Auf illegaler Verkaufstour mit jungen Hunden aus
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Auf illegaler Verkaufstour mit jungen Hunden aus
13 Tages-Anzeiger – Mittwoch, 6. April 2011 Zürich & Region Kriminalität Der Kripo-Chefin Christiane Lentjes Meili macht es Sorgen, dass heute viele ein Messer mit in den Ausgang nehmen. 19 Auf illegaler Verkaufstour mit jungen Hunden aus Osteuropa Anzeige Zwei Ungarinnen wurden in flagranti erwischt, als sie auf der Pestalozziwiese Welpen anboten. Von Carmen Roshard Zürich – Hundesalon Bello ZürichHöngg: Zwei Frauen betreten das Geschäft. Jede hält einen grauen Abfallsack in der Hand. Wortlos stellen sie diese auf den Ladentisch. Darin befinden sich zwei Tierkäfige. Eine der beiden Frauen öffnet die Türchen. Luana Suarez-Cannizzaro, Hundecoiffeuse und Chefin im Bello, blickt sechs verängstigten Welpen in die Augen. Auch ohne Worte ist die Absicht der beiden Frauen klar: Die sechs Yorkshireterrier sollen abgesetzt werden – für 1000 Franken pro Stück. Sieben Wochen seien sie alt. Nach der Hundemutter befragt, schütteln die Frauen den Kopf. Die Hunde seien gechipt, Ausweispapiere vorhanden. Der Coiffeuse ist klar: «Das sind Schmuggelhunde.» Die Frauen verlassen den Salon. Suarez ruft das kantonale Veterinäramt an und meldet den Vorfall. BDP-Politiker sind in der Atomfrage gespalten Die BDP fordert den Ausstieg aus der Kernenergie. Ihr Kantonsrat Rico Brazerol wirbt mit seiner PR-Agentur aber für AKW. Die Verkäuferinnen wurden verzeigt, die Hunde kamen in ein Tierheim. Gemäss Stadtpolizei reisten die Hundeverkäuferinnen an jenem Tag im März aus Ungarn ein und zogen nach dem Hundesalon Bello Richtung Innenstadt weiter. Auf der Pestalozziwiese vor dem Globus versuchen sie ihr Glück erneut. Doch einer der Angesprochenen ruft die Polizei. Kurz darauf fährt ein Streifenwagen vor, die Frauen werden verzeigt. Die Hunde kommen in ein Tierheim in der Region. «Das ist leider oft der Fall», sagt Regula Vogel, Tierärztin und Leiterin des kantonalen Veterinäramts. «Wir bekommen mehrmals im Monat Hinweise, dass Leute aus dem Ausland versuchen, Tiere zu verkaufen.» Die Fälle von Tierschmuggel hätten seit der Personenfreizügigkeit zugenommen. «Wir wissen seit Jahren, dass Verkäufe grenznah auch ausserhalb der Schweiz abgewickelt werden – auf Autobahnraststätten oder Parkplätzen», so Vogel. «Diese Szene ist extrem mobil, und die Gewinne sind gut.» «Wir haben gegen die ungarischen Frauen ein Verwaltungsverfahren wegen illegalen Tierhandels und unsachgemässen Tiertransports eingeleitet», sagt Yorkshireterrier-Welpen. Der Tierschutz empfiehlt, nur solche aus der Schweiz zu kaufen. Foto: SuperStock, Mauritius Images Michael Wirz, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich. Der Handel mit Hunden ist bewilligungspflichtig. Tierverkäufer brauchen eine Ausbildung zum Tierpfleger, wie sie Zoohändler haben. Zuchtmaschinen für Zürich «Auch wenn man nur schnell mit dem Hund über die Grenze einkaufen geht, ist bereits ein Heimtierpass nötig», sagt Michael Wirz. Oft zeige sich, dass die Hunde nicht nur aus fragwürdigen Zuchten stammten, sondern auch nicht korrekt gekennzeichnet, nicht verzollt und nicht geimpft seien. Es sei schwierig, die Händler zu belangen. In vielen Fällen hätten sie keinen festen Wohnsitz. «Sie kommen nur, um ihre Ware loszuwerden», sagt Wirz. Das macht die Verfolgung äusserst schwierig. Deshalb rät die Polizei, keine Tiere unbekannter Her- kunft zu erstehen. «Bei einem seriösen Hundekauf besucht man den Zwinger und lässt sich den Stammbaum des Hundes zeigen.» Auch aus Mitleid sollte man keine Hunde aufnehmen, empfiehlt