schlampen-Power de luxe termin bei dr. ray
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mit scharf April www.dasbiber.at 2008 kost wieder nix Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč y a R . r D i e b n i m r e T e x u l e d r e w o P Schlampen Mit Exklusiv: Meine Freundin, die „Terrorbraut“ Eser Akbaba über die verurteilte Islamistin Mona S., mit der sie gemeinsam aufgewachsen ist. *Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. * Nicht nur der Darm braucht „gute“ Bakterien. Die professionellen Probiotika der Linie Florale Gesundheit ® bringen auch die Bakterienflora im Magen, im weiblichen Intimbereich oder in der Mundhöhle ins Gleichgewicht. Ob in Tabletten, Kapseln oder Kaugummis – die guten Bakterien landen genau dort, wo’s nötig ist. Und sorgen so für Gesundheit und starke Abwehrkräfte. ® Für die florale Balance der Frau. Für die f lorale Balanc e im Mund. Für die florale Gesundheit im Magen. In jeder Apotheke. floralegesundheit.at Von Raki Nikahetiya 3 min. mit biber Siby Thomas ist der Boss der Firma Mitacs, die heimische Nummer eins der sogenannten Ethno-Telefonie. Dazu gehören Calling Cards und günstige FestnetzTelefonate ins Ausland. Unter der Marke YouMobile bringt der Unternehmer seit 2008 Mobilfunk-Angebote für Menschen mit Migrations-Background auf den Markt. Im feinen britischen Look erzählt der Selfmademan aus seinem Leben. BIBER: Wie schafft man es als Inder in Österreich ins Business zu kommen? Siby Thomas: Am Anfang war es sicherlich nicht leicht. Nach Österreich bin ich 1987 gekommen und war eine zeitlang bei einer Fluglinie tätig. Mich hat aber immer die Telekommunikationsbranche interessiert. Ich hatte immer den Traum ein Produkt zu gestalten, welches auch für mich als ausländischen Kunden nützlich wäre. Was sind die Unterschiede zwischen Business in Österreich und Indien? Generell gibt es keine Unterschiede. Ob hier oder dort: Geschäft ist Geschäft. Gefallen allen Indern Bollywoodfilme oder sind sie da anders? (lacht) Sicherlich, fast alle Inderinnen und Inder lieben Bollywoodfilme, es ist ein Teil unserer Kultur. Ich bin da nicht anders. Sie sollten nur realistisch sein. Jeder, der im Ausland ist kennt es; man vermisst die heimische Küche. Wo gehen sie indisch essen? Am liebsten zu Hause. Wenn ich aber mit österreichischen Freunden essen gehe, gehen wir meistens in indische Lokale. siby thomas 44 jahre vater, ehemann, geschäftsführer von mitacs businessmanagement (university of kerala) kerala, südindien familie, sein business, lesen und reisen „Indisch essen gehe ich nur mit Österreichern“ wer ist er name: alter: funktion: ausbildung: wurzeln: leidenschaften: Balance, die stark macht. Gehe ich mit der Familie auswärts essen, suchen wir nach nichtindischen Lokalen. Ein bisschen Abwechslung muss halt sein. Von wo kaufen sie ihre Zutaten (von Dahl bis Curry Leaves) für den eigenen Hausgebrauch? Von Prosi über Prisco bis Gero. Ganz unterschiedlich. Mit vielen der Geschäftsleute bin ich auch befreundet, nicht nur geschäftlich. Was können indische Geschäftsleute, was andere nicht können? Ob ausländisch oder inländisch; es gibt überall gute und schlechte Geschäftsleute. Ich glaube, wenn man immer ehrlich und verlässlich arbeitet, widerfährt einem selbst nichts Schlechtes. Außerdem ist Gewinn nicht alles. Man muss langfristig denken. Economya & Politika Lust auf Forschung Unsere Kinder, schlau wie Einstein Vom Forschungskoffer im Kindergarten bis zu Physikexperimenten auf der Universität - die Stadt hat eine Reihe von Angeboten für Kinder. 13 Undurchführbares Interview: FPÖ, die Ausländerpartei? 14 Grüne Fashionista: Model Vassilakou in der griechischen Vogue Top-Story 18 Meine Freundin, die „Terrorbraut“: biber-Redakteurin Eser Akbaba über ihre langjährige Freundschaft mit Mona S., die wegen ihrer Kontakte zur Terrorwelt verurteilt wurde. 22 Top-Jobs FÜR top Leute: Wie dich Türkisch, Serbisch, Bosnisch im Job weiterbringen 25 Der singende Kantinenbesitzer: Dobrica Avramović leitet die ASKÖ-Kantine 28 Machst du gute Biznis in billige Biro: Mingo gut und günstig 29 Einmal Politik mit alles 30 Kultur-Botschafterin Fatima Spar im unglaublich spannenden Interview Die Besten zieht es nach Wien Szene 32 Ob Ausbildung oder Top-Job – Wien ist ein guter Platz für kluge Köpfe und internationale Forschungseinrichtungen. Das belegen 1.000 Institute, darunter neun Unis, sechs Fachhochschulen, fünf Privatunis. Türkische Hip-Hop-Bitch made in Deutschland: der biber dirtytalk mit der Pornorapperin Wien 41 Wien mit scharf – Wien mit schaass 42 Die verbotenen Namen: Warum Babys Milka aber nicht Osama heißen dürfen 44 biber inside: Wie Tschuschen und Schwabos miteinander arbeiten (sollten) 45 Events mit scharf. Balkanika 46 Wikibiber 48 Partyhoroskop 51 Einmal kultur mit alles 52 Gastro mit Kim kocht www.wien.at/forschung r: Vize bürg erm eist erin Ren a te Bra une ll o s n ie W Forschungshauptstadt Mitteleuropas werden 54 OTTO MAXIMALE, der Fußballtrainer, der Schwulenfreund, der Bescheidene 58 Ivanschitz- die Brüder des Kickers im Interview 60 Die Putzi-Mannschaft, Stars von morgen 62 3000 Euro zu gewinnen! Der Integrationspreis Sport 64 Dinamo Zagreb und Galatasaray Istanbul haben kleine Brüder – in Wien 68 Nino Nazionale. Die Patrioten-Kolumne Out of AUT 69 Maserati-Schnösel Andreas in Tirol 70 Kolümne. Warum Monaco billiger ist als ein Türkei-Trip WERBUNG – PID-Wien sport Gratis Jetzt bestellen! www.forschen-entdecken.at www.top.wien.at/abo Für Frauen wird’s leichter Fotos: © Peter Rigaud, Illustrationen: Markus Murlasits Inhalt Wien hat das Mehr. 03 Drei Minuten mit dem Handymann 06 Editorial mit scharf 06 Impressum 08 Making of biber 10 Ivanas Welt 11 Post für dasbiber 12 Wienerin des Monats Frauen rechnen, analysieren und untersuchen genauso gut wie Männer, dennoch geht die Mehrheit der Spitzenpositionen in der Wissenschaft an Männer. Mit gezielten Förderprogrammen soll das Gleichgewicht hergestellt werden. Wien mit scharf Impressum Das ist biber, das erste Stadtmagazin für alle Wienerinnen und Wiener. biber berichtet direkt aus den multiethnischen Communities heraus – und zeigt jene spannenden Facetten Wiens, die bisher in keiner Zeitschrift zu sehen waren. Was uns von anderen unterscheidet sind nicht nur unsere Themen. Mehr als die Hälfte der biber-RedakteurInnen sind Frauen, fast die Hälfte aller biber-MitarbeiterInnen sind unter 25 Jahre und zwei von drei biber-Leuten haben einen Migrations-Background. Damit sprechen wir jene junge und bunte Zielgruppe an, die die Zukunft dieser Stadt stark mitbestimmen wird. Darüber hinaus lesen uns Wiener und Wienerinnen, die einfach Bescheid wissen wollen, was in ihrer Stadt so los ist. biber verteilt derzeit 50.000 Stück gratis. Das sind zumindest um rund 50.000 Exemplare zu wenig. Aber wir arbeiten daran. Unsere Kontakte in alle Communities bringen uns die Storys mit scharf. Aber echt: Die Geschichte im letzten Heft, wonach FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache plötzlich den großen Tschuschenfreund mimt und sein Herz für die Serben entdeckt hat, die war nicht schlecht. Dieses Beispiel zeigt, welche innenpolitischen Folgen Konflikte wie jene um den Kosovo in einem Einwanderungsland haben können. Der KURIER berichtete als erste Tageszeitung darüber. Andere folgten später. Groß ist das Interesse an der Kolümne von Sedat Pero. Mit seinen provokanten Thesen zum Thema Integration hat er es vom Falter über den ORF bis in die Presse geschafft. Diesmal geht er es amüsant an und schreibt, warum er sich einen Besuch bei den Verwandten in der Türkei nicht mehr leisten kann. Exklusiv ist im April-Heft die Geschichte über Mona S.. Die angebliche „Terrorbraut“ wurde in erster Instanz zu 22 Monaten Haft verurteilt. Biber steht für eine offene, demokratische Gesellschaft und hat kein Verständnis für Fanatismus. Trotzdem: Ein Blick hinter den Schleier dieser jungen Frau fördert Überraschendes zutage. Erhellend ist auch das Interview im Rahmen unseres EM-Schwerpunktes mit Trainerlegende Otto „Maximale“ Barić. Der hat zwar nichts gegen Schwule, mag aber lieber nicht mit einem am Mittagstisch sitzen. Wenn das die UEFA liest… Für die Redaktion Eser Akbaba, Ivana Cucujkić, Simon Kravagna Helden im april Ivana MartinoviĆ Moritz Schell Der Mann der Stunde, der Retter in der Not! Wenn es brennt ist er zur Stelle. Ein großes GRAZIE an ihn. Bei grauslichem Sturmhagelwetter machte er sich auf den Weg bis in den tiefsten 10. Bezirk. Großer Bruder, kleiner Bruder: sehr toll geshootet von Antonio! Was sie schreibt, brennt. Sie kennt die Szene, die Leute, die heißen Tipps. Was aufs Papier kommt, verschlingen andere Medien. Die Martinović hat’s drauf. Diesmal: Ihr Interview mit Maria Vassilakou über deren Foto-Shooting mit der Vogue Hellas. Unser Foto-Chefe und Hauptfotograf. Im Heartbreak-Hotel in Bremen hat Reyhan Sahin für ihn gekonnt die Lady Bitch Ray gespielt. Danach ging’s in die billigste Absteige der Stadt - da wollte die Lady aber nicht mehr mit. Marc-Antonino Manuguerra Herausgeber: Biber Verlagsgesellschaft mbH, Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Cheferedakteur: Simon Kravagna. Chefica vom Dienst: Ivana Cucujkić. Öffentlichkeitsarbeit: Eser Akbaba. Redaktion & Fotografie: Emina Adamović, Suzan Aytekin-Alavi, Kasia Baginska, Antonino Biondi, Petra Benovsky, Birgit Bermann, Dino Čehajić, Fernanda Costa dos Santos, Bülent Erkol, Karoline Feyertag, Bernhard Gaul, Klaudia Dabić, Zwetelina Damjanova, Güney Saritas, Vassilena Georgieva, Sermin Kaya, Lisbeth Klein, Aleksandra Klepić, David Kalwil, Simone Leonhartsberger, Benedikt Loebell, Raki Nikahetiya, Anita Malli, Marc-Antonio Manuguerra, Ivana Martinović, Sreten Colić, Beni Malajev, Christian Müller, Fatih Öztürk, Clemens Neuhold, Amar Rajković, Petra Rautenstrauch, Daniel Shaked, Karin Plassnig, Flo Waitzbauer, Andreas Wiesmüller. Fotochefe: Moritz Schell. Art Direktion: Dieter Auracher. LayOut: Dieter Auracher, Mehmet Sel. Logo: Ender Gülfirat. Kolümne: Sedat Pero. Lektorat: Jennifer Bendele. Anzeigen: Wilfried Wiesinger. Geschäftsführung: Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna. Kontakt: Siebensterngasse 23, 1070 Wien. Telefon: 0043-1-9577528 [email protected] [email protected] Internet: www.dasbiber.at Druckerei: Mediaprint B_q qafpdqrc ?lec`mrqrcppcgafq, af_dr q p c r gq c k _ n m p s C Cvijsqgtxsp GRATIS ¢Gl_jjcLcrxcrcjcdmlgcpcl * ¢Km`gjdcplqcfcl 1LmJgkgrq802 `-Kml_r uuu,qaf_cpdcp,_r * Es gilt eine Fair Use Policy. Details: www.drei.at ROCKtvET Making of biber Biber sucht 02/08 DICH Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport, Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es Spaß, bringt was für den Lebenslauf und... Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar einen Uni-Abschluss braucht echt niemand. Rat. Info. SeRvIce. Recht. Im InteRnetpoRtal deR aK WIen N Berufsorientierung N Bildungswege mit 14 Jahren erfolgreich bewerben N Lehrberufe und Lehrvertrag N Handytarifrechner N Tests und Preisvergleiche N Miete und Wohnbeihilfe N AK FÜR SIE N Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte folgende Fragen: Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen? Wie würde der Titel dieses Artikels heißen? wien.arbeiterkammer.at Kontakt: [email protected] Internet: www.dasbiber.at Das biber-Team bei der Arbeit Foto: Moritz Schell Wenn pfuschen Ehrensache wird Ich bin grad am Umziehen. Hab zwei Jahre lang in einer süßen, netten nix Garconniere im 20ten gewohnt. Echt voll super. Dann, mir nix dir schnell, aber Sag haben? billige große, ne magst kam ein Anruf: „Heast, morgen muss ich es wissen.!“ Leeeck mich wohin, dacht ich als erstes. Ich bin Waage, ich kann mich nicht so schnell entscheiden. Dann, n. OKEE! Seit dieser Kurzschlussentscheidung sind 2 Monate vergange die nett so doch War deppert. auch „Bist dem: Manchmal denkt ich seit : 1-Zimmer-Bude.“ Umziehen ist nämlich stressig. Umziehen bedeutet suchen, Möbel suchen, ter Nachmie n, Packen, Schleppen, Ausmale suchen, suchen, suchen! und Aber Gott sei Dank bin ich ja a Tschusch und hab viele Verwandte Bekannte. Denn wie das bei uns so üblich ist und erwartet wird, kommen weralle Onkels, Brüder und männlichen Nachbarn auf die Baustelle und Das keln fleißig mit. Stemmen, Spachteln, Streichen - alles mit gratis. Ergebnis ist erste Klasse. Pfuschen würde sich beim Blutsverwandten doch keiner trauen, das ist Ehrensache! Mit Aufwand für die gazdarica (Hausherrin, also ich) ist das aber auch n von verbunden. Denn fürs leibliche Wohl wird nicht etwa aus Brotdose oder ich bringen ter) rker-Meis (Handwe majstori zuhause gesorgt. Dem meine Mutter türkischen Kaffee in der Thermoskanne, ein Sixpack . Schwechater und Speck mit an Schnapserl zwischendurch zur Stärkung kost’ Also, hast du viele Verwandte, bekommst du super Wohnung. Und fast nix. Eigentlich wollte ich die Zeitung vorm Schlafengehen nur kurz durchblättern, bin dann aber doch zwei Stunden hängen gemail mit scharf für blieben. Ihr sprecht mit Strache, ihr sprecht das biber: Hahn und seid dennoch „nur“ ein(e) [email protected] mit Gratiszeitung/-magazin. Ihr seid witzig und vielen dank für die bereicherung der wiener trotzdem kompetent, keines eurer Themen medienlandschaft. ich habe dasbiber letzte ist langweilig. Ihr füllt eine Marklücke – Eure Zeitung würde ich um 50 Cent woche das erste mal gelesen und sofort auch kaufen. beide integrationstests gemacht. Sandra Sonja die BIBER-Hefte nur in Wien oder auch in der Provinz im Zeitschriftenhandel? Ingeborg Finke-Kraft (Psychotherapeutin) Also erstens bedanke ich mich bei BIBER, dass es so ein Magazin in Wien gibt und auch gar nichts kostet. Ich heiße Erdem, bin 18, lebe in Wien, komme aus der Türkei, beschäftige mich seit 2 Jahren mit Musik wie SUA-KAAN. Ich mach derzeit eine Lehre bei der ÖBB im dritten Lehrjahr als Maschinenbautechniker. Schöne Grüße. Erdem ich finde euch GENIAL! es war endlich an der zeit, dass es eine eigene zeitung gibt, welche eine bestimmte zielgruppe im auge hat – nämlich UNS, die nächste generation der gastarbeiter. budite pozdravljeni ;-) Sanela ich möchte texte aus eurer zeitung für die schule verwenden. hab mehrere artikel aus dem dezemberheft im unterricht verwendet, war ein ziemlicher erfolg, da an unserer schule viele migrantenkinder sind. einen artikel hab ich sogar als maturathema gegeben. Herbert (BRG/ORG Henriettenplatz 6) Jugend-kult-ur?? Es ist sicherlich nicht gerade einfach, so ein Projekt mit begrenzten Mitteln durchzuziehen. Respekt! Aber: „Machst du klicki klicki.“ Oder: „Brauchst du Wecker…?“ Sorry, aber das ist nicht Deutsch. Mit solchem „Möchtegerndeutsch“ sät man den Nährboden, den sich Ausländerfeinde nur wünschen. Ibrahim Gestern fand ich – 62-jährige Dame aus Salzburg – im Zug eine Zeitschrift: BIBER, Februarheft. 4 Glatzköpfige blickten provokant vom Cover und der Name Strache fiel mir auf. Wollte mich schon „degoutiert“ abwenden, nahm das Heft aber doch in Herzlichen Glückwunsch an Dzenana und die Hand, und las... mit immer größer Fudo! Sie haben im letzten Heft 2 Tickets werdendem Interesse... jede Zeile!!! Gibt es für das Ost-Festival ergattert. Lesermails Ivanas Welt Von Ivana Cucujkić UNSERE GEWINNER !! Die Helden nachbarschaftlicher Baustellen, die Retter meiner Wohnung Mile Sini, Cule, an EDERIM ÜR TESEKK COK UND DANKE, HVALA LEPO und Herr Tunc. Die Meister haben mir einen bunten Sternenhimmel im Badezimmer gebastelt. War viel Fuzzelarbeit. Kompliment für so viel Fingerfertigkeit! l ...bei so viel Fleiss ist der türkische Kaffee bitter nötig. Und ein Stamper Metaxa. Oder 2 o der 3... =) Das Rot ist zu Rot, die rosa Farbe zu rosa, das Lila zu lila. Meine Eltern g’fallts. waren auf den Barrikaden wegen soviel Zuckerl-Atmosphäre. MIR Haha. auch. Und denen mittlerweile Welche Möbel in die gute Stube kommen, weisß ich zwar noch nicht. ht. Accessoires wie Lampen, Spiegel, Vorhänge sind alle schon ausgesuc Danach kommt der wichtige Kram...das ist der XXX-Stressfaktor! In Ivanas WELT berichten biber-Redakteurinnen Ivana Cucujkić und Ivana Martinović über ihr daily life. 10 S I T A R G T * JETZ ! EINSTEIGEN 0800 700 767 www.upc.at * Gratis Anschluss bei Neuanmeldung bis 18.05.2008 mit Selbstinstallation oder Montage durch UPC, sofern Selbstinstallation technisch nicht möglich ist. Ansonsten werden € 25,- Aktivierungsentgelt verrechnet. 