Das Erdgasfahrzeug
Transcrição
Das Erdgasfahrzeug
Das Erdgasfahrzeug Fakten · Hintergründe · Perspektiven Alles Wissenswerte rund um Erdgasfahrzeuge Vom Pkw bis zum Nutzfahrzeug: Die Modellpalette wächst kontinuierlich Konkurrenzlos günstig: Erdgas im Tank Auto und Umwelt: Erdgas tanken für eine nachhaltige Mobilität Erdgas in greifbarer Nähe: Tankstellennetz wird stetig erweitert Praxiserprobt und technisch ausgereift: Erdgasfahrzeuge sind auf der Überholspur Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, Erdgasfahrzeuge sind ein äußerst komplexes Thema, bei dem man schnell den Überblick verlieren kann. Darum möchten wir Ihnen einerseits wichtige Basisinformationen und Recherchehilfen anbieten und andererseits auf aktuelle Entwicklungen und Trends eingehen. Diese Publikation ist ein Kompendium mit Fakten und Hintergründen zum Thema Erdgasfahrzeuge. Verantwortliche aus der Gaswirtschaft, von Automobilherstellern und aus der Mineralölindustrie, vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie dem ADAC und vielen weiteren Partnern standen uns dabei mit ihrem Wissen zur Seite. Erdgasfahrzeuge sind eine echte Alternative zu herkömmlichen Antrieben, wie die inzwischen rund 75.000 Zulassungen Ende 2008 2 belegen. Der Markt für Erdgasfahrzeuge ist zu mehr als 90 Prozent ein Neufahrzeugmarkt. Fast alle führenden Autohersteller bieten Erdgasfahrzeuge in Serienproduktion an, inzwischen gibt es etwa 30 verschiedene Modelle. Grundsätzlich sind Serienfahrzeuge gegenüber allen Nachrüstungen im Vorteil, denn ihre Motoren sind für den Gasbetrieb hinsichtlich Motorleistung, Verbrauch und Schadstoffausstoß optimiert. Für Fuhrparks, die in der Regel auf Neufahrzeuge setzen, ist deshalb das Leasing von Erdgasfahrzeugen sinnvoll, denn die Kostenvorteile der Antriebsalternative kommen auch bei dieser Finanzierungsform voll zum Tragen. Beispiel die Erdgas-Turbomotoren bei Opel und Volkswagen zeigen. Darüber hinaus können Erdgasfahrzeuge durch ihre Bio-Option einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Sie können regenerativ erzeugtes BioErdgas ohne Einschränkungen nutzen und damit den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent reduzieren. Mit Erdgasfahrzeugen hat die Zukunft auf Deutschlands Straßen begonnen. Erdgasfahrzeuge haben langfristig sehr gute Zukunftsperspektiven. In der Motorenentwicklung werden zurzeit noch erhebliche Leistungspotenziale erschlossen, wie zum Wolf-Ingo Kunze Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Geschäftsführer des Trägerkreises Das Erdgasfahrzeug Inhalt Erdgasfahrzeuge Technisch ausgereift und sofort verfügbar 4 Unterflurtechnik 4 Modellpalette im Überblick 5, 7, 9 Reichweitenoptimierung 6 Kleine Geschichte des Gasantriebs 7 Umrüstung 8 Interview mit Stefan Schrahe, Fiat Teamsys 8 Erdgas als Kraftstoff Im Markt für Erdgastankstellen ist Bewegung Anzahl Erdgaszapfsäulen: Ist-Soll-Vergleich Kraftstoffdaten im Vergleich Versorgungssicherheit Wege zur nächsten Tankstelle Betankung eines Erdgasfahrzeugs Betankungsverfahren Neues CNG-Verkehrszeichen Ökonomie Clever sparen – Erdgas fahren Mineralölsteuersätze Erdgasautos auf Sparkurs Kostenvergleich: Erdgas – Flüssiggas Gutachten Erdgasbusse Kostenvergleich über 3 Jahre Leasing lohnt sich Fördermöglichkeiten Alternative Antriebe Wie mobil können wir in Zukunft noch sein? 26 Vergleich Erdgas – Autogas 26 Kostenvergleich: Erdgas – Hybrid 27 Interview mit Prof. Peter Walzer, FEV Motorentechnik 28 Studie des Wuppertal Instituts 29 Biogas tanken in Jameln 29 Ökologie Weniger verkehrsbedingte Emissionen durch Erdgas Erdgasautos im „Öko-Trend“ Emissionsvergleich Biomethan als Kraftstoff Fiat Panda im ADAC-EcoTest 10 10 11 12 13 14 14 15 16 16 17 18 19 Sicherheit Erdgas – Sicherheit hat Vorfahrt Einfahrt frei in Tiefgaragen Sicherheitsventile am Druckgastank ADAC-Crashtest Interview mit Karim Kortländer, TÜV SÜD Gruppe Weltrekord mit Biogas 20 20 21 22 23 24 24 25 30 30 31 32 33 33 Technik Erdgas Racing Team Innovationen: Reichweite steigern Erdgas-Turbomotoren Sauberer Gütertransport mit dem Iveco Daily CNG Entwicklung Turbomotoren Entwicklung Erdgas-Hybrid 34 34 35 35 36 37 Praxisbeispiele Mit starken Vorteilen punkten 38 Bestand Erdgasfahrzeuge 38 Bärbel Höhn gibt Gas für den Klimaschutz 39 Impressum Informationsportal: www.erdgas-fahren.de 40 Bildnachweis: ADAC: S. 30, S. 32; ASUE: S. 32; AUDI AG: S. 26; Bartosch, Roland: S. 20; BDEW: S. 2; BMW AG: S. 28; Cebrian, Eduardo: S. 34; DeTeFleetServices GmbH: S. 36; DHL: Titelseite, S. 13; E.ON Ruhrgas AG: S. 34 (2); FEV Motorentechnik GmbH: S. 28; Fiat Automobil AG: S. 4 (2), S. 5 (7), S. 5 (6), S. 7, S. 8, S. 9 (2); Ford-Werke AG: S. 6; Funck, Kai: S. 11; GASAG: S. 13; GM Corp.: S. 3, S. 4 (2), S. 5, S. 7 (3), S. 11, S. 30, S. 31, S. 37; Honda Motor Europe GmbH: S. 27; Iveco: S. 35; MAN: S. 9, S. 16; Mercedes-Benz: S. 9; RWG Jameln: S. 29; Shell: S. 10; SSP: S. 7, S. 12, S. 17, S. 24 (3), S. 25 (4), S.16 (2), S. 23, S. 31, S. 36, S. 39 (3); Toyota Deutschland GmbH: S. 27; TÜV Rheinland: S. 18, S. 33; TÜV SÜD: S. 33; Verbundnetz Gas AG: S. 37, S. 40; Volkswagen AG: Titelseite, S. 4, S. 7 (3), S. 23, S. 27 (2), S. 35; 3 Erdgasfahrzeuge Erdgastanks in Unterflurtechnik Die Druckgasbehälter für Erdgas werden in fast allen serienmäßigen Fahrzeugen in einer Unterflur- oder Niederfluranbringung platzsparend unter dem Wagen- beziehungsweise im Kofferraumboden verbaut. Somit ist bei den Erdgasfahrzeugen sowohl in der monovalenten als auch in der bivalenten Variante eine optimale Raumnutzung gegeben, die zu keinen Einschränkungen beim Ladevolumen führt. Stauraum geht hingegen bei der Innenraumanordnung der Tanks, beispielsweise auf der Ladefläche oder im Kofferraum, verloren. Vor allem nachgerüstete Fahrzeuge haben mit diesem Problem zu kämpfen. Wenn die Fahrgestelle Sonderaufbauten – wie zum Beispiel Pritschenwagen – tragen, lassen sich die Gasbehälter platzsparend am seitlichen Fahrzeugrahmen montieren. Bei Bussen werden die Druckgastanks aufgrund ihres größeren Volumens auf dem Dach platziert. Die Modellpalette von Erdgasfahrzeugen wächst Technisch ausgereift und sofort verfügbar Immer stärker fallen sie auf – nicht nur an den Tankstellen: Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen. Denn die Zahl der mit Erdgas angetriebenen Autos steigt kontinuierlich. Mit mittlerweile über 30 verschiedenen Fahrzeugmodellen – vom Pkw bis hin zum schweren Nutzfahrzeug – haben die Automobilhersteller auf die steigende Nachfrage reagiert. Anfang 2008 waren rund 65.000 mit Erdgas betriebene Fahrzeuge in Deutschland unterwegs, darunter etwa 1.500 Omnibusse und knapp 12.000 Lastkraftwagen. Eine Zahl, die sich aufgrund einer breiten Modellpalette und laufend verbesserter Infrastruktur für Erdgas als Kraftstoff schnell erhöhen wird. Nach dem Ergebnis des Abschlussberichts der Kontaktgruppe „Alternative Antriebe“ der Europäischen Kommission ist Erdgas der einzige alternative Kraftstoff, der bis 2020 mehr als fünf Prozent Marktanteil erreichen kann. allen Bereichen und für vielseitige Anwendungen konsequent aus: Neben den bereits bekannten Modellen von Fiat, Opel und Volkswagen werden 2009 weitere auf den Markt kommen. So hat Fiat zum Beispiel Ende 2008 den Grande Punto mit Erdgasantrieb herausgebracht und den Transporter Ducato für den März 2009 sowie den Fiorino für den September 2009 angekündigt. Autohersteller wie Audi, Fiat, Opel und Volkswagen arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung der nächsten Motorengeneration: Erdgas-Turbomotoren. Der VW Passat 1.4 TSI EcoFuel wird laut Herstellerangaben Anfang 2009 bei den Händlern stehen und der Opel Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Turbo im Laufe des ersten Quartals. Weitere Hersteller arbeiten an der Serienreife von Fiat Grande Punto Natural Power Fiat Panda Natural Power VW Passat 1.4 TSI EcoFuel Opel Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Turbo Konsequenter Ausbau der Modellpalette Platzsparende Tankanbringung unter dem Wagenboden. 4 Die Automobilhersteller bauen daher ihre Modellpalette der Fahrzeugtypen mit Erdgasantrieb in Erdgasfahrzeuge Bivalentes Antriebssystem Erdgas-Turbomotoren. Fahrzeugstudien des Audi A5 2.0 T-CNG, des Fiat Panda Aria und des Hyundai i10 wurden der Öffentlichkeit bereits vorgestellt, Termine für die Markteinführung aber noch nicht genannt. Erdgas-Turbomotoren haben bei verbesserter Leistungscharakteristik einen noch geringeren Schadstoffausstoß als die ohnehin schon umweltschonende erste Motorengeneration. Doch auch hier gibt es nach wie vor attraktive Fahrzeugmodelle. So bietet zum Beispiel Citroën den C3 mit Erdgasantrieb an. Von Mercedes Benz steht mit dem B170 NGT ein Kompaktvan mit Erdgasantrieb als Serienfahrzeug zur Verfügung. Auch im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge sind attraktive Modelle verfügbar: Der Ford Transit CNG und der Iveco Daily sind zwei Fahr- zeuge mit Erdgasantrieb, die die Mobilität für leichte Nutzfahrzeuge im innerstädtischen Bereich sicherstellen. Im Rahmen einer nachhaltigen Mobilitätspolitik leisten auch Erdgasbusse einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Bei einer Umstellung dieser Flotten kommen die Vorteile des alternativen Kraftstoffes Erdgas daher spürbar und besonders schnell zur Geltung. Erdgasbusse unterschreiten die derzeit vorgeschriebenen europäischen Abgasgrenzwerte deutlich. Sie bieten damit bereits heute einen umweltschonenden Busantrieb, indem sie die anspruchsvolle Schadstoffnorm EEV (Enhanced Environmentally Vehicles) erreichen. Das schaffen nur wenige Dieselbussysteme. Erdgasfahrzeuge: bivalent und monovalent Monovalente Erdgasfahrzeuge sind bereits für den Erdgasbetrieb optimiert. Erdgas erlaubt aufgrund seiner hohen Klopffestigkeit eine höhere Kompression. „Bivalente“ Erdgasfahrzeuge können wahlweise mit Erdgas oder Benzin betankt werden. Diesel scheidet als Zweitkraftstoff neben Erdgas in PkwMotoren aus, da es ohne elektrischen Funken gezündet wird. Auf welche Kraftstoffart der Motor zurückgreift, kann bei bivalenten Fahrzeugen manuell vom Fahrer bestimmt werden. Üblicherweise führt die Fahrzeugelektronik dem Motor das preiswerte und umweltschonende Erdgas zu. Das Fahrzeug schaltet erst dann auf Benzin um, wenn der Erdgastank leer ist. Beispiele aus der Modellpalette Fiat Leistung Tankinhalt Kraftstoffverbrauch Abgasnorm CO2-Emissionen Grande Punto Natural Power Benzin 77 PS/57 kW, Erdgas 70 PS/51 kW Benzin 45 l, Erdgas 13 kg Benzin 6,2 l/100 km, Erdgas 4,2 kg/100 km Euro 4 115 g/km Doblò Cargo Natural Power Doblò Cargo Maxi Natural Power monovalentes Antriebssystem Panda Natural Power Fiorino Natural Power (ab September 2009) Ducato Natural Power (ab März 2009) Alle Serienfahrzeuge mit Erdgasantrieb finden Sie im Internet unter: www.erdgas-fahren.de/ fahrzeugkatalog 5 Erdgasfahrzeuge Höheres Tankvolumen für mehr Reichweite Der Schlüssel zur Reichweite von Erdgasfahrzeugen liegt im Zusammenspiel von Tankvolumen und Energiedichte. Erdgas hat eine geringere Energiedichte und braucht daher mehr Platz im Tank. Wenn ein Erdgasauto die Reichweite eines Dieselfahrzeugs erreichen soll, muss es einen weitaus größeren Tank besitzen – im Falle eines Ford Mondeo wäre ein Erdgastank von 380 Litern Inhalt erforderlich. Zudem besitzen die Druckgasbehälter ein höheres Gewicht als normale Kraftstofftanks, was durch das höhere Gesamtgewicht des Fahrzeugs automatisch zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führt. Lösungen: • Optimierung der Unterfluranbringung der Druckbehälter • Verwendung leichterer Materialien für den Druckgasbehälter • Strukturoptimierung der Tanks (siehe hierzu Seite 34) • Erhöhung des Gasdrucks im Tank und an der Tankstelle im Rahmen eines Generationswechsels bei der Erdgastechnik nach zehn bis 20 Jahren • Einsatz nanotechnischer Produkte zur Erhöhung der Speicherkapazität 6 Nach Auffüllung des Erdgastanks wird der Motor wieder automatisch mit Erdgas betrieben. Monovalente Fahrzeuge können über einen Benzinnottank von maximal 15 Liter verfügen. Im Falle eines Falles gewährt diese Reserve eine zusätzliche Reichweite von rund 150 Kilometern. Der Motor ist bei einem monovalenten Fahrzeug zudem besser auf den Betrieb mit Erdgas abgestimmt. Dies führt zu einem optimierten Kraftstoffverbrauch und geringeren Schadstoffemissionen. Dank der Unterfluranbringung der Erdgastanks in fast allen serienmäßigen Fahrzeugen sind sowohl bei monovalenten als auch bivalenten Modellen keine Einschränkungen beim Ladevolumen vorhanden. Monovalente Fahrzeuge wie der Opel Zafira 1.6 CNG haben eine Reichweite von zirka 530 Kilometern. Bivalente Fahrzeuge wie der Fiat Grande Punto Natural Power haben im Erdgasbetrieb eine Reichweite von rund 300 Kilometern und verfügen außerdem über einen Benzintank, der die Reichweite verdoppeln kann. Der Trend zu ausschließlich monovalenten Erdgasautos – Quelle: Ford-Werke AG Sequenzielle Erdgas-Einblasung bei denen die Lage des Tanks schon bei der Fahrzeugkonstruktion berücksichtigt wurde – wird die Reichweite von Erdgasautos weiter in die Nähe von Benzinfahrzeugen rücken. Erdgastechnik nach dem Otto-Prinzip Der Motor eines Erdgasfahrzeuges unterscheidet sich kaum von dem eines Fahrzeuges mit herkömmlichem Antrieb. Auch der Erdgasmotor funktioniert nach dem OttoPrinzip, hat Zündkerzen und einen Drei-Wege-Katalysator. Hinzu kommen die Druckgasbehälter, Druckregler, Einspritz- und Rückschlagventile sowie eine elektronische Motorsteuerung. In den Zylindern wird statt eines Benzin-Luft-Ge- misches ein Erdgas-Luft-Gemisch verdichtet, gezündet und verbrannt. Beim Tanken fließt das Erdgas vom Speicher der Tankstelle in den/die Druckgasbehälter des Fahrzeugs. Von dort strömt das Gas durch ein multifunktionales Sicherheitsventil, das zum Beispiel im Falle eines Unfalls die Gaszufuhr zum Motor automatisch unterbricht, in den Hochdruckregler. Hier wird der Speicherdruck des Erdgases von rund 200 bar auf 7 bar verringert. Eine spezielle Filtereinheit, die dem Hochdruckregler nachgeschaltet ist, verhindert, dass etwaige Verunreinigungen im Erdgas die Gasdosiereinheit verschmutzen. Deren computergesteuerte Magnetventile dosieren die benötigte Erdgasmenge entsprechend den Anforderungen (zum Beispiel Teillast-/Voll- Erdgasfahrzeuge last-Betrieb). Durch eine sequenzielle Gasdosierung wird der Gasfluss zentral verteilt – so kann das Erdgas in jeden Ansaugtrakt getrennt eingeblasen werden. Damit wird eine optimale Verbrennung gewährleistet. Der Vorteil: größtmögliche Ausnutzung des Kraftstoffs und geringstmögliche Emissionen. Dort verwirbelt das Erdgas mit der Ansaugluft und das Gemisch verbrennt wie bei einem herkömmlichen Ottomotor. Die Wartung unterscheidet sich nicht von der des benzinbetriebenen Fahrzeuges. Erdgasmotoren erfordern wegen der hohen Abgastemperaturen gehärtete Materialien (Ventilsitz, Ventilschaft). Dafür sind sie aber wartungsärmer, weil sie keine Rückstände und somit keinen Abrieb aus verbranntem Kraftstoff aufweisen (längere Ölwechselintervalle). Die Wartung eines Erdgasfahrzeugs muss ebenso regelmäßig erfolgen wie bei jedem anderen Fahrzeug auch. Grundsätzlich kann jede Werkstatt Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben am Fahrzeug durchführen. Für die Wartung der erdgasspezifischen Systemkomponenten muss aber ausgebildetes Fachpersonal herangezogen werden. Die Wartungsintervalle und der Umfang der Arbeiten stehen in der Zusatzbetriebsanleitung eines Erdgasfahrzeuges. Hersteller und Umrüster geben ebenfalls Auskunft. Beispiele aus der Modellpalette Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Opel Leistung Tankinhalt Kraftstoffverbrauch Abgasnorm CO2-Emissionen Zafira 1.6 CNG ecoFLEX Turbo 150 PS/110 kW 21 kg Erdgas, Benzin 14 l 5,3 kg/100 km Euro 4 144 g/km Lieferbar ab Anfang 2009 Kleine Geschichte des Erdgasautos • Vor über 150 Jahren begann die Entwicklung von Gasfahrzeugen. E. Lenoir baute 1862 ein Gasmotorenfahrzeug, noch bevor es Dieselfahrzeuge und Benzinfahrzeuge gab • 1862 erste Experimente mit Viertakt-Motoren durch Nicolaus August Otto • 1863 erste Gaskraftmaschine • 1876 Viertakt-Motor durch Verdichtung eines Gas-LuftGemischs • Beginn der weltweiten Motorisierung • In den letzten 100 Jahren wurden die Gasfahrzeuge aus unterschiedlichen Quellen betrieben. Zum Beispiel wurden Combo 1.6 CNG ecoFLEX Caddy Life EcoFuel Volkswagen sie mit Koksgas, Holzgas, Campinggas, Stadtgas, Biogas oder Erdgas betrieben. Besonders in der Nachkriegszeit war der Kraftstoff Gas sehr begehrt. • Die Automobilbranche konzentrierte sich in den Folgejahren mehr auf Diesel- und Benzinfahrzeuge. Es gab keine Erdgas- serienfahrzeuge. Nur einzelne umgerüstete Erdgasfahrzeuge waren vorhanden und Tankstellen waren Mangelware. Zudem sanken die Benzinpreise immer mehr. • Seit Mitte der 90er Jahre hat das Erdgasfahrzeug wieder an Bedeutung gewonnen. Leistung Tankinhalt Kraftstoffverbrauch Abgasnorm CO2-Emissionen Passat 1.4 TSI EcoFuel 150 PS/110 kW Benzin 31 l, Erdgas 22 kg ca. 5,2 kg/100 km Euro 5 119 g/km Lieferbar ab Anfang 2009 Touran EcoFuel 7 Erdgasfahrzeuge Vorsicht bei Nachrüstungen Der Trägerkreis Erdgasfahrzeuge rät zur Anschaffung eines neuen oder gebrauchten Serienfahrzeugs! Grundsätzlich kann jedes benzinbetriebene Fahrzeug mit einem Ottomotor auch für den alternativen Betrieb mit Erdgas nachgerüstet werden. Dazu müssen im Wesentlichen ein Gastank, ein Zuleitungssystem zum Saugrohr und eine elektronische Steuerung an Bord des Fahrzeugs installiert werden. Dieser Einbau stellt aber einen erheblichen Eingriff in das Antriebssystem des Fahrzeugs dar. Dadurch kann sich zum einen das in der Typgenehmigung dokumentierte Abgasverhalten ändern. Zum anderen können die Sachmängelhaftung oder eventuelle Garantien des Herstellers für das Antriebssystem außer Kraft gesetzt werden. Darüber hinaus ist mit dem Einbau der Gastanks in der Regel ein Platzverlust im Kofferraum verbunden. Besitzer nachgerüsteter Fahrzeuge sollten darauf achten, dass die Gasanlage korrekt in den Kfz-Brief und den Kfz-Schein eingetragen wird. Ansonsten erlischt die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Weitere Informationen zur Nachrüstung sind im Internet unter www.erdgas-fahren.de verfügbar. 