Sammeldatei Tischvorlagen - Johannes Gutenberg
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Sammeldatei Tischvorlagen - Johannes Gutenberg
PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien/Protokolle (76 Seiten insgesamt) Stand: 16. Oktober 2006 Johannes Gutenberg- Universität Mainz Fachbereich Sport Interdisziplinäres Seminar Sport und Gesundheit, im WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V. Ulmer in Zusammenarbeit mit H. Preuß Sammeldatei Tischvorlagen Herausgegeben von H.-V. Ulmer und E. Metzler Zusammengestellt von H.-V. Ulmer in Zusammenarbeit mit Frau E. Metzler und Unterstützung von Frau I. Schürmann Darda sowie dem Netzmeister J. Vogl Mainz, 2006 http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien/Protokolle 2 Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 4 Programm 5 1. Definitionen von Sport und Ökonomie (U/M) 7 2. Definition von Sport 10 3. Gesundheitsversprechen als Verkaufsargument für Sportgeräte, Sportkleidung und Sportartikel – eine exemplarische Untersuchung 15 4. Bonus-Punkte-System von Krankenkassen: Marketing oder Kostensenkung für die Krankenkasse? Eine Befragung von vier großen Krankenkassen 15 5. Rückenschulen im betrieblichen Umfeld – Durchführung und Erwartung (Erhebung bei mehreren! Betrieben im Umfeld MZ, WI, F, DA 18 6. Fitnessprogramme im Betrieb: BASF und Fraport AG im Vergleich mit Japan 20 7. Sport und Prämiengestaltung bei Lebensversicherungen 23 8. Steigendes Gesundheitsbewusstsein und Konjunktur des Abenteuerund Extremsports – eine Paradoxie der modernen Gesellschaft? 25 9. Auswertung des Schriftgrößentests 27 10. Body mass-Index BMI – Zahlenspiel mit der Gesundheit? – WM 28 11. „Dehnübungen bringen nix“ – pro und contra 30 12. Sportinduzierte Mager- und Fettsucht – am Beispiel der Rhythmischen Sportgymnastik und des Sumo 33 13. Spezialkliniken für Sportverletzungen und chronische Sportschäden in Deutschland – Gesamtübersicht und Einzelfallstudie 35 14. Joggen im Wald und die Zecken 37 15. Ärztliche IGel- Leistungen – Marktwirtschaft auf dem Gesundheitsmarkt? Eine Übersicht mit Bezug zu Sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen (U) 40 16. Gastvortrag Dr. Sportwiss. des. M. Klein, Universität Saarbrücken, „Sport und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen im Saarland" 17. Zuschauerausschreitungen im Fußball und Möglichkeiten der Gewaltkontrolle im Hinblick auf die Fußball-WM 2006 45 18. Lärmbelästigung für Zuschauer, Akteure und Anwohner durch Sportgroßveranstaltungen – ein vernachlässigtes Problem? 47 19. Piercings im Sportunterricht als Verletzungsgefahr 50 20. Vermarktung und Politisierung von Sport und Gesundheit am Beispiel des VIP-Raums von Mainz 05 52 21. Zum behaupteten und nachgewiesenen Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik 54 22. Zur Entwicklung des Unfallgeschehens auf den Skipisten nach der Einführung des Carving-Skis und des Snowboards 56 http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien/Protokolle 3 23. Vitalstoffe in Sport und Alltag – pro und contra 58 24. Gesundheitsprobleme von Hochleistungssportlern als Determinanten des Versagens und Karriere-Endes 60 25. Freies Thema (Medizin): Stellenwert des Gesundheitszustandes im Eingangsgespräch (Probetraining) in einem Fitnessstudio 62 26. Sportmedizinische Betreuung an Olympiastützpunkten aus der Sicht von Kaderathleten – ein Aktualisierung der Ergebnisse von Emrich unter Bewertung der Standarduntersuchungen 64 27. Zusatzaufgabe: Bericht über die erste Auswertung der Evaluationszettel 66 28. Umfrage bei den Teilnehmern des Seminars „Sport und Gesundheit“ im WS 2005/2000 (ein Vater als kardialer Risikopatient) 69 Anhänge: Anhang 1: Bewegung bei Übergewicht – eine schlechte Pauschalempfehlung 73 Anhang 2: Verbrauchertip“: Crosstrainer für zu Hause 75 Anhang 3. Schlußbetrachtungen zum Seminar Sport und Gesundheit WS 05/06 76 http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio PHYSIO-Startseite/Lehrmaterialien/Protokolle 4 Vorwort Dieser Bericht enthält die von den Seminarteilnehmern abgegebenen Kurzfassungen, die zunächst als Tischvorlage verteilt, dann aber in den meisten Fällen anschließend revidiert wurden. Die Verantwortung für Inhalt und Form liegt daher bei den jeweiligen Autoren. Themenvergabe wie Diskussionen für sportsoziologische wie auch sportmedizinische Themen wurden – wie zuvor – auch unter dem Zusatz zum Seminarthema von M. Messing gesehen: Alternative Reflexionen aus soziologischer und medizinischer Sicht. Das Seminar wurde erstmals nicht bevorzugt für den Studienschwerpunkt Freizeitsport reserviert, da dieser im WS 05/06 turnusgemäß ausgesetzt wurde. Im Studienschwerpunkt Sportökonomie bestand ein Überhang an Teilnehmern. Da in den bisherigen Seminaren immer wieder Fragen zur Instrumentalisierung von Sport und Gesundheit als Marketingobjekte sowie weitere sozioökonomische Fragen angeschnitten wurden, wurde ein Teil des Seminars in Absprache mit dem Leiter des Studienschwerpunkts Sportökonomie (Jun.-Prof. Dr. H. Preuß) für 4 Studierende dieses Schwerpunkts geöffnet. Einige Studierende bezeichneten – durchaus berechtigt – das Seminar als „tridisziplinär“, was auch dem Reiz und dem Ablauf dieser Veranstaltung entsprach. Hinzu kam – erstmals – eine Medizinstudentin, die im Rahmen des Wahlpflichtfachs ihres Studiengangs erfolgreich teilnahm. Diese Dokumentation entstand maßgeblich durch das geduldige Zusammenfügen der vorhandenen Dateien für die revidierten Tischvorlagen der Seminarteilnehmer durch Frau E. Metzler. Ihr sei dafür und für die weitere redaktionelle Bearbeitung gedankt, genau so wie Herrn J. Vogl für die Umsetzung der Gesamtdatei in die Homepage der ehemaligen Abteilung Sportphysiologie. Aus der Entstehung dieser Sammeldatei ergibt sich eine Individualität eines jeden Dokuments; auf die Umsetzung zu einem einheitlichen Schriftbild oder zu einem standardisierten Layout wurde absichtlich verzichtet. Auch für den Inhalt ist – trotz der stattgefundenen Beratung – der jeweilige Autor(in) verantwortlich. Mainz, 14.10.2006 H.-V. Ulmer http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio 5 Ehemalige Sportphysiol. Abteilung Prof. Dr.med. H.-V. ULMER [email protected] Sportsoziologische Abteilung Prof. Dr. Dr. M. MESSING http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/Physio/ Programm für das interdisziplinäre Seminar Sport und Gesundheit WS 2005/2006 (Stand: 9.2.2006), Beginn: Mi., 2.11.2005 M bzw. U: betrifft Primärbetreuung Prof. Messing oder Ulmer, (A in Klammern: Abgabetermin der Seminararbeit) SÖ= Schein Sportökonomie, Betreuung Prof. Ulmer zusammen mit Jun.-Prof. Preuß, WM = Wahlpflichtfach für Medizinstudierende Die Referenten mögen bitte rechtzeitig beim zuständigen Seminarleiter (M oder U) wegen Hinweisen zum Thema vorsprechen. 2.11.2005 Einführung in das Seminar, Formalia, ggf. restliche Platz- und Themenvergabe MESSING, ULMER 9.11.2005 1. (U) Definitionen von Sport und Ökonomie (auch mit Bezug zu Gesundheitsökonomie und Sportökonomie) (A=14.12.05), Schein: Sportsoziologie 2. Definition Sport, Diskussionsrunde, Leitung: Ulmer RUSCHMARITSCH, BJÖRN 16.11.2005 3. (M) (A=21.12.05) 3. (M) (A=21.12.05) Gesundheitsversprechen als Verkaufsargument für Sportgeräte, Sportkleidung und Sportartikel – eine exemplarische Untersuchung 4. (SÖ1) (A=21.12.05) Bonus-Punkte-System von Krankenkassen: Marketing oder Kostensenkung für die Krankenkasse? Eine Befragung von vier großen Krankenkassen BÜRGER, FELIX 5. (U) Rückenschulen im betrieblichen Umfeld – Durchführung und Erwartung (Erhebung bei mehreren! Betrieben im Umfeld MZ, WI, F, DA) (A=4.1.06) 6. (U/SÖ2) Fitnessprogramme im Betrieb: BASF und Fraport AG im Vergleich mit Japan LEIBOLD, MARTIN 7. (U/SÖ3) (A=11.1.05) Sport und Prämiengestaltung bei Lebensversicherungen. 