12 Monate Mindestvertragsdauer. Weitere Bedingungen unter www.upc.at 11 Aus der Reihe: Undurchführbare Interviews Diesmal: Das Interview mit einer austro-serbischen Wählerstimme von Bogumil Balkansky B.B.: Was stört sie als austro-serbische Wählerstimme an HC Strache? Etwa die ihm vorgeworfene Verstrickung mit der Neonazi-Szene? ASWS: Nein. Mich stört, dass er oft gleich drei Biere auf ein Mal trinken will. Einer der keinen Sliwowiz trinkt, ist mir einfach suspekt. B.B. Das ist alles? ASWS: Nein! Da ist noch seine Sprache! Unerträglich das! B.B.: Oh, ein politisches Argument? Sie ertragen seine Ausländerhetze nicht, weil Sie ja einen Migrationshintergrund haben und… ASWS: Blödsinn! Der redet wie ein nach Kärnten verirrter Oberösterreicher! Was will der überhaupt bei uns in Wien? Wenn er unsere Sprache nicht kann oder können will, soll er wieder heim! B.B.: Eine andere Frage: Finden sie es nicht Ins_Fußball:207x90 +4 Wienerin des Monats Seite 1 Weiterbildung im Beruf ist wie das Training im Fußball. Deshalb fördert Sie der waff mit dem Weiterbildungskonto bei der beruflichen Aus- und Weiterbildung – egal ob Sie beschäftigt oder arbeitsuchend sind. Isst echt scharf! 12 10:46 Uhr „Ich bin ein Freund der Serben“, bekannte Heinz-Christian Strache im biber-Interview. So tritt der FPÖ-Chef gegen die Unabhängigkeit des Kosovos an. In der serbischen Community ist seitdem heftig umstritten, wie man mit dem neuen „Freund“ Strache umgehen soll. Ich bleib’ am Ball mit Weiterbildung Biber: Wie heißt du? Hevi. Von wo kommst du? Ich bin Kurdin und habe bisher in Rom gelebt. Wie lange lebst du schon in Wien? Erst seit Kurzem. Was hat dich nach Wien getrieben? Die Liebe. Was machst du? Von David Kalwil Ich bin Schauspielerin, schreibe Poesie und bin als Projektleiterin bei Hilfsorganisationen tätig. Was hat es mit den Chilis auf sich? Ich liebe es scharf zu essen und deshalb trage ich immer welche bei mir. Dank dir Wie du Wiener oder Wienerin des Monats wirst? Schick uns von dir ein Foto und einen kurzen Text an [email protected] 05.03.2008 zumindest drollig, wie Strache auf Moscheen losgeht, die es nicht gibt? ASWS: Das wäre unter Umständen amüsant, weil wir Serben ja so lange von den Türken unterdrückt waren und so, aber Tatsache ist: der labert nur! Mein Cousin Todor aus Bosnien hat Moscheen einfach gesprengt und nicht groß gelabert. Und hier gibt es nicht genug Moscheen damit sich Todor überhaupt die Mühe macht und um eine Aufenthaltsbewilligung für Österreich ansucht. B.B. Gibt es denn gar nichts Politisches, was Sie am Politiker Strache stört, außer dass er Hochprozentiges meidet, nicht gut Deutsch kann und nur labert? ASWS: Strache ist Politiker? B.B.: Was dachten Sie, was der macht? ASWS: Ich dachte, der macht Werbung für blaue Kontaktlinsen... B.B.: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch. Foto: Christian Müller HC Strache buhlt seit Neuestem um die Wählerstimmen von Austro-Serben. Weil ich keinen Serben finden konnte, der zurechnungsfähig ist und Strache seine Stimme geben will, habe ich wahllos eine Austro-Serbische Wählerstimme (ASWS) befragt, um zumindest zu erfahren, warum sie für Strache nicht zu haben ist. Holen Sie sich Ihre persönliche Förderung. Und sichern Sie sich damit Ihren Aufstieg. Unsere MitarbeiterInnen beraten Sie gerne. Tel: 217 48 – 555 Den Überblick über Weiterbildungsangebote finden Sie auf www.weiterbildung.at www.waff.at 13 ECONOMYA + Politika Foto: Vogue Hellas ECONOMYA + Politika „Schönheit bringt dir 14 Tage Vorsprung“ 14 Die Grüne-Klubobfrau Maria Vassilakou über ihr FotoShooting mit der griechischen Vogue, Aberglaube, Integration und warum sie auch orthodox geheiratet hat. Von Ivana Martinović 15 16 Zweitens hat es ein Mensch leichter, wenn er einen höheren Bildungsgrad hat und ökonomischen Erfolg vorweisen kann. Niemand würde etwa bei Attila Dogudan die Frage stellen, ob er integriert ist. Höchstwahrscheinlich kann man sich als erfolgreicher Mensch leichter emotional der Gesellschaft öffnen und wird auch leichter akzeptiert. Wenn ich aber als Migrant oder Migrantin das Gefühl bekomme, dass ich mich „schleichen“ soll, dann würde ich auch nichts anderes tun, als mich zu verschließen. Sie haben einen Österreicher geheiratet! Wie haben Sie Hochzeit gefeiert? Standesamtlich in Wien und kirchlich in Griechenland. Eine griechische Hochzeit hat die Ausmaße einer mittleren Demo, deshalb war es uns auch wichtig, ein großes Fest in Griechenland zu feiern, wegen der „Hetz“. Sie sind griechisch-orthodox, Ihr Mann ist katholisch! Welche Rolle spielt Religion in Ihrem Leben? Ich bin nicht besonders religiös. Meiner Familie war es nie besonders wichtig, zur Messe zu gehen oder zu fasten. Ich sehe aber auch keinen Grund, aus der Kirche auszutreten. Mir sind Ihre Armbänder aufgefallen. Da sind doch kleine Bilder von Heiligen drauf? Ich bin ein abergläubischer Mensch, typisch griechisch. Ich glaube an Glück und Pech, und die Armbänder sollen mir Glück bringen. Mein Hund Rico hat auch ein Glückshalsband. Würden Sie denn Ihre Kinder taufen? Und wenn ja, welches Bekenntnis? Ich würde auch mein Kind orthodox taufen lassen. Ich denke, dass so ein Fest ein wichtiges gesellschaftliches und traditionelles Ereignis sein kann, vorausgesetzt es steckt kein Zwang dahinter. Und orthodox, weil mein Mann und ich wissen, dass es meinen Eltern viel bedeutet. Jetzt die wichtigste Frage, Frau Vassilakou. Wer ist Ihr Favorit bei der EURO 2008? Griechenland natürlich! Und für Ihren Mann? Ich glaube mein Mann hält auch zu den Griechen, weil jeder bei den Siegern sein will (lacht). Ich bin ein abergläubischer Mensch, typisch griechisch. Ich glaube an Glück und Pech, und die Armbänder sollen mir Glück bringen. Mein Hund Rico hat auch ein Glückshalsband. ECONOMYA + Politika Also machen wir auch solche Fotos, wenn wir glauben, dass wir damit unsere Inhalte transportieren können. Ich persönlich galt ja übrigens in meiner Jugend in Griechenland als Allerweltsgesicht! Erst in Österreich sagte man mir eine Attraktivität nach. Ich habe mich aber nie als etwas Besonderes gesehen, was sehr gut war und ist. Welchen Bezug haben Sie zur Heimat? Ich bin seit 22 Jahren in Österreich, habe hier meine Freunde, habe hier studiert und geheiratet. Nach Griechenland fahr’ ich auf Urlaub. Und sicher, in meiner Pension will ich an einen sonnigen Ort leben, also vielleicht auch in Griechenland. Aber das will ein Durchschnittsösterreicher auch. Haben Sie noch die griechische Staatsbürgerschaft? Ja. Laut österreichischem Recht musst du deine alte Staatsbürgerschaft ablegen, um die neue zu bekommen. Die griechische Politik ist aber nun mal so, dass sie sich weigern, einen aus dem Staatsverband zu entlassen. Interessant! Sie könnten auch in Griechenland Politikerin sein? Theoretisch könnte ich das. Ich bin aber der Meinung, dass man sich dort politisch engagieren soll, wo man lebt – und das unabhängig von der Staatsbürgerschaft. Das ist meine tiefe politische Überzeugung. Wenn ich Zeit aufwenden kann, versuche ich aber auch in Griechenland ökologische Themen voranzutreiben. Und wie sieht es mit der Akzeptanz seitens der Österreicher aus? Wie gut kann man hier als migrantische Politikerin Fuß fassen? Irgendwelche negativen Erfahrungen? Ich muss die Österreicher für ihre Toleranz loben. In Griechenland wäre es undenkbar, dass jemand aus dem Ausland politisch erfolgreich ist. Dass ich hier keine Ablehnung gespürt habe, könnte aber auch damit zu tun haben, dass die Griechen den Österreichern nicht so fremd erscheinen, wie es andere vielleicht sind. Die Durchschnittsreaktion ist dann eben dieses leicht gesungene „Ah, eine Griiechin“, mit dem langen Begeisterungs-I. Kann sein, dass mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich aus einem anderen Land käme, oder eine andere Hautfarbe hätte. Früher bin ich allerdings auch mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert gewesen. Ich trage ja kein T-Shirt, wo „Achtung, Griechin“ draufsteht. Was bedeutet für Sie Integration? Erstens: Die Landessprache zu beherrschen, da wir in einer Aufnahmegesellschaft leben. Foto: ©2008 JupiterImagesCorp. Ich finde, wenn ein Politiker attraktiv ist, darf er es zeigen, die eigentliche Botschaft und politische Handlung dadurch aber nicht verdrängen. BIBER: Frau Vassilakou, in der April-Ausgabe der griechischen Vogue wird Ihnen viel Raum eingeräumt. Warum ist eine österreichische Politikerin so interessant? Maria Vassilakou: In Griechenland war es für viele Medien eine Sensation, dass eine griechischstämmige Person in der österreichischen Politik tätig ist. Noch dazu eine Frau. Und zudem noch eine Vertreterin der Grünen Partei, die es bis vor Kurzem in Griechenland gar nicht gab. Ich war und bin vor allem in ökologischen Fragen eine beliebte Ansprechperson. Frauenmagazine beschäftigen sich so gut wie immer mit Schönheit. Aber welche Rolle spielt Schönheit oder Attraktivität in der Politik? Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Schönheit bringt dir einen Vorsprung von 14 Tagen!“ Sicher! Attraktiv zu sein bringt Vorteile im Leben. Männern und Frauen gleichermaßen? Selbstverständlich werden Frauen in der Politik anders betrachtet. Bei Männern wird seltener kommentiert, wie sie aussehen. Bei Frauen wird sehr genau darauf geschaut, wie sie aussehen, und, ja, wie alt sie sind. Erst in zweiter Linie ist dann wichtig, ob und was sie zu sagen haben. Dennoch ist der Schönheitskult in unserer Gesellschaft auch bei den Männern angekommen. Wer ist denn von den österreichischen Politikern ihrer Meinung nach attraktiv? (überlegt) Oh mein Gott! Mir fällt gerade niemand ein, der mir in meiner politischen Laufbahn so derart aufgefallen ist, der so attraktiv war, dass er alles andere aus meinem Wahrnehmungsradius verdrängt hat. Also ist der Schönheitskult bei Österreichs männlichen Politikern nicht angekommen? Bei einigen schon. Ex-Finanzminister Grasser hat in seiner Amtszeit bewusst mit seiner angeblichen Attraktivität gespielt und galt als der Schönling der Nation. Ich finde, wenn ein Politiker attraktiv ist, darf er es zeigen, die eigentliche Botschaft und politische Handlung dadurch aber nicht verdrängen. Mit erotisierenden Bildern kann man sicher nicht punkten wenn es um das politische Überzeugen von Menschen geht. Versuchen Sie auf Plakaten mit Attraktivität zu punkten? Sicher werde ich nicht die „schierchsten“ Bilder für meine Plakate nehmen. Als Politiker soll man versuchen, Menschen auf verschiedensten Kanälen zu erreichen. )#(å+!..å+%).å&533"!,, -%(2å3%(%. 8[m_hX:_Y^X[_Z[hEajeMkppb;C$ 7dc[bZkd]X_i*$CW_kdj[h0 mmm$eaje$jl%mkppb#[c DV5 ECONOMYA + Politika Das leicht entrückt wirkende Model mit dem kleinen Hund vor dem Museum ist erst auf dem zweiten Blick erkennbar. Wie es bei einem Mode-Shooting üblich ist, wurde Maria Vassilakou zuvor perfekt gestylt und dann gekonnt in Szene gesetzt. Ein Fotograf der Vogue war nach Wien gekommen, um die Politikerin abzulichten. Im Anschluss daran gab sie der Zeitschrift ein Interview über ökologische Fragen. Biber hat mit der Grünen über ihren Ausflug in die Fashion-Welt geredet. 17 „Terrorbr aut“ Mona S. wurde wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung zu 22 Monaten Haft verurteilt. Biber-Redakteurin Eser Akbaba hat die Frau mit angeblichen El-Kaida-Kontakten bereits als Dreijährige im Hof kennengelernt – ohne Schleier. Von Eser Akbaba Wo sind die Fotos? Seit Tagen suche ich die Fotos von meiner Freundin Mona. Ich bin mir sicher, dass zumindest zwei davon irgendwo in meiner Wohnung liegen. Ob sie mir jemand geklaut hat? Schließlich fragt sich halb Österreich, wie die Frau hinter dem Schleier aussieht. Hübsch sieht sie aus, sage ich. Ich bin mir sicher, ich könnte mit dem Foto ganz schön Geld verdienen. Allein für ein Interview mit Muhammad, der immerhin ohne Schleier geht, hat eine große Tageszeitung mehrere Tausend Euro bezahlt. Ob das nicht auch problematisch ist? Immerhin geht es doch bei dem Prozess gegen den „Terrorpaten“ Muhammad („Österreich“) und seine „Terrorbraut“ Mona („News“) um Beihilfe zum internationalen Terrorismus. Kebab, nicht Lasagne Egal: Auch wenn ich die Fotos finde, ich werde sie sicher nicht veröffentlichen. Meine Freundin Mona will es nicht. Ich habe sie gefragt. Da hilft auch nicht, dass mein Chefe sagt: „Irgendwann ist eh ein Bild von deiner Freundin in einer Zeitung.“ Ich kann aber beschreiben, was man auf dem Foto sehen könnte. Ein kleines Mädchen mit zwei geflochtenen Zöpfen und einem rosa Kleid. So hat meine Freundin Mona mit süßen drei Jahren ausgesehen. Damals haben wir uns im Hof kennengelernt. „Sule“ hat sie immer gesagt und „Schule“ gemeint. Ja, es hat schon seine Vorteile eine Journalistin mit migrantischem Background zu sein. Da wächst man leicht mit einer angeblichen El-Kaida-Terroristin gemeinsam Tür an Tür auf. Solche Kontakte hätten die vom „Österreich“ auch gerne. Sonst ist es weniger fein. Seit Monaten lese ich über meine Freundin Mona, wie sie angeblich so ist und sogar was sie gerne isst. Lasagne, berichtete News, sei ihre Lieblingsspeise. Das muss ich leider korrigieren. Mona isst am liebsten Kebab. Mit scharf. 18 Alle wollen ihr Gesicht sehen Alles weiß ich allerdings auch nicht. Etwa, ob es gerechtfertigt ist, Mona für 22 Monate hinter Gittern zu stecken, weil sie angeblich für das Terrornetzwerk El Kaida „übersetzt“ hat. Ich weiß davon nichts. Über Schuld und Unschuld zu entscheiden, das ist nicht meine Aufgabe. Das ist Aufgabe der Justiz. Im Gerichtssaal habe ich mich aber schon gefragt, ob ein faires Urteil überhaupt möglich ist. Am ersten Prozesstag wurde Mona aus dem Gerichtssaal verwiesen. Österreich ist kein „Gottesstaat“ hat der als liberal geltende Richter gemeint und sie aufgefordert, ihren Niqab (Gesichtsschleier) abzulegen. Vergeblich. Am zweiten Prozesstag habe ich die Geschworenen beobachtet. „Echte“ Österreicher, Katholiken wahrscheinlich. So wie der Richter wollen sie wahrscheinlich das Gesicht meiner Freundin sehen. Das ist hier im Abendland eben so üblich. Sonst… Wenn sogar Polizisten schmunzeln „Willst du nicht doch den Schleier ablegen. Das ist besser für dich,“ habe ich Mona beim Besuch im Gefängnis gebeten. „Ich kann nicht. Der Richter ist ein Mann“, hat Mona erwidert. Mich regt das noch immer auf. Wie kann sie sich nur um ihre Verteidigung bringen, wegen irgendeiner Sure im Koran, die da lautet: „Die Frau soll das Schönste an ihr verdecken.“ Mir kommt das völlig absurd vor. Gelacht haben wir trotzdem kurz. Weil der Richter sie aufgefordert hat, zumindest den Schleier bis unter die Nase zu ziehen. Mona dazu: „Damit er sieht, wie mir beim Lügen die Nase wächst? Wie beim Pinocchio, oder was?“ Sogar die Polizisten im Besucherzimmer des Hochsicherheitstrakts mussten schmunzeln. Fotos: Moritz Schell ECONOMYA + Politika Meine Freundin, die Man weiss nie, wer hinter dem Schleier steckt… 19 ECONOMYA + Politika Was Das Gericht sagt: Für die Laienrichter ist erwiesen, dass sich Monas Mann in der „Globalen Islamischen Medienfront“ (GIMF) betätigt hatte, die laut Anklage ein propagandistischer Arm der El Kaida darstellen soll. Er soll im Internet Anschläge auf Stadien und Zuseher der Fußball-Europameisterschaft 2008, in- und ausländische Politiker sowie Einrichtungen in Wien erörtert haben. Weiters soll er an der Entstehung eines „Drohvideos“ mitgewirkt haben, mit dem Österreich und Deutschland zum Abzug ihrer Soldaten aus Afghanistan bewogen werden sollten. Muhammad wurde zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt. Mona billigte das Gericht eine untergeordnete Rolle zu – sie soll im Wesentlichen für ihren Mann bzw. die GIMF Übersetzerdienste geleistet haben. Sie wurde für 22 Monate verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Lennart Binder hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Ihr Englisch ist very austrian Sonst ist nichts lustig. Mona ist abgemagert. Die Haft hat ihr zugesetzt. Wieder und wieder betont sie, dass sie nichts „Unrechtes“ getan hat. Sie will nur Nachrichtenmeldungen übersetzt haben. Aber nicht etwa aus dem Arabischen. Das kann sie nämlich gar nicht. Nein, vom Englischen ins Deutsche. Nur so nebenbei: Das English von Mona is very austrian. Ich kann ihren angeblichen Beitrag zum internationalen Terror nicht beurteilen. Ich will es auch nicht. Ich hoffe nur, dass das Gericht in der nächsten Instanz für sie entscheiden wird. Warum nimmt sie auch nicht den Schleier ab? Das hätte sicher geholfen. Stur war sie ja immer schon. Bereits als 3-Jährige weigerte sie sich, der Großmutter beim Überqueren der Straße die Hand zu geben. Starrsinnig war sie auch sonst. Sie hat gemacht, was sie wollte. ter ihren Niqab am letzten Verhandlungstag nannte. Was ich nicht verstehe Ich habe Mona damals nicht verstanden. Ich verstehe ihre „Gläubigkeit“ und Radikalität heute noch immer nicht. Ich weiß nur, dass sie lange den Schleier getragen hat, bevor sie ihren Mann Muhammad via Chat im Internet kennenlernte. Später haben sich die beiden bei einer Anti-Bush-Demo getroffen. Ob der „Bote der El Kaida“ („Österreich“) sie negativ beeinflusst hat? Ich weiß auch nicht alles. Ihr Bruder meint: „Muhammad macht was Mona will. Nicht umgekehrt.