Pj-Tertial im Central Hospital in Hue, Vietnam: 03.12.12
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Pj-Tertial im Central Hospital in Hue, Vietnam: 03.12.12
Pj-Tertial im Central Hospital in Hue, Vietnam: 03.12.12-25.01.13 Suche nach einem Praktikumsplatz: Schon frühzeitig hatte ich mich dafür entschieden, einen Teil meines praktischen Jahres im Ausland zu absolvieren. Vietnam hat den großen Vorteil, dass man keine Studiengebühren zahlen muss. Zudem ist Vietnam ein spannendes, aufstrebendes Land, so dass ich mich für Hue, die alte Kaiserstadt entschied. Die Bewerbung verlief ganz komplikationslos. Ich schrieb einfach eine Email und einen tabellarischen Lebenslauf an Mrs. Houng Nyugen (Email-Adresse: [email protected]). Nach ca. einer Woche antwortete sie und sicherte mir meinen Platz in der Chirurgie zu. Auch das Verschicken einer formellen Zusage (notwendig für die Anerkennung bei Herrn Krause) verlief völlig reibungslos. Am ersten Tag stellte ich mich um 7.30 Uhr im Internationalen Office von Mrs. Nyugen vor. Man sollte etwas Zeit einplanen, um das Büro zu finden und einen Kittel, 2 Passfotos und 20$ mitbringen. Nach einem herzlichen Empfang konnte ich mir aussuchen auf welchen Stationen ich während meiner 2 Monate arbeiten wollte. Sie riet mir alle 2 Wochen zu rotieren, zudem konnte ich aber sehr eigenständig alles organisieren und die Zeit verlängern, wenn es mir auf der Station gefiel. Anreise: Ich buchte meinen Flug ca. 3 Monate vor meiner Abreise und flog mit Etihad von Frankfurt nach Bangkok. Von hier gibt es mehrere billige Airlines, um weiter nach Vietnam (Hanoi oder Saigon) zu fliegen ( Air Aisia, Jetstar, Vietnamairlines, MekongAir,VietjetAir,). Für die Einreise in Vietnam benötigte ich ein Visum. Ich habe ein „Visum on Arrival“ über www.myvietnamvisa.com bekommen, würde es aber im Nachhinein nicht empfehlen. Die Einreise ist zwar sehr einfach und komplikationslos, aber man bekommt erst einmal nur ein Visum für einen Monat und muss dann nochmal verlängern. Jedes Reisebüro im Hue bietet die Verlängerung für ca. 35 $ an, aber die Umsetzung ist dann doch etwas komplizierter. Ich würde empfehlen, das Visum von Deutschland aus zu beantragen (s. andere Erfahrungsberichte). Unterkunft: Während meiner 2 Monate in Hue habe ich im Thai Binh 1(6/34 Nguyen Tri Phuong Str.;Tel:045.3827563; Email: [email protected]) gewohnt. Das Hotel ist ca. 7-10 min zu Fuß vom Krankenhaus entfernt. Das Zimmer war groß, mit Balkon, Dusche/Badewanne, Kühlschrank, TV (mit englischem HBO(!)). Die kleine Gasse, in dem das Hotel liegt, hat nette und preiswerte Restaurants und Bars. Auch sonst findet man alles, was man brauchen könnte: Wäscheservice, Motorroller- und Fahrradvermietung, Reisebüros etc. Das Hotel liegt nicht mitten im Touri-Centrum, aber auch nicht ganz abgeschottet. Zu zweit kostet ein Zimmer 10$/Nacht; alleine kostet es 8$/Nacht. Handtücher und Bettwäsche werden täglich gewechselt und das Zimmer wird gereinigt. Die Mitarbeiter (besonders Lanh) sind freundlich und hilfsbereit. Ich würde jedem empfehlen, kein Hotel aus Deutschland vor zu buchen, sondern sich einfach vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Es gibt unendlich viele Hotels und wenn man sagt, dass man 2 Monate bleibt ist man ein sehr gern gesehener Gast- was eine gute Grundlage zur Preisverhandlung ist. Auch mir wurde ein Zimmer von Mrs. Nuygen direkt in der Nähe der Klinik angeboten. Ich habe es mir auch angeguckt, weil sie etwas verärgert wirkte, dass ich mich für ein anderes entschieden hatte. Die Zimmer sind völlig ok, Kosten aber genauso viel wie im Thai Binh 1 und da mir die Lage besser gefallen hat, bin ich dort geblieben. Krankenhaus: Der Tag begann immer morgens um 7 Uhr mit einer Frühbesprechung auf vietnamesisch. Von 8.008.30 Uhr war dann meistens Zeit in einer der leckeren Cafeterien zu frühstücken. Von 8.30-11.00 Uhr und von 14.00-17.00 Uhr finden die Operationen statt. Die Mittagspause ist den Vietnamesen sehr heilig und wird nur in Notfällen nicht eingehalten. Operiert wird in einem neuen, modernen A Trakt (im vierten Stock) und einem älteren B Trakt in dem es schon einmal vorkommen kann, dass 2 Patienten gleichzeitig in einem Saal operiert werden. Die ersten 4 Wochen verbrachte ich auf der Abdominal Chirurgie bei Prof. Loc. Das Team ist sehr nett. Besonders Dr. Hung bemühte sich sehr mir den Ablauf der Operationen zu erklären und wenn er mal nicht mit seinen Englischkenntnissen weiter kam griff er zu Zettel und Papier und malte mir das Procedere auf. Ich war von seiner Gastfreundschaft sehr beeindruckt. Gerne lud er mich vor Beginn der Operationen zum Frühstücken ein. Die letzten 4 Wochen verbrachte ich auf der Traumatologie und Orthopädie. Hierzu gehören 4 Abteilungen: Sport- und plastische Chirurgie, Verbrennungsstation, Handchirurgie und Unfallchirurgie. Auch wenn sich hier niemand so persönlich verantwortlich für mich fühlte wie auf der Abdominal Chirurgie war das Team sehr nett und mit ein bisschen Eigeninitiative konnte ich hier viel mitnehmen. Besonders durch die vielen Motorradunfälle sieht man viele Interessante Fälle. Wir haben auch einen tragischen Mienenunfall erlebt- was erschreckend und sehr interessant zu gleich war. Aufgrund der sprachlichen Barrieren blieb der Patientenkontakt ziemlich außen vor. Im Op durfte ich mich eigentlich immer einwaschen (sonst einfach direkt fragen)und mal mehr und mal weniger assistieren. Da es ziemlich viele Assistenzärzte gab und die während ihres Studiums nur wenig praktisch arbeiten durften, kommt man selbst manchmal etwas kurz was nähen etc. angeht. Dennoch würde ich jedem empfehlen für 2 Monate nach Hue zu gehen- es sind tolle Erfahrungen, die ich dort sammelte und die ich nicht missen möchte. Freizeit: Mit seiner Lage im Zentrum Vietnams ist Hue ein super Ausgangspunkt für viele Ausflüge in und um die Stadt herum. Sehenswürdigkeiten in Hue: - - Der Strand (Tuan An- Beach) ist 12 km entfernt . Es gibt wunderschöne, einsame Abschnitte, an denen man höchstens von einem Fischer gestört wird. Lagunen Tour : ca. 100 km mit dem Roller ( sollte man nicht unterschätzen!- lohnt sich aber sehr!): Richtung Thuan An –Beach und dann die Landzunge entlang bis zur Brücke ( dauert eine ganze Weile, kann man aber nicht verfehlen.)nach der Brücke rechts und auf der N1 zurück nach Hue: Tolle Fahrrad- oder Roller Touren durch die Reisfelder Und und und Restaurant Tipps in Hue: - Lien Hoa: vegetarisches super günstiges und unendlich leckeres Restaurant- besonders zu empfehlen : Hot Pot Café On Thu Wheels: Lac Thanh Restaurant- (6A Dinh Tienh Hoang St.)- geführt von einem Taubstummen Französischer Bäcker … gutes Pain au chocolat, Croissants, Baguettes etc. Und leckere Straßenstände um die Ecke vom Krankenhaus….. Zum Schluss noch ein paar allgemein nützliche Tipps : - - Ein altes Zweithandy aus Deutschland mitbringen und sich eine vietnamesische Simkarte holen Ich empfehle den Reiseführer Stefan Loose für Vietnam - er gefiel mir besser als der Lonely Planet In Hue ein Fahrrad kaufen. Kostet gebraucht ca. 15 $ und gibt es in der Nguyen Trai Straße hinter der Citadelle. Auf die Reifen achten… bei uns waren von 3 Fahrrädern zwei nach einigen Tagen platt- für den Fall, dass es passiert: neuer Reifen und Reparatur kostet ca. 32000 Dong und die gibt es am Straßenrand Und zum Schluss: handeln, handeln, handeln…!