8. (M) (A=11.1.05) 30.11.: Steigendes Gesundheitsbewusstsein und Konjunktur des Abenteuer- und Extremsports – eine Paradoxie der modernen Gesellschaft? BENZ, DANIEL 23.11.2005 30.11.2005 ZEPPENFELD, JULIA LAHRSEN, MEIKE DRUSHCHITZ, OLGA 7.12.2005 9. ausgefallen, ersetzt durch: Auswertung des Schriftgrößentests 10. (U,WM) (A=18.1.05) Body mass-Index BMI – Zahlenspiel mit der Gesundheit? - WM ULMER VILLNOW, NICOLA 14.12.2005 11. (U) (A=25.1.05) „Dehnübungen bringen nix“ – pro und contra WEINZETTEL, VINCENT KYRIOPOULOS, DANAE 12. (M) (A=25.1.05) Sportinduzierte Mager- und Fettsucht – am Beispiel der Rhythmischen Sportgymnastik und des Sumo, verschoben: 22.2.06 6 21.12.2005 13. (M) (A=1.2.06) Spezialkliniken für Sportverletzungen und chronische Sportschäden in Deutschland – Gesamtübersicht und Einzelfallstudie 14. (U) (A=1.2.06) Joggen im Wald und die Zecken BRANDENBURGER, EVA HÜTTLIN, KATHRIN Weihnachtspause 4.01.2006 (15. (SÖ4) (A=15.2.06) Ärztliche IGel- Leistungen – Marktwirtschaft auf dem Gesundheitsmarkt? Eine Übersicht mit Bezug zu Sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen (U) 11.01.2006 16. Gastvortrag Dr. Sportwiss. des. M. Klein, Universität Saarbrücken, Sport und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen im Saarland" 18.01.2006 17. (M) (A=22.2.06) Zuschauerausschreitungen im Fußball und Möglichkeiten der Gewaltkontrolle im Hinblick auf die Fußball-WM 2006 18. (M) (A=22.2.06) Lärmbelästigung für Zuschauer, Akteure und Anwohner durch Sportgroßveranstaltungen – ein vernachlässigtes Problem? MACHMER, DANIELA 25.01.2006 19. (M) (A=1.3.06) Piercings im Sportunterricht als Verletzungsgefahr 20. (M) (A=1.2.3.06) Vermarktung und Politisierung von Sport und Gesundheit am Beispiel des VIP-Raums von Mainz 05 BUXBAUM, NINA SCHMIDTKE, DANIEL 1.02.2006 21. (M) (A=8.3.06) Zum behaupteten und nachgewiesenen Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik . 22 (M) (A=8.3.06) Zur Entwicklung des Unfallgeschehens auf den Skipisten nach der Einführung des Carving-Skis und des Snowboards 8.02.2006 23. (U) (A=15.3.06) Vitalstoffe in Sport und Alltag – pro und contra 24 (M) (A=15.3.06) Gesundheitsprobleme von Hochleistungssportlern als Determinanten des Versagens und Karriere-Endes 15.2.2006 25 (U) (A=22.3.06) Freies Thema (Medizin): Stellenwert des Gesundheitszustandes im Eingangsgespräch (Probetraining) in einem Fitnessstudio 26 (M) (A=22.3.06) Sportmedizinische Betreuung an Olympiastützpunkten aus der Sicht von Kaderathleten – ein Aktualisierung der Ergebnisse von Emrich unter Bewertung der Standarduntersuchungen 27 (U) Zusatzaufgabe: Verteilung der Evaluationszettel ("Top, Flop, sonstige Bemerkungen") 28 Umfrage zu Sport bei Risikopatienten („Ihr Vater“), vorher nicht im Programm angekündigt – wegen Bezug zu vorangegangenen Umfragen mit Dokumentation auf der Homepage 22.02.2006 12. (M) (A=25.1.05) Sportinduzierte Mager- und Fettsucht – am Beispiel der Rhythmischen Sportgymnastik und des Sumo, verschoben 27 (U) (A= 22.3.06) Zusatzaufgabe: Bericht über die erste Auswertung der Evaluationszettel 28 Erste Ergebnisse zur Umfrage Sport bei Risikopatienten („Ihr Vater“) Fazit der Seminarteilnehmer und der Seminarleiter, Abschlußdiskussion Gesamt-Dokumentation Prof. Dr. Dr. M. MESSING RICHTER, MEIKE GÜLAI, ALI JOHANNSEN, NADINE WOOD, MICHAEL RICCIARDI, DANIEL PETZOLD, THOMAS MORGUET, STEPHAN AMANN, MANAUEL MORGUET, STEFAN ULMER KYRIOPOULOS, DANAE MORGET, STEFAN ULMER MESSING, ULMER ULMER U. METZLER Prof. Dr. H.-V. ULMER 7 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr.med. H.-V. ULMER Referent: Ruschmaritsch Björn 20. November 2005 E-Mail: [email protected] 1. Definitionen von Sport und Ökonomie (U/M) 1. Was ist eine Definition? Definition (lat.: de ab, weg; finis Grenze, also Definitio = Abgrenzung) ist die Verdichtung von Merkmalen zu einem Begriff, dessen Sachverhalt (Definiendum) danach auf Eigenschaften (Definiens) zurückgeführt wird. Kurz: Eine Definition ist eine sprachliche Verkürzung eines Sachverhalts (WIKIPEDIA 2005). Die klassischen Definitionsregeln, gehen auf Aristoteles zurück (WIKIPEDIA, 2005) 1. Ein Begriff wird durch seine nächste Gattung und den Artunterschied definiert „Praecisio definitionis“ bezeichnet die Forderung nach Exaktheit der Definition. 2. Der Artunterschied muss ein Merkmal oder eine Gruppe von Merkmalen sein, die nur dem vorliegenden Begriff zukommen und bei anderen Begriffen fehlen, die zur selben Gattung gehören. 3. Eine Definition muss angemessen sein, d.h. weder zu weit noch zu eng gefasst sein 4. Eine Definition darf keinen Zirkelschluss enthalten 5. Eine Definition darf keine logischen Widersprüche enthalten 6. Eine Definition darf nicht nur negativ bestimmt sein 7. Eine Definition darf keine Mehrdeutigkeiten enthalten. 2. Sport Sport ist ein soziales Konstrukt. Nicht nur ein Bewegungsablauf (Laufen, Springen, Werfen,...) ist bereits Sport, da gleiche Bewegungsabläufe auch in der Arbeit zu finden sind. Zu Sport wird er erst durch eine situationsspezifische Rezeption und Bedeutungszuweisung durch die Handelnden als zweckfrei, erholsam, gesund, unproduktiv, fair, freudvoll, kommunikativ usw. und indem andere Merkmale wie z.B. Schweiß, Anstrengung, Routine, Monotonie als nicht konstitutiv ausgeklammert werden (HEINEMANN, S. 34, 1998). Röthig schreibt: „Da Sport ein umgangssprachlicher Begriff ist und in vielen Sprachen der Welt vorkommt, lässt sich eine präzise oder gar eindeutige begriffliche Abgrenzung nicht vornehmen“. Ferner schreibt er noch: „Darüber hinaus verändert erweitert und differenziert das faktische Geschehen des Sporttreibens selbst das Begriffsverständnis von Sport“ (RÖTHIG, S. 420, 1992). Dies ist ein Zirkel oder eine Sackgasse. - Sport ist eine Sammelbezeichnung für alle als Bewegungs-, Spiel- oder Wettkampfformen gepflegten körperlichen Aktivitäten des Menschen (MEYERS GROSSES TASCHENLEXIKON, S. 7078, 2003). - Sport (engl.: sport = Zeitvertreib, Vergnügen bzw. v. frz. desport) bezeichnet das kulturelle Handlungsfeld, in dem Menschen körperliche und / oder geistige Tätigkeiten ausüben, die mit planmäßiger Körperschulung, meist im Bereich der Bewegungskunst, in Zusammenhang stehen (WIKIPEDIA, 2005). 8 - Sport ist eine körperliche Betätigung die (im Wettkampf mit anderen) der Gesundheit und / oder dem Vergnügen dient (DAS GROSSE WÖRTERBUCH DER DEUTSCHEN SPRACHE, S. 2453, 1981). - Sport ist jede planmäßige körperliche Betätigung, die im Wettkampf mit anderen den spielerischen Ausgleich zur Arbeitswelt sucht, zugleich aber im freien Spiel der Kräfte die Grenzen der eigenen Persönlichkeit weitet (DER GROSSE DUDEN, Band 5, 2. Auflage, S. 670, 1966). - Sport ist eine zusammenfassende Bezeichnung für alle menschlichen Tätigkeiten, die vorwiegend körperliche Bewegungen sind und auf eine höhere (meist körperliche, aber auch geistige) Leistungsfähigkeit zielen. Grundlegende Merkmale des Sports sind die Einheitlichkeit der Regeln (für jede Sportart), seine weltweite Verbreitung und das daraus resultierende Streben nach internationalen Vergleichswettkämpfen (WISSEN.DE, 2005). TIEDEMANN (Professor am Institut für Sportwissenschaften der Universität Hamburg)schreibt: „Die folgende Sport-Definition ist ein im Januar 2002 erstmals ins Internet gestellter und seitdem mehrfach überarbeiteter Vorschlag, der meines Wissens so noch nicht zur Diskussion gestellt worden ist“ (TIEDEMANN, 2005, a). - Sport ist ein kulturelles Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich freiwillig in eine wirkliche oder auch nur vorgestellte Beziehung zu anderen Menschen begeben mit der bewussten Absicht, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten insbesondere im Gebiet der Bewegungskunst zu entwickeln und sich mit diesen anderen Menschen nach selbst gesetzten oder übernommenen Regeln zu vergleichen, ohne sie oder sich selbst schädigen zu wollen (Nullsummenspiel = Schaden!?) (TIEDEMANN, 2005, a). - "Bewegungskultur" ist ein Tätigkeitsfeld, in dem Menschen sich mit ihrer Natur und Umwelt auseinander setzen und dabei bewusst und absichtsvoll ihre insbesondere körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, gestalten und darstellen, um einen für sie bedeutsamen individuellen oder auch gemeinsamen Gewinn und Genuss zu erleben (TIEDEMANN, 2005, b). 3. Ökonomie Ökonomie allgemein: 1. im engeren Sinne Haushalt, Hauswirtschaft 2. im weiteren Sinne Wirtschaft überhaupt - Die Ökonomie beschäftigt sich hauptsächlich mit Knappheit! Rohstoffe, Zeit, Geld, Raum, sogar Moral, Glück und Gesundheit. Knappheit ist ein interessantes, schwieriges und interdisziplinäres Problem (BRONNER, 2005, S. 3). - Ökonomie aus Sicht der Biologie ist die rein zweckgebundene Ausbildung von Merkmalen und Organen mit geringsten Mitteln (ohne "überflüssiges" Beiwerk) (WISSEN.DE, 2005). Medizinische Ökonomie (meistens Gesundheitsökonomie oder Medizin-Ökonomie genannt) ist eine empirische, theoretische und interdisziplinäre Wissenschaft, die sich mit der Produktion und Verteilung von knappen und anderen Gesundheitsgütern und mit der ökonomischen Seite der Gesundheitsversorgung allgemein beschäftigt (WIKIPEDIA, 2005). 