“ Das kann sogar stimmen. 20 Ein Kuss zum Abschied Im Gefängnis erzählt mir Mona wieder davon, dass sie durch den Irak-Krieg aufgerüttelt wurde. Sie wollte etwas tun für Moslems, die dort in den Gefängnissen von den Amerikanern gefoltert werden. Sie würde nur den Islam vertreten, nicht den Weg der El Daham der Islam, am Abend dann Fortgehen Kaida. Und sie verurteilt die Terroranschläge. Das hat sie auch das In der Pubertät kämpfte sie darum, so lange wie ihr großer Bruder ausgehen zu dürfen. Mit Erfolg. Wie viele Migrantenkids Gericht wissen lassen. Nur die Öffentlichkeit aufklären und Botlebte die 14-jährige Mona damals in zwei Welten. Daheim war is- schaften von Osama bin Laden auf Deutsch ins Internet stellen, lamischer Alltag mit dem Vater aus Ägypten und der konvertierten das hätte sie gemacht. So wie halt Nachrichtensender wie der ORF Mutter – mit Beten und Fasten während des Ramadan. Nächtens auch. Was soll man dagegen sagen? war Fortgehen angesagt. Zufrieden hat sie das nicht gemacht. Beim Verabschieden im Gefängnis gebe ich Mona noch einen Irgendwann hat sie dann plötzlich den Schleier getragen. Ich Kuss. Für mich bleibt die Frau hinter dem Schleier meine Freunkann mich daran gut erinnern. Auf der Landstraße grüßt mich din. eine tief verschleierte Frau. Mona? So, und jetzt geh ich wieder die Fotos suchen. Ich bin auch Muslimin. Aber Alevitin. Und die tragen keinen Schleier. Mich hat es gefetzt – wegen dem „Fetzen“, wie der Rich- Diesmal: Biber-Redakteurin Eser Akbaba 21 22 Foto: Complize / PHOTOCASE Von Emina Adamović, Ivana Cucujkić und Simone Leonhartsberger Irgendwann kommt man um die Entscheidung nicht mehr herum, was man beruflich machen möchte. Arbeiten gehen und Geld verdienen hört sich nicht schlecht an. Allerdings gilt die Faustregel: Je besser die Ausbildung, desto höher ist auch das Einstiegsgehalt. Entscheidend ist, zu wissen, was man kann und was einem Spaß macht. Auf www.arbeitszimmer.cc gibt es Informationen rund um Schul-, Studien- und Berufswahl. Das Berufslexikon des AMS (www.ams.at/berufslexikon) gibt einen Überblick über Jobprofile. In vielen Jobs werden mehrsprachige Kandidaten mit einem Einblick in unterschiedliche Kulturen gesucht – gutes Deutsch ist überall Voraussetzung. In diesen Jobs sind deine Chancen besonders gut: Lehrer: Bisher kann nur ein halbes Prozent aller Pädagogen im Land muttersprachlichen Zusatzunterricht für Migrantenkinder anbieten. Unterrichtsministerin Claudia Schmid will eine Quote von zehn Prozent. Das soll an Österreichs Schulen durch die Einstellung von Lehrern und Lehrerinnen mit Migrationshintergrund gelingen. Ausbildung: An den pädagogischen Akademien bekommst du eine Lehr-Ausbildung. Dort kannst du mit Türkisch/Bosnisch/Kroatisch/Serbisch/Tschechisch-Kenntnissen und interkultureller Kompetenz hervorstechen. Für das Lehramtstudium (AHS) informierst du dich am Institut der Bildungswissenschaft: www.institut.erz.univie.ac.at. Die pädagogische Hochschule Wien veranstaltet am 26. Juni. 2008 einen Informationstag für das Lehramt Volks,- Sonder- und Hauptschullehrer. http://www.phwien.ac.at Bist du Moslem und möchtest deinen Glauben pädagogisch-wissenschaftlich an Schüler vermitteln, dann ist das Masterstudium „Islamische Religionspädagogik“ der Universität Wien eine gute Adresse. Dieses hat die Aufgabe, islamische Religionslehrerinnen und Religionslehrer für höhere Schulen in Österreich auszubilden. www.islamische-religionspaedagogik.univie.ac.at ECONOMYA + Politika ECONOMYA + Politika Startbonus mit Türkisch, Serbisch, Kroatisch, Bosnisch und Co… Hast du jahrelang gelitten, weil du einer der „Ausländer“ in der Klasse warst? Jetzt kommt deine Chance: In vielen Jobs ist es mittlerweile ein Vorteil, Türkisch, Serbisch oder Kroatisch und Co. zu sprechen. biber hat die Top-Jobs recherchiert. mehr wien zuhören. zuliebe. Dr. Johannes Hahn Dr. Johannes Hahn Bürgerservice Hotline: 01/908 7000 Bürgerservice Hotline: 01/908 7000 www.oevp-wien.at www.oevp-wien.at 23 Polizist: Auch bei der Wiener Polizei wird die Suche nach jungen Mitarbeitern mit multikulturellem Background vorangetrieben. Gebraucht werden vor allem zusätzliche Sprachkenntnisse und das Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Traditionen. Voraussetzung ist die österreichische Staatsbürgerschaft und ein Mindestalter von 18 Jahren (Höchstalter 30 Jahre). Das Bewerbungsverfahren umfasst einen schriftlichen Test, ein Vorstellungsgespräch und eine ärztliche Untersuchung. Vor allem aber sind sportliche Fähigkeiten gefragt – angehende Polizisten müssen einen Koordinations-Parcours, einen 3000-Meter-Lauf, Liegestütze und einen Schwimmtest absolvieren. Ausbildung: Hat man den Einstieg geschafft, wartet eine zweijährige Grundausbildung, die bereits bezahlt wird. Polizeischüler verdienen (ohne Zulagen) monatlich rund 1050 Euro brutto. Im ersten Jahr als Polizist landen rund 1600 Euro netto (inklusive Zulagen) auf dem Konto. Industrietechniker: Bist du ein Technik-Freak? Ein Pilotprojekt unter niederösterreichischen Unternehmen hat jetzt einen neuen Ausbildungsweg zum Industrietechniker entwickelt. Ziel ist, nach dem Lehrabschluss zum Schlosser oder Schweißer oder im Elektronikbereich noch eine Werkmeisterprüfung und die Berufsreifeprüfung zu absolvieren. Damit ist man auch zu einem Universitätsstudium zugelassen. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Unternehmen diesen Ausbildungsweg begleiten und auch finanziell unterstützen. Auch hier helfen Sprachkenntnisse. Ausbildung: Der Einstieg erfolgt über eine drei- bis vierjährige Berufsausbildung in der 24 Fremdenführer: Mit dem Charme der Caféhäuser, dem Schloss Schönbrunn oder den Wiener Sängerknaben ist Wien bei den Touristen in aller Munde. Geprüfte Guides führen durch die historischen Plätze, das orientalische Wien oder erklären die Traditionen von Sisi & Co. Neben Deutsch ist eine weitere Fremdsprache Pflicht. Große Nachfrage gibt es nach Guides mit TürkischKenntnissen und allen Ost-Sprachen. Ausbildung: Entscheidend für die Prüfung zum Fremdenführer ist ein umfassendes Allgemeinwissen. Während der zweijährigen berufsbegleitenden Ausbildung am WIFI oder am BFI (Kosten: rund 4000 Euro) lernt man viel über Geschichte und Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeografie, Rechtskunde und praktische Rhetorikübungen. Ein Fremdenführer arbeitet als selbstständiger Unternehmer. Als Minimum ist festgelegt, dass man für einen zweistündigen Spaziergang 124 Euro brutto bekommt. www.guides-in-wien.at Betriebswirt: „Sprechen Sie Türkisch?“, wurde kürzlich in einer Stellenanzeige gefragt, in der ein Junior Manager für den Ausbau des Türkei-Geschäftes gesucht wurde. Andere Unternehmen suchen Mitarbeiter für ihre Expansion nach CEE (Central Estern Europe) oder SEE (South Estern Europe), also nach Ost- oder Südosteuropa. Verlangt wird meist eine kaufmännische Ausbildung oder ein Studienabschluss. „Ostsprachen-Kenntnisse sind von Vorteil“, heißt es in jeder dieser Jobanzeigen. Ausbildung: Wer die Sprachkenntnisse als Startvorteil in der Wirtschaft nützen möchte, erhöht seine Chancen mit einer guten fachlichen Ausbildung. Zwar muss man für ein Betriebswirtschaftsstudium – z. B.: Internationale Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität oder an einer Fachhochschule – einige Jahre in seine Ausbildung investieren. Je nach Branche, Position und eigenem Verhandlungsgeschick kann man aber mit einem Brutto-Einstiegsgehalt zwischen 2000 und 2500 Euro rechnen. Anwalt: Die größte Anwaltskanzlei Österreichs macht es vor und konzentriert sich als Marktführer auf den Osten Europas. Wolf Theiss ist die größte Anwaltssozietät in Österreich. Hier winken als Anwalt und Rechtsexperte hervorragende Karriere-Chancen. Gefragte Sprachen sind hierbei nicht etwa Französisch oder Spanisch. Punkten kannst du mit Slowenisch, Serbisch, Bosnisch, Albanisch, Ungarisch, Kroatisch, Tschechisch, Rumänisch, Bulgarisch oder Slowakisch. Ausbildung: Das Diplomstudium für Rechtswissenschaften dauert regulär acht Semester. Das Doktoratsstudium erfordert weitere vier Semester. Das Juridicum in Wien ist die älteste Bildungsinstitution seines Faches. Einstiegsgehälter fangen bei 1500 Euro brutto an – unterste Grenze. Je nach Erfolg und Prestige ist Gehaltsgrenze nach oben offen. Vor allem, wenn du einen LLM nach deinem Studium dran gehängt hast. www.juridicum.at Kindergärtner/in: Bist du mit einer Horde Kinder aufgewachsen und musstest als Älteste/r immer kühlen Kopf bewahren? Die Kleinen lieben dich und du hast einen guten Draht zu ihnen? Gerade im Bereich der Kindergartenpädagogik kannst du mit vielen Sprachkenntnissen auftrumpfen. Du hilfst 2- bis 5-jährigen Kindern mit Migrationshintergrund schnell die deutsche Sprache zu erlernen, indem du ihre Muttersprache als Hilfe nutzt. Gerade in diesem Alter ist Förderung sehr wichtig. Hier gibt es noch sehr wenig ausgebildete Kindergärtner/innen mit solchen Kompetenzen. Also, deine Chance! Ausbildung: Auf dem Kolleg für Kindergartenpädagogik (www.bakip8.schule.at) kannst du zwischen einer fünfjährigen Ausbildung mit Maturaabschluss, einem 4-semestrigem Kolleg nach der Matura oder dem Kolleg für Berufstätige in 6 Semestern wählen. Das WIFI bietet eine 2-monatige Ausbildung zum/zur geprüften Kindergartenassistent/-in an. Kostenpunkt: 1670 Euro. Starttermine: 19. Mai und 23. Juni. www.wifiwien.at Bezahlte Anzeige Industrie. Die besten Lehrlinge erhalten die Möglichkeit, sich weiter auszubilden – bis zum Diplom des Industrietechnikers. Im vierten Ausbildungsjahr bekommen Lehrlinge in der Elektro- und Elektronikindustrie mindestens 1137 Euro pro Monat, was knapp das Doppelte des Gehalts eines Friseurlehrlings ist. www. industrietechniker.at Vom Sänger zum Kantinenmeister EURO 2008: Chance für Wiens Betriebe Foto: Marc-Antonio Manuguerra ECONOMYA + Politika Journalist: Du recherchierst gerne, willst immer Antworten auf deine Fragen haben und darüber auch schreiben oder reden? Dann bist du im Journalismus gerade richtig. Noch flimmern bei uns wenig multikulturelle Moderatoren-Gesichter über den Bildschirm. Einige Printmedien haben diesen Nachholbedarf aber bereits erkannt und setzen gezielt auf zweisprachige Mitarbeiter. Ausbildung: Der Weg in den Journalismus ist nicht formal geregelt. Viele absolvieren ein Studium und steigen über ein Volontariat und freie Mitarbeit ein. Die vierjährige Fachhochschule für Journalismus und Medienmanagement in Wien oder die FH für Journalismus und Unternehmenskommunikation in Graz (www.fachhochschulen.at) erleichtert den Einstieg. Laut Kollektivvertrag steigen Redakteursaspiranten im ersten Jahr mit rund 1475 Euro pro Monat ein. Den Beginn machen die meisten allerdings über freie Mitarbeit, nach Zeilenhonorar oder pauschal bezahlt. Sport ist sein Geschäft. Besser gesagt die Sportkantine. Dobrica Avramović leitet das „Sportrestaurant Toska“ auf der Schmelz. „Vor 10 Jahren hab ich es übernommen, seitdem rennt der Laden.“ Der gebürtige Serbe zog vor 35 Jahren nach Österreich, wo er sich mit seiner Frau zunächst in Wiener Neustadt niederließ. Gelebt hat die Familie damals von Dobricas Gesangskünsten. Denn neben dem Engagement als Kicker beim Wiener Neustädter Fussballklub – später sogar bei Rapid –, war Dobrica zu seiner Zeit durch seine Folksmusik-Balladen „überall bekannt. Ich bin sogar auf EuropaTournee gewesen“ erzählt er stolz. „Ich weiss immer, was los ist.“ Stolz ist der Gastronom auch auf die vielen Fotos an den Wänden der Sportkantine. Darauf zu sehen ist Avramović mit geschwollener Brust neben namhafter nationaler und internationaler Prominenz. So sind etwa Kanzler Gusenbauer im Im Sportrestaurant „Toska“ empfängt Dobrica Avramović gerne den Bundespräsidenten und den Kanzler. Mit den wichtigen BusinessInfos versorgt ihn der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband. legeren Sportdress und Heinz Fischer – „das sind meine Freunde“ – zu sehen. Aber auch Fotos von Sport-Assen wie Mirna Jukić, Roman Wallner, Steffi Graf, Michael Konsel und Kickeralteisen Ivica Vastić oder auch das Chinesische Olympische Komitee schmücken die Wände des Restaurants im 70er-Jahre-Flair. Der 56-Jährige hat „den Laden voll im Griff“. Anfangs warteten turbulente Zeiten auf den Geschäftsmann, denn der Sprung von Musik und Sport in die Gastronomie war kein leichter. „Ja, das ist schon etwas anderes. Aber der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband schickt mir auch heute noch regelmäßig Informationsbroschüren. Ich weiß immer, was los ist.“ Die Schnelllebigkeit der Zeit macht auch in der Gastronomie-Branche nicht halt. Um konkurrenzfähig zu bleiben plant der Kantinenmeister eine Komplettsanierung seiner in die Jahre gekommenen Sportkantine. „Das wird alles sehr modern und größer. Ich verspreche es!“ Vielleicht wird auch eine Bühne Platz finden, auf der Toska seine Evergreens zum Besten gibt… Die EURO 2008 bietet Österreich die Gelegenheit sich einem Milliardenpublikum zu präsentieren. ExpertInnen gehen von einem Wertschöpfungszuwachs von 321 Millionen Euro und einer zusätzlichen Kaufkraft in Höhe von rund 263 Millionen Euro aus. Davon werden natürlich in erster Linie Betriebe im Tourismus und Handel profitieren; ich hoffe aber, dass auch andere Branchen wie beispielsweise die Taxler ein gutes Geschäft mit der EURO 2008 machen werden. Während der EURO 2008 dürfen Geschäfte grundsätzlich an Sonntagen zwischen 12 und 18 Uhr offenhalten. Es dürfen aber an diesen Sonntagen keine freien Dienstnehmer, Lehrlinge, Studenten oder Ferialpraktikanten angestellt werden. Und Angestellte dürfen nicht an zwei Sonntagen hintereinander arbeiten. Wenn Sie Fragen zur EURO 2008 haben, wenden Sie sich an den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Wien. Wir beraten Sie gern unter der Tel.: 01-5224766-23 bzw. EMail: [email protected] Mit besten Grüßen LAbg. Fritz Strobl Präsident des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Wien 25 ne.“ Vorausgesetzt, dass Ihr Chef mit den Chiffrier-Gepflogenheiten von Arbeitszeugnissen vertraut ist. „Das gilt für drei von zehn Vorgesetzten“, schätzt Cerwinka. Alle anderen, die das Thema „Teamfähigkeit“ nicht erwähnen – haben es wohl einfach vergessen. „Darin liegt eine große Gefahr: Viele Chefs können mit den ,Geheimcodes‘ der Personalisten nicht umgehen und schaden den Arbeitnehmern“, sagt Cerwinka. Sie berichtet von einem wohlmeinenden Vorgesetzten, der einem ausgezeichneten Uhr Seite 4 Verkaufsleiter ins Dienstzeugnis schrieb: „Er bemühte sich stets, die Umsatzzahlen zu erreichen.“ Übersetzt bedeutet das: Er erreichte keine einzige. Derlei zu verhindern, versucht Cerwinka im Buch „Dienstzeugnisse“. Dort zeigt sie, wie diese Bewertungen aufgebaut sind, wie man sie verfasst und welche Verklausulierungen üblich sind. „Viel besser fände ich es, wenn man klare Worte finden dürfte – aber das verbietet die Rechtslage. So lang also die Gesetze sind, wie sie sind, und Dienstzeugnisse nicht gänzlich abgeschafft werden, ist die ,Geheimsprache‘ wohl das Beste – aber nur, wenn sie von möglichst vielen beherrscht wird.“ ECONOMYA + Politika Schauen Sie einmal in Ihr letztes Dienstzeugnis. Steht da etwas über Ihre Teamfähigkeit? Nein? Das kann zweierlei bedeuten. „In Österreich ist es verboten, in Dienstzeugnissen etwas Negatives zu schreiben – etwas, das dem Arbeitnehmer später schaden kann“, sagt Buchautorin Gabriele Cerwinka. „Personalisten haben daher ein ganzes Repertoire an Verklausulierungen“ (siehe Kästen). Eine davon ist eine Methode, die die Personalexpertin die „Leerstellentechnik“ nennt: „Wenn in einem Arbeitszeugnis18.03.2008 nichts über Ihre KURIER_Biberkarr_135x414 14:34 Teamfähigkeit steht – dann haben Sie kei- Dienstzeugnisse sind oft in einer „Geheimsprache“ verfasst – die nur wenige beherrschen. Das schadet den Beurteilten. So schreibt‘s der alte Chef: „... stets gesellig und auch einfühlsam ...