Sanatorium West - momente aktuell
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Sanatorium West - momente aktuell
Über alität u q e g e fl P e r 40 Jah S a n atorium We st Momente Aktuell Win t e r 2 0 1 2 / 2 0 1 3 Mutter und Tochter im Sanatorium West: Gemeinschaftliche Pflege im Doppelzimmer Einzug war richtig, als in der Privatwohnung nichts mehr ging Altenpflege und Angelika Zielinski in den speziellen Wohnbereich für junge Pflegebedürftige ab 20 Jahre, den das Sanatorium West anbietet. Da für die Tochter aber gerade kein Zimmer frei war, entstand spontan die Idee des Zusammenziehens in ein Doppelzimmer. Seitdem ist der Wohnraum zwar überschaubarer als in früheren Tagen, dafür besteht eine Versorgung rund um die Uhr in einer Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit, sodass beide Damen sich um ihre Pflege und Betreuung wahrlich keine Sorgen mehr machen müssen. » – Grußwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, Wohnen und Pflegen in Geborgenheit: Lieselotte Zielinski mit Tochter Angelika „Wir sind hier die Zielinskis!“ sagt selbstbewusst Mutter Lieselotte und bekräftigt diese Worte mit einem energischen Fingerzeig in Augenhöhe. Wenige Sätze später ist von ihr zu erfahren, dass der Nachname slawischen Ursprungs nicht weitergetragen würde, jedenfalls nicht von der eigenen Familie, weil Mutter und Tochter Angelika ja allein seien. Beide Frauen haben nach dem Verlust ihrer Lebenspartner nur noch sich. Und sie haben das Sanatorium West, in dem sie sich seit Anfang Oktober 2012 ein Doppelzimmer teilen. Die Mutter, Jahrgang 1929, hat sich lange vor dem Einzug in das Lankwitzer Pflegezentrum um die 59-jährige Angelika gekümmert. Bei der Tochter war 1994 Multiple Sklerose diagnos- tiziert worden, diese chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems führte zur Frühverrentung und zur Pflegestufe 1. Da zu diesem Zeitpunkt noch beide Frauen in getrennten Wohnungen gelebt haben, war Angelika anfänglich auf den häuslichen Pflegedienst angewiesen, zog dann aber doch lieber zur Mutter. Als infolge einer schweren Herz-OP im Jahre 2009 indes bei der Mutter die Kräfte rapide schwanden, war eine angemessene Pflege in der gemeinsamen Privatwohnung, die sich zudem in der 2. Etage befand, kaum mehr möglich. Eigentlich ging nichts mehr und es reifte der Entschluss, in eine stationäre Pflegeeinrichtung in Kiez-Nähe zu wechseln. Gemeinsam. Lieselotte Zielinski in die allgemeine Sanatorium West _ Winter 2012 / 2013 mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage und das neue Jahr möchte ich Ihnen sowie allen Bewohnern des Sanatorium West, deren Angehörigen und unseren Mitarbeitern zunächst bleibende oder wiederkehrende Gesundheit wünschen. Ich würde mich sehr freuen, wenn all die Dinge, nach denen Sie sich von Herzen sehnen, auch in Erfüllung gehen – oder besser noch: wenn wir Ihnen dabei behilflich sein können. In diesem Sinne alles, alles Gute in 2013! Viel Spaß bei der Lektüre unserer Winter-Ausgabe wünscht Ihnen Ihre Leiterin Carola Focke – Carola Focke über... … das herzliche und vertraute Miteinander im Sanatorium West. Egal, ob unsere Bewohner im Einzelzimmer oder mit dem Ehepartner, Freund oder Bekannten in einem Doppelzimmer leben – immer wieder spüre ich das herzliche, vertraute Miteinander und freue mich über diese angenehme Atmosphäre in unserem Haus. Seit Anfang Oktober 2012 bewohnen nun auch Lieselotte und Angelika Zielinski pflegebedingt ein Doppelzimmer im Sanatorium West; eine solche Mutter-Kind-Gemeinschaft ist in der stationären Altenhilfe selten zu finden. Beide kennen sich natürlich ihr Leben lang und haben sich auch bei uns sehr bewusst füreinander entschieden, wie in der Titelgeschichte zu lesen ist. Und: Beide wollen hier auf jeden Fall zusammenbleiben, weil sie sich wohlfühlen. Diese Aussage hat mich persönlich stark berührt, sie zählt mit zu meinen schönsten