9 Sportökonomie ist eine Wissenschaft, welche ökonomische Aspekte des Sports untersucht und erklärt! Fazit: Sport klar abzugrenzen ist wahrlich nicht einfach. Meistens scheitert man an der präzisen Formulierung. Literaturliste 1. Lexika 1. DAS GROßE DEUTSCHE WÖRTERBUCH DER DEUTSCHEN SPRACHE, Mannheim: Dudenverlag, 1981 2. DER GROßE DUDEN, Band 5, 2. Auflage, 1966 3. MEYERS GROßES TASCHENLEXIKON. Meyer 2003 4. RÖTHIG P., u.a. (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon. Schorndorf: Hofmann 1992 2. Weitere Literatur 1. BRONNER, R.: Grundlagen der Unternehmensführung, Edingen: Winkler, 2005 2. HEINEMANN, K.: Einführung in die Soziologie des Sports. Schorndorf: Hofmann 1998 3. Internet 1. TIEDEMANN, a), Universität Hamburg, Fachbereich Sportwissenschaften, Stand: 11.4.2005/Eingang:5.11.2005, http://www.sport.unihamburg.de/infodoc/digitalepublikationen/tiedemann/sportdefinition.html#Definition1 2. TIEDEMANN, b), Universität Hamburg, Fachbereich Sportwissenschaften, Stand: 30.6.2005/Eingang:5.11.2005, http://www.sport.unihamburg.de/infodoc/digitalepublikationen/tiedemann/bewegungskulturdefinition. 3. WIKIPEDIA die freie Enzyklopädie, Definition, Stand: 3.11.2005/Eingang: 5.11.2005, http://de.wikipedia.org/wiki/Definition 4. WIKIPEDIA die freie Enzyklopädie, Medizinische Ökonomie, Stand: 14.9.2005/Eingang: 5.11.2005, http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheits%C3%B6konomie 5. WIKIPEDIA die freie Enzyklopädie, Praecisio Definitionis, Stand: 15.1.2005/Eingang: 5.11.2005, http://de.wikipedia.org/wiki/Praecisio_definitionis 6. WIKIPEDIA die freie Enzyklopädie, Sport, Stand: 19.10.2005/Eingang: 5.11.2005, http://de.wikipedia.org/wiki/Sport 7. WISSEN.DE, Ökonomie, www.wissen.de/xt/default.do?MENUID=40,156,538&MENUNAME=InfoContainer&OCCURRENCEID=SL0011770898.SL0011770898.TM01FullContent&WissenID=Q2tjpm63TzpJkvEQlsflYXBkFsPhA7XSwBFzd72aGaGV8718z0 A2|-5085202905868484604/182718475/6/7063/7063/7003/7003/7063/- 10 8. 1|8658326010960183055/182718489/6/7063/7063/7003/7003/7063/1|1131111334002 9. WISSEN.DE, Sport, Stand/Eingang: 5.11.2005 http://www.wissen.de/xt/show/act/MENUNAME/InfoContainer/OCCURRENCEID/SL0011791971..TM01-FullContent.htm 2. Definition SPORT: SPORT = körperliche Aktivität nach entsprechenden Regeln oder Brauchtum zur persönlichen Bedürfnisbefriedigung und nicht zum Broterwerb (Ausnahme: Profisport) H.-V. Ulmer, 2005 Kommentar: Diese Definition geht u. a. auf das interdisziplinäre Seminar Sport und Gesundheit aus medizinischer und soziologischer Sicht am Mainzer Sportinstitut zurück (zusammen mit dem Soziologen Prof. Dr. Dr. M. Messing). Unter „körperlicher Aktivität“ ist zu verstehen, daß diese im Vordergrund stehen muß, meistens als Bewegung oder Fortbewegung des Körpers und/oder von Sportgeräten. Auch wenn beim Schach oder Kartenspiel Bewegungen eingeschlossen sind, so sind diese nur Ausdruck und Beigaben bevorzugt kognitiv und taktisch bestimmter Vorgänge; derartige Spiele sind somit nicht als Sport einzustufen. Regeln und/oder Brauchtum gehören zu den wesentlichen Bestandteilen des Sports: Regeln bei den konventionellen Sportarten – Brauchtum auch bei den neuen Freizeitsportarten ohne festgelegte „Spielregeln“, aber meistens mit neuartigen Sportgeräten oder Techniken. Die persönliche Bedürfnisbefriedigung stellt ein wesentliches Verhaltensmerkmal vieler Sporttreibenden dar. Daraus resultieren die vielen, z. T. sehr unterschiedlichen Sportarten sowie der Lustgewinn, den offensichtlich viele Sporttreibende bei ihren jeweiligen sportlichen Aktivitäten erfahren. Ferner resultiert daraus aber auch, daß es viele Menschen gibt, die durch Sporttreiben keine Bedürfnisbefriedigung (bzw. Lustgewinn) erfahren und daher auch keinen Sport treiben. Aus der persönlichen Bedürfnisbefriedigung resultiert aber auch ein Dilemma des „Gesundheitssports“ (s. unten). Ein als „Gesundheitssport“ etikettierter Sport wird meistens auf Dauer nur von denjenigen betrieben, die damit auch Lustgewinn verspüren und die dann auch ohne Rücksicht auf die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken (Herzinfarkt bei Risikopatienten, Sportverletzungen und chronische Sportschäden) ihrem persönlichen Sport nachgehen. Gesundheitssport weist mindestens zwei Aspekte auf: Bewegungstherapie und Präventiver Gesundheitssport. Bewegungstherapie sollte an den strengen Kriterien einer Therapie ausgerichtet sein: Anamnese und Befund als Basis einer Diagnose, daraus hergeleitet eine entsprechend spezielle Therapie mit adäquater Dosierung und Therapiekontrolle. Die persönliche Bedürfnisbefriedigung entsteht in diesem Falle durch das Bedürfnis nach Therapie. Kommt Lustgewinn hinzu, besteht das Risiko einer selbstbestimmten Überdosierung, die nur durch strenge Aufsicht und Anleitung (nicht durch gutgemeinte Ratschläge) zu vermeiden ist (Beispiel: Herzgruppen). Präventiver Gesundheitssport folgt zwar einem extern erzeugten Bedürfnis, dürfte aber auf Dauer nur von 11 denjenigen betrieben werden, die damit auch Lustgewinn verspüren, woraus wiederum ein Dosierungsproblem resultiert. Beim o. g. „Dilemma des Gesundheitssports“ ist auch die WHO-Definition von Gesundheit in Betracht zu ziehen. Dort ist von „vollständigem Wohlbefinden“ die Rede, was diese Definition in die Diskussion gebracht hat. Definiert man in Anlehnung an die WHO, setzt aber statt vollständigen Wohlbefindens den Begriff „Säule“, dann ruht Gesundheit auf drei Säulen, einer körperlichen, einer geistig-seelischen und einer sozialen Säule. Daß es einerseits viele Menschen gibt, die keinen Sport treiben und andererseits Menschen, die sich aktiv in den verschiedensten Sportarten betätigen, zeigt, wie interindividuell verschieden die Bedürfnisse sind. Gesundheitssport wäre dann auf diejenige Sportart zu beziehen, für die ein persönliches intrinsisches Bedürfnis besteht oder extrinsisch erzeugt wird. Die selbstgewählte Sportart wäre dann Symptom der Bedürfnisstruktur eines Menschen und somit Ausprägung eines Persönlichkeitsmerkmals. So wird beispielsweise Ausdauersportlern eine gewisse masochistoide Persönlichkeitsstruktur nachgesagt. Bedürfnisbefriedigung erzeugt Wohlbefinden, das dem geistig-seelischen und sozialen Bereich zuzuordnen ist. Über diese Schiene wäre Gesundheitssport derjenige Sport, der einem Individuum je nach Persönlichkeitsstruktur psychosoziale Bedürfnisbefriedigung verschafft. Dies macht geradezu den Wert der verschiedensten Sportarten aus. Diese Bedürfnisbefriedigung kann aber durchaus mit physischen Nachteilen einhergehen (z. B. Sportunfälle oder Herzinfarkt durch Sporttreiben gerade bei Risikopatienten) – Nachteile, die offensichtlich sportimmanent sind und mit denen einschlägige Pharma-Firmen auf ihre Präparate oder Sportärzte auf ihre Vorsorgeuntersuchungen hinweisen. Wie stark das Bedürfnis zum Sporttreiben trotz erhöhter physisch-gesundheitlicher Risiken oft ist, läßt sich an drei Beispielen verdeutlichen: 1. Langläufer laufen oft so lange, bis es aufgrund von Knie- und Fußgelenks-Beschwerden nicht mehr geht. Rechtzeitiges Aufhören erfordert großen Willenseinsatz, gutgemeinte Ratschläge auch von Ärzten bei offensichtlichen physisch-gesundheitlichen Risiken werden oft nicht umgesetzt, 2. Gleiches gilt für Fußballspieler mit ihren Knieschädigungen. Selbst nach Kreuzbandplastiken wird weiter gespielt, 3. Für viele Sportarten gilt: „no risk, no fun“. Mit diesem Spruch wird sogar ungeniert Marketing betrieben. Man stelle sich diese Devise im Zusammenhang mit Arbeit und Gesundheit vor! Aus dem Effekt der Bedürfnisbefriedigung resultiert auch, daß meistens gutgläubig-naive Empfehlungen über richtiges Sporttreiben (bezüglich der physischen Gesundheit) in den Wind geschrieben sind. Die geistig-seelische und soziale Bedürfnisbefriedigung steht meistens im Vordergrund: Es geht um das Ausloten persönlicher Grenzen oder um das Messen der persönlichen Leistung im Wettkampf mit anderen. Es würde sonst nicht so viele Sportverletzte geben, von denen ein Teil trotz erlebter Risiken für die physische Gesundheit weiter Sport betreibt und dabei unverdrossen überzeugt ist, daß Sport gesund sei. Die gesundheitlichen Risiken des Sporttreibens werden dann mit der These verdrängt, man müsse ihn nur richtig betreiben, dann sei er auch gesund. Aus dem oben Dargelegten folgt jedoch, daß gerade in dem „nur“ das Problem steckt. Wegen der psychosozialen Bedürfnisbefriedigung ist es eben so schwer, den Sport aus physischer Sicht „richtig“ zu betreiben. Für das aus physisch-gesundheitlicher Sicht richtige Sporttreiben genügen offensichtlich nicht gutgemeinte Appelle, Empfehlungen oder Richtlinien, vielmehr bedarf es eines betreuten Sporttreibens, vom Übungsleiter bis zum 12 Diplomsportlehrer bzw. -wissenschaftler. Diese Personen sollten auch beim Gesundheitssport auf die Notwendigkeit ihrer Expertise hinweisen und nicht pauschal Sport bzw. Bewegung als gesund deklarieren! Ein vorbildliches Beispiel hierfür sind Herzsportgruppen, bei denen spezielle Übungsleiter und anwesende Ärzte dafür sorgen, daß sich die Sportler nicht übernehmen. Bei den Betreuern von Sportgruppen müßte allerdings bei aller Begeisterung für ihre Sportart das Bewußtsein vorhanden sein, daß neben Animation Unfallverhütung und Schadensminderung zu ihren wesentliche Betreuungsaufgaben zählen, wenn es um „Gesundheitssport“ geht. Wegen des hohen psychosozialen Werts des Sporttreibens als Bedürfnisbefriedigung ist dies keine leichte Aufgabe. Mainz, 30.10.2005 Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer, Facharzt für Physiologie Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Seminarleitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referent: Felix Bürger [email protected] 16. 