“ Herr Rainer H. trat am 1. März 2007 als Verkaufsassistent in unser Unternehmen ein. Er war stets bemüht, sich im Rahmen seiner Fähigkeiten für die ihm gestellten Aufgaben einzusetzen, die er immer ordnungsgemäß erledigte. Als tüchtiger Mitarbeiter, der sich stets gut zu verkaufen wusste, kam er mit den Vorgesetzten immer ausgezeichnet zurecht. H. war stets willens, alles termingerecht zu erledigen, seine Pünktlichkeit galt in unserem Unternehmen als vorbildlich. Er trug durch seine Geselligkeit zur Verbesserung des Betriebsklimas bei, für die Belange der Belegschaft bewies er Einfühlungsvermögen. H. war ein inner- und außerbetrieblich sehr engagierter Kollege. Wir wünschen ihm alles Gute, vor allem für seine Gesundheit. foto: juliaw / PHOTOCASE ECONOMYA + Politika Sprechen Sie arbeitszeugnis? Von Karriere-Experte Sebastian Paulick (KURIER) So liest‘s der neue Chef: „... immer besoffen und sexuell anzüglich ...“ Folgendes will nebenstehendes Arbeitszeugnis über Rainer H. mitteilen: Er war mit seinen Aufgaben aufgrund seiner geringen Fähigkeiten überfordert, seine bürokratische Arbeitsweise ließ Engagement vermissen. Er war ein unangenehmer Mitarbeiter, der keine Gelegenheit ausließ, sich bei den Vorgesetzen einzuschleimen. H. ließ während seiner Tätigkeit die Uhr nur selten aus den Augen und blieb keine Sekunde zu lang im Büro. Sein ausgiebiger Alkoholkonsum setzte sich auch in der Arbeit fort, wo er vor sexueller Belästigung nicht zurückschreckte. H. war gewerkschaftlich tätig und im Betriebsrat aktiv. Allerdings nur in den kurzen Phasen, in denen er nicht im Krankenstand war. Biber-Verlosung: Schick ein mail an [email protected] und du bekommst das Buch: Dienstzeugnisse. Rechtsfragen und Textbausteine in Österreich. Von Gabriele Cerwinka, Alexandra Knell und Gabriele Schranz, Linde Verlag 2008. Der Karrieren-KURIER Brauchst du Arbeit, liest du KURIER – sind Jobangebote mit scharf und ganz legal! Jeden Donnerstag und Samstag mit über 900 Stellenangeboten und allen wichtigen Infos zum Berufsleben. 26 www.kurier.at Jeden Donnerstag & Samstag neu! 27 Im neuen Mingo-Komplex in Favoriten können kleine Unternehmen ab April günstige Büros ab 350 Euro im Monat mieten. Diese richten sich besonders an JungunternehmerInnen, Kleinstbetriebe, Einpersonen-Unternehmen und Neue Selbstständige. Zudem gibt es spezielle MigrantInnen-Beratung. Ein echter Schwarzer Ein echter Roter Von Ivana Cucujkić und Raki Nikahetiya (Foto) Von Fatih Öztürk Emeka Assor ist ein echter Schwarzer. Als Obmann des Vereins Konservativer Migranten (VKM) will er mit seinen Vereinskollegen aktiv für Integration und Migranten eintreten. Der 22-jährige Student der Rechtswissenschaften möchte vor allem den Jüngeren helfen. „Die Schule kann schon hart sein für viele“, sagt der Nigerianer. Der Nachhilfeunterricht ist für viele die einzige Rettung in das nächste Schuljahr. „Das ist aber sehr teuer. Unter 30 Euro pro Doppelstunde geht gar nichts.“ Deswegen bietet der VKM Nachhilfeunterricht in den Hauptfächern Deutsch/Mathe/Englisch für 5 Euro die Stunde an. Der Service richtet sich insbesondere an Schüler mit Migrationshintergrund, da „die Dropoutquote hier noch sehr hoch ist.“ Und was sagt der Konservative Emeka über die ÖVP: „Da gibt es viel zu wenig Leute mit Migrationshintergrund.“ Infos unter: www.vkm-wien.at Wien-Neubau ist politisch fest in der Hand der Grünen. Selbst der Bezirksvorsteher ist ein Grüner. Einer, der das ändern will, ist Mustafa Yenici. Der Sohn türkischer Einwanderer ist Bezirksparteisekretär der SPÖ im 7. Bezirk. Immerhin ist der 30-Jährige ein echter Integrationsexperte, bei dem sich die Grünen noch etwas abschauen können. Yenici bezeichnet sich selbst als echten Wiener, der nirgends sonst leben möchte. Menschen mit internationalem Background, die, so wie er, in Österreich geboren wurden, sich aber trotzdem als Nicht-Österreicher bezeichnen, versteht er dennoch. Es bedarf seiner Meinung nach einer gewissen Zeit, sich emotional von den vermeintlichen Heimatländern zu lösen. Yenici wünscht sich, dass beide Seiten, also sowohl die Immigranten, als auch die Österreicher einander näherkommen. Als Beispiel nennt Yenici hier sich selbst. Sein Frau ist, so betont er, eine Österreicherin. „Ich will mein eigener Chef sein:“ Rund 8000 Wiener UnternehmensgründerInnen jährlich denken so. Bevor der Rubel rollt, müssen die neuen Chefs aber einige Hürden überwinden. Um die Arbeit überhaupt erst anzufangen, muss ein Büro her. Als NeugründerIn oder EinzelunternehmerIn mit kleinem Startkapital wird das aufgrund der hohen Mietpreise schnell zum Problem. Mit Internet,Mit Rezeption Die Idee ist ja da: Ein Grafikbüro von morgen, das alle Kreativagenturen Wiens übertrumpfen soll! Aber ohne Büro, kein Business, kein Moos. Zu groß, zu teuer, brauch ich nicht! Wer also den Grundstein für sein erfolgreiches Unternehmen legen will, für den sind die Mingo Bueros des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds WWFF ein heißer Tipp! Büros sind schon ab 15 m2 Fläche und 350 € zu haben. Internet, Rezeptions- und Postdienst und Drucker sind auch dabei. Ihr braucht nur mehr in die top-sanierten Räume einziehen und loslegen. Erst im Herbst 2007 eröffnete das letzte Bürozentrum dieser Art in der Mariahilfer Straße, im fünfzehnten Bezirk. Infos: www.wwff.gv.at/mingo Mit Kontakte,Mit Dynamik Ihr arbeitet Tür an Tür mit anderen Firmen: Das türkische Übersetzungsbüro, der Internetprogrammierer neben dem Ethnomarketing-Büro und der Wiener Jung-Werbeagentur. Solche Netzwerke schaffen eine Ideendynamik und ruckzuck entstehen Kooperationen und Projekte. Klar, ihr möchtet wachsen. In den Mingo Bueros gibt es keine Mindestvertragsdauer. Wer also endlich loslegen möchte, meldet sich einfach und unkompliziert beim WWFF. Im April wird ein weiteres Bürozentrum mitten im 10. Bezirk eröffnet. In der Kundratstraße 6 werden auf 600 m2 Büros ab 20 m2 zur Verfügung stehen. Schnell melden, die Nachfrage ist groß. Kontakt für MieterinteressentInnen: Michael Kugler Tel.: 01 / 939 603 040 ([email protected]) Mit Beratung,Mit Migrantin Extra-Bonus: Dieses Zentrum soll besonders UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund ansprechen. Es gibt ein mehrsprachiges Beratungs-Service. Die Leiterin, eine Wirtschaftsexpertin, hat selbst einen Migrations-Background. Die Mingo-Academy bietet zusätzlich eine Workshop-Reihe zu Fragen der Finanzierung, Marketing und Soft Skills. Gratis! Zudem gibt es Tipps, wie die Steuerformalitäten abzuwickeln sind und welche Förderungen JungunternehmerInnen in Anspruch nehmen können. Weiters werden wertvolle Tipps zur Business-Plan-Erstellung, PR, Werbung, Verhandlungsführung und so weiter von BranchenexpertInnen gegeben. Auch Nicht-Mingo-Mieter können die Academy übrigens kostenlos buchen. Einmal Business mit kurz ++++ Rado Sport eröffnet Outlet Store: die alte Filiale auf der Ottakringer Str. 27 wird ab sofort als Outlet Store und Fahrradwerkstatt geführt. ++++ X-Mobile eröffnet 5ten Shop: neben den anderen Filialen in 1160, 2x 1100 und 1120 Wien, eröffnet Murat Koc nun seinen 5ten Shop auf der Mariahilfer Str. 170 (im La Stafa) ++++ Bentour Austria steht auf Blaue Reisen: ohne Segelschein in der Ägäis cruisen? Für 539 Euros bist du dabei – Kabine inklusive. ++++ Etsan expandiert weiter: seit Neuem in der Breitenfurter Str. Insgesamt gibt es jetzt 14 Filialen der Supermarktkette in Wien. ++++ 28 ECONOMYA + Politika ECONOMYA + Politika Einmal Politik Mit Alles Mittenimzehnten Einmal Service Mit Alles TEURE GRATIS-SEX-SMS SMS ist eine wunderbar einfache Art der Kommunikation. Tipptipp und fertig. Um 3 Uhr am Schwedenplatz, alles klaar! Teuer ist es seit der 1000 Gratis-SMS auch nicht mehr. Wunderst du dich trotzdem jedes Mal, wieso die paar SMS über 50 Euro kosten? Dann müsstest du dich auch über gewisse unerwartete SMSn wundern: Peep peep, peep peep. Eine neue Kurzmitteilung: „Hi, Süßer? Lust auf einen heißen Talk mit sexy Cindy? Ich bin so geil heute Nacht. Flüster’ mir was Nettes!“ In den wenigsten Fällen verbirgt sich hinter diesen Aussendungen eine heimliche Verehrerin. Vielmehr handelt es sich dabei um 09x-Mehrwertnachrichten, die du dann in Form hoher Rechnungen bemerkst. Diese Porno-SMSn kommen meist aus Großbritannien. Die Arbeiterkammer fordert deswegen strenge Regelungen. Zu deinem Schutz sollst du für solche ankommenden Nachrichten nicht mehr zur Kassa gebeten werden können. Auch eine Sperre für Mehrwertdienste bei jedem neu gekauften Handy ist denkbar: nur wenn du dir wünscht, Mehrwertdienste zu nutzen, dann schaltet dich dein Handyanbieter dafür frei. Aber Achtung: dann kannst du nicht nur Klingel-Abos kaufen, sondern bist auch freigeschalten für unseriöse Sex-SMS-Anbieter Mehr Infos unter „Konsument“ auf http://wien.arbeiterkammer.at 29 Kwatsch mit Fatima Spar Von Amar Rajković und Marc-Antonio Manuguerra (Foto) Die Sängerin Nihal Sentürk, alias Fatima Spar, über die Kommerzialisierung der Balkan-Musik, türkischstämmige Polizistinnen und warum Istanbul nicht Wien werden darf. BIBER : 2008 ist das Europäische Jahr des interkulturellen Dialogs. Du fungierst hier in Österreich als Botschafterin zwischen den Kulturen. Wie kam es dazu? NIHAL SENTÜRK : Ich bekam einen Anruf vom musikalischen Leiter der Veranstaltung „Be a Mensch“, Roland Guggenbichler, der mir von dem Projekt berichtete. Bedingt durch meine Familiengeschichte und dem tollen Team fühlte ich mich angesprochen und geehrt mit Willi Resetarits arbeiten zu dürfen. Diese Auftaktveranstaltung zum Europäischen Interkulturellen Jahr 2008 war keine typische politische Veranstaltung. Alle Beteiligten waren mit Freude bei der Sache. Dein Künstlername hört sich sehr abenteuerlich an. Was steckt dahinter? Der Name Fatima ist ein Klischee. Man verbindet ihn mit dem arabischen Raum (gebräuchlicher, weiblicher, arabischer Vorname) und dem Islam (Tochter des Propheten Mohammed). Spar ist schwedisch, heißt Tannenbaum und weist auf die Handelskette hin. Aus der Kombination ergibt sich eine Art Eheschließung des Orients mit dem Okzident durch Vor- und Nachnamen. Es ist genau das, was ich bin, ein Konglomerat aus Westen und Süden. Aufgewachsen als türkischstämmige Vorarlbergerin lebst du in Wien. Wo ist deine Heimat? Dort wo meine Platten sind und mein Bett steht. Im weiteren Sinne auch die Orte, wo meine Familie und meine Freunde leben. Ist Wien für dich auch anders? Ich liebe Wien so wie es ist. Klar hat jede Stadt ihre Vorzüge. Cholet beispielsweise, eine Stadt in Frankreich, ist zwar eine unglaublich hässliche Industriestadt, aber eben auf ihre Art und Weise anders. Wien hat einen relativen großen Ausländeranteil. Es ist aber noch lang nicht so bunt wie etwa das kleine Zürich. Auch Deutschland ist weiter, wo eine türkischstämmige Polizistin keine Seltenheit ist. Bei uns bekleiden die Migranten wenige öffentliche Ämter – das sollte sich auf jeden Fall ändern. Wien gilt als Hochburg der Balkanmusik. Diese erfuhr in den letzten fünf Jahren große mediale Aufmerksamkeit, was auch zu einer Banalisierung und Kommerzialisierung geführt hat. Das ist ein negativer Aspekt, eine Begleiterscheinung der steigenden Bekanntheit. Auf eurem ersten Album „Zirzop“ gibt es ein Lied mit dem Titel: „Istanbul darf nicht Wien werden“. Es ist hergeleitet von den FPÖ-Plakaten mit dem Chicago-Vergleich. Es war unser politisches Statement zu dieser absurden Kampagne. Hintergrund Das EU-Jahr des interkulturellen Dialogs 2008 ist eine europaweite Sensibilisierungs- und Kommunikationskampagne, die von allen Mitgliedstaaten gemeinsam mit der Europäischen Kommission durchgeführt wird. Ziel des Europäischen Jahres ist es, möglichst viele BürgerInnen – insbesondere junge Menschen – für die Bedeutung des interkulturellen Dialogs im Alltag und im Berufsleben zu sensibilisieren. Informationen: www.interkultureller-dialog-2008.at Buch-Tipp: 30 Mitten durch meine Zunge. Erfahrungen mit Sprache von Augustinus bis Zaimoğlu. Autoren: Brigitta und Thomas Busch (Hg.) Drava-Verlag. Inhalt: Literarische Texte zum Erleben von Sprache und Mehrsprachigkeit. Den Ausgangspunkt bilden Erfahrungen wie Flucht und Migration, (post-)koloniale Machtverhältnisse und regionale Mehrsprachigkeit. &KG14(&KCNQI6QWTFWTEJICP\fUVGTTGKEJ /KVGKPCPFGTTGFGP±/KVGKPCPFGTHGKGTP #RTKNXQPDKU7JT )TC\*CWRVRNCV\ #RTKNXQPDKU7JT $TGIGP\(CJPGPTQPFGNNCO5GG #RTKNXQPDKU7JT +PPUDTWEM/CTMVRNCV\ #RTKNXQPDKU7JT 5CN\DWTI/KTCDGNNRNCV\ #RTKNXQPDKU7JT .KP\*CWRVRNCV\ #RTKNXQPDKU7JT -NCIGPHWTV&QORNCV\ #RTKNXQPDKU7JT 'KUGPUVCFV(WIkPIGT\QPG'KUGPUVCFV #RTKNXQPDKU7JT 5V2{NVGP4CVJCWURNCV\ /CKXQPDKU7JT 9KGP/WUGWOU3WCTVKGT #WHGKPGT$JPGWPFKPXKGT<GNVGPYGTFGP/WUKM6CP\ 6JGCVGTWPF.KXG#EVUXGTUEJKGFGPGT-WNVWTGPIGDQVGP 'KPVTKVVHTGK MWPFGPFKGPUV14(CV6GNGVGZV5GKVG 31 Sie ist 27, Tochter türkischer Einwanderer und eine Rapperin, neben der männliche Kollegen wie Sido und Fler wie Chorknaben aussehen. Nebenbei hält sie Vorlesungen an der Uni. Reyhan Sahin aka „Lady Bitch Ray“ ist die zurzeit wohl kontroverseste Erscheinung des deutschen Hip-Hop. Wir trafen sie im Bremer „Heartbreak Hotel“. 32 Von Ivana Cucujkić und Moritz Schell (Fotos) 33 Szene Szene 34 „Weil ich Türkin bin, versuchen sie mir gleich eine Religion überzustülpen. Was hat das damit zu tun? Ich mache Musik und predige nicht.“ 35 Szene Szene 14 Uhr am Bremer Hauptbahnhof. Tigerprint-Stiefel, MagentaFelltasche in Pudeloptik und Pelzmantel. Das muss sie wohl sein. Wir sind aufgeregt. Ist sie so wie im Fernsehen? „Ihr Wahnsinnigen! Seid ihr extra wegen mir aus Wien gekommen?!“ Ja. „Da werden mir ja gleich die Nippel hart!“ Okay. Sie ist wirklich so. Mal ins „Viertel“ was essen gehen – ein bunter, hipper Stadtteil von Bremen. Sie bestellt „’ne Limo mit Ingwer-Orangen-Geschmack“ und vegetarische Spaghetti. Kein Fleisch? „Doch, ich liebe Fleisch, nur kein Schweinefleisch. Und keinen Alkohol. Aus Respekt vor meinen Eltern.“ Aha. Da ist also doch noch mehr als Porno-Rap. Kellner: „Noch was?“ Lady Bitch Ray wird sich wieder ihrer Rolle bewusst: „Ja, kennen wir uns nicht?“ „Mhhh, ich glaub nicht.“ „Hatten wir nicht mal Sex miteinander?“ „Ööhh, ich glaub nicht. Ich muss aber jetzt...“ Ray, wie sie von Freunden genannt werden will, freut sich. Sie hat mächtig Spaß an ihrer Inszenierung, das merkt man. Legendär ihre Fernsehauftritte in diversen Talk-Formaten, bei denen sie zum Beispiel im „Horny Hornissen-Outfit“ erschien und im norddeutschen Rapper-Slang die Themen vorgab – Mösen, Titten, Schwänze. „Zu sexy! Radiomoderatorin gefeuert“ „Bring Deine Schule/Ausbildung/Abitur zu Ende, wenn Du kannst, dann studier! Versuche unabhängig zu werden und es zu bleiben. Und tu mir bitte einen Gefallen: Definier dich nicht über einen Typen.“ Für den unvorbereiteten Fernseh-Zuschauer war das oft ein bisschen viel. Für Lady Bitch Ray begann hingegen eine steile Medienkarriere. Vom Stern bis zum Spiegel-TV wollten alle Reyhan Sahin featuren. Bereits zuvor hatten die New York Post und die britische Sun über den Rauswurf Rays aus einem Bremer Radiosender geschrieben. Offizieller Grund: Ihre Rap-Songs würden „pornografische Inhalte“ transportieren. Die deutsche Bild titelte: „Zu sexy! Radio-Moderatorin gefeuert“. Die Rapperin ist die derzeit kontroverseste Musikerin Deutschlands. Die 27-Jährige eckt an mit ihrem Sprechgesang. Die Aufregung ist groß. Warum? Sie ist eine Frau, eine Türkin, eine Uni-Lektorin. Eine nicht nur für das Rap-Business ungewöhnliche Kombination. „Ich bin ein Phänomen“, singt sie selbst. Als Tochter türkischer Gastarbeiter 1981 in Deutschland geboren, fing sie schon in ihrer Schulzeit an, sich für Rapmusik zu interessieren. „Damals rappte ich noch auf Französisch. Die Lehrer waren froh zu sehen, dass ich mich für Fremdsprachen interessierte. Dabei ging’s in den Texten ja auch nur ums Ficken.“ Du bist krank 36 Ihre Videoclips erinnern an Low-Budget-Softpornos. Lasziv, in eindeutiger Pose, räkelt sich Lady Bitch Ray in Hotpants und roten High Heels auf einem Krankenbett, reibt sich den Schritt, stöhnt und rappt: „Du willst ficki ficki? Wie? Mit dieser jämmerlichen Mini-Bifi? Junge, liegt dir die Gesundheit noch am Herzen, brauchst du ne OP bei mir – der Oberärztin.“ YOUTALK YOUTALK holst Du SIM Karte, sprichst [şıprihst] Du 5 ab Ct/Min in die [ Türkiye ] www.youtalk.at 37 Linkes Stipendium und Vagina-Style Und trotzdem ist bei der Bremerin alles ein bisschen anders. Die Porno-Rapperin ist auch Lektorin an der Uni Bremen. Ihren Abschluss in Linguistik, Germanistik und Sexualpädagogik machte sie mit Auszeichnung. Ihre Diplomarbeit schrieb sie über „Jugendsprache anhand der Darstellung der Jugendkultur HipHop“. Die wurde sogar in einem Sammelband im Brockmeyer-Universitätsverlag veröffentlicht. Derzeit arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit über „Semiotik der Kleidung“. Von der linken Rosa-LuxemburgStiftung hat sie ein Hochbegabten-Stipendium. Eine Intellektuelle, noch dazu eine Frau, noch dazu eine Türkin – und dann dieser „Vagina-Style“?. Wie passt das zusammen“. Gegenüber der Berliner Tageszeitung (TAZ) meinte Lady Ray: „Für mich ist das Kunst.