Halbleiterschalter - Antriebstechnik Fh Stralsund De
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Halbleiterschalter - Antriebstechnik Fh Stralsund De
Schalter für leistungselektronische Schaltungen Die Bauelemente müssen für hohe Sperrspannungen und für niedrige Durchlaßspannungen und geringe Schaltverluste sowie für gute Wärmeabfuhr ausgelegt sein. Dioden: Der Strom in Vorwärtsrichtung wird durch Elektronen und Löcher getragen (bipolares Bauelement). Der Strom muß einen pn-Übergang überqueren, daher hat die Diode wie alle bipolaren Bauelemente eine Schwellspannung. Die Raumladung der Elektronen und die der Löcher kompensiert sich im Durchlaßfall weitgehend, die Leitfähigkeit ist bei Überschreiten der Schwellspannung sehr hoch. In Rückwärtsrichtung sperrt die Diode. Für den Betrieb bei Netzfrequenzen wird eine hohe Trägerlebensdauer (für niedrigsten Spannungsabfall) angestrebt; für höhere Frequenzen wird die Trägerlebensdauer gezielt reduziert, damit die Speicherladung klein wird. Sonderformen: Fast Recovery Epitaxial Diode (FRED): Kurze Raumladungszone und reduzierte Trägerlebensdauer ergeben eine geringe Speicherladung; für besonders geringe Schaltverluste. Schottky Dioden: Metall-Halbleiter-Übergang; mit sehr niedriger Schwellspannung und vernachlässigbarer Speicherladung; daher geringe Durchlaß- und geringste Schaltverluste; die Sperrspannung ist max. 200 V Bipolartransistoren (BTR): Es tragen Elektronen und Löcher zum Stromfluß bei. Wegen der hohen Elektronenbeweglichkeit werden nur n p n Emitter Collektor npn-Transistoren verwendet. BTR können in Vorwärtsrichtung E leiten und sperren. In Rückwärtsrichtung können sie weder leiBasis ten noch sperren. Die hohe Ladungsträgerdichte im eingeschalteten Fall ermöglicht hohe Stromdichten, aber die hohe Speicherladung begrenzt den Betriebsfrequenzbereich auf < 10 kHz. Diese Dimensionierung ergibt eine geringe Stromverstärkung (ca. 10). Ein vorgeschalteter, integrierter Treibertransistor (Darlingtonschaltung) verbessert die Stromverstärkung auf ca. 100. C B Leistungs-MOSFET: Es tragen nur Elektronen zum Stromfluß bei (unipolares Bau- Source Gate element). Wegen der besseren Elektronenbeweglichkeit werden nur nKanal MOSFET eingesetzt. Sie sperren und leiten in Vorwärtsrichtung. S Da nur eine Ladungsträgersorte vorhanden ist, gibt es praktisch keine Speichereffekte und die Schaltfrequenz ist sehr hoch (MHz).. Der parasitäre pnÜbergang kann als Reversdiode genutzt werden, wenn sie für geringe Speicherladung dimensioniert ist. Wird der Kanal auch bei negativer Drainspannung eingeschaltet, kann er ebenfalls Strom in der Rückwärtsrichtung führen. Neuentwicklungen nutzen die MOS-Technologie zur Integration von Ansteuerfunktionen sowie Schutz- und Überwachungsaufgaben wie Überstrom, Überspannung, Übertemperatur. D G n+ p n n+ Drain Insulated Gate Bipolar Transistor (IGBT): Die Steuerung erfolgt durch einen MOS-Kanal wie beim C G E MOSFET. Ein zusätzlicher p-Emitter als Anode ermöglicht, daß der Strom durch Elektronen und Löcher geführt wird. Er besitzt eine Schwellspannung und hat eine Speicherladung beim Abschalten; verhält sich also wie ein MOS-gesteuerter bipolarer Transistor. Thyristoren: Zwei Transistoren in einer Siliziumscheibe sind so verschaltet, n-Emitter Katode Basis p-Emitter Anode daß sie sich gegenseitig den notwendigen Steuerstrom liefern können. Zum Einschalten (in Vorwärtsrichtung) ist nur ein G einmaliger kurzer Zündimpuls notwendig. Um der Zündung Gate Zeit zum Ausbreiten über die Thyristorfläche (bis zu 100 cm2)zu geben, muß die Stromsteilheit di/dt beim Einschalten begrenzt werden. Abgeschaltet kann der Thyristor werden nur durch eine externe Stromunterbrechung. Nach der sogenannten Freiwerdezeit sperrt er auch wieder bei positiver Anodenspannung. Aufgrund der hohen Ladungsträgerdichte von Elektronen und Löchern kann die Stromdichte extrem hoch sein (> 100 A/cm2), aber auch die gespeicherte Ladung ist sehr hoch. Dies kann zu Überspannungen beim Abschalten führen. Der Thyristor kann in Vorwärts- und in