FRIESLAND KOLONIE
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FRIESLAND KOLONIE
FRIESLAND KOLONIE 1 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay KOLONIE 2 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 1. GESCHICHTE 1.1 Ursprung Die Mennoniten haben ihren Ursprung in der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert. In der Gegend der heutigen Schweiz und den Niederlanden, bildete sich eine Gruppe von radikalen Wiedertäufern, die noch entschiedener waren als die großen Reformatoren Martin Luther, Zwingli und Calvin. Entschlossen in ihrer Glaubensüberzeugung, die sich auf biblische Prinzipien gründete, lehnten sie die Kindertaufe ab und führten die Glaubenstaufe ein. Diese Glaubenstaufe wurde auch Wiedertaufe genannt. Sie verweigerten den Kriegsdienst und förderten eine friedfertige Lebenseinstellung. Weiter forderte diese Gruppe die Trennung zwischen Staat und Kirche. Von grundlegender Bedeutung war für die Wiedertäufer die zentrale Stellung der Gemeinde und die persönliche Nachfolge Jesu Christi. Diese Prinzipien, die in entschiedener Form ausgelebt wurden, verursachten eine Verfolgung der Wiedertäufer von Seiten der Regierung sowie auch der Kirche. Auf diese Weise verstreuten sich die Wiedertäufer auf weite Teile Europas. Der niederländische katholische Ex - Priester Menno Simons sammelte und festigte viele dieser Täufer, die bald darauf "Mennoniten" genannt wurden. Die Mennoniten haben sich von Anfang an durch ihre Tüchtigkeit auf dem landwirtschaftlichen Gebiet hervorgetan. Auf den Wanderwegen durch Nordeuropa, Russland, die Vereinigten Staaten, Kanada, Mexiko, Bolivien, Brasilien und Paraguay drangen die Mennoniten oft in unergiebige und öde Gegenden vor, um sie zu bebauen und fruchtbar zu machen. Die anfänglichen Verfolgungen in der mennonitischen Geschichte, sowie auch später der Druck von Seiten der Regierung, sich mehr den jeweiligen Gesellschaftsnormen anzupassen, entwickelte in den mennonitischen Gemeinschaften oft ein starkes Gruppengefühl, sowie auch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Dieser Umstand brachte eine gewisse Abschottung mit sich. Menno Simons (1496-1561) Durch wirtschaftliche Engpässe und andere Gründe entstanden auch in Russland mennonitische Niederlassungen. Diese gerieten jedoch 1917 nach großen FRIESLAND KOLONIE 3 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay wirtschaftlichen Erfolgen, besonders im landwirtschaftlichen, industriellen und kulturellen Bereich, durch die bolschewistische Revolution in große Not. Ein Teil dieser Siedler konnte 1929 fluchtartig die Sowjetunion verlassen und gründete 1930 die Kolonie Fernheim im zentralen Chaco. Wanderwege der Mennoniten nach Paraguay 1.2 Geschichte in Paraguay In Paraguay wurde durch ein Sondergesetz schon 1921 zukünftig einwanderungswilligen mennonitischen Koloniesationsgruppen verschiedene Privilegien, wie z.B. Religionsfreiheit, Befreiung vom Militärdienst und das Recht auf eigene Schulen und Erziehungsanstalten, eingeräumt. Nachdem schon eine Gruppe Einwanderer aus Kanada im Jahre 1927 die Kolonie Menno im zentralen Chaco gegründet hatten, begannen nun 1930 diese Flüchtlinge aus Russland ebenfalls, aus dem Nichts eine weitere Kolonie aufzubauen. Die Anfangsjahre in Fernheim waren extrem schwer. Die klimatischen und wirtschaftlichen Verhältnisse waren schwierig. Es war heiß und trocken und Heuschrecken zerstörten immer wieder die Ernten. Dazu kamen noch gesellschaftliche Unstimmigkeiten unter den Kolonisten. Dies alles führte dazu, dass ungefähr ein Drittel der Bewohner Fernheims im Juli 1937 die neu gegründete Kolonie im zentralen Chaco verließ und sich mit Ochsen- und Maultierfuhrwerken nach Ostparaguay auf die Suche nach besseren Möglichkeiten begab. KOLONIE 4 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 1.3 Geschichte in Friesland Im selben Jahr, 1937, gründeten diese Abwanderer 45 km vom Paraguayfluss entfernt im Departament San Pedro die Kolonie Friesland. Der Name «Friesland» wurde von einem der Ursprungsorte der Mennoniten in den Niederlanden und in Deutschland abgeleitet. Auf einem Landkomplex von ca. 6700 ha siedelten 135 Familien mit ca. 750 Personen an. Dieses Land bestand zu ca. 40 % aus Urwald, 45 % Kamp und 15 % Unland. Es wurden neun Dörfer mit 146 Hofstellen gegründet: Korniesheim, Großweide, Central, Grünfeld, Rückenau, Landskrone, Waldheim, Rosenberg