pdf online - Deutsch am Arbeitsplatz
Transcrição
pdf online - Deutsch am Arbeitsplatz
Herder-Institut Philologische Fakultät Beethovenstr. 15 04107 Leipzig Frau Dr. Bitter-Karas / Frau Feick (M.A.) Sommersemester 2013 Deutsch für den Beruf Fachliche Handlungsorientierung & Konzepte, Methoden, Interessen der Fachsprachenforschung Deutsch für das Berufsfeld Pflege Gruppe 1 Projektarbeit im Modul Deutsch für den Beruf der Universität Leipzig Claudia Bernhard (Kernfach Deutsch als Fremdsprache, 8. HS, 1891197) Elisabeth Mücksch (Kernfach Deutsch als Fremdsprache, 8. HS, 2150063) Katrin Hofmann (Kernfach Deutsch als Fremdsprache, 4. FS, 2660407) Laura Leyendeckers (Kernfach Deutsch als Fremdsprache, 4. FS, 2665580) Leipzig, den 26.07.2013 1 Einleitung .......................................................................................................... 1 1.1 1.2 Relevanz .................................................................................................................................1 Zielsetzung ..............................................................................................................................2 2 Datenerhebung ................................................................................................. 4 2.1 2.2 2.2.1 2.2.2 2.2.3 2.3 Bedarfs- und Bedürfnisanalyse...............................................................................................4 Untersuchungsmethoden.......................................................................................................4 Nicht standardisiertes Interview/ Befragung .........................................................................5 Beobachtung ..........................................................................................................................5 Fragebogen .............................................................................................................................6 Kritische Reflexion der Untersuchungsmethoden .................................................................7 3 Ergebnisse der Datenerhebung .......................................................................... 8 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 Nicht standardisiertes Interview/ Befragung .........................................................................8 Beobachtung I - St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig............................................................. 11 Beobachtung II - Pflegedienst Löwenherz Leipzig ............................................................... 13 Fragebogenauswertung....................................................................................................... 15 Schlussfolgerungen.............................................................................................................. 16 4 Zielsetzung der linguistischen Analyse .............................................................. 17 5 Definition des Textbegriffs ................................................................................ 17 6 Kategorien und Kriterien der linguistischen Textanalyse nach Brinker ............... 18 6.1 6.2 6.3 6.4 Textfunktion ........................................................................................................................ 18 Thema .................................................................................................................................. 19 Themenentfaltung ............................................................................................................... 20 Grammatische Kohärenz ..................................................................................................... 21 7 Textsorten ........................................................................................................ 22 8 Begründung der Textauswahl ........................................................................... 23 9 Linguistische Textanalyse.................................................................................. 24 9.1 9.2 9.3 Text 1 Anamnesebogen: Pflegeplan (Ernährung) ............................................................. 24 Text 2 Belehrung: Infektionsschutzgesetz ........................................................................ 29 Text 3 Anleitung aus dem Qualitätsmanagement: Betreuung eines sterbenden Patienten .............................................................................. 46 10 Zusammenfassung/ Didaktische Empfehlung .................................................... 51 11 Didaktische Vorüberlegungen ........................................................................... 51 12 Definition der Begrifflichkeiten ......................................................................... 54 13 Szenarien und Elemente ................................................................................... 55 14 Didaktisierung .................................................................................................. 57 14.1 14.2 14.3 Szenario 1 ............................................................................................................................ 60 Szenario 2 ............................................................................................................................ 77 Szenario 3 ............................................................................................................................ 85 15 Fazit und Ausblick ............................................................................................. 94 16 Literaturverzeichnis .......................................................................................... 95 17 Bildquellen ....................................................................................................... 98 18 Anhang............................................................................................................. 99 A1 A2 A3 A4 A5 A6 Fragebogen .......................................................................................................................... 99 Datenschutzerklärung ....................................................................................................... 100 Übersicht über Kategorien und Kriterien nach Brinker ..................................................... 101 Text 1 Anamnesebogen: Pflegeplan: (Ernährung).......................................................... 102 Text 2 Belehrung: Infektionsschutzgesetz ..................................................................... 104 Text 3 Anleitung aus dem Qualitätsmanagement: Betreuung eines sterbenden Patienten ........................................................................................................................... 113 Feedbackbogen ................................................................................................................. 114 Selbstreflexionsbogen ....................................................................................................... 115 A7 A8 1 Einleitung 1.1 Relevanz Die demographische Entwicklung Deutschlands stellt nicht nur die Gestaltung des zukünftigen Wirtschafts- und Soziallebens in Frage, sondern schlägt sich auch in der Pflegebranche nieder. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft stark an und der Bedarf an ausgebildetem Pflegepersonal ist kaum zu decken (vgl. Friebe 2006: 8). Im Dezember 2011 waren 2,5 Millionen der Deutschen pflegebedürftig, wobei nur etwa jeder Dritte in einer Pflegeeinrichtung oder durch einen ambulanten Pflegedienst betreut wurde (vgl. Statistisches Bundesamt 2013). Anhand eines Status-Quo-Szenarios aus dem Jahr 2010 ergab sich folgende Prognose über die weitere Zunahme der Pflegebedürftigen (Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2010: 28): Pflegebedürftige in Deutschland von 2005 bis 2030 (Status-Quo-Szenario) in Millionen Zwar werden immer noch circa zwei Drittel der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt, die Nachfrage nach qualifiziertem Personal steigt jedoch mit der Vielzahl verschiedener Pflegeangebote. Die Ausbildungsangebote werden oftmals als unattraktiv und die schlussendliche Vergütung als unzureichend B P 1 M des Bündnisses sind u. a. soziale Träger, wie zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt, die Diakonie und die Caritas, welche allesamt selbst Pflegedienste unterhalten. Um diesen Personalmangel zu decken, entschließen sich viele Einrichtungen zum Anwerben ausländischer, bereits ausgebildeter Fachkräfte. Dass sich hierbei Probleme ergeben, stellte Jens Friebe im Auftrag des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung bereits 2006 fest. Inzwischen haben fast ein Drittel des Pflegepersonals einen Migrationshintergrund (vgl. ebd.: 5). Er kommt zu dem Ergebnis gemitarbeiter für diese Gruppe der Pfle- ein spezieller Qualifizierungsbedarf [ergibt], der sich sowohl auf sprachliche, als auch auf pflegefachliche Bildung bezieht F 2006: 5). Es bedarf also nicht nur einer fundierten Ausbildung im Herkunftsland, sondern auch weiterer Qualifikationsmaßnahmen durch die Einrich- 1 Nähere Informationen hierzu unter: http://www.buendnis-fuer-gute-pflege.de/die-kampagne/hintergrund/; letzter Zugriff: 11.07.2013 1 tungen in Deutschland selbst. Friebe fasst die Hauptpunkte solcher Qualifizierungskonzepte am Ende seines Berichtes wie folgt zusammen (2006: 55): 1. 2. 3. Eigene Lernaktivitäten: Selbstlernen mit Medien; Deutsch als Fremdsprache Training on the job: Unterstützung durch Praxisanleitung, Lerntandems, Gespräche Inhouse Schulungen: Adressatenspezifische und interkulturelle Fortbildungen Eine berufliche Weiterentwicklung interkultureller, sprachlicher sowie handlungsorientierter Art, soll für Pflegefachkräfte mit Migrationshintergrund durch innerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen gezielt gefördert werden. In der aktuellsten Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit wird die Notwendigkeit von Anwerbekampagnen noch einmal deutlich. Dort heißt es in Bezug auf die Pflegebranche: Der Fachkräftemangel bei Humanmedizinern zeigt sich nahezu in allen Bundesländern. Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegefachkräfte werden in allen Bundesländern gesucht. In den ostdeutschen Bundesländern fällt die Stellenbesetzung jedoch etwas weniger schwer als im restlichen Bundesgebiet. Der Mangel an examinierten Altenpflegefachkräften zeigt sich in allen Bundesländern. In allen westlichen Bundesländern sowie in Sachsen und Berlin ist ein Fachkräftemangel zu verzeich(vgl. Bundesagentur für Arbeit 2013: 3,13) Es zeigt sich also, dass durch Anwerbeverfahren, wie z. B. P P e- fachkräfte nach Deutschland geworben werden, die es hier zu qualifizieren und zu schulen gilt. 1.2 Zielsetzung Wie sich bereits durch die Relevanz des Themas zeigt, sind innerbetriebliche Weiterbildungen von Pflegepersonal mit Migrationshintergrund unabdingbar. Im Rahmen des BA-M B D am Herder Institut Leipzig beschäftigt sich unsere Projektgruppe mit genau solchen Qualifizierungskonzepten in der Pflegebranche. Ziel dieser Projektarbeit ist die Entwicklung berufsspezifischer, didaktisierter Materialien für die Pflegebranche. Bei Betrachtung des hiesigen F P F g auf eine bestimmte Zielgruppe sowie auf die Art des Deutschkurses, für den nachfolgend Material didaktisiert werden soll, dringend notwendig. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen siehe hierzu die nachfolgenden Kapitel der Datenerhebung und -auswertung ergeben eine Festlegung der Zielgruppe auf Nicht-Muttersprachler, die mit Hilfe ihres Trägers oder Pflegedienstes einen begleitenden und somit berufsbezogenen Deutschkurs absolvieren möchten. Angenommene Voraussetzungen sind hierbei die bereits abgeschlossene berufliche Qualifikation im Heimatland sowie ein Sprachniveau von B2 nach dem Gemeinsamen E D Zulassun A A B Gesundheitspflege hervor. 2 K - und Diese besagt in § 30: Die Zustimmung zu einem Aufenthaltstitel zur Ausübung einer Beschäftigung als Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger sowie Altenpfleger mit einem bezogen auf einschlägige deutsche berufsrechtliche Anforderungen gleichwertigen Ausbildungsstand und ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen kann erteilt werden, sofern die betreffenden Personen von der Bundesagentur für Arbeit auf Grund einer Absprache mit der Arbeitsverwaltung des Herkunftslandes über das Verfahren, die Auswahl und die Vermittlung vermittelt worden sind. (Bundesministerium der Justiz, 2013b) Eine Einschränkung für dieses sehr weite Berufsfeld stellt somit die fachliche Qualifikation dar. Dabei haben wir uns auf die Berufe der examinierten Gesundheits- und Krankenpfleger2, examinierten Altenpfleger und Altenpflege- sowie Krankenpflegehilfskräfte festgelegt, welcher alle dieser Zulassungsverordnung unterliegen. Nicht in der Zielgruppe enthalten sind somit ungelernte Hilfskräfte und Ärzte. Um ein möglichst authentisches und handlungsorientiertes Material für diese Berufsgruppe entwickeln zu können, sind mehrere Bearbeitungsschritte notwendig. Die vorerst wichtigste Aufgabe stellt die Begehung des Feldes auf unterschiedlichen Wegen dar, um eine Bedarfs- und Bedürfnisanalyse durchführen zu können. Die Projektgruppe nimmt hierfür Kontakt mit einem Pflegedienst, einem Krankenhaus und einem Hospiz auf, um Einblicke in den Berufsalltag zu gewinnen. Durch unterschiedliche Methoden der Datenerhebung, wie dem nicht-standardisierten Interview, Fragebögen und der passiv teilnehmenden Beobachtung, erhalten wir das nötige Hintergrundwissen, um sprachliche Handlungen im Bereich der Pflege analysieren zu können. Der Fokus unserer Projektarbeit liegt hierbei auf der Schriftlichkeit, welchen wir bei der Feldbegehung besonders berücksichtigen. Nach der Auswertung der Fragebögen und der Beobachtung wird eine E I P L L D begründet, dass sich die Dokumente der Einrichtungen unterscheiden und eine Auswahl bezüglich der zu analysierenden Textsorten und somit auch der zu didaktisierenden Materialien getroffen werden muss3. Die sich anschließende linguistische Textanalyse verschiedener Textsorten bildet die Grundlage für die gezielte Didaktisierung und Erstellung dreier Szenarien, welche das Endergebnis dieser Projektarbeit darstellen. Die Aufgabe besteht schlussendlich in der Verwebung der drei Qualifizierungspunkte von Friebe (siehe Kapitel 1.1). Das bereits in der Berufs-Zulassungsverordnung erwähnte Sprachniveau B2 soll hier als sprachliche Grundlage dienen. Da jedoch in den allgemeinen Sprachkursen kein berufsspezifisches Sprachwissen vermittelt wird, werden in unserer Konzeption einige Elemente wiederholenderweise aus dem B2-Niveau aufgegriffen. Endziel ist das Erreichen berufsspezifischen Sprachwissens auf Niveau B2. 2 3 Aus Gründen der Lesbarkeit wird die generische Verwendung maskuliner Formen gewählt. Dennoch beziehen sich sämtliche Angaben gleichwertig auf Angehörige beider Geschlechter. Ausführliche Erklärungen über die Wahl der Institution finden sich in Kapitel 3.5 3 2 Datenerhebung 2.1 Bedarfs- und Bedürfnisanalyse Die Bedarfs- und Bedürfnisanalyse bietet die Grundlage für die Erstellung von Kurskonzepten mit U D L brauchen, warum sie eine Sprache lernen, worauf sie vorbereitet werden sollen, durch welche sprachlichen Anforderungen bestimmte Situationen charakterisiert sind, welche Bedürfnisse und E H zit. in Peuschel & Pietzuch 2009: 27). Haider unterscheidet dabei zwischen objektiven Sprachbedarfen und subjektiven Sprachbedürfnissen (vgl. ebd.: 32). Der objektive Sprachbedarf setzt sich aus den Anforderungen und Wünschen im arbeits- bzw. berufsspezifischen Kontext zusammen. Dabei spielen sowohl die Sicht der Arbeitgeber und Kollegen als auch die Anforderungen der Mitarbeiter des Jobcenters oder Betriebsräte eine große Rolle. Bei der subjektiven Bedürfnisanalyse sollen die persönlichen Vorstellungen der Lerner berücksichtigt werden. Es wird ermittelt, was die Lernenden brauchen, warum sie eine Sprache lernen und welche sprachlichen Notwendigkeiten sie in ihren Jobs sehen, um Situationen in ihrem alltäglichen Berufsleben zu meistern. Nicht selten gibt es eine nicht unerhebliche Differenz zwischen den tatsächlichen Anforderungen im Job und den Erwartungen der Unternehmensseite (vgl. ebd. 32). Um tatsächlich handlungsorientierte Materialien erstellen zu können und ein umfassendes Kurskonzept zu entwickeln bedarf es also einer umfassenden Analyse, bei der beides, Bedarfe und Bedürfnisse, in die Ermittlung integriert werden. 2.2 Untersuchungsmethoden Die Festlegung auf die Verfahren der empirischen Arbeit stellt einen wichtigen Punkt für das Ziel der Didaktisierung dar. Die Untersuchungsmethoden sind nicht beliebig, sondern sollten passend ausgewählt werden (vgl. Bortz & Döring 2006: 50). Daher wird im folgenden Kapitel theoretisch dargestellt, mit welchen Untersuchungsmethoden wir welche Erkenntnisse erreichen wollen. Die Untersuchung erfolgt zunächst explorativ, was bedeutet, dass sie zu Beginn wenig normiert ist und wir dadurch einen thematischen Überblick erhalten. Dabei nutzen wir die offene Befragung mit einer Einzelperson und die Feldbeobachtung. Bei letzterem wird an den Abläufen des zu untersuchenden Systems teilgenommen und die Ereignisse und Verhaltensmuster werden beobachtet (vgl. Bortz & Döring 2006: 50). Für explorative Studien ist es relativ unwichtig, wie die Untersuchungsteilnehmer ausgewählt werden (vgl. Bortz & Döring 2006: 71). Wir wählen drei verschiedene Institutionen, ein Krankenhaus, ein Hospiz und einen Pflegedienst. Zusätzlich entwickeln wir einen Fragebogen, um relevante Textsorten zu ermitteln. 4 2.2.1 Nicht standardisiertes Interview/ Befragung Mit einer Befragung wird verbales Verhalten als Teilaspekt erfasst. Durch verbale Stimuli bekommt man verbale Reaktionen (vgl. Atteslander 2010: 109). Für unser Projekt dient ein wenig strukturiertes Interview als Einstieg zum Feld. Positiv ist der hohe Freiheitsspielraum, da der Forscher individuell die Fragen anpassen kann und keine umfangreiche Vorerfahrung mitbringen muss. Wenn er etwas vertiefen möchte oder etwas für ihn weniger relevant erscheint, kann er die Gesprächsführung dahingehend ändern (vgl. Atteslander 2010: 134). Da die Befragte eine Freundin eines Gruppenmitgliedes ist, ist die Hemmschwelle gering und Fragen können offen gestellt werden. Das Interview ist nicht standardisiert. Das bedeutet, dass auf vorgegebene Kategorisierung der Antworten verzichtet wird. Der Interviewpartner kann frei antworten und formulieren, was ihm wichtig ist (vgl. Mayring 2002: 66). O B I eren Sinne, da das typische Frage- Antwort-Muster fehlt; sie werden deshalb häufig als Forschungs- und Feldgespräche (Bortz & Döring 2006: 308). In unserer Arbeit bleiben wir dennoch bei dem Begriff Interview. 2.2.2 Beobachtung Eine wissenschaftliche Beobachtung wird durchgeführt, um die soziale Wirklichkeit vor dem Hintergrund einer leitenden Forschungsfrage beschreiben zu können (vgl. Atteslander 2010: 73). Sie ist ein prozesshaft-aktiver Vorgang, der hohe soziale und fachliche Anforderungen an den Forscher stellt (vgl. Atteslander 2010: 73). Einerseits wird soziales Handeln erfasst und gedeutet, andererseits entsteht durch die Beobachtungssituation selbst soziales Handeln (vgl. Atteslander 2010: 73). Unsere Datenerhebung erfolgt mit einer unstrukturierten Beobachtung, d. h. wir haben keinen standardisierten Beobachtungsleitfaden erstellt. Allerdings nutzen wir Beobachtungsschwerpunkte als Orientierung. Hierzu dienen zum einen Fragestellungen aus der IQ-Broschüre, welche in Vorbereitung auf die Beobachtungsphase beantwortet werden können (vgl. Weissenberg 2012: 30). Demnach stehen folgende Kernpunkte fest: Der Untersuchungsgegenstand stellt die Methodenkompetenz der Krankenund Gesundheitspfleger im Umgang mit Dokumenten und somit der schriftlichen Kommunikation dar. Wir führen diese Beobachtung durch, weil wir erfahren wollen, welche Dokumente es gibt, wann und wie häufig die Dokumente verwendet und wie sie ausgefüllt werden. Als zeitlicher Rahmen ist hierfür ein Arbeitstag in der jeweiligen Institution vorgesehen. Die Beobachtung wird stichpunktartig dokumentiert, nach Möglichkeit zeitnah. Das ausführliche Protokollieren erfolgt am gleichen Tag, damit wir unsere Eindrücke nicht vergessen. A Zum anderen haben sich im Gruppengespräch drei weitere Fragen welchen Stellen und an wen werden die Dokumente weitergeleitet (z. B. Stationsleitung, KassenärztD W B D M D B Z 5 o- Beobachtung. Der Verlauf der unstrukturierten Beobachtung ist durch die Vorgänge im Feld bestimmt und daher flexibel (vgl. Atteslander 2010: 88). Für unsere Datenerhebung nutzen wir die Form der offenen Beobachtung. Die Pflegekräfte wissen, dass sie beobachtet werden. Wir haben uns dafür entschieden, damit wir als Forscher auftreten können und über einen größeren und variableren Handlungsspielraum verfügen (vgl. Atteslander 2010: 91). Die Untersuchungspersonen gewöhnen sich meistens schnell an die Untersuchungssituation. Für den Beobachter ist diese Form daher angenehmer als die verdeckte Beobachtung (vgl. Girtler 1992 zit. in Atteslander 2010: D B W ungs- und Interpreta- tionstätigkeit in die übergeordnete Beobachtungssituation integriert ist, kann es bei der Beobachtung nicht zur Nicht- A Wir haben daher eine passiv teilneh- mende Beobachtung ausgewählt. 