das Veterinäramt. «Wer billige Hunde kauft, handelt verantwortungslos und kurbelt den Markt an», sagt Vogel. Mit Tierliebe habe das wenig zu tun. Sie verweist auf die Broschüre des Schweizer Tierschutzes: «Augen auf beim Hundekauf». Zudem seien die Yorkshireterrier zu früh von der Mutter getrennt worden. Normalerweise lässt man Welpen mindestens acht Wochen bei der Mutter. «Für sieben Wochen alte Welpen hätten die Frauen auch legal keine Bewilligung bekommen.» Gerhard Möstl vom Zürcher Tierschutz äussert sich noch deutlicher: «Wir haben genug Hunde in der Schweiz. Der Zürcher Tierschutz ist gegen Einführungen, vor allem von Welpen – auch gegen legale.» Das Argument der Käufer: «Ich finde kein Tier in der Schweiz», lässt Möstl nicht gelten. Einen Hund kaufe man nicht einfach so schnell, da brauche es schon ein wenig Geduld. Besser man unterstütze Tierschutzorganisationen im Ausland, als Hunde auf der Strasse zu kaufen. Viele Hunde, die in der Schweiz illegal abgesetzt würden, kämen aus einer «unkontrollierten Hinterhofzucht» im Ausland. Kürzlich seien zwei Möpse aus Ungarn beim Zürcher Tierschutz gelandet, die im Internet bestellt wurden. «Der eine schielt, der andere hat krumme Beine», sagt Gerhard Möstl. «Sie stammen aus Hundezuchtmaschinen für die reiche Schweiz.» Es sei höchste Zeit, dass sich die Politik mit diesem Thema befasse. Präsident will Fraktion einen Lukrative Spitäler dürfen ihre Gewinne behalten 2012 muss der Kanton die Steuern erhöhen, weil die Gesundheitskosten steigen. Von Susanne Anderegg Zürich – Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger (FDP) scheitert mit seinem Vorhaben, die Gewinne der Spitäler teilweise abzuschöpfen, in einen Fonds zu legen und daraus unrentable Betriebe zu unterstützen. Die Kantonsratskommission, die das neue Zürcher Spitalgesetz vorberaten hat, lehnt einen solchen Fonds mehrheitlich ab, wie sie mitteilt. SVP, FDP, CVP, GLP und EVP sind dagegen. Laut Präsident Urs Lauffer (FDP) ist der Fonds «ein systemfremder Eingriff». Das Krankenversicherungsgesetz, das den Kantonen die Einführung von Fallpauschalen ab 2012 vorschreibt, strebe mehr Markt an. Die Spitäler sol- len künftig miteinander verglichen werden können. Durch eine Abschöpfung der Gewinne würde der Wettbewerb wieder eingeschränkt. «Aus liberaler Sicht ist das nicht zulässig», sagt Lauffer. Spitäler wie das Kispi, das kaum zusatzversicherte Patienten hat und deshalb auch keine Gewinne machen kann, würden deswegen aber nicht einfach fallen gelassen, versichert Lauffer: «Da muss man mit zusätzlichen Steuermitteln helfen.» Gemäss Vorschlag der Regierung hätten rund 50 Millionen Franken in den Fonds fliessen sollen. Grüne und SP gespalten Der Kantonsrat diskutiert das Spitalgesetz in zwei Wochen. Die SP hat gestern bereits angekündigt, sie werde das Referendum ergreifen, wenn das Gesetz ohne den Fonds verabschiedet wird. «Gewinne privatisieren, Verluste der öf- fentlichen Hand aufbürden: so nicht!», titelt die Partei ihre geharnischte Stellungnahme. Für ein Kantonsratsreferendum sind 45 Stimmen nötig. Doch die wird die SP voraussichtlich nicht zusammenbringen. Denn die Grünen wollen nicht mitziehen, wie Fraktionschefin Esther Guyer sagt – sie würden aber später auf die Steuererhöhung pochen. Bliebe der SP noch das Volksreferendum. Falls sie es ergreift, reicht die Zeit nicht mehr für eine Abstimmung in diesem Jahr. Gemäss Lauffer müsste der Kantonsrat dann eine dringliche Inkraftsetzung des Spitalgesetzes beschliessen, denn die Einführung der Fallpauschalen Anfang 2012 ist definitiv. Lauffer kritisiert die kurzen Fristen, welche der Bundesgesetzgeber den