und Blumenau. Trotz der offensichtlichen Vorteile, die die Umsiedlung nach Ostparaguay mit sich bringen sollte, machte sich auch in Friesland bald das Fehlen eines geeigneten Absatzmarktes bemerkbar. Die vom Chaco her bekannte Baumwolle wollte nicht gedeihen. Nach dem Pflichtanbau, um das neugekaufte Land zu bezahlen, ging die Anbaufläche von 292 ha im Jahre 1944 auf 9 ha im Jahre 1950 zurück. Man pflanzte für den Eigenbedarf und suchte Bareinnahmen als Handwerker, Fuhrunternehmer, Viehzüchter und Angestellter. Die Ungewissheit dieser Jahre nahm vielen Kolonisten jegliche Hoffnung und brachte größere Abwanderungen mit sich. Die Abwanderer konzentrierten sich auf Brasilien, Kanada, Deutschland, Fernheim und Argentinien. Etwas später, Anfang der 60er Jahre, wurde die Ackerbaufläche durch Landkauf vergrößert. Auf der Landfläche, die man den Hutterern abkaufte, wurden 4 neue Dörfer gegründet: Hohenau, Ibaté, Isla Margarita und Tirol. Die Bürger von Friesland ließen das Fuhrwerken und wurden wieder Bauern. Dies brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Heute wohnen in Friesland ca. 228 Familien, das sind 675 Einwohner und die Kolonie besitzt insgesamt ca. 43.145 ha Land. Hinzu kommen Ländereien mit Privattitel. 2. KOOPERA TIVE FRIESLAND KOOPERATIVE 2.1 Verwaltung 2.1.1 Verwaltung der CAF Im Jahre 1941 wurde von einigen Friesländern eine Kooperative gegründet. Es war eine Privatinitiative von 63 Bürgern der Kolonie. Da die Kooperative ein Startkapital brauchte, musste man auf alle Mitglieder Geldauflagen legen. Viele der Bürger zeigten anfangs Skepsis gegenüber dieser Kooperative. Im Allgemeinen sah man nicht die Notwendigkeit dieser Vereinigung. Drei Jahre später, im Januar 1944, berichtete der Revisionsvorstehende, Hans Neufeld, vom Kooperativsgeschehen und wies darauf hin, dass es notwendig wäre, dass alle Bürger der Kolonie sich der Kooperative anschließen. Doch erst am 12. November 1947 wurde die "Soc. Coop. Agr. Friesland Ltda." gegründet. Das Ziel mit diesem Schritt war, die gemeinsame Zusammenarbeit in der wirtschaftlich schwierigen Situation zu verbessern. Das beinhaltete unter anderem FRIESLAND KOLONIE 5 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay die Förderung der Landwirtschaft, der Viehzucht und der Industrie. Die technische Produktionsberatung und die jeweilige Vermarktung haben sich zu einem grundlegenden Zweig entwickelt. Im Dezember desselben Jahres wurde dann noch entschieden, dass jeder Bürger von Friesland ab sofort automatisch Mitglied der neugegründeten Kooperative ist. 1948 übernahm Herr Kornelius Rempel die Geschäftsführung der neuen Kooperative. Man fing praktisch unter Null an, da die alte Kooperative ein Defizit hinterlassen hatte. Kooperative Friesland Im Jahre 1953 wurde die Kooperative gesetzlich anerkannt. Die Kooperative wird vom Präsidenten der Kooperative, dem Verwaltungsrat, der sich aus sechs Mitgliedern zusammensetzt, und dem Aufsichtsrat verwaltet. Der Präsident der Kooperative wird von den Mitgliedern derselben in demokratischer Form gewählt. Die höchste Instanz im Kooperativsgeschehen ist die "Generalversammlung" aller Mitglieder der Kooperative, die auch über die wichtigsten Fragen entscheidet. Die Kooperative zählt heute 202 Mitglieder. Sie ist von entscheidender Bedeutung für ihre Mitglieder, sowie für die Bewohner der Umgebung. Durch eine effektive Verwaltungsarbeit der Kooperative ist es möglich, den jeweiligen Mitgliedern einen umfassenden, guten Service zu bieten. 2.1.2 Buchführung Die Hauptaufgabe der Buchführungsabteilung ist die Registrierung und Kontrolle der Geschäftsvorgänge. Alle laufenden Rechnungen der Kooperative werden in dieser Abteilung gebucht. Jedes Mitglied erhält monatlich einen Kontoauszug, in dem er über seinen aktuellen Kontostand in Kenntnis gesetzt wird. 2.1.3 Vertretung in Asunción Die Vertretung in Asunción gilt als Aushängeschild nach draußen, d.h. soviel, dass hier die Gesellschaft Frieslands vertreten wird. Die meisten Beziehungen zum Staat und anderen öffentlichen Institutionen, darunter auch der Kontakt zu verschiedenen Banken, werden durch die Vertretung aufrecht erhalten. Auch die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produktion, ein großer Teil des Einkaufes für die Gemeinschaft und die Organisation der Post wird über die Vertretung abgewickelt. KOLONIE 6 