2.2.3 Fragebogen Zur schriftlichen Befragung nutzen wir einen Fragebogen. Dabei haben wir aufgrund des Interviews im Vorfeld und weiterer Recherchen einen auf unser Projekt zugeschnittenen Fragebogen konstruiert. Wichtig ist hierbei eine exakte und sorgfältige Vorgehensweise, da die Befragten die Fragen alleine verstehen müssen und sich Fehler im Fragebogen im Nachhinein nur noch schwer korrigieren lassen (vgl. Atteslander 2010: 134). Ein Fragebogen legt den Inhalt, die Anzahl und die Reihenfolge der Fragen fest. Außerdem entscheiden sich die Forscher für die sprachliche Formulierung von Fragen und Antwortmöglichkeiten (vgl. Atteslander 2010: 135). Vorteile eines Fragebogens sind der Wegfall des Interviewers als Fehlerquelle und die Eingrenzung auf bestimmte Fragen. Schwierigkeiten können entstehen, wenn Fragen unsorgfältig oder gar nicht ausgefüllt werden (vgl. Atteslander 2010: 157). Um dem entgegen zu wirken, nutzen wir drei verschiedene Datenerhebungsorte (Krankenhaus, Pflegeheim und Hospiz) und teilen je Institution 20 Fragebögen aus. Wir bringen die Fragebögen persönlich dorthin und holen sie wieder ab. Der Fragebogen als quantitatives Mittel hat den Vorteil, dass die Befragten diesen ortsunabhängig ausfüllen können. Gerade bei Zeitknappheit in den von uns gewählten Institutionen stellt dies einen wichtigen Faktor dar. Nachteilig muss gesehen werden, dass der Aufbau eines Fragebogens statisch ist. Tiefergehende Betrachtungen, Reflexionen und auch Verständnisfragen sind nicht möglich. Fragebögen können gut eingesetzt werden, wenn andere Untersuchungsmethoden untermauert werden sollen, was bei uns der Fall ist und wenn die Fragen so formuliert sind, dass sie ohne Schwierigkeiten zu beantworten sind (vgl. Weissenberg 2012: 16 17). Der von uns ausgearbeitete Fragebogen (siehe Anhang 1) umfasst allgemeine Angaben zu Person und Tätigkeitsbereich und speziell ausgewählte Fragen zu der schriftlichen Kommunikation im Arbeitsalltag. Da der Fragebogen möglichst kompakt und kurz gehalten werden sollte, damit die Mitarbeiter ihn komplett ausfüllen, beschränken wir uns auf eine DIN-A4-Seite mit vier Fragen. Für das Ziel der 6 Didaktisierung ist uns dabei am wichtigsten, welche Dokumente am häufigsten verwendet werden und wie diese ausgefüllt werden müssen (ankreuzen, in Stichworten, kurzen Sätzen oder Text). Die zweite Frage richtet das Augenmerk auf Verständnisschwierigkeiten. Mit skalierten Antwortmöglichkeiten sollen die Befragten einschätzen, welche Schwierigkeiten ihnen beim Lesen und Ausfüllen von Dokumenten am wichtigsten erscheinen. Um nichteindeutige Antworten zu vermeiden, gibt es vier Antwortmöglichkeiten von sehr selten bis sehr häufig. Die dritte Frage stellt eine offene Frage dar. Wir möchten herausfinden, welche Arbeitsabläufe besonders schreibintensiv sind. Die letzte Frage thematisiert die Zusammenarbeit mit nichtmuttersprachlichen Kollegen in einer geschlossenen Entscheidungsfrage. Falls diese Frage mit ja beantwortet wird, folgt eine Eingrenzung, in welchen Situationen es zu Schwierigkeiten bei der Kommunikation kam. Von drei Antwortmöglichkeiten sind zwei auf den Personenkreis bezogen (Patienten/ Kollegen) und eine auf den Schwerpunkt schriftliche Dokumentation. Auf der Rückseite des Fragebogens sind alle erforderlichen Informationen zum Datenschutz enthalten. Dies ist mit Hilfe juristischer Unterstützung erarbeitet. 2.3 Kritische Reflexion der Untersuchungsmethoden Im Hinblick auf die von uns verwendeten Untersuchungsmethoden muss kritisch reflektiert werden, dass während des Interviews hauptsächlich Inhalte besprochen wurden, welche im Vorfeld durch die Literaturrecherche erlesen wurden und somit für die Gesprächsführung relevant erscheinen. Daraus resultiert eine sehr offene Gesprächsführung. Hierbei ist von Vorteil, dass der Interviewer vertiefende Fragen stellen und Punkte weglassen kann, welche für ihn weniger relevant erscheinen (vgl. Atteslander 2010: 134). Dadurch wird auch das Gespräch jedoch auch in eine gewisse Richtung gelenkt, wodurch Verzerrungen hervorgerufen werden können. Des Weiteren kennen sich die Gesprächspartner, sodass mehrere Faktoren, wie bspw. die Persönlichkeitsmerkmale, die Einstellungen oder die Wahrnehmungen, das Verhalten des Befragten sowie des Interviewers determinieren und somit einen Einfluss auf das Interviewergebnis haben (vgl. Friedrichs 1990: 218). Während der passiv teilnehmenden Beobachtung ist vorteilhaft, dass sich der Beobachtende mit großer Aufmerksamkeit der Beobachtungsaufgabe widmen kann, wobei allerdings die Gefahr besteht, dass eigene Erklärungsmuster auf die beobachtete Situation übertragen werden (vgl. Atteslander 2010: 92). Dadurch ist letztlich die Objektivität des Beobachteten eingeschränkt. Des Weiteren ist es möglich, dass der Beobachter durch seine Teilnahme das Verhalten des Pflegepersonals beeinflussen kann. So kann es bspw. vorkommen, dass relevante Informationen zum Schutze der Einrichtung geschönt und/ oder weggelassen werden (vgl. Diekmann 2008: 447). Bezüglich des Fragebogens lässt sich anmerken, dass die offene Gestaltung der ersten Frage, um Erkenntnisse zur schriftlichen Dokumentation zu gewinnen, problematisch sein könnte. Wir wollten 7 vorab keine Vorgaben bei der Dokumentenbezeichnung machen, da der Fragebogen universell in allen drei Einrichtungen genutzt werden sollte. Jedoch könnte es passieren, dass die Mitarbeiter unterschiedliche Bezeichnungen für ein Formular wählen und sich diese für die Auswertung schwierig verwenden lassen. Des Weiteren sprechen wir keine Personen mit Migrationshintergrund an, wodurch wir nicht in Erfahrung bringen können, ob eventuell ein Nichtmuttersprachler den Fragebogen ausfüllt. In diesem Zusammenhang ergibt sich auch ein Kritikpunkt an der vierten Frage. Wir wollen in Erfahrung bringen, ob es zu Schwierigkeiten es bei der Zusammenarbeit mit nichtmuttersprachlichen Kollegen gekommen ist. Werden alle Antwortmöglichkeiten angekreuzt, wäre es wünschenswert einen detaillierten Einblick zu erhalten (z. B. In welcher Situation konkret? Wie haben sich die Probleme im Umgang mit Kollegen geäußert?). Eine Möglichkeit wäre gewesen, an dieser Stelle ein freies Feld für weitere Anmerkungen zu geben. Abschließend ist von Bedeutung, dass die Resultate der Feldbegehung ihre Gültigkeit im Rahmen der vorliegenden Projektarbeit besitzen. Anhand der Aussagen der Interviewten als auch den Erkenntnissen aus den Beobachtungen sowie den Fragebögen können keine Verallgemeinerungen auf die Situation des in Deutschland arbeitenden Pflegepersonals gezogen werden (vgl. Mayring, 2002, S. 13). 3 Ergebnisse der Datenerhebung 3.1 Nicht standardisiertes Interview/ Befragung Das nicht-standardisierte Interview wurde mit der examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin Anne R. durchgeführt, wobei zunächst im Vordergrund stand, das Berufsfeld der Pflege generell zu K erkunden, ohne direkt den Fokus auf den Beobachtungs zu legen. Während des Gespräches wurden neben einem Einblick in die unterschiedlichen Pflegeberufe und deren Hierarchie auch die Unterschiede zwischen der stationären Pflege, der ambulanten Pflege und der Pflege im Krankenhaus angesprochen. P Anne R. ist An L L neben der ambulanten Pflege auch drei Pflegeheime in Leipzig unterhält. Sie arbeitete während ihrer Ausbildung in einer Klinik und wechselte erst vor kurzem in den Pflegedienst, weshalb sie beide Institutionen gut vergleichen kann. Zunächst sprachen wir über den Arbeitsalltag in der Klinik und in der ambulanten wie stationären und vor allem darüber, wie schwerverständlich die Sprache der Patienten ganz allgemein sei. Gerade M H käme, dass man bei Demenzkranken Rücksicht auf deren Heimatdialekt nehmen müsse und mit einer B F t weit käme. Dass regionale Dialekte 8 Probleme darstellen, sei es in der reinen Verständigung mit dem Patienten welche auch durch fehlende Zähne oder generell undeutliche Aussprache verschärft sein können oder im Zugang zu Demenzkranken, ist zudem ein stark diskutiertes Thema deutschlandweit. Der aktuelle Artikel des Westdeutschen Rundfunks unterstreicht die Wichtigkeit der Problematik und weist darauf hin, dass Z der Dialekt H eines Menschen Anne R. berichtete weiterhin, dass die Kommunikation mit Kollegen und Ärzten im Krankenhaus eher rudimentär gewesen sei und sich auf Fachsprache bezogen hätte, was wiederum bedeutete, dass die deutschen Begrifflichkeiten in der Klinik wesentlich präsenter seien als die lateinischen/ internationalen Bezeichnungen. Die Dienste im Allgemeinen geschähen alle unter Zeitdruck, weshalb eine schnelle und präzise Arbeit auch in puncto Schreiben von Nöten sei. Auch der Nachtdienst, der meist alleine gemacht wird, verlange neben der hohen fachlichen Verantwortung auch bei Notfällen das sprachliche Vermögen am Telefon Notärzte zu verständigen, sich auszutauschen, Anweisungen zu verstehen und in wenigen Worten Situationen erläutern zu können. Ein wenig anders sei die Kommunikation innerhalb des Pflegedienstes. Im Vergleich zum Krankenhaus dient sie vor allem zum Vertrauensaufbau zwischen Patienten und Pflegern, denn für viele Alleinstehende ist der Pfleger oftmals der einzige soziale Kontakt, weshalb diesem auch eine soziale und psychologische Aufgabe zufällt, für die er sich Zeit nehmen muss. Bezogen auf den alltäglichen Schriftverkehr ergaben sich aus dem Interview folgende Ergebnisse: Im Allgemeinen sei der Krankenhausalltag sehr strukturiert gewesen, mit einer festgelegten Reihenfolge und einer doppelten Schriftführung. Dies bedeutete, dass die Gesundheits- und Krankenpfleger schriftlich dokumentierten und anschließend die Dokumente der Stationsleitung übergaben, die diese ein zweiten Mal kontrollierte und anschließend die Daten in den Computer eingab. Grund dafür sei die rechtliche Absicherung in diesem äußerst sensiblen Arbeitsfeld. In der Klinik bestand, laut Anne R., die meiste Dokumentation in freien Schreibaufgaben, d. h. nicht in Multiple Choice Antwortbögen. Immer wieder wird hier P erneut bedingt durch den Zeitdruck das -Schreiben von den Pflegekräften verlangt. Verglichen zum Klinikalltag stellt die Arbeit beim Pflegedienst für Anne R. andere Anforderungen bereit. D P L A I schriftliche Dokumentation hat patentieren lassen. Es wurde für fast alle Dokumente ein MultipleChoice Bogen entwickelt, der den Pflegekräften viel Zeit erspart und ein präzises und schnelleres Ablesen für jeden (Kollegen, wie auch Stationsleitung) ermöglicht. Man findet hier beispielsweise im Bogen des Erstgespräches biographische Anhaltspunkte, die in einem späteren Demenzfall des Patienten helfen können, Kontakt zu diesem herzustellen. Soziale Kompetenzen, wie Einfühlungsvermögen und auch Souveränität bzw. Durchsetzungsvermögen, sind 9 hier besonders wichtig. Aufgrund der patentierten Dokumentation, die durch den MDK4 abgesegnet wurde, ist eine bessere zeitliche Planung pro Patient möglich. Eine zusätzliche Computerdokumentation wie in der Klinik erfolgt hier nicht. Nach ein bis drei Monaten werden die meisten Dokumente durch die Pflegekraft auf Aktualität überprüft und gegebenenfalls neu ausgefüllt oder ergänzt. Anschließend an das Gespräch gab uns Anne R. bei einem weiteren Treffen die verwendeten Dokumente in unausgefüllter Form und erläuterte ihre Funktion noch einmal genauer. Des Weiteren gaben wir ihr 10 Fragebögen zum Verteilen an ihre Kollegen um den genauen Einsatz und die Schriftlichkeit noch einmal genauer zu dokumentieren und zu validieren. Der aktuellste MDK-Bericht P L L B 5 Das Interview mit Anne R. gab uns einen generellen Einblick in das uns bis dato unbekannte Feld der Pflegeberufe und erbrachte bezogen auf die angestrebte Bedarfsanalyse folgende Ergebnisse: Im Krankenhaus: 1. 2. 3. 4. Verbale Kommunikation erfordert neben internationalen medizinischen Fachwörtern auch das Verstehen deutschsprachiger Synonyme. 6 Kommunikation mit Patienten beschreiben. Schriftsprachliche Dokumente stellen eine große Herausforderung für Pfleger dar, da diese aus viel freiem Schreiben und konkretem, kurzen Formulieren bestehen. Schwierigkeiten aufgrund des hohen Zeitdrucks sind zu erwarten. Im Pflegedienst: 1. 2. 3. 4. 4 5 6 Verbale Kommunikation dient als vermittelnde Brücke zwischen Patienten und Pfleger. Pfleger tragen viel Verantwortung auch im Bereich der psychologischen und sozialen Betreuung. Schriftliche Dokumentation im Pflegedienst Löwenherz vereinfacht durch das Multiple-ChoiceVerfahren und somit einfacher zu handhaben. Keine doppelte Schriftführung und somit hohe Verantwortung jedes einzelnen Pflegers für die Richtigkeit und Aktualität seiner Akten. Der Medizinische Dienst der Krankenkasse überprüft 3-4mal jährlich alle Akten und die Pflegestufen, vergibt außerdem Noten an die Heime in Bezug auf Weiterbildung, Pflege etc. weitere Informationen. (§ 18 Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit; Bundesministerium der Justiz 2013a) Nähere Informationen hierzu unter: http://www.pflegedienst-loewenherz.de/qualitaetsbericht.php; letzter Zugriff: 20.04.2013 Gemeint ist hier, dass Pfleger keine seelsorgerischen, sozialen oder psychologischen Aufgaben wahrnehmen (können) und deshalb dem Zweck folgen, die Patienten nur auf medizinische Vorkommnisse hin zu befragen. 10 3.2 Beobachtung I - St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig W W B W H hatten wir Anfang Mai 2013 die Möglichkeit, einen Einblick in das Berufsfeld der Kranken- und Gesundheitspfleger im St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig zu bekommen. Der Zugang zum Beobachtungsfeld wurde durch einen persönlichen Kontakt eines Gruppenmitgliedes hergestellt. Der administrative Aufwand, um einen Tag im Krankenhaus verbringen zu können, gestaltete sich relativ hoch, war aber durch Erfolg gekennzeichnet. Nachdem telefonisch bei drei Instanzen eine Genehmigung eingeholt, sowie ein Termin zur Unterzeichnung einer Verschwiegenheitserklärung vereinbart, worden war, wurde die Beobachtung durchgeführt. Die Freundin eines Gruppenmitgliedes, Sabine H., arbeitet seit drei Jahren im Elisabeth-Krankenhaus und ist ausgebildete Kranken- und Gesundheitspflegerin. Durch sie war es möglich, die Handlungsabläufe einer pflegerischen Tätigkeit in einer Frühschicht (07.30 14.00 Uhr) mitzuerleben. Die Beobachtung selbst wurde in der Fachabteilung Chirurgie II (Station 15) mit den Schwerpunkten Unfallchirurgie/ Orthopädie durchgeführt. Im Leistungsspektrum sind neben den zwei genannten auch Arbeitsunfälle, Sporttraumatologie und Sportmedizin innbegriffen. Im Fokus der Beobachtung stand die Dokumentation des pflegerischen Handelns, welche unabdingbar für den Arbeitsalltag im Krankenhaus ist. Dabei erfüllt das Notieren der pflegerischen Arbeit einerseits eine Übersichts- und Informationsfunktion für andere Pfleger und / oder Ärzte. Dies ist vor allem von Bedeutung, wenn bei einem Schichtwechsel keine Übergabe stattfinden kann und aus den Dokumenten ersichtlich sein muss, welche Diagnosen erstellt und welche Medikamente verordnet wurden. Andererseits repräsentieren alle Dokumente von einem Patienten, welche im Elisabeth-Krankenhaus in einer Mappe zusammengefasst werden, auch das Krankheitsbild in seiner Gesamtheit. Die vorzunehmende Pflegeanamnese und -planung sowie der Pflegenachweis und bericht werden dabei täglich, zum Teil mehrmals, verschriftlicht. Daraus resultiert, dass durch die Dokumentation der pflegerischen Tätigkeit auch deren Qualitätssicherung gewährleistet wird. Zu Beginn der Beobachtung händigte Sabine H. uns alle Dokumente aus, welche sie im Arbeitsalltag benötigt. Dies umfasste die bereits genannten Dokumente für die Patientenmappe, ein Überwachungsblatt für eine gesonderte medizinische Kontrolle (u.a. mehrmaliges Puls- und Blutdruckmessen, Überwachung der Ein- und Ausfuhr usw.), ein Diabetes-Protokoll und ein Bewegungsplan für Patienten, welche bettlägerig sind. Ebenfalls von Bedeutung sind die Dokumente zur Durchführung des MRSA Screening und die OP-Sicherheitscheckliste. Diese werden zwar von den Ärzten ausgefüllt, müssen aber vom Pflegepersonal gelesen und im Falle einer Risikoeinschätzung in die Patientenmappe übertragen werden. Im Verlauf der Beobachtung konnte festgestellt werden, dass die Patientenmappe für die pflegerische Dokumentation von größter Bedeutung ist. Im Falle einer stationären Aufnahme eines 11 neuen Patienten, was zweimal geschah, wird diese neu angelegt. Dabei werden die Angaben eines Scheins, welcher vom zuvor behandelnden Arzt (i.d.R. Hausarzt) ausgestellt wurde, in das Stammdatenblatt übertragen. Dies umfasst sowohl die Diagnose und Untersuchungsergebnisse als auch bisherige Maßnahmen (Medikation), Hinweise (z. B. Allergie) und mitgegebene Befunde. Je nach Diagnose muss anschließend der Pflegenachweis ausgefüllt werden. Aber auch im Arbeitsalltag wird die Patientenmappe immer wieder benötigt. Am Beobachtungstag ist Sabine H. in der Frühschicht für fünf Zimmer mit insgesamt acht Patienten zuständig. Von allen Patienten muss täglich (und pro Schicht) der Pflegenachweis und der Pflegebericht ausgefüllt werden, indem die erledigten Schritte durch ein Kürzel abgezeichnet werden. Falls ein Patient am selben Tag operiert wird, muss mehrmals täglich die OP-Liste auf dem Computer kontrolliert werden, da sich der OP-Ablauf ständig ändern kann. Davon sind wiederrum weitere Schritte, z. B. das Vorbereiten von Infusionen, da kein Trinken und kein Essen mehr zu sich aufgenommen werden darf, abhängig. Des Weiteren befindet sich in der Mappe der OP-Bericht, welcher ebenso täglich gelesen werden muss. Dies ist unabdingbar, da die Stationsärzte Änderungen der Medikation oder Anweisungen zu orthopädischen Versorgungen dort hineinschreiben. Damit sind dann auch weitere Arbeitsschritte verbunden. Einerseits müssen besondere Medikamente elektronisch über das Krankenhausinformationssystem ORBIS bestellt werden. Andererseits muss ein Rezept, z.B. für bestimmte Schienen oder Gehhilfen, ausgestellt werden. In Abhängigkeit von der Art der Schicht und somit auch der Schwesternanzahl auf der Station müssen unterschiedlich viele Patientenmappen ausgefüllt werden: In der der Frühschicht (3 Schwestern) sind es max. 10 Mappen, in der Spätschicht (2 Schwestern) sind es max. 15 Mappen und in der Nachtschicht ist eine Schwester für max. 30 Mappen zuständig. Dies zeigt auch deutlich, dass eine lückenlose und vollständige Dokumentation unerlässlich ist, da durch das Rotationsprinzip alle Kranken- und Gesundheitspfleger auf diese angewiesen sind. Diesbezüglich konnte am Ende der Beobachtung festgestellt werden, dass bei der Schichtübergabe viele Informationen auch mündlich weitergeben wurden, vor allem persönliche Einschätzungen zum Zustand der Patienten. An dieser Stelle ist es nicht möglich, diese auch zu notieren, da z. B. emotionale Beschreibungen der Patienten mit dem Kodex der wertfreien Verschriftlichung nicht zu vereinbaren sind. Ein weiterer Punkt, welcher bei der Beobachtung von zentraler Bedeutung war, stellte die Zuständigkeit für die Dokumente dar, d.h. an wen sind die Aufzeichnungen adressiert bzw. wie viele Beteiligte füllen die Dokumente aus. Grundsätzlich wird die pflegerische Dokumentation von den Kranken- und Gesundheitspflegern übernommen. Es bestehen jedoch Ausnahmen. Dies gilt z. B. für den OP- und Pflegebericht, welche die Ärzte für ihre Notizen verwenden. Der Pflegebericht kann 12 zusätzlich auch von den Physiotherapeuten genutzt werden. Am Tag der Beobachtung gab es die Möglichkeit, an einer Chefarztvisite teilzunehmen. Interessant dabei war, dass aufgrund der Hierarchieordnung die Anweisungen des Chefarztes vom Stationsarzt in den OP-Bericht eingetragen wurden und nicht (wie sonst) von den Schwestern. Diese waren in erster Linie für die pflegerische Tätigkeit, d.h. das Öffnen der Verbände usw., zuständig. In der Dokumentationskette stellt dies einen wesentlichen Punkt dar, da die Stationsärzte z. B. mit anderen Abkürzungen arbeiten. Dokumente gegenüber Dritten, z. B. dem Kassenärztlichen Dienst oder Rehaanträge, werden von der Stationsleitung ausgefüllt. Darüber hinaus gibt es Dokumente, welche nur von den Schwestern ausgeteilt und vom Patienten selbst ausgefüllt werden müssen, z. B. das Anästhesieprotokoll. Abschließend hat sich während der Beobachtung gezeigt, dass den Kranken- und Gesundheitspflegern ein hohes Maß an Konzentrations- und Leistungsbereitschaft abverlangt wird. Dabei steht das menschliche Wohl an erster Stelle. Die Anforderungen an das Pflegepersonal gehen aber darüber hinaus. Dies zeigt sich vor allem in der Vielfalt der Tätigkeiten (mündliche Absprachen mit Kollegen, schriftliche und zeitnahe Dokumentation, Vorbereiten der Medikation, zügiges Reagieren auf Patientenbeschwerden und entsprechende Abstimmungen mit dem Stationsarzt usw.). Im Rahmen der Beobachtung im Elisabeth-Krankenhaus hatten wir die Möglichkeit, mit einem NichtMuttersprachler aus Saudi-Arabien zu sprechen. Dies stellt die einzige Person mit Migrationshintergrund dar, welche wir im bisherigen Forschungsablauf kontaktieren konnten. Aufgrund des geringeren Sprachniveaus war es jedoch nicht möglich, tiefergehende Fragen zu unserem Untersuchungsgegenstand zu stellen. 