8 Bedeutung wächst Fiat setzt auf Erdgasautos Stefan Schrahe, Key Account Manager für Alternative Antriebe bei der Fiat Teamsys GmbH, zum Stellenwert der Erdgasfahrzeuge in der Modellpalette des Unternehmens. Welche Bedeutung haben Erdgasfahrzeuge für Ihr Unternehmen? Als Hersteller sparsamer und umweltschonender Fahrzeuge setzte Fiat in seiner Geschichte schon oft Wegmarken. So ist Fiat auch Pionier bei Erdgasfahrzeugen und hat 1997 mit dem Marea BiPower das erste Serienfahrzeug eingeführt. Mit Einführung unseres neuesten Modells, dem Fiat Panda Panda, haben wir erstmals einen kleinen Pkw mit Unterflurtechnik angeboten. Als europaweite Nr. 1 mit nahezu 55.000 verkauften Erd- gasfahrzeugen in Italien allein im Jahr 2007 zeigt Fiat, dass die Erdgastechnologie eine zentrale Säule der Markenstrategie darstellt, die zukünftig durch weitere Modelle ergänzt wird. Wann amortisieren sich die Anschaffungskosten für ein Erdgasfahrzeug? Allen Fiat-Erdgasmodellen ist gemein, dass durch die erheblichen Einsparungen bei den Kraftstoffkosten und die positive Restwertentwicklung bereits bei jährlichen Lauf- leistungen von rund 15.000 km das Einsparungspotenzial voll zum Tragen kommt. Fakt ist aber auch: Als Nutzer eines Fahrzeuges mit Erdgasantrieb zeigen Privatleute ebenso wie Unternehmen Verantwortung für die heutige Umwelt und die der künftigen Generationen. Ein Erdgasfahrzeug „rechnet“ sich für unsere Umwelt und Gesundheit vor allem in den Problemzonen der urbanen Ballungsgebiete ab dem ersten Kilometer. Für welche Branchen sind Erdgasautos relevant, in welchen Einsatzfeldern bieten sie Vorteile? Die Erdgastechnologie ist generell in allen Branchen und auch für den Privatkunden interessant. Durch Selbstverpflichtungen zur Beschaffung von umweltschonenden Erdgasfahrzeugen zeigen mittlerweile viele Unternehmen und auch Kommunen den richtigen Weg auf. Hier bietet Fiat mit dem Doblò Cargo und dem Panda, Erdgasmodelle an, die auf die Bedürfnisse von Flotten hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Variabilität optimal abgestimmt sind. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der angekündigten Fahrverbote wegen hoher Feinstaubbelastung in Städten und Ballungsräumen stellt der Wechsel auf zukunftssichere Erdgasfahrzeuge eine vernünftige und noch dazu bereits heute wirtschaftlich attraktive Investition dar – sei es im gewerblichen oder im privaten Bereich. Erdgasfahrzeuge Weitere verfügbare Modelle mit Erdgasantrieb: Der Fiat Ducato mit Erdgasantrieb kommt voraussichtlich im März 2009 auf den Markt Pkw/Van Citroën C3 1.4 Style bivalent Ford C-MAX 2.0 CNG Ford Focus CNG Mercedes-Benz E200 NGT Mercedes-Benz B170 NGT Welche technischen Innovationen erwarten Sie künftig bei Erdgasfahrzeugen? Bereits Anfang 2008 haben wir unsere Palette um den Doblò Cargo Maxi mit Erdgasantrieb erweitert. Vier Kubikmeter Laderaum werden das Einsatzspektrum und damit das Kundenpotenzial für den kompakten Lieferwagen deutlich erweitern. Seit November 2008 ist Der erdgasbetriebene Fiat Grande Punto ist seit November 2008 auf dem Markt. Transporter Ford Transit CNG Iveco Daily CNG Mercedes-Benz Sprinter NGT Lkw Iveco, Volvo Trucks, Mercedes-Benz Econic Busse EvoBus, MAN, Neoplan, Volvo Busse unser Erfolgsmodell Grande Punto auch mit Erdgasantrieb erhältlich. Auch der Grande Punto verfügt über Unterflurtechnologie, und erzielt mit 13 Kilogramm Speicherkapazität fast 30 Prozent mehr Reichweite als sein Vorgänger. 2009 werden der Fiat Ducato (März) und der Fiorino (September) als Natural Power-Modelle auf den Markt kom- men. Welche zukünftigen Möglichkeiten Fiat in der Erdgas-Technologie sieht, haben wir auf der IAA im September 2007 präsentiert: Die Studie Panda Aria mit innovativem Zweizylinder-Erdgas-Turbomotor und sensationellen 69 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Potenziale noch lange nicht ausgereizt sind. Darüber hinaus begrüßen wir die zahlreichen Initiativen der Energieversorger zur vermehrten Beimischung von regenerativ erzeugtem BioErdgas. Damit kann der CO2-Ausstoß von Erdgasfahrzeugen drastisch verringert werden. Ganz im Sinne unseres Natural-PowerSlogans: „Grünes Licht für echte Alternativen“. Sonstige Fahrzeuge Müllfahrzeuge Mercedes-Benz Econic Gabelstapler Linde, Still 9 Ökonomie Der ökonomische Vorteil in barer Münze Erdgas als Kraftstoff – auf Dauer günstig Auf Erdgas als Kraftstoff wird nach § 2 Absatz 2 Satz 1 des Energiesteuergesetzes bis zum 31. Dezember 2018 ein Energiesteuersatz von 13,90 EUR pro MWh erhoben. Umgerechnet auf den Heizwert bedeutet dies derzeit eine steuerliche Vergünstigung von Erdgas gegenüber Superbenzin um rund 80 Prozent und gegenüber Diesel um rund 70 Prozent. Clever sparen – Erdgas fahren Das Tanken ist zu einem kostspieligen Vergnügen geworden, daran ändern auch zwischenzeitlich sinkende Kraftstoffpreise wenig. Auf Dauer zeigt die Tendenz nach oben. Aber es gibt eine clevere Alternative, für die sich immer mehr Autofahrer entscheiden: Erdgas im Tank. Kraftstoffverbrauchssteuer umgerechnet auf den Heizwert von 1 Liter Diesel Ökologie hin oder her, beim Geld hört bekanntlich der Spaß auf. Oder fängt – wie bei Erdgasfahrzeugen – erst an. Der Abgabepreis von Erdgas lag zum Jahresende 2008 bei durchschnittlich 1,00 EUR pro Kilogramm und entsprach einem Benzinpreis von durchschnittlich 0,68 EUR pro Liter (Dieseläquivalent entspricht 0,75 EUR/Liter). Bei einem Durchschnittsverbrauch von sieben Litern Super und einer Fahrleistung von 20.000 Kilometern spart ein Autofahrer mit einem Fahrzeug der Mittelklasse damit gut 900 EUR pro Jahr. 0,90 E/l 0,80 E/l 0,70 E/l 0,60 E/l 0,50 E/l 0,40 E/l 0,30 E/l Benzin Diesel Erdgas Biogas 0,20 E/l 0,10 E/l 1964 1968 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016 2018 0,00 E/l Trotz aller Schwankungen – die Kraftstoffpreise werden tendenziell weiter steigen. Vor allem die Benzin- und Dieselpreise erreichen in den Sommermonaten immer wieder ein neues Rekordhoch. Der Kraftstoff Erdgas kann dagegen für die Hälfte getankt werden. 10 Auch dank finanzieller Zuschüsse werden Erdgasfahrzeuge immer beliebter. Um die Anschaffung noch attraktiver zu machen, sind auf Bundesebene sowie auf Landesebene Förderprogramme ins Leben gerufen worden. Daneben fördern regional eine Vielzahl von Energieversorgungsunternehmen die Ökonomie Anschaffung von Erdgasfahrzeugen mit einem einmaligen Zuschuss von bis zu 2.500 EUR, in Form von Tankgutscheinen oder einer Kombination der Zuschussarten. Gleichzeitig bedeutet die schadstoffmäßig günstige Einstufung eines serienmäßigen Erdgasfahrzeugs Einsparpotenziale bei der Kfz-Steuer von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu Dieselfahrzeugen. Anfängliche Mehrkosten beim Kauf eines Erdgasautos – etwa 1.500 bis 3.500 EUR für Pkw gegenüber einem vergleichbaren Benzinfahrzeug und 3.500 bis 5.500 EUR für Kleintransporter – amortisieren sich somit je nach Modell und Fahrleistung schon innerhalb von zwei Jahren. Gegenüber einem vergleichbaren Dieselfahrzeug beträgt der Mehrpreis eines Erdgasautos im Durchschnitt etwa 1.000 EUR: Die Anschaffung amortisiert sich hier also schneller. Erdgasfahrzeuge überzeugen immer mehr Verbraucher: Inzwischen fahren rund 70.000 Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen. Der ADAC bietet unter www.adac.de eine aktuelle Gesamtkostenübersicht für über 600 Neuwagen-Modelle – darunter auch alle Serien-PKW mit Erdgasantrieb. Berechnungsgrundlage sind der Grundpreis laut der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers, Fixkosten, wie Kfz-Steuer und Versicherung, Werkstatt- und Betriebskosten sowie der Wertverlust bei einer Haltedauer von vier Jahren und einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern. Fakt ist demnach: Die Kosten für die Erdgasmodelle liegen in der Regel zwischen drei und fünf Cent pro gefahrenem Kilometer unter den Gesamtkosten für das vergleichbare Benzin- oder Dieselmodell. Sparen beim Tanken Der Erdgas-Kraftstoffpreis wird auch langfristig stabil bleiben. Denn im Energiesteuergesetz ist für Erdgas ein ermäßigter Energiesteuersatz bis Ende 2018 festgeschrieben worden. Dieser Steuersatz beträgt 13,90 EUR/MWh und führt dazu, dass der Kraftstoff gegenüber Benzin rund 50 Prozent und gegenüber Diesel rund 30 Prozent günstiger ist. Der Kraftstoff Erdgas ist jedoch nur so gut wie seine Verfügbarkeit. Schon heute befinden sich bereits drei Viertel der über 800 Erdgaszapfsäulen an öffentlichen MarkenTankstellen wie Shell, Aral, Esso oder Total. Bei dieser Versorgungsdichte bedeutet der Erdgasantrieb eine wirkliche Alternative, gerade auch bei den gewerblichen Flotten und Fuhrparks wie Kommunal-, Kundendienstfahrzeugen, Taxen oder Paketdiensten. Untersuchungen haben ergeben, dass der Einsatzschwerpunkt dieser Fahrzeuge eindeutig im Nahbereich liegt: Immerhin fast 90 Prozent aller Fahrten bewegen sich in einem Umkreis von unter 100 Kilometern. Viele kommunale Fuhrparks nutzen daher bereits heute dieses Einsparpotenzial. Denn Erdgasfahrzeuge sind ein effektives Mittel zur Kostenreduktion gerade im Fuhrparkbereich. Lieferfahrzeuge mit Erdgasantrieb sind bereits im ersten Jahr der Nutzung günstiger als vergleichbare Fahrzeuge mit Dieselantrieb. ADAC: Erdgasautos sind auf Sparkurs Erdgasautos sind Spitze in der Kostenbilanz. Das hat Anfang 2008 der ADAC in einem Vollkostenvergleich bestätigt: Bis zu knapp 800 Euro im Jahr lassen sich mit den umweltschonenden Fahrzeugen gegenüber Benzinern und Dieselvarianten sparen. In punkto Sparsamkeit überholen Erdgasautos auch die Konkurrenz der alternativen Antriebe. Wer mit einem Opel Zafira 1.6 CNG unterwegs ist, spart 796 Euro im Vergleich zum Dieselmodell. Ähnlich hoch ist der Spareffekt beim neuen VW Touran EcoFuel: Der Erdgas-Van fährt im Jahr um 765 Euro preiswerter als das entsprechende Benzinmodell. Basis des ADAC-Rechenmodells ist eine Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr und eine Haltedauer von vier Jahren. Das Beste: 13 der 16 neuesten Erdgasmodelle, die der Automobilclub unter die Lupe nahm, sind bereits bei weniger als 10.000 Kilometer im Jahr die günstigere Alternative. „Noch rentabler werden Erdgasautos, wenn lokale Gasversorger einen einmaligen Zuschuss gewähren“, so Jochen Oesterle vom ADAC. Pro Jahr lassen sich mit einem Opel Zafira 1.6 CNG rund 800 EUR sparen. 11 Ökonomie Vergleich der Kraftstoffkosten: Erdgas ist günstiger als Flüssiggas Wer eine preiswerte Antriebsalternative sucht, der vergleicht auch Erdgas- und Flüssiggasfahrzeuge miteinander. Wer die Kraftstoffpreise von Erdgas und Flüssiggas (Autogas/LPG) vergleicht, stellt fest: Flüssiggas kostet durchschnittlich etwa 0,73 Euro je Liter und Erdgas 1,00 Euro je Kilogramm. Flüssiggas ist also günstiger? Nein, denn auf den Energiegehalt kommt es an. Da Erdgas an den Zapfsäulen in Kilogramm abgegeben wird und Flüssiggas in Litern, muss für einen direkten Vergleich des Energiegehalts gerechnet werden. Dazu muss man wissen: Erdgas (H-Gas) hat mit 13,0 Kilowattstunden einen deutlich höheren Energiegehalt als Flüssiggas mit 6,9 Kilowattstunden. Die einfache Formel für die Umrechnung lautet: Preis Erdgas 1,00 E/kg · Flüssiggas 6,9 kWh/l _____________________________________ = 0,53 E/l Erdgas 13,0 kWh/kg Das heißt, bezogen auf den Energiegehalt bezahlt man für einen Liter Erdgas mit 0,53 Euro 20 Cent weniger als für einen Liter Flüssiggas. Auf die gleiche Art und Weise kann man auch die Preise für Benzin und Diesel mit Erdgas vergleichen und stellt fest: Erdgas ist rund 50 Prozent günstiger als Superbenzin (8,9 kWh/Liter) und etwa 30 Prozent günstiger als Diesel (9,8 kWh/Liter). Kraftstoffkostenrechner: www.erdgas-fahren.de/kraftstoffrechner 12 Günstiger als mit Erdgas kommt man derzeit nicht von A nach B. Das ist eines der Ergebnisse betriebswirtschaftlicher Untersuchungen der Technischen Fachhochschule (TFH) Wildau im Rahmen des Pilotprojekts „Für die letzte Meile auf die sichere Seite“. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums untersuchte die Forschungsgruppe Verkehrslogistik unter der Leitung von Professor Dr. Herbert Sonntag die wirtschaftlichen Auswirkungen des Einsatzes der im Projekt eingesetzten Erdgasfahrzeuge für die Unternehmen. Bei einer mittleren Fahrleistung von 30.000 Kilometern im Jahr fährt demnach ein Transporter mit Erdgasmotor und einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen (Daily, Sprinter, Transit) 1.939 Euro günstiger als das gleiche Auto mit Dieselantrieb. Bei einem Kleintransporter (Opel Combo) liegt der Kostenvorteil annähernd gleich hoch, nämlich bei 1.931 Euro. Bei dieser Kostenrechnung wurden die Zuschüsse zu den Anschaffungskosten, die im Projekt gezahlt werden, nicht eingerechnet. Wohl aber wurden Zuschüsse zu den Kraftstoffkosten einkalkuliert, die derzeit überall, etwa von Gasversorgern, als zusätzlicher Kaufanreiz gegeben werden. Sie liegen laut TFH im Mittel bei 1.500 Euro und sind oft auf ein Jahr begrenzt. Selbst wenn es diese Zuschüsse nicht gäbe, fahren Firmen mit Erdgas im Tank dennoch kostengünstiger. Den größten Kostenblock bildet im ersten Nutzungs- Ökonomie len. Dann rollen auch Lieferwagen mit einer geringeren Jahreslaufleistung von 15.000 Kilometer günstiger mit Erdgas als mit Diesel. Bei der dritten Fahrleistungsklasse, die von der TFH Wildau berechnet wurde, ist Erdgas ebenfalls günstiger. Ein 3,5-Tonner, der CNG tankt, hat bereits im ersten Jahr um mehr als zehn Prozent niedrigere Kosten (2.826 Euro) als der Kollege Diesel. Beim Kleintransporter ist die CNG-Alternative sogar um 22 Prozent (2.450 Euro) günstiger. 