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 2.2 Industrie 2.2.1 Viehstationen Die Viehfarm der Kooperative Friesland ist eine Abteilung, die jährlich einen relativ guten Gewinn bringt und als finanzielle Reserve wirkt. Unter anderem wird auch das Vieh der Bürger aufgekauft, um es dann nach Möglichkeit und Notwendigkeit weiter zu verkaufen. Die Viehfarm liefert auch das Fleisch für die Fleischverkaufsabteilung der Kooperative. Es werden wöchentlich ca. 12 Rinder geschlachtet. Vieh von der Rinderfarm der Kooperative Die Viehfarm der Kooperative besitzt ca. 6.000 ha Land, wo Nachzucht von Rindern betrieben wird. Intensive Rassenverbesserung wird angestrebt. Insgesamt hält die Viehfarm der Kooperative Friesland zur Zeit etwa 9.200 Rinder. 2.2.2 Mischfutterfabrik 1992 installierte die Kooperative eine kleine Mischfutterfabrik. Auf Grund der hervorragenden Qualität der Produktion, sowie einer guten Vermarktung, vergrößerte sich dieser Produktionszweig rapide. Hergestellt wird Mischfutter für Kühe, Schweine, Geflügel und Pferde. Monatlich sind es etwa 320.000 kg Mischfutter. Hinzu kommt auch die Herstellung von Mineralsalz. Durch diesen Industriezweig haben die Bauern die Möglichkeit, Futter und Korn nicht nur zum Eigenbedarf anzupflanzen, sondern es hat sich ein neuer, effektiver Produktionszweig entwickelt. Diese Abteilung bringt auf Wunsch der Kunden auch Futter bis nach Hause. Die Ver marktung des Mischfutters findet in Friesland und in seiner Umgebung statt. Das Ziel dieser Abteilung ist, den nördlichen Te i l P a r a g u a y s m i t d e r Ve r m a r k t u n g i h r e r P r o d u k t e abzudecken. Produkte der Mischfutterfabrik FRIESLAND KOLONIE 7 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 2.2.3 Molkerei 1994 wurde die Molkerei "Frisco" eingeweiht. Hergestellt wurde Milch in Tüten, Yoghurt und "Dulce de Leche". Die Molkerei sollte dazu beitragen, den Kleinbauern eine wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Durch die verhältnismäßig kleine Produktionsmenge und die starke Konkurrenz bei der Vermarktung der Produkte, lief dieser Zweig schwer. Seit 1998 arbeitet die Molkerei in Zusammenarbeit mit der Kolonie Menno und unter dem Namen "Trebol", um eine bessere Rentabilität dieses Zweiges zu erwirtschaften. Es werden rund 1.300.000 Liter Milch jährlich verarbeitet. Milchkühe (Holländer) 2.3 Handel 2.3.1 Lebensmittelabteilung Diese Abteilung ist verantwortlich für das Anbieten verschiedener Konsumartikel. Im Supermarkt und in der Lebensmittelabteilung findet der Kunde ein großes, preisgünstiges Angebot an Verkaufsartikeln. Die Leitung der Abteilung bemüht sich um die Beschaffung derselben. 2.3.2 Tankstellen Supermarkt der Kooperative ESSO – Tankstelle auf der Fernstraße 10 KOLONIE 8 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Zwei verschiedene Tankstellen bieten den Bürgern Frieslands und Interessenten aus der Umgebung ihren Service im Brennstoffverkauf an. Eine davon befindet sich im Zentrum der Kolonie und die andere liegt an der Einfahrtstraße Frieslands. 2.3.3 Ersatzteilwarenhandel Diese Abteilung bietet die Ersatzteile für verschiedene Maschinen zum Kauf an. Man bemüht sich darum, dem Kunden guten und schnellen Service zu bieten und dies mit möglichst rentablen Preisen. In der Abteilung befindet sich außerdem noch die Tiermedizinabteilung, in der die verschiedensten Medikamente für Tiere angeboten werden. Ersatzteilwaren-Handel 2.3.4 Pflanzenschutzmittel und Baumaterialien Das Ziel dieser Abteilung ist, den Bürgern und Interessenten ein effektives und qualitatives Warenangebot zu bieten, und dabei für die CAF einen Verdienst zu erwirtschaften. Angeboten werden jegliche Materialien, die man für den Bau und für die Innenaustattung eines Hauses benutzt. Neben Baumaterialien bietet diese Abteilung auch jegliche Dünge- und Pflanzenschutzmittel zum Kauf an. 2.4 Vermarktung Von der Kooperative aus wird die Mithilfe bei der Vermarktung in folgenden Bereichen angeboten: Vermarktung von Körnern (Soja, Mais, Sonnnblumen, Weizen und Kafir), die Vermarktung von Vieh (Verkauf von Vieh zum Neuländer Schlachthof und der interne Handel von Vieh zwischen den einzelnen Viehzüchtern) und die Vermarktung der Milch. Vermarktungsbüro Im Jahre 2007 begann im Bereich der Fleischindustrialisierung eine konkrete Zusammenarbeit mit der Kooperative Neuland. Die Bürger Frieslands liefern ihre