11. 2005 3. Gesundheitsversprechen als Verkaufsargument für Sportgeräte, Sportkleidung und Sportartikel – eine exemplarische Untersuchung (M) 1. Werbung in und von Sportfachgeschäften: - Sportfachgeschäfte werben mit Prospekten, Anzeigen und Flyern. - Anzeigen sind eher selten, meist in Sportfachzeitschriften oder lokalen Zeitungen. - Prospekte und Flyer sind in den Geschäften erhältlich, sind aber meist von den Herstellern der Artikel und nicht vom Geschäft. → Insgesamt wenig Werbung, Ausnahme RUNNERS POINT Gründe: Drucken und Verteilen von Prospekten ist teuer und lockt keine uninteressierten Kunden an. Interessierte gehen sowieso ins Fachgeschäft, da sie beraten werden wollen. Fachgerechte Beratung ist für die Geschäfte am wichtigsten. Im Verkaufsgespräch wird letztlich auch geworben, Gesundheitsversprechen stehen hier, je nach Artikel und Kundenwünschen, durchaus im Vordergrund. RUNNERS POINT bietet als einziges, von mir untersuchtes Fachgeschäft, sowohl eigene Prospekte als auch Plakate und Flyer an, anhand derer für den sogenannten Orthopädietag geworben wird. Der RUNNERS POINT Shop in Mainz arbeitet hier zweimal die Woche mit einem Orthopäden zusammen. Um für jeden Kunden den optimalen Laufschuh zu finden, wird der Fuß gemessen und eine Laufanalyse erstellt. So sollen entstehende Belastungen und individuelle Belastungsspitzen möglichst gering gehalten werden. In dieser Sparte und beim Nordic Walking wird der orthopädische Gesundheitsaspekt sehr groß geschrieben. 2. Werbung in und von großen Warenhäusern: - Große Kaufhäuser wie KARSTADT und KAUFHOF werben wesentlich mehr. Vor allem die Prospekte in den genannten Warenhäusern sind, aufgrund einer breiteren Auswahl und vielen zusätzlichen Informationen zu den einzelnen Produkten, wesentlich umfangreicher und auch informativer. Bei diesen „anpreisenden“ Zusatzinformationen geht es 13 hauptsächlich um Design und Qualitätsmerkmale (leicht, wasserdicht, Tragekomfort ...). Gesundheitliche Aspekte werden nur am Rande erwähnt (z. B. dämpfend, gelenkschonend). - Zudem werden einige ausgestellte Artikel zusätzlich durch beiliegende Zettel beschrieben und beworben. In der Nordic Walking – Abteilung bei KARSTADT wirbt der Hersteller exel für seine Produkte, indem er die gesundheitlichen Vorzüge des N. W. beschreibt. →Mehr gedruckte Informationen, da es diesbezüglich kein geschultes Verkaufspersonal gibt. 3. Werbung in Herstellerprospekten und Katalogen: In den Katalogen der großen Hersteller (ADIDAS, PUMA, NIKE) werden die Produkte ähnlich wie bei den Prospekten der Warenhäuser beschrieben. Die Prospekte der „Heimsport“ – Marke KETTLER, die in allen Geschäften, die Heimtrainer vertreiben, ausliegen, sind etwas informativer und stellen die Gesundheit des potentiellen Käufers in den Vordergrund. Es wird mit der Aktion „Deutschland bewegt sich“ geworben, die von KETTLER mit den nötigen Geräten unterstützt wird. Im Gegenzug wird das „offizielle Aktionssortiment“ von der BARMER Krankenkasse empfohlen. Doch KETTLER weist auch in Prospekten, in denen nichts von der Aktion steht, stets auf die, für die Gesundheit, positiven Effekte eines regelmäßigen Trainings hin und auch die Beschreibungen der einzelnen Geräte sind gespickt mit Gesundheitsaspekten. 4. Werbung von Discountern Auch Discounter wie ALDI und LIDL verkaufen seit einigen Jahren immer mehr Sportartikel. In dieser Verkaufssparte geht es jedoch nur um den niedrigen Preis, der im Vordergrund steht, und um die verschiedenen funktionellen Aspekte der Sporttextilien, die hauptsächlich vertrieben werden. LIDL hat zusätzlich noch eine Gesundheitsbroschüre ausliegen, in der hauptsächlich Vitaminprodukte, Gesundheitstees, aber auch Sportgels und andere Salben speziell für die Regeneration nach dem gesundheitsfördernden Sport angepriesen werden. 5. Werbung in Online-Shops QUELLE und OTTO werben, ähnlich wie KETTLER, mehr mit gesundheitlichen Aspekten. In der „Sportabteilung“ des OTTO- online- Shops wird zunächst versucht, den Kunden davon zu überzeugen wie wichtig es ist, Sport zu treiben. Bewegungsarmut wird als Hauptauslöser für Zivilisationskrankheiten (hier speziell Herz- und Kreislauferkrankungen) bezeichnet. →Motto der Werbung: Wollen Sie gesund werden oder bleiben, müssen Sie trainieren. Die angebotenen Artikel, mit den dazugehörenden Beschreibungen, entsprechen im Großen und Ganzen denen der KETTLER-Prospekte. Stellenweise werden gesundheitsfördernde Aspekte jedoch weiter ausgeschmückt und somit noch mehr betont. Beliebt sind hier vor allem kurze Kommentare von (vermeintlichen) Experten. 6. Werbung von Fitnessstudios Es gibt zwei Sorten Fitnessstudios. Einmal die mehr gesundheitsorientierten und dann die mehr fitnessorientierten, welche allerdings auch immer mehr im Gesundheitssport aktiv sind. KIESER TRAINING wirbt mit dem Slogan „ein starker Rücken kennt keine Schmerzen“ und bezeichnet sein Training selbst als „Gesundheitsorientiertes Krafttraining“. Eine bessere Ausdauer soll erreicht werden, um das Herz zu stärken. Andere Aspekte des Krafttrainings wie eine attraktivere Figur, gerade bei Frauen, werden als positive Nebeneffekte bezeichnet. 14 Ein mehr fitnessorientiertes Studio wirbt natürlich auch mehr mit Versprechen um gutes Aussehen, mit starken und wohlgeformten Körpern und einem positiven Ganzkörpergefühl, „Bäume ausreißen zu können“. Aber auch gesundheitsorientierte Sportler und „noch nicht Sportler“ sollen angelockt werden. Besonders beliebt sind hier Nordic-Walking-Kurse, aber auch für das „normale Training“ sind gesundheitliche Aspekte wichtig. Insgesamt ist in den letzten Jahren ein deutlicher Trend, in Richtung Gesundheitssport zu erkennen. Studios rüsten ihre Geräte auf und achten dabei immer mehr auf gesundheitsverträgliche Geräte. So versuchen sie auch mit Krankenkassen zusammenzuarbeiten, da diese, bei erfüllten Kriterien, ihre Versicherungsnehmer finanziell unterstützen, wenn sie sich zum Training in diesem Studio entscheiden. Quellenverzeichnis 1. Zeitschriften und Prospekt: ADIDAS Katalog 2003 und 2005 BKK SECURVITA, Mitgliederzeitung März/April 2004: Das Kreuz mit dem Kreuz. Dr. WOLFF, Broschüre: „Rückenfitness-Zentrum“ 2005. FIT for FUN: Fitness zu verschenken: Ausgabe Dezember 2005. KARSTADT Sport-Katalog 2005/2006. KETTLER-Prospekte 2005/2006, verschiedene Ausgaben. KIESER TRAINING: Kundenmagazin „Reflex“, Oktober 2005. LIDL, Broschüre „Lebenslust GESUNDHEIT“ 2005. Marketingjournal 6/2004: Sport-Marketing Kieser-Training. Mitteldeutsche Zeitung vom 07. 07. 2004: Arbeitgeber kann Zuschuss geben. NIKE Katalog 2005. PUMA Katalog 2005. RUNNERS POINT-Kataloge, „Running Highlights“ und “Walking Highlights”, Herbst/Winter 2005. RUNNERS POINT, verschiedene Flyer zum “Orthopädietag” o.J. Alle Quellen ohne Ortsangaben 2. Quellen aus dem Internet: www.exelnordic.net www.karstadtsport.de www.kieser-training.com www.otto.