170 Erdgasfahrzeuge sind bundesweit für den Paketdienstleister DHL Express im Einsatz. jahr die Abschreibung auf den Fahrzeugpreis. Es wurde hier die in der Praxis übliche degressive Abschreibung zu Grunde gelegt, bei der im ersten Jahr 30 Prozent und in den Folgejahren jeweils 12 Prozent des Wertes abgeschrieben werden. „Wegen der höheren Anschaffungs- kosten der CNG-Fahrzeuge sind auch die Abschreibungskosten im Vergleich zum Diesel im ersten Jahr höher“, erläutert Sonntag. Dieser Nachteil minimiere sich jedoch in den Folgejahren und der CNG-Transporter kann seine niedrigeren Kraftstoffkosten voll ausspie- Wichtig +++ Wichtig +++ Wichtig+++ Wichtig +++ Wichtig+++ Wichtig Wer die Mehrkosten bei der Anschaffung eines neuen Serienfahrzeugs mit Erdgasantrieb scheut und statt dessen seinen „alten“ Benziner umrüsten lassen will, sollte aufpassen. Es ist wichtig, dass sich die Fahrzeughalter vor der Umrüstung vertraglich zusichern lassen, dass das Fahrzeug als bivalentes Fahrzeug das gleiche steuerrelevante Emissionsverhalten hat wie vorher. Leider ist dies bei nachträglichen Umrüstungen nicht automatisch gegeben, weil die europäischen Abgasnormen D 4 und Euro IV sehr anspruchsvoll sind und der Umbau einen erheblichen Eingriff in den Motor darstellt. Für wen lohnt sich Leasing? Gutachten: Erdgasbusse sind wirtschaftlicher als Dieselbusse Neben den unbestrittenen Umweltvorteilen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) können Erdgasbusse auch mit wirtschaftlichen Vorteilen punkten. Die Untersuchung einer Beratungsgesellschaft belegt, dass Erdgasbusse wirtschaftlicher sind als Dieselbusse. Das Gutachten, in dem erdgasbetriebene Niederflur-Gelenkbusse des Typs Neoplan N 4521 über einen Zeitraum von einem Jahr mit entsprechenden Dieselbussen verglichen wurden, zeigt: Im Vollkostenvergleich ist ein Erdgasbus bei einer jährlichen Laufleistung von 70.000 Kilometern seinen Dieselkollegen bei den Betriebskosten so weit überlegen, dass er trotz der höheren Anschaffungskosten die rentablere Wahl darstellt. Davon abgesehen emittiert er etwa 42 Prozent weniger Stickoxide (NOx) und ist deutlich leiser als ein vergleichbarer Dieselbus. Bei der individuellen Rentabilitätsberechnung bieten Erdgasfahrzeuge im Vergleich zu in der Anschaffung günstigeren Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb deutliche Vorteile: Bei einem Opel Zafira CNG mit einer Vertragslaufzeit von 36 Monaten und einer jährlichen Laufleistung von 30.000 Kilometern liegen die monatlichen Gesamtkosten beispielsweise um rund 40 EUR unter denen vergleichbarer Diesel- oder Benzinmodelle. Die ALD AutoLeasing D GmbH betont zudem, dass Erdgasfahrzeuge den Wiederverkaufswert eines vergleichbaren Benziner erzielen. Ein Gutachten belegt: Busse mit Erdgasantrieb fahren bei entsprechender Laufleistung rentabler als vergleichbare Dieselbusse. Wer lange und viel (Erd-)Gas gibt, fährt also nicht nur sauberer, sondern auch billiger. Informationen für Flottenbetreiber: www.erdgas-fahren.de/oepnv 13 Ökonomie Leasing lohnt sich Kostenvergleich Opel Zafira über einen Zeitraum von drei Jahren Fahrzeugdaten Zafira 1.6 CNG Erdgasversion Zafira 1.6 Benzinversion Zafira 1.7 CDTI Dieselversion 22.420 19.990 22.500 Nutzungsdauer, Jahre 3 3 3 Kraftstoffpreis je l/kg, Euro (Stand 01.01.08) 1,00 1,22 1,20 5,0 kg Erdgas, H-Gas 7,1 l Super bleifrei 5,7 l Diesel Grundpreis, Euro Restwert von Erdgasfahrzeugen gleichauf mit Diesel und Benzinern Kostenvergleich Durchschnittsverbrauch/ 100 km Kfz-Steuer 7,36 7,36 15,44 Jahreskilometerleistung 25.000 25.000 25.000 Kfz-Steuer gesamt, Euro 324,00 324,00 787,44 Haftpflichtversicherung SF7 (50 %), Euro 252,33 252,33 238,24 Vollkasko SF10 (50 %), Euro 285,04 285,04 341,08 Haftpflicht, gesamt, Euro 756,99 756,99 714,72 Vollkasko, gesamt, Euro 855,12 855,12 1.023,24 Kraftstoffkosten, gesamt, Euro 3.750,00 6.496,50 5.130,00 Gesamtkosten 28.106,11 28.422,61 30.155,40 Quellen: Adam Opel AG, BDEW, Mineralölwirtschaftsverband und eigene Berechnungen 14 Erdgasfahrzeuge sind für Flottenbetreiber, Pendler und andere Vielfahrer eine interessante, weil kostengünstige Alternative. Auch die Leasinggesellschaften beschäftigen sich inzwischen mit dem Thema. Sie erkennen für sich einen Zukunftsmarkt und stellen sich auf eine entsprechende Nachfrage ein. Denn in der Wirtschaftlichkeit haben Erdgasfahrzeuge die Nase vorn und bei der Restwertbetrachtung machen sie keine Unterschiede zu Benzinern. Leasinggesellschaften beschäftigen sich zunehmend mit alternativen Antrieben, da gerade im FlottenLeasingmarkt ein attraktives Produktportfolio wichtig ist, zu dem immer stärker auch Erdgasfahrzeuge zählen. „Für uns sind Erdgasfahrzeuge ganz klar ein Zukunftsthema, das wir forciert in den Markt tragen. Aus meiner Sicht sind Erdgasfahrzeuge wirtschaftlicher. Außerdem ist das Angebot an Neuwagen vielfältiger. Flüssiggas ist als Umrüstlösung für Gebrauchtwagen interessant, was aber bei Leasingfahrzeugen nicht in Frage kommt“, erklärt Steffen Giebler, Geschäftsführer der Master Lease Germany GmbH. „Wir gehen aktiv auf die Kunden zu und schlagen ihnen vor, sich bei Leasingangeboten auch die Fahrzeugvariante mit Erdgasantrieb einmal durchrechnen zu lassen.“ Die Fachberater von Master Lease beantworten nicht nur Fragen, sondern helfen den Interessenten konkret dabei, den Fuhrpark zu analysieren, und rechnen aus, ob der Einsatz von Erdgasfahrzeugen im individuellen Fall wirtschaftlich sinnvoll ist. Wachsende Nachfrage erwartet Die Leasinggesellschaften stellen sich damit schon jetzt auf eine wachsende Nachfrage ein. Nachdem zuerst vor allem große Energieversorger wie E.ON oder Stadtwerke reagiert und auf Erdgasfahrzeuge in ihrem Fuhrpark gesetzt haben, ziehen nun andere Flottenbetreiber nach. Auch LogistikDienstleister wie TNT und DHL führen Pilotprojekte durch oder planen konkret die Anschaffung größerer Fahrzeugstückzahlen. Positiv ist aus der Sicht der Leasinggesellschaften, dass die Fahrzeughersteller eine breite Modellpalette von serienmäßigen Erdgasfahrzeugen anbieten. Michael Pohl von der Athlon Car Lease Germany GmbH: „Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren mit dem Leasing von Erdgasfahrzeugen. Die Modellpalette mit Erdgasfahrzeugen von Herstellern wie Fiat, Opel und Volkswagen ist inzwischen so breit, dass sie nahezu allen Ansprüchen und Einsatzzwecken von Flottenbetreibern genügt. So stehen etwa im mittleren Fahrzeugsegment mehrere Kombi- beziehungsweise CaravanModelle zur Verfügung, aber auch Fahrzeuge wie der Opel-Zafira, der bei Flottenbetreibern sehr beliebt ist.“ Für Erdgasfahrzeuge im Flottenbereich sprechen aus der Sicht der Leasinggesellschaften neben den Umweltvorteilen vor allem wirtschaftliche Argumente. Zwar sind Erdgasfahrzeuge in der Anschaffung in der Regel teurer als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb. Aber die niedrigeren Treibstoffkosten gleichen nach den Berechnungen von Master Lease Germany die höhere Leasingrate wieder aus: Bei einem Opel Zafira CNG mit einer Vertragslaufzeit von 36 Monaten und einer jährlichen Laufleistung von 30.000 Kilome- Ökonomie tern liegen die monatlichen Gesamtkosten etwa 40 Euro unter denen vergleichbarer Benzin- oder Dieselmodelle. Bei der Betrachtung des Restwertes am Ende der Leasinglaufzeit gibt es bei den Gesellschaften keinen Unterschied: Die Restwerte von Erdgasfahrzeugen liegen auf einer Höhe mit denen vergleichbarer Benzinfahrzeuge. Dass der Wiederverkaufswert von Erdgasfahrzeugen von den Leasing- gebern nicht schlechter eingestuft wird, kann man sich auch auf der Homepage der Hamburger ALD Autoleasing D GmbH, einer der größten herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften, durchkalkulieren lassen. Zudem lassen sie sich ebenso gut verkaufen. Mit steigenden Benzinpreisen steigt auch die Nachfrage nach den wirtschaftlich günstigeren Erdgasfahrzeugen. Erleichtert wird der Verkauf über spezielle Verkaufsbörsen im Internet – zum Beispiel unter www.erdgas-fahren.de Unter www.ald-automotive.de sind die Restwerte identisch mit denen herkömmlich angetriebener Fahrzeugvarianten. 48 Monate 36 Monate Diesel Benzin 120,53 267,58 230,99 267,96 Diesel 294,92 Erdgas Diesel Benzin 102,50 127,10 138,23 172,18 103,77 Erdgas Benzin 24 Monate 245,87 102,50 105,26 113,56 329,92 373,77 321,37 Finanzrate/Monat Servicerate/Monat Treibstoffkosten/Monat 138,23 92,80 255,81 Eine Vielzahl lokaler Energieversorger unterstützt die Entscheidung für ein neues Erdgasauto oft mit einem einmaligen Zuschuss in Form von Tankgutscheinen und/oder finanziellen Beiträgen. Eine Übersicht über die Fördermaßnahmen der jeweiligen Gasversorgungsunternehmen kann über die Homepage www.erdgas-fahren.de eingesehen werden. Die KfW Förderbank gewährt zudem im Rahmen ihres Umweltprogramms zinsvergünstigte Kredite für Gewerbetreibende. Außerdem zahlt der Halter eines Erdgas-Pkws nur den günstigen Kfz-Steuersatz für Ottomotoren. Dieser liegt um 56 Prozent niedriger als bei Dieselfahrzeugen. Verschiedene Versicherungsunternehmen bieten spezielle Tarife für Erdgasfahrzeuge an. Opel Zafira Vergleich: Benzin/Diesel/Erdgas 30.000 km/p.a. Erdgas Fördermöglichkeiten 172,18 95,55 102,65 78,57 102,50 138,23 Förderungen finden: auf www.erdgas-fahren.de/foerderung einfach die Postleitzahl oder den Wohnort eingeben. 172,18 0,00 EUR 100,00 EUR 200,00 EUR 300,00 EUR 400,00 EUR 500,00 EUR 600,00 EUR 700,00 EUR Quelle: Master Lease Germany GmbH 15 Ökologie Erdgasfahrzeuge liegen im „ÖKO-TREND“ Das Institut ÖKO-TREND analysiert und bewertet seit 1995 ökologisch relevante Produkte, darunter auch die umweltverträglichsten Automodelle. Das ÖKO-TREND-Zertifikat haben inzwischen mehrere Erdgasfahrzeuge erhalten: der VW Touran EcoFuel, der VW Caddy EcoFuel, der Mercedes-Benz B 170 NGT und der Ford C-MAX CNG. Beim VW Touran EcoFuel wie bei den anderen getesteten Erdgasfahrzeugen sehen die Tester des ÖKO-TREND Instituts „die große Stärke in den vorbildlich niedrigen Schadstoffemissionen und einem geräuscharmen Motorlauf des Erdgasantriebs. Hier kann kein Diesel mit dem EcoFuel mithalten.“ Zu dem guten Ergebnis des Touran EcoFuel tragen auch die umweltschonende Produktion bei Volkswagen und das Altauto-Recycling-Verfahren bei. Der VW Caddy EcoFuel bietet aus der Sicht der Tester „die beste Integration von Erdgastechnik in ein Serienfahrzeug.“ Der „erstaunlich handliche Raumtransporter“ kam im Test mit 6,5 Kilogramm Erdgas 100 Kilometer weit: „Ein guter Wert“, finden die Tester und sind zudem von der großen Reichweite im Erdgasbetrieb von gut 400 Kilometern angetan. Unter dem Strich ist der Caddy EcoFuel für das Institut ÖKO-TREND „eine echte Empfehlung für umweltbewusste Käufer von Familien- und Freizeitmobilen.“ Der Mercedes-Benz B 170 NGT und der Ford C-MAX CNG erreichen dank ihrer bivalenten Auslegung stattliche Reichweiten von mehr als 1.000 Kilometern. Die neue B-Klasse überzeugt zudem durch einen großflächigen Einsatz von recycelbaren Kunststoffen sowie mit zahlreichen Komponenten, die aus Naturmaterialien wie Flachs, Baumwolle und Kokos hergestellt wurden. Gute Noten für den Erdgasantrieb, sowie die Produktion und Logistik bei Ford bescheren auch dem C-MAX CNG gute Umweltnoten. 16 Erdgasfahrzeuge auf der ökologischen Überholspur Weniger verkehrsbedingte Emissionen durch Erdgas Abgas- und Lärmbelastung, hervorgerufen durch den stetig wachsenden Straßenverkehr, beeinträchtigen zunehmend unsere Lebensqualität. Umweltschonender fahren Erdgasfahrzeuge. Der städtische Güterverkehr könnte wesentlich effizienter, sauberer und leiser abgewickelt werden, wenn alle Optimierungsmöglichkeiten genutzt würden. Zu diesem Ergebnis kommt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in seinem „Leitfaden städtischer Lieferverkehr“. Dabei sind Erdgasfahrzeuge eine „hervorragende Alternative“, um den städtischen Liefer- und Güterverkehr umweltschonender und kostensparender zu machen, stellt der VCD fest. Sie stoßen praktisch keine Rußpartikel aus, vermindern die Emission von gesundheitsschädlichen Stickoxiden um bis zu 70 Prozent und sind durch ihren geringeren CO2-Ausstoß ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die Europäische Kommission unterstützt europaweit die Einführung von Erdgas als Kraftstoff. Basis hierfür ist der Abschlussbericht der Kontaktgruppe „Alternative Antriebe“ der Europäischen Kommission. Darin wurden die Marktpotenziale und perspektiven heute relevanter Alternativkraftstoffe wie Erdgas, Flüssiggas, Wasserstoff, synthetische Biokraftstoffe untersucht. Europäische Kommission sieht Erdgasautos vorn Fazit: 2020 sollen nach Willen der Europäischen Kommission alternative Technologien insgesamt 20 Prozent der Fahrzeuge antreiben – 10 Prozent dann allein mit Erdgas. Klimapolitisch werde die Erdgastechnik die Dieseltechnik hinter sich lassen, so die Einschätzung der Europäischen Kommission. Trotz des heute noch höheren Wirkungsgrades von Dieselmotoren sei mit optimierten Erdgasmotoren bis 2010 ein gegenüber Diesel um 13 Prozent verminderter Ausstoß von Kohlendioxid zu erreichen. Bereits heute weist zum Beispiel der Opel Zafira 1.6 CNG günstigere CO2- Erdgasbusse gewährleisten heute schon den EEV-Standard. Dieser geht deutlich über die ab September 2009 geltende EURO-5-Norm hinaus. Ökologie Freie Fahrt nur für Fahrzeuge mit Umweltplakette, heißt es seit dem 1. Januar 2008 in Köln. Vorteile von Methan als Kraftstoff Vergleich zum Benzinfahrzeug (100 %) Bei Erdgas bis 25 % weniger Kohlendioxid (CO2) Bei Biomethan bis 100 % weniger Kohlendioxid (CO2) 75 % weniger Kohlenmonoxid (CO) 60 % weniger reaktive Kohlenwasserstoffe (HC) 75 % 0% 25 % 40 % Vergleich zum Dieselfahrzeug (100 %) Werte als ein vergleichbares Dieselfahrzeug auf. Da das Erdgas noch mindestens 15 Jahre innerhalb Europas gefördert und ausschließlich über Rohrleitungen transportiert wird, ist die Klimabilanz für die Bereitstellung des Kraftstoffs an der Tankstelle nach einer Studie des europäischen Verbandes CONCAWE um zirka 40 Prozent besser als für die Aufbereitung und Verteilung von Dieselkraftstoff. Zudem brauchen Erdgasfahrzeuge keine Partikelfilter, denn sie vermeiden den Ausstoß von Ruß- und anderen Partikeln nahezu vollständig. Der Feinstaubdebatte folgt konkretes Handeln. Auf der Grundlage der Kennzeichnungsverordnung, die am 1. März 2007 in Kraft getreten ist, richten nun zahlreiche Kommunen sogenannte Umweltzonen ein. Dies sind Sperrbereiche, in die nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards einhalten. Kraftstoff Erdgas – Mobil ohne Ruß und Lärm Ziel: Senkung der Feinstaubbelastung, die vor allem in den Ballungszentren derzeit vielfach zu hoch ist. Im Schnitt trägt der Straßenverkehr etwa zu einem Drittel zur Feinstaubbelastung bei, die laut EU-Kommission europaweit jedes Jahr zirka 350.000 Menschen vorzeitig das Leben kostet. Von 2010 an soll EU-weit ein Tagesgrenzwert für Feinstaub von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft und ein Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm im Tagesdurchschnitt gelten. Er darf an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Ursprünglich sollten die Städte und Gemeinden in den EU-Mitgliedsstaaten diesen Wert schon seit 2005 einhalten. Nach einer im Dezember 2007 vom EU-Parlament mit großer Mehrheit verabschiedeten Richtlinie müssen die Kommunen frühestens 2011 mit Strafen rechnen, wenn sie die geltenden Grenzwerte häufiger als erlaubt überschreiten. Langfristig sind jedoch deutlich strengere Maßnahmen zur Reinhaltung in Europa geplant. So gilt von 2015 an erstmals ein Grenzwert für kleinste Staubpartikel mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern. Diese als besonders gesundheitsschädlich bewerteten Partikel dürfen dann im Jahresmittel eine Konzentration von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nicht mehr überschreiten. 50 % weniger Kohlenmonoxid (CO) 80 % weniger reaktive Kohlenwasserstoffe (HC) 50 % 20 % bis zu 99 % weniger Partikel/Ruß <2 % 70 % weniger Stickoxide (NOX) 30 % Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, ist der kohlenstoffärmste Brennstoff. Der Einsatz von Erdgas bietet gegenüber konventionellen Kraftstoffen bereits heute Umweltvorteile. Das Entwicklungspotenzial von Erdgasmotoren ist zudem noch nicht ausgeschöpft und erlaubt künftig auch gegenüber Dieselfahrzeugen hohe CO2-Einsparungen. Der Betrieb von Erdgasfahrzeugen mit regenerativ erzeugtem Biomethan ist sogar nahezu CO2-neutral. 