Rinder direkt zum Schlachthof Neuland. Ziel dieser Zusammenarbeit ist, den Bürgern einen besseren und effektiveren Verkauf ihrer Rinder zu ermöglichen. FRIESLAND KOLONIE 9 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 2.5 Dienstleistungen 2.5.1 Silos In den 60er Jahren war die CAF der Träger des "Plan Nacional de Trigo" der Regierung. Der Weizenanbau hat bewirkt, dass sich die bisherige "Hackkultur" zu einer mechanisierten Landwirtschaft in Paraguay entwickelte. Die Körnerproduktion musste gesichert gelagert werden. So importierte die CAF fünf Metallsilos von je 300 Tonnen Kapazität von der Firma Butler - USA. Etwas später kamen die vier York-Trockensilos hinzu. Dies ist die erste Metallsiloanlage in Paraguay gewesen. Die Aufgabe der Silo-Abteilung ist das Annehmen, das Analysieren, die Aufbewahrung in Trockenanlagen und das Verladen der landwirtschaftlichen Produkte, die von den Mitgliedern der CAF eingebracht werden. Danach macht diese Abteilung sich für die Vermarktung der Produkte verantwortlich. Man ist darum bemüht, den Kunden einen guten Service zu bieten und die Qualität der Produkte ständig zu verbessern. Silos 2.5.2 Beratungsdienst Die Aufgabe des Beratungsdienstes ist es, den Mitgliedern der CAF eine professionelle technische Beratung und guten Service anzubieten. Das Ziel dieser Beratung ist, eine Sojaernte KOLONIE 10 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay nachhaltige Agrarproduktion zu fördern, die Diversifizierung anzustreben, das Umweltbewusstsein zu fördern und höhere Einnahmen zu erzeugen. Zu diesem Service zählt nicht nur das ständige Angebot verschiedener Fortbildungen im Agrarbereich, sondern auch professionelle Beratung im Bereich der Viehzucht und der Milchwirtschaft. Logo von DAF 2.5.3 Büro "Senacsa" Im 2. Semester im Jahre 2006 wurde ein Senacsa-Büro in Friesland von der staatlichen Behörde genehmigt und anerkannt, und im 1. Semester 2007 in Funktion gesetzt. Das Ziel dieser Abteilung ist, die Gesundheit der Tierwelt in Friesland und Umgebung zu verbessern, den Viehzüchtern bei der Dokumentation ihrer Rinder behilflich zu sein und selbige zu erleichtern, und den Mitgliedern allgemein einen besseren Service zu bieten. 2.5.4 Transport Diese Abteilung ist unter anderem für den Transport des Einkaufes von Asunción nach Friesland verantwortlich. Auch die Vermarktung der gesamten in Friesland hergestellten Produktion läuft auf Kosten dieser Abteilung. 2.5.5 Finanzabteilung Das Ziel dieser Abteilung ist, die Abteilungen der Kooperative und der Zivilen Vereinigung, sowie auch die einzelnen Mitglieder zu unterstützen und zu wirtschaftlichem Erfolg zu verhelfen. Diese Abteilung ist für die Kontrolle der Sparanlagen, Kredite und für die Abgaben, die die Bürger für den Unterhalt der Gemeinschaft leisten müssen, verantwortlich. 2.5.6 Krankenhaus Tabea Krankenhaus Tabea 1941, vier Jahre nach der Gründung der Kolonie, begann man unter großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten den Bau eines Gebäudes, das als Entbindungsstation dienen sollte. Das Hauptziel war, den Frauen bei der Geburt behilflich zu sein. Dringend erforderlich war auch die Anstellung eines Arztes. Dieser wurde aber erst im Jahre 1949 erstmals angestellt. Schwere Krankheitsfälle wurden in den ersten Jahren nach Asunción geschickt. Im Laufe der Jahre wurde mit kräftiger Unterstützung der Bürger ein neues FRIESLAND KOLONIE 11 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Krankenhausgebäude errichtet. Später konnte das "Sanatorio Mennonita" auch mit modernen Instrumenten und Geräten ausgestattet werden. 1992 wurde das Krankenhaus im Gesundheitsministerium registriert. Das Krankenhaus ist nicht nur eine große Hilfe für die Bürger der Kolonie, sondern auch für die Paraguayer in der Umgebung. Personen, die zu den Covesap-Komitees (Siehe unter 3.14) gehören, erhalten eine Subvention bei den ärztlichen Behandlungen. Die Kosten des Krankenhauses werden durch finanzielle Beiträge der Patienten und der Kooperative gedeckt. Ein Arzt, 8 ausgebildete Krankenschwestern und 9 weitere Personen, bedienen und verpflegen heute die Kranken im Hospital Tabea. 2.6 Erziehungskomitee Die Aufgabe des Erziehungskomitees besteht darin, Kurse für Erwachsene zu organisieren und durchzuführen. Ziel dabei ist, den Bürgern und Angestellten immer wieder und in verschiedenen Bereichen eine Fortbildung anzubieten und zu ermöglichen. 