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/WFS/Otto-OttoDe-Site/de_DE//EUR/OV_BrowseCatalog-Start;sid=-TwLHRAN08ZH6fEpJMhP__sYOG0TFDycNCTnKf_qyOuUQA1fxygcmY9CcNcw==?CategoryName=sh776531&ls=0 www.quelle.de/is-bin/INTERSHOP.enfinity/eCS/Store/de/-/EUR/Q_BrowseCatalogStart;sid=mbeDVxNYn82DVVDcxTQvQ3AT4liLKLvM8js=?CategoryName=50000687&Linktype=H (QUELLE AG 2005) 15 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Zeppenfeld, Julia 16. November 2005 E-Post: [email protected] Nr. 4. Bonus-Punkte-System von Krankenkassen: Marketing oder Kostensenkung für die Krankenkasse? Eine Befragung von 4 großen Krankenkassen (U) Was sind Bonusprogramme? Î Bei den Bonusprogrammen der einzelnen Krankenkassen handelt es sich um Angebote, die ein bestimmtes Verhalten des Versicherten durch Vergünstigungen belohnen. Dementsprechend gibt es einen Bonus für z.B. gesundheitsbewusstes Verhalten, welches mit einer Sach-, Geldprämie oder verschienen Gutscheinen belohnt wird (vgl. SCHREIBER, 2004). Î Wofür genau es Bonuspunkte gibt, ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich (s. Anhang). Was sind Ziele der Bonusprogramme? Î Mitglieder sollen zu einer gesünderen Lebensweise angeregt werden und mehr Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Î Deutschland gilt auf dem Feld der Primär- und Sekundärprävention als Entwicklungsland (weniger als 10% der Mittel werden in Präventionsmaßnahmen investiert). Î Durch optimale Prävention ließe sich bspw. das Herzinfarktrisiko um 70% und das Schlaganfallrisiko um 50% senken (vgl. BLÖß, 2004, S. 108; BARMER ERSATZKASSE, 2003). Seit wann gibt es die Bonusprogramme? Î Die Regierungskoalition und die Union der Krankenkassen haben erst mit dem GKVModernisierungsgesetz (GMG) zum 01.01.2004 den Krankenkassen die Möglichkeit gegeben, Bonusprogramme flächendeckend anzubieten (vgl. BLÖß, 2004, S. 107). Î Somit können die 359 gesetzlichen Krankenkassen miteinander in Wettbewerb treten und die Abwanderung der Versicherten in die private Krankenversicherung stoppen (vgl. BAUREITHEL, 2003). Î Ziel: Qualität und Wirtschaftlichkeit des Gesundheitswesens zu steigern (vgl. o.A., o.J.). Kriterien für die unterschiedliche Bonuspunkteverteilung für die einzelnen Maßnahmen: Î das Potenzial zu Steigerung der Inanspruchnahme Î eine Kosten-/Nutzenbewertung der Maßnahme Î die Nachhaltigkeit der Wirkung dieser Maßnahme und Î die gesundheitspolitische Bedeutung (vgl. TECHNIKER KRANKENKASSE, 2005). 16 Sind die Bonus-Punkte-Systeme Marketing der Krankenkasse? Î Abwanderung von Patienten in die private Kasse kann verringert werden. Î Krankenversicherer treten durch die Bonus Modelle in einen Wettbewerb (o.A., 2004). Î Den Versicherten können durch intelligentes Einkaufsmanagement und Sponsoring kosten-günstige, aber attraktive Prämien garantiert werden (vgl. BLÖß, 2004, S. 108). Dienen die Bonus-Punkte-Systeme der Kostensenkung der Krankenkasse? Î Mittelfristig müssen die Kosten aus Einsparungen und Effizienzsteigerungen, die durch die Bonusmodelle zu erzielen sind, gedeckt werden (vgl. BLÖß, 2004, S. 108). Î § 65a Bonus für gesundheitsbewusstes Verhalten (Sozialgesetzbuch Fünftes Buch) (4) Die Aufwendungen für Maßnahmen nach den Absätzen 1 und 2 müssen mittelfristig aus Einsparungen und Effizienzsteigerungen, die durch diese Maßnahmen erzielt werden, finanziert werden. Die Krankenkassen haben regelmäßig, mindestens alle drei Jahre, über diese Einsparungen gegenüber der zuständigen Aufsichtsbehörde Rechenschaft abzulegen. Werden keine Einsparungen erzielt, dürfen keine Boni für die entsprechenden Versorgungs-formen gewährt werden. Betragserhöhungen allein deshalb, weil die Krankenkasse in ihrer Satzung Bonusregelungen vorsieht, sind nicht zulässig (vgl. CLADE, 2005; LÖSER, 2005). Î Die Einsparpotentiale werden auf 20-30% der Krankheitskosten geschätzt. Î Ein Nachweis ist sehr schwierig. Dies liegt an den vielen Einflussfaktoren für die Gesundheit, die man nicht beeinflussen kann (vgl. o.A. 2005). Î Kritiker meinen, dass eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens nötig sei um die Kosten zu senken (vgl. ZIETAN, 2002). Î Die Krankenkassen geben nur weniger als 10% ihrer Gesamtausgaben für Präventive Maßnahmen aus. Diese Ausgaben sollten gesteigert werden, denn eins steht fest: Bewegung, Ausdauersport und eine richtige Ernährung steigern die Gesundheit. Probleme: Î Bonuspunkte bekommen lediglich Versicherte, die ihr gesundheitsbewusstes Verhalten wie z.B. die Mitgliedschaft im Sportverein oder die Teilnahme an einem Raucherentwöhnungskurs schriftlich belegen können. Î Fährt jemand regelmäßig Fahrrad, hält sich fit und ernährt sich gesund, so bekommt er keine Bonuspunkte, d.h. jemand der keine Bonuspunkte erhält kann sich wesentlich gesundheitsbewusster verhalten, als jemand der Mitglied eines Sportvereins ist. Î Eine sinnvolle Förderung ist hingegen gegeben, wenn den Versicherten Bonuspunkte für Vorsorgeuntersuchungen gewährt werden (vgl. SCHREIBER, 2004). Î Bei den Beiträgen müssen alle Versicherten gleich behandelt werden. Das Modell darf nicht dazu führen, dass ehemalige Raucher weniger Beiträge zahlen als ewige Nichtraucher. Î Gefahr besteht, dass Patienten Behandlungen aufschieben, um den Bonus nicht zu verlieren (vgl. ZIETAN, 2002). Fazit Primäres Ziel der Bonus-Punkte-Systeme ist die Kostensenkung der Krankenkassen. Dies wird auch vom Gesetz gefordert und alle drei Jahre überprüft. Ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben, müssen die Programme eingestellt werden. Ob sich die Programme in Bezug auf die Kostensenkung der Krankenkasse lohnen, lässt sich laut Gesetz erst Ende 2006 sagen. Dies ist jedoch kritisch zu sehen, denn nach nur 3 Jahren wird in meinen Augen noch keine Aussage diesbezüglich möglich sein. In Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit der Krankenkassen spielen Marketingaspekte eine entscheidende Rolle. Hier könnte das Bonus-Punkte-System eine Abwanderung der Versicherten in die private Krankenversicherung vermeiden. In Anlehnung an MESSING & EMRICH (2003, S. 19 ff.) sind die Bonus-Punkte-Systeme der Krankenkassen auch kritisch als „Geschenksimulation“ zur Imagepflege und Markenausstrahlung zu betrachten, da den Mitgliedern Bonuspunkte als „Geschenke“ suggeriert werden, die sie letztendlich durch ihre Mitgliedsbeiträge selbst finanzieren. 17 Literaturverzeichnis BARMER ERSATZKASSE (24.09.2003). BARMER baut Gesundheits-Bonus-Programme weiter aus. Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.versicherungsnetz.de/News/Meldung.asp?Meldung=2682 BAUREITHEL, U. (26.12.2003). Alles Marketing oder was? Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.freitag.de/2004/02/04020403.php BLÖß, T. (03.2004). Bonusprogramme: Kassen wollen Prävention fördern. Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=40877 CLADE, H. (22.04.2005). Gesundheitsreform: Bonustarife inzwischen mehr nachgefragt. Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=46427 LÖSER, C. (03.10.2005). GKV-Modernisierungsgesetz. Abgerufen am 11.11.2005 von http://de.wikipedia.org/wiki/GKV-Modernisierungsgesetz MESSING, M. & EMRICH, E. (2003). Sportsponsoring als Geschenksimulation und StatusSpiel. In: Sportwissenschaft 33, S. 17-32. o. A. (03.12.2004). Die Gesundheitsreform wirkt: Wichtiges auf einen Blick. Abgerufen am 11.11.2005 von http://archiv.bundesregierung.de/bpaexport/artikel/99/699599/multi.htm o. A. (20.09.2005). Pressegespräch zum DAK/DLV Walking Day am 20.09.2005 in der DAK Bezirksgeschäftsstelle München Hauptbahnhof. Abgerufen am 08.11.2005 von http://www.leichtathletik.de/dokumente/ergebnisse/uploads/pr/walking-Day05_M_PK.pdf o.A. (o.J.). Das Glossar zur Gesundheitsreform. Abgerufen am 11.11.2005 von http://www.die-gesundheitsreform.de/glosssar/gkv_modernisierungsgesetz.html SCHREIBER, A. (11.05.2004). Geld zurück nur für Gesunde. Abgerufen am 28.10.2005 von http://inhalt.monster.de/1876_de_p1.asp TECHNIKER KRANKENKASSE (01.08.2005). Allgemeine Fragen und Antworten zum Bonusprogramm. Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.tk-online.de/centaurus/generator/tkonline.de/01__gut__versichert/075__bonusprogramm/160__fragen/fragen-navi.html ZIETAN, U. (05.12.2002). Krankenkassen: Sind Prämien für Gesunde unsolidarisch? Abgerufen am 28.10.2005 von http://www.wdr.de/themen/gesundheit/gesundheitswesen/kostensenkung/tk_modell.jhtml Anhang Tab. 1: Bonusbereiche der vier ausgewählten Krankenkassen Vorsorgemaßnahmen Gesunde Lebensweise Gesundheitsbewusster Sport ** *** ** *** *** ** ** *** *** ** * * *** Beteiligung an Arztkosten Für andere etwas tun ** Tab. 2: Bonuspunktevergabe im Bereich Sport der vier ausgewählten Krankenkassen - Aktive sportliche Betä- 9 tigung in Sportverein, + Gesundheitszertifizierten Fitnesstu- zentrum dio 9 9 9 18 - Hochschulsport - Nordic-Walking - Rückenschule - Autogenes Training - Aqua-Fitness - Teilnahme an SportEvents vor Ort (z.B. Skater-Marathon in Berlin oder Hamburg, BeachvolleyballTurniere) Sportabzeichen oder Leistungsabzeichen - Erwerb von Lauf-, Wander- und Schwimmabzeichen / 9 9 / 9 9 9 9 9 / / / + Wirbelsäulengymnastik + Herz-KreislaufTraining + Wirbelsäulengymnastik + HerzKreislaufTraining 9 9 + Hatha Yoga + Tai Chi + Qi Gong + Hatha Yoga + Tai Chi + Qi Gong / / / / / / 9 9 / / 9 9 / 9 9 / 9 / Tab. 3: Ergebnisse der Befragung der vier Krankenkassen • Sowohl Marketing als auch Kostensenkung  Kosteneinsparungen müssen alle 3 Jahre nach §65a des Sozialgesetzbuches (Fünftes Buch) nachgewiesen werden! • Marketinginstrument, indirekt Kostensenkung  Prävention steigern  Folgekosten vermeiden • • Telefonische Antwort wurde verweigert! Einsparpotentiale: ca. 20-30% der Krankheitskosten  viele Einflussfaktoren für die Gesundheit, die man nicht beeinflussen kann • • ausschließlich Marketing, um konkurrenzfähig zu bleiben! Bonus-System mit finanziellen Bonus über 8 Jahre (§63) __________________________________________________________________________________________ Seminar: Sport und Gesundheit. WS 05/06 Mainz, den 23. 