe betroffen sind oder auf einem Grundstück bei der Erstellung der Rechtsverordnung eine bestimmte Schmutzwassermenge angeboten. pro Jahr anfällt. Derartige Differenzierungen seien unter dem Gesichtspunkt Verantwortung nicht auf des Gewässer- und Grundwasserschutzes Kommunen abwälzen und des Gleichbehandlungsgrundsatzes Der nordrhein-westfälische Städte- und nicht begründbar. Begründbar sei hinGemeindebund hatte sich dafür eingesetzt, gegen, dass gesetzliche Prüffristen für dass die Zuständigkeit für die Prüfung Grundstücke in Wasserschutzgebieten nicht auf die Gemeinden übertragen wird. und bei der Ableitung von industriellem Nun befürchtet der Verband, dass die Ver- oder gewerblichem Abwasser vorgegeben antwortung für die Prüfung in den Gebieten, werden. Hier komme dem Gewässer- und für die es zukünftig keine gesetzliche Rege- Grundwasserschutz ein besonderer Stellung mehr geben soll, auf die Kommunen lenwert zu. abgewälzt wird. Er weist darauf hin, dass weiterhin alle Grundstückeigentümer auf Kommunen sollen zunächst abwarten der Grundlage des § 61 Wasserhaushalts- Den Städten und Gemeinden wird empfohgesetz des Bundes (WHG) in die Pflicht len, zunächst abzuwarten, wie endgültig genommen werden, ihre privaten Abwas- die gesetzliche Neuregelung aussehen wird. serleitungen selbst auf Funktionstüchtigkeit In der Zwischenzeit sollte kein Grundzu überprüfen. Insoweit wird – wie von den stückseigentümer aufgefordert werden, bei kommunalen Spitzenverbänden gefordert – bestehenden Abwasserleitungen, die noch dem Gleichbehandlungsgrundsatz (Art. 3 nicht auf Dichtheit geprüft worden sind, Abs. 1 Grundgesetz) Rechnung getragen, Prüfungen durchzuführen. Die FDP beanstandet außerdem, dass die vorgeschlagene Regelung es der Regierung ermöglicht, nachträglich weitere Prüfpflichten und Fristen per Rechtsverordnung zu erlassen. Kein Generalverdacht Aus diesen Gründen hat die FDP-Fraktion einen Antrag in den nordrheinwestfälischen Landtag eingebracht, in dem sie eigene Kriterien für eine bürgerfreundliche Neuregelung der Dichtheitsprüfung aufstellt. Die Regelung dürfe Hauseigentümer nicht unter Generalverdacht stellen. Sie müsse eine verhältnismäßige Lösung auch für Haushalte innerhalb von Wasserschutzzonen bieten. Fristen für die erstmalige Dichtheitsprüfung sollen in angemessenem Abstand nach der Auswertung des geplanten Monitorings ablaufen. Bestellung infodienst Grundstück und Wasser per Fax an: 0209 17806-88 Jahresabo KomNetGEW-Mitglieder kostenlos Kündigungsfristen: Jahresabo IKT-Fördermitglieder 190 EUR zzgl. 12,95 EUR Verpackung/Versand und 7% MwSt. Jahresabo: drei Monate vor Ablauf des Abozeitraums, sonst automatische Verlängerung Jahresabo regulär 240 EUR zzgl. 12,95 EUR Verpackung/Versand und 7% MwSt. 50 EUR zzgl. 4,00 EUR Verpackung/Versand und 7% MwSt. Probeabo für drei Monate Probeabo: zwei Wochen vor Ablauf des Abozeitraums, sonst wird Probeabo automatisch zu Jahresabo Abo beginnt zur nächsten Ausgabe. Monatliche Erscheinungsweise. Kündigung nur schriftlich. Institution © IKT gGmbH Zustellung an Frau/Herrn Straße PLZ/Ort IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur gemeinnützige GmbH Tel. Fax Exterbruch 1 45886 Gelsenkirchen Tel.: 0209 17806-0 Fax: 0209 17806-88 E-Mail Datum Unterschrift, Stempel Name in Blockschrift www.ikt.de [email protected] 3