17 Ökologie Biomethan als Kraftstoff – ein Kreislauf Fahrverbote für Stinker Ungeachtet des von der EU gewährten Aufschubs: Deutschlands Autofahrer müssen sich bereits seit Anfang 2008 auf Änderungen einstellen. Nach der im Oktober 2006 beschlossenen Verordnung zur Kennzeichnung emissionsarmer Kraftfahrzeuge, wurde zum 1. März 2007 die Feinstaubplakette eingeführt. Pkw, Nutzfahrzeuge und Busse werden nach Höhe ihrer Feinstaubemissionen vier verschiedenen Schadstoffgruppen zugeordnet, wobei sich die Einteilung nach der in den Fahrzeugpapieren eingetragenen Schadstoffnorm richtet. Die Plaketten gibt es in drei Farben. Wer die neu geschaffenen Umweltzonen passieren will, braucht eine Plakette auf der Windschutzscheibe seines Fahrzeugs. Hannover, Berlin und Köln verbannen seit Januar 2008 Fahrzeuge mit unzureichendem Abgasstandard aus ihren Innenstädten, zahlreiche andere Städte sind mit der Einrichtung von Umweltzonen im Laufe des Jahres gefolgt. Fahrer von Erdgasfahrzeugen können angesichts der jüngsten Diskussionen und Pläne gelassen bleiben, sie haben nämlich auch in Zukunft Die Produktion von Biogas (zirka 65 Prozent Methangehalt) aus Fermentation hat mittlerweile weltweit große Verbreitung gefunden. Durch Verfahren zur Veredelung des Biogases zu Biomethan (zirka 98 Prozent Methangehalt) kann es auf eine Qualitätsstufe mit Erdgas gebracht werden. Solches BioErdgas kann als Beimischung oder in Reinform von Erdgasfahrzeugen getankt werden. Feinstaubplaketten sind Pflicht für alle Autos, die in Umweltzonen fahren wollen. 18 jederzeit überall freie Fahrt. Gerade Flottenbetreibern bietet der Erdgasantrieb damit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Die relevanten Abgasnormen sind die Normen EURO 1 bis EURO 6 sowie die ausschließlich in Deutschland vorübergehend existierende D4-Norm, die strengere Auflagen macht als die EURO-3-Norm. Seit 2005 müssen neu zugelassene Pkw die Schadstoffgrenzwerte nach EURO 4 einhalten. EURO 5 wird ab 2009 eingeführt und ab 2011 für alle neu zugelassenen Kraftfahrzeuge verbindlich. Mit dieser Norm werden zum Beispiel auch die Grenzwerte für die als krebserregend geltenden Rußpartikel so stark gesenkt, dass nach jetzigem Stand der Technik Diesel-Pkw nur noch mit Partikelfilter angeboten werden können. Ab 2014 tritt EURO 6 in Kraft, und damit gelten strengere Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden. Erdgasbusse gewährleisten schon heute den EEV-Standard (Enhanced Environmentally friendly Vehicle), der noch unter den bereits seit 2008 geltenden Schadstoffgrenzwerten für Busse und Lkw nach EURO V liegt. Die über 1.500 Erdgasbusse, die im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland unterwegs sind, leisten somit schon heute einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität. Ökologie Auch beim Blick auf den Klimaschutz können Erdgasfahrzeuge überzeugen. Sie stoßen rund 25 Prozent weniger CO2 aus als ein vergleichbarer Benziner. BioErdgas der Kraftstoff der Zukunft Die positive CO2-Bilanz von Erdgasfahrzeugen wird sich künftig durch die Beimischung von regenerativ erzeugtem BioErdgas zum Erdgas noch deutlich verbessern. Denn bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie in der zur Kraftstoffherstellung eingesetzten Biomasse zuvor durch Photosynthese gebunden wurde. Erdgasfahrzeuge können den regenerativen Kraftstoff ohne technische Veränderungen sowohl in Reinform als auch in variablen Anteilen am fossilen Kraftstoff Erdgas nutzen. Regenerativ erzeugtes und auf Kraftstoffqualität aufbereitetes BioErdgas besteht aus rund 98 Prozent aus Methan (CH4). Wird dem Kraftstoff Erdgas 20 Prozent Biomethan beigemischt, entspricht das einer CO2-Reduktion von bis zu 20 Prozent, da das BioErdgas nahezu klimaneutral ist. Ein siebensitziger Opel Zafira 1.6 CNG zum Beispiel emittiert im Erdgasbetrieb mit 138 Gramm je Kilometer bereits deutlich weniger CO2 als die vergleichbaren Großraum-Vans. Mit 20 Prozent BioErdgas aus Gülle im Tank verbessert sich seine Klimabilanz auf 113 Gramm CO2 je Kilometer. Die bedeutendste Reduktion von Treibhausgas lässt sich laut einer Studie der Empa, der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in der Schweiz, durch die Produktion von Biomethan aus Gülle erzielen. Sie kann im Vergleich zu Benzin bis zu 90 Prozent betragen. Der Grund: Die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen bietet deutliche Vorteile gegenüber der Produktion von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, da in deren Umweltbilanz der landwirtschaftliche Anbau zu Buche schlägt. Dennoch können auch mit pflanzlichen Rohstoffen beachtliche CO2-Einsparungen von 30 bis 50 Prozent erzielt werden. Eine weitere Produktionsart, die Herstellung von Methan aus Holz, kann immerhin CO2-Einsparungen von rund 70 Prozent erzielen. Die Weichen sind gestellt Experten gehen davon aus, dass bis 2030 ein Zehntel des derzeitigen deutschen Erdgasbedarfs durch BioErdgas gedeckt werden kann. Im Kraftstoffbereich will die Gaswirtschaft bereits viel früher Biomethan beimischen, nämlich bis 2010 einen Anteil von zehn Prozent und diesen bis 2020 sogar auf 20 Prozent verdoppeln.Daher geht die Bundesregierung in ihrer Klimaagenda 2020 davon aus, dass BioErdgas als Biokraftstoff der zwei- ten Generation eine entscheidende Rolle beim Erreichen der geforderten nationalen Biokraftstoffquote bis 2020 spielen wird. Die Bundesregierung hat in ihrem im August 2007 verabschiedeten Paket zum Klimaschutz betont, dass BioErdgas als Kraftstoff für sie eine besondere Rolle spielt und will ein Biogaseinspeisegesetz auf den Weg bringen. Damit soll die Einspeisung erleichtert, die Importabhängigkeit bei Erdgas verringert und Impulse für klimaschonende Energieerzeugung gegeben werden. Schon heute kann Biomethan anteilig getankt werden. So bieten die Stadtwerke München (SWM) an sieben Tankstellen den Kraftstoff Erdgas mit einer Beimischung von 20 Prozent Biomethan an. Anfang November 2007 eröffnete die Oldenburger EWE AG im niedersächsischen Werlte die erste Biogasaufbereitungsanlage in Norddeutschland. Das darin gewonnene Biomethan, das der Qualität von Erdgas entspricht, wird direkt in das Erdgasnetz eingespeist. An mehr als 50 Tankstellen im EWEVersorgungsgebiet zwischen Ems, Weser und Elbe enthält der Kraftstoff Erdgas zehn Prozent Biomethan. Weitere Initiativen der deutschen Gaswirtschaft befinden sich derzeit in der Entwicklung. So soll zum Beispiel dem Kraftstoff an den Berliner Erdgastankstellen ab 2009 ein Drittel Biomethan beigemischt werden. ADAC EcoTest: Fiat Panda Natural Power ist Klassenbester Im ADAC EcoTest vom Oktober 2008 erreichten alle getesteten Erdgasfahrzeuge vordere Plätze in der Bewertung ihrer Umwelteigenschaften. Insgesamt hat der Club bereits über 800 Fahrzeuge getestet. Klassenbester bei den Kleinstwagen wurde ist der Fiat Panda Natural Power. Umweltschonend und preiswert – das sind zwei Merkmale, die der Panda mit Erdgasantrieb auf ideale Wiese miteinander kombiniert. Mit einem Verbrauch von 4,4 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 114 Gramm pro Kilometer bekam der Panda 72 Punkte und sicherte sich damit als einziger unter den Kleinstwagen vier von fünf erreichbaren Sternen. Bereits im Juli 2008 fragte der ADAC, wie weit man eigentlich mit Kraftstoff für zehn Euro kommt. Aus der ADAC-Studie ist der Fiat Panda Natural Power als Sieger hervorgegangen: Er schaffte es locker von Berlin bis Hannover (251 km). Aber auch in den anderen Fahrzeugklassen erklommen Erdgasautos die vorderen Plätze. In der unteren Mittelklasse mussten sie lediglich den Fahrzeugen mit Hybridantrieb den Vortritt lassen. Der MercedesBenz B 170 NGT erreichte Platz fünf, der Citroen Berlingo Kombi 1.4 Bivalent Rang sechs, der VW Touran EcoFuel Platz acht, und der Opel Zafira 1.6 CNG wurde zehnter. Alle getesteten Erdgasfahrzeuge in dieser Klasse erhielten vom ADAC vier Sterne. 19 Erdgas als Kraftstoff Erdgas als Kraftstoff Zahl der Erdgastankstellen in Deutschland wächst Die deutsche Gaswirtschaft will in den nächsten Jahren die Zahl der Tankstellen für Erdgas weiter erhöhen. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei der Ausbau des Tankstellennetzes in Autobahnnähe sein, wo allein 150 Zapfsäulen entstehen sollen. Mit diesem flächendeckenden Netz kann die Versorgung von einer Million Erdgasautos gewährleistet werden. Im Markt für Erdgastankstellen ist Bewegung Zu mehr als 85 Prozent an Marken-Tankstellen – Erdgas als Kraftstoff. Hamburg 8 / 20 Bremen 3 / 10 Schl.-Hol. 24 / 40 Mcklbg-Vpn 23 / 30 Brdnbg 42 / 30 Ndrsachsen 119 / 100 Sachsen-Anhalt 38 / 30 NRW 150 / 200 Berlin 13 / 30 Sachsen 28 / 50 Thüringen 38 / 30 Hessen 35 / 70 Rhld-Pfz 35 / 50 Saarland 15 / 20 Bdn-Wbg 88 / 130 Bayern 103 / 160 Anzahl verfügbarer Erdgastankstellen Geplante Erdgas-Zapfsäulen an Marken-Tankstellen 20 Stand: Oktober 2008 Mit dem Erdgasauto durch die Republik – das ist schon heute kein Problem mehr. Die Nutzer der etwa 75.000 Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen können sich bereits auf ein Netz von rund 850 Erdgastankstellen verlassen. Etwa drei Viertel davon befinden sich an öffentlichen Marken-Tankstellen. Zirka zwei neue Erdgaszapfsäulen werden pro Woche eröffnet. In den nächsten Jahren soll die Zahl der Marken-Tankstellen, die Erdgas anbieten, weiter ansteigen. Die Zahl der Erdgastankstellen wächst kontinuierlich. Das noch zu Beginn dieses Jahrzehnts vorherrschende „Henne-Ei-Problem“ kann damit weitgehend als gelöst betrachtet werden. Die Automobilindustrie investiert in die Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle mit Erdgasantrieb, und die deutsche Gaswirtschaft bringt rund 250 Millionen Euro für den bundesweiten Ausbau des Erdgastankstellennetzes auf. Als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung im Verkehrsbereich hat die Bundesregierung die entspre- chende Investitions- und Kalkulationssicherheit gesetzlich verankert. Bis 2018 ist der Mineralölsteuersatz für den Kraftstoff Erdgas auf einem günstigen Niveau festgeschrieben. Der resultierende Abgabepreis sichert die Attraktivität für Umsteiger. Erdgastankstellen in Reichweite Den zügigen Ausbau des deutschen Erdgas-Tankstellennetzes koordiniert die erdgas mobil GmbH & Co. KG in Essen. Das Bündnis von 19 deutschen Ferngasgesellschaften arbei- Erdgas als Kraftstoff tet mit seinen Marktpartnern – lokalen Energiedienstleistungsunternehmen und führenden Mineralölgesellschaften wie Shell, Aral, Exxon Mobil, Total und den freien Tankstellen – an der flächendeckenden Versorgung mit Erdgas als Kraftstoff. Am Ende der Anstrengungen wird der Autofahrer in Städten alle fünf Kilometer und in Mischgebieten alle zehn bis 15 Kilometer die Möglichkeit haben, Erdgas zu tanken. Auf dem Land soll alle 20 bis 25 Kilometer eine Tankstelle Erdgas anbieten.Die Integration von Erdgaszapfsäulen an Marken-Tankstellen hat zum einen die Standardisierung der Anlagentechnik in Kooperation mit Herstellern und Mineralölunternehmen und zum anderen eine bessere Serviceleistung für den Verbraucher zur Folge. Den Bau einer Tankstelle übernimmt die erdgas mobil als Generalunternehmer. Ein Wartungs- und Instandhaltungsverbund, dem Anlagenhersteller, Gas- wirtschaft und Dienstleister angehören, sichert den zuverlässigen Betrieb. Für Autofahrer bedeuten die neuen Tankstellen neben kurzen Anfahrtswegen vor allem ein Mehr an Service: verbraucherfreundliche Öffnungszeiten, flexible Abrechnungsmodalitäten sowie die Möglichkeit, alle weiteren Services rund um den Tankstellen-Shop zu nutzen. Allerdings ist der Tankstellenbau technisch und damit auch finanziell recht aufwändig. Die Investitionskosten betragen ca. 250.000 Euro je Zapfsäule. Darum konzentriert sich erdgas mobil auf die richtige Wahl der Tankstellenstandorte an wichtigen Knotenpunkten und Fernstraßen. 150 Erdgaszapfsäulen in Autobahnnähe Auch an den Autobahnen sollen die Lücken im Tankstellennetz geschlossen werden, damit das Erdgastanken für Pendler und Flot- tenbetreiber, aber auch auf Reisen noch komfortabler wird. Die E.ON Gas Mobil GmbH, eine Tochtergesellschaft der E.ON Ruhrgas AG, will bis zu 150 Erdgaszapfsäulen an Autobahnraststätten, Autohöfen und autobahnnahen Tankstellen errichten. Sie will dazu bis zu 36 Millionen Euro investieren. Die erste Tankstelle wurde im April 2008 auf der Esso-Station des Autohofes Malsfeld an der A7 bei Kassel in Betrieb genommen. Im Mai eröffneten mit den Autohöfen Lippetal (A2 bei Hamm) und Idstein (A3, Raum Frankfurt/ Wiesbaden) zwei weitere Standorte (beide Total), weitere folgten. Bis Ende 2008 will E.ON Gas Mobil insgesamt bis zu 40 autobahnnahe Stationen errichtet haben. Der weitere Ausbau soll bis Jahresende in erster Linie auf Stationen von Aral und Shell erfolgen. In Deutschland werden zwei Sorten Erdgas angeboten: H-Gas (aus Norwegen und der russischen Föderation) und L-Gas (aus den Niederlanden und Deutschland). Der unterschiedliche Methangehalt der Gassorten führt zu Schwankungen des Energieinhalts (Heizwert) und wirkt sich auf Verbrauch und Reichweite der Erdgasfahrzeuge aus. HighGas zeichnet sich durch einen geringen Stickstoffund Kohlendioxid-Anteil aus und einen Methananteil zwischen 87 und 99,1 Volumenprozent sowie einen Heizwert zwischen 10,0 und 11,1 kWh/Nm3 (Normkubikmeter: 1 m3 Gas bei 15° C und 1 bar). Low-Gas steht hingegen für Erdgas mit geringerem Methangehalt und weist einen deutlich höheren Stickstoff- und Kohlendioxidanteil auf. Der Methananteil von L-Gas liegt durchschnittlich zwischen 79,8 und 87 Volumenprozent und der Heizwert zwischen 8,2 und 8,9 kWh/Nm3. Dichte Super (ROZ 95) Diesel Autogas Erdgas-H Erdgas-L Mit Erdgas on Tour Wer mit seinem Erdgasfahrzeug in den Urlaub fahren möchte, findet bereits in vielen Teilen Europas Erdgastankstellen. Am weitesten ausgebaut sind die Tankstellennetze in Deutschland, Italien, der Schweiz, Österreich und Schweden. Schemazeichnung einer Fast-Fill-Anlage Kraftstoffdaten im Vergleich Wo der Gasbedarf hoch ist und die Füllzeiten kurz sein müssen, kommen in der Regel Schnellbetankungsanlagen (Fast-fill) zum Ein- 740 kg/m3 fl. 830 kg/m3 fl. 540 kg/m3 fl. 0,81 kg/Nm3 g. 0,82 kg/Nm3 g. Heizwert 12,0 kWh/kg 11,8 kWh/kg 12,8 kWh/kg 13,0 kWh/kg 11,3 kWh/kg CO2-Ausstoß/ Reichweite 162 g/km 145 g/km 147 g/km 123 g/km 123 g/km durchschnittliche Kosten Verkauf auf Reichweite bezogen Super (ROZ 95) Diesel Autogas Erdgas-H Erdgas-L 1,22 E/l 1,20 E/l 0,73 E/l 1,00 E/kg 0,89 E/kg 8,54 E/100 km 6,84 E/100 km 6,57 E/100 km 4,80 E/100 km 4,90 E/100 km darin enthalten: Mineralölsteuer ab 01.01.2004 laut Gesetz auf Reichweite bezogen Super (ROZ 95) Diesel Autogas Erdgas-H Erdgas-L 654,50 E/m3 470,40 E/m3 180,32 E/t 13,90 E/MWh 13,90 E/MWh Umrechnung: Angenommener Verbrauch von 7 l Superbenzin auf 100 km. Das entspricht 62,2 kWh/100 km oder 5,7 l Diesel, 9,0 l Autogas, 4,8 kg H-Gas, 5,5 kg L-Gas auf jeweils 100 km. Beim Dieselmotor wurde ein 10% günstigerer Wirkungsgrad als bei den Ottomotoren berücksichtigt. 