Erfahrungen des zu Ende gehenden Jahres. Carola Focke – Weihnachtsmarkt im Sanatorium West Bereits sechs Wochen nach dem Doppeleinzug wurde der Mutter – mit Unterstützung des Hauses – vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung die Pflegestufe 1 zuerkannt, was vor allem finanziell wichtig war. Die Tochter hatte mittlerweile die Stufe 2. Beide können nun auf die ersten Monate ihres neuen Zuhauses zurückblicken, in ihrem Wohnzimmer haben sie es sich gemütlich eingerichtet. Den ganzen Tag verbringt die Mini-Familie miteinander: Das Frühstück wird täglich aufs Zimmer gebracht, auf Wunsch gehört das mit zum Service. Zum Mittagessen aus hauseigener Küche gehen die Damen stets gemeinsam in den frisch eingedeckten Speisesaal. Wöchentlich werden sie beide auf ärztliche Verordnung hin in der Krankengymnastik physiotherapeutisch betreut, diese Anwendungen sollen schon bald auf zweimal pro Woche ausgebaut werden. Wohnen, Pflegen und Betreuen in der stationären Altenhilfe kann sich bei aktivem Mitwirken des Pflegebedürftigen sein individuelles Lebensund Wohlgefühl erheblich verbessern. Angelika Zielinski, die durch ihre MS-Erkrankung immer wieder mit krankheitstypischen Schüben rech- Ihr Lieblingsplatz: die Voilliere mit Kakadu Julchen nen muss, erzählt vor diesem Hintergrund mit intensiver werdender Stimme, dass ihre Medikation vollständig zurückgefahren werden konnte. Das Allerwichtigste jedoch: „Seit wir hier sind, habe ich keinen Schub mehr!“, dabei klopft sie kräftig auf den Tisch, dass es vor Freude laut wird. Zwar sei nicht jeder Tag mit Mama und ihr immer nur rosig, wie denn auch, aber beide würden jetzt auf jeden Fall zusammenbleiben und fühlten sich bestens aufgehoben. Ziele für das neue Jahr haben sie auch. Sie wollen an den regelmäßig organisierten Ausflügen mit dem Telebus teilnehmen und den großen Garten öfter für Spaziergänge nutzen. Ihr Pflegefortschritt wird es ihnen ermöglichen. Schließlich sind sie die Zielinskis. Mitarbeiterqualifizierung im Dienste des Verbraucherschutzes: Adventslichter, Musik und Leckereien... Bewohner, Angehörige und KiezBesucher haben sich zum Jahresende gemeinsam mit Beschäftigten des Sanatorium West auf dem hauseigenen Weihnachtsmarkt vergnügt. Bunte Marktstände, Kinderkarussell und Live-Musik prägten das Geschehen genauso wie herzhafte Grillbratwürste, köstlicher Glühwein oder frisch gebackene Waffeln. Gewerbetreibende boten eigene Waren und schönes Kunsthandwerk an, und auch von Sanatoriumsbewohnern selbstgefertigte Geschenke konnten erworben werden. Der Verkaufserlös daraus ist als Spende für gemeinnützige Zwecke vorgesehen. Von der Pflegefachkraft zur Qualitätsbeauftragten Eine Kurzgeschichte über Kontinuität im Sanatorium West Auf dem Terminplan von Ranjana Meister steht an diesem Donnerstagnachmittag: 14:30 Uhr Wohnbereich 5. Neue Qualitätsbeauftragte: Ranjana Meister Sanatorium West _ Winter 2012 / 2013 Das ist die Wachkomastation. Die neue Qualitätsbeauftragte des Sanatorium West trifft sich dort mit Wohnbereichsleiterin Kathrin Arigue. Beide Frauen sitzen dann konzentriert vor dem Computer im Schwesternzimmer und gehen gemeinsam Pflege- und Leistungsplan durch, danach verifizieren sie einzelne Bewohnerdokumentationen. Alle Daten sind digital erfasst und abrufbereit. Was hier nach Routine aussieht, ist in Wahrheit Sisyphusarbeit. Allein für einen einzigen Bewohner müssen rund drei Stunden Dokumenteneinsicht Sanatorium West _ Winter 2012 / 2013 – Akzeptanz sexueller Vielfalt im Alter 25 Pflegekräfte und Betreuungsassistenten des Sanatorium West haben an einer speziellen Schulung zum Thema „Anders sein und älter werden – Lesben und Schwule im Alter“ teilgenommen. Die Veranstaltung wurde von der Landesstelle für Gleichbehandlung der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gefördert. Es ging um Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Orientierungen auch bei älteren Menschen sowie darum, deren Selbstbestimmungsrecht im Pflegealltag zu berücksichtigen. B E R L I N TRITT EIN FÜR SELBSTBESTIMMUNG UND und freundliche Ranjana im Rückblick sagt: „Ich hätte mir niemals erträumt, in acht Jahren soweit zu kommen.