11. 2005 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing; Prof. Dr. med. Ulmer; Referent: Martin Leibold; [email protected] Johannes Gutenberg Universität Mainz Fachbereich 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport Rückenschule im betrieblichen Umfeld:Durchführung und Erwartung – Eine Erhebung bei mehreren Betrieben der Region Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt (U) 19 Sachstand Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz Ein Ziel der Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz könnte die Prävention von Rückenbeschwerden sein. Hierzu konstatierte3: „Eine Literaturübersicht über den möglichen Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Rückenbeschwerden ergibt zahlreiche Indizien dafür, dass sowohl individuelle Verhaltensaspekte als auch strukturelle Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen einen starken Einfluß [sic] auf dieses Krankheitsgeschehen haben können.“ Begrifflichkeit: Betrieb „In einer weiten Sichtweise wird der Betrieb im Sinne eines planvoll handelnden Sozialsystems gesehen…In der engeren Sichtweise zählen nur profitorientierte Unternehmen als Betrieb.“2 Begrifflichkeit: Rückenschule Aufgrund einer Vielfalt möglicher Entstehungsfaktoren für den Rückenschmerz entwickelten sich die Rückenkurse didaktisch-methodisch variat4. Hervorzuheben sind folgende gemeinsame Inhalte „Haltungs- und Bewegungsschulung, Körperwahrnehmungs-, Koordinations- und Entspannungsübungen sowie vielfältige Gymnastikprogramme zur Dehnung und Kräftigung der wichtigsten Muskelgruppen.“5 Entsprechend der Zielgruppe und dem Einsatzort werden vier Schulungsprogramme differenziert: die Kinderrückenschule, die arbeitsplatzbezogene Rückenschule, die allgemeine, präventive Rückenschule sowie die therapeutische Rückenschule5. „Die Wirksamkeit von Rückenschulprogrammen scheint am ehesten für Programme am Arbeitsplatz gesichert zu sein.“1 Fragestellung Werden Rückenschulen im betrieblichen Umfeld durchgeführt? Warum (nicht)? Welche Ziele verknüpfen Betriebe mit einer Rückenschule? Welche Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung werden alternativ/neben einer Rückenschule angeboten? Methodik Datenerhebung Die o. g. Fragestellungen sollten aus der Arbeitgeberperspektive beschrieben werden. Zur Datenerhebung wurden die entsprechenden Pressestellen von Betrieben per E-Mail mit Anhang Fragebogen kontaktiert. Für die Beantwortung der Fragen war ein Telefoninterview, Fragebogen oder persönliches Gespräch wählbar. Untersuchungsobjekte Die Befragung wurde in Betrieben der Region Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt durchgeführt. Entsprechend § 267, (2), HGB. 2004 wurden 23 Betriebe ausgewählt, die mindestens als mittelgroß bezeichnet werden. Ergebnisse Tabelle 1: Teilnahme an der Befragung Nehmen Sie an der Befragung teil? ja, per E-Mail ja, per Telefon ja, persönliches Gespräch ja, per Brief nein, unbekannt nein, Absage n = 23 4 1 2 1 10 5 20 An der Befragung nahmen acht Betriebe teil, davon ein Betrieb aus der Bank/Versicherungsbranche, ein Betrieb aus dem verarbeitenden Gewerbe, zwei Betriebe aus der Branche öffentlicher Verwaltung/Transport und vier Betriebe aus dem Dienstleistungsbereich. Mit ja beantworteten fünf Betriebe die Frage nach der Durchführung einer Rückenschule, ein Betrieb führte früher einmal Rückenschule durch. Als Inhalte der Rückenschule wurden Übungen am Arbeitsplatz, Hebe- und Tragetechniken, ein Kompaktkurs sowie ein Kurs in Kinästhetik genannt. Ziele, die erreicht werden sollen, lauten zusammengefasst: Belastungsminderung für das Personal, Schaffen eines Bewusstseins für Bewegungen sowie Sicherheits- und Gesundheitsförderung. Gründe, keine Rückenschule durchzuführen sind „andere Projekte“ zur betrieblichen Gesundheitsförderung, zu hohe Kosten, geringe Nachfrage und Wechsel des Rückenschulleiters. Alternativ bzw. neben einer Rückenschule zählen Fitnessstudio, Massage, Gesundheitstage, Besuch im Schwimmbad und Betriebssportgruppen zur betrieblich unterstützten Gesundheitsförderung. Diskussion In Bezug zu den Inhalten einer Rückenschule entsprechend den Kooperationsvereinbarungen wird nur bei einem Betrieb tatsächlich Rückenschule durchgeführt. In den anderen Betrieben werden nur Einzelelemente einer Rückenschule angeboten. Zugleich werden durch alternative Maßnahmen die Ziele einer Rückenschule erreicht, z. B. Muskelkräftigung im Fitnessstudio. Zusammenfassung Entsprechend den Ergebnissen bleibt kritisch anzumerken, ob eine Rückenschule noch zeitgemäß ist. Zu den alternativen Maßnahmen mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter gehören Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung, die von Betrieben zudem auch als kostengünstiger angesehen werden. Quellen- und Literaturverzeichnis 1 Flothrow, Anne: Neuere Ergebnisse der evidence-basierten Evaluation. Welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Rückenschule? 03.05.2003. Pdf. 5. Download unter: http://www.bdrev.de/pdf/Evidence-basierte-Evaluation.pdf. Zugriff am 10.10.2005 2 Freyer, Walter: Sport-Marketing. 3. vollständig überarbeitete Auflage. Dresden: FIT 2003. 228. 3 Huber, Gerhard: Evalutation gesundheitsorientierter Bewegungsprogramme. Kleine Schriftenreihe Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie. Waldenburg: Sport Consult-Verlag. 1999. 62. 4 ebd. 64. 5 Könföderation der deutschen Rückenschulverbände (Kooperationsvereinbarungen). o. D. Pdf. 2. Download unter: http://www.bdr-ev.de/pdf/kooperationsvereinbarung.pdf. Zugriff am 10.10.2005 ___________________________________________________________________________ Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H. -V. ULMER Referentin: Lahrsen, Meike E-Mail: [email protected] 23.11.2005 6. Fitnessprogramme im Betrieb: BASF und Fraport AG im Vergleich mit Japan (U/SÖ) 21 1. Betriebssport in Deutschland - Ist von großer Bedeutung als Bestandteil betrieblicher Sozialpolitik - An betriebssportlichen Aktivitäten nehmen überwiegend die Arbeitnehmer, deren Angehörige, Pensionäre und in Ausnahmefällen auch Betriebsfremde teil - Maßgebend für Entstehung und Ausgestaltung des Betriebssports sind ¾ die sozialen, sportlichen und psycho-physischen Bedürfnisse der Arbeitnehmer sowie ¾ die betriebsökonomischen und sozialpolitischen Interessen der Arbeitgeber, die betriebssportlichen Bestrebungen in der Regel organisatorisch und finanziell fördern oder sogar initiieren. - Sport bedeutet für die Wirtschaft: Verringerung der Krankenkosten, Verringerung der Unfallkosten, Hinausschieben der Invalidität, den Produktionsgewinn der Gesundgebliebenen. Zudem verbessert Sport die Leistungsfähigkeit des Arbeiters, was dem Profit zugute kommt (LUH, S. 7). 2. Fitnessprogramme bei Fraport AG Zum Fitnessprogramm im Betrieb werden keine Angaben gemacht. Um die Fitness der Mitarbeiter zu trainieren, werden Angebote vor und nach der Arbeitszeit, vor allem außerhalb, angeboten. Dazu gehören: - Fitnesscenter am Frankfurter Flughafen - Betriebssportgemeinschaften - Gesundheitssport und Rückentraining in Zusammenarbeit mit der AOK (Terminal 1) Der Sport bei Fraport AG wird vor allem zur Förderung des guten Betriebsklimas und Gesunderhaltung der Mitarbeiter angeboten und ist für alle Mitarbeiter zugänglich. Ökonomische Interessen der Arbeitgeber werden nicht erwähnt (BROSCHÜRE FRAPORT AG). 3. Fitnessprogramme bei BASF Ähnlich wie bei Fraport AG wird das umfangreiche Fitnessprogramm vor allem außerhalb des Betriebes angeboten. Motto: „Wenig eigene Anlagen, höchster Anteil an externen Partnern“ (GOMER, S. 8). Dazu gehören: - Service Card Sport: Günstig Sport treiben im Rhein-Neckar-Dreieck - Gesundheitsförderung und Rückenprogramme in Zusammenarbeit mit der Fortisnova - Ein wöchentliches Kursprogramm, bei dem die Mitarbeiter verschiedene Sportarten in den Vereinen der Region ausüben können Die Ziele der BASF-Sport-Angebote werden in dem Infoblatt „Unternehmenssport 2005“ wie folgt beschrieben: 1. Kommunikative Netzwerke schaffen 2. Gesundheitlichen Eigenimpuls der Mitarbeiter stärken 3. Attraktivität der Region zu erhöhen Ein Betriebsökonomisches Ziel wird darin nicht beschrieben (BROSCHÜRE BASF). 4. Fitnessprogramme im Betrieb in Japan Betriebssport ist neben dem Schul- und Universitätssport eine der Hauptsäulen der sportlichen Betätigung. Da es kein vergleichbares Vereinswesen wie in Deutschland gibt, haben die Japaner wenig Gelegenheit Sport zu treiben. 