“ Und: „Ich habe eine Message: Ich will die Türkin in Deutschland sichtbar machen von einer anderen Seite.“ Die sexistische Feministin „Du hast einen Grund zum feiern: Du hast eine Möse und Du bist eine Frau, die weiss, was sie will. Stehe dazu, Bitch!“ 38 Gerade ihre türkische Herkunft ist für viele ein Grund mehr die Augen zu verdrehen und sich über die paradoxe Kombination von Islam, Feminismus und Freizügigkeit zu erregen. Und darüber empört sich wiederum die Alevetin: „Weil ich Türkin bin, versuchen sie mir gleich eine Religion überzustülpen. Was hat das damit zu tun? Ich mache Musik und predige nicht.“ Trotzdem spricht sie in ihren Texten junge Türkinnen an. Sie nennt sich selbst eine „sexistische Feministin“ und fordert andere Frauen auf, „ihre Möse zu befreien. Sie sollen stolze Kanakinnen sein und sich nicht hinter ihren Brüdern und Vätern verstecken.“ Zu ihren eigenen Eltern hat sie, so sagt sie zumindest, ein gutes Verhältnis. Nur zu ihrer Verwandtschaft in der Türkei hat sie keinen Kontakt mehr – „Denen bin ich zu krass.“ Und hier, in Deutschland, wolle man sie oft auf ihre Rolle als Muslimin reduzieren. Die eigene Community mache das auch. „Die türkischen Männer rappen irgendeinen Ficki-ficki-Shit und im nächsten Satz zitieren sie den Koran. Aber über mich regen sie sich dann auf!“ Die 10 Gebote von Dr. Bitch Sie sticht, wo es wehtut, keine Frage. Ob mit dem Hornissen-Anzug oder der Forderung an ihre Landsfrauen, sich zu emanzipieren. Die Männer-dominierte Rap-Branche führt sie vor, in dem sie das Testosteron-Gehabe der Protagonisten umdreht, selber damit spielt und dadurch demaskiert. Lady Bitch Rays „10 Gebote des Vagina-Styles“ lesen sich übrigens auch nicht viel anders als ein stinknormaler Sex-Frauen-Ratgeber in der Brigitte. Nur halt angereichert mit dem unvermeidlichen „Mösen“-Talk. Gebot Nummer Eins heißt etwa: „Du hast einen Grund zum feiern: Du hast eine Möse und Du bist eine Frau, die weiß, was sie will. Stehe dazu, Bitch!“ Selbst vor zu frühen Sex warnt die „Porno-Rapperin“ junge Mädchen auf ihrer Seite von MySpace; und fordert sie dazu auf: „Bring Deine Schule/Ausbildung/Abitur zu Ende, wenn Du kannst, dann studier! Versuche unabhängig zu werden und es zu bleiben. Und tu mir bitte einen Gefallen: Definier dich nicht über einen Typen.“ Und dann noch Gebot Nummer Zehn, wohl für die Girls aus der türkischen Community: „Lass Dich nicht vom Arsch durchnehmen, nur um ‚Jungfrau` zu bleiben. Denn dann bist Du für den ausführenden Trottel eine dumme Groupie-Schlampe.“ Das Rapper-Pendant zum internationalen Frauentag wäre damit also auch schon gefunden: Am 28. Oktober – Reyhans Geburtstag – soll der Vaginale Bitchday ausgerufen werden. Szene Szene Das Video zu „Du bist krank“ ist eines der meistgeklickten in Myspace. Ihr Image hat Lady Ray mit einiger Professionalität aufgebaut. Einen Manager hat sie natürlich auch. Und bei der Berlinale wurde dafür gesorgt, dass die Kameras den freien Blick in ihr vorne transparentes Kleid hatten. Die Fotos am Tag danach in den Boulevard-Zeitungen passten gut zu ihrem Debüt im Kinofilm „Chiko“: Da spielt sie eine Prostituierte. Lady Rays Schlampen-Gehabe, ihre dreckigen Texte und ein paar Feindschaften zu anderen Stars aus dem Musik-Biz wie Jeanette Biedermann: All das kennt man in Grundzügen aus dem HipHop-Business. Nur legt die Bremerin von allem noch ein bisschen mehr drauf: Noch mehr Schlampen-Gehabe. Noch härtere Texte. In diversen Web-Diskussionsforen wird sie für ihren Stil entweder vergöttert oder böse attackiert. Vom Beischlaf-Angebot bis zur Morddrohung ist alles dabei. Dazwischen gibt es wenig. Und sie trällert zurück: „Deutschland halt den Rand. Bitches wie ich, wir emanzipieren das Land!“ Ihre getragenen Slips kann man übers Internet bestellen. Uns schenkt sie frische zum Andenken. Die hängen jetzt im biber-Büro. YOUTALK mit šcharf. Hast Du YOUTALK SIM Karte, Hast Du scharfe [šarfe] Preise in den YOUTALK BALKAN Serbien Kroatien Bosnien 9 ct/min ab 5 ct/min ab 16 ct/min ab www.youtalk.at 39 Szene Szene Mit schaas Mit scharf Foto: © Jutta Kirchner VLADIMIR Orangutić – Der schlaue Fuchs 40 In Schönbrunn sind die Affen los, besser gesagt der Vladimir! Das ist nicht etwa ein russischer Gefängnisausbrecher sondern der smarteste Orang Utan, seit es Zoos gibt. Eine kleine Anekdote: Leserin Ayse A. war im kaiserlichen Tiergarten unterwegs. Pommes kauend schlendert sie durch die Affenabteilung und bleibt vor dem Gehege von RiesenOrang Utan Vladimir stehen. Der starrt auch zurück- aber auf die Pommespackung und greift nach den Kartoffenstäben. „Geht net, die Scheibe!“ weist Eyse auf den Fensterschutz hin. Doch der Affe gar nicht dumm, klettert auf dem Baum herum, möchte die Pommes immer mehr, winkt die Ayse wieder her. Packt ein Seil, wirft’s die Glaswand hinüber und will wohl sagen: „Fädel` das ein und schieb schon rüber!“ Pünktlich unpünktlich Die Stadt gehört MIR??? Das ist ja wohl ein Scherz, liebe Wiener Linien. Wann gehört sie mir denn? In 5 Minuten, 7 Minuten oder gar 12 Minuten??? Wer auf die Öffis angewiesen ist, hat den Linienverkehr der Stadt immer zu schätzen gewusst. Schnell, pünktlich, sicher. Die Stadt gehörte wirklich dir! Seit einem Jahr erlauben sich die Verantwortlichen der Wiener Linien aber a kleins Scherzal mit die Fahrgäste, gö?!! Die Gebührenerhöhung zu Jahresbeginn war ja schon sehr lustig. Die Wartezeiten zu verlängern ist auch ein echter Kracher. 3 Minuten länger warten am Vormittag, und ab 20 Uhr bis zu 10 Minuten am Bahnsteig stehn, voll der Brüller. Wär ja nicht so lustig, wenn die alle 3 Minuten kommt, sonst kann man sich nicht mit 1000 Wartenden in die U quetschen. – Is ja witzlos. Die piepsende „Biite-lassen-Sie-Ihre-Zeitung-niicht-aufdem-Ubahn-Sitz-zurrück“-Kinderstimme war wohl kein Running-Gag. Dafür schmunzelt man über die auffallend häufigen Unfälle: „Aufgrund einer Fahrgast-Erkrankung kommt es derzeit zu unregelmäßigen Wartezeiten“. Dass die immer in der U-Bahn krank werden müssen- HA-HA. 41 Foto: Dawid Kalwil Frage Mit Scharf Frage Mit Scharf 42 C M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Von Ivana Martinović Jugoslav könnte problematisch werden Bei ausländischen Namen ist es trotzdem schwierig abzuwägen, wie das Kind später damit umgeht. In China ist der Name „Sau“ (Lautsprache) weit verbreitet, und käme hierzulande nicht in Frage. Auch Bezeichnungen nach bekannten Personen könnten zu Problemen führen. Der Name „Osama“ ist derzeit nicht gerade zu empfehlen. Auch der in Ex-Jugoslawien gebräuchliche Name „Jugoslav“ ist nicht gerade gängig. Ein Name prägt das ganze Leben. Man kann nur auf die Vernunft der Eltern hoffen, dass man später im Leben mit keinem Namensproblem konfrontiert wird. Biber wünscht allen Neugeborenen das Beste. „Egal ob Tradition oder nicht, aber wenn mein Kind hier lebt, dann soll es schon ein auszusprechender Name sein. Auch die Schreibweise ist hier anders. Wenn ich es auf Tschechisch schreiben würde, wär’s ein Zungenbrecher.“ ct ct In der Multikulti-Stadt Wien gab es immer schon eine große Namensvielfalt. Aber kann ich mein Kind deshalb nennen, wie ich will? Alf geht schon Namen, die zu Hänseleien im späteren Leben führen können, sind ebenso verboten. „Alf“ ist allerdings im Namenskatalog zu finden. Wenn man bedenkt, dass ALF als Außerirdische LebensForm aus der gleichnamigen Serie bekannt ist, wird man stutzig. Hingegen kennt das Standesamt bei Mausi, Schlumpf aber auch Hänschen kein Pardon. Kommentare von Eltern: „Also, die Namen meiner Kinder musste ich schon verdeutschen. Matija war nicht erlaubt, deshalb heißt mein Sohn Mathias. Eben deutsche Schreibweise.“ mit eety-türk Darf ich mein Kind Milka nennen? Geschlecht muss erkennbar sein Laut Gesetz muss das Geschlecht des Kindes durch den Vornamen erkennbar sein. Wie so oft gibt es auch hier Ausnahmen: Etwa der Name Nikola (männlich, südslawisch). Im Zweifel entscheidet das Standesamt. Andrea (italienisch) oder Andrija (kroatisch), die im jeweiligen Land als männliche Vornamen verbreitet sind, müssen auf die österreichische Schreibweise (Andreas) umgeändert werden, da Andrea in Österreich weiblich ist. Top Ten der skurrilsten Namen aus dem Namenskatalog: (gibt’s wirklich) Weiblich: 1. Adalgunde (erhabene Kämpferin), 2. Ansel (von Gott beschützt) 3. Frieda (Frieden), 4. Etzel (Edel) 5. Genoveva (Schicksalsanwerberin) Männlich: 1. Focke (skandinavisch), 2. Gandalf (Elfenstab) 3. Friedhelm (Friedensschützer) 4. Gottschalk (Gottes Knecht), 5. Fridolin (Friedensherrscher) in die Türkei mit eety-türk in die Türkei Paris geht leider nicht Familiennamen wie Müller oder Ivanović sind als Vornamen verboten. Ebenso Adelstitel oder geografische Namen. Ein im Ausland gebräuchlicher Name kann durch das zuständige Konsulat bestätigt werden. Aber auch hier gibt es Grenzen: In Schweden ist der Name Anderson als Vorname weit verbreitet. Da dieser in Österreich als Familienname gilt, hilft auch keine Bestätigung. Wenn in Wien jemand sein Kind Mississippi, Amazonas oder Paris (durchaus üblich in Griechenland) nennen will, dann hat er ebenfalls Pech gehabt. Und beim Namen Milka würde der Standesbeamte wohl den Kopf schütteln. Hitliste in Wien 2007: Weiblich: 1. Anna, 2. Sophie, 3. Julia, 4. Lena, 5. Sarah, 6. Laura Männlich: 1. David, 2. Maximilian, 3. Alexander, 4. Daniel, 5. Lukas, 6. Julian, … auf Platz 29. Muhammed und Nikola Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at „Meine Mama ist aus Bulgarien. Sie heißt Milka. Meine Kinder freuen sich immer und lachen, wenn sie den Namen aussprechen, weil sie es mit der Milka-Schokolade verbinden. Hier wäre so ein Name schwer denkbar“, erzählte uns eine biber-Leserin. Seitdem fragen wir uns: Welche Namen aus den Herkunftsländern gehen in Wien noch durch? Und kann ich mein Kind darüber hinaus generell nennen, wie ich will? Biber hat sich für euch beim Standesamt informiert. Dort wird jeder neue Wiener eingetragen. Um es vorweg zu nehmen: alles geht nicht. Und mit Milka wäre es wirklich nicht so leicht. Denn während in Amerika Kinder wie Automarken, Städte, Monate oder Comic-Figuren genannt werden dürfen, ist das bei uns nicht erlaubt. Die Regeln sind allerdings nicht genau festgesetzt, da es letztendlich vom Gefühl des Standesbeamten abhängt, ob ein Name für ein Kind zumutbar ist. Da viele Eltern besondere Kindernamen wünschen, endet dieser Streit mit dem Standesamt nicht selten vor Gericht. in die Türkei mit eety-türk Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at 43 Stürken Schwüchen •Innovation • Gruppendynamik •Kreativität • Produktivität •Lernen/Erkenntnisse •Kommunikation • Fluktuation • Zusammenarbeit •Belastung und Stress • Zeit/Aufwand Szene Ein Event für Groß und Klein, Familien und Verliebte. Da wackeln die Hüften! OPAAA!!! Tickets auch auf www.balkanikafestival.at oder www.dasbiber.at Foto: Color Universal C EventmItscharf Foto: Moritz Schell Seytenblücke mit scharf 44 Multikulturelle Teams Wann: 13. September 2008 Gewinnt mit biber 10 x 2 Konzertkarten 5 x 2 VIP Tickets + Startreffen schickt ein mail an: [email protected] M Y CM MY CY CMY K Günstig mobil nach Hause telefonieren! 9 .ct9 Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Stur und emotional Diese hochgelobte Multikulturalität kann aber auch ein zweischneidiges Schwert sein. „Österreicher sind überkorrekt und trocken, Türken sind stur und zu emotional, die Serben unpünktlich und zu langsam“ – das sind nur einige Stereotypen, die in den Befragungen nicht ganz verworfen wurden. „Leistungsbezogene Optimierungsmöglichkeiten“ ortet die Spießerfraktion aus den Bundesländern vor allem bei der Arbeitsethik und dem Zeitgefühl. Die Kollegas mit Migrationshintergrund waren wiederum not amused über die für sie zu penible Genauigkeit, den Leistungsdruck und mangelnde Emotion im Arbeitsalltag. Wie kann man diese kulturelle Diskrepanz lösen? Das hat es vorher noch nie gegeben. Ihr und 30.000 Menschen seid live dabei. Das wird ein Wahnsinns-Event. Zum ersten Mal in der Geschichte der Wiener OpenAir Konzerte trifft sich die Musikelite des Balkans auf einer Bühne, in unserer Stadt. ct ct Mehr communication, communication… Multinationale Unternehmen machen es vor: In Teams wie diesen ist die richtige Kommunikation das wichtigste Tool für ein gutes Arbeitsklima. Regelmäßige Mitarbeitergespräche, wo alle ihre Wünsche und Anregungen abliefern können und Feedbackrunden müssen im Arbeitsprozess integriert werden. Bei biber sollte man zwar weiterhin Team-orientiert arbeiten, dennoch müssten die klaren zeitlichen Richtlinien und Regeln verdeutlicht werden. Bewährte Polizeimethode Man sieht also, dass nicht nur die Chefs in einem Multikulti-Team Um Antworten zu finden, wurde das biber-Team nach alt mehr eingreifen müssen, sondern das auch die Mitarbeiter, wie bewährter Polizeimethode getrennt befragt: Vier Akademiker und der Name schon sagt, mehr mitarbeiten müssen. Dies wiederum Akademikerinnen in den oberen hierarchischen Sphären, stellten garantiert, dass man das biber noch lange lesen kann. Denn die sich den Fragen. Darunter zwei Ösis – ein Kärntner Chef mit Stärken solcher Teams (Kreativität und Innovation) sind ohnehin Senf, ein oberösterreichischer Geschäftsführer mit Schmalz – und bei biber nachzulesen. zwei Aussis – eine kurdisch-türkische PR-Chefin mit alles und eine serbische Chefica mit scharf. Etwas Großes schaffen – das war die Raki Nikahetiya studiert an der FH-Wien und befasst sich mit multikultureller Führung in der internationalen Hotellerie im Zuge seiner Diplomarbeit. Motivation aller für biber zu arbeiten. „Wien hat viele Facetten und diese müssen gezeigt werden“, so der Chef. Gern wird behauptet, dass in multikulturellen Unternehmen Mitarbeiter in den unteren hierarchischen Ebenen „Stress“ miteinander haben, da diese keine gute Bildung genossen haben und sich daher schwerer „artikulieren“ können als die Führungskräfte. Stimmt das? Kommt es in akademischen Kreisen zu weniger Konflikten zwischen den Nationen? Versteht man sich dort besser, weil man die gleichen Wälzer auf den Unis verinnerlicht hat? Das größte Balkan-Event 2008 mitten in Wien! Das dürft ihr nicht verpassen. Die erfolgreichsten Musiker aus Pop, Folk und traditioneller Volksmusik stehen auf einer Open Air- Bühne: Ceca, Dino Merlin, Haris Džinović, Željko Joksimović, Seka Aleksić. mit eety-türk Raki Nikahetiya hat bei Wiens neuer Stadtzeitung biber hinter die schöne Fassade geblickt. Sein Fazit: Wo multikulturell gehobelt wird, da fallen bunte Späne. BALKANIKAFESTIVAL IN Wien!! in die Türkei mit eety-türk in die Türkei Problem, Oder Was? Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Hast Du nach Kroatien Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-balkan 45 Biber-Wiki Biber-Wiki Der Styler und sein „Flashkappal“ Türkenstrasse – Mexikoplatz – Ottakringer Strasse – Romastrasse Bekannte Wiener Straßennamen und wieso sie so heißen Von Ivana Cucujkić Aristides-de-Sousa-Mendes-Promenade, 22., seit 2000, Aristides de Sousa Mendes (1885–1945), portugiesischer Diplomat, Konsul in Bordeaux; stellte großzügig Transitvisa während der NS-Zeit aus und rettete dadurch vielen Wienern das Leben. Belgradplatz, 10., seit 1900, zur Erinnerung an die Siege über die Türken 1717 (Prinz Eugen) und 1789 (General Laudon). Ottakringer Straße, 16. und 17.,seit 1894 zur Erinnerung an den alten Vorortnamen; der Name „Otachringen“ wurde urkundlich erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt; Ottakring zählte vor der Eingemeindung im Jahr 1890 ganze 61.817 Einwohner. Romaplatz, 21., seit 2001, nach der Volksgruppe, die früher unter dem Sammelbegriff Zigeuner bekannt war; Rom = Mann = Ehemann oder Mensch, Benennung in früherem Siedlungsgebiet. Teslagasse, 21., seit 1952, serbischer Physiker (1856 bis 1943), unter anderem der Erfinder des Wechsel- und Drehstroms. Türkenstraße, 9., seit 1862, zur Erinnerung an die Belagerung Wiens durch die Türken in den Jahren 1529 und 1683. Quelle: Autengruber, Peter: Lexikon der Wiener Straßennamen, Wien, 2007 C mit eety-türk Y CM MY CY CMY K ct ct Biberstraße, 1., seit 1902, nach dem mittelalterlichen Ministerialengeschlecht der Biber (Byber). Dieselgasse, 10., seit 1930, Rudolph Diesel, Erfinder des nach im benannten Motorsystems. Franzosengraben, 3., seit 1986, von den Franzosen errichteter Schanzengraben zur Verteidigung der Donauübergänge (1809, napoleonische Kriege). ct Günstig Günstig mobil nach nach Hause Hause mobil telefonieren! telefonieren! Marokkanergasse, 3., seit ca. 1790, 1783 kam eine Abordnung von Marokkanern nach Wien, um einen Freundschaftsund Handelsvertrag abzuschließen. 