“ Damit ist vor allem auch die jüngste Vergangenheit gemeint. Seit Mai 2012 besucht sie jeweils drei Tage pro Monat die WannseeAkademie und büffelt theoretisches Fachwissen. Parallel zur praktischen Arbeit wird sie im August 2013 ihre Zusatzqualifikation „Qualitätsbeauftragte in Pflegeeinrichtungen“ abgeschlossen haben und stolz ihr Zertifikat in den Qualität ist Gemeinschaftssache: Ranjana Meister (li.) mit Schwester Kathrin Händen halten. komastation ist – neben drei Wohn- „Ich habe nun mal ein Faible für Quabereichen im Haus mit Angeboten für lität und weil es eben wichtig ist, auch die allgemeine Altenpflege – einer für Akribie in der Pflegedokumentativon vier speziellen Wohnbereichen on“, kommentiert Ranjana ihre neue für Intensiv- und Schwerstpflegebe- Verantwortung. „Das ist praktizierter dürftige. Es gibt zudem einen palli- Verbraucherschutz.“ Für die Leiteativen, einen geronto-psychiatrischen rin Carola Focke ist Ranjanas Weg und einen Wohnbereich für junge ein positives Beispiel von vielen im Pflegebedürftige ab 20 Jahren. Diese Haus, was eine langfristig geplante Spezialisierungen stellen für einen Personalentwicklung bewirken kann. Qualitätsbeauftragten eine enorme „Sie ist konsequent qualitätsbewusst, fachliche Aufgabe dar. Ranjana Mei- Ranjana bringt durch ihre jahrelange ster hat sich darauf nicht nur einge- Arbeit in den Wohnbereichen idealassen, sie hat dies bewusst gesucht le Voraussetzungen mit für die neue und gewollt. Im Oktober 2004 kam Funktion. Bei ihren Kollegen erfährt sie als damals 23-jährige examinierte sie große Akzeptanz, das gefällt mir.“ Krankenschwester in das Sanatorium Auf ihr vorrangiges Ziel im neuen West, um in die Altenhilfe zu wech- Job und im neuen Jahr angesprochen, seln. Hier bestand die Möglichkeit, erwidert Ranjana Meister so profeslänger als in einem Krankenhaus sionell wie glaubwürdig: „Qualitätsüblich, Menschen direkt helfen zu management in der stationären Alkönnen. Die Folgejahre waren ein ge- tenhilfe heißt für mich, dass ich trotz genseitiges Geben und Nehmen: ver- der Vielzahl von Vorschriften und lässliche Arbeit als Pflegefachkraft, Verordnungen die individuelle PfleAufstieg zur stellvertretenden und ge und Betreuung aller Bewohner im dann zur Wohnbereichsleiterin. Zwi- Auge behalten will, um ihnen das Saschendurch Elternzeit nach der Ge- natorium West zu ihrem dauerhaften burt von Sohn Tion. Ein beruflicher Zuhause mitzugestalten.“ Nach drei Werdegang mit vielen Chancen und Stunden Dokumenteneinsicht eine Erfahrungen, über den die hilfsbereite mehr als sympathische Antwort. INITIATIVE veranschlagt werden. Bei einer Kapazität von 20 Plätzen im Wohnbereich und einer derzeitigen Auslastung von 100 Prozent kann man dies nur mithilfe einer exakt strukturierten Arbeitsweise erledigen. Die Wach- AKZEPTANZ SEXUELLER – Trauerfeier für Angehörige VIELFALT Mit einer Trauerfeier wurde im Sanatorium West mit Angehörigen und Mitbewohnern der im Jahr 2012 Verstorbenen gedacht. Es gab Rezitationen, musikalische Kurzdarbietungen, Anekdoten und vor allem viele persönliche Gespräche. Traditionell wurden im Anschluss kleine Kieselsteine mit den jeweiligen Namensaufschriften an der Erinnerungsstätte im großen Garten des Pflegezentrums abgelegt. Im Gedenken: Erinnerungsstätte mit Steinen – Ausblick 10.1.2013 - 15:30 Uhr Musikalischer Gruß ans neue Jahr 24.1.2013 - 17:30 Uhr Fachvortrag „Sicherheit für Senioren“ mit Brigitte Jacobi, Sicherheitsbeauftragte für Senioren (LKA Berlin) 21.3.2013 - 17:30 Uhr Fachvortrag „Haut im Alter“ mit Prof. Dr. med. Hans Meffert Ihr Ansprechpartnerin Frau Carola Focke, Leiterin Pflegezentrum Sanatorium