4,58 E/100 km 2,68 E/100 km 0,88 E/100 km 0,96 E/100 km 0,96 E/100 km Quelle: Gasdaten: E.ON Ruhrgas AG Flüssigkraftstoffdaten: Deutsche BP AG Die Stoffdaten sind Durchschnittswerte, von denen die tatsächlich getankten Kraftstoffe geringfügig abweichen können. Stand der Kraftstoffpreise: November 2008 21 Erdgas als Kraftstoff Langfristige Verfügbarkeit gegeben Erdgas bietet eine langfristige Versorgungsperspektive: Die sicher gewinnbaren Welt-Erdgasreserven betrugen Ende 2006 rund 175,1 Billionen Kubikmeter. Bei gleichbleibendem Verbrauch reichen sie rechnerisch bis zum Jahr 2066. Ergänzt man die heute sicher gewinnbaren Reserven um zurzeit noch nicht wirtschaftlich gewinnbare Lagerstätten, so erhöht sich diese Reichweite um etwa ein Jahrhundert auf 160 bis 200 Jahre. Vor diesem Hintergrund sind die Welt-Erdgasvorräte auch groß genug, um eine weiter steigende Nachfrage in allen großen Verbrauchsregionen der Welt zu decken. Die Versorgungsperspektiven für Europa können als günstig angesehen werden. Europa verfügt über beträchtliche eigene Erdgasvorkommen, insbesondere in Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien. Darüber hinaus liegt Europa recht günstig zu Gebieten, aus denen Erdgas langfristig in erheblichen Mengen zusätzlich bezogen werden kann, wie zum Beispiel Russland. Es ist technisch und wirtschaftlich bereits heute möglich, 6.000 bis 7.000 Kilometer entfernte Erdgasfelder für Europa verfügbar zu machen. Diese Felder werden in 15 bis 20 Jahren von zentraler Bedeutung für die europäische Energieversorgung sein. satz. Diese bestehen meist aus einem Schmutzfilter, einem Gastrockner, einem Verdichter, einem Speicher und einer oder mehreren Zapfsäule(n). Tankstellensysteme – die Technik Der Verdichter entnimmt aus dem örtlichen Gasnetz Erdgas und komprimiert es in mehreren Stufen auf bis zu 300 bar. Das heißt, das ursprünglich angesaugte Gasvolu- men wird auf den 300sten Teil zusammengepresst. Ein Kompressor befüllt damit einen Zwischenspeicher. Aus diesem Bündel von Druckgasflaschen strömt das komprimierte Erdgas dann aufgrund der Druckdifferenz zwischen Speicher und Auto von 50 bis 100 bar über die Zapfsäule innerhalb weniger Minuten in den Fahrzeugtank (Der höchstzulässige Fülldruck im Fahrzeug ist 200 bar bei einer Umgebungstemperatur von 15 Grad Celsius.). Im Gegensatz dazu Erdgas ist nicht gleich Erdgas Auch die Betankung an der heimischen Heizgasleitung ist technisch realisierbar. Private Erdgasanschlüsse haben einen Druck von nur wenigen Millibar. Das Erdgas muss jedoch zur Betankung auf 200 bar komprimiert werden. Gegenwärtig werden spezielle Heimbetankungsanlagen in der Praxis getestet. Unter bestimmten Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Entfernung zu einer konventionellen Erdgastankstelle, spezielle Kraftstoff-Tarife etc., kann der Einsatz solcher Anlagen zukünftig wirtschaftlich sein. Inzwischen die Regel an Tankstellen – eine integrierte Zapfsäule für Erdgas. 22 befördert bei einer „Slow-Fill“Anlage („Langsame Betankung“) ein Kleinkompressor das Erdgas über eine flexible Leitung direkt vom Gas-Niederdrucknetz in den Fahrzeugtank. Ein Tankvorgang für einen 80-Liter-Druckgasbehälter dauert etwa vier bis fünf Stunden. Deshalb werden zum Beispiel Busse des öffentlichen Personennahverkehrs oftmals nachts betankt. Bei Erreichen des Fülldrucks im Auto wird der Tankvorgang automatisch durch die Zapfsäulensteuerung beendet. Diese Anlagen kommen jedoch an öffentlichen Tankstellen nicht zum Einsatz. Als Kraftstoff wird Erdgas in Europa nur als komprimiertes Erd- Erdgas als Kraftstoff gas (CNG: Compressed Natural Gas) angeboten. Erdgas wird gasförmig vom Bohrloch per Rohrleitung in der Regel unterirdisch bis zu den Erdgastankstellen transportiert. Dadurch sind keine Straßentransporte erforderlich, was die Umwelt zusätzlich schont und das Unfallrisiko reduziert. Um Förderquellen im Nordmeer und auf dem afrikanischen Kontinent zu erschließen, geht die Gaswirtschaft dazu über, Erdgas für den Transport per Schiff zu verflüssigen. Erdgas verflüssigt sich (LNG: Liquified Natural Gas) bei einer Temperatur von zirka -164 Grad Celsius und sein Volumen reduziert sich bei der Verflüssigung auf 1/600 des Ausgangsvolumens. So kann es mit Spezialschiffen nach Europa importiert werden, wo es in seinen gasförmigen Zustand zurückgeführt und in das Erdgasleitungssystem eingespeist wird. 15 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs werden in Deutschland selbst gewonnen, der Rest wird aus Russland (35 Prozent), Norwegen (27 Prozent), den Niederlanden (19 Prozent) sowie aus Großbritannien und Dänemark (vier Prozent) importiert. Die hohe Versorgungssicherheit ist ein besonderer Vorzug des Erdgases. An Tankstellen darf komprimiertes Erdgas nach dem Eichgesetz nicht nach Volumen (Liter) oder Kilowatt- stunden, sondern nur nach Masse verkauft werden. Das in der Zapfsäule eingebaute Messinstrument, der sogenannte Coriolis-Zähler, misst unmittelbar die durchströmende Masse und wird auf die Masse vom Eichamt geeicht. Um einen Vergleich mit Benzin beziehungsweise Dieseltreibstoff zu ermöglichen, muss man deshalb den Energiegehalt bestimmen. In Deutschland stehen je nach Herkunftsland L- und H-Gas zur Verfügung, die sich durch ihre Methananteile unterscheiden. Ein Kilogramm des überwiegend verkauften H-Gases hat einen Energiegehalt von zirka 13,0 Kilowattstunden, ein Liter Diesel 9,8 und ein Liter Superbenzin 8,9 Kilowatt- stunden. Damit beinhaltet ein Kilogramm Erdgas die Energie von etwa 1,3 Litern Diesel beziehungsweise 1,5 Litern Benzin. Ein Abgabepreis von 1,00 EUR/kg H-Gas entspricht vom Energiegehalt her einem Benzinpreis von durchschnittlich 0,68 EUR/l (0,75 EUR/l Diesel). Formel: Tankstellensuche leicht gemacht Der „Wegweiser Erdgastankstellen in Deutschland“ enthält Angaben über Lage, Öffnungszeiten und Anfahrtskizzen der Erdgastankstellen im Bundesgebiet, in Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Zu beziehen ist der Wegweiser im Internet unter www.wvgw.de. Preis Erdgas 1,00 E/kg · Super 8,9 kWh/l __________________________________ = 0,68 E/l Erdgas 13,0 kWh/kg Da sich der Wert beim Kraftstoff Erdgas über den Heizwert (Kilowattstunde) und nicht über die Tankmenge (Kilogramm) definiert, zahlen Verbraucher an der Tankstelle für L-Gas aber auch entsprechend weniger als für H-Gas. Vor Reiseantritt lässt sich zudem mit Hilfe des Internets unter www.erdgas-fahren.de die individuelle Route planen. Angezeigt werden alle Erdgastankstellen, die auf dem Weg liegen: mit Anschrift, Öffnungszeiten etc. Eine ebenfalls integrierte Umkreissuche zeigt zudem alle Informationen über die Tankstellen-Standorte in der Nähe des Nutzers an. www.erdgas-fahren.de/routenplaner Auf www.erdgas-fahren.de findet der Nutzer auch Erdgastankstellen-Overlays, die er auf sein mobiles Navigationsgerät laden kann. Zurzeit sind gut 800 Tankstellen darin verzeichnet, die täglich aktualisiert werden. Die Overlays sind ein kostenloser Service des Initiativkreises Erdgas als Kraftstoff Deutschland e.V. Sie sind unter www.erdgas-fahren.de in der Rubrik Tankstellen unter dem Menüpunkt Tankstellen für Navis zu finden. Sparen beim Erdgas Tanken. 23 Erdgas als Kraftstoff Arten von Schnellbetankungsanlagen Beim 1-Bank-Verfahren besteht eine Fast-Fill-Anlage aus einem Verdichter, einem Speicher mit gleichem Druck in allen Behältern und einer Zapfvorrichtung. Das Gas wird mit dem Kompressor verdichtet und strömt wegen der Druckdifferenz zwischen Speicher und Fahrzeugtank direkt in das Fahrzeug. Hier stehen niedrige Investitionskosten aufgrund des einfachen Tankstellenaufbaus einem hohen Energieaufwand für die große Verdichterleistung im verschleißanfälligen „Stop-and-go“-Betrieb gegenüber. Vom 3-Bank-Verfahren spricht man, wenn drei Speicherkammern nacheinander an den Fahrzeugtank angeschlossen werden. So ergibt sich ein Druckausgleich in drei Stufen zwischen Speicher und Fahrzeugtank. Durch das Umschalten zwischen den einzelnen Segmenten wird sichergestellt, dass immer ein ausreichendes Druckgefälle zum Fahrzeugtank vorhanden ist. So können rund 35 Prozent des im Speicher gelagerten Gases für die Betankung genutzt und die Tankzeiten verkürzt werden. Das Booster-Verfahren funktioniert wie das 1-BankVerfahren, aber ohne dessen Nachteile. Zunächst wird das Gas von einem ersten Verdichter auf den Solldruck von 250 bis 300 bar gebracht und im Speicher gelagert. Beim Tankvorgang wird es aus dem Speicher durch einen zweiten Kompressor, den Booster, in den Tank gepumpt. Durch den hohen Vordruck nutzen Booster-Verdichter bis zu 90 Prozent des gelagerten Gases bei niedrigem spezifischem Energiebedarf für die Verdichtung. Beim Shuttle-Verfahren werden die Fahrzeuge mobil mit einem Lkw beliefert. Vor Ort betankt ein Kompressor die Autos mit Erdgas aus den vorher befüllten Flaschenbündeln. Der hohe Flaschendruck wird genutzt, um den Fahrzeugtank mit geringer Verdichtarbeit zu füllen. 24 Erdgas tanken So leicht und sicher wie bei Benzin und Diesel Die Betankung eines Erdgasfahrzeugs ist genauso einfach, wie man es von Fahrzeugen mit konventionellen Kraftstoffen gewohnt ist – und so geht´s: Die Füllkupplung wird leicht auf den Tanknippel des Gastanks am Fahrzeug gesetzt und durch eine einfache 180-Grad-Drehung des Griffs sicher und dicht verbunden. Anstelle einer herkömmlichen Zapfpistole ist die Erdgaszapfsäule mit einer hermetisch dichten und in Deutschland normierten Füllkupplung ausgestattet. In Deutschland zugelassene Erdgasfahrzeuge besitzen einen einheitlichen sogenannten Betankungsnippel. Beispiel: Ein 100-Liter-Zylinder soll bei 15 Grad Celsius mit 200 bar befüllt werden. Durch die Reibung („zugehaltene Luftpumpe“) erwärmt sich das mit 200 bar eingeleitete Gas auf zirka 90 Grad Celsius. Nach dem Abkühlen auf 15 Grad Celsius ist der Zylinder nur noch mit 159 bar befüllt. Unter Berücksichtigung der Erwärmung des Tanks, die in der Praxis jedoch nicht gemessen werden kann, muss der Tank daher mit zirka 250 bar befüllt werden. Erdgas als Kraftstoff Weltweites Verkehrszeichen – nun auch in Deutschland wird, statt einen Start-Knopf zu drücken, ein Hebel betätigt. Der Tankvorgang dauert zirka drei bis vier Minuten. Etwaige Pfeif- und Brummgeräusche sind kein Grund zur Beunruhigung – es handelt sich dabei um Geräusche während der automatischen Prüfung des Fülldrucks. Die Betankungsleitung führt von der Betankungsarmatur bis zum Einfüllstutzen. Sie ist mit zwei Rückschlagventilen gesichert. anschluss kann entriegelt werden – bei manchen Hebel-Verriegelungen muss man eine Muffe zurückziehen. Wenn das im Schlauch noch unter Druck befindliche Gas entweicht, entsteht ein charakteristisches kurzes Zischgeräusch. Moderne Erdgastankstellen verfügen über eine zweite Leitung, über die das Restgas abgeführt wird. Der höchstzulässige Fülldruck der Druckgasbehälter ist 200 bar bei 15 Grad Celsius. Die Berücksichtigung der schwankenden Gastemperatur geschieht über die sogenannte „Temperaturkompensation“. Da eine direkte Messung von Druck und Temperatur im Fahrzeugtank nicht möglich ist, behilft man sich mit der Umgebungstemperatur. Die von der Betankung mit Benzin und Diesel bekannte Geruchsbelästigung tritt bei Erdgasfahrzeugen nicht auf. Auch Begleiterscheinungen des Betankungsvorgangs, wie verschmutzte Hände und Kleidung, sind beim Betanken eines Erdgasfahrzeugs ausgeschlossen. Der Tankvorgang wird durch Öffnen des Gasventils an der Zapfsäule gestartet. Bei manchen Tankstellen Ist der Tank voll, wird der Tankvorgang automatisch beendet und die Füllkupplung am Fahrzeug-Tank- Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Zulassungszahlen von erdgasbetriebenen Kraftfahrzeugen hat das Bundesverkehrsministerium das internationale Verkehrszeichen für Erdgastankstellen nun auch für Deutschland freigegeben. Das Verkehrsschild mit dem Gastankstellensymbol, einer Zapfsäule mit einem blauen Schatten und der internationalen Kraftstoffbezeichnung „CNG“ für Compressed Natural Gas (=komprimiertes Erdgas), ist in den Katalog der Verkehrszeichen (VzKat) mit der Nummer 365-54 aufgenommen worden. Das Zeichen wird verbindlich als Hinweis auf Erdgastankstellen an Raststätten und Autohöfen entlang der Bundesautobahnen eingesetzt. Von den rund 800 bestehenden Erdgastankstellen betrifft das zurzeit nur zehn. Der überwiegende Teil ist zwar unmittelbar an Autobahnausfahrten gelegen, aber nicht an anerkannten Autohöfen. Nach Aussage des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft wird man bei der zukünftigen Planung der Erdgastankstellenstandorte verstärkt Autohöfe berücksichtigen. Außerhalb von Autobahnen ist das Schild grundsätzlich nur unmittelbar an den Erdgastankstellen zulässig. Eine wegweisende Beschilderung mit zusätzlichen Richtungspfeilen darf nur in Ausnahmefällen im Nahbereich einer abseits gelegenen Erdgastankstelle erfolgen. 25 Alternative Antriebe Vergleichsaspekt Autogas (LPG) Erdgas (CNG) Brennbare Bestandteile Propan, Butan Methan Bestand Ende 2008 (geschätzt) über 200.000 außer in D keine amtliche Statistik in EU vorhanden ca. 75.000 Zuwachs Fahrzeuge einige tausend Nachrüstungen pro Jahr stark steigend (jhrl. Zuwachs 40%); Anzahl der Fahrzeuge Fahrzeugangebot Tankstellen Kraftstoffpreis Relevanz der Fahrzeug- vorwiegend Umrüsmärkte EU-weit tungsmarkt; 83% des LPG-Kraftstoffes in Europa werden in Italien, Polen und den Niederlanden verfahren Relevanz der Fahrzeug- ca. 10 Mio. Fahrzeuge; märkte weltweit starker Zuwachs in asiatischen Metropolen Ziel der EU-Kommission: bis 2020 sollen 10% aller Fahrzeuge mit Erdgas fahren (entspricht 23,5 Mio. Kfz) Serienfahrzeuge 15 Pkw-Modelle, 10 Transporter, 2 Lkw, 3 Bus-Modelle Klopffestigkeit des Kraftstoffs Anzahl ca. 3.800 ca. 850 Öffnungszeiten - <40% 24 h - sonst innerhalb der Regelarbeitszeit - >63% 24 h - sonst innerhalb der Regelarbeitszeit Druck 5-10 bar 250 bar durchschnittlicher Abgabepreis Heizwert spezifischer Preis 73 Cent/l 100 Cent/kg 6,9 kWh/l 94 Cent pro Benzinliteräquivalent 13,0 kWh/kg 68 Cent pro Benzinliteräquivalent steuerbegünstigt bis 2018 steuerbegünstigt bis 2018 Umweltaspekt bis zu 9% bis zu 25% keine ersetzbar durch regenerativ gewonnenes BioErdgas (Biomethan) mit bis zu 90% CO2Einsparung Verfügbarkeit Nebenprodukt der Erdöl- und Erdgasförderung (Anteil ca. 2 Vol%) Reserven decken noch mind. 50 Jahre den Weltbedarf 26 CO2-Einsparung gegenüber Benzinbetrieb Synergien mit anderen alternativen Kraftstoffen 120 – 130 ROZ (Research Oktanzahl) Wie mobil können wir in Zukunft noch sein? Alternative Antriebe im Vergleich Das knapper und teurer werdende Öl gibt den Bemühungen um eine Entwicklung und Förderung alternativer Kraftstoffe und Antriebstechnologien weiteren Aufwind. Doch welche Technologien sind bereits heute praxistauglich und auch bezahlbar? ca. 7 Mio. Fahrzeuge; starker Zuwachs in Südamerika, Nahost und Asien in Deutschland nur wenige; im europäischen Ausland werden Fahrzeuge serienmäßig angeboten 105 ROZ (Research Oktanzahl) Mineralölsteuer Fazit höheres Optimierungspotenzial für Erdgasmotoren (Turbomotoren); durch die Verfügbarkeit von Erdgas-Serienmodellen ist der Bedarf an Nachrüstungen geringer Hochdrucktechnik bei CNG ist Wegbereiter für Wasserstofftechnik Erdgas ist fast 30% günstiger als Flüssiggas größere Umweltvorteile für Erdgas Während die einen Autohersteller auf die Entwicklung neuer, flüssiger Kraftstoffarten setzen, nutzen die anderen gasförmige Kraftstoffe. Gleichzeitig gibt es Entwicklungen, die den Kraftstoffverbrauch durch unterstützende Elektoaggregate in Hybridfahrzeugen reduzieren. Unter ökonomischen Gesichtspunkten liegen bei den alternativen Antrieben derzeit die Erdgasfahrzeuge vorn. Außerdem ergänzen sich bei Erdgas ein interessanter Kraftstoffpreis und aktiver Umweltschutz mit der Option, Erdgasfahrzeuge auch mit regenerativ erzeugtem BioErdgas als Kraftstoff zu betreiben. Flüssiggas als Kraftstoff LPG in verflüssigtem Zustand leichter zu transportieren Bei Flüssiggas (auch Autogas oder Liquified Petroleum Gas – LPG genannt) handelt es sich um ein Propan-Butan Gasgemisch, das überwiegend als Raffinerienebenprodukt anfällt. Flüssiggas ist nahezu schwefelfrei und die Ver- Audi hat ein Konzept für Erdgas-Turbomotoren entwickelt und am Beispiel eines Prototypen des A 5 T-CNG der Öffentlichkeit vorgestellt. brennung erfolgt fast ohne Ausstoß von Rußpartikeln. Beim Kraftstoffpreis erscheint Flüssiggas an der Zapfsäule auf den ersten Blick günstig, denn es kostet im Schnitt 73 Cent pro Liter. Da Flüssiggas allerdings einen deutlich geringeren Energiegehalt als Erdgas hat, ist Erdgas unter dem Strich rund 30 Prozent günstiger (siehe nebenstehende Tabelle). Der CO2-Ausstoß von Flüssiggasfahrzeugen ist höher als bei Erdgasfahrzeugen, und Flüssiggas kann künftig auch nicht durch einen regenerativen Kraftstoff ersetzt werden. Hybridantrieb Ein Hybridfahrzeug besitzt zwei Motoren, einen Verbrennungsmotor und einen Elektromotor. Je nach Fahrverhältnissen wechselt das Fahrzeug automatisch zur effizientesten Antriebsart. Die Aufladung der Batterien des Elektromotors erfolgt immer beim Bremsen und beim Rollen ohne Last. So kann eine Minderung des Kraftstoffverbrauchs von 30 Prozent erreicht werden – aber nur im Stadtverkehr, wo häufig gebremst oder beschleunigt werden muss. Damit sind auch Alternative Antriebe niedrigere Emissionen verbunden. Wird ein Hybridfahrzeug im Teiloder Volllastbereich gefahren (Landstraße, Autobahn), kommt die Kapazität der Batterie schnell an ihre Grenzen, denn die gespeicherte Energie reicht nur für etwa ein bis zwei Kilometer – dann fährt das Auto nur