Ein Mann für Millionen - Pantaleon Entertainment AG
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Ein Mann für Millionen - Pantaleon Entertainment AG
SZ-Landkreisausgaben Porträt Dienstag, 16. Juni 2015 Bayern Region Seite 44DAH,EBE,ED,FS,FFB,München Ost,München West,M-Nord,M-Süd,STA,Wolfrhsn. Seite R6 Ein Mann für Millionen Produzent Dan Maag ist bestens im Geschäft, war an Kino-Hits wie „Schlussmacher“, „Der Nanny“ und „Vaterfreuden“ beteiligt. Eine Filmhochschule besuchte er nie, und sein Studium hat er abgebrochen. Derzeit dreht er mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz „Der geilste Tag“ von josef grübl S teht es wirklich so schlecht um den deutschen Film, dass jetzt sogar den größten Stars die Luft wegbleibt? Als Matthias Schweighöfer an der Laderampe eines Unterhachinger Fabrikgebäudes auftaucht, könnte man das fast glauben: Er ist blass und hat einen Beatmungsschlauch in der Nase, leise spricht er in sein Handy. Sein Kollege Dan Maag, 40, gibt Entwarnung: Matthias Schweighöfer nutze nur eine Drehpause für ein Telefonat, gleich sei er wieder am Set des Kinofilms „Der geilste Tag“. Er spielt einen Sterbenskranken, der noch einmal etwas erleben möchte. Der Titel ist Programm, ein umgangssprachliches Update von Kalenderblattweisheiten à la „Lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter.“ Neu ist das nicht, darum geht es auch nicht: „Das Thema ist ja immer aktuell, wir wollen damit die aktuelle Generation von Kinogängern erreichen“, sagt Maag, der den Film produziert. Er begleitet den Gast in die Tiefgarage des Gebäudes, wo Schweighöfer schon wieder seinen Platz eingenommen hat. Zwei der größten deutschen Kinostars in einem Film? Davon träumen viele Produzenten Leidend schaut er aus einem schwarzen Auto heraus, geile Tage stellt man sich irgendwie anders vor. Neben ihm am Steuer sitzt Florian David Fitz, er mimt ebenfalls einen Todkranken, wirkt dabei aber lebendiger. Das könnte damit zu tun haben, dass Fitz spielt, das Buch geschrieben hat und Regie führt – da leidet man auch, aber anders. Die beiden ungleichen Kranken lernen sich im Hospiz kennen und wollen nach Südafrika, das nötige Kleingeld besorgen sie sich durch diverse Betrügereien. Ein Teil davon wird an einem verregneten Maitag gedreht, vor der Kamera passiert aber außer einer kurzen Autofahrt nicht viel. Die Szene muss oft wiederholt werden, mal hält der Wagen ein paar Zentimeter zu weit vorne, dann wieder zu weit hinten. Film ist eben Präzisionsarbeit, für Zaungäste ist das schnell ermüdend. Maag weiß das und bittet den Gast nach oben. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, so richtig trauen mag der gebürtige Rheinländer dem Frieden aber nicht und bittet ins Cateringzelt. „Matthias und Florian wollten schon seit langem etwas Gemeinsames machen, jetzt klappt es endlich“, sagt er. Zwei der größten deutschen Kinostars in einem Film? Davon träumen viele Produzenten. Dass Dan Maag dieses Projekt realisiert, kommt nicht von ungefähr: Er ist der Geschäftspartner von Matthias Schweighöfer, 2009 gründeten sie ihre eigene Produktionsfirma. Panataleon Films hat Büros in Frankfurt und Berlin, der Hauptsitz ist aber in München. Neun festangestellte Mitarbeiter arbeiten im Glockenbachviertel an neuen Spiel- und Werbefilmen, Schweighöfer steht dabei oft vor und hinter der Kamera. „Kennengelernt haben wir uns beim Kinofilm ‚Der rote Baron‘, es war Freundschaft auf den ersten Blick“, erzählt der Produzent. Der Film war ein Flop, weiter zusammenarbeiten wollten sie trotzdem. Dan Maag wirkt wie jemand, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt, im Filmgeschäft ist das von unschätzbarem Vorteil. Vor ein paar Wochen ist er vierzig Jahre alt geworden, er trägt Jeans, Sneakers und ein buntes Freundschaftsband am Arm. Im Vollbart blitzen die ersten weißen Haare hervor. Er hat es weit gebracht, nach Kassenhits wie „What a Man“, „Vaterfreuden“ oder „Der Nanny“ spielt die Firma in der ersten Liga des deutschen Films. Gerade hat Panataleon Films die ExklusiveRechte an der Papst-Biografie gesichert, Dan Maag wirkt wie jemand, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. Im Filmgeschäft ist das von unschätzbarem Vorteil. Zudem hat der Produzent mit Filmen wie „Schlussmacher“, „Der Nanny“ und „Vaterfreuden“ schon einige Erfolge vorzuweisen. FOTOS: CATHERINA HESS, 20TH CENTURY FOX, WARNER (2) das Drehbuch für den internationalen Kinofilm über das Leben des deutschen Papstes Benedikt XVI. wird bereits entwickelt. Erfolgshungrig war er schon immer: Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Mettmann studierte Maag Jura in Gießen und Köln, wollte Medienanwalt werden. Nebenbei jobbte er in der Filmbranche, für den Kinofilm „Bang Boom Bang“ brach er schließlich das Studium ab. Die Ruhrpottkomödie war im Sommer 1999 ein Hit, Maag knüpfte Kontakte und lernte das Geschäft, eine Filmhochschule besuchte er nie. Kurze Zeit später zog er nach München, nach zwei Jahren drehte er seinen ersten Film als Produzent. Auch privat blieb er der Branche treu: Er heiratete eine Produzentenkollegin: Nina Maag arbeitete für Til Schweiger und leitet heute die Produktionsfirma von Veronica Ferres. Die Ehe ging vor ein paar Jahren in die Brüche, die bei- den sind aber Eltern einer Tochter. Heute ist Dan Maag erneut verheiratet und hat zwei kleine Söhne. In den Anfangsjahren seiner Karriere gingen Medienfirmen reihenweise an die Börse, im deutschen Film erschien plötzlich alles möglich. Das war auch die Zeit des „Stupid German Money“: Medienfonds sammelten Hunderte von Millionen ein, damit wurden US-Filme produziert, die den Amerikanern selbst zu riskant erschienen und meistens floppten. „Das hat den Steuerzahler viel gekostet, der deutschen Filmbranche aber überhaupt nichts gebracht“, sagt Maag. Er arbeitete in dieser Zeit als Herstellungsleiter für mehrere Fonds, war an Martin Scorseses „Aviator“ und Oliver Stones „Alexander“ beteiligt. Mit seiner ersten eigenen Firma produzierte er Genrefilme für den internationalen Markt – ein Geschäftsfeld, das er auch mit seiner aktuellen Firma bedienen will: „Aktuell arbeiten wir an unserem ersten Film mit China, einer deutsch-chinesischamerikanischen Produktion“, erzählt er, im Juni fliegt er wieder nach Shanghai. Anfang März ging Pantaleon Films an die Börse, die Firmenhomepage ist bereits dreisprachig. „Wie lustig kann man werden, ohne die Wahrheit zu bescheißen?“ Die Börsenschlappen anderer Medienfirmen schrecken ihn nicht ab: „Daraus kann man ja nur lernen“, sagt er, „wir haben uns extrem realistische Ziele gesetzt.“ Er klingt dabei wie ein Wirtschaftsboss, vielleicht ist das auch sein Erfolgsgeheimnis: Maags Blick ist nach vorne gerichtet, er überlegt ständig, was das Publikum se- DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de hen und wie er es ihm bieten könnte. Auf dem Erfolg der eher simpel gestrickten Schweighöfer-Komödien ausruhen will er sich nicht, diese Welle lässt sich nicht ewig reiten. „Der geilste Tag“ ist ein geschickter Schachzug, nicht nur wegen der doppelten Starpower vor der Kamera. Florian David Fitz auf dem Regiestuhl soll mit eigenem Drehbuch für mehr Tiefgang sorgen, Matthias Schweighöfer kann sich dagegen wieder aufs Spielen konzentrieren. Am Set seines eigenen Films „Vaterfreuden“ sagte er vor zwei Jahren: „Ich habe den Regisseur immer im Kopf, leider.“ Während des aktuellen Drehs will er keine Interviews geben, zu sehr steckt er in der Rolle des Todkranken. Dafür kommt Florian David Fitz in einer Pause nach draußen, an seinen Armen und auf der Brust prangen großflächige Tattoos. „Alles aufgemalt“, sagt er und lacht. Er neckt sich mit Dan Maags Schwester Hannah, die als Herstellungsleiterin für Pantaleon Films arbeitet, dann erzählt er über den Film: „Ich wollte eine Komödie über den Tod machen. Wie lustig kann man werden, ohne die Wahrheit zu bescheißen?“ Diese Frage wird sich erst Anfang 2016 beantworten lassen, wenn der Film in die Kinos kommt. Vorher dürften Fitz und seine Produzenten Maag und Schweighöfer noch ein paar geile Tage erleben: In München drehen sie am Flughafen, auf dem Dach eines Hotels und in den Bavaria Filmstudios, in Südafrika entsteht die zweite Hälfte des Films. Dan Maag freut sich schon darauf, zumindest von den Schauplätzen kommt er seinem Traum von Internationalität näher. Er lacht und sagt: „Das hat nichts mit Globalisierung zu tun. Ich glaube einfach, dass es auch bei uns viele Geschichten gibt, die im Ausland Relevanz haben.“ A60472236 svra039