Kantonen jeweils setzt. Schon das neue Pflegegesetz musste im Kanton Zürich dringlich in Kraft gesetzt werden. Von Stefan Häne Zürich – «Die fünf Schweizer Kernkraftwerke sind [. . .] eine tragende Säule für unsere klimafreundliche Stromversorgung.» Dieser Satz stammt aus einer Publireportage, die unlängst in der Sonntagspresse erschienen ist. Auftraggeber ist der Stromkonzern Axpo, an dem der Kanton Zürich mit 37 Prozent beteiligt ist. Verfasst hat die Werbung die Horgner PR-Agentur Media & More, deren Geschäftsführer am Sonntag den Einzug in den Kantonsrat feiern konnte: Rico Brazerol, ehemaliger «Blick»-Journalist und seit einem Jahr in der BDP aktiv. Brazerol befürwortet den mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergie, wie er auf Anfrage sagt. Dass seine PR-Agentur trotzdem im Dienst der Axpo für Atomkraft wirbt, taxiert er nicht als Widerspruch. Er habe mit der Publireportage direkt nichts zu tun, sagt der Kommunikationsprofi. Sein Geschäftspartner habe das Mandat übernommen. Vor der AKW-Katastrophe in Fukushima stand Brazerol noch auf der anderen Seite des Atomgrabens, wie die Onlinewahlplattform Smartvote verrät. Die Frage, ob er den Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie befürworte, beantwortete er mit «eher nein». Das Gesundheitswesen kostet den Kanton Zürich nächstes Jahr über 400 Millionen mehr als bisher. Die Gesundheitsdirektion erwartet, dass die Umstellung auf Fallpauschalen zu höheren Spitaltarifen führt. Zudem muss der Kanton neu auch zahlen, wenn seine Einwohner in ein ausserkantonales Spital oder in eine Privatklinik gehen, sofern diese auf einer Spitalliste sind. Der grösste Betrag, 255 Millionen, resultiert aus einer Entflechtung der finanziellen Strukturen: Ab 2012 übernimmt der Kanton alle Spitalkosten, die Gemeinden kommen voll für Spitex und Pflegeheime auf. Der Kanton wird deswegen die Steuern um 6 Prozent erhöhen müssen. Der Regierungsrat erwartet, dass die Gemeinden ihre Steuern im Gegenzug senken, vorschreiben kann er dies allerdings nicht. Die Kantonsratskommission befürwortet die Entflechtung einstimmig. Brazerol – er bezeichnet sich auf seiner Homepage als konsequent – steht beispielhaft für das gespaltene Verhältnis von Zürcher BDP-Politikern zur Atomkraft. Von den sechs neu gewählten BDPKantonsräten plädiert nur Präsident Lothar Ziörjen für einen mittelfristigen Ausstieg, wie ihn auch die Mutterpartei fordert. Ziörjen will seine fünf Kollegen nun auf eine einheitliche Linie einschwören und ist zuversichtlich, dass ihm dies gelingen wird. An Brazerol soll es nicht liegen. Er trage die Energiepolitik der BDP mit, versichert er. Klärungsbedarf besteht auch beim Zeitpunkt für den Ausstieg. Ziörjen will sich nicht festlegen. Alle Atommeiler bis 2024/25 abzuschalten, wie dies RotGrün fordert, sei «wohl zu ehrgeizig». Dass die BDP in der Energiepolitik so wenig fassbar bleibt, weist Ziörjen zurück: «Wir gehen den Ausstieg geordnet und schrittweise an.» Wenn übermorgen der Nachweis erbracht sei, dass die Schweiz ohne Atomstrom auskommen könne, trage die BDP den Ausstieg mit. Anzeige Damit erfolgreiche Projekte nicht auf Hoffnung basieren. <wm>10CAsNsjY0MDAx1jUxtLQwNAQAt_qKZg8AAAA=</wm> <wm>10CEXKIQ6AMBBE0ROxmWl3actKUtcgCL6GoLm_gmIQ3_y81twEX2vdjro7AY2TsmTScywCs3cmSUwOhQaQCzLVgoH-664a5gR0dnLIPhQo93k9gaZZemgAAAA=</wm> Intensiv-Seminare zu Projektmanagement: «Projektmanagement II – Projektleitung und Teamführung» vom 4. – 6. Mai 2011 (Zusatztermin); «Process Engineering mit Lean (Six) Sigma» vom 5. – 6. Mai 2011; «Project Management I – Methodology and Tools» vom 25. – 26. Mai 2011. Detailinformationen: www.bwi.ch