3.3 Beobachtung II - Pflegedienst Löwenherz Leipzig Am 20.05.2013 war es einem Gruppenmitglied von uns möglich, einen Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes Löwenherz in Leipzig zu begleiten. Dieser Pflegdienst bietet betreutes Wohnen, ambulante häusliche Pflege, Demenzbetreuung, Seniorenmassage und ab diesem Jahr auch Tagespflege an. Dabei werden je nach Bedarf Hilfsleistungen von Einkauf über Waschen bis Verbandswechsel durchgeführt. Da nach Absprache mit der Chefin des Pflegedienstes keine Möglichkeit bestand, einen Mitarbeiter im betreuten Wohnen zu begleiten, wurde unser Gruppenmitglied an einen Altenpfleger des ambulanten Pflegdienstes verwiesen, Pfleger Andreas. Da die Feldbegehung auf einen Feiertag fiel, dauerte die Schicht von 6.45 Uhr bis 10.10 Uhr, d. h. es war eine verkürzte Frühschicht. Das Ziel war es zu beobachten, welche sprachlichen Fähigkeiten als Altenpfleger benötigt werden, um in der ambulanten Pflege arbeiten zu können. Das Gruppenmitglied erwartete, dass prinzipiell die 13 Pflegeleistungen von einem Nichtmuttersprachler mit Einschränkungen machbar sein müssten. Während der Feldbegehung wurden chronologisch Notizen gemacht. In dem oben genannten Zeitrahmen fuhren wir mit dem Auto zu sechzehn Patienten. Im Hinblick auf das Zeitmanagement waren das maximal 20 Minuten pro Patient bei der Grundpflege und bei der Behandlungspflege meist nur 5 Minuten. Zur Behandlungspflege zählen Tabletten- und Insulingabe, Verbände wickeln oder Stützstrümpfe anziehen. Eine Grundpflege umfasst waschen, rasieren und anziehen. Das bedeutet, dass der Mitarbeiter in sehr kurzer Zeit relevante Informationen verstehen, erfragen beziehungsweise darauf reagieren muss. Als Muttersprachler erscheint dies schon als nahezu unlösliche Aufgabe. Man beachte die enorme Wichtigkeit des Hörverstehens und des Sprechens. Sowohl die Gespräche mit dem Patienten, als auch die Dokumentation müssen innerhalb der Zeit erfolgen, wobei unsere Kontaktperson erzählte, dass er dies meist nach seiner Tour erledige. Daher konnten wir nur das Abzeichnen der Pflegeleistung beobachten. Im Vergleich zur Krankenhausfeldbegehung setzten wir daher unseren Fokus auf die Mündlichkeit. Innerhalb der Tour musste die Pflegkraft Gespräche mit den Patienten selbst, aber auch Angehörigen, zum Beispiel der Ehefrau, führen. Die Gespräche fanden vor Ort statt, aber auch per Handy. An diesem Tag mussten einige Zeiten umdisponiert werden, da am Wochenende und an Feiertagen viele Patienten wegfallen. Teilweise pflegen die Angehörigen die Patienten an diesen Tagen allein. Einer der Patienten, zu dem wir fuhren, ist mit MRSA infiziert. Dort mussten besondere Vorsichtsmaßnahmen unternommen werden. Der kompetente Umgang mit diesem Keim ist ein wichtiger Faktor für das ganze Unternehmen, da sonst andere Patienten und Pfleger angesteckt werden können. Ein zweites, großes Patientenklientel sind die dementen Patienten. An diesem Tag fuhren wir zu einer Dame, für die das Frühstück zubereitet wurde und bei der kontrolliert werden muss, ob sie das Frühstück auch isst, da sie dement ist. Gerade für demente Patienten sind klare, bekannte Sprachstrukturen wichtig, um nicht in Panik zu verfallen. Eine weitere Schwierigkeiten waren Dialekte, eine undeutliche Aussprache, verkürzte Satzstrukturen und die Auswirkungen von Gebissen auf die Aussprache. Teilweise war es weder der Pflegekraft noch dem muttersprachlichen Gruppenmitglied möglich, die Patienten zu verstehen. Schwierige sprachliche Strukturen waren z. B.: I A D H B Beispiel Nummer 1 mussten wir innerhalb von einer Minute nach der Aussage zum nächsten Patienten, sodass die Pflegekraft erzählte, man müsse sehr genau auf Demenzanzeichen achten. Es erscheint fragwürdig, wie das möglich sein soll, wenn man nur 5 Minuten beim Patienten ist und dieser darüber hinaus auch alleine lebt. Auch die Pflegekraft nutzte verkürzte Sätze und viele Imperative während der Pflegehandlungen. 14 Weiterhin gab der Pfleger an, dass sich die Generation Vertriebene nicht von Pflegekräften aus Osteuropa pflegen lassen wollen würden. Es wurde auch über die Frage gesprochen, wie lang ein Pflegedienst die Einarbeitungszeit für ausländische Pflegkräfte genehmigen würde. Lohnt es sich für einen Pflegedienst jemanden einzustellen, der nicht alle Patienten versorgen darf (Pflegehelfer)? Zuletzt fielen nicht vordergründig organisatorische Fähigkeiten ins Auge. Die Pflegekraft organisierte seine Tour an diesem Tag relativ spontan. Wenn man im ambulanten Pflegedienst arbeiten will, braucht man einen Führerschein, gute Kenntnisse der Stadt, in der man lebt und man muss gut einparken können. In regelmäßigen Abständen muss man Gespräche mit Ärzten führen können, wenn z. B. etwas in der Medikation geändert werden muss oder eine neue Verordnung beantragt wird. Der medizinische Dienst führt Kontrollen durch und begleitet dann die Pfleger. Als Fazit zur Feldbegehung lässt sich folgendes formulieren: Nach einem Marathon von Patient zu Patient wird der Einsatz von ausländischen Pflegekräften nun durchaus kritisch gesehen. Die benötigten sprachlichen Fähigkeiten waren zu 90 % Hören und Sprechen, davon mehr rezeptiv als produktiv. Es wirkt schwierig, ambulante Pflegesituationen in einem berufsbezogenen Deutschunterricht zu thematisieren, da sie sich im Vergleich zum betreuten Wohnen sehr vielseitig gestalten. Am problematischsten erscheint der Zeitfaktor, da dadurch schnell etwas nicht verstanden und An Patienten, die sich weigern von einer ausländischen Pflegekräften betreuen zu lassen, hatten wir im Vornherein nicht gedacht. Dieser Punkt sollte aber berücksichtigt werden, gerade bei Betroffenen mit Demenz. Eine Deutschlehrkraft, die in der ambulanten Pflege mitgeht und speziell Lehrmaterialien entwickelt, ist wahrscheinlich nicht bezahlbar. Des Weiteren werden Rollenspiele, im Rahmen von Szenarios, den Arbeitsalltag schwer abbilden können, nicht zuletzt da die Pflegekraft betonte, dass jeder Tag und jeder Patient anders sei. 3.4 Fragebogenauswertung Von den insgesamt 60 ausgeteilten Fragebögen gingen 15 an das Hospiz Advena, woraufhin acht an uns zurückkamen. Von den 15 ausgeteilten Fragebögen, die an den Pflegedienst Löwenherz gingen, und weitere zehn, die an die Ambulanz des Pflegedienstes Löwenherz gingen, erhielten wir insgesamt neun Fragebögen zurück. Aus dem Elisabeth-Krankenhaus erhielten wir nur vier von 20 Fragebögen zurück. Die folgende Auswertung der vorliegenden 21 Fragebögen wurde mit Hilfe von Microsoft Excel vorgenommen. Teilgenommen haben insgesamt vier männliche und 16 weibliche Personen. Fast die Hälfte aller Teilnehmer ist noch unter 30 Jahren alt. 17 Personen haben angegeben, schon mit nichtmuttersprachlichen Kollegen zusammengearbeitet zu haben. In allen von uns vorgegeben Bereichen wurden Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Nichtmuttersprachlern gesehen. Dies umfasst sowohl den Umgang mit Patienten (10x) und Kollegen (10x), als auch die Schwie- 15 rigkeit in der schriftlichen Dokumentation (14x). Diese Information bestätigt einmal mehr, wie groß der Bedarf an Kursen für nichtmuttersprachliche Pflegekräfte ist. Im Hinblick auf die schriftliche Dokumentation haben 13 von 21 Personen die Pflege-, Tages- oder Wochenberichte als wichtige und häufig verwendete Materialien angegeben. Durch die uneinheitliche Verwendung der Begrifflichkeiten in den verschiedenen Dokumenten kann an dieser Stelle keine genauere Auswertung vorgenommen werden. Die Hälfte aller teilnehmenden Personen gab außerdem an, die Dokumente am Arbeitsplatz entweder in Stichworten oder kurzen Sätzen ausfüllen zu müssen. Nur fünf Teilnehmer benutzen ganze Texte oder Multiple-Choice-Bögen. Dies spricht für eine relativ hohe Schriftlichkeit am Arbeitsplatz, mit der auch Nichtmuttersprachler konfrontiert werden. Auch aus diesem Grund soll der Schriftlichkeit in der erstellten Materialsammlung ein hoher Stellenwert zugewiesen werden. Die Auswertung der Fragebögen hat ebenso Auswirkungen auf die Auswahl unserer verwendeten Textsorten. Das Patientenaufnahmegespräch wurde von vier Personen als schreibintensivstes Dokument genannt. Betrachtet man die Fülle der verschiedenen gegebenen Antworten in bei der dritten Frage (vgl. Anhang A1), ist eine vierfache Nennung schon relativ repräsentativ. Im Zuge der Auswertung stellte sich heraus, dass sich die Annahmen zur Kritik am Fragebogen, wie schon im Abschnitt 2.3 formuliert, bestätigen. Eine Konkretisierung der Fragestellungen und die Beschränkung auf eine bestimmte Institution hätten uns bei der Auswertung eindeutigere Ergebnisse gebracht, die für die Arbeit mehr Verwendbarkeit gefunden hätten. 3.5 Schlussfolgerungen Anhand der erhobenen Daten und des Materials, welches uns durch die einzelnen Institutionen zur Verfügung gestellt wurde, haben wir uns im Folgenden für den Pflegedienst Löwenherz entschieden. Dies lässt sich wie folgt begründen: Wie bereits im ersten Kapital der vorliegenden Arbeit beschrieben, steht einem zunehmenden Pflegebedarf ein steigender Fachkräftemangel gegenüber. Um die für den Pflegebereich angeworbenen Arbeitskräfte bei ihrer fachsprachlichen Ausbildung unterstützen zu können, werden authentische Materialien benötigt, die aus einer Bedarfs- und Bedürfnisanalyse resultieren und in einen Handlungskontext eingebettet sind. Beim Pflegedienst Löwenherz war es uns, im Vergleich zum Elisabeth Krankenhaus und dem Hospiz, möglich, Textsorten aus verschiedenen Arbeitsbereichen zu erhalten. Dies ist sowohl für die linguistische Analyse als auch die nachfolgende Didaktisierung relevant und entspricht auch unserem Anspruch, ein vielfältiges Material zu konzipieren. Darüber hinaus konnten wir durch die Feldbeobachtung zwar einen Einblick in beide Tätigkeitsfelder, d. h. Krankenhaus und Altenpflege, erhalten, aber besonders wichtig ist bei der Tätigkeit eines 16 Altenpflegers der persönliche Kontakt mit den Bewohnern über einen längeren Zeitraum. Des Weiteren resultiert aus dem Kontakt mit den Angehörigen und den während des Gesprächs auszufüllenden Dokumenten eine hohe Anforderung an die schriftsprachliche Kompetenz des Pflegepersonals. Ein weiterer Grund ergab sich aus der Auswertung der Fragebögen: Quantitativ haben wir die meisten Fragebögen aus dem Pflegedienst Löwenherz zurückerhalten und somit auch ein detaillierteren Einblick in die schriftsprachliche Dokumentation erhalten. Dies war vor allem für die Auswahl der Textsorte wichtig. 4 Zielsetzung der linguistischen Analyse Das Ziel ist es, in den nachfolgenden Kapiteln einen theoretischen Überblick zu den Themenfeldern Text und Textsorten zu geben. Darüber hinaus wird die linguistische Textanalyse nach Brinker erläutert. Somit werden einerseits der kommunikativ-funktionale und andererseits der strukturelle Aspekt eines Textes näher betrachtet. Dieser Definitionsansatz stellt die Grundlage dar, um anschließend, die von uns gewählten drei Texte zu analysieren und die auffälligen, schriftsprachlichen Elemente herauszufiltern. Anhand dessen ist es möglich, erste Empfehlungen für die Didaktisierung zu geben. 5 Definition des Textbegriffs Die Begriffsbestimmung von Texten stellt in der aktuellen Fremdsprachenforschung einen bedeutenden Diskussionspunkt dar, da es verschiedene Auffassungen hinsichtlich einer Interpretation gibt H K Be- griff des Textes alltagsweltlich und in didaktischen Zusammenhängen [so geläufig] zu sein scheint, so D W B lebensweltlichen und in didaktischen Kontexten unter Text zu verstehen ist, so muss man sinnvollerD A l- gend drei mögliche Ansätze genannt werden. E liche Kommunikation vollzieht sich in Form von Texten. Sei es ein Buch, ein Brief, ein Gespräch, ein Witz oder der Hilferuf Feuer! : All das sind in sich relativ abgeschlossene kommunikative Ereignisse, sind W nter sprachsystematischen Aspekten ein Text aus einer Folge von syntaktischen und semantisch zusammenhängenden Sätzen [besteht], unter komF munikativen Aspekten hat ein Text als Ganz 157). Diese Form der Textdefinition findet sich auch im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für H B B P L r- nende empfangen, produzieren oder austauschen - sei es eine gesprochene Äußerung oder etwas 17 E Geschriebenes. Es kann demnach keine Kommunikation durch Spra 2001). Dass Kommunikation dabei nicht nur durch einzelne Sätze, sondern unter Zuhilfenahme von Texten geschieht, ist eine Annahme, welche sich erst seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts durchgesetzt hat (Fix, Poethe & Yos 2003: 11). Diese Erkenntnis stellt die Grundlage für die Analyse kommunikations- und funktionsorientierter Sprachbetrachtung dar. Unter diesem Gesichtspunkt verweist F Brinker auf folgende Definition: E Z F (1992: 17). Dabei spielen vor allem die grammatische und thematische Kohärenz eine wichtige Rolle (Brinker 1992: 18). Welches Verständnis diesen Termini zugrunde liegt, wird im folgenden Abschnitt näher erläutert. 6 D Kategorien und Kriterien der linguistischen Textanalyse nach Brinker Z d. h. den grammatischen und themati- schen Aufbau, sowie die kommunikative Funktion konkreter Texte transparent zu machen und nachprü B 1997: 8). Hierdurch ist nachvollziehbar, welche Strukturen regelhaft gebraucht werden. Diese Informationen können im nächsten Schritt für die Didaktisierung genutzt werden. D B Textkonstruktion, die den konkreten Texten zugrunde liegen, systematisch zu beschreiben und ihre B D e- len kleineren Einheiten, den Sätzen, Satzgliedern, Wörtern und Morphemen, analysiert. Die Textlinguistik unterscheidet zwischen Textstruktur und Textfunktion, wobei diese beiden Bereiche eng verbunden bleiben (Brinker 1997: 9). Unter der Textstruktur versteht Brinker die Verbindung der Sätze, die unmittelbar Kohärenz hervorrufen. Er unterteilt dies in die grammatische und thematische Ebene D mit T Z B Sinn, den ein Text in einem Kommuni 1997: 81). Im Folgenden werden die Unterkategorien der Textanalyse nach Brinker erläutert (vgl. Anhang 1). 6.1 Textfunktion Die Textfunktion kann nach den Analysekriterien informativ, appellativ, obligatorisch, kontaktspezifisch und deklarativ bestimmt werden. Dabei wird die Funktion entweder direkt oder indirekt signalisiert. Ein Text ist informativ, wenn er Wissen vermittelt, über etwas zu informieren vermag. Explizit wird dies signalisiert durch Verben wie berichten oder unterrichten (Brinker 1997: 105). Es werden oft Modalverben und Modalwörter verwendet. Die Darstellung kann sachbetont, wie z. B. in einem Bericht oder meinungsbetont, wie z. B. in einem Gutachten erfolgen (Brinker 1997: 106 107). 18 Die Appellfunktion ist vorhanden, wenn der Rezipient dazu aufgefordert wird etwas Bestimmtes zu machen oder eine bestimmte Haltung zu vertreten. Dies geschieht zum Beispiel, wenn innerhalb eines Textes die Verben fordern, bitten oder empfehlen verwendet werden. Die häufigsten grammatischen Strukturen sind der Imperativsatz, Interrogativsatz und Infinitivkonstruktionen (Brinker 1997: 108 111). Wenn der Rezipient sich verpflichtet, eine Handlung zu vollziehen, wie z. B. in einem Vertrag, ist die Textfunktion obligatorisch. Verben wie versprechen, schwören oder übernehmen signalisieren diese Textfunktion direkt (Brinker 1997: 117 118). Eine Kontaktfunktion wird hergestellt, wenn die Beziehung zum Rezipienten im Vordergrund steht. Es wird sich bedankt, um Entschuldigung gebeten oder gratuliert. Eine soziale Erwartung wird erfüllt (Brinker 1997: 119). Die letzte Funktion, die Deklarationsfunktion, setzt bestimmte Fakten fest. Sie B E A Ü r- schriften, wie Testament oder Urkunde, weisen auf diese Funktion hin (Brinker 1997: 120 121). Ein Text hat meist nicht nur eine der genannten Textfunktionen. Allerdings kann der ganze Text in der Regel einer Funktion zugeordnet werden. In unserer Analyse versuchen wir daher, stets eine Funktion anzugeben. Bei besonderen Auffälligkeiten innerhalb der Texte erwähnen wir auch die anderen Textfunktionen, obwohl nach Brinker nur die dominierende Kommunikationsfunktion als Textfunktion bezeichnet werden sollte (1997: 82). 6.2 Thema Das Thema ist der Kern des Textinhalts mit seinen Personen, Sachverhalten, Ereignissen, Handlungen und Vorstellungen. Es ist entweder durch einen bestimmten Abschnitt - z. B. mit Hilfe einer Überschrift - zu erkennen oder der Rezipient muss es aus dem Inhalt herausfiltern. Gelingt es nicht mehr, den Inhalt zusammenzufassen, erkennt man darin das Thema. Oft kann auch eine Themenhierarchie bestimmt werden, indem zwischen Haupt- und Nebenthemen unterschieden wird (Brinker 1997: 55 56). Bei der Themenfindung differenziert Brinker nach der Art des Themas, der lokalen Orientierung und der temporalen Orientierung. Bei der Art des Themas betont er, dass es genüge, gewisse Eingrenzungen vorzunehmen z. B., um welches Ereignis es sich handele oder welche These aufgestellt würde. Die lokale Orientierung ist zielführend bei der Frage, ob das Thema sich auf den Produzenten, Rezipienten oder auf keinen der Beiden bezieht. Bei der temporalen Orientierung wird die zeitliche Festlegung des Themas zum Sprechzeitpunkt untersucht. Ist das Thema zeitlos, erfolgt eine Themenumsetzung während der Sprachproduktion, -rezeption (gleichzeitig), wird das Thema nach einem Ereignis aufgegriffen (vorzeitig) oder folgen Konsequenzen nach der Rezeption, wie z. B. in einem Horoskop (nachzeitig) (Brinker 1997: 138 139; 145). 19 6.3 Themenentfaltung D Ausführung B 1997: 60), d. h.: Wie sind die Teilthemen miteinander verknüpft und ergibt dies einen logischen Zusammenhang? Brinker unterteilt die Themenentfaltung in mögliche Grund- und Realisationsformen. Zu den Grundformen gehören deskriptive, narrative, explikative und argumentative Themenentfaltung. Zu den Realisationsformen zählt er deskriptiv-sachbetont, deskriptiv- meinungsbetont, rational-überzeugend und persuasiv- überredend (Brinker 1997: 145). Die deskriptive Themenentfaltung erfolgt durch eine Darstellung eines Themas in Raum und Zeit. Es wird spezifiziert und Fakten in den Kontext eingeordnet. Das Thema kann einen einmaligen Vorgang z. B ein historisches Ereignis, einen regelhaften Vorgang, ein Lebewesen oder einen Gegenstand bezeichnen (Brinker 1997: 63-66). Die narrative Themenentfaltung wird oft in Alltagserzählungen verwendet. Das Thema ist dabei einmalig und abgeschlossen. Es ist in irgendeiner Weise für den Produzenten relevant oder interessant und der Produzent war daran beteiligt. Typisch ist die Darstellung eines ungewöhnlichen Ereignisses mit der Auflösung und der Bewertung, sowie Angaben zur Orientierung des Rezipienten und einer Moral der Geschichte (Brinker 1997: 68). Bei einer explikativen Themenentfaltung wird ein Sachverhalt aus anderen Sachverhalten abgeleitet. Es gibt Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten. Sprachlich tauchen viele Konjunktionen, Adverbien und Präpositionen auf (Brinker 1997: 68 69; 72). Bei der argumentativen Themenentfaltung wird eine These durch Argumente falsifiziert oder bestätigt. Ein Fazit beendet die Argumentation. Dieses muss nicht explizit sein. In der Analyse hat man daher die Aufgabe das Fazit aufzuzeigen (Brinker 1997: 74). Für jede Grundform gibt es typische Formen der Realisierung. Brinker unterscheidet nach der Einstellung des Textproduzenten. Es existieren vier Unterkategorien. Die ersten beiden Kategorien beziehen sich auf die deskriptive Grundform, daher lauten sie deskriptiv-sachbetont und deskriptivmeinungsbetont. Als Beispiele nennt er eine Zeitungsnachricht für die deskriptiv-sachbetonte Realisationsform im Vergleich zur Buchbesprechung. Für die argumentative Grundform sieht er die Realisationsform persuasiv-überredend als eine Form an, wie sie für eine Werbeanzeige typisch ist. In einem Zeitungskommentar wird nach Brinker die rational-überzeugende Realisationsform verwendet. Die Realisationsform stellt für Brinker eine besondere Verbindung zwischen strukturellen und kommunikativ- funktionalen Aspekten dar (Brinker 1997: 140). 20 6.4 Grammatische Kohärenz U K B B syntaktisch- 21). Dabei werden Sprachhandlungen, Tempuskontinuität und semantische Vertextungstypen analysiert. Ebenso werden Elemente der impliziten oder expliziten Wiederaufnahme, Konnektoren und häufig vorkommende sprachliche Strukturen untersucht (ebd.). Nachstehend werden diese Kategorien näher erläutert. Während einer Sprachhandlung wird das Ziel verfolgt, durch die Verwendung von Symbolen7 oder sprachlichen Zeichen8 sich gegenseitig zu verständigen (Universal-Lexikon 2012). Zu den Sprachhandlungen zählen bspw. Fragen, Antworten oder auch Aufforderungen. Für die folgende Materialentwicklung ist dies insofern relevant, als dass diese handlungsorientiert sein soll. Somit steht nicht die grammatische Struktur an sich im Vordergrund steht, sondern das, was damit ausgedrückt werden soll, z. B. durch einen Imperativ eine Aufforderung. Des Weiteren wird von einer Tempuskontinuität gesprochen, wenn die Zeitformen innerhalb eines Textes aufeinander abgestimmt sind. Das heißt, es darf kein ständiger Wechsel der Zeitformen stattfinden, da dies sonst die grammatische Kohärenz stört (Brinker 1997: 41). Konnektoren sind darüber hinaus für eine Verbindung von Sätzen oder Satzgliedern verantwortlich. Gibt es viele Konjunktionen, Subjunktionen, Präpositionen, etc. in einem Text, sorgen diese für einen Sinnzusammenhang und Stabilität des Textes. Ferner stellen semantischen Vertextungstypen den Zusammenhang semantischer Felder und/ oder W E F B W Hyperonym, wären z. B. Säugetiere und Vögel Hyponyme. Alle Unterarten sind durch das Hyperonym verknüpft. Zu einer Wortfamilie hingegen gehört ein Wort, wenn es das gleiche Stammmorphem enthält, das heißt zwei Wörter sind strukturell verknüpft. Bei dem Prinzip der Wiederaufnahme lässt sich zwischen zwei Formen unterscheiden. Bei der expliziten Wiederaufnahme wird ein sprachlicher Ausdruck im Text direkt wiederholt zum Beispiel E M D M K D A oder mehrere Substantive wiederaufgenommen. Dabei folgt oft das Hyperonym auf das Hyponym. Bestimmte Pronomen und Adverbien dienen auch der Wiederaufnahme. Es handelt sich um 7 8 Das Symbol wird im Organon-M B B W mittels dessen der Emittent mit dem Rezipienten über die Dinge in der Welt kommuniziert. Sprachliche ZeiW D rI E A indem an den Rezipienten appelli A B I H E F Z D Bestimmung liegt der Saussuresche Begriff eines sprachlichen Zeichens als einer bilateralen Einheit, als fesB F B 1992: 17). 