im Benzinmodus und bietet auch gegenüber einer herkömmlichen Antriebstechnologie keine Einsparvorteile mehr. Hybridfahrzeuge sind durch die beiden Motorsysteme deutlich teurer in der Anschaffung als herkömmliche Antriebstechniken. Wasserstoff Eine favorisierte Zukunftsperspektive ist die Herstellung von Wasserstoff mit Hilfe von erneuerbarer Energie, der in Brennstoffzellen als Kraftstoff sehr effizient eingesetzt werden kann und keine Schadstoffe ausstößt. Einziges „Abfallprodukt“ hierbei ist Wasser. Allerdings ist das Problem der umweltverträglichen Bereitstellung des Wasser- Eine schematische Darstellung des VW Passat 1.4 TSI EcoFuel zeigt das ErdgasSystem im Fahrzeug. stoffs noch ungelöst. Er muss durch Umwandlung aus anderen Energieformen erzeugt werden. Gegenwärtig ist die Synthese aus Erdgas die günstigste Erzeugungsform. Dabei wird jedoch mehr Treibhausgas freigesetzt, als bei der direkten Verbrennung des Erdgases. Biodiesel Biodiesel ist ein Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Raps. Um Rapsöl für gängige Motoren brauchbar zu machen, muss es mit Methanol synthetisch zu Rapsmethylester umgearbeitet werden. Zwar führt der Ersatz von Benzin und Diesel durch Biodiesel der ersten Generation zu einer Verminderung der Treibhausgasemissionen. Die ist jedoch wesentlich geringer, als man erwarten könnte. Da nur das Öl aus den Samenkapseln verwendet wird, ist schon die Energieaus- beute eines Hektars Raps mit rund 1.000 Litern Biodiesel äußerst bescheiden. Weiterer Nachteil: Fahrzeuge im Biodieselbetrieb haben einen Mehrverbrauch von bis zu zehn Prozent. Gleichzeitig sind Motoren, die mit Biodiesel betrieben werden, nicht für den Einsatz von geregelten Rußpartikelfiltern geeignet. Eine Beimischung von mehr als zehn Prozent ist aus heutiger Sicht in modernen Dieselmotoren technisch problematisch. ADAC-Kostenvergleich: Erdgas ist günstiger als Hybrid VW Caddy Life EcoFuel Betriebskosten monatlich in Euro Laufleistung jährl.: 30.000 km Laufzeit: 36 Monate Wertverlust: 343,00 Betriebskosten: 154,00 Fixkosten: 72,00 Werkstattkosten: 60,00 Kosten gesamt: 629,00 Kosten je km: 0,252 Bioethanol Bioethanol entsteht nach alkoholischer Gärung zum Beispiel von Getreide (Weizen, Roggen) oder Zuckerrüben. Zu seinen Vorzügen zählt seine Ähnlichkeit mit Benzin. Die Kosten der Herstellung sind doppelt so hoch wie die bei der Gewinnung von Benzin. Wie beim Dieselkraftstoff sind Beimischungen von Bioethanol zum Ottokraftstoff nur dann normgerecht, wenn sie die fünfprozentige Beimischungsgrenze nicht überschreiten. Beimischungen innerhalb dieser DIN sind an den Tankstellen nicht kennzeichnungspflichtig. Ethanolbeimischungen von mehr als fünf Vol.-Prozent erfordern Fahrzeuge mit angepassten Motoren, in denen Mischungen mit bis zu 85 Vol.-Prozent Ethanol (E 85) verwendet werden können (sogenannte „Flexible Fuel Vehicles“ – FFV), oder im Falle reinen Ethanols, Fahrzeuge mit spe- Honda Civic 1.3-DSi Hybrid Betriebskosten monatlich in Euro Laufleistung jährl.: 30.000 km Laufzeit: 36 Monate Wertverlust: 358,00 Betriebskosten: 181,00 Fixkosten: 84,00 Werkstattkosten: 62,00 Kosten gesamt: 685,00 Kosten je km: 0,274 Toyota Prius 1.5 Hybrid Betriebskosten monatlich in Euro Laufleistung jährl.: 30.000 km Laufzeit: 36 Monate Wertverlust: 370,00 Betriebskosten: 170,00 Fixkosten: 83,00 Werkstattkosten: 67,00 Kosten gesamt: 690,00 Kosten je km: 0,276 27 Alternative Antriebe Prof. Peter Walzer von der FEV Motorentechnik GmbH in Aachen zu den Umweltpotenzialen von Erdgas als Kraftstoff. der Umwandlungsverluste nach einer Studie des europäischen Mineralölverbandes CONCAWE mehr als dreimal so hoch wie beim heutigen Einsatz von Erdgas als Kraftstoff. Welche Veränderungen am Motor müssen vorgenommen werden? Die im Zuge einer Umstellung auf Erdgas am Ottomotor selbst vorzunehmenden Änderungen betreffen im Wesentlichen die Gemischbildung und das Verdichtungsverhältnis. Das erhebliche Potenzial zu weiteren Verbrauchsund Emissionsabsenkungen resultiert aus der höheren Klopffestigkeit von Erdgas mit Oktanzahlen um 130 gegenüber Eurosuperbenzin mit 95 Oktan. Dazu ist eine Anhebung des Verdichtungsverhältnisses der Motoren erforderlich, die nicht nur Umweltvorteile mit sich bringt, sondern auch dank höherer Leistung mehr Fahrspaß bedeutet. Und was bringt uns die Zukunft? Ein weiter in die Zukunft weisender Ansatz ist ein mager betriebener (englisch: lean burn), hochaufgeladener Gasmotor. Damit lassen sich nochmals günstigere Wirkungsgrade erzielen. 28 Synthetischer Kraftstoff aus Biomasse (BTL) Der BMW Hydrogen 7, die weltweit erste Serienlimousine mit Wasserstoffantrieb. ziellen Ethanolmotoren. Bioethanol benötigt eine spezielle TankstellenInfrastruktur. Diese ist in Deutschland aber noch kaum entwickelt. Nach Berechnungen der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe lassen sich aus dem Kornertrag eines Hektars heimischer Getreideäcker 2.500 Liter Ethanol gewinnen. Ein Liter ersetzt 0,66 Liter Ottokraftstoff. Es bleibt also eine reale Substitution von 1.650 Litern. Rechnerisch ergibt das eine Reichweite von 33.000 Kilometern mit der Menge Treibstoff, die aus einem Hektar Anbaufläche gewonnen wurde. Mit Biomethan kommt man dagegen doppelt so weit: Der Ertrag aus einem Hektar Anbaufläche reicht für 67.600 Kilometer. Synthetischer Diesel aus Erdgas (GTL) Gas-to-liquid (GTL, auch FischerTropsch-Diesel, Synfuel® genannt) bezeichnet ein Verfahren zur Herstellung eines synthetischen, fossilen Kraftstoffs. Bei diesem Prozess wird großtechnisch Erdgas in einen besonders hochwertigen und emissionsarmen Dieselkraftstoff umgewandelt. Die entstehenden Treibhausgasemissionen sind aufgrund Eine Option für die Gewinnung eines regenerativen, synthetischen Kraftstoffs ist das Biomass-to liquid-Verfahren (BTL, auch Sunfuel®, Biotrol® genannt). Hierbei wird Biomasse (zum Beispiel Kompost, Holzabfälle) zunächst vergast, gereinigt und in einem weiteren Schritt zu synthetischem, flüssigem Kraftstoff reformiert. Die Entwicklung dieser Technik befindet sich gegenwärtig noch im Pilotstadium. Mit einer nennenswerten Verfügbarkeit wird man frühestens in zehn Jahren rechnen können. Bei der Verbrennung des synthetischen Kraftstoffs gelangt nicht mehr CO2 in die Atmosphäre, als die Pflanzen vorher aus der Luft entnommen haben. Die vorgelagerte Prozesskette von BTL-Kraftstoffen (Transport der Biomasse, Herstellung und Verteilung) ist hingegen nicht CO2-neutral. Weiterer Nachteil: Jeder Umwandlungsschritt verbraucht einen Teil der in der Biomasse gebundenen Energie. Am Ende enthält Biosprit der zweiten Generation nur noch 36 bis 52 Prozent der Energie, die ursprünglich in Stroh und Holz steckte. Alternative Antriebe Studie des Wuppertal Instituts bestätigt Biogas Tanken in Jameln – ein Erfolgsmodell Erdgas ist umweltpolitisch sinnvoll Welche Kraftstoffalternative weist ökologisch und ökonomisch den Weg in eine mobile Zukunft? Diese Frage stellte sich das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Das Ergebnis: Der Einsatz von Erdgas als Alternativkraftstoff ist umweltpolitisch sinnvoll und energiewirtschaftlich machbar. Eine vollständige Umstellung auf Wasserstoff sei hingegen bis 2050 ökologisch nicht ratsam. Basis der Studie ist ein Systemvergleich zukünftiger Kraftstoffalternativen: Biofuels, synthetische Kraftstoffe (GTL = gas to liquids), Biogas, Erdgas und Wasserstoff. Vor allem im Wasserstoff, der mit Hilfe zusätzlicher, möglichst regenerativer Energiequellen erzeugt werden muss, sehen Fachleute und Teile der Industrie den Kraftstoff für die Mobilität der Zukunft. Doch das Wuppertal Institut widerlegt Hoffnungen auf eine baldige Verfügbarkeit eines sauberen Kraftstoffs ohne Umweltwirkungen. „Der forcierte Einstieg in eine WasserstoffWirtschaft ist in den nächsten 30 bis 40 Jahren ökologisch nicht sinnvoll. Auf absehbare Zeit ist es effizienter, den regenerativ erzeugten Strom direkt zu nutzen und nicht für die Wasserstoff-Produk- tion zu verwenden“, so Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident des Wuppertal Instituts. Die Wasserstoff-Forschung müsse deshalb fortgesetzt und die erforderlichen Infrastrukturen langfristig vorbereitet werden. Eine Förderung sei somit zurzeit vor allem bei denjenigen Kraftstoffalternativen sinnvoll, die schon in der Übergangsphase einen Klimaschutzbeitrag leisten, dann als Quelle für die Gewinnung von Wasserstoff genutzt werden und später zu einer regenerativbasierten Wasserstoff-Produktion beitragen könnten. Die Forscher empfehlen, neben biogenen Kraftstoffen Erdgas im Fahrzeug direkt zu nutzen. Denn Erdgas als Kraftstoff ist bereits heute eine verfügbare Alternative und gleichzeitig Brücke zum Wasserstoff. Die Erdgastankstellen-Infrastruktur könnte in ferner Zukunft auch für Wasserstoff genutzt werden, heißt es in der Studie. Zudem ließe sich das Erdgasleitungssystem schrittweise für den Transport von Wasserstoff ausbauen. Die Studie steht im Presseservice unter www.erdgas-fahren.de zum Download zur Verfügung. Im Juni 2006 ist die erste Biogastankstelle Deutschlands in Jameln (Kreis Lüchow-Dannenberg) in Betrieb genommen worden. Seitdem ist in der Region die Zahl der Erdgasfahrzeuge sprunghaft gestiegen. Bei der Inbetriebnahme der Tankstelle gab es gerade einmal fünf Erdgasfahrzeuge in der Umgebung. Seitdem sind dort rund 130 Erdgasfahrzeuge inzwischen zugelassen worden. 12.000 Kilogramm Biogas monatlich verkauft der Tankwart mittlerweile an die Erdgasfahrer in der Region. Das sind zwölf Prozent des Gesamtumsatzes an der Tankstelle, die auch Benzin und Diesel verkauft. Das Jamelner Biogas wird in einer direkt neben der Tankstelle befindlichen Biogasanlage produziert, auf Erdgasqualität (Biomethan) aufbereitet und an der Zapfsäule verkauft. Der Einsatz von Biogas ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Denn bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie in der zur Kraftstoffherstellung eingesetzten Biomasse zuvor durch Photosynthese gebunden wurde. Die pflanzlichen Rohstoffe für die Biogas-Produktion, wie etwa Mais, Kleegras und Co., kommen direkt von den Landwirten aus der Umgebung. In Dannenberg ist eine weitere Biogastankstelle in Planung, die 2009 in Betrieb gehen soll. 29 Sicherheit Einfahrt frei für Erdgasfahrzeuge Das Parken von Erdgasautos in Parkhäusern und Tiefgaragen ist nach den Länderbauordnungen in allen Bundesländern erlaubt. Jedoch finden sich auch heute noch entsprechende routinemäßige Auflagen in den baurechtlichen Genehmigungsbescheiden, die aber durch so genannte „Allgemeinverfügungen“ nach dem Bauordnungsrecht der Länder aufgehoben werden können. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin teilt zum Beispiel auf entsprechende Anfrage mit, dass die derzeit im Land Berlin geltende Verordnung über den Bau und Betrieb von Garagen (Garagenverordnung – GaVO) vom 2. September 1998 (GVBI. S. 250) keine Einschränkung für Fahrzeuge aufweist, deren Motor mit komprimiertem Erdgas (CNG) oder mit verflüssigten Gasen betrieben wird. Frühere Regelungsabsichten, siehe hierzu den § 24 der ehemaligen Garagenverordnung, seien damit überholt. Das „Hausrecht“ stellt aber letztendlich jedem Parkhausbesitzer frei, welchen Fahrzeugen er Einfahrt gewährt und welchen nicht. Sicherheit hat Vorfahrt Erdgas – die sichere Alternative Kaum ein Autofahrer verschwendet noch einen Gedanken an potenzielle Risiken, die von benzinbetriebenen Fahrzeugen ausgehen. Der Umgang mit Benzin ist heute selbstverständlich geworden und aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bei Erdgasfahrzeugen gibt es derzeit noch eine Lern- und Gewöhnungsphase, die mit einer breiten Information der Öffentlichkeit über die verschiedenen gasförmigen Treibstoffe verkürzt wird. Damit werden Erdgasautos auch in der öffentlichen Wahrnehmung so sicher sein, wie sie es technisch jetzt bereits sind. ADAC-Crashtest mit einem Opel Zafira 1.6 CNG: Weder die Tanks noch die Kraftstoffleitungen wiesen nach dem Aufprall Undichtigkeiten auf. 30 Die sicherheitstechnischen Standards sind in Deutschland grundsätzlich so angelegt, dass jede Technik dem Verbraucher die größtmögliche Sicherheit bieten soll. Vor allem bei Gasen, die unter Druck gespeichert werden, sind die Vorschriften besonders streng. sind. Beim Crash waren die Gastanks optimal geschützt. Weder die Tanks noch die Kraftstoffleitungen waren undicht. Beim anschließenden Brandversuch konnte das Gas kontrolliert entweichen, es bestand zu keiner Zeit ein Explosionsrisiko. Ein Crashtest des ADAC mit einem erdgasbetriebenen Opel Zafira belegt, dass Ergasfahrzeuge sicher Die stabilste Komponente des Erdgasfahrzeuges ist der Erdgastank, der für einen Betriebsdruck von 200 bar ausgerichtet ist. Dies ist der natürliche Druck, unter dem das Erdgas auch im Erdinneren steht. Taucher verwenden den gleichen Druck in ihren Atemgeräten. Die Sicherheitsprüfung durch den TÜV SÜD schreibt für die Fahrzeugtanks je nach Konstruktionsart einen Berstdruck vom bis zu 3,65fachen des üblichen Betriebsdrucks vor, dem die Behälter standhalten müssen. Auch die allgemein auf- Sicherheit tretenden Belastungen durch mechanische Kräfte, wie sie beispielsweise bei Unfällen auftreten können, werden durch Werkstoffzulassungsprüfungen und sogenannte Aufprallprüfungen nachempfunden. Versuche in den USA haben gezeigt, dass Druckgasbehälter von Erdgasfahrzeugen einen Feuertest und den Beschuss mit einer Kaliber-30Patrone unbeschadet überstehen. Erdgastanks, die bei serienmäßig produzierten Erdgasfahrzeugen unter dem Fahrzeugboden liegen, erhöhen den Sicherheitsfaktor noch einmal. Im Opel Zafira 1.6 CNG sind die Tanks zum zusätzlichen Schutz im Fall einer Kollision in Sicherheitskäfigen aus 38 mm starkem Stahlrohr montiert. Es handelt sich dabei um einen hochfesten Spezialstahl, der sonst für die Konstruktion von Überrollkäfigen bei Rallye- und Wettbewerbsfahrzeugen eingesetzt wird. Sicherheitsventile sorgen darüber hinaus im extremen Schadensfall für ein gezieltes Abblasen oder bei Hitzeeinwirkung – zum Beispiel durch den Brand eines benzinbetriebenen Fahrzeuges – für ein kontrolliertes Abbrennen des Erdgases und verhindern damit die Gefahr von Explosionen (siehe hierzu Artikel rechts). Erdgas ist zudem allein nicht explosionsfähig: Nur bei einem Gas-LuftGemisch mit einem Erdgasanteil zwischen fünf und 15 Prozent und einer Zündquelle mit einer unteren Zündgrenze von 540 Grad Celsius ist Erdgas brennbar. Die traditionellen Kraftstoffe Benzin und Diesel hingegen haben eine Selbstzündungstemperatur von 220 bis 300 Grad Celsius und brauchen nur einen Luftkonzentrationsanteil von ein beziehungsweise 0,5 Prozent zu erreichen, um brennen zu können. Eine Brand- oder Explosionsgefahr der Erdgastanks ist damit geringer als bei Benzin oder Diesel. Im Freien besteht selbst beim Entweichen großer Gasmen- gen keine Explosionsgefahr. Denn Erdgas ist im Gegensatz zu Auto/Flüssiggas leichter als Luft und verflüchtigt sich sofort in der Atmosphäre. Beispiel für Sicherheit Flaschenventil mit fünffacher Sicherung Sicherheitsventile sorgen im extremen Schadensfall für ein gezieltes Abblasen oder bei Hitze für ein kontrolliertes Abbrennen des Erdgases. Erdgas ist kein Autogas Die Tank-Einfüllstutzen von Erd- und Flüssiggas sind zur zusätzlichen Sicherheit bei der Betankung von Gasfahrzeugen nicht kompatibel. Der Tankstutzen für Erdgas passt nicht auf den Befüllnippel für einen Flüssiggastank. Hier sind bewusst Verwechslung ausgeschlossen! Mehr zu den Unterschieden zwischen Erdgas und Autogas im Internet unter www.erdgas-fahren.de/autogas • Das elektrisch gesteuerte Magnetventil gibt den Gasfluss nur frei, wenn die Zündung eingeschaltet ist, beziehungsweise der Motor läuft. Bei einem Unfall und Stillstand des Motors wird das Magnetventil abgeschaltet. • Ein integriertes mechanisches Rückschlagventil schaltet automatisch den Gasstrom ab, wenn es zu Druckverlust im Leitungsnetz, zum Beispiel durch eine undichte Verbindung, kommt. • Eine spezielle Schmelzsicherung sorgt im Brandfall (zum Beispiel durch den auslaufenden Treibstoff des Unfallgegners) für ein gezieltes Abblasen des Erdgases und verhindert so einen gefährlichen Druckaufbau, sobald eine Temperatur von 110° C überschritten wird. • Jede Gasflasche kann außerdem mit einem manuellen Absperrventil geschlossen werden. • Eine zusätzliche Berstsicherung stellt bei unzulässig hohem Druck in den Gastanks ebenfalls ein kontrolliertes Abblasen des Gases sicher. • Ein mechanischer Durchflussbegrenzer bietet zusätzliche Sicherheit bei Gasverlust. 