3. ZIVILE VEREINIGUNG 3.1 Verwaltung 3.1.1 Verwaltung der Zivilen Vereinigung Die Zivile Vereinigung der Kolonie Friesland ist ein Zusammenschluss der Einwohner Frieslands für zivilrechtliche Angelegenheiten. Es sind größten Teils auch die selben Mitglieder der Kooperative. Die Verantwortung des Postens als Präsident der Zivilen Vereinigung und der Kooperative wird von einer Person getragen. Die Aufgaben der Vereinigung bestehen unter anderem in gegenseitiger Hilfe und Beistand, in der Förderung der Erziehung im christlichen Sinn, im Unterstützen des kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritts der Bürger, in der Stabilisierung der Sozialarbeit, in einer positiven Ausstrahlung auf die Bewohner in der Umgebung durch Nachbarschaftshilfe und in der Förderung der Ausbildung der Jugend. Der Verwaltung der Zivilen Vereinigung untersteht die Schule, das Altenheim, das Sozialamt u.a.m. Die sozialen Einrichtungn sind für die Gemeinschaft von großer Bedeutung. Dadurch kann auch eine wirtschaftliche, kulturelle und gesundheitliche Stabilität abgesichert werden. Die Kosten der sozialen Einrichtungen werden durch Beiträge der Mitglieder getragen. 3.1.2 Buchhandel In dieser Abteilung wird dem Bürger ein breites Angebot von Büchern, Filmen, DVD's, CD's und Buchhandel KOLONIE 12 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Spielen zum Kauf geboten. Das meiste davon ist in deutscher Sprache. Auch hat der Kunde die Möglichkeit, Filme und Bücher gegen eine kleine Gebühr für eine bestimmte Zeit auszuleihen. 3.2 Schule Kinder beim Spiel in der Schule In den Anfangsjahren schlossen sich die Neusiedler der Kolonie Friesland zu zwei großen Schulgemeinden zusammen. Ziel dabei war, das Schulwesen auf zwei Ortschaften zu zentralisieren, um dadurch die Unterhaltungskosten zu senken. Mit dem Bau dieser beiden Schulen (in Zentral und Großweide) wurde schon bald begonnen, und im April 1938 begann der Unterricht. Die Kinder erhielten einen geregelten Unterricht in der Muttersprache und eine geordnete christliche Erziehung. Die Schulpflicht wurde auf sechs Jahre festgesetzt und dem paraguayischen Schulsystem angepasst. Doch die Verhältnisse für die Schüler waren nicht so blendend. Sie besaßen keine Fahrmöglichkeit und mussten deshalb täglich bei großer Hitze einen langen Weg zu Fuß zurücklegen. Angesichts dieser Tatsachen kam man zu dem Entschluss, in den einzelnen Dörfern Schulen zu bauen (die so genannten "Dorfschulen"). Im Jahr 1965 zählten die Bürger in Friesland sechs Schulen. Schüler des Colegio Friesland beim Aufmarsch Mit dieser Dezentralisierung glaubte man anfangs, die Probleme gelöst zu haben. Doch schon bald tauchten neue Schwierigkeiten auf. Die Schülerzahl wurde wegen Auswanderungen immer geringer, sodass es nicht immer jeden Jahrgang geben konnte. Außerdem FRIESLAND KOLONIE 13 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay fühlten die Lehrer sich überfordert, wenn sie alle sechs Klassen in einem Raum unterrichten mussten, was meistens der Fall war. Nach vielen Diskussionen zwischen Eltern und Verwaltung/Lehrerschaft, die das Für und Wider einer zentralisierten Schule besprachen, kam die Vollversammlung zu dem Entschluss, das Schulsystem erneut zu zentralisieren. 1974 lief dieses Projekt an. Man sprach damals von der "Mittelpunktschule". Beim Bau des Schüler im Informatikunterricht neuen Schulgebäudes bekamen sie sowohl finanzielle wie auch materielle Unterstützung von der ZfA in Köln in der Bundesrepublik Deutschland. Nach diesen Anfangsschwierigkeiten ging es rapide aufwärts mit dem Erziehungssystem in Friesland. Die praktische Anerkennung und teilweise Eingliederung in das nationale Schulwesen begann für Friesland schon 1958. Das Kolonieamt erreichte in diesem Jahr die beantragte Anerkennung des Stoffplanes der Zentralschule durch Resolution Nº 62 des Erziehungsministerium. Zwei Jahre später war die 9. Klasse der Mittelschulausbildung vom Erziehungsministerium anerkannt. 1992 wurde dann die 10. Klasse von der gleichen Regierungsinstitution anerkannt. 