West Intensive Pflege für Berlin · Stationäre Pflege mit tägl. Arztvisiten · 180 Pflegeplätze in 1-/2-Bettzimmern · Großer Garten mit Tiergehege · Eigene Küche im Haus Kontakt Dessauerstraße 1, 12249 Berlin Tel.: 030 / 773 02-0 Fax: 030 / 773 02-290 E-Mail: [email protected] Internet: www.sanatorium-west.de Fahrverbindungen Bus M11 Lange Straße S 25 Lichterfelde Ost Bus X11/117 Lichterfelde Ost Wir sind Geprüft durch MDK, Verbraucherfreundlich gemäß BIVA, Zertifiziert mit dem Pflege-TÜV Mitglied in der Alzheimer-Gesellschaft Berlin, im Schädel-Hirnpatienten in Not e.V., im home care Berlin, im Verbund der Altenhilfe und Gerontopsychiatrie Steglitz-Zehlendorf, im bpa Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Impressum Herausgeber: HPW Seniorenresidenzen GmbH & Co Sanatorium West KG Dessauerstraße 1, 12249 Berlin Redaktion Lutz Schütze Fotos Renate Grunenberg, Lutz Schütze, LADS, Brechenmacher & Baumann Gestaltung & Layout Norbert Graner Druck Rotadruck GmbH V.i.S.d.P.: Dietrich Lange, HPW Seniorenresidenzen Verwaltungsgesellschaft mbH Sitz: Berlin, HRB 49486 Geschäftsführer: Andreas Franke, Dietrich Lange Auf dem letzten Weg nicht allein sein: Hospizkultur und Palliativkompetenz in der Altenpflege Carola Focke referiert als Verbraucherschutzexpertin „Du zählst, weil Du bist. Und Du wirst bis zum letzten Augenblick Deines Lebens eine Bedeutung haben.“ Cicely Saunders unheilbar erkrankte Menschen bleibt entscheidend, ihnen ihre individuelle Selbstbestimmung im letzten Lebensabschnitt zu bewahren. Frau Focke verwies in diesem Zusammenhang Dieses Zitat der im Jahre 2005 gestor- darauf, keinesfalls am Bewohnerwilbenen englischen Ärztin und Sozialar- len vorbei lebensverlängernde Maßbeiterin Saunders, die als Mitbegrün- nahmen zu veranlassen, zumal, wenn derin der modernen Hospizbewegung keine Aussicht auf Heilung oder Besund Palliativmedizin gilt, führt zu der serung besteht. Ebenso erfolge keine Frage: Was erwarten alte Menschen unerwünschte Krankenhauseinweisowie deren Angehörige und Nahe- sung; denn die Sorge auf Seiten der stehende von einer guten stationären Bewohner vor einer möglichen AppaAltenhilfe mit Hospizkultur und Palli- ratemedizin werde ernst genommen. ativkompetenz? Darüber diskutierten Es gehe vielmehr um Bewohnerbedürfnisse, Verständnis für deren körperliche und seelische Verfassung, Vertrauen und Verlässlichkeit in Pflege und Beistand, um Zuwendung, Nähe Orientieund rungshilfe. Auch Aufgreidas Auf dem Fachtag gefragte Experten: Berlins Gesundheitssenator Mario fen kultureller, Czaja (li.), HPW-Geschäftsführer Dietrich Lange und Leiterin Carola Focke ethischer und Experten aus Berlin-Brandenburg auf religiöser Fragen sowie Information einem Fachtag, den der Landespfle- und Beratung von Angehörigen sind geausschuss mit der Senatsverwal- wichtig. Zuallererst muss jedoch eine tung für Gesundheit und Soziales ver- weitestgehende Schmerzfreiheit geanstaltete. Mit dabei war die Leiterin währleistet sein. Vorrang vor lebensdes Sanatorium West, Carola Focke, erhaltenden Maßnahmen hat stets die profund zum Geriatrisch-palliati- die Lebensqualität. Im Sanatorium ven Wohnbereich im hiesigen Lank- West gibt es eine speziell ausgebilwitzer Pflegezentrum referierte. Sie dete Schmerzexpertin (Pain-Nurse), stieß auf großes Interesse von Teil- die wohnbereichsübergreifend Hilfe nehmern anderer Pflegeeinrichtungen geben kann. Auf dem letzten Weg in und Institutionen und es zeigte sich: Friede und Würde nicht allein zu sein, Das Sanatorium West nimmt im re- das ist für viele Menschen ein ersehngionalen Pflegemarkt bezüglich pfle- ter Wunsch, und wir alle müssen auch gerischer Betreuungsqualität und An- begreifen lernen: Das Altwerden und gebotsvielfalt einen herausragenden Sterben sind nichts Besonderes, sie Platz ein. Für altersbedingt oder gehören als Schlusspunkt zum Leben. Sanatorium West _ Winter 2012 / 2013