21 Personal-, Demonstrativpronomen und Adverbien, insbesondere viele Pronominaladverbien (Brinker 1997: 21; 27 28; 31 32). Bei der impliziten Wiederaufnahme hängen das Bezugswort und der wiederaufgenommene Ausdruck nicht von einer Referenz ab. Zwischen den Begriffen bestehen aber Beziehungen, wie z .B. eine TeilGanzes-Beziehung. Der Rezipient erschließt sich automatisch den Zusammenhang, sodass eine explizite Einfügung leicht zu einem Gefühl von Verkindlichung bei dem Rezipienten führen könnte (Brinker 1997: 35 36). 7 Textsorten E E B 1992: 21) charakterisieren. Darüber hinaus repräsentiert er auch eine bestimmte Textsorte (Brinker 1992: 126). Textsorten sind konventionell geltende Muster für komplexe sprachliche Handlungen und lassen sich als jeweils typische Verbindung von kontextuellen (situativen), kommunikativ-funktionalen und strukturellen (grammatischen und thematischen) Merkmalen beschreiben. Sie haben sich in der Sprachgemeinschaft historisch entwickelt und gehören zum Alltagswissen der Sprachteilhaber. (Brinker 2010: 125; Hervorhebung im Original; zitiert nach Gansel 2011: 32). Die genannten Merkmale finden sich auch in der linguistischen Textanalyse in der Textfunktion, dem Thema, der Themenentfaltung und der grammatische Struktur wieder. Nach Auffassung Brinkers sind das Thema und die Themenentfaltung entscheidend für die Textsortendifferenzierung. Allerdings ist zu beachten, dass Textsorten ebenso durch eine `Architektonik´, d. h. eine äußere Gliederung, gekennzeichnet sind (Gansel 2011: 35). Dies zeigt sich bspw. bei der Frage, wodurch ein Lerner typische Textsortenmuster erkennt und abspeichert. Eine mögliche Antwort liegt im Aufbau bestimmter Texte M M Z D E D e Beschreibungen sind ideal- oder prototypisch (Hufeisen 2008: 51). M B u- D L L - oder Hörvor- gangs bestimmte Schemata verinnerlichen und die Texte anhand eines Bauplans identifizieren. Diese Identifizierung ist auch bei anderen Textsorten möglich. Exemplarisch seien Lebenslauf und Wetterbericht genannt. Der Vorteil einer Systematisierung von Texten nach Textsorten besteht darin, dass die Kommunikation der Sprechenden erleichtert wird. Dabei spielt der Textsortenmarker, z. B. bei A U W D e- sen Hinweis können sich die Lerner automatisch auf den Inhalt des Textes konzentrieren, da sie den Text bereits zur Textsorte Wetterbericht zuordneten. Diese Erkenntnisse sind für die zukünftige Didaktisierung von grundlegender Bedeutung, da innerhalb der Pflegedokumentation an einigen Stellen mit diesen standardisierten Textsortenmarkern gearbeitet wird. 22 8 Begründung der Textauswahl Die Auswertung der Fragebögen stellte den ersten Schritt dar, um zu erfahren, welche Dokumente die Mitarbeiter des Pflegedienstes Löwenherz im Arbeitsalltag benötigen. Das Ziel war es, mindestens einen schriftsprachlichen Text auszuwählen, welcher häufiger von den Mitarbeitern notiert wurde und somit für die berufliche Tätigkeit (und im Hinblick auf die Quantität der Verwendung) besonders relevant erscheint. Anhand dieser Bedarfsanalyse ergab sich, dass die Dokumente zur Pflegeplanung häufiger genannt wurden als andere. Im Pflegedienst Löwenherz werden bei der Pflegeplanung zu Beginn der Betreuung eines Patienten folgende Schwerpunkte in Form eines Multiple Choice Fragebogens (in unserem Fall Anamnesebogen) abgefragt: Ernährung, Hygiene, Vitales und Sicherheit sowie Soziales und Biographie. Überwiegend müssen zutreffende Antworten angekreuzt werden, in Ausnahmefällen muss ein Feld ausgefüllt werden (z. B. bekannte Unverträglichkeiten/ Allergien). Da wir innerhalb des zweiten Textes das Thema Hygiene analysieren werden und in den Fragebögen zu Vitales und Sicherheit sowie Soziales und Biographie H E als Textanalyse entschieden. Der Anamnese- bzw. Arztfragebogen ist laut Fandrych und Thurmair eine Textsorte und gilt als ein Musterbeispiel für Fragebögen in der medizinischen Kommunikation D A lungsraums standardisierte Texte, mit H H D d- I konkreten Fall betrifft dies die Vordrucke des Pflegedienstes Löwenherz, welche sowohl für die stationäre als auch ambulante Pflege verwendet werden. Unser Anamnesebogen zum Thema Ernährung stellt ein Hilfsmittel innerhalb des Anamnesegesprächs dar. Es werden Informationen zu vorgegebenen Aspekten gefordert und nur aus diesem Kontext wird einem bewusst, was vom Adressaten erwartet wird. Die Antwortkategorien sind speziell auf ein Thema zugeschnitten (bei uns Ernährung). Die Pflegekraft führt als Auftakt der Betreuungssituation das Anamnesegespräch und/ oder die Recherche der Informationen mit Hilfe der Angehörigen oder des betreuenden Arztes durch. Der Fragebogen hilft die Informationen zu konkretisieren und zu ökonomisieren (Fandrych &Thurmair 2011: 211). Die Pflegeplanung ist ein essentieller Bestandteil des Arbeitsalltages im Pflegbereich. Einerseits ist sie die Grundlage, um Informationen an Angehörige, Ärzte und Mitarbeiter des Pflegedienstes weiterzuleiten. Andererseits ist sie auch Ausgangspunkt für weitere Planungsschritte und den zukünftigen Pflegeprozess. Eine falsche Handhabung kann zu schwerwiegende Komplikation beim Patienten führen, sodass ein verantwortungsvoller Umgang vorausgesetzt werden muss. Für die Textanalyse war es uns nicht möglich, eine ausgefüllte Pflegeplanungen zu erhalten. Daher können wir nur auf den Anamnesebogen in seiner ursprünglichen Form zurückgreifen. Der zweite Text ist eine Belehrung zum Infektionsschutzgesetz, welche in Form einer PowerPoint Präsentation am 19. April 2013 im Pflegedienst Löwenherz gehalten wurde. Dass dieses Thema wich23 tig und aktuell ist, bestätigte sich auch in den durch uns durchgeführten Feldbegehungen. Sowohl im Krankenhaus als auch beim ambulanten Pflegdienst spielten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen sowie der Umgang mit infizierten und kontaminierten Gegenständen und Patienten eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund kommt der innerbetrieblichen Weiterbildung eine bedeutende Rolle zu. Sie E e A - W Des Weiteren können in der Gruppe Fragen oder Problemfälle diskutiert werden. Als dritten Text haben wir uns für eine Anleitung aus dem Qualitätsmanagement entschieden, welche den Umgang mit einem sterbenden Menschen thematisiert. Auf der formalen Ebene spielt die Qualitätssicherung eine wichtige Rolle im Bereich der Pflege. Durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherung wird geprüft, ob die Pflegeinstitution die vereinbarten Qualitätsstandards einhält. Auf der emotionalen und psychologischen Ebene ist der `Tod´ eng mit dem Berufsfeld Pflege verknüpft. Dabei steht auf der einen Seite der sensible und rücksichtsvolle Umgang mit dem Sterbenden und seiner Familie. Auf der anderen Seite ist auch der Pfleger von der Situation betroffen und muss die Situation des Sterbens für sich verarbeiten können. Eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik sehen wir als Herausforderung, aber gleichzeitig auch als notwendig. 9 Linguistische Textanalyse Im Folgenden wird anhand der Kriterien, welche im dritten Kapitel beschrieben wurden, die linguistische Textanalyse durchgeführt. Der erste sowie der dritte Text wurden hierzu tabellarisch übernommen, um die Strukturmerkmale markieren und benennen zu können. Der zweite Text wurde eingescannt, um die Übersichtlichkeit des Fragebogens zu gewährleisten. Alle drei Texte liegen in ursprünglicher Form im Anhang vor. Innerhalb der Abschnitte erfolgt zuerst die Textanalyse nach Brinker. Im Anschluss befindet sich die Tabelle bzw. der Fragebogen mit den Hervorhebungen. 9.1 Text 1 Anamnesebogen: Pflegeplan (Ernährung) Textfunktion Wie bereits im Kapitel 5 beschrieben, ist die Form des Fragebogens (in unserem Fall als Anamnesebogen) sehr ökonomisch (Fandrych & Thurmair 2011: 211). In dem vorliegenden Anamnesebogen A W W F B eine Frage gestellt wird oder dass diese anhand eines Fragezeichens erkennbar ist. Dies hat auch Auswirkungen auf die Kommunikationssituation. Für den vorliegenden Anamnesebogen ist eine face-to-face Kommunikation mit A dem zu Pflegenden und dessen Familie F erfährt der Textproduzent allerdings auch anhand vorliegender Arztberichte (z. B. Diagnosen und Risikofaktoren, welche bereits vorliegen). Das Ausfüllen des Anamnesebogens geschieht einmalig zu 24 Beginn der Aufnahme eines neuen Patienten. Alle weiteren Mitarbeiter, welche zukünftig mit dem Patienten in Kontakt stehen, werden über dieses Dokument informiert. Somit hat der Anamnesebogen eine informative Textfunktion, welche direkt signalisiert ist. Thema Das Thema des Anamnesebogens ist speziell auf die `Ernährung´ bezogen. Dies wird bereits an der Überschrift sichtbar (siehe roter Rahmen). Weitere Themenabschnitte werden jeweils durch größere Teilüberschriften kenntlich gemacht (Anamnese, Ess- und Trinkgewohnheiten, Probleme/ Fähigkeiten, Risikofaktoren, Maßnahmen, Begleitende Dokumente). Jede Teilüberschrift gliedert sich in weitere Unterpunkte auf. Der Punkt `Probleme/ Fähigkeiten´ wird bspw. nach pflegebedingende Diagnosen, Essstörungen, pflegeerschwerende Faktoren und Ressourcen untergliedert. Die Themenschwerpunkte beziehen sich direkt auf den Rezipienten und seine Befindlichkeiten. Da der Anamnesebogen nur einmal zu Beginn ausgefüllt wird, hat er per se eine vorzeitige Funktion, da er für alle Handlungen in der Zukunft gültig ist. Der Gesundheitszustand eines Patienten ist jedoch nicht statisch, sodass es zu Verbesserungen aber auch zu Verschlechterungen kommen kann. Somit ist der Anamnesebogen auch nachzeitig, da auf der Rückseite Probleme eingetragen werden können, die sich während des Pflegeprozesses ergeben (vgl. Anhang 3). Themenentfaltung Die Grundform des Textes ist deskriptiv. Das Thema `Ernährung´ wird in seinen Teilthemen dargestellt. Dies wird durch eine deskriptiv-sachbetonte Form realisiert, da vor allem medizinische Termini (Apoplex, Diarrhoe, parenterale Ernährung usw.) verwendet werden. Anhand der Markierungen (A D im Dokument) wird die Themenentfaltung deutlich. Als Teilthema A lassen sich alle Merkmale zusammenfassen, welche den Ernährungszustand des Patienten betreffen. Dies umfasst allgemeine Angaben zur Ernährung (A1), spezielle Angaben zu Problemen, welche bei der Ernährung auftreten können (A2) und Risikofaktoren, welche die Ernährung beeinflussen (A3). Diese Angaben können, durch den Pfleger, durchaus mit dem Patienten besprochen werden, sie sind aber ebenso auch aus Arztberichten ableitbar. Zusammengefasst ergibt sich aus dem Abschnitt A eine Übersicht zu allen faktischen Ernährungsmerkmalen eines Patienten. Der direkte Kontakt zum Patienten wird im Abschnitt B hergestellt. Dabei geht es einerseits um die Ess- und Trinkgewohnheiten des Patienten und seine bevorzugten Speisen und Getränke (B1). Diese müssen erfragt und eingetragen werden. Im Abschnitt B2 werden die Ressourcen des Patienten erfasst. Diese werden zwar auch vom Pfleger einA D durch P P I A C e- M E - E Gewichtskontrolle). Unter D werden weitere Dokumente erfasst, welche im Pflegeplan `Ernährung´ 25 Innerhalb dieses Feldes finden sich teilweise auch Wortfamilien, bspw.: Essen (zu)bereiten, Essenszeiten, Esspausen, Essrituale und Essstörungen. Selbiges gilt für das Wort Trinken: Trinkmenge und Trinkritual. Auffällig ist die Wortbildung durch Komposita. Innerhalb der Gruppe haben wir uns entschieden, `Essen und Nahrung´ als eine Einheit zu sehen und dieser das Feld `Trinken´ gegenüber zu stellen. Im rechten Kästchen sind die Wörter notiert, welche für beide Kategorien gelten. Unsere Aufteilung ist insofern inkohärent, als dass unter Essstörungen Kau- und Schluckstörungen aufgeführt sind, welche auch das Trinken beeinflussen. Abgesehen von dieser Besonderheit werden im Anamnesebogen beide Begriffe ebenfalls getrennt. Weiterhin ist auffällig, dass Synonyme in Form der expliziten Wiederaufnahme verwendet werden, z. B. Essen = Speise = Kost. Semantisch ist dies interessant, sich `Kost´ ursprünglich auf die Aufwendungen oder Ausgabe (eine Sache kostet etwas; die Kosten) bezogen haben, heute aber in dieser Form für Nahrung (bzw. Ernährung) verwendet wird. Das Verb `kosten´ wird dennoch für etwas ausgeben oder etwas probieren genutzt. Ein weiteres Synonym ist anstelle von Trinken = Getränk. Im Text werden auch konträre Antonyme verwendet (Vorlieben/ Abneigung). Als häufig wiederkehrende sprachliche Strukturen lassen sich des Weiteren adjektivisch gebrauchte Partizipien (pflegeerschwerende; pflegebedingte), qualifizierende Adjektive (süß; sauer), attributive Adjektive (endloses Kauen), Substantivierungen (Anleiten, Beaufsichtigen) sowie Verb- und Objektbzw. Objekt- und Verbkonstruktionen (braucht Anleitung; hat Appetit; Essplatz gestalten) ausfindig machen. 27 Analyse Text 1 Pflegeplan: Ernährung 28 9.2 Text 2 Belehrung: Infektionsschutzgesetz Der erste Text ist eine Belehrung für Pflegekräfte zu den Themen Infektionen und MRSA, welcher durch eine PowerPoint Präsentation visualisiert wurde (vgl. Anhang 4). Die beiden Themenkomplexe betrachten wir anhand der Kriterien zur Textanalyse getrennt, verweisen aber auf strukturelle Elemente, welche in beiden Textteilen zu finden sind. Zur Abgrenzung der Folien haben wir uns ent- T T I Textfunktion Der erste Abschnitt der Belehrung umfasst das Thema I I k- tion. Die Belehrung richtet sich zwar direkt an das Pflegepersonal, allerdings wird keine einzelne PerP K I man Z 86 ff)). E Zu Be W E Z W I Z 19) Merkmale und Definitionen genannt, anhand derer die Pfleger einen Bezug zur Thematik herstellen. Es kann davon ausgegangen werden, dass inhaltlich an Vorwissen angeknüpft und dieses reaktiviert wird, da im pflegerischen Tätigkeitsfeld der Umgang mit Infektionen eine wichtige Aufgabe darstellt. In der Mitte und am Ende des Textes ist eine AppellfunkH tion vorhanden. Das Pflege sätzlich H wer mit Nahrung zu tun hat M d- Z - und Tröpfcheninfektion! Und ich bin der größte Über (Z. 146 ff). Der Appell wird einerseits durch die Konstruktion haben + zu + Infinitiv deutlich und andererseits durch die Verwendung eines Imperativsatzes. Die Ausrufezeichen verdeutlichen zusätzlich die Wichtigkeit des Gesagten. Ebenso wird das Adjektiv im Superlativ verwendet. Dies steigert die Ausdrucksfähigkeit. Thema D H I A Ü F e- benthemen abgegrenzt. Dazu gehören folgende: Zeichen einer Infektion, Infektionswege, Prophylaxe und Gefahren. Zwischen den zuletzt genannten wird ebenfalls die Nadelstichverletzung als Nebenthema aufgeführt. Thematisch gehört diese zu den Infektionswegen. Da aber ein Perspektivwechsel innerhalb des Textes stattfindet, erfolgt die Platzierung an dieser Stelle. Im Punkt Themenentfaltung wird dieser Aspekt genauer betrachtet. Die Abgrenzung der Themen geschieht zudem auch unter Z B 29 Der Text ist auf die Rezipienten, d. h. das Pflegepersonal, bezogen. Diese werden auch explizit als Zielgruppe erwähnt (Z. 145). Ebenfalls werden Maßnahmen im Falle einer Nadelstichverletzung aufgeführt (Z. 125 ff), welche direkt an die Pflegekräfte adressiert und darüber hinaus nachzeitig sind. Das zu Beginn genannte Inkrafttreten des Gesetzes und die letzte Änderung sind vorzeitig, da sie für das Pflegepersonal bereits gültig sind und auch nach der Belehrung Gültigkeit haben. Themenentfaltung Die Grundform der Themenentfaltung ist größtenteils deskriptiv. Generalisierbare Vorgänge, wie bspw. Infektionswege, werden faktisch beschrieben. Die Nebenthemen sind weitgehend logisch mitD A Z zwischen der Prophylaxe und den Gefahren genannt wird. Nachdem die Infektionswege einzeln beschrieben werden und diese Thematik mit einem Fazit endet (Z. 85 ff), wird aufgezeigt, wie sich das Pflegepersonal vor diesen Infektionswegen schützen kann. Es geht also einerseits um die Interaktion von Patienten (bzw. von Gegenständen des Patienten) und dem Pfleger, wodurch Krankheiten übertragen werden können. Andererseits wird verdeutlicht, wie sich das Pflegepersonal schützen kann. Im nächsten Schritt wird die Perspektive gewechselt: Nadelstichverletzungen entstehen zwar auch I P P P In- fektion, da er sich mit einer Kanüle oder Lanzette verletzt. Wie auch für die Infektionswege werden an dieser Stelle Vorschläge zur Prophylaxe gemacht (Z. 120 ff). Bis zu diesem Punkt kann eine inhaltliche Logik nachvollzogen werden, da die Nadelstichverletzung eine gesonderte Art des Infektionsweges darstellt. Im Anschluss werden allerdings wiederholt Gefahrenquellen für Infektionsübertragung (Z. 133 ff) genannt. An diesem Punkt ist nicht nachvollziehbar, worauf sich diese Gefahren jetzt genau I F Z D P wird bereits bei den Kontakt- und Schmierinfektionen (Z. 57 ff) aufgegriffen. Eine mögliche Erklärung Ü P Ü Z musste, da die Pflegekräfte täglich mit den Gegenständen der Patienten in Kontakt sind. Nichtsdestotrotz wirkt der Übergang etwas inkohärent. Die Realisationsform des Textes ist weitgehend deskriptiv-sachbetont, da vorwiegend Faktenwissen präsentiert wird. Wie im Punkt `Thema´ bereits beschrieben, enthält der Text aber auch zwei Appelle, welche in unterschiedlicher Form an die Pflegekräfte gerichtet sind. Diese beziehen sich auch auf einen theoretischen Sachverhalt, klingen aber tendenziell deskriptiv-meinungsbetont. Grammatische Kohärenz Die Belehrung zu den I P D z- liche Inhalte dargestellt werden, welche aktuell Gültigkeit besitzen und zum anderen auf Verfahrensweisen im Umgang mit Infektionen Bezug genommen wird, welche ebenfalls gegenwärtig für die 30 Z Berührung von K (Z. 61 ff). Die Wortfelder sind durch eine häufige Verwendung von Synonymen gekennzeichnet, z. B. körpereigene Abwehr = Immunsystem & Lebewesen = Organismus/ Menschen = Wirt & Patient = Senior. Dadurch erfolgt eine Wiederaufnahme im gesamten Textabschnitt. Eine weitere Form der WiederP D A Z kann eine Infektion entstehen. Ob sie E E K M n- adelstichverletzungen sind Stich-, Schnitt- und Kratzverletzungen der Haut durch scharfe/ spitze Instrumente, wie Kanülen oder Lanzetten, die mit Blut oder anderen KörP Z Die implizite Wiederaufnahme erfolgt im vorliegenden Text durch Teil-Ganzes-Beziehungen. Dazu B M A E A Z M H B Z klinke, Tischplatte, 64), welche Meronyme der Tür, des Tisches und des Sessels sind. T T MRSA Textfunktion Der Text über MRSA kann als informativ bezeichnet werden. Auf den ersten Folien erfolgt eine Definition und es werden die Fundorte des Keims sowie die Symptome und Ursachen beschrieben. Nach der Vorstellung von medikamentöser Therapie ist der Rest des Textes größtenteils appellativ. Wie bei einer Arbeitsanleitung wird aufgezeigt, was die Pflegekraft machen oder unterlassen soll. Dabei werden Informationen und Anleitungen verknüpft. Der Text wird kontaktspezifisch über das Fallbespiel. Die zu Belehrenden werden durch Fragen eingebunden. Es wird das Wissen der vorherigen Folien abgefragt. Allerdings werden die Pflegekräfte nicht direkt angesprochen. Es wird zum Beispiel nicht P Ganzes für einen einzelnen Mitarbeiter genutzt. Man muss daher als Rezipient den Bezug zu sich D F A P Das Pflegepersonal kann sein Bestes versuchen, um alle vorgestellten Maßnahmen sorgfältig umzusetzen. Da MRSA jedoch sehr aggressiv ist, wird die Pflegekraft entlastet, des keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Demnach ist sie nicht alleinig für die Übertragung verantwortlich. Thema Das Hauptthema dieses Teils der Belehrung ist der Erreger MRSA. Es umfasst die Nebenthemen Definition, Fundorte des Keims, Diagnosestellung, Symptome, Ursachen, medikamentöse Therapie und Maßnahmen. Außerdem gibt es eine Kurzzusammenfassung, ein Fallbeispiel und schlussendlich ein Fazit in Form eines Appells. Der Text ist auf die Rezipienten, die Pflegekräfte bezogen, die im An33 schluss an die Belehrung kompetent damit umgehen können sollen. Die Definitionen sind zeitlos, solange es keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt. Die Maßnahmen sollen nachzeitig umgesetzt werden. Das Fallbeispiel ist vorzeitig. Es wird von einer Patientin berichtet, die von einem ambulanten Pflegedienst betreut wurde. Allerdings kann man darüber diskutieren, ob ein fiktives Beispiel zeitlich eingeordnet werden kann. Themenentfaltung Die Grundform der Themenentfaltung ist deskriptiv. Fakten werden dargestellt und der logische Zusammenhang wird durch die Überschriften gewährleistet. Die Realisation ist sachbetont. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Pflegekraft von einer bestimmten Meinung überzeugt werden soll, da es bei dem Vorgehen anscheinend feste Regelungen gibt, die umgesetzt werden müssen. Grammatische Kohärenz Der Textteil besteht aus Sätzen, Stichworten und sehr vielen Überschriften. Sprachhandlungen, die ein Nichtmuttersprachler verstehen müsste, sind Aussagen, Aufforderungen und Fragen. Die AussaD L Stichworten Aussagen ableiten können. Die Aufforderungen sind nicht, wie in einem Deutschlehrwerk, bei Imperativen mit Ausrufezeichen gezeichnet. Auch fehlt oft das Verb oder es ist substantiviert. Dies erschwert, dass die Aufforderungen als solche erkannt werden können. Die drei vorkommenden Fragen sind mit der Überschrift Fragen gekennzeichnet. Es handelt sich um eine Ergänzungsfrage und zwei Entscheidungsfragen. Es gibt viele Aufzählungen. Mit Hilfe von größerer Schriftart, Unterstreichungen oder Änderung der Schriftdicke werden wichtige Informationen hervorgehoben, wie z. B. Händedesinfektion oder Kontakt- sowie Schmier- und Tröpfcheninfektion. Die Tempuskontinuität ist gegeben. Der gesamte Textteil ist im Präsens verfasst bzw. es wird durch die Substantivierungen Verbflektionen vermieden. Viele Wörter können den Wortfamilien krank, Keim, Infektion, Desinfektion, Pflege und Schutz zugeordnet werden. Dies wird nachstehend verdeutlicht: 34 Das übergeordnete semantische Feld lautet Krankheit. Andere semantische Felder sind Mensch, zu Hause, Hilfsmittel des Pflegepersonals und medizinische Berufe. Die Elemente Haut, bestimmte Umstände, der Keim und Antibiotika werden durch Repetitionen und Pronomen explizit wiederaufgenommen. Außerdem gibt es viele implizite Wiederaufnahmen durch Teil-Ganzes-Beziehungen, wie z. B. Körper und Kopf. Es werden Subjunktionen und Konjunktionen in den Sätzen verwendet. Bei den Stichpunkten werden viele Präpositionen zur Kohärenzbildung genutzt. Im gesamten Text gibt es zahlreiche Adverbien. Es treten viele Adjektivkomparationen und Kurzwörter auf. Es fallen Modalverben und der Kasus Genitiv auf. Semantisch relevant für einen Nichtmuttersprachler erscheinen die Worte Eintrittspforte, streuen, abhängen, sitzen, besiedeln, rüstig und entsprechen. Durch die Markierungen erkennbar, gibt es sehr viele Komposita, Partikel- und Präfixverben, Derivationen und einige Partizipien. 