1992 führte man erstmals den 5. Kurs des Ciclo Bachillerato und im Jahre 2002 schloss dann die erste 12. Klasse mit insgesamt 5 Schülern ihre Schullaufbahn in ihrer Heimatkolonie ab. Die Schule wird von einem Komitee verwaltet, das aus dem Oberschulzen, dem Schulrat, je einem Vertreter aus jeder Gemeinde, dem Schulleiter und dem Vizeleiter besteht. Die Kosten der Erziehungsinstitution werden jeweils zur Hälfte von den Bürgern und den Schülern getragen. Auch hat Friesland eine verhältnismäßig große Gruppe Studenten in der höheren Ausbildung. Alle interessierten Studenten erhalten auf Anfrage eine finanzielle Unterstützung der Kolonie in Form eines Stipendiums. Die Erziehungsziele der Schule konzentrieren sich auf Wissensvermittlung, die auf einer christlichen, mennonitisch geprägten Basis beruhen. Die geistige und geistliche Förderung der Schüler soll dazu beitragen, Voraussetzungen für das weitere Leben in Bezug auf Verantwortung, Ordnung, Selbstdisziplin, Kreativität und Eigeninitiative zu schaffen, sowie auch für ein mögliches Weiterstudium. 3.3 Wege Eine wichtige Dienstleistung der Kolonie ist das Unterhalten der Wege innerhalb der Kolonie und zum Teil auch zu den Ländereien der Bürger, die im Laufe der Jahre käuflich erworben wurden. Mit einigen Wegemaschinen bemüht diese Abteilung sich, die Wege nach ihren Möglichkeiten in gutem Stand zu halten. KOLONIE 14 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 3.4 Sozialbereich 3.4.1 Sozialarbeit Die Verantwortung der Sozialarbeit wird von den Gemeinden und der Verwaltung der Kolonie gemeinsam getragen. Die Arbeit wird von einem angestellten Sozialarbeiter und einem Sozialkomitee durchgeführt. Das Sozialkomitee setzt sich aus je einem Vertreter der beiden Gemeinden und einem Verantwortlichen aus der Verwaltung zusammen. Die Arbeit des Sozialdienstes ist sehr wichtig und hat eine positive Auswirkung auf die Gemeinschaft. Der Arbeitsbereich des Sozialdienstes erstreckt sich auf die Arbeit mit älteren Leuten, Vermittlung von Hilfe und Beratung in verschiedenen unerwarteten Notsituationen und Unfällen, Betreuung und Nachbehandlung der entlassenen Patienten aus den Krankenhäusern und sonstige psychische Behandlung, Förderung von speziellen Personen, Förderung von gesunden Familien, Verrichtung von Aufklärungsarbeiten, Bewusstseinsmachung für das interkulturelle Zusammenleben und Mitarbeit bei der Jungschar-, Jugend- und Frauenarbeit. 3.4.2 Altenheim Ältere Personen aus der Kolonie Friesland haben die Möglichkeit, ihren Lebensabend im Altenheim zu verbringen. 1994 wurde der jetzige Altenheimbau eingeweiht. Genügend Raum steht den Senioren zur Verfügung. Die Kosten dieser Einrichtung werden größten Teils von den Bewohnern derselben getragen. 3.5 Sicherheit Altenheim In der Kolonie gibt es eine kleine Vertretung der nationalen Polizei, die bei Diebstählen, Überfällen und sonstigen Vorfällen, die mit der nationalen Umwelt etwas zu tun haben, eingreifen. Für kolonieinterne Probleme und Vorfälle ist das Ordnungsamt verantwortlich. 3.6 DEC Das Ziel des DEC ("Departamento de Comunicación") ist es, den Bürgern und Bewohnern der Kolonie Friesland einen lokalen, nationalen und internationalen Informationsdienst anzubieten. Diese Abteilung besteht aus fünf Mitgliedern: Präsident der Zivilen Vereinigung, Verwaltungsratmitglied für Bildung und Kultur, Leiter des Informationsblattes, Leiter des Radio Friesland und einer vom Verwaltungsrat angestellten Person. Die Hauptverantwortung dieses Komitees sind die Kommunikationsmittel der Kolonie. Darunter kommt das Informationsblatt, Radio Friesland, die Webseite und sonstige Informationsmaterialien. Die Aufgabe besteht nicht nur in der Herausgabe der erwähnten Kommunikationsmittel, sondern auch in der ständigen Aktualisierung derselben. FRIESLAND KOLONIE 15 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 3.6.1 Informationsblatt Ziele des monatlichen Informationsblattes sind es, die Bürger über Geschehnisse in der Kolonie zu infor mieren, die Weiterbildung und Wertevermittlung zu fördern und Gelegenheit zu geben, Meinungen zu einem bestimmten Thema zu veröffentlichen. Berichtet wird sowohl von den Kooperativszweigen als auch von den Abteilungen der Zivilen Vereinigung. Das Blatt ist juristisch und administrativ der Zivilen Vereinigung unterstellt. Ein Redaktionsteam plant monatlich die Ausgabe und ist für die Veröffentlichung derselben verantwortlich. 3.6.2 Radio Friesland Seit Dezember 2006 gibt es in Friesland einen kleinen, lokalen Radiosender. Diese Initiative entstand aus dem Mangel und der Notwendigkeit einer guten und schnellen Kommunikation. Lokale, nationale und internationale Nachrichten können so schnell unter die Bürger gebracht werden. Neben diesem Informationsdienst bietet der Sender verschiedene Programme und eine große Auswahl an Musik. 