31 Sicherheit Crashtest des ADAC belegt Sicherheit Ein Frontalcrash mit einem erdgasbetriebenen Opel Zafira ist nicht gefährlicher als mit einem Diesel oder Benziner des gleichen Typs. Das ergab ein Euro-NCAP-Crashtest des ADAC. Die vier am Fahrzeugboden beiderseitig der Hinterachse angebrachten Gasflaschen wurden bei dem Test durch einen robusten Metallkäfig optimal geschützt. Anhand einer mit Stickstoff durchgeführten Dichtheitsprüfung konnten die ADAC-Tester nach dem Frontalcrash nachweisen, dass zudem sämtliche Leitungen und Verbindungsstücke durch Aktivierung elektromagnetischer Absperrventile dichthielten. unterschiedliche Systeme ausgewählt worden. Erdgas ist weder toxisch noch krebserregend. Zur Wahrnehmung von austretendem Erdgas wird diesem ein durchdringender Geruchsstoff beigemischt. Der ungefährliche Stoff ist stark riechend und wird so bereits bei einer Konzentration von einem Prozent – und damit weit unter der Gefahrengrenze von 14 bis 16 Prozent – wahrgenommen. Prüfung von Gasanlagen neu geregelt Auch bei einem anschließenden Brandversuch des ADAC funktionierten die Sicherheitsvorkehrungen am Erdgassystem vorschriftsmäßig. Nach wenigen Minuten wurden die Schmelzsicherungen aktiviert und das Gas konnte kontrolliert entweichen und abbrennen. Es bestand zu keiner Zeit ein Explosionsrisiko. Informationen zum Thema Sicherheit: www.erdgas-fahren.de/sicherheit 32 Seit dem 1. April 2006 sind alle Vorschriften zur Genehmigung und zur Überprüfung von Gasanlagen zum Antrieb von Kraftfahrzeugen in die Straßenverkehrszulassungsverordnung (StVZO) übernommen worden. Gasanlagen, die in neuen Fahrzeugtypen (Serienfahrzeugen) mit Erdgasantrieb eingebaut sind, müssen aufgrund der internationalen Regelungen ECE-R 110 bauartgenehmigt sein. Gasnachrüstsysteme für Erdgasfahrzeuge sollen grundsätzlich nach der ECE-R 115 genehmigt sein. Für Kleinserien oder Einzelanlagen besteht auch weiterhin die Möglichkeit, ein Einzelgutachten nach § 21 StVZO zu erhalten. Bedingung ist allerdings, dass diese Anlagen zumindest den technischen Vorgaben der ECE-R 115 entsprechend eingebaut sind. Mit dem Einbau eines Gasnachrüstsystems ist immer eine Gassystemeinbauprüfung (GSP) durchzuführen. Die GSP kann sowohl von anerkannten Werkstätten als auch von den Fahrzeugüberwachern (z.B. TÜV, Dekra) durchgeführt werden und kostet derzeit 119 Euro. Bei allen Kraftfahrzeugen, die entweder serienmäßig mit einer Gasanlage ausgerüstet sind oder bei denen ein Gassystem nachgerüstet wurde, müssen die Gasanlagen einer wiederkehrenden Prüfung unterzogen werden, der sog. Gasanlagenprüfung (GAP). Diese wird in der Regel im Zuge der Hauptuntersuchung (HU) durchgeführt. Wird ein Fahrzeug z.B. beim TÜV zur HU angemeldet und dabei festgestellt, dass es sich um ein Erdgasfahrzeug handelt, dann wird auch gleich die GAP zum Preis von rund 30 Euro mit durchgeführt. Dabei achten die Prüfer vor allem auf den Zustand, die Befestigung und Dichtigkeit der Anlage. Die GAP wird zudem separat fällig, wenn die Anlage repariert wurde oder das Auto zum Beispiel durch Unfall so beschädigt wurde, dass die Sicherheit der Gasanlage beeinträchtigt sein könnte. Die Prüfung der Gasanlage führen Fahrzeugüberwacher wie der TÜV und die DEKRA durch, aber auch anerkannte Werkstätten. Nach der Durchführung der GAP und der GSP muss der verantwortliche Fachmann einen Nachweis ausstellen, der angibt, welche der beiden Prüfungen die Werkstatt vorgenommen hat und gegebenenfalls welche Mängel dabei aufgetreten sind. Abschließend muss der Verantwortliche den GAP- bzw. den GSP-Nachweis unterschreiben sowie mit einem speziellen Nachweissiegel und einer Prägenummer versehen. Nähere Informationen zur GAP und GSP gibt es im Internet unter www.gapplus.de Bei Erdgasfahrzeugen wird im Zuge der Hauptuntersuchung auch die Gasanlage geprüft. Sicherheit Kontrolle der Erdgastanks Weltrekord mit Biogasantrieb: 327,2 km/h Sicherheit hat Priorität Karim Kortländer, Sicherheitsexperte für Erdgasfahrzeuge bei TÜV Automotive, TÜV SÜD Gruppe, in Garching bei München, zur Sicherheit von Erdgasfahrzeugen Welche Kontrollfunktionen nimmt der TÜV SÜD in Sachen Erdgas als Kraftstoff wahr? Die Arbeit des TÜV SÜD beginnt bereits, bevor das erste Gramm Erdgas in einen Fahrzeugtank fließt. Nach dem Regelwerk des VdTÜV Merkblatts 510 (Erdgastankstellen) werden zum Ersten die Gastankstellen und ihre Komponenten begutachtet. Ihr Augenmerk richten die TÜV-Prüfer dabei auf Themen wie zum Beispiel temperaturkompensierte Füllung, Brand- und Explosionsschutz sowie die Frage, wie eine Überfüllung der Fahrzeugtanks sicher verhindert werden kann. Dazu wurde zum Beispiel ein Schlüssel/Schlosssystem eingeführt, nach dem die Tankkupplungen der Tankstelle nur auf Füllstutzen von Fahrzeugen mit geeigneten Tanks passen. komplette System und dessen Einbau durch einen auf Gasfahrzeuge spezialisierten Sachverständigen geprüft. Bei der Zulassung von Komponenten gibt der TÜV SÜD erst seine Zustimmung, wenn umfangreiche Testprogramme erfolgreich durchlaufen wurden. So wird zum Beispiel das Verhalten von Fahrzeugtanks im Brandfall getestet. In anderen Versuchsreihen werden die Tanks weit über den normalen Betriebsbereich hinaus bis zum Versagen belastet. Bei der Systembegutachtung wird vor allem geprüft, ob die verbauten Komponenten für den Einsatzfall geeignet und sicher verschaltet sind. Außerdem prüfen die TÜVSachverständigen, ob Brand- und Explosionsschutz gewährleistet sind und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Nach der ECE-Regelung R 110 beziehungsweise nach dem VdTÜV Merkblatt 757 (Erdgasfahrzeuge) wird zum Zweiten die Gasanlage in den Fahrzeugen begutachtet. Dabei werden sowohl die einzelnen Komponenten der Anlage als auch das Zum Dritten unterstützt der TÜV SÜD die Hersteller bei Fragen der funktionalen Sicherheit. Dies erfolgt bisher allerdings auf freiwilliger Basis und ist nicht Voraussetzung für eine Zulassung. Mit „Bio“ im Tank zu Höchstleistungen: Einen Weltrekord mit einem durch Biogas angetriebenen Sportwagen stellte am 23.10.2008 Tuning-Papst Alfons Hohenester auf: In seinem getunten 585-PS-Audi A4 B7 quattro fuhr er auf der Teststrecke in Papenburg 327,2 Stundenkilometer. Initiiert wurde die Weltrekordfahrt vom Gaskompetenzzentrum TÜV Rheinland. „Die Biogas-Technik ist hervorragend geeignet, einen ökologischen Individualverkehr ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen", sagte Projektleiter Stefan Behrning. Der auf 3,0 Liter aufgebohrte Motor mit zwei Turboladern wurde für den Betrieb mit hochkonzentriertem Biogas optimiert. Der Umbau erfolgte als gemeinschaftliche Arbeit des Kompetenzzentrums für Gasantriebe des TÜV Rheinland aus Saarbrücken, dem Tuner Hohenester in Ingolstadt und der Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken. Elf namhafte Sponsoren unterstützten das Projekt. Weltrekordler mit Biomethan: der Audi A4 B7 quattro. 33 Technik Innovationen: Reichweite steigern Die Technische Universität Wien hat ein ErdgasSerienfahrzeug so optimiert, dass damit eine Reichweite von 600 Kilometern möglich ist. Basis war ein Opel Zafira. Folgende Eigenschaften wurden verändert: • Erhöhung der Gas-Speichermenge: Das Tankvolumen wurde durch eine zusätzliche Tankflasche von 21 auf 29 Kilogramm erhöht. • Fahrwiderstände verringern: Einsatz von rollwiderstandsreduzierten Reifen • Effizienz des Antriebsstrangs steigern: Ausstattung des Fahrzeugs mit einer Start-Stopp-Anlage • Verbesserung der Ventiltechnik: Neue elektronisch geregelte ersetzen die mechanischen und verbessern die Druck- und Mengenregelung bei der Zufuhr des Kraftstoffs in den Verbrennungsraum. Opel wird diese Ventile serienmäßig im Zafira mit dem neuen Turbomotor einsetzen, der Anfang 2009 auf den Markt kommen soll. Durch diese Maßnahmen hat das Fahrzeug schließlich eine Reichweite von 600 Kilometern sowie einen CO2-Ausstoß von 120 g/km. Nach Angaben der TU Wien ist der modifizierte Zafira nicht einmal teurer als das Basisfahrzeug. 34 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring Mit Erdgas durch die „Grüne Hölle“ Nachdem 2006 beim 24-StundenRennen ein Erdgasauto erstmalig das Ziel erreicht hatte, konnten die Erdgas-Teams von Christian Görke und Christian Eigen auch 2007 auf dem Nürburgring einen achten und einen zehnten Platz in der Alternativen Klasse feiern – angesichts der starken Dieselkonkurrenz, die auch in dieser Klasse fährt und der Wetterkapriolen ein hervorragendes Ergebnis. einen wahren Langstreckenkrimi. Da Unwetter am Morgen des 9. Juni 2007 die Strecke in ein Schlammbad verwandelt und zum Teil überflutet hatten, startete das 24-Stunden-Rennen knapp zwei Stunden später als geplant – eine Geduldsprobe auch für das Team Christian Görke. Die Wartezeit steckten der routinierte Langstreckenpilot und seine zwei Mitstreiter problemlos weg. Mit einer SpitzenRundenzeit von 12:11 Minuten auf Die 210.000 Zuschauer des 35. der 25,378 Kilometer langen KomADAC Zurich 24-Stunden-Rennens bination aus Grand-Prix-Strecke auf dem Nürburgring erlebten und Nordschleife behauptete sich der 190 PS starke VW Polo mit seinem auf Erdgas umgerüsteten 1,8-Liter-Turbomotor unter der Haube auch gegenüber der Dieselkonkurrenz, die ebenfalls in der Klasse der Alternativen Antriebe an den Start ging. In der Nacht zum 10. Juni machte starker Nebel die Weiterfahrt unmöglich, das Rennen wurde für vier Stunden unterbrochen. Während einige Teams Exotische Kraftpakete beim 24-Stunden-Rennen: Zwei die Zeit für Reparaturen der 230 Fahrzeuge hatten Erdgas im Tank. nutzten, kam die Zwangs- pause für die Erdgas-Piloten ungelegen. „Der Polo lief wie ein Uhrwerk, es gab nichts zu optimieren. Ohne die Unterbrechung hätten wir sicherlich noch einige Plätze weiter vorn gelegen“, bewertete Görke das Rennergebnis. Dennoch freute er sich nach einer knapp 18-stündigen Jagd durch die „Grüne Hölle“ gemeinsam mit Andreas Leue und Theo Milz über den achten Platz von 20 Startern in der Alternativen Klasse. „Wieder haben wir bewiesen, dass Erdgas-Boliden absolut renntauglich sind.“ Der 122. Platz im Gesamtklassement bedeutet im Vergleich zum 160. Rang, den das Erdgas-Racing-Team im vergangenen Jahr mit seinem umgerüsteten VW Golf V erzielte, eine enorme Steigerung. Auch 2007 war wieder ein Erdgas-Golf im Starterfeld. In dem 240-PS-Boliden fegten Christian Eigen, Julia Drewes und Timo Frings mit bis zu 230 Stundenkilometern über die Piste und erreichten bei den Alternativen Antrieben den zehnten Platz. Damit die beiden Teams starten konnten, stellte der Trägerkreis Erdgasfahrzeuge eine mobile Tankanlage zur Verfügung, denn am Nürburgring gibt es keine Erdgastankstelle. Technik Vorteile nutzen – Nachteile beseitigen Erdgas-Turbomotoren versprechen mehr Fahrspaß bei verbesserter Umweltwirkung Mehr Fahrspaß und dennoch alle Vorteile der alternativen Antriebsenergie Erdgas, wie zum Beispiel niedrigere Kraftstoffkosten und weniger Schadstoffausstoß, nutzen. Das versprechen die neuen, leistungsstarken Erdgas-Turbomotoren. Autohersteller wie Fiat, Opel und Volkswagen arbeiten an Motorenkonzepten. Laut und behäbig – dieses Image hatten anfangs Dieselfahrzeuge. Mit dem ersten Turbo-Diesel-Motor änderte sich das schlagartig. Eine sportliche Fahrt bei günstigem Verbrauch und niedrigeren Tankkosten versprachen die Turbo-Aggregate den Dieselfahrern. Ähnliches zeichnet sich jetzt bei den Erdgasfahrzeugen ab. Doch sie verbinden geringe Kraftstoffkosten mit erheblichen Umweltvorteilen und mit aufgeladenen Erdgasmotoren auch einen satten Fahrspaß. Die Volkswagen AG hat die Markteinführung des VW Passat 1.4 TSI EcoFuel mit doppelter Aufladung im Frühjahr 2009 vorgesehen. Der via Kompressor und Abgasturbolader aufgeladene TSI-CNG- Motor entwickelt eine Leistung von 110 kW/ 150 PS. Das besonders hohe Dreh- moment von 220 Newtonmeter liegt über einen weiten Drehzahlbereich von 1.850 bis 4.500 U/min. Die Durchzugskraft, auch aus niedrigen Drehzahlen, erlaubt eine „schaltfaule“ Fahrweise und wird nicht zuletzt durch die daraus resultierenden niedrigen Verbrauchswerte von 4,38 kg Erdgas pro 100 Kilometer die Begeisterung für aufgeladene Erdgasmotoren weiter steigern. Die Adam Opel GmbH arbeitet an einer Turboversion eines Zafira 1.6 CNG, der Anfang 2009 auf den Markt kommen soll. Auch Fiat, Audi und Hyundai arbeiten an Konzepten für Turbomotoren. Mit Erdgas angetriebene Motoren können wie Formel-1-Rennwagen zu Hochleistungsträgern entwickelt werden. Aus einem 1,5-Liter-Erdgas-Motor sind so theoretisch bis zu 1.000 PS zu holen. Einzig die mechanische Belastbarkeit des Motors setzt hier Grenzen. Die Lösung des Problems: Erdgasmotoren erhalten mehr Luft. Da Saugrohr und Ventile geometrisch begrenzt sind, muss die effektive Verdichtung angehoben werden. Dazu nutzen die Konstrukteure die bessere Klopffestigkeit von Erdgas mit 130 Oktan (Euro-Superbenzin verfügt nur über 95 Oktan) bei der Aufladung. Das Erdgas-LuftGemisch wird durch eine höhere Aufladung bereits vorverdichtet in den Motor gegeben. Die Kolben verdichten dieses Gemisch dann nochmals, was am Ende zu einer höheren Leistung im Volllastbetrieb führt. Experten sind sicher, dass mit der steigenden Akzeptanz der Erdgasfahrzeuge solche Weiterentwicklungen eine logische Konsequenz sind. Die Konstrukteure sind bei der Arbeit. Der VW Passat 1.4 TSI EcoFuel mit doppelter Aufladung. Sauberer Gütertransport mit dem Iveco Daily CNG Der tägliche Lieferverkehr trägt erheblich zur Schadstoffbelastung in den Innenstädten bei. Dabei gibt es für den Flottendienst umweltschonende Alternativen. So bietet Iveco den Transporter Daily CNG auch mit einem 100 kW/136 PS-Erdgasmotor an, der bereits bei niedrigen Drehzahlen mit einem Drehmoment von 350 Nm für große Durchzugskraft sorgt. Der ausschließlich für den Einsatz mit komprimiertem Erdgas entwickelte Motor für den Daily basiert auf dem bewährten 3,0-Liter-Vierzylinder-Diesel für diese Baureihe. Dadurch ist er laut Hersteller robuster und langlebiger als Erdgasmotoren, die aus OttoMotoren entwickelt wurden. Der Daily CNG ist als „besonders umweltfreundliches Fahrzeug“ (EEV = Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) eingestuft. Gegenüber einem vergleichbaren Dieselmotor erzeugt der Iveco-Erdgasmotor 50 Prozent weniger Kohlenmonoxid (CO) sowie je 80 Prozent weniger reaktive Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx). Schwefeldioxid und Rußpartikel entfallen fast vollständig. Je nach Modell und Beladung beträgt die Reichweite mit einer Gasfüllung 350 bis 480 Kilometer. Iveco Daily CNG mit 100 kW-Motor 35 Technik Links Wie man einen Erdgas-Turbomotor entwickelt Auswahl wichtiger Links rund um Erdgas als Kraftstoff und erdgasbetriebene Fahrzeuge: Die zwei von der Denkstelle www.erdgas-fahren.de Das Internetportal des Trägerkreises Erdgasfahrzeuge bietet einen aktuellen Presseservice sowie nützliche Tools wie das Errechnen der Kostenersparnis bei Erdgasfahrzeugen oder den Routenplaner mit Angaben zu Erdgastankstellen. www.bdew.de Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. ist Ansprechpartner für Energiefragen aus Politik und Wirtschaft. www.wvgw.de Die Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH führt als Fachverlag Verbraucher- und Fachpublikationen zum Thema Erdgasfahrzeuge in ihrem Programm. www.dvgw.de Verbraucher- und Fachinformationen zum Thema Erdgas bietet der DVGW (Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e.V. – Technisch-wissenschaftlicher Verein). www.gas24.de Erdgas tanken – Zukunft tanken. Erdgasfahrzeuge, Erdgastankstellen, Förderungen, Autobörse und vieles mehr. www.gibgas.de Die Seite enthält Wissenswertes zum Kraftstoff Erdgas und zu Erdgasfahrzeugen. www.bmu.de Das Bundesumweltministerium informiert rund um das Thema Erdgasfahrzeuge und nennt Initiativen und Ansprechpartner (siehe