22 In Japan gilt das Lean Management, das alles als verschwenderisch betrachtet, was nicht direkt zur Produktion beiträgt. Daher gibt es für die Mitarbeiter wenig Gelegenheit, sich zu entspannen (GORRES). Üblich sind aber: - Tai-Chi - Regelmäßige 10 Minuten Fitnesspausen - Frühgymnastik und Dehnungsübungen zur Musik aus dem Lautsprecher vor der Arbeit, sogenannte kollektive Kommandogymnastik (Ähnliche Versuche einer betrieblich organisierten Bewegungspause am Arbeitsplatz ließen sich dagegen bei den Belegschaften deutscher Großunternehmen trotz arbeitsmedizinischer Befürwortung nicht durchsetzen) (PFISTER, S. 366). Gesundheitsprogramme für Mitarbeiter Um der in Japan häufig vorkommenden Überarbeitung entgegenzusteuern, warten japanische Unternehmen mit betriebseigenen Gesundheitsprogramme auf. In einigen Unternehmen kann die Arbeit unterbrochen werden, um an einem angeleiteten Training gegen HerzKreislauferkrankungen und Rückenbeschwerden teilzunehmen. Ein häufig anzutreffendes Wellness-Angebot ist die Shiatsu-Massage, bei der die Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz durch gezielte Massagetechniken von schweren Verspannungssymptomen befreit werden (BFW MÜNCHEN). 5. Fazit In Japan und Deutschland wird viel für die Fitness der Mitarbeiter getan, jedoch hat der Betriebssport in beiden Ländern verschiedene Hintergründe: - In Japan wird der Sport direkt im Betrieb ausgeübt, während in Deutschland die sportlichen Angebote vor allem außerhalb in Vereinen oder Fitnessstudios angeboten werden - In Deutschland liegt der Schwerpunkt des Betriebssports auf der Teamorientierung, der Kommunikation im Betrieb und dem Gesundheitssport, während in Japan mehr Wert auf die Gemeinschaft und die Erhaltung der Arbeitskraft und die dadurch entstehenden betriebsökonomischen Vorteile gelegt wird - Durch die Informationen von Fraport AG und BASF stehen in Deutschland die betriebsökonomischen Ziele durch die Fitness der Mitarbeiter nicht im Vordergrund 6. Literatur- und Quellenverzeichnis BASF AG: Broschüre Unternehmenssport 2005 BFW MÜNCHEN: Massage am Arbeitsplatz, Eingang 6.10.2005, http://www.bfw-pp.de/muenchen/betrieb114.php FRAPORT AG: Broschüre 50 Jahre Betriebssport bei der Fraport AG, Hrsg.: Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide, Red. : HEINRICH, G. GOMER, M. Dr. : Unternehmenssport in der BASF, Broschüre GORRES, H. : Opfer des Fleißes, Stand 04.03.2004/Eingang 6.10.2005, http://www.zeit.de/2004/11/Karoshi?page=all LUH, A.: Betriebssport zwischen Arbeitgeberinteressen und Arbeitnehmerbedürfnissen, Aachen: Meyer & Meyer, 1998 PFISTER, G.: Zwischen Arbeitnehmerinteressen und Unternehmenspolitik, Sankt Augustin: Academia-Verl., 1999 23 Seminar: Leitung: Referent: Email: Datum: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Daniel Benz [email protected] 30.11.2005 7. Sport und Prämiengestaltung bei Lebensversicherungen (U/SÖ) 1. Einleitung 1.1 Lebensversicherungen Definition: Bei der Lebensversicherung handelt es sich um eine Versicherungsart, bei der das Risiko aus der ungewissen Dauer des menschlichen Lebens besteht (KOCH 1994). Eine Lebensversicherung dient der finanziellen Absicherung von Hinterbliebenen im Todesfall des Versicherungsnehmers. Menschen, von denen andere finanziell abhängig sind (Hauptverdiener einer Familie, Geschäftspartner), können somit präventiv finanzielle Lücken absichern, die im Todesfall entstehen würden (FUNSPORTING.DE 2005). 1.2 Formen der Lebensversicherung Risiko-Lebensversicherung (klassische Form) Die Risiko-Lebensversicherung wird auch Todesfallversicherung genannt und ist die am häufigsten gewählte Form der Absicherung. Im Todesfall des Versicherten erhalten die Begünstigten die vereinbarte Todesfallsumme. Die Versicherungssumme und der Versicherungsbeitrag können konstant oder fallend sein. Ein Vertrag mit fallender Versicherungssumme eignet sich besonders zu Sicherung von Darlehen mit kontinuierlicher Tilgung (VERSICHERUNGSVERGLEICH365.DE 2005). Kapital-Lebensversicherung Die Kapital-Lebensversicherung vereint Todesfallabsicherung und Sparanlage. Im Todesfall wird die versicherte Todesfallsumme an die Bezugsberechtigten ausgezahlt. Erlebt die versicherte Person den Ablauf der Versicherungsdauer, wird die Erlebensfallleistung (Sparanteil) an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Die Prämien und Laufzeiten einer Kapital-Lebensversicherung sind im Regelfall deutlich höher im Vergleich zur klassischen Risiko-Lebensversicherung (WIKIPEDIA.DE 2005). 1.3 Sport als prämienrelevanter Faktor In der vorliegenden Untersuchung sollte die Frage geklärt werden, in wie weit Sport Einfluss auf die Prämiengestaltung einer Risiko-Lebensversicherung nehmen kann. Im Rahmen einer Magisterarbeit von 2004 beschäftige sich bereits DIETER mit den Einflussfaktoren Risikosport und Adipositas auf die Prämiengestaltung von Lebensversicherungen. Diese Arbeit, welche eine Stichprobe von 13 Lebensversicherungen umfasst, diente als Orientierung bei der Erstellung der vorliegenden Seminararbeit. Im Gegensatz zur Magisterarbeit von DIETER wurde neben Risikosport der Faktor Gesundheitsport hinterfragt, woraus sich die in Punkt 1.4 dargestellten Thesen ableiten. Fragestellung: Berechnen Lebensversicherer für Risikosport Prämienaufschläge, bzw. für Gesundheitssport Prämiennachlässe? 1.4 Thesen • Risikosport verkürzt die Lebenserwartung • Gesundheitssport verlängert die Lebenserwartung 2. Methodik Anhand eines Fragebogens wurden 5 Versicherungen zum Sachverhalt “Sport und Prämiengestaltung bei Lebensversicherungen“ befragt. Die 10 Fragen setzten sich aus geschlossenen und offenen Fragestellungen zusammen, um einerseits die nötige Standardisierung für eine statistische Auswertung zu gewährleisten und andererseits Informationen zu erhalten, welche jenseits von vorgelegten Antwortkategorien liegen. Die ursprünglich geplante Form des persönlichen Interviews wurde mit Ausnahme einer Versicherung vom telefonischen Interview abgelöst, da die Sachbearbeiter in den Filialen vor Ort (Mainz) zum vor 24 liegenden Sachverhalt nicht ausreichend informiert waren. Aufgrund der kleinen Stichprobe kann diese Seminararbeit nicht den Anspruch einer repräsentativen Umfrage haben. Es soll lediglich ein Einblick in die Thematik gegeben werden. 3. Ergebnisse Bei allen fünf Versicherungen sind gewisse Sportarten unter der Kategorie Risikosport geführt und somit prämienrelevant. Sportarten mit gesundheitsfördernder Charakteristik werden generell nicht in Form von Prämiennachlässen honoriert. Unter den Versicherungen bestehen unterschiedliche Auffassungen von Risikosport. Die Antworten auf den Versicherungsanträgen, welche sich auf Fragestellungen bzgl. Risikosport beziehen, reichen von pauschalen Kategorien bis hin zu komplexen Sportartkatalogen (Tabelle 1). Alle fünf Versicherungen geben ihren Kunden die Option einer nachträglichen Prämiensenkung, sobald eine prämienrelevante Risikosportart aufgegeben wird. Wird erst nach Vertragsabschluss mit einer Risikosportart begonnen, ist dies bei vier Versicherungen meldungspflichtig, um weiterhin den vollen Versicherungsschutz zu erhalten. Bei einer Versicherung ist die nachträglich angefangene Risikosportart automatisch mitversichert. Tabelle 1: Prämienrelevante Risikosportdefinitionen der befragten Lebensversicherer Frage 2: Werden bei der Auswertung des Anmeldebogens spezielle Sportarten als Risikosportart eingestuft? Antworten: Anzahl der Nennungen (N=5): Ja: 5 Nein: - Wenn ja, welche (offene Fragestellung)? Antworten: A: Drachenfliegen, Fallschirmspringen, Motorsport, Tauchen B: umfassender Katalog C: Flugsport, Motorsport, Bergsteigen, Klettern usw. D: Tauchsport, Bergsteigen, Drachenfliegen, Kunstflug, Motorradsport, Sonstiges E: Bungee Jumping, Gleitschirmfliegen, Tauchen, Sonstiges 4. Diskussion Die Tatsache, dass alle befragten Versicherer gewisse Risikozuschläge für bestimmte Sportarten erheben, scheint auf den ersten Blick recht plausibel zu sein, da einige Sportarten einer besonderen Risikologik unterliegen (eine geringe Risikobereitschaft kann bereits fatale Folgen haben) (HENKE, GLÄSER & HECK 2000). Da die wissenschaftliche Grundlage zur Berechnung der Risikozuschläge nicht erkennbar ist, entsteht jedoch die Vermutung, dass die aufgrund einer gewissen Sportart entstehenden Prämienzuschläge stark uneinheitlich sind. Die Versicherungen scheinen ein unterschiedlich starkes Interesse an der Problemstellung von Risikozuschlägen zu haben. Einige Versicherungen betreiben einen immensen Aufwand, um individuelle Prämienzuschläge für einzelne Risikosportarten zu berechnen, andere erwecken den Eindruck, dass Prämienzuschläge ohne jegliche Berechnung geschätzt werden und marketingorienterte Überlegungen im Vordergrund stehen. Ein einheitlicheres Vorgehen der Versicherungen wäre wünschenswert. Bei der aktuellen Situation sollten sich potenzielle Versicherungsnehmer vor Abschluss eines Vertrages ganz genau über die Leistungen und Prämienzuschläge für Ihre Sportart informieren. 