3.6.3 Tourismus Logo von Radio Friesland Für Tourismus und Freizeitgestaltung findet man in der Kolonie Friesland verschiedene Plätze. Einmal der Lomas Park, in dem Freizeiten, Familien- und Geburtstagsfeste und sonstige Veranstaltungen gefeiert werden. Eine schöne Umgebung, genug Schatten und ein Aufenthaltsraum bieten eine angenehme Atmosphäre. Im Sommer und besonders an den Wochenenden ist der TapiracuaiFluss ein beliebter und oft besuchter Ort. Hier findet man Gelegenheit zum Baden, zum Volleyball spielen, zum Grillen oder auch einfach nur Spaziergänge durch eine wunderschöne Natur zu machen. Auf privater Ebene wird auch einiges geboten. Das Hotel Tannenhof bietet Besuchern und auch Einheimischen in einer schönen Umgebung Platz für Unterkunft und Verpflegung. Sonnenuntergang in Friesland KOLONIE 16 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Tapiracuaifluss in Friesland 3.6.4 Museum Im Museum werden Gegenstände und Fotos aus der Vergangenheit Frieslands ausgestellt: Gegenstände, die von Geschehnissen in der Geschichte der Ansiedlungszeit zeugen, und Fotos, die diese Ereignisse noch unterstreichen. 3.7 Covesap Die Kolonie Friesland hat seit ihrer Gründung schon mehrere Projekte der Nachbarschaftshilfe durchgeführt. Ziel dabei ist, den hiesigen Nachbarn zu helfen, ihren Lebensstandard zu verbessern. Durch eines der ersten Projekte wurde das Dorf "San Alfredo" anschließend an Friesland gegründet. Damals wurde 72 Familien vom Projekt aus geholfen. In den frühen 90er Jahren gründete man das Dorf "Colonia Amistad", wo mit Hilfe von landwirtschaftlicher Beratung, Krediten, ärztlicher Betreuung und weiteren Hilfsmaßnahmen ca. 80 Familien ein wirtschaftlicher Aufschwung ermöglicht wurde. Im Jahr 1999 begann ein weiteres Projekt für Kleinbauern der Dörfer "San Alfredo", "Rios Rugua" und "Costa Tapiracuay". Den Kleinbauern soll mit Hilfe von Krediten, landwirtschaftlicher und technischer Beratung, ärztlicher Betreuung und Weiterbildungskursen ein besserer Lebensstandard ermöglicht werden. Seit 2002 arbeitet Covesap in neun Ortschaften mit rund 700 Familien. Die ganze Arbeitsmethodologie von Covesap teilt sich in sechs Bereiche auf: Selbstverwaltung, Wege, Vermarktung, Erziehung, landwirtschaftliche Produktion und Gesundheit. Durch die Nachbarschaftshilfe haben die Leute in der Umgebung der Kolonie die Gelegenheit, ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. FRIESLAND KOLONIE 17 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay 3.8 Hilfe auf Gegenseitigkeit 3.8.1 Rentenkasse Im Jahre 2007 läuft ein Projekt einer effektiven und günstigen Rentenversicherung an. Das Ziel dieser Rentenkasse ist es, den Bürgern einen sicheren Lebensabend zu bieten. 3.8.2 Versicherung Senioren der Kolonie Die "Versicherung auf Gegenseitigkeit Friesland" ist eine Dienstleistungsabteilung der Zivilen Vereinigung. In der Versicherung können Fahrzeuge nur komplett versichert werden, d.h. Haftpflicht-, Fahrzeug- und Diebstahlversicherung. D.h. konkret, dass die Versicherung bei Unfällen von Versicherten die Kosten von Personen- und Autoschäden übernimmt und bei Diebstahl die versicherte Summe auszahlt. Die Versicherung ist nicht obligatorisch für die Bürger in Friesland. 3.8.3 Krankenversicherung Seit 1991 gibt es auch eine Krankenversicherung für die Bürger der Kooperative Frieslands, genannt K.V.F. Die K.V.F. ist ein obligatorischer Zusammenschluss von allen Bürgern der Kolonie Friesland, die gemeinsam die Unkosten der Krankheiten ihrer Mitglieder tragen. 3.8.4 Abgabensystem Seit der Gründung der Kolonie wurden verschiedene gemeinschaftliche Einrichtungen aufgebaut und unterhalten. Die Mittel dafür, anfangs in Form von Material- und Arbeitsleistung (Zechen und Scharwerk), später in Form von finanziellen Beiträgen, wurden von den Mitgliedern eingebracht. Im Laufe der Zeit entstand so ein für die Mitglieder verpflichtendes Abgabensystem. Das Ziel des Abgabensystems ist es, die Abgaben für den Haushalt der Kolonie, einschließlich des Schulsystems, gerecht einzuziehen und zu verwenden. 