12 ab Griechengasse, 1., seit 1956, benannt nach den in der Gegend sesshaft gewesenen griechischen (levantinischen) Kaufleute bzw. den griechischen Kirchen. 46 M Günstig mobil nach Hause telefonieren! in die Türkei mit eety-türk in die Türkei In letzter Zeit macht sich in der Wiener Jugendszene ein neuer Fashion-Trend bemerkbar. Dieser sieht folgendermaßen aus: Neonkappe (grellgrün oder pink) am Kopf, Vokuhila - Frisur inklusive Strähnchen (vorne kurz, hinten lang), Palästinenserschal und Lederjacke. Die passende Hose ist meistens in den Stiefeln drinnen. Es handelt sich nicht um irgendwelche Stiefel. Styler tragen fast ausnahmslos nur Boxerstiefel. Die strahlenden Kappen - von den Stylern selbst als „Flashkappal“ bezeichnet - gibt’s z.B. im Internet zu bestellen. Laut www.123caps.de belaufen sich die Kosten auf ungefähr 20€. Und das „Flashkappal“ wird folgendermaßen aufgesetzt: Verschluss hinten ganz eng, dass es nicht mehr gescheit über den Kopf passt und dadurch nur halb oben auf ist. Befolgt man das alles und kann man noch gut zu Elektro tanzen ist man der perfekte Styler! Ach ja eine wichtige Zusatzinfo: Die Kappal und die Boxerstiefel sind im Nachtwerk verboten, also aufpassen! Arakawastraße, 22., seit 1998, 22. Bezirk von Tokio; durch die Verkehrsflächenbenennung sollte ein Zeichen der Verbundenheit gesetzt werden, in Form von Schüleraustauschaktionen, Konzerten, Ausstellungen (Freundschaftsvertrag zwischen dem 22. Bezirk Donaustadt und dem 22. Bezirk Tokio-Arakawa). Naschmarkt, 4., 5., und 6., seit 1862, eigentlicher Name: Aschmarkt: von Asch = Milcheimer, seit 1791 Obst- und Gemüsemarkt. Info-Hotline Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at www.eety.at Von Dino Čehajić Mexikoplatz, 2., seit 1956, als Erinnerung daran, dass Mexiko als einziges Land gegen den Anschluss Österreichs an Deutschland 1938 protestiert hat. in die ganze Welt Info-Hotline +43 (0) 681 83 0 83 www.eety.at mit eety-classic 47 Szene Die Sterne lügen nicht Wiens erstes Partyhoroskop Von Antonino Biondi 2 1 Widder (21. März–20. April) Du weigerst Dich immer zuerst. Mit ein bisschen Überredung bist Du jedoch sofort für jedes Clubhopping zu haben. Man kennt Dich ja bereits in der Szene. Mach weiter die Nacht zum Tage und die werden bald einen eigenen Club nach Dir benennen! # Zwilling (22. Mai–21. Juni) 48 & Waage (24. Sept.–23. Okt.) Du willst die Nächte durchrocken. Schlaf? Das ist was für Langweiler und Stubenhocker. Wenn dein Partymotor läuft, kommt keiner an einer wilden Partynacht vorbei. Du bist der Wirbelwind auf dem Dancefloor. Dein Tanzstil lässt Michael Jackson alt aussehen. 9 Schütze (23. Nov–21. Dez) Jetzt mal ehrlich? Das war ja wohl nichts in letzter Zeit! Du musst deine sexy Ausstrahlung wirklich besser dosieren. Shake your ass, baby! Qualität nicht Quantität. Heiße Party-Nächte mit attraktiven Menschen sind rar. Also, schmeiß Deinen Körper nicht weg! Fernsehen? Gähn! Das TVProgramm bietet keine fetten Beats und bunte Lichter. Dein Motto muss lauten: Flirten, Singen, Lachen und andere schöne Sachen machen! Misch Dich unter das Volk und lass Dich endlich mal gehen. Come on! 5 _ Löwe (23. Juli–23. Aug) Wassermann (21. Jan.–19. Feb.) Du kannst die 5 Tage PartyPause kaum ertragen. Tu was dagegen! Auch die Wochentage bieten Ausgehspaß vom feinsten. Dein Partyoutfit solltest Du allerdings schnellstens rundum erneuern. Deine Schuhe gehen gar nicht! Wo hast Du die bloß her? Die Türsteher winken Dich rein. Das andere Geschlecht schmilzt dahin. Die Toilettenfrau lässt Dich gratis deine Notdurft verrichten. Wow. Mit Dir Glückskind an der Seite kann man jede Nacht zur schönsten Nacht des Jahres machen. Stier (21. April–21. Mai) Du bist ausgepowert. Du kannst den Frühling kaum erwarten. Ein paar Lokalbesuche werden Dir die Zeit bis zur Hauptsaison versüßen. Mach Dir ein paar nette Abende mit Freunden. In Sachen Liebe kann eine kleine Privatparty zu Hause sicher Vorteile bringen. $ Krebs (22. Juni–22. Juli) Dein Tanzstil ist eine Frechheit. Wen willst Du damit beeindrucken? Lambada und Macarena sind schon lange out. Häng das Tanzbein an den Nagel. Deine Stärke sind die Worte. Beim Anquatschen bist Du der König. Deine Worte beeindrucken bei jedem Event und öffnen manche Türe. 6 Jungfrau (24. Aug–23. Sept) Du schleppst Dich matt vom Sofa in die Küche. Mehr ist im Moment nicht drin. Laute Musik und Menschenmassen sind nicht Deins. Jeder Türsteher erkennt bereits vom Weiten, dass Du „zu sportlich“ gekleidet bist. Relax! Zapp Dich ruhig durchs TVProgramm, Du Partybremse! 8 Skorpion (24. Okt.–22. Nov.) Du bist der Animateur. Die Partygänger schauen staunend auf Deinen glanzvollen Auftritt in der Nacht. Blicke und freche Grinser sammelst Du wie andere Briefmarken. Deine Ausstrahlung ist belebend positiv. Du bist gut drauf. Du bist der Mittelpunkt. Beneidenswert! 0 Steinbock (22. Dez–20. Jan) Du brauchst eine Pause. Du kannst die Partypeople nicht mehr sehen. Immer die gleichen Leute, die versuchen cool und hip zu sein. Du begibst Dich in Party-Quarantäne. Kamillentee und Schokozigaretten sind ab nun Dein Partysnack. Erhol Dich! = Fische (20. Feb.–20. März) Du bereicherst jede Feier. Dein Schmäh ist legendär. Die ersten Autogrammkarten-Wünsche hast Du bereits erfüllt. Du zahlst nirgendwo Eintritt. Man kennt Dich. Man liebt Dich. Alle wollen in Deiner Nähe sein. Cool! 49 Von Suzan Aytekin und Petra Rautenstrauch (Fotos) „Was nicht in den Medien stehen kann, steht in der Kunst.“ Biber sucht DICH Willst du für die neue Stadtzeitung für Wien, Viyana und Beč schreiben, fotografieren oder etwas checken? Wir suchen junge Redakteure, die sich für Lifestyle, Mode, Autos, Sport, Musik und Politik in Wien interessieren. Geld gibt’s keines – aber dafür macht es Spaß, bringt was für den Lebenslauf und... Also, wenn du Wurzeln in Kampala, Tel Aviv, Teheran, Wladiwostok, Hermagor oder Simmering hast, dann melde dich. Wiener und Wienerinnen mit türkischen oder serbokroatischen Sprachkenntnissen sind besonders willkommen. Journalistische Vorkenntnisse oder gar einen Uni-Abschluss braucht echt niemand. Schicke uns deine Bewerbung mit einem Lebenslauf und beantworte folgende Fragen: Welche Geschichte mit Wien-Bezug möchtest du bei uns lesen? Wie würde der Titel dieses Artikels heißen? Kontakt: [email protected] Internet: www.dasbiber.at 50 Amer Abbas, geboren im Irak, kam 1976 nach Wien, um ein Visum für die USA anzusuchen. Mit dem Visum wurde es nichts. Er blieb daher. Heute leitet der ausgebildete Sprachwissenschaftler die „Galerie Amer Abbas“ – vormals „Kunstbüro“. „Es ist Lebenswerk, Laboratorium und Kommunikationsplattform zugleich“, so Abbas. Seine Spezialität sind Einzelausstellungen von jungen Künstlern, die sich in ihren Arbeiten mit einem Thema beschäftigen. „Was nicht in den Medien stehen kann, steht in der Kunst.“ Für 2008 wünscht er sich, dass Österreich Europameister wird und eine intellektuelle Mittelstandspartei entsteht. „Die jetzigen Politiker sind eine Krankheit und machen krank.“ Auf die Frage, wer bei den US-Präsidentenwahlen seine Stimme hätte, wenn er doch nach Amerika immigriert wäre: „Barack Obama, dem schau ich doch ähnlich“. Österreich kann auf Amer Abbas stolz sein, da er vom renommierten Kunstmagazin „Flash Art“ von 100 Galerien weltweit auf den 75.Platz gerankt wurde. Damit ist er Österreichs bestgereihter Galerist. www.kunstbuero.at Szene Einmal Kultur Mit Alles Wiener Jungregisseurin feiert Debüt in Berlin Von ihrem überforderten Vater auf ein Internat abgeschoben, trifft die 17-jährige Manuela eine Lehrerin, für die ihre Faszination geweckt wird – doch bereits eine andere Schülerin teilt eine sehr spezielle Vergangenheit mit dieser. Bald nimmt die Handlung eine unerwartete Wende. In Fragmenten erzählt Barbara S. Müllers Spielfilm „Winter of my soul“ eine Geschichte über Machtpositionen, Verschiebung von Wahrnehmungen und das Verschwimmen von Erinnerungen. Ohne künstliches Licht, zu einem Großteil von Hand gefilmt und in düstere Farben getaucht, wird eine erschreckend realistische Impression von den Abgründen der menschlichen Seele geschaffen. Mit einem minimalen Budget ist ein abendfüllender Spielfilm entstanden. Die Filmmusik stammt vom Wiener Komponisten Siegfried E. Friedrich. Jetzt hat Müller nach dem Dreh des Kurzfilms „Die kleinen Dinge“, auch schon ein Engagement am Theater in Berlin. www.winterofmysoul.de Minimales Budget, zu einem Grossteil von Hand gefilmt: Der geborene Iraker Abbas ist laut dem Magazin Flash- „Winter of my soul“ Art Österreichs bester Galerist Einmal Kultur Mit Kurz ++++ Kroatischer Verlag darf nicht länger Adolf Hitlers „Mein Kampf“ vertreiben: Der Freistaat Bayern besteht auf seinen Nutzungsrechte. Hitlers Vermögen – dazu zählen auch seine Autoren-Rechte – wurden 1945 von den Bayern eingezogen. ++++ ++++ Aret G. Aleksanyan, Leiter des Interkulttheaters, erhielt das goldene Verdienstzeichen: Als Meddah (Geschichtenerzähler) verzauberte er 1001 Nacht lang das Publikum mit „Neue Geschichten vom Derwisch“. ++++ ++++ Readings, poetry slam, performances. Vom 17. – 20. April findet das Literatur Festival Vienna LIT statt. www.viennalit.at ++++ Gewinne mit biber: 2x2 Karten für einen Film nach Wahl 5 x DIAGONALE Plakate 1x Akkreditierung für das DIAGONALE-Festival vom 1.-6. April Mail an: [email protected] 51 Gastro Gastro „In meiner Freizeit koche ich nicht“ Star-Köchin Kim steht Dienstag bis Freitag in ihrem Lokal. Am Wochenende hat sie Zeit für sich und hält lieber Händchen mit ihrem Freund oder geht mit Biber-Redakteurin Anita Malli frühstücken. Fotos: Beni Malajev Meine Mitarbeiter kaufen manchmal Wurstsemmeln 52 BIBER: Was frühstückst du normalerweise? KIM: Unter der Woche meist gar nichts. Ich komme nicht dazu und trinke nur Tee oder einen Espresso. Meine Mitarbeiter kaufen manchmal Wurstsemmeln; da beiße ich dann auch ab, wenn sie herumliegen. Wenn ich Zeit habe und ordentlich frühstücke brauche ich auf jeden Fall etwas Süßes. Im Winter, wenn es ganz kalt ist trinke ich manchmal heiße Schokolade. Die bekommt mir aber eigentlich nicht; der Gang aufs Klo ist programmiert. Wir Asiaten vertragen nämlich keine Milch. Ich koche im Restaurant auch ohne Milch. Es gibt oft Gemüse mit Reis und Fisch. Klingt sehr gesund. Sind die Asiaten deshalb so schlank? Nicht mehr. Durch den Wohlstand essen die Menschen in Korea mehr Fleisch. Früher hat man mehr Gemüse und Vegetarisches gegessen und die Leute haben sich mehr bewegt. Jetzt fährt jeder mit dem Auto bis vor die Haustür. Die Leute bewegen sich kaum noch. Was frühstücken die Koreaner? Traditionell essen die Koreaner drei Mal am Tag Reis, zwischendurch gibt es Nudelsuppe, so wie in Österreich die Brettljause. Zum Frühstück gibt es natürlich auch Reis. Mittlerweile essen die Leute aber auch Toast mit Butter und Marmelade, vor allem die Jungen. Frühstückst du auch manchmal Reis? Nur wenn ich auf Urlaub in Korea bin, sonst nicht. Dann esse ich ein bisschen Reis mit Sojasauce. Wie war das für dich, als du nach Österreich gekommen bist? War das eine große Umstellung? Ich war damals zwanzig und bin nach Wien gekommen, um Mode zu machen. Nach acht Jahren hat es mir gereicht und ich hab ein Restaurant aufgemacht. Das Essen war in Wien nicht das Problem. Aber die Öffnungszeiten haben mich schockiert. In Korea haben die Geschäfte täglich offen. Die kleinen Läden sogar bis Mitternacht. Hier in Wien waren plötzlich die Geschäfte zwei, drei Tage zu, weil genau vor dem Wochenende ein Feiertag war. Ich war unvorbereitet und hatte nichts eingekauft. Das war eine Katastrophe. (Sieht sich die Karte an) Ich sehe das zum ersten Mal, es gibt hier auch Bio-Frühstück. Kaufst du auch Bio-Produkte? Ja, auch im Restaurant versuche ich so oft wie möglich Bio zu verwenden. Bei asiatischen Zutaten und Fisch geht das aber schwer. Aber hier schaue ich drauf, dass es keine Zuchtfische sind. Man muss darauf achten, was man zu sich nimmt. Ich nehme keine Medikamente und trinke auch keinen Alkohol. Von Alkohol bekomme ich rote Flecken im Gesicht, das sieht nicht unbedingt fesch aus. Deshalb war auch die Mode-Szene nichts für mich. Ich habe auch nie Drogen genommen. Drei Monate lang habe ich versucht zu rauchen, es hat mir aber nicht geschmeckt. Ich passe eben auf, was ich zu mir nehme. Was isst du am liebsten? Und in welche Lokale gehst du? Zum Frühstücken an den Wochenenden komme ich hierher, ins Café Weimar. Ich schätze das sehr. Das Vapiano bei der Mariahilfer Straße mag ich ganz gern. Das ist ein netter SelbstbedienungsItaliener. Es geht sehr schnell, man muss nicht vorher reservieren, das ist angenehm. Den Pfarrwirt im 19. Bezirk mag ich ebenfalls gerne. Die haben traditionelle Wiener Küche. Frittatensuppe mag ich, Wienerschnitzel mit Erdäpfelsalat und Kürbiskernöl. Als Dessert nehme ich gerne Palatschinken. Kochst du zu Hause viel, wie ist denn deine Küche ausgestattet? Die Küche in meiner Wohnung ist sehr klein. Ich mache vielleicht eine Frittatensuppe oder Palatschinken. Ich koche die ganze Woche im Restaurant und da ist mir die Freizeit zu schade zum Kochen, da halte ich lieber Händchen mit meinem Freund. Kim kocht : 1090 Wien, Lustkandlgasse 4 Wer ist eigentlich Sohyi Kim? Sohyi Kim (43) ist als Zwanzigjährige von Südkorea nach Wien gekommen, um Mode zu machen. Zum Kochen ist die Tochter einer Restaurantbesitzerin erst später gekommen, als ihr Modedesign zu langweilig wurde. Mittlerweile ist sie die bekannteste asiatische Köchin Österreichs. Beliebt ist sie auch. Ihr Restaurant „Kim kocht“ ist für Monate ausreserviert. Obwohl ihr Vorname eigentlich Sohyi ist, nennen sie alle Kim – ist wohl einfacher. Die sympathische Asiatin ist noch dazu großzügig. Obwohl sie der biber zum Frühstück eingeladen hat, hat sie die Rechnung gezahlt. Wo isst Kim, wenn sie nicht kocht? Café Weimar, 9. Bezirk, Währinger Straße 68, Tel. 01/317 12 06 Pfarrwirt, 19. Bezirk, Pfarrplatz 5, Tel. 01/370 73 73-10 Vapiano, 6. Bezirk, Theobaldgasse 19, Tel. 01/5811212 $IE 7àRZE DER 3TADT $IE&AMILIENNAMENIM 7IENER4ELEFONBUCH ZEIGENES$IE3TADTIST INTERNATIONALnGENAUSO WIEDIE-ENSCHENDIE HIERLEBEN3OSOLLESAUCH BLEIBEN$IE7àRZEEINER LEBENDIGEN3TADTISTIHRE 6IELFALT7IRSORGENMIT UNSERER0OLITIKDAFàRDASS )NTEGRATIONFUNKTIONIERT -EHR)NFOSUNTER WWWWIENSPOEAT 53 Sport Sport „Das war nicht sehr clever von mir“ Trainerlegende Otto Barić erklärt, warum die Kroaten bei der EM mit ihm als Trainer viel besser wären, er ein Schwulen-Problem hat, dafür aber Mercedes und Aston Martins liebt. Von Dino Čehajić Fotos: Daniel Shaked & APA 54 55 56 Biber: Herr Barić, Sie waren österreichischer-, kroatischer- und albanischer Teamchef… Otto Baric: Und jugoslawischer Trainer, bitte nicht vergessen! Ich war jugoslawischer Trainer der Olympiaauswahl. Und das ganze fünf Jahre lang. Wir waren Balkansieger und… Alles klar, Herr Barić. Aber welcher Trainer-Job war Ihnen am Wichtigsten? Ich fand alle schön. Besonders toll war es, kroatischer Nationaltrainer zu sein. Interessant ist allerdings, dass ich in Österreich und in Albanien mehr Anerkennung bekam als in Kroatien. Hier, in Kroatien, da herrscht der Neid. Ich hatte Erfolg mit dem kroatischen Team, wir qualifizierten uns für die EM in Portugal 2004 und dort haben wir nur gegen England verloren. Trotzdem musste ich gehen. Wäre ich geblieben, wäre Kroatien noch stärker als jetzt. Nicht weil ich so ein guter Trainer bin. Sondern weil ein Trainer, der über zwei Jahre mit einer Mannschaft zusammen ist, am Besten weiß, was mit ihr stimmt oder auch nicht. Sie waren sogar in Albanien Nationaltrainer. Wie war das? Albanien ist ein super Land. Und die Albaner sind super Leute. Dort gibt es viele talentierte Spieler. Das Problem ist, dass vor zehn, fünfzehn Jahren dort nicht an den Fußball gedacht wurde. De facto gibt es zu wenig Fußballplätze, Trainingsmöglichkeiten und so weiter. An und für sich hätte man eine gute Nationalmannschaft formen können, was ich auch geschafft habe. Aber einige Spieler hatten leider keine korrekte Einstellung zum Fußball und aus Gründen, die ich nicht näher ausführen möchte, bin ich letztendlich zurückgetreten. Offiziell hat es geheißen, dass Sie zurückgetreten sind, weil Albanien sich nicht für die EM qualifizieren konnte. So etwas können doch nur Dumme schrei- Ich habe nichts gegen Schwule, aber ich will zum Beispiel nicht, dass, wenn ich mit meiner Familie am Mittagstisch sitze, so einer dabei ist. ben! Wenn man Holland, Rumänien und Bulgarien in der Gruppe hat und Albanien Nummer 86 in der Weltrangliste ist…nein, das ist einfach nur idiotisch. Ich hätte doch unter diesen Voraussetzungen dort nie einen Vertrag unterschrieben! Sie wurden von der UEFA zu einer Geldstrafe verurteilt, weil Sie gesagt haben: „Ich weiß, dass es in meiner Mannschaft keine Homosexuellen gibt. Ich erkenne einen Schwulen innerhalb von zehn Minuten, und ich möchte sie nicht in meinem Team haben.