36 Analyse Text 1 Belehrung Infektionsschutzgesetz Partizip Substantivierung Wiederaufnahme Andere Auffälligkeiten Derivation Komposita (2 lexikalische Einheiten) Partikelverb Präfixverb Text Grammatische Ebene / Grammatische Kohärenz (nach Brinker) 1 InfektionsSchutzGesetz 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Inkrafttreten am: 1 Januar 2001 Letzte Änderung: 4. August 2011 Zweck des Gesetzes ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern. Prophylaxen Koordinaten und Früherkennung durch RKI Robert-Koch-Institut Was ist eine Infektion? 13 14 15 16 17 aktives oder passives Eindringen, Verbleiben und anschließende Vermehrung von pathogenen Lebewesen/ Krankheitserregern (Mikroorganismen) in einen Wirt. Verhalten des Keimes wird beschrieben 18 19 Was sind die Mikroorganismen die pathogen (krankheitserregend) sind? Ergänzungsfrage; Wortwiederholung: Mikroorganismen ist Hyperonym 20 21 Bakterien, Viren, Pilze, Würmer und Einzeller/Prionen semantische Vertextungstypen Hyponyme zu Mikroorganismen 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Aus dem Einnisten der Krankheitserreger kann eine Infektion entstehen. Ob sie entsteht, hängt von 2 Faktoren ab: 1. dem Keim selbst, bzw. Anzahl, (Minimale Infektionsdosis) und Intensität 2. der körpereigenen Abwehr, dem Immunsystem Genitiv Zusammenhang von Krankheit & Infektion wird dargestellt Buchstabenwort Ergänzungsfrage Synonym: pathogene Lebewesen/ Krankheitserreger Wortfeld Verhalten des Keimes wird beschrieben explizite Wiederaufnahme (sie = Infektion) explikativ Infektion kann entstehen E E Synonym: Abwehr + Immunsystem Menschen/ Wirt 37 31 Zeichen einer Infektion 32 33 34 35 36 37 38 39 Was sind die Entzündungszeichen? Rötung, Schwellung, Schmerz, erhöhte Temperatur, geminderte Funktionen/ Einschränkung Infektionswege 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 Tröpfcheninfektion Kontakt- oder Schmierinfektion Infektion über Austausch von Körperflüssigkeiten Infektion über blutsaugende Insekten (zu vernachlässigen) Tröpfcheninfektion Aerosol: Durchmischung von flüssigen und/ oder festen Teilchen (Mikropartikeln) in einem Gas (können auch lange Zeit in der Luft schweben) Tröpfchen: kleine Tropfen (maximale Distanz für eine Infektion durch kleine Tröpfchen beträgt etwa 3 m) beim Sprechen, Niesen und Husten durch Vernebelung keimhaltiger Sekrete Kontakt- oder Schmierinfektion eine direkte Übertragung von Krankheitserregern durch Berührung eines Lebewesens. Auch bei Berührung von mit Krankheitserregern kontaminierten Gegenständen (Türklinke, Tischplatte, Armlehnen). durch unbewusste Berührung von Nase, Mund oder Augen gelangen infektiöse Keime über die Schleimhäute in den menschlichen Organismus Infektion über Austausch von Körperflüssigkeiten 72 73 In der Pflege v.a. Urin, Blut, Kot, Erbrochenes Ergänzungsfrage semantische Vertextungstypen Hyponyme (semantische Vertextungstypen) werden nachstehend erklärt Antonyme Synonym: Teilchen + Mikropartikel in: Präposition fordert Dativ Wortwiederholung Tropfen/ Tröpfchen (Verniedlichung) ; Z. 27 Antonym Synonym: Sekrete & Tropfen A Wortwiederholung: Berührung; Genitiv semantische Vertextungstypen Meronym Teil-Ganzes-Beziehung mit Organismus Synonym1: Krankheitserreger & Keime Synonym2: Lebewesen & Organismus Sind Teil des Lebewesens/ Organismus Hyponyme gehören zum Lebewesen 38 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 Übertragung durch Nahrung Einige Erreger können durch die Nahrung oder das Trinkwasser übertragen werden. Nahrung auf Aussehen, Konsistenz und MHD überprüfen Grundsätzlich wer mit Nahrung zu tun hat: Vorher Hände waschen/ (Desinfizieren) Kennt man die Infektionswege bzw. Übertragungswege, können viele Infektionen vermieden werden. Prophylaxe 89 90 91 92 93 Überträger- und Eigenschutz Handschuhe bei Umgang mit Ausscheidungen Bei der Intimpflege Bei der Wundversorgung 94 95 96 97 98 99 100 Händedesinfektion Vor und nach Patientenkontakt (wenn zur Grundpflege oder bei Toilettengang) Wenn Senior erkrankt ist (z. B. Grippe) oder immungeschwächt Nadelstichverletzung 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 Nadelstichverletzungen sind Stich-, Schnitt- und Kratzverletzungen der Haut durch scharfe/spitze Instrumente, wie Kanülen oder Lanzetten, die mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten von Patienten verunreinigt sind. Auch kleine Verletzungen, wie der nicht blutende P Insulin-Pen, können eine schwere Infektionskrankheit zur Folge haben. 113 114 115 116 117 118 119 Bereits die nicht sichtbaren Blutmengen an einer Kanülenspitze können ausreichen, um das HepatitisB-Virus zu übertragen und eine chronische Lebererkrankung hervorzurufen. Vorgangspassiv Kurzwort appellativ Indefinitpronomen Vorgangspassiv konditional konditional; Synonym: Senior für Patient Hyperonym Hyponyme Semantik Homonym Relativadverb; Hyponym zu Körperflüssigkeit Zustandspassiv Relativadverb Wiederaufnahme Blut + Kanüle Folge 1 Folge 2 39 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 Prophylaxe Nie Recapping Ein-Hand-Methode (Einmalkanülen) Abwurf in Entsorgungsbox Schutzimpfung Sofortmaßnahmen bei Nadelstichverletzungen Wunde ausbluten lassen Mit geeignetem alkoholischen Desinfektionsmittel desinfizieren Leitung informieren Sofort Arzt aufsuchen, sofern erreichbar den Betriebsarzt/D-Arzt Gefahren Kontaminierte Flächen oder Gegenstände (z. B. Wäsche, Stethoskop, BZMessgerät, Blutdruckmanschetten, Kulis) Alle kontaminierten Gegenstände beim Patienten (Seifen, Stuhllehne, Türklinke, Lichtschalter, Wasserhahn, Bett) Quelle ist oft nicht klar Größter Überträger: Die Hände des Pflegepersonals Anglizismus Aufforderung als Sprachhandlung Bedeutung: nicht daran hindern Adverb Kurzwort Durchgangsarzt Gefahrenquelle attributives Adjektiv Kurzwort attributives Adjektiv siehe Z. 63 (Türklinke) Quelle ist Wiederaufnahme von Gefahr Superlativ Genitiv; genaue Lokalisation 146 Merke: 147 Schmier- und Tröpfcheninfektion! 148 Und ich bin der größte Überträger! appellativ 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 Präsens direkter Bezug; Superlativ MRSA Methicillin-resistente Staphylococcus aureus auch ORSA Oxacillin-resistente Staphylococcus aureus Bei ORSA und MRSA handelt es sich um denselben Erreger, wobei sich inzwischen die Bezeichnung MRSA durchgesetzt hat. Der natürliche Standort ist die Haut und die Schleimhaut von Mensch und Tier. Etwa 30 bis 40% aller Menschen sind ständig oder vorübergehend mit Staphylococcus aureus besiedelt, vorwiegend im Nasen- und Rachenraum. Diese Besiedlung hat zunächst keinen Krankheitswert, da Staphylococcus aureus nur unter bestimmten Umständen (z. B. im Zusammenhang Adverb Subjunktion Sätze, explizite Wiederaufnahme Adjektiv Adverb explizite Wiederaufnahme 40 171 mit offenen Wunden) Infektionen 172 verursacht. 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 Medizinisches Personal erkrankt trotz der höheren Besiedlungsrate nicht häufiger an Staphylococcus aureus-Infektionen als andere Menschen. Gegen MRSA-Bakterien sind bestimmte Antibiotika die sogenannten Beta-LaktamAntbiotika meist unwirksam. Die MRSA-Bakterien stellen ein bestimmtes ENZYM her, welches sie vor der Wirkung des Antibiotikums schützt. Häufig ist ein MRSA-Keim gleichzeitig gegen verschiedene Antibiotika resistent (Multiresistenz). Da Staphylococcus aureus sehr widerstandfähig ist, bleibt er über hundert Tage auch auf sterilen Gegenständen und Flächen lebensfähig. Pathogen werden die Keime erst dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder wenn sie durch Eintrittspforten in den Körper gelangen können. Selbst ohne Nahrung kann Staphylococcus aureus Monate infektiös bleiben. 200 201 202 203 204 Instrumente, Katheter, Beatmungsgeräte, BZ-Geräte, Stethoskop, alle Hilfsmittel aber auch Textilien und Diagnose-Geräte können infiziert sein. Konzessivsatz; Komparativ explizite Wiederaufnahme explizite Wiederaufnahme von Krankheitserreger explizite Wiederaufnahme Antibiotika explizite Wiederaufnahme explizite Wiederaufnahme Wiederaufnahme; Genitiv; Relativsatz Adjektive explizite Wiederaufnahme Staphylococcus Wiederaufnahme über Pronomen Adverb Konditionalsatz Semantik Partikel; Ersatzform Passiv explizite Wiederaufnahme Aufzählungen partielles Kurzwort Hilfsmittel Hyperonym Ersatzform Passiv Katadeixis O 205 Dieser Umstand macht eine 100%206 ige Desinfektion schwierig. 207 Häuslichkeit 208 209 210 211 212 Im Haushalt streut der erkrankte Patient die Keime ganz besonders über Türklinken, Griffe, Armaturen und Lichtschalter und auch über PCTastaturen/-mäuse. streuen: Semantik!; semantisches Feld 213 214 215 216 PC-Tastaturen weisen durch die vielen Spalten und die schlechte Reinigungsfähigkeit die höchsten Keimzahlen hygienisch normale explizite Wiederaufnahme, große Verbalklammer Superlativ Präposition Adverb, partielles Kurzwort, Bindestrich Modalverb, Konjunktiv 41 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 geführter Haushalte auf und sollten aus diesem Grunde nicht erst gewechselt werden, wenn sie technisch verschlissen sind. Keimbesiedelung bevorzugt im Nasen-Rachenraum an behaarten Körperstellen des Kopfes der Achsel 3. der Leisten und Schamregion Diagnose 228 229 230 231 232 233 Watteträger-Abstrich in Mund/Nasen-Rachenraum oder an Wunden, Dauerkatheter, behaarte Regionen Symptome 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 hängen vom Ort der Infektion ab deshalb unterschiedliches Erscheinungsbild nicht heilende OP-Wunden (Nekrosebildung) Abszesse, Furunkel, Karbunkel Harn- oder Atemwegsinfekte MRSA kann Ursache sein für Sepsis Pneumonie Osteitis und Osteomyelitis Pyodermie rezidivierende Furunkulose Sinusitis/ Otitis media bakterielle Arthritis eitrige Parotitis Phlegmone etc. Konditionalsatz verkürzte Sätze explizite Wiederaufnahme Genitiv explizite Wiederaufnahme explizite Wiederaufnahme von behaarten Körperstellen explizite Wiederaufnahme Regionen, abhängen Semantik! kausal partielles Kurzwort Nomen fordert Präposition 252 Therapie 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 Sätze In der Regel können noch einige Antibiotika der neusten Generation gefunden werden, auf die der Keim sensibel reagiert. Das Problem bei der Medikation besteht darin, dass das Antibiotikum nach der Einnahme den Herd auch erreichen muss, um überhaupt wirken zu können. WICHTIG: Superlativ auf etwas reagieren Präposition Semantik, nicht in der Küche, explizite Wiederaufnahme Krankheitserreger; Modalverb; zu plus Infinitiv 263 Händedesinfektion 42 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 Kurzzusammenfassung Hautkeim Überlebenszeit in der Umwelt (kann fast überall sitzen): bis 6 Monate Schädigt nur immungeschwächte Menschen Verschiedene AntibiotikaResistenzmuster Keine Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln Übertragungsweg: Hautkontakt, Sekrete, Exkrete explizite Wiederaufnahmen Modalverb nicht auf einem Stuhl sitzen (Semantik) Partikel 276 Kontakt-, sowie Schmier- und 277 Tröpfcheninfektion Konnektoren 278 Beachten des häufigen Umfeldes Genitiv 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 Grunderkrankungen und Infektionsrisiken von Mitbewohnern einschätzen Häufige Transmissionswege erkennen, z. B.: gemeinsames Bad/Waschbecken/Dusche Pflegeutensilien (Cremes, Lotionen, Zahnbürsten, etc.) bestimmte Gebrauchsgegenstände (z. B. Sisal-Handschuhe Ableiten von Schutzmaßnahmen 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 Pflegepersonal: Einweghandschuhe bei Kontakt zu Sekret/Exkret/Haut (im Zimmer/Whg) ausziehen Schutzkittel bei engem Kontakt (Verbleibt bei Patient im Zimmer/Whg) Händedesinfektion ggf. Mund-Nasenschutz Händedesinfektion nach Patientenversorgung und nach Verlassen des häuslichen Bereichs 303 304 305 306 307 308 309 Allgemein: Information an alle an der Therapie Betroffenen (Krankentransport, Physio, Arzt, Ergo, etc.) Benutzung von EINMALINSTRUMENTEN (Pinzette, Scheren, etc.) meronymische Beziehungen verbleiben bei explizite Wiederaufnahme explizite Wiederaufnahme; Buchstabenwort Präposition Genitiv Hyperonym Kopfwörter Hyperonym 310 Im Pflegeheim/KH: Silbenwort 43 311 Einmal täglich Wischdesinfektion 312 von Nachttisch, Flächen der nahen 313 Umgebung 314 315 316 317 318 Individuelles Risiko: Aufklärung des Betroffenen Sanierung erwägen Wundmanagement Hautpflege 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 Häusliches Umfeld: Gezielte Desinfektion bei kontaminierten Flächen Ggf. Flächendesinfektion der häufigen Handkontaktflächen (Bad/Duschbereich/Waschbecken) Ggf. Schutzmaßnahmen für Mitbewohner bei bestimmten Grunderkrankungen Fallbeispiel 329 330 331 332 333 334 Ein ambulanter Pflegedienst betreut eine im Nasen-Rachenraum und in der Wunde mit MRSA besiedelte, rüstige Rentnerin zu Hause. Die Rentnerin spielt gerne Karten und trifft sich mit Freunden im Café. 335 336 337 338 339 340 341 Fragen: Wie soll sich der ambulante Pflegedienst schützen? Sind Desinfektionsmaßnahmen des häuslichen Umfeldes angezeigt? Ist der Café-Besuch und der Umgang mit anderen Personen möglich? 342 343 344 345 Schutzziel: Vermeidung der Erregerübertragung auf andere Patienten Genitiv meronymische Beziehungen, Bestandteile des Bads Sätze Semantik Erklärung, was rüstig bedeutet Modalverb; Reflexivpronomen; Ergänzungsfrage Entscheidungsfragen 44 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 Pflegeperson als Letztes in Tour planen Pflegeabläufe planen: vom geringen zum hohen Risiko (waschen, Versorgung des Urinbeutels, usw.) Einweghandschuhe bei Verrichtung pflegerischer Maßnahmen; ggf. zwischendurch desinfizieren Schutzkittel bei engem Kontakt zum Patienten, Mehrfachkittel verbleibt beim Patienten Händedesinfektion nach Ablegen der Schutzkleidung Händedesinfektion nach Verlassen der Patientenwohnung Keine Desinfektionsmaßnahmen im häuslichen Bereich (s. Kommissionsempfehlung) Das Risiko der Transmission im Café entspricht dem allgemeinen Restrisiko 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 Arbeitskleidung sofort ausziehen und bei mind. 60°C waschen Ggf. Sanitärbereich täglich mit bakterioziden Flächendesinfektionsmittel wischdesinfizieren Ggf. häufiger Wechsel der Kopfkissenbezüge beim MRSATräger Null Risiko gibt es nicht! Aufforderung als Sprachhandlung explizite Wiederaufnahme Rentnerin entsprechen vs. sprechen Semantik Kurzwort Komparativ; häufig vs. täglich explizite Wiederaufnahme Patient Fazit, Appell 45 9.3 Text 3 Anleitung aus dem Qualitätsmanagement: Betreuung eines sterbenden Patienten Textfunktion Da wir von einer Anleitung im Rahmen des Qualitätsmanagements (vgl. Anhang 5) ausgehen, ist die Hauptfunktion dieses Textes appellativ. Wie gehe ich als Pflegkraft mit einem sterbenden Patienten um, wie erkenne ich, dass er sterben wird und wie schaffe ich es selbst, damit umzugehen. Der Text enthält aber auch informative Anteile durch die Aufzählungen der Anzeichen und der Erklärung der Situation des Patienten. Dies wird direkt signalisiert durch die Überschriften Allgemeines; Menschen, die bald sterben und Zeichen des herannahenden Todes. Thema Das Thema des Textes ist der sterbende Patient. Die Nebenthemen ergeben sich durch die Überschriften Allgemeines, Ziel, pflegerische Maßnahmen; Menschen, die bald sterben und Zeichen, des herannahenden Todes. Die Reihenfolge der Themen ist schwierig nachvollziehbar. Unter Allgemeines erwartet man eine Einführung in den Text. Dies geschieht nicht. Stattdessen wird eine Gruppe herausgegriffen, die Patienten, die das Sterben bewusst erleben und erläutert, welche Phasen sie durchlaufen. Anschließend folgen die Ziele und Maßnahmen, die die Pflegekraft verfolgen sollte. Abschließend werden Symptome thematisiert. Eine strukturiertere Reihenfolge wäre nach einer Einführung, in der erklärt wird, dass es Patienten gibt, die das Sterben bewusst erleben und andere nicht, eine Differenzierung der Symptome nach diesen beiden Gruppen oder eine Erwähnung aller Symptome zu Beginn, um zum Schluss die Maßnahmen zu thematisieren. Die Beschreibung der Symptome, Anzeichen, Besonderheiten und Ziele ist zeitlos. Die Maßnahmen sind nachzeitig durchzuführen. Der Text richtet sich konkret an den Rezipienten, die Pflegekraft. Sie soll die eigene Hilflosigkeit annehmen und selbst innerlich vom Sterben loslassen. Die Abschnitte betreffen direkt den Pfleger oder den Patienten. Allgemeines, Menschen, die bald sterben und Zeichen des herannahenden Todes lassen sich dem Patienten zuordnen. Die Sätze von pflegerischen Maßnahmen handeln alle von dem Patienten außer den letzten beiden Punkten. Ziel und Pflegerische Maßnahmen beziehen sich direkt auf den Pfleger und damit wird eine Kontaktfunktion hergestellt. Wir (alle Pflegekräfte) haben die gleichen Ziele und Schwierigkeiten. Es gibt einen psychologischen Aspekt in der Arbeit mit alten Menschen. Wie gehe ich mit Trauer adäquat um, wenn ich in einem Beruf arbeite, in dem Tod zum Berufsalltag gehört. Trotz des ernsten Themas werden viele Maßnahmen positiviert dargestellt. Der Pfleger soll Wünsche erfüllen, den Angehörigen und Freunde helfen oder eine ruhige freundliche Atmosphäre schaffen. Die Pflegekraft wirkt in der F E W U 46 d- Es finden sich viele abstrakte Begriffe zu dieser Thematik. Diese sind negativ wie z. B. Verwirrtheit, aber auch positiv z. B. Ruhe. Die Gefühle können einerseits fließend ineinander übergehen - von einem letzten Aufleuchten hin zur Verzweiflung-, andererseits stehen sie sich als Antonyme gegenüber, wie z. B. Ruhe und Unruhe. Durch diese Verwendung werden die Empfindungen der Sterbephasen wiedergespiegelt. Es werden zweimal Begriffe zum Thema Religion verwendet: geistlicher Beistand und Glauben. Dieses Thema stellt für eine Didaktisierung ein großes und weitreichendes Feld dar, welches aber auch schwer zu fassen und einzugrenzen ist. Semantisch interessant erscheinen darüber hinaus die Begriffe gepflegtes Äußeres, Aufleuchten oder eine ruhige und freundliche Atmosphäre. Im Text wird nicht ausgeführt, wie die Pflegekraft dies erreichen soll. Was gehört alles zu einem gepflegten Äußeren? Viele Elemente werden explizit wiederP aufgenommen. Dies geschieht durch Relativ- Patienten, der sein oder es wird durch Pronomen vorgegriffen (das, was danach sein wird). Dies ist katadeiktisch. Am meisten wird P z. B. durch Sterbender oder Menschen, die bald sterben. Es gibt aber auch Repetitionen wie gepflegtes Äußeres. Eine implizite Wiederaufnahme ist Zeichen des herannahenden Todes. Dies hat eine Teil-Ganzes Beziehung zu körperliches Befinden des Patienten aus dem ersten Abschnitt. Die Konjunktion und verbindet, sowohl ganze Sätze als auch Teilsätze. Auch Präpositionen und Relativsätze tragen zur Kohärenz be . Es wird bei den Satzteilen vom Rezipienten erwartet, dass er das Subjekt automatisch hinzufügt. Im Mittelteil bei Ziel und Pflegerische Maßnahmen finden sich nur Verb-Objekt-Konstruktionen mit Verbendstellung. Besonders hervorstechend sind die viele Adjektive und Adverbien, welche vor allem zur Emotionalität beitragen. Diese führen wir in folgendem Kästchen auf: häufig, sozial, körperlich, betreut, geborgen, speziell, gepflegt, einfühlsam, ehrlich, nonverbal, ruhig, freundlich, geistlich, ernst, vertretbar, zusätzlich, innerlich, besonders, kalt, weiß, spitz I Z Z a- ren Symptome, wie Fieber, gefolgt von den sichtbaren Symptomen, wie kalter Schweiß, genannt. Die letzten drei Anzeichen sind nur über Gespräche oder die Gesamtsituation herauszufinden (Unruhe, Angst, Verwirrtheit). Außerdem sind die Zeichen physisch oder psychisch z. B. Blutdruckabfall vs. Unruhe. Im folgenden Text befinden sich wieder viele markierte Derivationen, Komposita, Partikelverben, Präfixverben, Partizipien und Substantivierungen. Der Kasus Genitiv wird viel benutzt. Es gibt einzelne Modalverben. 