Rubrik: Verkehr). www.adac.de Neben Fahrzeugdaten bietet der ADAC auch Informationen über alternative Kraftstoffe wie Erdgas (Rubrik Auto & Motorrad). www.vcd.org Der Verkehrsclub Deutschland berichtet über ökologische und sozialverträgliche Mobilität aller Verkehrsteilnehmer. www.ea-nrw.de Informationen der Energieagentur Nordrhein-Westfalen zum Thema Erdgasfahrzeuge. www.ag-energiebilanzen.de Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen wertet Statistiken u.a. zum Thema Erdgas aus. www.dgmk.de Die Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.V. informiert u.a. über die Gewinnung, Verarbeitung und Anwendung von Erdgas. www.erdoel-erdgas.de Informationen zur Erdöl- und Erdgasgewinnung in Deutschland und im Ausland, Reserven. www.civitas-initiative.org Die Seite enthält Nachrichten und Termine der EU-Initiative zur Verbesserung der Verkehrssituation in europäischen Städten. (englisch) 36 General Motors hat einen aufgeladenen Erdgasmotor zur Serienreife entwickelt, der künftig den Zafira CNG in Schwung bringt. Im Gespräch mit „Erdgas fahren“ erläutern die beiden zuständigen Entwickler Andreas Jauss und Jens Tullmann ihre Arbeit. Warum haben Sie den Opel Zafira für die Integration eines Turbomotors ausgewählt? Tullmann: Der Zafira ist seit jeher unser Bestseller im Erdgasbereich. Darum wollten wir dem Fahrzeug eine neue Motorisierung geben. Wir haben aber nicht den vom bisherigen Zafira bekannten 1,6 Liter Erdgas-Saugmotor weiterentwickelt, sondern uns einen bereits existierenden Turbo-Benziner vorgenommen. Die Turbokomponenten des Benzinmotors wurden – soweit das möglich war – in den Erdgasmotor übernommen. Auf diesen Rumpf-Motor haben wir dann die erforderlichen neuen gasspezifischen Komponenten aufgesetzt. Was musste am Motor ergänzt werden? Tullmann: Das Hauptaugenmerk mussten wir auf den Zylinderkopf legen, und da speziell auf den Ventiltrieb. Es ist ja bekannt, dass bei Erdgasfahrzeugen durch den gasförmigen Kraftstoff keinerlei Schmierung an den Ventilen und den Ventilsitzen stattfindet. Darum legt man an dieser Stelle großen Wert auf die Auswahl der geeigneten Materialien und Materialpaarungen. Dahinter steckt ein immenser Konstruktions- und Validierungsaufwand. Hohe Fahrleistung und geringer Kraftstoffverbrauch – wie geht das? Jauss: Diesen Spagat versucht man durch das Downsizing zu lösen, also den Einsatz von Motoren mit kleineren Hubräumen. Zudem nutzen wir die sehr hohe Klopffestigkeit von Erdgas für eine höhere Verdichtung als bei normalen Turbomotoren. In Verbindung mit dem zusätzlichen Ladedruck erhöhen wir den Wirkungsgrad insgesamt und beeinflussen den Verbrauch sowie den CO2-Ausstoß positiv. Was muss am Fahrzeug selbst modifiziert werden? Jauss: Da der Motor eine sehr hohe Dynamik entfaltet, ist das Gesamtfahrzeug an den Motor anzupassen. Es bekommt eine komplett andere Chassisabstimmung, sämtliche elektronischen Hilfsmittel wie ABS und ESP sind auf die hohe Fahrdynamik neu abgestimmt. Die Abgasanlage und die katalytische Abgasnachbehandlung sind speziell auf dieses Fahrzeug ausgelegt. Die Anpassungen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Fahrzeug. Das geht bis in die Motorsteuerung hinein, wo wir verschiedene neue Kontroll- und Diagnosefunktionen für das gesamte Gas-System implementiert haben, die zum Teil auch sicherheitsrelevant sind. Fahrzeugentwickler bei Opel: Jens Tullmann, links, und Andreas Jauss. Technik Blick in die Zukunft www.ngvguide.com Internationale Informationen rund um das Thema Erdgasfahrzeuge. Erdgas + Hybrid = minimierter CO2-Ausstoß www.ngvglobal.com Internationale Informationen rund um das Thema Erdgasfahrzeuge. Vorausentwicklung der Universität Stuttgart: Ein Opel Astra Caravan dient als Basis für den Prototyp eines ErdgasHybridfahrzeugs. www.ngvaeurope.eu Informationen und Termine des Europäischen Verbands für Erdgasfahrzeuge (englisch). www.eurogas.org Informationen zur Entwicklung der europäischen Gasindustrie (englisch). www.iangv.org Informationen und Diskussionsforen über Erdgasfahrzeuge weltweit (englisch). www.igu.org Daten zum weltweiten Erdgasverbrauch (englisch). Weitere Informationen zum Thema Erdgasfahrzeuge finden sich auch auf den Internetseiten der Mitglieder im Trägerkreis Erdgasfahrzeuge – eine entsprechende Verlinkung ist unter www.erdgas-fahren.de in der Rubrik „Trägerkreis“ eingerichtet. Man nehme einen Erdgas-Turbomotor und kombiniere ihn mit einem Hybridantrieb. Heraus kommt dabei ein CO2-Ausstoß von höchstens 90 Gramm pro Kilometer. Eine Utopie? Nein, denn Forscher der Universität Stuttgart arbeiten bereits an diesem Ziel. Lautlos und ohne CO2-Ausstoß dahingleiten – gerade im Stadtverkehr und auf Kurzstrecken kann bereits der herkömmliche Hybridantrieb seine Stärken ausspielen. Doch auf Landstraßen und bei Autobahnfahrten geht dieser Vorteil rasch wieder verloren, weil der Ladestrom der aktuellen Akkus nach rund zwei Kilometern ver- braucht ist. Dann muss der Benzinmotor für den erforderlichen Antrieb sorgen. Warum also dann nicht die Vorteile des klimaschonenden Erdgasmotors mit dem Hybridantrieb verbinden? An dieser Idee arbeiten die Forscher am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart gemeinsam mit Experten der Adam Opel GmbH und der Robert Bosch GmbH. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie fördert das Verbundprojekt. Im Unterschied zu bisher bekannten Hybridkonzepten wird mit dem Einsatz eines kleinen, turboaufgeladenen Erdgasmotors gearbeitet und zudem eine Software entwickelt, die den CO2-Ausstoß auf höchstens 90 Gramm pro Kilometer reduzieren soll. Die Software soll die Koordination zwischen Verbrennungsmotor und E-Maschine, einer Batterieladestrategie und einer an den Hybridbetrieb angepassten Schaltstrategie übernehmen. Im Fahrzeug vorhandene Sensoren, wie zum Beispiel Lenkwinkelsensoren, ermitteln die jeweiligen Daten der befahrenen Strecken. Die in einer Datenbank gespeicherten Werte stehen dann beim erneuten Befahren der Strecke der Betriebsstrategie-Software zur Verfügung. Die Kenntnis des Systems über die Eigenschaften häufig befahrener Strecken, wie Steigungen und Kurven, soll dazu beitragen, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Die Daten werden bei jedem Befahren der Strecke aktualisiert. Publikationen/Quellen „Erdgas im Tank - die clevere Alternative“ (www.wvgw.de/fachinfo.htm) „Fahren mit Erdgas – Na klar!“ (www.wvgw.de/fachinfo.htm) „Erdgas Erdöl – Entstehung, Suche, Förderung“ (www.erdoel-erdgas.de) „Alternative Kraftstoffe und Antriebe“ (www.vcd.org unter Themen: Alternative Antriebe) „Nachhaltige Mobilität. Leitlinien des Bundesumweltministeriums“ (www.bmu.de) „Auto-Umweltliste 2007/2008“ (www.vcd.org) „Welches Auto soll es sein?“ (www.vcd.org) „Welcher Transporter soll es sein?“ (www.vcd.org) Pressematerial zum Download: Meldungen, Hintergrundinformationen, Fotos, Audio-Material, TV-Footage (www.erdgas-fahren.de) 37 Praxisbeispiele Bestand an erdgasbetriebenen Kraftfahrzeugen (ohne Krafträder) in Deutschland 75.000 Erdgasfahrzeuge in der Praxis Mit starken Vorteilen punkten 70.000 68.000 66.000 Personenkraftwagen 64.000 Kraftomnibusse 62.000 60.000 Lastkraftwagen 58.000 Übrige Kraftfahrzeuge 56.000 54.000 52.000 Quelle: Kraftfahrtbundesamt 1) Prognose des Trägerkreises Erdgasfahrzeuge 50.000 48.000 46.000 44.000 Statt sich über hohe Spritpreise zu ärgern, setzen immer mehr Unternehmer und Pendler auf Erdgasautos. Denn wer Erdgas gibt, spart bis zu 50 Prozent der Kraftstoffkosten und schont gleichzeitig die Umwelt. Die Technik ist völlig unproblematisch, auch beim Tanken. Und Dank der inzwischen rund 800 Erdgaszapfsäulen lassen sich auch längere Strecken leicht planen. Ob Taxifahrer, Sicherheitsdienst oder Pendlerin – die Erfahrungen mit dem Erdgasantrieb sind durchweg positiv. 42.000 40.000 Seit über einem Jahr bringt der Bonner Taxiunternehmer Ingo Elenz seine Fahrgäste in einem Opel Zafira 1.6 CNG umweltschonend ans Ziel. „Oft sind die Kunden erfreut über die unerwartete Erdgasfahrt und überrascht darüber, wie leise das Taxi ist“, so der 59Jährige, der mit einem weiteren Kollegen außer dem Zafira noch einen Mercedes Diesel fährt. Seit im Stadtgebiet zwei Erdgastankstellen in Betrieb genommen wurden, war der umweltschonende Antrieb für ihn eine realistische Alternative, und der Zuschuss der Bonner Stadtwerke in Form von 1.000 Kilogramm Erdgas machte die Entscheidung perfekt. „Mit Erdgas spare ich im Jahr rund 3.000 Euro Betriebskosten im Vergleich 38.000 36.000 34.000 32.000 30.000 28.000 26.000 24.000 22.000 20.000 18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1.1.2000 1.1.2001 1.1.2002 1.1.2003 1.1.2004 1.1.2005 1.1.2006 1.1.2007 1.1.2008 1.1.20091) 38 Ingo Elenz, Taxiunternehmer aus Bonn, ist nach einem Jahr und 65.000 Kilometern sehr zufrieden mit seinem Erdgas-Zafira. Taxi-Spezial: www.erdgas-fahren.de/taxi zum Diesel“, freut sich der Taxiunternehmer. Insgesamt ist er mit seinem Fahrzeug sehr zufrieden und denkt über die Anschaffung eines zweiten Erdgastaxis nach. Konkurrenzfähig durch Erdgasfahrzeuge Mit 23 Mercedes Sprintern NGT ist der DRK Kreisverband Kaiserslautern Land im Einsatz. Die Anschaffung der Erdgasfahrzeuge hatte zunächst wirtschaftliche Bedeutung, „weil wir aufgrund der niedrigeren Kosten gegenüber den vorher eingesetzten Dieselfahrzeugen des gleichen Typs langfristig konkurrenzfähig sind“, sagt Kreisgeschäftsführer Michael Nickolaus. „Darüber hinaus konnten wir uns allgemein als umweltbewusstes Unternehmen präsentieren, was in der Öffentlichkeit wiederum einen großen Imagegewinn bedeutet hat.“ Der Kauf von weiteren 10 bis 15 Fahrzeugen mit Erdgasantrieb steht für 2008 auf der Agenda des DRK-Kreisverbandes. Praxisbeispiele Erdgas – mit Sicherheit eine gute Entscheidung Die Kölner VSU Vereinigte Sicherheitsunternehmen GmbH ist an vier ihrer bundesweit 200 Standorte mit zwölf Erdgasautos – vor allem Fahrzeuge der Marken Fiat Panda und Fiat Punto – im Einsatz. Beim Funkpatrouillendienst und beim Transport von vertraulichen Unterlagen werden Sicherheit und Zuverlässigkeit groß geschrieben. Gunnar Vielhaack, Geschäftsführer des Unternehmens, bewertet die Leistung der Erdgasautos positiv: „Die Fahrzeuge lassen sich angenehm fahren, sind leise und auch das Tanken macht keine Probleme. Bisher sind sie für die VSU eine hervorragende Lösung. Auch von meinen Mitarbeitern – alles fachkun- dige Fahrer – gab es bisher keine Kritik an den Fahrzeugen.“ Auch ökonomisch ist der Erdgasantrieb ein Gewinn: Gegenüber einem 51 kW starken Diesel-Pkw sparen wir gut 30 Prozent der Kraftstoffkosten ein“, Dr. Babett Arntz, Ärztin aus Stommeln, pendelt mit ihrem Fiat Multipla Natural Power täglich rund 70 Kilometer zur Arbeit. so Vielhaack. Umweltschonend pendeln Stundenlang Auto zu fahren gehört für Babett Arntz zum Alltag. Rund 35.000 Kilometer hat die Ärztin und Mutter eines zehnjährigen Sohnes mit ihrem Fiat Multipla Natural Power innerhalb eines Jahres zurückgelegt. Ihre Entscheidung für ein Erdgasauto hat sie nicht bereut. „Ich will etwas für die Umwelt tun, und dieser Aspekt war für meine Wahl ausschlaggeGunnar Vielhaack, Geschäftsführer der VSU Vereinigte Sicherheits- bend.“ Nach unternehmen GmbH, bei der Übergabe eines Fiat Punto Natural den EnergiesPower durch Dr. Gerhard Holtmeier, Vorstand der Verbundnetz partagen des Gas AG. Gasversorgers GVG Rhein-Erft in Köln und Hürth und mehreren Probefahrten war ihr klar, dass ihr nächstes Fahrzeug ein Erdgasauto sein würde. „Ich bin ein mobiler Mensch und auf mein Auto angewiesen“, sagt Babett Arntz. Allein die Fahrten zur Arbeit schlagen mit fast täglich 70 Kilometern zu Buche. Hinzu kommen häufige Ausflüge ins Sauerland nach Südholland, in die Schweiz und nach Liechtenstein. Die im Vergleich zu ihrer vorherigen A-Klasse geringere Reichweite betrachtet die promovierte Radiologin positiv: „Früher bin ich oft ohne Pause durchgefahren und war dannach müde und gereizt. Seit ich alle zwei Stunden tanke, bin ich auch nach langen Strecken viel entspannter. Und so viel später komme ich letztendlich auch nicht ans Ziel.“ Bärbel Höhn gibt Gas für den Klimaschutz Überzeugte Erdgasautofahrer: Bärbel Höhn und ihr Mann Helmut. Seit Ende Januar 2007 fahren Bärbel Höhn und ihr Mann Helmut einen Opel Zafira 1.6 CNG. Für die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen und ehemalige Umweltministerin des Landes NRW ist der Klimaschutz der Hauptgrund für ihr Ja zum Erdgasfahrzeug. „Wir suchten ein Auto, das möglichst wenig Klimagase ausstößt und hatten einige alternative Fahrzeuge geprüft. So sind wir auf den Opel Zafira gekommen, der uns durch seine guten Emissionswerte überzeugt hat“, so Bärbel Höhn. Die Politikerin und ihr Mann sind mit ihrem erdgasbetriebenen Siebensitzer rundherum zufrieden. „Aus Umweltsicht ist der Zafira nicht nur wegen seiner niedrigen CO2-Werte ein sehr gutes Auto, sondern er überzeugt auch beim Problem Feinstaub“, sagt die 55-Jährige, die eine klare Befürworterin des Gasantriebs ist: „Wir haben uns als Grüne schon immer für Biogas- und Erdgasautos ausgesprochen. Auch im grünen Klimakonzept ,Energie 2.0’ gehen wir von einer starken Zunahme von Gasautos auf zwei Millionen Fahrzeuge im Jahre 2020 aus.“ 39 Impressum Herausgeber: Trägerkreis Erdgasfahrzeuge Der Trägerkreis ist eine Gemeinschaftsaktion von Gaswirtschaft, Automobilherstellern, Bundesumweltministerium und ADAC. Endredaktion/Anlaufstelle: BDEW Bundesverband der Energieund Wasserwirtschaft e.V. Stefan Thimm Reinhardtstraße 32, 10117 Berlin Redaktion und Gestaltung: Scheben Scheurer & Partner Agentur für Kommunikation GmbH Kalscheurener Straße 6 50354 Hürth bei Köln Tel.: 02233/9 63 41-0 Fax: 02233/9 63 41-67 Internet: www.ssp-kommunikation.de E-Mail: [email protected] Verlag und Vertrieb: wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH Josef-Wirmer-Straße 3 53123 Bonn Tel.: 0228/91 91-40 Fax: 0228/91 91-499 Internet: www.wvgw.de E-Mail: [email protected] Druck: Welzel+Hardt GmbH, Wesseling Stand der Informationen: November 2008 Die Herausgeber und die Redaktion übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt angegebener Internetseiten. Ein Gemeinschaftsprojekt des Trägerkreises Erdgasfahrzeuge www.erdgas-fahren.de Informationsportal rund um Erdgasautos Zur zentralen Plattform für Informationen und gleichzeitig zum Drehund Angelpunkt für Services im Bereich Erdgasfahrzeuge hat sich die Homepage www.erdgas-fahren.de entwickelt. Das Portal des Trägerkreises Erdgasfahrzeuge gibt Hilfestellung bei der Anschaffung von Erdgasfahrzeugen, der Routenplanung mit Tankstopps und zur Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Wer einen Einstieg ins Thema Erdgasfahrzeuge sucht, sich über aktuelle Entwicklungen, Highlights und News informieren oder Anregungen für die Berichterstattung erhalten will, der ist bei www.erdgas-fahren.de richtig. Von hier aus eröffnen sich dem User vielfältige Themenwelten mit umfassenden Hintergrundinformationen wie etwa zu Wirtschaftlichkeit, Fahrzeugen, Tankstellen. Mit dem Kraftstoff- und Amortisationsrechner können Internetnutzer errechnen, wie hoch die Ersparnis von Erdgasfahrzeugen gegenüber Benzin oder Diesel ist und wann sich die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs lohnt. Bei der Berechnung kann sogar die ermittelte Förderung der regionalen Energieversorger miteinbezogen werden. Wer sein Traumauto bisher noch nicht gefunden hat, der wird im umfangreichen Fahrzeugkatalog der aktuellen Serienfahrzeuge bestimmt fündig. Neben Informationsbroschüren zum Download stehen die Erdgasfahrzeuge zur Ansicht in Detailaufnahmen und Videos zur Verfügung. Via Postleitzahlsuche können Interessierte den nächstgelegenen Händler ausfindig machen, um eine Probefahrt zu vereinbaren. Die Gebrauchtwagen- börse bietet zudem eine große Auswahl an Erdgasautos verschiedener Hersteller und Preisklassen. Zum Tankstellen-Service gehört ein Routenplaner mit Anzeige der Erdgastankstellen entlang der gewählten Strecke. Bei der Suche nach Erdgastankstellen im Umkreis hilft der Tankstellenfinder. Ein kostenloses Erdgastankstellen-Overlay für alle gängigen mobilen Navigationsgeräte rundet den Service ab.