“ Wie stehen Sie heute dazu? Schauen Sie, ich möchte das gar nicht mehr großartig kommentieren. Man hat mich hier nie richtig verstanden. Es sieht so aus: Eine Fußballmannschaft ist eine Mannschaft. Und ein Schwuler ist immer ein Einzelner. Sprechen die Spieler von Ausflügen, Schwimmbad, Frauen oder ähnlichem, können sie nicht mitreden. Und deswegen habe ich gesagt, dass ich mir nicht vorstellen könnte, einen Schwulen in meinem Team zu haben. Das war vielleicht nicht sehr clever von mir aber ich stehe weiterhin zu meiner Meinung. Ich habe nichts gegen Schwule, aber ich will zum Beispiel nicht, dass, wenn ich mit meiner Familie am Mittagstisch sitze, so einer dabei ist. Aber nicht wegen ihm persönlich! Ich werde falsch verstanden. Es heißt ich wäre rassistisch, aber das ist blöd! Zur EM: Wenn wir die Österreich-Gruppe (mit Deutschland, Kroatien, Polen) bei der EM betrachten: Wer von den Teams hat die besten Chancen? Das ist eine sehr ausgeglichene Gruppe. Viele meinen, dass Österreich Außenseiter ist. Aber bei einer EM ist der Heimvorteil etwas Besonderes. Meine Meinung ist, dass Deutschland und Kroatien die besten Chancen haben, ins Viertelfinale aufzusteigen. Danach hängt alles von der Auslosung ab, allerdings ist Deutschland mein Favorit. Welche Unterschiede gibt es zwischen dem österreichischen und dem kroatischen Fußball? Generell ist die österreichische Liga stärker als die kroatische. International gesehen ist wiederum die kroatische Auswahl stärker als die österreichische. Das hat damit zu tun, dass Kroatien viele Legionäre hat, die in den Top -Ligen Europas spielen. Generell ist auch die kroatische „Schule des Fußballs“ besser als die österreichische. Daher der bessere Fußball. Wie schätzen Sie den Ausfall von Eduardo ein und welche Optionen hat das kroatische Nationalteam noch im Angriff? Es handelt sich um einen sehr großen Verlust. Und zwar deshalb, weil Eduardo in den letzten zwei Jahren 60 Tore geschossen hat. Aber Kroatien hat noch drei, vier Stürmer, die jederzeit auflaufen können. Österreich hat hier allerdings ein Problem. Sie haben zwar Stürmer, diese sind aber nicht überragend. Sie sind nur solide. Was bedeuten Ihnen Kroatien und Österreich? Österreich ist meine zweite Heimat. In Kroatien bin ich glücklich, ich habe hier alles, was man sich wünschen kann. Ich habe ein super Haus und mein Sohn ist einer der besten Architekten Kroatiens. Meine Familie und ich haben überhaupt keine Probleme, wir haben einfach alles und ich bin glücklich, dass wir zurzeit alle gesund sind. Wenn man alles hat, was man sich wünscht: Hat man da noch bestimmte Zukunftspläne? Momentan will ich mich einfach nur ausruhen. Wir haben ein tolles Haus mit Schwimmbad in Malinska. Das liegt auf der Insel Krk, ca. 30 Kilometer von Rijeka entfernt. Ansonsten genieße ich das Leben. Sind Sie noch oft in Österreich? Wenn ja, wo wird man Sie vielleicht treffen? In nächster Zeit werde ich sicher vier, fünf Mal nach Österreich fahren. Ich werde etwa Coach beim Altherrenmatch zwischen Österreich und Brasilien sein. Hier spielen Leute wie Konrad, Polster und Schöttel mit. Ich habe zudem viele Freunde in Wien, Graz, Salzburg, Linz…eigentlich überall. In Wien kann man mich zum Beispiel in der „Billard - Akademie“ treffen, diese ist nicht weit vom Westbahnhof entfernt. Wenn es sich zeitlich ausgeht und ein schönes Theaterstück stattfindet wird man mich im Theater sehen. Auch gehe ich sehr gerne zum Heurigen nach Grinzing, dort finde ich es besonders schön. Fahren Sie BMW, Audi oder Mercedes? Ich fahre einen Mercedes, genauer gesagt den neuesten CLK. Ich fahre aber auch sehr gerne mit dem Auto meines Sohnes. Das ist ein Aston Martin. Von denen gibt es nur drei in Zagreb. Wissen Sie eigentlich wie Sie zu Ihrem Spitznamen „Otto Maximale“ gekommen sind? Natürlich. Zu einer Zeit, da war ich Trainer bei Rapid, haben wir sehr viel gewonnen. Oft habe ich in den Besprechungen vor den Matches gesagt „wir müssen mit maximale Einsatz spielen; wir müssen das maximal machen“. Das hat ein bekannter Journalist - ich glaube sein Name war Zimmer - aufgeschnappt und seitdem bin ich „Otto Maximale“. Herr Barić, danke für das Interview. Ich glaube ich war in Ordnung, oder? Maximal in Ordnung. Wer ist Otto Barić • Geboren am: 19. Juni 1933 in Eisenkappel, Kärnten • Lebt derzeit in: Zagreb • Karriere als Spieler: Dinamo Zagreb (1948 - 1954) und Lokomotiva Zagreb (1954 - 1960) • Karriere als Vereinstrainer: Dinamo Zagreb, Wacker Innsbruck, LASK, NK Zagreb, Vinkovci, Sturm Graz, Rapid Wien, VFB Stuttgart, Vorwärts Steyr, Austria Salzburg, Fenerbahçe Istanbul • Teamchef von: Österreich (1999 2001); Kroatien (2003 - 2004); Albanien (2006 -2007) • Erfolge als Trainer: War im Finale des Europapokals der Pokalsieger mit Rapid (1985) und im Finale des UEFA - Cups mit Salzburg (1994); 7 Mal österreichischer Meister (Wacker Innsbruck, Rapid, Salzburg); 1 Mal kroatischer Meister (Dinamo); 3 Mal österreichischer Pokalsieger (Rapid); 1 Mal kroatischer Pokalsieger (Dinamo); 5 Mal österreichischer Supercupsieger (Rapid, Salzburg) Sport Sport Meine Meinung ist, dass Deutschland und Kroatien die besten Chancen haben, ins Viertelfinale aufzusteigen. Von drei für drei MobileTV mit gratis! Stell dir vor: du sitzt im Büro und musst noch Überstunden schieben, weil dir dein Chef auf die Nerven geht – und das alles während der EM!!! Es ist sicher schon mal vorgekommen, dass einige von euch aufgrund ihrer Arbeit oder weil wieder einmal die U-Bahn zu spät gekommen ist, ihre Lieblingssendungen oder die Nachrichten verpasst haben. Diese Szenarien gehören jetzt der Vergangenheit, denn drei bietet für alle drei-Kunden das mobile TV-Portfolio – und zwar mit gratis! Das heißt, dass du ab sofort, wo immer du dich auch befindest, mit deinem drei-Handy fernsehen und Radio hören kannst. Für alle Superchecker ist „Handy-TV“ jetzt ein Begriff. 34 TV-und Radio-Kanäle Neben ORF1 und 2, Puls 4 bis hin zu Channels speziell für Musikliebhaber bietet drei auch drei Radiokanäle, nämlich FM4, Ö3 und Ö1 an. Plus: Ein verbesserter TV-Player mit „Electronic Program Guide“ (EPG) sorgt für noch bessere Nutzbarkeit des Handy-TV Produktes. Handys wie zum Beispiel das Nokia N95 oder das SonyEricsson W660i oder LG U990 unterstützen du HD Mobile TV. Und als ob das schon nicht genug wäre, bietet drei auch noch Fernsehen am Laptop mit 15 Kanälen und ohne Datenübertragungsgebühren – na wenn das nicht echt scharf ist! Damit ist die EURO 2008 gerettet und dann kann’s wieder heißen: „Tor, Tor, Tor – i wird narrisch!!!“ 57 Sport Von Anita Malli und Beni Malajev (Foto) In ihrer Jugend haben die Brüder Ivanschitz alle beim ASK Baumgarten in der Regionalliga Ost gekickt. Heute spielt Andi groß bei Panathinaikos Athen auf. Seine älteren Brüder sind im Burgenland geblieben. Der eine ist nebenberuflich Teamarzt beim SV Mattersburg. Der andere verstärkt in seiner Freizeit den SC Apetlon. 58 Martin hat einen Dreißig-Stunden-Dienst in der Unfallambulanz hinter sich. Er ist Arzt und arbeitet im Krankenhaus in Eisenstadt. Clemens ist gerade aufgestanden. Der Musiklehrer unterrichtet am Nachmittag und kann sich ausschlafen. Im Garten des Ivanschitz-Elternhauses, wo die drei Brüder gemeinsam aufgewachsen sind, steht ein Taubenschlag mit fast 200 Brieftauben. „Das sind Flugmaschinen“, meint Martin und zeigt auf die durchtrainierten Vögel. Kaum zu vergleichen mit den dreckigen Straßentauben, die einem in Venedig oder auf der Kärntner Straße um die Ohren fliegen. „Die Tauben können bis zu 800 Kilometer an einem Tag fliegen. Wenn man eine in Berlin auslässt, kommt sie am selben Tag hier an“, erklärt Clemens, der gemeinsam mit seinem Vater dieses Hobby betreibt. Ob sie auch gekocht werden? Clemens: „Ab und zu landet eine in der Suppe, ist ja eine Delikatesse.“ Begonnen hat er damit als Teenager. Sein Vater hat ihm ein paar Tauben geschenkt, denn auch er hatte als Kind Tauben gezüchtet, das sei vor 40 Jahren in „Playstation-losen“ Zeiten im Burgenland ein gängiges Hobby gewesen. Ab und zu landet eine in der Suppe, ist ja eine Delikatesse, sagt Brieftaubenzüchter Clemens. Bei den Ivanschitz’ werden anscheinend alle Talente und Interessen weitervererbt. Der Opa hat zu Ernst Happels Zeiten schon in der Bundesliga gekickt und auch der Vater, ein Musikprofessor, war dem Fußball zugetan. „Er hat in einer Band bis in die Morgenstunden gespielt. Als Fußballer muss man aber fit und ausgeschlafen sein. Beides ging dann nicht mehr, also hat er mit dem Kicken aufgehört.“ Die drei Söhne haben sich anfangs für beides interessiert. Sie haben schon früh Musikinstrumente gelernt: Martin Zugposaune, Clemens Horn und Andi die große Trommel und zwar im örtlichen Musikverein, wo der Vater Kapellmeister war. Die Musik zum Beruf gemacht hat nur einer. Clemens, der Hobby-Taubenzüchter ist hauptberuflich Musiklehrer für Horn und Blockflöte. Er spielt außerdem in zwei Bands. Die „Hörspielcrew“ und „Auf Pomali“ werden fleißig auf FM4 gespielt. Fußballspielen begonnen und auch längere Zeit gespielt. Gemeinsam in einer Mannschaft allerdings nur einmal 15 Minuten lang, erzählt Martin: „Zu der Zeit hat der Andi bei Rapid gespielt und ein Freundschaftsspiel gegen Baumgarten eingefädelt.“ Damals waren Clemens und Martin Fußballer beim ASK Baumgarten. „Die letzten Minuten hat Andi die Seiten gewechselt. Das war eine riesige Hetz, auch für die Zuseher aus dem Ort.“ Clemens und Martin haben später beide für den Bundesligisten SV Mattersburg gespielt. Heute haben sie Gemeinsam in einer Mannschaft ha- aber andere Prioritäten und kicken nur ben wir nur einmal 15 Minuten lang noch zum Spaß. Clemens spielt heuer beim gespielt. Das war eine Hetz. Auch SC Apetlon im Seewinkel. Martin ist zweifür die Zuseher. facher Papa und als Unfallchirurg ziemlich eingespannt. Dem SV Mattersburg ist er Beim ASK Baumgarten, einem Regionalerhalten geblieben: als Teamarzt. liga-Ost-Verein, haben alle drei mit dem Sport Ivanschitz die brüder Der Opa hat zu Ernst Happels Zeiten schon in der Bundesliga gekickt und auch der Vater, ein Musikprofessor, war dem Fussball zugetan. Die Profikickerkarriere hat nur einer eingeschlagen: Andi, der jüngste Ivanschitz. Er ist den Brüdern beim Fußball davongezogen. Schon mit sechzehn spielte er bei Rapid, später dann bei Red Bull Salzburg. Mit knapp zwanzig wurde er zum bisher jüngsten Kapitän der Österreichischen Nationalmannschaft. Neid oder Eifersucht empfinden Martin und Clemens nicht. Sie freuen sich für den kleinen Bruder und seine Erfolge. Was die EM angeht, geben sich die Brüder zweckoptimistisch bis ironisch: „Österreich schafft es bis ins Finale, ist doch klar!“ 59 Sport Sport Pizza, Playstation und grosse Vorbilder Beim First Vienna Football Club trainieren die heimischen Kicker der Zukunft. Von Zwetelina Damjanova und Vassilena Georgieva (Fotos) 5 Marc Leitner Nation: Spanien /Deutschland Geburtsdatum: 03. 11. 1997 Grösse: 136 cm Gewicht: 31 kg Position: Mittelfeld Alter: 10 Hobby: Playstation spielen Lieblingsessen: Paella Spitzname: Maquiño Vorbild: Fernando Torres Tore: 6 Natürlich glauben auch wir im biber, dass die rot-weiß-rote Nationalelf bei der EM für eine Überraschung gut ist. Alles andere wäre ja nicht wirklich patriotisch. Aber schön wär’s schon, wenn wir zumindest bei der EM im Jahr 2008 auch einmal zu den echten Favoriten zählen würden. Zumindest die Nachwuchsarbeit beim First Vienna Football Club lässt darauf hoffen. Wie Trainer Stefan Neumann und Co-Trainer Kaloyan Alexandrov verraten, muss man die Kinder aber wie Kinder behandeln, damit der Spaß am Spielen nicht zu kurz kommt. Typisch für Wien: Die Hälfte der Kids haben Eltern, die zugewandert sind. Doch die Herkunft ist hier wirklich egal. Was zählt, das sind der Teamgeist sowie die gemeinsame Begeisterung für Pizza und Playstation. Und nun zu unserer Fußballzukunft im Kurz-Porträt: 1 Christoph Drobesch Nation: Österreich Geburtsdatum: 20. 07. 1997 Grösse: 153 cm Gewicht: 34 kg Position: Tormann Alter: 10 Hobby: Fernsehen Lieblingsessen: Pizza Spitzname: Chris Vorbild: Oliver Kahn Tore: 4 60 17 Kaan Barman Nation: Österreich / Türkei Geburtsdatum: 01. 03. 1997 Grösse: 141 cm Gewicht: 37 kg Position: Stürmer Alter: 10 Hobby: Playstation spielen Lieblingsessen: Pizza Spitzname: Caviot Vorbild: Cristiano Ronaldo Tore: - 13 Ian Lukan Nation: Österreich / Irland Geburtsdatum: 04. 01. 1998 Grösse: 139 cm Gewicht: 32 kg Position: Verteidiger Alter: 10 Hobby: Schwimmen Lieblingsessen: Pizza Spitzname: Vorbild: Cristiano Ronaldo Tore: 2 9 Maximilian Entrup Nation: Österreich Geburtsdatum: 25. 07. 1997 Grösse: 147 cm Gewicht: 34 kg Position: Vollblutstürmer Alter: 10 Hobby: Snowbord fahren Lieblingsessen: Spaghetti von seiner Mama Spitzname: Max Vorbild: Lionel Messi Tore: 29 (Torschützenkönig) 7 Enes Bekent Nation: Österreich / Türkei Geburtsdatum: 11. 12. 1997 Grösse: 139 cm Gewicht: 29 kg Position: Mittelfeld Alter: 10 Hobby: Tauchen Lieblingsessen: Dönerkebab Spitzname: Wirbelwind Vorbild: Cristiano Ronaldo Tore: 4 6 Fabian Hammer Nation: Österreich Geburtsdatum: 06. 02. 1997 Grösse: 142 cm Gewicht: 29 kg Position: Mittelfeld Alter: 11 Hobby: Rad fahren Lieblingsessen: Fischstäbchen Spitzname: Fabiano Vorbild: Jan Hoffmann Tore: 10 10 Denis Bosnja (Kapitän) Nation: Kroatien Geburtsdatum: 10. 04. 1997 Grösse: 147 cm Gewicht: 32 kg Position: Mittelfeld Alter: 10 Hobby: Skifahren Lieblingsessen: Schnitzel Spitzname: Denni Vorbild: Cristiano Ronaldo Tore: 20 Anlässl ich des Eu ropäischen Jah rs des i nte rku ltu re l len D ia logs 2008 ve ranstalten das Bundesministe r ium fü r Unter r icht, Kunst und Kultu r und der ORF eine Dialog -Tour durch al le Landeshauptstädte. Auf eine r Bühne und in mehreren Zelten p räsentie ren NGOs, Bi ldungs und Kultu re in r ichtungen erfolgre iche P ro jekte, Tanz, Mus i k und Pe rfo rmances zum Thema i nte rku ltu re l le r D ialog. Abschlussve ranstaltung: 6. Mai 2008, 11:00 – 19:00 Museumsquartier Wien Weite re Informationen: www.inte rkultu re l le r -d ia log - 2008.at 61 Was wäre Österreich ohne Vastic, Jukic und Co? Denn was wäre Österreich ohne Sportler mit Migrationshintergrund!? „Österreich wäre ärmer ohne die Neo-Österreicher“ so Lopatka. Der Ivo Vastić soll nur ein Beispiel unter vielen sein. Dieser Preis richtet sich vor allem an Projekte, die für eine Integration von Menschen mit Migrationshintergrund sorgen. Ein Herz für die alte Heimat, ein Herz für Österreich Sport-VIPs wie Mirna Jukić, unterstützen diesen Preis. Ja, unsere Mirna! Auf die sind wir stolz. Ihr Herz wird immer für Kroatien schlagen, aber sie ist stolz Österreicherin zu sein und für Österreich einen Titel nach dem anderen einzusackeln. Gelungene Integration wird mit positiven Bildern verknüpft und trägt zu einem besseren Miteinander bei. Wenn man zusammen für den Sieg schwitzt, bleibt keine Zeit für Streitereien. Na, Kohle gibt’s auch dafür! Also, Leute! Zückt euren Stammbaum, sucht nach eurem Migrationshintergrund und bewerbt euch für den Integrationspreis Sport 2008! Was es zu gewinnen gibt Es werden 4 Preise zu je 3000 Euro vergeben, gestiftet von der Industriellenvereinigung, Coca-Cola, der OMV und Samsung. In der extra strengen Jury sitzen zum Beispiel der Geschäftsführer der Tageszeitung Standard Wolfgang Bergmann, Olympiasiegerin Trixi Schuba, die ehemalige Sportlerin des Jahres Roswitha StadloberSteiner, oder Beatrix Lewandowski vom Integrationsfonds. Integrationspreis Sport auf einen Blick: Die Vorraussetzungen 1.Du bist selber Sportler 2.Ihr seid ein Verein 3.Ihr seid eine Schule 4.Oder du hast einfach eine tolle Idee zum Thema Sport und Integration? 5.Dann bewirb dich! Danach wird die Jury urteilen: • ist Integration durch das Projekt nachhaltig gefördert worden? • Gab es spezielle Methoden und Arbeitsweisen? •Ist das Konzept durchdacht und originell? • Wurde die Zielgruppe gut und breit erreicht? •Ist das Projekt in der Öffentlichkeit bemerkt worden? •Arbeiten die Teilnehmer gratis für das Projekt? Einsendeschluss: 1. Mai. Mitte Mai wird die Preisverleihung stattfinden. Bewerbungsunterlagen auf: www.sport.austria.gv.at und www.integrationsfonds.at schick die Unterlagen an: Christine Vesely Österreichischer Integrationsfonds Schlachthausgasse 30 1030 Wien eMail: [email protected] Foto: Petra Rautenstrauch Achtung biber-Leser: Jetzt für den „Integrationspreis Sport 2008“ bewerben. Schick deine Bewerbung Dieses Jahr ist nicht nur das Jahr der internationalen Sportstars. Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka hat einen Sportpreis ins Leben gerufen, der Menschen mit Migrationshintergrund für sportliche Leistungen ehren soll. Die Aktion wird von der Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, Brigitte Jank, unterstützt. „Der Integrationspreis Sport 2008“ fördert die besten Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte, die die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund durch Sport fördern. Der „Integrationspreis Sport“ wird vom „Verein zur Förderung der Integration durch Sport getragen“ und wird 2008 zum ersten Mal vergeben. Obmann des Vereins ist Mag. Harald Himmer, Generaldirektor von Alcatel-Lucent Austria AG: „Mir sind Sportvereine, in denen Migrant/innen mit Österreicher/innen spielen lieber, als Mannschaften, die ausschließlich aus Menschen mit Migrationshintergrund bestehen.“ Sport Sport Bist Du Sportler Und Migrant – Kriegst Du Preis Österreich steht in diesem Jahr ganz im Zeichen des Sports! Die EM steht vor der Tür. Das große Duell Kroatien – Österreich wird mit Spannung erwartet. Des wird a Wahnsinn! Die Beisln und Dönerbuden werden voll sein mit Fußballanhängern; Fangemeinschaften von Lokalmatadoren wie Dinamo Ottakring werden ein Fußballfest erster Sahne erleben. Wenn erstmal die Stars in Wien einmarschieren: Kovač, Ivanschitz, Kranjčar, Linz! Da wird ma narrisch. Spielst du selber auch Fußball? Oder Volleyball, Tennis? Oder übst du nur zum Spaß eine Sportart aus? Super! Dann hast du schon halb gewonnen! Rolemodel Mirna Jukić macht überall gute Figur – auch auf Rollerblades. Der Schwimmstar findet den Integrationssportpreis wichtig 62 Präsentation des Integrationspreis Sport: Geschäftsführer des Integrationsfonds Alexander Janda, Sportstaatssekretär Reinhold Lopatka, Obmann des Vereines „Integration durch Sport“ Harald Himmer (Generaldirektor von Alcatel-Lucent Austria), 5-fache Schwimmeuropameistern Mirna Jukic und Caritasdirektor der Erzdiözese Wien Michael Landau. 63 Wenn Traditionsklubs wie Dinamo Zagreb aus Kroatien und der türkische Meister Galatasaray Istanbul aufeinandertreffen, dann sind ein Fußballfest und Spannung vorprogrammiert. Über 50.000 Zuschauer bejubeln Stars wie Rigobert Song, Hakan Sükür, Kranjcar und da Silva. Die Ableger der Klubs spielen auch in der Wiener Liga. Weit weg vom großen Bruderklub in Zagreb und Istanbul wurden 2001 die zwei Stadtmatadore Dinamo Ottakring und Galatasaray Wien gegründet. Was die so draufhaben ist im Großer-Bruder-KleinerBruder-Vergleich auf einen Blick zu sehen. kleiner Bruder Bruder grosser NK Dinamo Zagreb Mannschaftsname Mannschaftslogo Mannschaftslogo SV Dinamo Ottakring 20 26. April 1911 Maksimir 39.000 BBB = Bad Blue Boys Ca. 6–10 Millionen Euro. Diesbezüglich variieren die Angaben, allerdings klingen 6 Millionen Euro wahrscheinlicher. Nicht bekannt Croatia Osiguranje, Privredna Banka Zagreb (PBZ), INA, Diadora, T-COM, bwin Ca. 40 Mio Euro Zvonimir Soldo Maksimir-Stadion + mehrere Trainingsplätze, Vereinsgebäude im Stadion, geplantes Einkaufszentrum und Büros inmitten einer Tribüne 1. HNL (Hrvatska Nogometna Liga) 19-mal Meister (davon 10 jugoslawische bzw. neun kroatische Meistertitel), 15 Mal Cupsieger, Messepokalsieger (heute: UEFA-Cup) 1967 Luka Modrić 64 Mannschaftsname Kroatischen Meistertitel verteidigen, Sanierung des Stadions, Einzug in die Champions League (letztes Mal 1999/2000) Gründung Stadionname Fassungsvermögen Fangruppe Budget Schulden Hauptsponsoren Marktwert Trainer Vereinsinfrastruktur Spielklasse Grösste Erfolge Stars Ziel Sport Sport Von Bülent Erkol, Dino Čehajić und Mark Antonio (Fotos) 01 Gründung 31. Juni 2001 Stadionname Red-Star-Platz Fassungsvermögen Ca. 1000 Fangruppe Junge und ältere Zuschauer Budget Nicht bekannt Schulden Keine Hauptsponsoren Café Days, Café Calipso Marktwert Bis 50.000 Euro Trainer Razim Hasanbašić Vereinsinfrastruktur Rasenplatz, Ein Haupt- und ein Nebenkunstrasenplatz, Kantine Spielklasse Wiener Oberliga A (entspricht der zweithöchsten Wiener Spielklasse) Grösste Erfolge Meister 3. Klasse 2001, Meister 2. Klasse 2002, Meister 1. Klasse 2003, Sieger des 3. Klasse Hallenturniers 2001, Sieger des Oberliga Hallenturniers 2008 Stars Die Mannschaft Ziel Aufstieg in die Wiener Stadtliga 65 20. 10. 1905 Ali-Sami-Yeni-Stadion 23.785 Ultraslan Mannschaftsname Mannschaftsname Mannschaftslogo Mannschaftslogo Gründung Stadionname Fassungsvermögen Fangruppe Ca. 55. Mio Euro Budget Ca. 90 Mio Euro Schulden Avea Ca. 85 Mio Euro Karl-Heinz Feldkamp Bau eines neuen Stadions FVM 52.000 Eigener TV-Sender Moderne Trainingsanlage Turkcell Süper Lig UEFA-Pokal Super Cup Gewinn 1999/2000 16-mal Türkischer Meister 14-mal Türkischer Pokalsieger Hakan Sükür, Lincoln, Rigobert Song Hauptsponsoren Marktwert Trainer Vereinsinfrastruktur Spielklasse Grösste Erfolge Stars Champions-League-Sieg Ziel Sport Verein Galatasaray Wien Gründung 01. 08. 2001 Stadionname Mautner-Markthof-Platz Fassungsvermögen 1000 Fangruppe Zuschauer Budget 50.000 Euro Schulden 0 Euro Hauptsponsoren Yanotech Marktwert Ca. 125.000 Euro Trainer Manfred Dobrokuscha Vereinsinfrastruktur Mautner-Markthof-Anlage Duschen vorhanden Spielklasse Wiener Oberliga A (entspricht der zweithöchsten Wiener Spielklasse) Grösste Erfolge Meister 1. Klasse Meister 2. Klasse Stars Die Mannschaft Ziel Aufstieg in die Wiener Stadtliga kleiner Bruder Bruder Sport Sport Galatasaray Spor Kulüb grosser 66 67 Foto: Marc-Antonio Manuguerra Von Andreas Wiesmüller Out of Aut Out of Aut Ein Wiener in Tirol... Maserati-Reisen Wenn ich zu Italien werde Biber-Redakteur Antonino Biondi ist nicht patriotisch und kennt keinen Nationalstolz. Außer es heißt wieder einmal: „Forza Italia.“ „Ich liebe meine Frau, nicht mein Land.“ Ich halte es gerne mit diesem Ausspruch. Ich denke europäisch. So etwas wie Patriotismus oder Nationalstolz ist mir fremd. Wenn ich zu viele nationale Symbole auf einem Haufen sehe, werde ich skeptisch. Für mich hat das Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen einer Nationalität immer etwas mit der Ausgrenzung von Menschen zu tun, die eine andere Herkunft haben. Die Geschichte hat gezeigt, dass überhöhter Nationalstolz bloß Elend und Leid hervorbringt. Daher mag ich Patriotismus nicht. Bei großen Sportereignissen, wie der EURO 2008 ist alles anders. Ich werde zum glühenden Nationalisten. Es ist als würde etwas in mir geweckt, das ansonsten schläft. Ich werde inmitten der Fans dann zum Land Italien selbst. Viele tragen Trikots und 68 sind mit der Tricolore bemalt. Es entsteht eine Masse Gleichgesinnter im patriotischen Fieber, die Schlachtrufe, Flüche und Freudengesänge anstimmen. Umso lauter und umso synchroner die Fanmasse schreit, desto mehr Adrenalin wird frei, ich bekomme eine Gänsehaut und bin in einem nationalem Freudenrausch. Endlich erklingt die Nationalhymne. Viele Individuen, aber ein vereinter Schlachtruf: Forza Italia! Bis hierhin schön und gut. Leider gibt es einige Zeitgenossen, die dieses positive, emotionale Zusammengehörigkeitsgefühl ausnutzen, um sich aggressiv und rassistisch zu artikulieren. Nationalstolz ist ja an sich okay und ich habe nichts dagegen, wenn sich Menschen über Erfolge ihrer Mannschaften freuen. Fußball ist bloß ein Spiel. Kein Krieg. Auch wenn es sich häufig so anhört. Die Kommentatoren beschreiben das Geschehen auf dem Spielfeld mit Belagerung des gegnerischen Strafraums, Attacken, Abwehrspielern, Angriffstaktik, Sieg, Niederlage und nicht zuletzt ist vom Tore „schießen“ die Rede. Eigentlich grauslich dieser militärische Unterton. Zu Bedenken ist daher immer, dass das Ergebnis auf dem grünen Rasen auch die dunkle Seite des Nationalismus ans Tageslicht bringt. In jedem Sieg der eigenen Mannschaft steckt ein gedachtes „Wir sind besser als die anderen!“. In jedem Nationalismus wohnt latente Gewaltbereitschaft, die tendenziell immer den anderen verdrängen oder vernichten will. Ich hoffe sehr, dass das gefühlte „Wir“, das sich während der EURO 2008 bei vielen Menschen zeigt, nicht instrumentalisiert wird, um Hass und Gewalt zu säen. Fußball sollte nämlich einfach nur Spaß machen. Wolfgang K. hat bei der Hochzeit meines Bruders mit seiner Innsbruckerin Freundin den Satz geprägt „Tiroler und Wiener sind natürliche Feinde.“ - ,hmmm` - zum Glück bin ich als Tourist mit jeder Menge Kreditkarten angereist, das sollte mich vor dem Schlimmsten bewahren. Das höchste Alpendorf in Europa war mein Ziel; 100.000 Gäste jedes Jahr für eine 420 Seelengemeinde, 85% der touristischen Infrastruktur in fester Hand zweier rivalisierender Familien: Denver Clan in Obergurgl. Miete Dir 3 Tage einen einheimischen staatlich geprüften Skilehrer und Du erfährst - ob Du willst oder nicht - in der Gondel fast alles über die sensible Tiroler Tourismus-Seele: • Image ist alles: Fährst Du nicht mindestens einen Audi A4 Sportpack bist im Dorf unten durch: als Gast und erst recht als Einheimischer. • Ein Wiener Kennzeichen verdoppelt den notwendigen Neuanschaffungspreis Deines Gefährts. • Sollten sie Dich einmal als NICHT zahlungskräftigen „Gast“ identifiziert haben, hast ausgschissen. • Je mehr Du ausgibst, desto mehr verstrickst Du Dich in das fein gesponnene Netz von Provisionsvereinbarungen der Familie A oder B (je nachdem in wessen Fänge Du geraten bist) über Dienstleistungen aller Art: die Massage von der Schwester, das Sportgeschäft vom Onkel, die Skischuhsohle vom Schwager, der Hüttenzauber von der Tante, der Leihski nur von Fischer,... • Warst Du am Vortag einmal etwas sparsamer, jagt Dich der Skilehrer prompt am nächsten Morgen die 65 Grad Geländepiste runter: Glaubt mir, - diese Erfahrung macht Euch bei sinnlosen Einkäufen, Einladungen und Trinkgeld erheblich großzügiger.... • Geh davon aus, dass der Liftboy, der Dir den Liftbügel hinter den Arsch hängt, nach 3 Tagen auf den Cent genau weiß, wie viel Du seit Deinem Aufenthalt bereits ausgegeben hast. Sollte er Dich einmal freundlich grüßen, gratuliere! - Du hast mit Deinen Nebenausgaben inzwischen einen 5stelligen Betrag erreicht. Herzlich Willkommen in Tirol! 69 Sport Out of Aut TOR, GOL, GOOOOAL!!!!!!!!!!!! Kolümne Kolumne „Klar, Onkel Sedat zahlt“ Viertausend Euro in zwei Wochen und ein Lammkopf im Gepäck: Warum ich mir den Urlaub in der Türkei nicht mehr leisten kann. Von Sedat Pero und Petra Rautenstrauch (Fotos) Schön, wenn der Onkel aus dem Westen seiner Familie in der Türkei einen Besuch ankündigt. Nicht so schön, dass ICH dieser Onkel bin. Wochen vor dem Abflug brüte ich über eine lange Geschenkliste. Zu besorgen sind: Viel Make-up für die Cousinen, Tanten und Mädels. Die Sachen hol’ ich mir aus Ungarn. Dann düse ich durch alle Wiener Baumärkte: Den türkischen Männern dürstet es nach Bohrmaschinen, Elektrosägen und Präzisionswerkszeug. Einfacher ist’s, für die Kinder: Ein bisschen Spielzeug, Buntstifte, Plüschtiere. Ich werd’s den Kleinen zuwerfen, wenn sie ihre Händchen dem lieben Onkel aus Wien entgegenrecken. Ich weiß nicht, wie oft ich vor dem Abflug die Liste durchgegangen bin, damit niemand vor den Kopf gestoßen wird. Stress, Stress, Stress. Endlich, die Shoppingtour ist fertig, ich auch. Mit mehreren Koffern nach Schwechat, mein Auto sieht auf der Lände schon aus wie ein Dolmus-Taxi. Schnell zum Checkin – was, ich hab Übergepäck? Ein netter Mitreisender checkt für mich die Bohrmaschine ein. Geschafft. Bitte schnell abheben! Der Pilot heißt Mustafa. Darf man heute noch mit so einem unseriösen Namen fliegen? Drei Stunden später landet Mustafa den Vogel sanft auf türkischem Boden, und 70 ja: Alle klatschen. Wozu? Weil Mustafa gut geflogen ist? Am Flughafen dann ein tobender Taxifahrer. Fette Beute aus dem Westen! Egal, welches ich nehme, ich werde wohl Deppensteuer zahlen müssen. Auf der Fahrt werden alte Erinnerungen wach. Abenddämmerung, Viehherden, die von den Weiden zurückkehren, der Geruch von frisch gebackenem Brot. Die schmutzigen Flüsse, wo ich kurz vor dem Ertrinken schwimmen lernte, die Sümpfe, in denen ich Schlangen jagte. Zu Hause ist Halligalli! Umarmen, Geschenke verteilen, Schulter klopfen, Geschenke verteilen, die Kinder herzen, Geschenke verteilen. Na so was, zwei Schwestern gehen auf die Uni, hier, hundert Euro für dich, hundert auch für dich. Aha, morgen ist Opferfest? Na klar Bruder, hier hast du Geld für ein Lamm. Muss vorher nur zum Bankomat. Mama muss sich die Zähne richten lassen, na klar. Was? Tausend Euro, klar Mama, ich heb’s nur schnell ab, wird mich nicht umbringen. Neue Neffen und Nichten trudeln ein, hier fünfzig Euro für dich, und dich, und dich, und... wird mich schon nicht umbringen. Muss nur schnell zum Bankomat. Dann geht’s aber erst richtig los. Essen, täglich, für fünfzig Leute, klar, Onkel Sedat zahlt. Taxi auch, aber freilich. Ich denke an meinen Bankberater in Wien. Welche Polizze wird er diesmal pfänden lassen? Und das zwei Wochen lang. Ich zahle. Ich zahle alles. Wird mich schon nicht umbri... dann passiert’s: Der Bankomat verweigert sich. Endlich: Ich bin pleite! Der Bankomat verweigert sich. Endlich: Ich bin pleite! Der beste Freund aus Wien ruft mich an: Ich möge ihm doch bitte gefülltes Lamm mitbringen, er hat sooo einen Gusto drauf. Diese Speise ist eine türkische Spezialität. Da ist auch ein Lammkopf dabei. Schmeckt wirklich gut. Klar, ein paar Euro habe ich noch, ist doch Ehrensache. Beim Rückflug lächelt mich die hübsche Dame vom X-Ray am Airport an, dann schaut sie am Schirm und ein Lammkopf lächelt uns an. Ich lächle beide an. Türkei Urlaub, lächeln! Verlegen dreht sie sich weg, winkt mich durch. Viertausend Euro in zwei Wochen. Und ein Lammkopf im Gepäck. Mustafa, gib Gas mit all deinen Düsen. Ich möchte wieder heim nach Wien. Promotion Fotos: HPF - Wenzel Andi Der Countdown läuft - noch 66, 55, 44, ... Tage bis zur EM. Ab dem 7. Juni geht’s endlich los! Karten gibt’s ja keine mehr, manche feilschen noch via ebay wie am türkischen Bazar. Egal ob im Stadion, vor der Flimmerkiste oder auf der Freiluftleinwand- ob jung, alt, groß, klein, hell, dunkel, Kroate, Österreicher, Türke, mit oder ohne biber – alle sind schon total scharf auf die EURO. Und das mit Recht. Denn die vier Hauptstädte Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Viyana werden ganz im Sinne der EM aufgemotzt. Tja, jetzt haben die Touris wirklich was zu sehen! In mehr als 1.000 Gemeinden und Städten hat man bereits Ortsschilder mit der Aufschrift „Wir sind am Ball“ aufgestellt, T-Shirts und Wunscharmbänder wurden ebenfalls verteilt – und das alles mit gratis! Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es auch noch die Wahl zur „Fangemeinde 2008“. Diese Europameisterschaft werden wir nie vergessen. Trotzdem stellt man (jo,jo, Frau auch) sich nach wie vor die Frage: Wer wird’s wohl werden? Sportminister Gusenbauer steht eh auf die heimische Mannschaft. Im biber-FanBarometer führt hingegen Kroatien vor der Türkei und Österreich. Trotzdem: „Unser Land ist jetzt schon Sieger der EM“, sagt der Bundeskanzler und meint damit, dass Österreich wirtschaftlich am meisten von der Europameisterschaft profitiert. Auch du kannst dazu beitragen, dass die EM ein unvergessliches Ereignis wird. • Auf fussballverbindet.at, Österreichs größter EURO-Community, kannst du bei vielen Aktionen der Initiative „2008 – Österreich am Ball“ teilnehmen oder • als „Botschafter der Leidenschaft“ für das Ereignis Stimmung machen oder • bei zahlreichen Kunst- und Kulturprojekten im Vorfeld der EURO, wie z.B. „herz:rasen – die Fußballausstellung“ (4. April bis 6. Juli) im Künstlerhaus oder „Rund um den Ball“ im ZOOM Kindermuseum, mitmachen oder • dein Fußballwissen auf fussballverbindet.at testen: 15 Fragen werden den EURO-Botschaftern der Community im großen Fußballquiz gestellt, 15 Fragen trennen die User von wertvollen Bonuspunkten – 40 Punkte können die EURO-Botschafter pro Tag erspielen. Alle weiteren Informationen rund um die EURO 2008: www.fussballverbindet.at 71 mingo bueros - jetzt für alle ab 15* *Quadratmeter Ein cleveres Geschäftsmodell, die ersten Kunden und den Kopf voller Ideen. Was jetzt noch fehlt, ist ein kleines, flexibles Büro, das Wachstum ermöglicht und vor allem locker leistbar ist. Und das am besten ohne Mindestvertragsdauer, dafür mit umfassender Unternehmensbetreuung. Frei nach dem Motto: klein anfangen, stark wachsen. Die neuen Mingo Bueros des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds gibt es bereits an sechs Standorten in Wien. www.mingo.at | T +43 1 939 60-3040 72