48 Analyse Text 3 Anleitung aus dem Qualitätsmanagement: Derivation Komposita (2 lexikalische Einheiten) Partikelverb Präfixverb Partizip Substantivierung Wiederaufnahme Andere Auffälligkeiten Text 1 2 A8 Betreuung eines sterbenden Patienten (Erstellungsdatum 2000) 3 Allgemeines 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Die Situation des Patienten, der sein Sterben mit Bewusstsein erlebt, ist vor allem geprägt von seinen Ängsten vor dem Tod und an das, was danach sein wird. Schwankungen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, sowie ein Klammern an das Hier und Jetzt sind bei Sterbenden häufig beobachtete Reaktionen Wie ausgeprägt sie sind, ist abhängig von dem gelebten Leben, den sozialen Bedingungen, dem Glauben und dem körperlichen Befinden des Patienten. Grammatische Ebene / Grammatische Kohärenz (nach Brinker) Genitiv Genitiv; explizite Wiederaufnahme Patienten; explizite Wiederaufnahme durch Relativpronomen und Personalpronomen Angst vor etwas haben durch Relativpronomen wird vorgegriffen Konjunktion explizite Wiederaufnahme Sterbenden explizite Wiederaufnahme Reaktionen durch sie Aufzählungen Genitiv 17 Ziel 18 19 20 21 22 23 24 25 der Patient soll sich gut betreut und geborgen fühlen spezielle Wünsche des Sterbenden nach Möglichkeit erfüllen Schmerzfreiheit gepflegtes Äußeres Angehörige und Freunde erfahren Hilfe und Unterstützung explizite Wiederaufnahme Patient; Modalverb Genitiv; explizite Wiederaufnahme 49 26 Pflegerische Maßnahmen 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 auf Fragen einfühlsam und ehrlich reagieren nonverbale Reaktionen beachten eine ruhige freundliche Atmosphäre schaffen geistlichen Beistand anbieten Zeit haben und Ruhe vermitteln Schmerzäußerungen ernstnehmen und Abhilfe durch Arzt gewährleisten ein gepflegtes Äußeres beibehalten/Zeitpunkt der Körperpflege je nach Situation anpassen, Pflegemaßnahmen auf ein vertretbares Maß reduzieren/ zusätzliche Beschwerden vermeiden die eigene Hilflosigkeit annehmen selbst innerlich vom Sterben loslassen Menschen, die bald sterben 45 46 47 48 49 50 51 52 53 haben oft Vorahnungen vom Tod haben manchmal Visionen wollen alle Angehörigen noch einmal sehen, sich mit Feinden versöhnen zeigen oft noch einmal ein besonderes Aufleuchten, Lebensenergie und Wachheit Zeichen des herannahenden Todes 54 55 56 57 58 59 60 61 62 Fieber Tachykardie Blutdruckabfall kalter Schweiß kalte Extremitäten weiße Nasenspitze, die spitz aus dem eingefallenen Mundwinkel ragt Somnolenz, erschwerte Atmung Unruhe, Angst, Verwirrtheit Verb + Objekt-Konstruktionen im ganzen Abschnitt explizite Wiederaufnahme explizite Wiederaufnahme sterbender Patient Adverbien Modalverb Genitiv; implizite Wiederaufnahme körperliches Befinden des Patienten aus dem ersten Abschnitt Relativsatz Aufzählung 50 10 Zusammenfassung/ Didaktische Empfehlung Inwiefern das Textsortenwissen die Rezeption und Produktion von Texten steuert und somit auch die Arbeit mit Texten beeinflusst, wird seit einiger Zeit verstärkt in der Sprachrezeptionsforschung diskutiert (Adamzik & Krause, 2009, S. 211). Für die vorliegende Arbeit ist es insofern relevant, da vor allem beim Arbeiten mit dem Anamnesebogen nach bestimmten Mustern vorgegangen wird und anhand von Wörtern, welche eine Frage implizieren, auch öfter wiederkehrende Fragemuster entstehen (z. B. Essen bereiten = Wann wird das Essen zubereitet? Früh, vormittags, mittags usw.; Essplatz gestalten = Wann wird der Essplatz gestaltet? Früh, vormittags, mittags usw.). Im Hinblick auf die grammatischen Phänomene lassen sich folgende Schwerpunkte aus der Analyse ableiten: Synonyme (wobei die Semantik auch mehrdeutig sein kann oder deutsche Begriffe als Synonyme für lateinische/ medizinische Fachbegriffe verwendet werden) Wechselpräpositionen unterscheiden können semantische Felder &Wortfelder erkennen und deren Bedeutung ableiten können Kurzwörter erschließen können Lernstrategien Komposita Verkürzte Satzstrukturen ohne Subjekt mit Verbendstellung Substantivierungen Partikel und Präfixverben Im nächsten Schritt werden diese Ergebnisse in den Didaktisierungsprozess einbezogen, wobei der Schwerpunkt auf den sprachlichen Handlungen in Kombination mit den grammatischen Phänomenen liegt. 11 Didaktische Vorüberlegungen Die textlinguistische Analyse sowie die dazu verwendeten Textsorten dienen im Nachfolgenden als Grundlage für die didaktischen Überlegungen. Die grammatischen Schwerpunkte, die im vorhergeK Z Form von Modulen E sogenannten Szenarios wurden, sollen nun in ihre Einbettung in handlungsorientierten und lerner- zentrierten Aufgaben finden. Es erscheint hierbei sinnvoll, die bereits vorhandenen Texte in ihren Handlungskontext einzuordnen, Lernziele festzulegen und sie unserer Zielgruppe anzupassen. Aus dieser Grundüberlegung heraus ergeben sich drei Szenarien, d. h. Handlungsfelder, in denen eines dieser Dokumente jeweils den Kern bildet. Der Schwerpunkt liegt somit auf der Schriftlichkeit, jedoch sollen auch die weiteren drei Fertigkeiten des Lesens, Hörens und Sprechens in die Szenarien einfließen und so zu einem abwechslungsreichen und anspruchsvollen Material führen. Da wir bereits in der Einleitung davon 51 ausgehen, dass die Lerner allgemeine Sprachkenntnisse des Niveaus B2 beherrschen, sollen die drei Szenarien in Bezug auf ihre Lernziele ebenfalls das Niveau B2 anstreben, denn ein berufsspezifisches Sprachwissen ist nicht zu erwarten. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei unserer anfänglichen Bedarfsanalyse stellte sich heraus, dass schriftsprachliche Handlungen Herausforderungen an unsere Zielgruppe stellen und spezifische Kenntnisse voraussetzen. Anhand der Analyse relevanter, vielfältiger und häufig verwendeter Texte aus dem Berufsalltag konnten linguistische Schwerpunkte herausgearbeitet werden, die nun zu didaktisieren sind. Die Software Profile Deutsch hilft uns bei der Erstellung eines Rahmencurriculums, mit dessen Hilfe eine detaillierte Planung und Aufgabenentwicklung möglich wird. Ein Blick in fachspezifische Lehrwerke aus diesem Bereich gibt uns einen kleinen Einblick in die Vielzahl von Möglichkeiten, Aufgaben und Übungen zu konzipieren und soll hier direkt als ein kleiner Exkurs in bereits vorhandene Materialien dienen. Hierbei betrachten wir folgende Lehrwerke: B B D B Ein aktuelles Lehrwerk aus dem Jahre 2012 ist der Treffpunkt Beruf für das Niveau B1. Die vier großen A H I B Z bilden die Überschriften für eine Reihe von Situationen aus dem Berufsleben, die hier in der Art von Kann-Beschreibungen formuliert sind. Der Lerner hat so die Möglichkeit seine Fortschritte zu verfolgen und auch Defizite, die im Berufsalltag auftreten, gezielt zu bearbeiten. Am Ende jedes Themenbereiches befinden sich Übersichten, die besonders nützliche und wichtige Wörter der B L D L auf eine spezifische Berufsgruppe ausgelegt, deckt aber fast alle Bereiche zu einem gewissen Teil ab. Nennenswert sind hier der Servicebereich (Harst 2012: 4ff.), Pflegeberufe (ebd.: 16ff.) sowie Handwerks- und Industrieberufe (ebd.: 28ff). Der Fokus liegt hier auf allgemeingültigen Situationen aus dem Berufsleben, wie beispielweise dem Patientengespräch, dem Schreiben einer Rechnung, dem Sprechen über eigene Stärken und Schwächen oder dem Schreiben eines Berichtes. Besonders auffällig ist die hohe Aktualität des verwendeten Materials. Es wird sich unter anderem anhand von Statistiken mit den Arbeitsbedingungen von Pflegekräften auseinandergesetzt (ebd.: 24) oder die Vor- und Nachteile von Großunternehmen besprochen (ebd.: 28). Informative, bunt markierte Kästen beinhalten wichtige Zusatzinformationen oder Alltagstipps (ebd.: 17) für die Lerner. Des Weiteren B A bentypen. Von Gruppendiskussionen (ebd.: 16) über das Schreiben von kurzen Texten und Übungsrechnungen (ebd.: 35) bis zur Partnerarbeit (ebd.: 25) und Hörübungen (ebd.: 20), wird jede der vier Fertigkeiten bedacht. D L D B r weder einen direkten Bezug zur Pflegebranche dar, noch ist es von besonderer Aktualität, dennoch konnten wir aus dem besonderen Aufbau des für 52 Industrieberufe geeigneten Lehrwerkes, einige wichtige Schlüsse für den Aufbau unserer selbsterstellten Materia A U A A Handlungskontext von Anfang bis Ende des Lehrwerks. Beginnend mit der Vorstellung der Firma und ihrer Produkte über Projektplanung und Zahlungsabwicklung, sowie Arbeitsaufträge im Ausland und dem Versand von Produkten, wird sehr lebensnah nach und nach in die Belange einer großen Firma eingeführt. Das Lehrwerk arbeitet mit authentischen Materialien, wie zum Beispiel Bildern und Zeichnungen, die für das Üben von Produktbeschreibungen verwendet werden können (Becker 1998: 10,11). Der Schwierigkeitsgrad und die Komplexität der Arbeitsaufträge steigern sich von Lektion zu Lektion. Das Ziel des Lehrwerks ist das Bestehen des Zertifikats Deutsch für den Beruf. Zugehörige Übungsaufgaben befinden sich am Ende des Lehrwerks. Jede Lektion wird mit einer eigenen Grammatikeinheit abgeschlossen, die auch späteres Nachschlagen der Regeln schnell und einfach ermöglicht. Der Einsatz eines Lehrwerks im Zweitsprachunterricht ist eng mit Organisationsformen und Zielsetzungen des Unterrichts verbunden (Kuhs 2010: 315.). Die Vorgaben des Lehrplans in Unterrichtskonzeptionen umzusetzen sollte primäre Zielsetzung eines Lehrwerks sein. Dabei muss zum Beispiel auch die heterogene Aufstellung von Lernergruppen Beachtung finden: Zum einen haben die Lernenden verschiedene Herkunftssprachen, zum anderen ist das Sprachniveau innerhalb der Lernergruppe differierend. Auch die Unterrichtsformen können sehr unterschiedlich sein. Lehrwerke müssen somit die Anforderungen verschiedener unterrichtlicher Einsatzbereiche und Organisationsformen erfüllen, damit sie Anwendung in allen möglichen Unterrichtssettings finden (ebd.). Bei der Betrachtung schon bestehender Lehrwerke fällt nun schlussfolgernd vor allem auf, dass es noch großen Bedarf in der Entwicklung spezifischer Materialien für bestimmte Berufsgruppen gibt. Wie die derzeitige Situation zeigt (vgl. Kapitel 1) stellt der erhöhte Bedarf ausländischer Pflegekräfte in Deutschland eine neue Herausforderung für das Lehrpersonal dar. Ein Lehrwerk speziell an die Bedürfnisse der Pflegeberufe angepasst könnte hier unterstützend wirken und den Lerner optimal auf die Herausforderungen bei der neuen Arbeitsstelle vorbereiten. In der Erstellung neuer Unterrichtsmaterialen soll somit das Hauptaugenmerk auf der Authentizität des Materials, sowie der Nähe am tatsächlichen Berufsalltag liegen. Im Nachfolgenden wird nun zunächst der theoretische Hintergrund durch einige Begriffsklärungen festgelegt, bevor wir anschließend unser selbstentwickeltes Material vorstellen und erläutern. 53 12 Definition der Begrifflichkeiten Bei der Klärung der Begrifflichkeiten orientieren wir uns hauptsächlich an der Struktur von Profile Deutsch 2.0, welches in Szenarien und Elemente unterteilt. Des Weiteren verbindet die Szenarien, neben der Handlungsorientierung und der berufsspezifischen Ausrichtung, auch eine gemeinsame Story line. Trotz ihrer Vertauschbarkeit lässt sich ein roter Faden erkennen, der die Lerner mit Hilfe einer Globalsimulation anhand eines konkreten Beispiels lernen lässt (Decke-Cornill, 197). Auf die Bedeutung dieser Story line wird vor der Darstellung der Didaktisierung noch einmal näher eingegangen. Szenario Unter einem Szenario verstehen wir im Nachfolge A L konkrete Situationen H K - Monetti 2010: 60). Mit Hilfe dreier Szenarien, die alle an die berufliche Alltagswelt der Lerner anknüpfen, sollen neben sprachlichen Kompetenzen auch außersprachliche Kompetenzen vermittelt werden. Das Goethe-Institut unter der Projektleitung von Karin Ende unterscheidet diese außerK I D Z t- in: landeskundliches Wissen den Kenntnissen bestimmter Regeln und Normen im Zielsprachenland -, interkulturelle Kompetenz die Bewusstheit über die eventuelle Andersartigkeit in be- stimmten Situationen im Zielsprachenland und strategische Kompetenz die Fähigkeit strategisch vorgehen zu können und beispielsweise Hilfe in Anspruch nehmen zu können (2007: 14). Zusätzliches Ziel ist es neben der Förderung sprachlicher Kompetenzen der Lerner auch Strategien zu vermitteln, die ihnen in Bezug auf ihr Arbeitsumfeld behilflich sein können. Element Ein Szenario, oder auch eine H 49) lässt sich wiederum in klei- nere Einheiten aufteilen, die sogenannten Elemente. Da eine Handlung aus mehreren Teilabschnitten besteht, einem vorher, während und nachher, stellen diese Elemente eigene kleinere Handlungsfelder dar, in die es spezifische Aufgaben einzubetten gilt. Grünhage-Monetti, die diese Elemente in H H Textsorten und rezeptive sowie produktive Sprachhandlungen (2010: 31ff.). Auch in unserem Fall können den einzelnen Elementen eines Szenarios verschiedene Sprachhandlungen zugeordnet werden, wenn auch nicht immer eine spezifische Textsorte. 54 Aufgaben/Übungen Die spezifizierte Version der Handlungsorientierung ist die Aufgabenorientierung, die auch in unseM A D B -Cornill 2010: 195). Die Lerner sollen durch sie aktiviert, angeregt und beglei- tet werden, wobei das selbstständige Lernen im Vordergrund steht (Leisen 2010: 83). Leisen unterscheidet zwischen verschiedenen Aufgabentypen: den Lern-, Diagnose-, Übungs- und Leistungsaufgaben, wobei vor allem den Lern- und Übungsaufgaben in unserem Projekt eine zentrale Bedeutung zu Teil wird. Mit Hilfe von Lernaufgaben sollen Lerner selbstständig und individuell Neues erlernen (2010: 84). Übungsaufgaben sollen Gelerntes festigen und eine Routine aufbauen. Die Motivation und Selbstständigkeit des Individuums stehen hierbei stets im Vordergrund, weshalb der Lehrkraft vor allem die Rolle des Begleiters und Beraters zuteilwird. 13 Szenarien und Elemente Ausgehend von den gewählten Textsorten und der linguistischen Analyse haben wir uns für drei Szenarien mit jeweils drei untergeordneten Elementen entschieden. Diese sind in der folgenden Übersicht dargestellt: Übersicht der Szenarien Szenario 1 im Rahmen eines Erstgesprächs den Anamnesebogen am Beispiel des Themas Ernährung ausfüllen Element 1 Patienteninformationen einholen und auswählen Element 2 Anamnesebogen ausfüllen Element 3 Exkurs: Notfallsituation dokumentieren Szenario 2 sich anhand einer innerbetrieblichen Belehrung zum Thema (MRSA- und) Infektionsschutzgesetz weiterbilden Element 1 Informationen zu dem Vortragsthema recherchieren Element 2 Hauptinhalte des Vortrags verstehen und Rückfragen stellen können Element 3 Kollegen über die wichtigsten Informationen in Kenntnis setzen Szenario 3 A Q B B P Element 1 psychische Belastungen im Arbeitsalltag wahrnehmen und sich ihrer bewusst werden Element 2 Charakteristika eines sterbenden Patienten identifizieren und Maßnahmen für die Betreuung ableiten Element 3 Pflegerische Maßnahmen umsetzen und sich mit Kollegen über Erfahrungswerte austauschen 55 Um einen Kontext, sowohl für die Lehrperson als auch den Lerner herzustellen, wurden die Szenarien in eine mögliche Reihenfolge gebracht, um eine alltagsnahe Story line zu schaffen. Die Reihenfolge der Szenarien und ihre dazugehörigen Elemente haben sich aus dem logischen Handlungskontext erschlossen. Es ist für uns von besonderer Wichtigkeit, dass die Lerner die erarbeiteten Materialien tatsächlich in ihr Berufsleben einbeziehen können. So beginnt unsere erste Lerneinheit mit einem Anamnesebogen zum Thema Ernährung . Hier soll ein Erstgespräch mit einem neuen Bewohner x simuliert werden. Um den Unterricht möglichst authentisch zu gestalten, ist es Aufgabe der Lehrperson und/oder des Kurses, dem Patient x ein Gesicht zu geben. Diese Informationen können in unseren Materialien nach Belieben ergänzt werden. Im Zuge der Elemente 1-3 soll nun der Text vorbereitet, mit ihm gearbeitet und nachbereitet werden. In der Vorbereitung wird der Lerner anhand möglichst authentischer Quellen, wie einem Arztbrief oder dem Brief eines Angehörigen, wichtige Informationen über Bewohner x herausfiltern und nach ihrer Relevanz bewerten. Ein Rollenspiel leitet dann die tatsächliche Arbeit mit dem Fragebogen ein. In Gruppen aufgeteilt, wird die Situation eines Erstgesprächs nachgestellt. Einerseits werden die im Anamnesebogen verwendeten Kurzwörter erklärt, andererseits wird der Gebrauch von Fragewörtern wiederholt. Der Kurs ist stets angehalten, die Beiträge der anderen Teilnehmer zu reflektieren und zu kommentieren. Die Grundlage der Nachbereitung des Textes, ist eine Erweiterung des Handlungsstranges unseres ersten Szenarios, in dessen Folge Patient x ins Krankhaus überführt wird. Es ist die Aufgabe der Lerner, die Notfallsituation zu rekonstruieren und einen Bericht des Geschehenen an die Stationsleitung zu verfassen. Die dazu benötigten Redemittel werden an dieser Stelle unterstützend zur Verfügung gestellt. Ausgehend von dieser Situation schließt sich hier das zweite Szenario an. Patient x, der noch immer im Krankenhaus weilt, hat sich dort mit MRSA infiziert. Um auf die Aktualität des Themas hinzuweisen, sollen sich die Mitarbeiter anhand einer innerbetrieblichen Belehrung zum Thema MRSA und Infektionsschutzgesetz weiterbilden. Auch hier dienen die Elemente 1-3 der Aufspaltung in verschiedene Stufen der Bearbeitung dieses Textes. An W -weiß- F L dann im nächsten Schritt durch diskriminierendes Hören die wichtigsten Informationen des Vortragsthemas herauszuarbeiten und auf einem Arbeitsblatt festzuhalten. An dieser Stelle werden zusätzlich die hier häufig gebrauchten Komposita und ihre Bildung vermittelt. Im dritten Element dieses Szenarios verselbstständigt sich die Thematik der Textgrundlage. Da ein Kollege nicht an der Belehrung teilnehmen konnte, ist es nun Aufgabe der Lerner in kleinen Gruppen das eben Gehörte als E-Mail weiterzugeben. Hierfür werden ebenfalls Kärtchen mit Redemitteln als Hilfestellung gegeben. Eine Feedbackrunde schließt das Szenario 2 ab. 56 Das dritte Szenario beruht auf einer Anleitung aus dem Qualitätsmanagement am Beispiel der Betreuung eines sterbenden Patienten. Gerade in der Pflegebranche bleibt eine Auseinandersetzung mit dem Thema Tod und Sterben nicht aus und soll auch in unseren Lehrmaterialien seinen Platz finden. Zunächst soll die Einstimmung auf das Thema durch das Abspielen eines passenden Liedes stattfinden. Durch Leitfragen gestützt, werden dann Erfahrungswerte der Lerner ausgetauscht. In der zweiten Bearbeitungsphase bereitet zunächst eine semantische Wortfeldübung auf den Text aus dem Qualitätsmanagement vor, bevor dieser gelesen und besprochen wird. Ergänzungen der Lerner sind an dieser Stelle erwünscht. Mit einer offenen Aufgabe, bei der die Teilnehmer aufgefordert werden, A U P letzte Element ab. Bilder und Schlagwörter sollen bei der Ideenfindung helfen. Die Story line bietet sowohl Lernern als auch Lehrern eine Struktur, die verständlich, strukturiert und alltagsnah ist. Dennoch kann jedes Szenario für sich stehen sowie einzeln betrachtet und vermittelt werden. Die Zusammensetzung des Kurses und das Vorwissen spielen bei der Auswahl einer der beiden Strategien sicher eine Rolle. Die Elemente jedoch sind unveränderliche Teile der Szenarien und bauen aufeinander auf. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wurden bei allen Materialien Symboliken verwendet, die dem Lehrer einen schnellen Überblick über Lernziele, verwendete Medien, Situationsbeschreibungen, Aufgabentypen und allgemeine Lehrerkommentare geben. Eine Legende befindet sich im folgenden Abschnitt. Die Teilnehmer werden in der Materialsammlung mit TN abgekürzt. 14 Didaktisierung Die zusammengestellten Materialien beinhalten das Arbeiten mit den ausgewählten Textsorten sowie eigener Textproduktionen und zugehörigen Grammatikübungen. Jede der vier Fertigkeiten (Lesen, Schreiben, Hören, Sprechen) wurde bei der Materialentwicklung berücksichtigt und eingearbeitet. Der zeitliche Rahmen, in welchem die Szenarien und ihre Bestandteile vermittelt werden können, hängt stark von der Zusammensetzung und dem Niveau des Kurses ab. Daher ist der Lehrperson hier freie Hand gelassen. Es ist jedoch pro Element mindestens eine Doppelstunde einzuplanen. Um den Gedanken der Story line durch alle Szenarien hindurch beizubehalten, soll jeder Teilnehmer zu Beginn eine Mappe erstellen. In dieser werden nach und nach alle selbst erstellten Texte und Ideen gesamE K A P D L können so später noch einmal auf schon Gelerntes zurückgreifen und haben zusätzlich eine Erinnerung an diesen Unterrichtskomplex. 57 Um die Teilnehmer das Gelernte reflektieren zu lassen, schließt ein Selbstreflexionsbogen jedes Szenario ab. Zusammen mit der patientenbezogenen Materialsammlung und den Selbstreflexionsbögen, stellt die Patientenmappe ein Lernportfolio dar. Ein Feedbackbogen, ausgefüllt von den Kursteilnehmern, wird zusätzlich nach jedem Unterrichtskomplex an die Lehrperson gegeben. Dies soll die Kommunikation untereinander für zukünftige Szenarien erleichtern und eventuellen Problemen vorbeugen oder Verbesserungsvorschläge geben. Hinweise für den Umgang mit den Materialien/ der Lehrerhandreichung Die folgende Materialsammlung entspricht einer Lehrerhandreichung, da sie zugleich Arbeitsblätter und Materialien, sowie zusätzliche didaktische Kommentare für die Lehrperson enthält. Die Lernzielbeschreibungen jedes Szenarios und Elementes sollen durch den Lehrer dem Kurs transparent vermittelt werden. An sich folgen die Szenarien einem kohärenten Handlungskontext, können jedoch abhängig vom Kurskonzept und der Gruppenzusammensetzung beliebig vertauscht werden. Bei der Darstellung der (Handlungs-) Schritte weisen Sternchen * zusätzlich auf den Aufgabenkontext hin oder beschreiben eine Lernsituation näher. Szenario 1 enthält mit Element 3 einen Exkurs über die Dokumentation von einer Notfallsituation, welche gegenüber der Stationsleitung angefertigt werden muss. Eingebettet wird der Exkurs in das Szenario durch den thematischen Bezug zum Thema Ernährung. Gewählt wurde dieser Exkurs, damit Formulierungen in häufig vorkommenden Notfallsituationen geübt werden können und der Umgang mit solchen vertraut wird. D E L B U nicht ohne weiteres erlangt werden kann, liegt es im Ermessen der Lehrperson, dieses zu verwenden. 58 Legende Symbole in der Materialsammlung/Lehrerhandreichung Situationsbeschreibung und Story line Lernziel: global in Szenario-, detailliert in Elementbeschreibung Material: welche Arbeitsblätter, Materialien Aufgaben Didaktischer Kommentar: zusätzliche Hinweise zur Umsetzung Zusätzliche Symbole auf Arbeitsblättern der Teilnehmer Brainstorming, Aktivieren von Vorwissen Schreiben Sprechen Verbinden, Zuordnen Grammatik/Informationsblatt ©Die Bildrechte der Symbole und Zeichnungen der gesamten Arbeit liegen bei Vanessa Laudan. 