Vierter Historischer Stadtrundgang (September 2013)
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Vierter Historischer Stadtrundgang (September 2013)
Dorfbeizen – Treffpunkte der Geselligkeit Der Geschichtsverein Adliswil (GVA) lud kürzlich zu seinem vierten historischen Dorfrundgang ein. Nach den Themen „Kirchen“ (2007), „Mechanische Seidenstoffweberei“ (2009) und „Schulhäuser“ (2010) stand unter dem Motto „Beizentour“ erneut ein attraktiver Rundgang im Adliswiler Zentrum auf dem Programm. Rund 30 Mitglieder und Interessenten folgten bei schönem herbstlichen Wetter den fundierten Ausführungen von Christian Sieber, dem Vizepräsidenten und Fachlichen Leiter des GVA. „Salzhaus“, „Alte Post“, „Zur frohen Aussicht“, „Bierhaus“, „Frohsinn“, „Wildgarten“ – dies waren einst Wirtschaften in Adliswil, die einen zentrumsnah, die andern eher peripher gelegen. Der Rundgang startete auf dem Bruggenplatz, führte die Albisstrasse entlang, wo zahlreiche Gastronomiebetriebe ansässig waren und teilweise heute noch sind – u. a. der seinerzeitige „Adler“, der als Taverne einst den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Gemeindelebens bildete. Zurück über die Bahnhofbrücke, rief der Exkursionsleiter an der Zürich- und Kronenstrasse die verschiedenen, heute nicht mehr alle vorhandenen Wirtschaften in Erinnerung, wobei auch die Bedeutung der „Krone“ mit ihrem Saal für das einstige Gemeindeleben gebührende Erwähnung fand. Bildlegende: Mitglieder des Geschichtsvereins lauschen auf dem Kronenplatz Adliswil den Erläuterungen von Christian Sieber (mit dem Rücken zur Kamera). Im Hintergrund die ehemalige Wirtschaft „Bierhaus“. Bild: zvg. Selbstverständlich galt der Rundgang nicht allein verschwundenen Etablissements, auch neuere resp. heute bestehende Gaststätten fanden ihre Würdigung. Insbesondere fällt der Wandel von der einheimischen „Speisewirtschaft“ zu Spezialitätenrestaurants mit Angeboten aus der halben Welt auf. Die Ausführungen Christian Siebers galten ferner dem Namenswandel. So wechselte z. B. der Name „Rössli“ von der Albisstrasse über die Sihl, aus dem „Weingarten“ wurde der neue „Adler“ und später das „Café Disler“, der „Bahnhof“ (auch „Café Weber“ genannt) wechselte nach einem Unterbruch in die neue SZU-Station, die „Frohe Aussicht“ änderte ihren Namen in „Grüt“ und verschwand vor wenigen Jahren von der Adliswiler Gastrokarte. Der „Soodhof“ wurde abgerissen, lebt aber an neuem Ort weiter usf. Adliswil kennt zahlenmässig heute ungefähr gleich viele Verpflegungsstätten wie in den 1950er- und 1960er-Jahren. Aber: Wegen der ungleich höheren Bevölkerungszahl hat die Restaurantdichte jedoch abgenommen. Eine Trockenübung ohne Praxisbezug ist jedoch nur eine halbbatzige Exkursion, weshalb der Geschichtsverein abschliessend zu einem Apéro auf die Sonnenterrasse eines „angeschriebenen Hauses“ lud, wo die Geschichtsinteressierten ihr Wissen um einen Teil der Adliswiler Geschichte erweitern und wo viele persönliche Erinnerungen wachgerüttelt werden konnten.