Zukunftskonzepte für Archive Sektion 1
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Zukunftskonzepte für Archive Sektion 1
82. Deutscher Archivtag 2012 Kulturelles Kapital und ökonomisches Potential - Zukunftskonzepte für Archive Sektion 1: Neue Wirtschaftsformen für Archive – Chance oder Risiko? Leitung: Dr. Veit Scheller M.A. Donnerstag, 27. September 2012, 11.00-13.00 Uhr Abstract Dr. Christoph Franke Archivfinanzierung durch Umwandlung in eine Stiftung? Das Deutsche Adelsarchiv als Beispiel Das Deutsche Adelsarchiv wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auf private Initiative von Hans Friedrich von Ehrenkrook und Jürgen von Flotow gegründet. Entscheidende Veränderungen in der Organisation des Adelsarchivs, welche die Finanzierung des Budgets stark beeinflussten, ergaben sich aus zwei Veränderungen in der Organisation des Archivs. 1961 wurde das bisher privat betriebene Archiv in einen eingetragenen Verein umgewandelt. Diese Veränderung der Organisationsstruktur hatte zwei wesentliche Hintergründe: Zum einen wurde das Archiv institutionalisiert, es wurde ein Archivar angestellt und bei der Frage der Finanzierung des Archivs wurde versucht, den gesamte Adel einzubeziehen. Mit jährlichen Spenden, die von den etwa 80.000 Angehörigen des Adels aufgebracht worden sind, wobei primär die etwa 7.000 Mitglieder der verschiedenen regionalen und konfessionellen Adelsvereinigungen als Spender auftraten, konnte die finanziellen Bedürfnisse des Adelsarchivs und seine drei Vollzeitmitarbeiter über mehr als dreißig Jahre lang gesichert werden. Da der Eingang von Spenden jedoch mehr oder minder starken Schwankungen unterworfen war kam seit Anfang der 1990er Jahre der Gedanke auf, institutionelle Veränderungen zusammen mit einer Reform der Organisationsstrukturen durchzuführen, um die finanzielle Basis des Archivs zu stärken. Darüber hinaus war es das Ziel, mit Hilfe einer Stiftung, die im Gegensatz zu einem eingetragenen Verein Kapital ansammeln darf, Rücklagen zu bilden. Die Zinserträge aus diesen Rücklagen sollen langfristig zur Finanzierung des Jahresbudgets in Höhe von etwa 250.000 Euro herangezogen werden. In einer Anfangsphase nach der Gründung Stiftung war noch eine Deckung des Budgets durch Spenden vorgesehen. Mehr als fünfzehn Jahre nach Gründung der Stiftung Deutsches Adelsarchiv soll ein gewisses Resümee gezogen werden. Ausgehend von der Tatsache, dass es sich bei der Gruppe des Adels um einen relativ geschlossenen und historisch durchaus interessierten Kreis handelt, sind an die veränderten Organisations- und Finanzstrukturen eine Reihe von Fragen zu stellen: War die Umwandlung des Vereins in eine Stiftung im Sinne der Zukunftssicherung des Archivs erfolgreich? Gab es weitere Motive, welche bei der Umwandlung des Vereins in eine Stiftung eine Rolle spielten? Auf welchem Weg wirbt der Stiftungsrat Zustiftungen ein? Kann man von einem Modellcharakter für andere, insbesondere kleinere Archive in freier Trägerschaft sprechen? Kontakt: Dr. Christoph Franke, Deutsches Adelsarchiv, Schwanenallee 21, 35037 Marburg, E-Mail: [email protected]