Rückwärtsrichtung sperren. Aufgrund der internen Rückkopplung ist der Thyristor empfindlich gegen zu schnelle positive Spannungsanstiege (du/dt). Dagegen und gegen Überspannungen wird eine sog. TSE-Beschaltung parallel zum Thyristor geschaltet. A K Abschaltthyristoren (GTO-Thyr.): Dieser Thyristor besteht aus der Parallelschaltung vieler (hunderte bis tausende) kleiner Teilthyristoren. Durch einen gemeinsamen negativen Gateimpuls kann zum gleichen Zeitpunkt jeder Teilthyristor ausgeschaltet werden. Während des Abschaltvorganges G darf die Sperrspannung nicht zu schnell in positiver Richtung angsteigen. Diese Begrenzung des du/dt-Wertes wird durch einen Beschaltungskondensator parallel zum GTO erreicht (RCD-Beschaltung). Je nach Bauweise gibt es GTO-Thyristoren mit und ohne Rückwärtssperrfähigkeit. A K Eigenschaften der wichtigsten Halbleiterschalter für die Leistungselektronik Netzdiode Schnelle Diode FRED Schottky-Diode Stromtransport Leitfähigkeitschar. Schwellspannung Diff. Widerstand Stromdichte Strombereich Sperreigensch. Elektr.+Löcher bipolar 0,7 V Sehr klein > 100 A/cm2 1 - 3000 A Elektr.+Löcher bipolar 0,8 V klein bis 100 A/cm2 1 - 3000 A Elektr.+Löcher bipolar 0,8 V klein 30 A/cm2 1 - 500 A Elektronen unipolar 0,3 V klein 20 A/cm2 1 - 100 A Blockierspannung Sperrspannung Schalteigensch. 0V 6000 V 0V 4000 V 0V 2000 V 0V 200 V groß groß 1 kHz 150 – 200 oC mittel mittel 10 kHz 150 oC klein klein 100 kHz 150 oC keine sehr klein 1 MHz 125 oC Durchlaßeigensch. Speicherladung Schaltverluste max Betriebsfrequenz Max. Sperrschichttemperatur Bip. Trans. MOSFET IGBT Netzthyristor Strom Spannung Spannung Diode Kapazität Kapazität Stromtransport Leitfähigkeitschar. Schwellspannung Diff. Widerstand Stromdichte Strombereich Sperreigensch. Elektr.+Löcher bipolar 0,5 V mittel 30 A/cm2 1 - 500 A Elektronen unipolar 0V groß 20 A/cm2 1 - 200 A Blockierspannung Sperrspannung Schalteigensch. 1400 V 0V 1000 V 0V 3500 V 0V 8000 V 8000 V 4500 V 4500 V 4500 V 0 (4500) V Speicherladung Schaltverluste max Betriebsfrequenz Max. Sperrschichttemperatur mittel mittel 30 kHz 150 oC keine sehr klein 1 MHz 150 – 200 oC klein klein 30 kHz 175 oC groß groß 100 Hz 125 oC mittel mittel 5 (30) kHz 125 oC mittel mittel 5 kHz 125 oC Steuerung Eingangscharakter Strom Frequenzthyristor Strom GTOThyristor Strom Diode Diode Diode Durchlaßeigensch. Elektr.+Löcher Elektr.+Löcher Elektr.+Löcher Elektr.+Löcher bipolar bipolar bipolar bipolar 0,5 V 1 bis 2 V 1,5 bis 2 V 2 bis 4 V mittel Sehr klein klein klein 2 2 2 30 A/cm > 100 A/cm bis 100 A/cm bis 100 A/cm2 10 - 1500 A 10 - 3000 A 10 - 3000 A 100 - 3000 A Gehäusebauformen von Leistungshalbleiterschaltern: Leiterplattenbauelemente: Strom-/Spannungsbereich: bis 10 A / 1000 V (Impulsströme bis ca. 50 A) Bauformbezeichnungen: TO 3, TO 204, TO 218, TO 220 usw. Eigenschaften: Anschlüsse lötfähig, Kühlanschluß meist nicht isoliert, Kühlung durch Luft, evtl. mit Kühlfahnen. Modulbauelemente: Strom-/Spannungsbereich: 10 -1000 A / 300 - 2500 V Eigenschaften: Schraubanschlüsse, Wärmeabfuhr über Metallboden (einseitige Kühlung) und meist isoliert, häufig zwei oder mehr Schalter in einem Gehäuse (z. B. zwei Transistoren, Thyristoren, alle Dioden und Transistorchips für einen kompletten Gleich- und/oder Wechselrichter). Neue Module („Intelligent Power Moduls“) enthalten auch Ansteuer- und Überwachungselektronik. Schraubbauelemente Strom-/Spannungsbereich: 20 -1000 A / 300 - 2500 V Eigenschaften: Einseitiges Schraubgewinde als Anoden- (Katoden-) anschluß und als Wärmeabfuhr, also nicht isolierte, einseitige Wärmeabfuhr, Zweiter Anschluß als Litze mit Öse ausgeführt. Alte, aber sehr preiswerte Bauform für Thyristoren und Dioden. Scheibenbauelemente: Strom-/Spannungsbereich: 200 -4000 A / 600 - 8000 V (Spezialanwendungen bis 10 kV) Eigenschaften: beidseitige Kupferstempel zur Stromzuführung und nichtisolierte Wärmeabfuhr; damit beidseitige Kühlung möglich. Wird im Höchstleistungsbereich eingesetzt. A1, C1 G1, B1 AK, CE G2, B2 K2, E2 Modul mit kompletter Wechselrichterschaltung