59 14.1 Szenario 1 Der Lerner kann relevante Informationen einholen und einen Anamnesebogen ausfüllen. Das Szenario 1 befasst sich mit dem Erstgespräch, welches mit einem Patienten zum Thema Ernährung durchgeführt wird. Zusätzlich wird es im Element 3 durch eine Notfallsituation ergänzt. Story line: Patient x ist ein Neuzugang im Pflegeheim, weshalb zunächst Informationen von Angehörigen und Ärzten eingeholt werden müssen, um dann das Erstgespräch durchzuführen. In diesem Szenario wird zunächst geübt wichtige von unwichtigen Informationen unterscheiden zu können und diese weiterzuverarbeiten. Auch grammatische Phänomene, z. B. Antonyme, W-Fragen und Passiv, werden behandelt. In Form eines Rollenspiels wird eine Befragung nachgestellt. Element 1 Kann im Umgang mit Angehörigen wie auch Ärzten auch sprachlich komplexere Situationen bewältigen. Kann rechtliche und gesetzliche Zusatzinformationen in den Kontext mit einbeziehen. Infoblatt P Arbeitsblatt Antonyme und Synonyme Arztbrief, Brief eines Angehörigen, Schritt 1/3 a) Erklären Sie die Ausgangssituation und teilen Sie die Dokumente Arztbrief und Brief eines Angehörigen aus. b) Lassen Sie die TN aus den beiden Dokumenten die Informationen zum Thema Ernährung herausschreiben. Werten Sie die Ergebnisse gemeinsam im Kurs aus. Anregung: Welche Rolle spielen für die TN vielleicht andere nicht-ernährungsrelevante Themen? Die Namen in beiden folgenden Dokumenten sind frei erfunden und können von Ihnen angepasst werden. Die unterstrichenen Wortgruppen spielen erst in Element 3 eine Rolle. Das Infoblatt zu Pflegestufen können Sie gerne zusätzlich bereitstellen. Es ist nicht notwendigerweise Teil des Elements. 60 Hamburg, 04.07.2013 Klaus Kulowski Lange Straße 17 22045 Hamburg Sehr geehrtes Pflegepersonal, Leider kann ich zum Einzug meines Onkels Heinz Hohenberger9 ins Pflegeheim nicht aus Hamburg angereist kommen. Ich möchte dennoch nicht versäumen, Ihnen einige Gewohnheiten und Vorlieben meines Onkels schon im Vorhinein zukommen zu lassen. Das Einleben wird für ihn bestimmt schwer genug und ich hoffe, dass es für ihn so etwas leichter wird. Er möchte meistens alle Dinge selbstständig erledigen und gibt ungern zu, Hilfe zu benötigen. Bei der Körperpflege wird diese jedoch dringend benötigt. Die Nahrungsaufnahme kann er eigenständig bewerkstelligen, vergisst allerdings manchmal das Trinken. Er liebt alle Süßspeisen, am meisten Kuchen. Diese werden auch manchmal heimlich gegessen. Durch sein Diabetesleiden ist er aber leider oft frustriert, nicht so viel davon genießen zu können, wie er möchte. Mein Onkel wird sicherlich häufig von seinen Geschwistern und deren Kindern besucht. Von den anderen Bewohnern wird er sich vermutlich abkapseln, da er meint, er w re „keiner von diesen alten Schachteln“. Wenn man das weiß, können Vorurteile vermieden werden. Nach und nach taut er auf, vor allem abends beim Schauen seiner Lieblingssendung „Wer wird Million r?“. Intensive Betreuung braucht er beim Zubettgehen. Er wird dann meistens unruhig und braucht sehr lange um einschlafen zu können. Ich hoffe, ich konnte Ihnen den Einstieg mit meinem Onkel etwas erleichtern. Ich werde so bald wie möglich meine Reise nach Leipzig planen, um Sie und das neue Umfeld meines Onkels kennenzulernen. Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen, Klaus Kulowski 9 Name kann beliebig gewählt werden. 61 Arztbrief Zu Herr Heinz Hohenberger geb. 04.09. 1938 Diagnosen: Kollaps bei oberer gastrointestinaler Blutung Präpylorisches Ulcus ventriculi (Forrest IIa), Clip-Therapie Eisenmangelanämie Insulinpflichtiger Diabetes mellitus mit diabetischer Nephropathie und arterieller Verschlusskrankheit Adipositas Grad I Arterielle Hypertonie Leichte Hyperkalzämie unter Thiaziddiuretikum Steatosis hepatis Anamnese: Der Patient wurde durch den Rettungsdienst eingewiesen, nachdem er zuhause auf der Toilette kollabiert sei. Ihm sei schwarz vor Augen geworden, zu einem Bewusstseinsverlust sei es nicht gekommen. Auf Nachfrage berichtet er über Teerstuhl seit zwei Wochen. In den letzten Tagen habe er sich sehr müde und schwach gefühlt. Der Patient ist seit etwa 15 Jahren zuckerkrank, seit 3 Jahren spritze er Insulin. Der Zucker sei gut eingestellt, der letzte HbA1c habe 6,4% betragen. Weitere Vormedikation: ASS, Hydrochlorothiazid. Körperlicher Untersuchungsbefund: Reduzierter Allgemeinzustand, adipöser Ernährungszustand (Körpergröße 168 cm, Gewicht 86 kg, BMI 30,5 kg/m²), sehr blasse Haut, blasse Schleimhäute, Kopf- und Halsbereich sonst altersentsprechend. Leichte Tachypnoe (17 /min), am Thorax seitengleich sonorer Klopfschall, seitengleich vesikuläres Atemgeräusch, keine Nebengeräusche. Herztöne rein und regelmäßig, Herzfrequenz 110 /min, 2/6 spindelförmiges Mesosystolikum über Erb ohne Fortleitung. Horizontale suprapubische Narbe, Bauchdecken weich, keine Abwehrspannung, Druckschmerz im Epigastrium, keine pathologischen Resistenzen, keine Bruchpforten, normale Darmgeräusche, rektale Untersuchung unauffällig, jedoch Teerstuhl am Fingerling. 62 Extremitäten frei beweglich, Fuß- und Poplitealpulse bds. nicht palpabel, sonst unauffälliger Pulsstatus, keine Strömungsgeräusche, keine trophischen Störungen an den Extremitäten, kein Hinweis auf eine Polyneuropathie, auch sonst orientierend unauffällige Neurologie, kein Hinweis auf sturzbedingte Verletzungen, RR bds. 130/80. Labor bei Aufnahme Hb 83 g/l, MCV 71 fl, Leukozyten 12 /nl, Thrombozyten 173 /nl, Ferritin 10 g/l, Natrium 134 mmol/l, Kalium 3,5 mmol/l, Kalzium 2,7 mmol/l, Kreatinin 86 mol/l, Normwerte für GGT, GPT, Bilirubin, LDH, Troponin T,TSH, Cholesterin und Triglyzeride, unauffällige plasmatische Gerinnung, im Urinstreifentest Nachweis einer Proteinurie. EKG bei Aufnahme Sinusrhythmus, LT, 107 /min, präterminal neg. T in I, avL, V5, V6. Gastroskopie bei Aufnahme Ösophagus und Duodenum unauffällig, im Magen Hämatin, streifenförmiges Antrumerythem, an der Angulusfalte ein ca. 1 cm durchmessendes Ulkus mit Gefäßstumpf, keine aktive Blutung. Komplikationslose Applikation eines Metallclips auf den Gefäßstumpf. Gastroskopie vom 16.2.2009 Keine Blutungsstigmata mehr, Ulkus in Abheilung, Clip in situ. Entnahme von je einer Probe aus Antrum und Korpus für den Urease-Schnelltest; Ergebnis: positiv. Empfehlungen Vesdil 5 1 – 0 – 0 ASS 100 1 – 0 – 0 Ferrosanol duodenal 1 – 0 – 1 Pantozol 20 1 – 0 – 1 (zwei Wochen vor Re-Gastroaussetzen) Klacid 250 2 – 0 – 2 (bis ________) Amoxipen 1000 1 – 0 – 1 (bis ________) Kontrolle in einer Woche: Hämoglobin, Kreatinin, Kalium, Kalzium Kontrollgastroskopie zweite Märzhälfte, Vorsorgekoloskopie, Ergometrie. Mit Freundlichen Grüßen Dr. Med. F. Müller (Quelle: http://www.lehre-innere-hl.de/epikrise.html, mit Veränderungen durch K. Hofmann, letzter Zugriff: 04.07.2013) 63 Wussten Sie schon…? Pflegestufe Täglicher Hilf bedarf Stufe I erheblich 90 Minuten pflegebedürftig 3 Stunden pflegebedürftig Grundpflege ... Haushalt mehr als 45 Mi- mehrfach in nuten der Woche dreimal täglich zu mehrfach in verschiedenen der Woche Tageszeiten Stufe III schwerst- ... und im mind. 2 Stunden, Stufe II schwer- Davon für 5 Stunden pflegebedürftig mind. 4 Stunden, mehrfach in rund um die Uhr der Woche (Quelle: http://www.aok.de/aokplus/gesundheit/pflegeversicherung-pflegestufen-207134.php, letzter Zugriff am 02.07.2013) 64 Schritt 2/3 a) Lassen Sie die TN anhand der herausgesuchten Informationen zu Ernährung semantische Wortfelder erstellen. b) Besprechen Sie diese im Kurs und lassen Sie die TN begründen, nach welchen Kriterien sie die Wortfelder erstellt haben. Die TN können die Felder gerne ergänzen. Wenn die TN wenige Ideen haben, können Sie gerne Überbegriffe der Felder vorgeben. Beispiel für ein semantisches Wortfeld Rotwein Getränke Kuchen Ernährung Magersucht Schritt 3/3 a) Teilen Sie den TN das Arbeitsblatt Antonyme und Synonyme aus und lassen sie dieses bearbeiten. In der ersten Aufgabe des Arbeitsblattes sollen die TN ein Antonym-Memory basteln und spielen. In der zweiten Aufgabe sollen Synonympaare gebildet werden, sie kann in Partnerarbeit gelöst werden. b) Besprechen Sie die Lösungen im Kurs. Laufen Sie durch den Kurs und unterstützen als Wandelndes Wörterbuch oder Berater. Ob Das Memory in Gruppen oder in Partnerarbeit gespielt wird, dürfen Sie entscheiden. Bastelmaterial zur Verfügung stellen. 65 Schneiden Sie die Kärtchen aus und spielen Sie Memory. Finden Sie Pärchen indem Sie ein Wort mit dem Gegensatzwort verbinden. ADIPÖS DEFTIG HEISSHUNGER BEGLEITEND MIT HILFE WENIG UNTERGEWICHT ALLGEMEIN MOTORISCHE KACHEKTISCH VORLIEBEN SELBSTSTÄNDIG UNRUHE EIGENSTÄNDIG VIEL ABNEIGUNGEN MAGERSUCHT APPETITLOSIGKEIT ADIPOSITAS MÜDIGKEIT ÜBERGEWICHT SÜSS INDIVIDUELL ESSEN TRINKEN 66 Suchen Sie Synonyme und verbinden Sie diese. Gefährdung Maßnahme Bedrohung Ritual Vergessen Versorgung Risiko Prophylaxe Ernährung Gefahr Verminderung Einschränkung Essen Gewohnheit Nahrungsaufnahme Anweisung Vorliebe Vorbeugung Pflege Nahrung bevorzugt entfallen Übergewicht Adipositas 67 Element 2 Kann detaillierte Informationen umfassend und inhaltlich austauschen. Kann komplexe Formulare oder Fragebögen ausfüllen und darin auch freie Angaben formulieren. Anamnesebogen, Arbeitsblatt W-Fragen, Feedbackregeln Schritt 1/2 a) Teilen Sie den Anamnesebogen aus und semantisieren Sie gemeinsam mit dem Kurs diesem unbekannte (Kurz-) Wörter. b) Lassen Sie die TN die gesammelten Informationen aus Element 1 in den Bogen übertragen. Vergleichen Sie die Ergebnisse im Plenum. c) Wiederholen sie mit den TN als Vorbereitung auf das Rollenspiel die W-Fragen und lassen Sie in Partnerarbeit anhand der Überschriften im Anamnesebogen geeignete Fragen für ein Erstgespräch schriftlich umformulieren. Gehen Sie genauer auf die Bildung von W-Fragen ein, wenn Sie merken, dass Defizite vorhanden sind. W- Fragen-Übersicht Wer tut etwas? Wie tut jemand etwas? Was geschieht? Wann ereignet es sich? passiert es? Warum/Weshalb kommt es dazu? 68 69 Schritt 2/2 a) Legen Sie eine Folie mit den Feedbackregeln auf den OHP und besprechen Sie diese. Klären Sie unbekannte Wörter. b) Lassen Sie die TN in Pärchen zusammenfinden, von denen jeweils einer die Rolle des Pflegers und der andere die des Patienten einnimmt. Lassen sie das Erstgespräch mit Hilfe der vorbereiteten Fragen nachspielen. Unterstützen Sie die TN bei Problemen oder Fragestellungen. c) Zwei oder drei freiwillige Paare aus dem Kurs präsentieren ihr Gespräch vor den anderen Teilnehmern. d) Anhand der Feedbackregeln lassen Sie die TN die gesehenen Gespräche kommentieren und bewerten. Motivieren Sie ihre Teilnehmer die Situation ernst zu nehmen. Schaffen Sie eine dementsprechende Atmosphäre, indem Sie auf die Wichtigkeit der Thematik hinweisen. Feedbackregeln Ziel: Ich will den anderen darauf aufmerksam machen, wie ich sein Verhalten erlebe und was es für mich bedeutet (im positiven wie im negativen Sinn). Beschreibend, nicht wertend Konkret, nicht allgemein Angemessen in Bezug auf die Bedürfnisse aller Personen Brauchbar, d.h. änderbare Verhaltensweisen Keine Änderungen fordern Klar und genau formuliert Feedback als Empfehlungnicht Pflicht! Quelle: http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/ KOMMUNIKATION/Feedback.shtml, Stand: 02.07.2013 70 Element 3 Kann Informationen und Sachverhalte weitergeben und erklären. Kann mit einem relativ umfangreichen Wortschatz längere und detailliertere Texte zu berufsspezifischen Themen schreiben und dabei einen bestimmten Standpunkt darlegen. Bild, Arbeitsblatt Passivbildung, Arbeitsblatt Redemittel E-Mail, Schwerpunkte EMail an Stationsleitung Schritt 1/3 a) Bitten Sie die TN den Brief eines Angehörigen aus ihrer Mappe herauszuholen und stellen Sie folgende Aufgabe: Im Angehörigenbrief in Szenario 1/1 sind einige Wortgruppen unterstrichen. Welche grammatische Besonderheit erkennen Sie? Inwieweit unterscheiden sie sich von den anderen Sätzen? b) Legen Sie anschließend die Folie Passivbildung auf und wiederholen Sie anhand derer mündlich die Thematik mit ihrem Kurs. Gehen Sie hierbei auch noch einmal auf die Unterschiede zwischen den Passivformen ein. c) Stellen Sie anschließend folgende Aufgabe: Suchen Sie aus dem Brief drei weitere Sätze heraus und wandeln Sie diese ins Passiv um. Gleichen Sie die Ergebnisse mit ihrem Nachbarn ab. Wie wirken die Passivsätze auf Sie? d) Vergleichen Sie die Ergebnisse im Kurs. Sie können als Lehrperson geeignete, berufsspezifische Sätze vorgeben, sollten die Lerner Schwierigkeiten beim Umwandeln der Sätze aus dem Text haben. Wahlweise ist hier genug Platz für weitere Übungen mit der Passivbildung und verwendung. 71 Passivbildung Beim Passiv steht nicht die handelnde Person im Vordergrund, sondern die Handlung an sich. Vorgangspassiv Zustandspassiv Bedeutung Vorgang/ Handlung ist im Vordergrund Bildung konjugierte Form von werden + Partizip II Beispiel Das Essen für die Patienten wird gekocht. Zustand/ Ergebnis als Folge eines Vorgangs im Vordergrund konjugierte Form von sein + Partizip II Das Essen für die Patienten ist gekocht. Statt einer Passivform kann auch eine Passiversatzform verwendet werden. Die einfachste Form, um das Passiv zu umschreiben, ist durch die Verwendung von 'man'. Bsp.: Kennt man die Infektionswege bzw. Übertragungswege, können viele Infektionen vermieden werden. Schritt 2/3 Projizieren Sie das Bild an die Wand und fragen Sie die TN, was passiert sein könnte. Diskutieren Sie im Kurs mögliche Gründe. Setzen Sie der Kreativität Ihrer Teilnehmer keine Grenzen. Es gibt keine falschen Vermutungen. Was könnte mit Patient x passiert sein? 72 Arbeitsblatt Redemittel E-Mail Bis dann Tausend Küsse… Hallo… Liebe… Lieber… Ich bitte um Ihr Verst ndnis… Sehr geehrter Herr… Sehr geehrte Frau… Ihr/Ihre Sehr geehrte Damen und Herren Hi… Mit freundlichen Grü en… Anliegen Ich schreibe Ihnen, weil/da/aufgrund… 74 Vielen Dank für Ihre Mühe… Ich schreibe Dir, weil… Mit gro en Interesse… Wie geht’s? Ich bedaure, dass… Herzliche Grü e… Anrede Ich bitte um Entschuldigung… Aus vielerlei Gründen… Unabsichtlich… Abschlie end… Dein/Deine… Vielen Dank für… 75 Ich bitte um eine schnellstmögliche Rückmeldung Ihrerseits. Bis bald Liebe Grü e… Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber… Man sieht sich! Grußformel Gru … 76 14.2 Szenario 2 Der Lerner kann sich mit berufsspezifischen Themen auseinandersetzen und weiterbilden. In Szenario 2 werden die Themen Infektionen und MRSA . Story line: Patient x wurde aufgrund einer allergischen Reaktion ins Krankenhaus eingeliefert und hat sich dort mit MRSA infiziert. Er soll nun zurück ins Pflegeheim gebracht werden, wo aufgrund des gegebenen Anlasses eine Schulung zum Thema MRSA stattfinden soll. In diesem Szenario wird zunächst das Vorwissen der Teilnehmer aktiviert, um anschließend ihre Kompetenzen im globalen Hören (Präsentation durch die Lehrkraft) zu verbessern. Im letzten Element soll eine E-Mail an einen verhinderten Kollegen geschrieben werden, in der noch einmal die wichtigsten Inhalte zusammengefasst werden müssen. Element 1 Kann in vorhersehbaren Situationen ein breites Spektrum einfacher sprachlicher Mittel flexibel einsetzen, um Berufsspezifisches, auszudrücken. Kann sich in Gesprächen mit Kollegen über Erfahrungen austauschen. Wer-weiß-was-Fragebogen Schritte a) Teilen Sie den Wer-Weiß-Was-Fragebogen aus und klären Sie unbekannte Vokabeln. b) Fordern Sie anschließend die Teilnehmer auf mit dem Fragebogen durch den Raum zu laufen. Die Teilnehmer sollen hierbei ins Gespräch kommen und gleichzeitig Unterschriften sammeln. * Nach erfolgreichem Abschluss werden die Fragen gemeinsam im Plenum beantwortet. Sie können als Lehrkraft nun einschätzen, auf welchem Wissensstand der Kurs bereits ist. Falls der Kurs aus weniger als 9 Leuten besteht, dürfen auch doppelte Unterschriften vorkommen. Falls Fragen nicht beantwortet werden können, wird die Antwort im Plenum durch die Sie gegeben. 77 Wer – weiß – was? Laufen Sie durch den Kurs und finden Sie mindestens einen Kollegen, der… …wei , was die Abkürzung MRSA bedeutet: ______________________(Unterschrift) …wei , wie lange MRSA-Keime auf sterilen Gegenständen und Flächen lebensfähig ist: ______________________(Unterschrift) …benennen kann, wo sich der Keim bevorzugt ansiedelt: ______________________(Unterschrift) …die Symptomatik kennt und beschreiben kann: ______________________(Unterschrift) …mindestens 3 Krankheitsfolgen aufzählen kann: ______________________(Unterschrift) …den Übertragungsweg kennt: ______________________(Unterschrift) … Schutzma nahmen benennen kann: ______________________(Unterschrift) … schon einmal einen MRSA-Patienten betreut hat: ______________________(Unterschrift) Sie selbst dürfen Ihren eigenen Bogen nicht unterschreiben und es darf keine Unterschrift doppelt vorkommen. Kommen Sie mit Ihren Kollegen ins Gespräch. 78 Element 2 Kann längeren Gesprächen zu aktuellen und berufsspezifischen Themen folgen. Kann komplexe Informationen über alltägliche oder berufsbezogene Themen verstehen. Lehrerhandreichung Infektionspräsentation10, Magneten, Kompositakarten Arbeitsblatt Infektionsschutz, Schritt 1/2 a) Bereiten Sie anhand der vorhandenen Infektionsschutzpräsentation einen eigenen Vortrag vor. Dieser sollte nicht länger als 15 Minuten dauern. Orientieren Sie sich inhaltlich außerdem an dem Arbeitsblatt Infektionsschutz. Bitte verwenden Sie keine visuellen Medien (PowerPoint, Folien), da die Teilnehmer sich nur auf das gesprochene Wort konzentrieren sollen. b) Teilen Sie das Arbeitsblatt Infektionsschutz aus und klären Sie gegebenenfalls unbekannte Wörter. c) Besprechen Sie Aufgabe 1 des Arbeitsblattes. d) Lassen Sie nach der Präsentation die TN Aufgabe 2 des Arbeitsblattes bearbeiten. e) Diskutieren Sie die Ergebnisse anschließend im Kurs. Aufgrund der Niveaustufe können Sie in einem normalen (berufsalltäglichen) Sprechtempo sprechen. Da die Teilnehmer Experten in diesem Themengebiet sind, treten Sie während der Diskussion in den Hintergrund und leiten diese an. 10 Findet sich aufgrund der Größe im Anhang wieder. 79 Arbeitsblatt Infektionsschutz Aufgabe 1: Notieren Sie sich während der Präsentation die wichtigsten Informationen. Orientieren Sie sich hierzu an folgenden Leitfragen: 1. Was ist eine Infektion? 2. Was sind Erkennungsmerkmale einer Infektion? 3. Welche Infektionswege gibt es? 4. Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es? Aufgabe 2: Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen richtig [ ] oder falsch [x] sind. Achtung, einige Aussagen wurden vielleicht gar nicht in der Präsentation [o] genannt? Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse anschließend im Kurs. 1. Krankheitserregende Mikroorganismen sind Bakterien, Viren, Pilze, Würmer und Einzeller. 2. Eine Pilzinfektion wird auch Mykose genannt. 3. Bei einem gestärkten Immunsystem ist eine Infektion wahrscheinlicher. 4. Nur ein aktives Eindringen von Keimen kann Infektionen hervorrufen. 5. Die Erregermenge ist zusätzlich entscheidend dafür, ob eine Infektion entsteht, oder nicht. 6. Entzündungszeichen sind unter anderem Rötungen, Schwellungen, Haarausfall und Fieber. 7. Bei der Kontakt- oder Streichinfektion findet eine direkte Übertragung von Krankheitserregern statt. 8. Einige Erreger können über die Nahrung oder das Trinkwasser übertragen werden. 9. Das richtige Vorbeugen vermindert die Ansteckungsgefahr. 10. Eine Händedesinfektion ist nur nach dem Toilettengang notwendig. 11. Türklinken und Lichtschalter beim Patienten können kontaminierte Gegenstände sein. 80 Schritt 2/2 a) Erstellen Sie vor der Unterrichtseinheit mit Hilfe des Arbeitsblattes Komposita große Wortkarten. b) Legen Sie die Wortkarten auf den Lehrertisch und fordern Sie die TN auf, mit Hilfe dieser Komposita zu bilden und sie an die Tafel anzuheften (Magneten). Motivieren Sie die Teilnehmer an die Tafel zu gehen und ihre Entscheidung zu begründen. Achten Sie darauf, dass jeder Teilnehmer mindestens einen Beitrag leisten kann. Klären Sie unbedingt, ob alle die Wörter verstanden haben und weisen die TN darauf hin, dass diese Komposita wichtig für die weitere Textproduktion im nächsten Element sind. Arbeitsblatt Komposita Infektion Tröpfchen Kranken Transport Grund Erkrankung Haus Keim Bekleidung Schutz Pflege Personal Krankheit Erreger Desinfektion Mittel Übertragung Wege S S S Beispiel: Desinfektion + S + Maßnahmen = Desinfektionsmaßnahmen 81 Element 3 Kann auch detaillierte Informationen umfassend und inhaltlich korrekt weitergeben. Kann ein berufsspezifisches Thema systematisch darlegen und dabei entscheidende Punkte hervorheben und dafür Beispiele anführen. Modalverben Folie, Redemittel E-Mail Schritt 1/2 Legen Sie die Folie Modalverben auf und wiederholen Sie anhand der Folie mit dem Kurs die richtige Verwendung. Ziel dieser Aufgabe ist es, dass in der anschließenden E-Mail diese Modalverben verwendet werden, um beispielsweise eine Pflicht auszudrücken. Weisen Sie die Teilnehmer darauf hin, sodass diese den Sinn hinter der Wiederholung verstehen. 82 Modalverben k Ich kann gut mit Menschen umgehen. Kann man hier neues Verbandsmaterial bekommen? Du kannst dir gerne etwas von dem Kuchen nehmen. Hier darf man rauchen. Sie dürfen hier nicht parken. Darf ich Ihnen helfen? m Der Arzt hat gesagt, Herr Fischer muss diese Tabletten dreimal täglich nehmen. Sie müssen mehr essen. + Negation (nicht brauchen, nicht müssen) Der Arzt hat gesagt, die anderen Tabletten brauche ich nicht nehmen. Dieses Formular brauchen Sie nicht zu unterschreiben. ! Die Formulierung nicht brauchen ersetzt nicht müssen! Rat, Empfehlung, Aufforderung durch andere Person Der Arzt hat gesagt, ich soll nicht so viel liegen. Rat, Empfehlung (höflicher und unverbindlicher; Konjunktiv 2) Der Arzt hat gesagt, ich sollte mich mehr bewegen. Man soll Rücksicht auf ältere Menschen nehmen. w Plan, Ansicht Wir wollen uns einen Computer kaufen. m (Vollverb) Ich mag Frau Müller sehr gern. Ich möchte Ich möchte eine neue Verordnung für Herrn Schmitt. Plan, Absicht Ich möchte um 8.30 Uhr zu Frau Liebermann fahren. 