3.9 Sportverein "Estrella" Der Sportverein in Friesland "Deportivo Estrella" wurde 1956 von sportbegeisterten Personen ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre hat er sich zu einem attraktiven Sport- und Beschäftigungsplatz entwickelt. Besonders auch für die Jugend bietet er Möglichkeiten für eine kreative Abwechslung und Freizeitgestaltung. Der Sportverein hat keine festen Mitglieder und die Kosten werden von freien Beiträgen und sonstigen Einnahmen getragen. Jährlich wird auch eine g ewisse Summe von der Verwaltung bereit g estellt. Die organisatorischen Angelegenheiten werden von einem Komitee durchgeführt. KOLONIE 18 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Sporthalle des Deportivo Estrella Der Sportverein besitzt ein gut beleuchtetes Fußballfeld, ein Volleyball- und Hallenfußballfeld unter einem großen Dach, eine gut eingerichtete und ausgestattete Küche und einen Saal für kulturelle Verantstaltungen. Alle kolonialen und interkolonialen sportlichen Ereignisse finden auf diesem Platz statt. Auch Schülerabende, Musikprogramme, Sketsch- und Theaterabende, Hochzeitsfeste, Erntedankfeste, Sitzungen und Fortbildungen werden auf dem Hof des Sportvereins durchgeführt. 4. VERSCHIEDENES 4.1 Gemeinden Die Funktionen der Gemeinden und Kolonieverwaltung sind oft nicht eindeutig voneinander zu trennen. Ziele der Gemeinde sind unter anderem das Wort Gottes zu lehren und Mission im biblischen Sinn zu treiben. Die Erbauung und die Gemeinschaft der Mitglieder soll gefördert werden. Außer den Gottesdiensten bemüht sich die Gemeinde auch um die Arbeit mit Kindern (Sonntagsschule), Jungscharlern, Teenagern und Jugendlichen. Es werden auch Programme für Frauen verschiedenen Alters organisiert. Bewohner der Kolonie gehen zum Gottesdienst In der Kolonie Friesland gibt es seit dem Gründungsjahr der Gemeinschaft zwei Gemeinderichtungen, die Mennonitengemeinde und die MennonitenBrüdergemeinde. Die Mennonitengemeinde hat ihre Kirche in Central und zählt etwa 300 Glieder, während das Versammlungshaus der FRIESLAND KOLONIE 19 Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay Brüdergemeinde sich im Dorf Rückenau befindet. Diese Gemeinde zählt etwa 110 Glieder. Am ersten und dritten Sonntag im Monat versammeln sich die Gemeinden in separater Form. An den übrigen Sonntagen finden die Gottesdienste in den jeweiligen Bezirken (Zusammenschluss von mehreren Dörfern) statt. Der Gottesdienst besteht normalerweise aus Gemeindegesang, einer Predigt, Lieder von einem Chor oder einer Gruppe und Zeugnissen. Gebäude der Mennoniten Gemeinde Beide Gemeinden sind in der "Kommission für Kirchenangelegenheiten" (KfK) vertreten. Dieses Gremium ist für kirchliche Angelegenheiten von gemeinsamen Interessen verantwortlich. Die KfK wurde im Jahre 1948 gegründet. Laut ihren Richtlinien ist diese Institution in erster Linie Vertreterin der Gemeinden der Landesregierung und anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber. Auch in administrativer Hinsicht nimmt sie eine bedeutende Stellung in der Organisation größerer Veranstaltungen, wie z.B. Erntedankfest und Gedenkfeier, ein. 4.2 Friesland im nationalen Kontext Durch das CSEM und dem Gemeindekomitee ist die Kolonie Friesland auch in ständiger Verbindung mit den anderen mennonitischen Kolonien in Paraguay. Dadurch besteht auch der Anschluss an das Mennonitenheim in Asunción, Sanatorium "Eirene", Schülerheim in Asunción, Allgemeine Schulbehörde, Lehrerseminar und Berufsschulen. Auch die Verbindungen zum "Christlichen Dienst", zur Leprastation auf Km 81 und zu den Bibelschulen sind von Bedeutung. Mit den einzelnen Kolonien ist der Kontakt meist auf wirtschaftlichem und kulturellem Bereich. Die Kolonie Friesland ist weitgehend in das staatliche Verwaltungssystem integriert. Die Kooperative ist gesetzlich anerkannt und dem nationalen Kooperativsgesetz unterordnet, genau so auch die zivile Gemeinschaft. Die Volksschulen und auch die Mittelschulausbildung, "Colegio Friesland", sind staatlich anerkannt. Die Kolonie untersteht der Munizipalität von Itacurubí del Rosario. Auch das Krankenhaus "Hospital Tabea" ist im Gesundheitsministerium registriert. In nächster Umgebung von Friesland wohnen ca. 80.000 Paraguayer. Man ist darum bemüht, obwohl man den eigenen Glauben und Tradition beibehält, sich in der Umgebung zu integrieren. Die Herausforderung für Friesland in Zukunft ist, einen positiven Beitrag für Paraguay zu liefern und als musterhaftes Beispiel in der Umgebung da zu stehen. & KOLONIE 20 FRIESLAND Die erste Mennoniten Kolonie in Ostparaguay