83 Schritt 2/2 a) Legen Sie die Folie Redemittel E-Mail aus Szenario 1/Element 3 auf. b) Teilen Sie den Kurs in 2er- oder 3er-Gruppen ein und stellen Sie folgende Aufgabe: Ein Kollege, welcher bei der Weiterbildung nicht anwesend war, möchte schriftliche Informationen zum Inhalt erhalten. Verfassen Sie gemeinsam mit ihren Kollegen eine E-Mail und schreiben sie diese auf Folie. Folgende Hilfsmittel stehen für die Textproduktion zur Verfügung: Redemittel E-Mail, Arbeitsblatt Modalverben, die Komposita aus Element 2 und die Mitschriften von Aufgabe 1 des Arbeitsblattes Infektionsschutz. c) Nach Abschluss der Aufgabe bitten Sie jeweils einen TN der Gruppe ihre Folie aufzulegen und ihre E-Mail laut im Kurs vorzulesen. Diskutieren Sie gemeinsam im Kurs den Aufbau und den Inhalt. Lassen Sie den Kurs anonym über die gelungenste Arbeit abstimmen. Falls die Gruppenfindung von alleine nicht funktioniert, übernehmen Sie diese (z. B. durch Ziehen farbiger Klammern, Abzählen, etc.). Geben Sie den Gruppen ausreichend Zeit und fungieren Sie als Berater. Bei der Auswertung der Arbeitsergebnisse können Sie gerne auf die Feedbackregeln aus Szenario 1 zurückgreifen. Steigern Sie die Motivation, in dem sie gegebenenfalls einen kleinen Preis aussetzen. Unterstützen Sie die Teilnehmer eventuell bei der Vorstrukturierung ihrer E-Mail. 84 14.3 Szenario 3 Der Lerner kann zu emotionalen Themen aus dem beruflichen Alltag eigene Gedanken formulieren und sich mit anderen darüber austauschen. Im Szenario 3 wird näher auf das für Pflegeberufe sehr präsente Thema Sterben eingegangen. Story line: Patient x Z A auch die Pflegekräfte müssen sich mit dem Thema Sterben auseinandersetzen. In diesem Szenario wird zunächst auf die eigenen Erfahrungen der Teilnehmer in diesem Bereich eingegangen. Einen sachten Einstieg bietet hierfür das Lied von Unheilig Geboren um zu leben. Ein anschließender Blick in das Qualitätsmanagement führt schließlich zur eigenen Entwicklung und Bewusstmachung, zum richtigen Umgang mit sterbenden Patienten. Element 1 Kann Gedanken und Gefühle beschreiben und auf Gefühlsäußerungen anderer angemessen reagieren. Kann Erfahrungen und Ereignisse zusammenhängend beschreiben. Lied, CD-Player, Liedtext, Leitfragen Schritte a) Spielen Sie das Lied ab, sodass die TN es auf sich wirken lassen. b) Teilen Sie im Anschluss den Liedtext aus. Spielen Sie das Lied erneut unter den Fragestellungen ab: Was ist das Thema des Liedes und welche Gefühle werden übermittelt? c) Lassen Sie die Teilnehmer anhand des Textes zeitliche Einteilungen vornehmen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Dabei handelt es sich nicht um das grammatis Z B Z E W ). Sprechen Sie anschließend im Kurs über die Aufteilung. d) Bauen Sie die Brücke zu den eigenen Erfahrungen der TN mit Leben und Tod in Bezug auf ihr Berufsleben. Sie können die Leitfragen unterstützend nutzen. Gehen Sie sensibel vor und lassen Sie das Thema nicht zu persönlich/privat werden. Der Fokus liegt auf dem Umgang mit dem Sterben im Beruf. Aufgrund der Sensibilität des Themas kann die Reihenfolge der Leitfragen beliebig verändert werden. 85 Unheilig – Es tut noch weh Geboren um zu leben wieder neuen Platz zu schaffen, Es fällt mir schwer mit gutem Gefühl ohne dich zu leben, etwas Neues zuzulassen. jeden Tag zu jeder Zeit In diesem Augenblick einfach alles zu geben. bist du mir wieder nah, Ich denk so oft wie an jedem so geliebten zurück an das was war, vergangenen Tag. an jedem so geliebten Es ist mein Wunsch vergangenen Tag. wieder Träume zu erlauben, Ich stell mir vor ohne Reue nach vorn dass du zu mir stehst in eine Zukunft zu schau'n. und jeden meiner Wege Ich sehe einen Sinn an meiner Seite gehst. seitdem du nicht mehr bist, Ich denke an so vieles denn du hast mir gezeigt seit dem du nicht mehr bist, wie wertvoll mein Leben ist. denn du hast mir gezeigt Wir war'n geboren um zu leben wie wertvoll das Leben ist. mit den Wundern jeder Zeit, Wir war'n geboren um zu leben sich niemals zu vergessen mit den Wundern jeder Zeit, bis in aller Ewigkeit. sich niemals zu vergessen Wir war'n geboren um zu Leben bis in aller Ewigkeit. für den einen Augenblick, Wir war'n geboren um zu leben bei dem jeder von uns spürte für den einen Augenblick, wie wertvoll Leben ist. bei dem jeder von uns spürte (Quelle: http://www.songtexte.com/songtext/unheilig/geboren- wie wertvoll Leben ist. um-zu-leben-53e543f9.htm)l 86 Leitfragen Wie oft waren Sie schon mit Sterbenden konfrontiert im Berufsalltag? Welche persönlichen Strategien hatten Sie damit umzugehen? Nehmen Sie diese Erfahrungen mit nach Hause oder stumpft man ab? Wie gehen Sie gewöhnlich mit Sterbenden um? Element 2 Kann detaillierte Anweisungen inhaltlich genau verstehen. Kann semantische Beziehungen herstellen und ergänzen. Text aus dem QM (Anhang 6), Arbeitsblatt Gefühl, Atmosphäre, Spiritualität Schritt 1/3 a) Teilen Sie die Anleitung aus dem Qualitätsmanagement aus. b) Lassen Sie die TN den Text lesen und erkennen, um welche Textsorte es sich handelt. c) Im Anschluss sammeln Sie mit den TN auf inhaltlicher Ebene eigene Ideen zu den Unterpunkten (Ziel, pflegerische Maßnahmen usw.). Das Besprechen des Textes findet im Plenum statt, sodass Sie Denkanstöße geben können. Des Weiteren können die TN von den Erfahrungen anderer profitieren. Schritt 2/3 * Zur Erweiterung des Wortschatzes und zur semantischen Einbettung des Themas folgt eine Wortfeldübung. a) Teilen Sie das Arbeitsblatt Gefühl, Atmosphäre, Spiritualität aus und lassen Sie dieses bearbeiten. b) Fordern Sie die TN auf, ihre Ergebnisse im Kurs auszutauschen. Die Striche auf Arbeitsblatt sind nicht bindend, es kann jederzeit mehr oder weniger eingefüllt werden. 87 Finden Sie passende Begriffe aus dem Text und ergänzen Sie eigene Ideen zum Thema „Gefühle, Atmosph re, Spiritualit t“. Gefühle, Atmosphäre, Spiritualität 88 Schritt 3/3 * Ziel ist es die Substantivierungen in der Textproduktion in Element 3 anzuwenden. a) Teilen Sie das Arbeitsblatt Substantivierung aus. b) Lassen Sie dieses bearbeiten. c) Vergleichen Sie anschließend die Ergebnisse. Gut verbinden lassen sich mit dem Arbeitsblatt folgende grammatische Themen: Genitiv, Präpositionen und trennbare Verben. Sie haben so freie Hand weitere Aufgaben darauf aufzubauen oder kleinere Wiederholungseinheiten zu diesen Themen durchzuführen. 89 Substantivierungen Substantivierungen werden großgeschrieben. Substantivierungen sind substantivisch gebrauchte Wörter, die eigentlich einer anderen Wortart entstammen. Beispiele: das Lachen (vom Verb lachen) Aufgabenstellung: Formulieren Sie die nachfolgenden Äußerungen um. Substantivieren Sie das Verb und vervollständigen Sie den Satz sinngemäß. Beispiel: Eine freundliche Atmosphäre schaffen Das Schaffen einer freundlichen Atmosphäre hilft dem Patienten. a) Schmerzäußerungen ernst nehmen ________________________________________________________________________ b) Zeit und Ruhe vermitteln ________________________________________________________________________ c) Auf Fragen einfühlsam und ehrlich reagieren ________________________________________________________________________ d) Ich lasse innerlich vom Sterben los. ________________________________________________________________________ e) Ich nehme die eigene Hilfslosigkeit an. ________________________________________________________________________ f) Spezielle Wünsche des Sterbenden nach Möglichkeit erfüllen ________________________________________________________________________ g) Abhilfe durch Arzt gewährleisten ________________________________________________________________________ h) Zusätzliche Beschweren vermeiden ________________________________________________________________________ i) Ein Seelsorger bietet geistlichen Beistand an. ________________________________________________________________________ j) Sterbende klammern sich häufig an das Hier und Jetzt. ________________________________________________________________________ k) Eine freundliche Atmosphäre schaffen ________________________________________________________________________ 90 Element 3 Kann anderen Personen Empfehlungen geben. Kann seinen Standpunkt darlegen und begründen und andere Meinungen respektieren. Bilder Schritte a) Legen Sie die Folie Bilder auf, um dem Kurs visuellen Anreize zu geben. Fordern Sie die TN auf, anhand dreier ausgewählter Bilder eine eigene Anleitung zum Umgang mit sterbenden Patienten zu verfassen. b) Führen Sie einen Posterrundgang durch. Dazu werden die Anleitungen der Lerner im Kursraum aufgehängt und von den anderen TN begutachtet. Es folgt ein Austausch im Kurs über die ausgewählten Bilder. Nichts ist falsch. Nehmen Sie auf die persönlichen Bedürfnisse und Ansichten der TN Rücksicht. 91 Folie Bilder Atmosphäre Gemütlichkeit freundlich schön Essensplatz Geistlichen Beistand Gebete Gesänge Pfarrer/Priester Angehörige Briefe Freunde Emails anrufen schreiben 92 Wünsche ermöglichen erfüllen auf den Patienten eingehen Schmerzen lindern Medikamentierung Arzt sich Zeit nehmen Ruhe Gespräche Psychologische Hilfe Kraft 93 15 Fazit und Ausblick Die vorliegende Projektarbeit leistet einen Beitrag, um dem Forschungsdesidarat bei der Materialentwicklung für den berufsbezogenen Fachsprachenunterricht im Bereich Deutsch für Pflegekräfte zu begegnen. Zum jetzigen Zeitpunkt existieren keine zufriedenstellenden Lehrwerke für diese Berufsgruppe (vgl. Kapitel 11). Darüber hinaus steigt die Anzahl an pflegebedürftigen Personen in Deutschland, wobei gleichzeitig mehr ausländische Pflegekräfte angeworben werden (vgl. Kapitel 1). Beide Faktoren zusammen verdeutlichen die Notwendigkeit einer Materialkonzeption, welche handlungsorientiert und auf das berufsfachsprachliche Niveau der Lerner angepasst ist. Die (schriftsprachliche) Kommunikation ist besonders im Pflegebereich unerlässlich, um eine adäquate Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Neben den Materialien und entsprechenden Kursträgern müssen auch die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit sich sowohl für die ausländischen Pflegekräfte als auch die inländischen Kursträger ein solches Angebot rentiert. Dass dies seitens der Politik registriert wird, zeigt sich bspw. an angebotenen Sprachkursen für Pflegekräfte in Hessen, welche durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert werden (Hessisches Sozialministerium 2013). In Zukunft wird sich zeigen, inwieweit berufsfachsprachliche Kurse für Nichtmuttersprachler zu deren Integration in den Arbeitsmarkt sowie die Gesellschaft und zur Verbesserung ihrer Kommunikation am Arbeitsplatz beitragen und welche Rolle dabei der wissenschaftlichen Arbeit des FaD B 94 16 Literaturverzeichnis Adamzik, K. & Krause, W.-D. (Hrsg.). (2009). Text-Arbeiten: Textsorten im fremd- und muttersprachlichen Unterricht an Schule und Hochschule. Tübingen: Gunter Narr. Atteslander, P. (2010). Methoden der empirischen Sozialforschung (13., neu bearbeitete und erweiterte Aufl.). Berlin: Erich Schmidt. Becker, N. & Braunert, J. (1998). Dialog Beruf 3. Ismaning: Max Hueber. B D wissenschaftler (4., überarb. Auflage.). Berlin, Heidelberg: Springer. - und Sozial- Brinker, K. (1992). Linguistische Textanal durchges. u. erg. Aufl.). Berlin: Erich Schmidt. (3., Brinker, K. (1997). durchges. u. erg. Aufl.). Berlin: Erich Schmidt. (4., Bundesagentur für Arbeit. (2013). Der Arbeitsmarkt in Deutschland Arbeitsmarktberichterstattung Juni 2013. Zuletzt aufgerufen am 11.07.2013 von http://statistik.arbeitsagentur.de/StatischerContent/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraefte/BA-FK-Engpassanalyse2013-06.pdf. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. (2012). Deutsch für den Beruf: Das ESF-BAMF-Programm. Zuletzt abgerufen am 13.05.2013 von http://www.bamf.de/DE/Willkommen/DeutschLernen/DeutschBeruf/deutschberuf.html Bundesministerium der Justiz. (2013a). Sozialgesetzbuch (SGB) - Elftes Buch (XI) - Soziale Pflegeversicherung - § 18 Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit. Zuletzt abgerufen am 12.05.2013 von http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__18.html Bundesministerium der Justiz. (2013b). Verordnung über die Zulassung von neueinreisenden Ausländern zur Ausübung einer Beschäftigung - § 30 Pflegekräfte. Zuletzt abgerufen am 09.05.2013 von http://www.gesetze-im-internet.de/beschv/__30.html Decke-Cornill, H. & Küster, L. (2010). Fremdsprachendidaktik Verlag. Eine Einführung. Tübingen: Narr- Diekmann, A. (2008). Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendung. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Verlag. Ende, K. (2007). Rahmencurriculum für Integrationskurse Deutsch als Zweitsprache. München: Goethe-Institut. Fandrych, C. & Thurmair, M. (2011). Textsorten im Deutschen: Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht 95 Fix, U., Poethe, H. & Yos, G. (2003). Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger: Ein Lehr- und Arbeitsbuch (3., durchges. Aufl.). Frankfurt am Main; Berlin; Bern; Wien [u.a.]: Lang. Friebe, J. (2006). Migrantinnen und Migranten in der Altenpflege. Bestandsaufnahme, Personalgewinnung und Qualifizierung in Nordrhein-Westphalen. Bonn: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Friedrichs, J. (1990). Methoden empirischer Sozialforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag. Gansel, C. (2011). Textsortenlinguistik Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, Lehren, Beurteilen. (2001). Kapitel 4 Sprachverwendung, Sprachverwender und Sprachenlernende, 4.6 Texte. Zuletzt abgerufen am 05.06.2013 von http://www.goethe.de/Z/50/commeuro/406.htm). Glaboniat, M., Müller, M., Rusch, P., Schmitz, H. & Wertenschlag, L. (2005). Profile Deutsch (Version 2.0). Berlin und München: Langenscheidt. Grünhage-Monetti, M. (2010). Sprachlicher Bedarf von Personen mit Deutsch als Zweitsprache in Betrieben. Bonn: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung. Hallet, W. & Königs, F. G. (Hrsg.). (2010). Handbuch Fremdsprachendidaktik. Seelze-Velber: Klett, Kallmeyer. Harst, E., Kaufmann, S., Rodi, M. & Rohrmann, L. (2012). Treffpunkt Beruf B1. Berlin: Langenscheidt. Hessisches Sozialministerium. (2013). Pflegekräfte - Petra Müller-Klepper begrüßt spanische Fachkräfte im Rheingau-Taunus. Zuletzt abgerufen am 22.07.2013 von https://hsm.hessen.de/presse/pressemitteilung/petra-mueller-klepper-begruesst-spanischefachkraefte-im-rheingau-taunus Hochhuth, R. (1982). Wilhelm Busch. Sämtliche Werke II. Was beliebt ist auch erlaubt. München: C. Bertelsmann Verlag. Hufeisen, B. (2008). Textsortenwissen - Textmusterwissen - Kulturspezifik von Textsorten. Fremdsprache Deutsch: Zeitschrift für die Praxis des Deutschunterrichts, (39), S. 50 53. Kuhs, K. (2010). Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien für die schulische Vermittlung und Förderung von Deutsch als Zweitsprache. In: B. Ahrenholz & I. Oomen-Welke (Hrsg.), Deutsch als Zweitsprache (S. 315-323). Hohengehren: Schneider Verlag. Leisen, J. (2010). Handbuch Sprachförderung im Fach Varusverlag. 96 Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis. Löwenherz. (2013). Homepage. Zuletzt abgerufen am 12.05.2013 von http://www.pflegedienst-loewenherz.de/index.php Löwenherz. (2013). Qualitätsbericht »sehr gut« für Löwenherz. Zuletzt abgerufen am 12.05.2013 von http://www.pflegedienst-loewenherz.de/qualitaetsbericht.php Mayring, P. (2002). ken nund neu ausgestattete Aufl.). Weinheim [u.a.]: Beltz. Peuschel, K. & Pietzuch, J. P. (2009). Kaleidoskop der jungen DaF-/DaZ-Forschung. Zuletzt abgerufen am 25.06.2013 von http://webdoc.sub.gwdg.de/univerlag/2009/FaDaF_Bd80_auszug.pdf Reimann, M. (2010). Grundstufen- Grammatik für Deutsch als Fremdsprache .Ismaning: Hueber. Schmidt, C. (2010). Textsortenwissen und Lesekompetenz. In: M. Lutjeharms & C. Schmidt (Hrsg.). Lesekompetenz in Erst-, Zweit- und Fremdsprache (S. 175 185), Tübingen: Gunter Narr. Statistische Ämter des Bundes und der Länder. (2010). Demographischer Wandel in Deutschland Heft 2 Ausgabe 2010. Zuletzt abgerufen am 11.07.2013 von https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Bevoelkerung/VorausberechnungBevo elkerung/KrankenhausbehandlungPflegebeduerftige5871102109004.pdf?__blob=publicationFile Statistisches Bundesamt. (2013). Pressemitteilung Nr. 024 vom 18.01.2013. Zuletzt aufgerufen am 11.07.2013 von http://statistik.arbeitsagentur.de/StatischerContent/Arbeitsmarktberichte/Fachkraeftebedarf-Stellen/Fachkraefte/BA-FK-Engpassanalyse2013-06.pdf Storch, G. (2008). Deutsch als Fremdsprache: eine Didaktik - theoretische Grundlagen und praktische Unterrichtsgestaltung. München: Fink. Universal-Lexikon. (2012). Sprachhandlung. Zuletzt abgerufen am 08.06.2013 von http://universal_lexikon.deacademic.com/303955/Sprachhandlung WDR. (2013). Dialekte halten Einzug in die Altenpflege. Zuletzt abgerufen am 15.06.2013 von http://www1.wdr.de/themen/kultur/demenz_dialekt100.html Weissenberg, J. (2012). Sprachbedarfsermittlung im berufsbezogenen Unterricht Deutsch als Zweitsprache. Hamburg: passage gGmbH. 97 17 Bildquellen © Die Rechte aller in der Projektarbeit verwendeten Zeichnungen/ Illustrationen liegen bei Vanessa Laudan. - Klemmbrett: http://browse.deviantart.com/art/Clipboard-292391423; letzter Zugriff: 21.07.2013 Notizblatt: http://www.gif-grafiken.de/wp-content/notiz.jpg; letzter Zugriff: 21.07.2013 Teller mit Besteck: http://denkfabrikblog.de/wp-content/uploads/2013/03/2013-0312_besteck_teller.png; letzter Zugriff: 21.07.2013 Tafel: http://allthingsprecious.deviantart.com/art/Blackboard-Texture-2-381753768; letzter Zugriff: 21.07.2013 Papier: http://babybird-stock.deviantart.com/art/White-crumbled-paper-texture-48496295; letzter Zugriff: 21.07.2013 98 18 Anhang A1 Fragebogen 99 A2 Datenschutzerklärung 100 A3 Übersicht über Kategorien und Kriterien nach Brinker Beschreibungsaspekte Analysekategorien Analysekriterien 1. Kommunikativ-funktionaler Aspekt Textfunktion informativ direkt signalisiert appellativ obligatorisch kontaktspezifisch deklarativ indirekt signalisiert 2. Struktureller Aspekt 2.1 Thematische Ebene 2.1.1 Thema Art Ereignis, Gegenstand, These, usw. Lokale Orientierung auf Emittenten/ Rezipienten bezogen/ außerhalb von Emittent und Rezipient temporale Orientierung vorzeitig, gleichzeitig, nachzeitig, zeitlos 2.1.2 Themenentfaltung Grundform deskriptiv, narrativ, explikativ, argumentativ Realisationsform deskriptiv-sachbetont/-meinungsbetont rational-überzeugend/persuasiv-überredend 2.2 Grammatische Ebene Grammatische Kohärenz Wiederaufnahme explizit, implizit Tempuskontinuität konjunktionale Verknüpfung Konnektoren nicht nur Konjunktionen, auch deiktische Adverbien [hier, dort], Modalpartikel, Pronominaladverbien semantische Vertextungstypen Wortfelder, Teil-Ganzes Beziehungen usw. z. B. Sprachhandlungen, häufig wiederkehrende sprachliche Strukturen 101 A4 Text 1 Anamnesebogen: Pflegeplan: (Ernährung [Vorderseite]) 102 Text 1 Anamnesebogen: Pflegeplan (Ernährung [Rückseite]) 103 A5 Text 2 Belehrung: Infektionsschutzgesetz 104 105 106 107 108 109 110 111 112 A6 Text 3 Anleitung aus dem Qualitätsmanagement: Betreuung eines sterbenden Patienten 113 A7 Feedbackbogen Feedbackbogen Bitte bewerten Sie die folgenden Aussagen über den Unterrichtskomplex. Kreuzen Sie an. 1. Trifft voll Trifft eher Trifft eher und ganz zu zu nicht zu Trifft gar nicht zu Der inhaltliche Aufbau der Unterrichtsstunden und des gesamten Unterrichtskomplexes ist logisch und nachvollziehbar. 2. Ein Bezug zwischen Theorie und Praxis wird ersichtlich. 3. Die Inhalte sind relevant und aktuell. 4. Mein Wissensstand ist nach Abschluss des Komplexes höher als zuvor. 5. Der Komplex regt zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema an. 6. Die Unterrichtseinheiten sind abwechslungsreich gestaltet. 7. Die einzelnen Aufgabentypen sagen mir zu. 8. Die Dichte der Inhalte ist angemessen. 9. Die Lernziele sind transparent. Welche Gesamtnote würden Sie diesem Unterrichtskomplex geben? 1 2 3 4 5 6 Welche Vorbesserungsvorschläge haben Sie in Bezug auf die zukünftige Gestaltung und Durchführung dieses Unterrichtskomplexes? Was fehlte Ihnen oder hat Ihnen besonders gut gefallen? __________________________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________________________________ 114 A8 Selbstreflexionsbogen Selbstreflexionsbogen Was nehmen Sie persönlich aus diesem Unterrichtskomplex mit? 1. Trifft voll Trifft eher Trifft eher und ganz zu zu nicht zu Trifft gar nicht zu Ich fühle mich sprachlich/schriftsprachlicher besser auf meinen Berufsalltag vorbereitet als vor dem Unterrichtskomplex. 2. Ich gehe nun selbstbewusster an Schreibaufgaben in meinem beruflichen Umfeld heran. 3. Ich weiß nach dem Unterrichtskomplex mehr über dessen Thema als zuvor. 4. Ich konnte neue Lernstrategien ausprobieren und werde diese auch teilweise im Arbeitsalltag einsetzen. 5. Ich fühle mich sicherer im Umgang mit Patienten. 6. Ich fühle mich sicherer im Umgang mit Kollegen. 7. Ich kann gezielter und selbstbewusster Nachfragen stellen und weitere Informationen zu relevanten Themen einholen. 8. Mich sprachlich noch weiter zu verbessern ist mir ein großes Anliegen. 9. Ich werde mich auch außerhalb des Unterrichtskomplexes mit dessen Themen beschäftigen. 10. Ich konnte meine Fähigkeiten im Lesen, Sprechen, Schreiben und Hören weiter ausbauen. Schreiben Sie auf, was Ihnen besonders hilfreich für Ihren Arbeitsalltag erschien und reflektieren Sie noch einmal das Erlernte. Sind Sie zufrieden mit Ihrer eigenen Arbeitsweise? Was würden Sie zukünftig noch verbessern wollen? _______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________ 115