5. Fragen zur offenen Diskussion im Anschluss an den Vortrag • Sind Risikozuschläge, die auf Grundlage von Schätzungen festgelegt werden berechtigt? • Lohnt sich der immense Aufwand einiger Versicherungen aus ökonomischer Sicht? • Sollte evtl. auf Risikozuschläge verzichtet werden, da die Gesamtheit der Lebensversicherten die Zusatzrisiken Einzelner ohne weiteres mittragen könnten? • Ist Gesundheitssport auch in der Lebensversicherung zu honorieren? 6. Literatur- und Quellenverzeichnis 1. DIETER, J.: Über prämienrelevante Faktoren bei Lebensversicherungen – Zum Stellenwert des Sporttreibens in Relation zu anderen Faktoren bei der Prämiengestaltung von Lebensversicherungen. Unveröffentlichte Magisterarbeit am Fachbereich Sport der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 2004. 2. HENKE T., GLÄSER H. & HECK H.: Die Risikobewertung der verschiedenen Sportarten 2000, Köln, zitiert nach BRANDL-BREDENBECK, H.P., BRETTSCHNEIDER, W.-D. (2003). In: SCHMIDT, 25 W., HARTMANN-TEWS, I. & BRETTSCHNEIDER, W.-D. (Hrsg.) (2003). Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht (S. 235-253). Schorndorf: Hofmann. 3. KOCH, P. (Hrsg.): Gabler Versicherungslexikon 1994, Wiesbaden, zitiert nach DIETER, J.: Über prämienrelevante Faktoren bei Lebensversicherungen – Zum Stellenwert des Sporttreibens in Relation zu anderen Faktoren bei der Prämiengestaltung von Lebensversicherungen. Unveröffentlichte Magisterarbeit am Fachbereich Sport der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 2004. 4. FUNSPORTING.DE das Trendsport-Magazin, Stand: 23.11.2005. Risikolebensversicherung. Abgerufen am 23.11.2005 von http://www.funsporting.de/Versicherungen/Risiko-Lebensversicherung/risiko-lebensversicherung.html 5. VERSICHERUNGSVERGLEICH365.DE, Stand: 13.06.2005. Risikolebensversicherungen. Abgerufen am 24.11.2005 von http://www.versicherungsvergleich365.de/risikoleben.htm 6. WIKIPEDIA.DE, Stand: 09.11.2005. Lebensversicherung. Abgerufen am 24.11.2005 von http://de.wikipedia.org/wiki/Lebensversicherung#Geschichte Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. Dr. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Drushchits, Olga E-Mail: [email protected] 30. November 2005 8: Steigendes Gesundheitsbewusstsein und Konjunktur des Abenteuer- und Extremsports – eine Paradoxie der modernen Gesellschaft? (M) 1.Extremsport 1.1. Definition Ausüben außergewöhnlicher sportlicher Disziplinen hohe physische und psychische Belastungen Risiko wird bewusst gesucht z. B. Airsurfing, Bungeejumping, Eisklettern, Ultramarathon (3) 1.2. Gründe für die Konjunktur des Extremsports 1.2.1. Der Mensch wagt sich bereits als kleines Kind Streben nach: Rollen/Gleiten/Schweben/ Drehen/Kreisen/Überschlagen Fallen/Fliegen ÆWahrnehmungs-, Steuerungs- und Entscheidungsvermögen gestört Ævorübergehender Betäubungszustand Æentstehende Glücksgefühle 1.2.2. Langeweile – der größte Feind des Menschen subjektive Feststellung einer Unterforderung dauernde Suche nach Abwechslung Menschheit schon immer von Langeweile geplagt, heute verstärkt, denn… Absicherungen vor Risiken Veränderte Arbeitsverhältnisse 26 Gesellschaftlicher Leistungszwang Kontaktschwierigkeiten Konsumhaltung Materialisierte Lebenshaltung Lebensgestaltungsprobleme TV-Gewöhnung Fehlender Sinnbezug Es besteht die Hypothese (1), dass die genannten Punkte Auslöser für die Langeweile in der modernen Gesellschaft sind. Ein Grund für das Betreiben von Extremsportarten ist die Flucht des Menschen aus der Langeweile. 1.2.3. Der Beitrag der Medien steigender Sensationscharakter Erfindung immer wieder neuer Extremsportarten auf Jugend ausgerichtete Slangs 2. Gesundheitsbewusstsein 2.1. Gründe für den zunehmenden Gesundheitsboom demografischer Wandel (Alterung der Gesellschaft) (6) medizinisch-technischer Fortschritt zunehmende Individualisierung ein steigendes Gesundheitsbewusstsein und die wachsende Bereitschaft, private Mittel für Gesundheit und Lebensqualität einzusetzen WHO: Gesundheitsziele: „Gesundheit für alle“ (ab 80er) (5) Æ dt. Gesundheitspolitik übernimmt Grundsätze Æ Bildung von Gesundheitszentren Æ betriebliche Gesundheitsförderung 2.2. Wellness- u. Fitness-Trend Wellness = gezielte Aktivität zur Förderung körperlich-seelischen Wohlbefindens mehr Kundschaft in Fitnesszentren, Erlebnis-Bädern, Wellness-Hotels Konsum von Wellness-Produkten (4) (ÆBereich der Gesundheitsberufe erweitert) 3. Eine Paradoxie der mod. Gesellschaft? Es handelt sich um keine Paradoxie. Beide Phänomene können gleichzeitig auftreten ohne sich gegenseitig auszuschließen. D. h., dass wenn jemand, Extremsport betreibt, schließt nicht automatisch eine bewusste Lebensführung aus und umgekehrt. Hypothesen: die Wahrscheinlichkeit eines Bungee-Unfalls < ICE-Fahrt bei 280 km/h (2) verschiedene Altersgruppen werden jeweils angesprochen Zunehmende Individualisierung Flucht aus dem Alltag hoher Beitrag der Medien Suche nach etwas Neuem 4. Literatur- und Quellenverzeichnis 1. OPASCHOWSKI, H. (2000): Xtrem – Risikosport als Zeitphänomen. Hamburg. 2. WARWITZ, S. (2001): Sinnsuche im Wagnis: Leben in wachsenden Ringen. Hohengehren. S. 137 3. DIE ZEIT: Das Lexikon (2005). Mannheim. Bd. 4, S. 406 4. KIRSCHNER, M.: Befindet sich Deutschland im Wellness und Fitnesswahn? Stand: 6. 05. 2004/Eingang: 3.11.2005, http://www.wdr.de/tv/rundum_gesund/sendungen_2004/20040506/haupt_wellnesswahn.jhtml 27 5. RIELÄNDER, M.: Gesundheitspsychologische Perspektiven. Stand: 1.06.2004/Eingang: 5.11.2005, http://www.bdp-gus.de/gp/texte/GP-Bestandsaufnahme.pdf 6. STATISTISCHES BUNDESAMT DEUTSCHLAND: Entwicklung der Gesundheitsausgaben. Stand: 2005/ Eingang: 13.11.2005, http://www.destatis.de/themen/d/thm_gesundheit.php 9. Auswertungen zum Schriftgrößentest im WS 05/06 (9.11.05) (I.Schürmann-Darda) Seminar Sport und Gesundheit, WS 2005/2006, HS 3 Siehe auch: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/pdffiles/tbfontsz04.pdf (dort Musterblatt und Ergebnis von 1246 Befragten) 18 21, 21 24, 24, 24, 24, 24 25,5 27, 27 30 33, 33, 33 36, 36 39, 39 42, 42 45, 45 Tabelle links: Ergebnisse von 23 Seminarteilnehmern auf die Frage nach dem in der letzten Reihe „noch angenehm lesbaren Schriftgrad“. Eine Angabe: 24 – 27 (gewertet als 25,5). Median = 30, Arithmetischer Mittelwert: 31 28 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referentin: Nicola Villnow [email protected] 07. Dezember 2005 Nr. 10. BMI – Body Mass Index (U) Zahlenspiel mit der Gesundheit 1. Problemstellung Der BMI lässt sich auf den belgischen Astronom und Statistiker Adolphe Quetelet (1796 1875) [11] zurückführen und ist auch heute noch das gängigste System zur Einteilung von Gewichtsklassen. Doch stellt sich die Frage, für wen der BMI gültig ist und in wie weit er zur Diagnose von Übergewicht herangezogen werden kann. 2. Definition [1] BMI = Körpergewicht/Körpergröße² (kg/m²) 3. Tabellen [4] BMI (WHO, 2000) Untergewicht <18,5 Normalgewicht 18,5 – 24,9 Übergewicht > 25 Präadipositas 25 – 29,9 Adipositas Grad I 30 – 34,9 Adipositas Grad II 35 – 39,9 Adipositas Grad III > 40 4. Gewicht und Übergewicht [1] Wasser Fett Muskulatur 15 % 20 % 40 % -> -> -> BMI (NRC, 1989) 19-24 Jahre 19-24 (kg/m²) 25-34 20-25 35-44 21-26 45-54 22-27 55-64 23-28 > 65 24-29 Ödem Adipositas erhöhte lean body mass 5. Adipositas [2] Ursache: Energieaufnahme übersteigt Energiebedarf (Ruheumsatz + körperliche Aktivität + Genetik + Hormone) Komplikationen: Hypertonie (2x stärker gefährdet), Schlaganfall (2x), koronare Herzkrankheit (besonders eher bei übergewichtigen Männern <40), Diabetes mellitus (5x), pulmonale Erkrankungen, Verschlimmerung von Osteoarthritis, erhöhtes Krebsrisiko Fontane Studie [6] These: Kalorienreduktion führt zu einer erheblichen Herauszögerung alterabhängiger Erkrankungen (Krebs, Arteriosklerose, Diabetes Typ 2) Teilnehmer: 18 Männer und Frauen, Nichtraucher, ca. 50 Jahre, BMI 24,5, Blutdruck 132/80 mmHg Ablauf: 6 Jahre Kalorienreduktion 1100 – 2000 kcal/Tag 29 Ergebnis: BMI 24,5 – 19,5, LDL-Cholesterin -40%, Cholesterin/HDL-Cholesterin 4,1 – 2,5, Blutdruck 132/80 – 97/95 (hypoton), Intima-Media-Dicke -40% (Kontrollgruppe) Fazit: 2 Gründe gegen weniger essen (mangelnde Compliance, alternative Medikamente aber in Zukunft billigste Therapie: weniger Kosten für Essen und Medikamente Apfel vs. Birne androide und gynoide Fettverteilung von Bedeutung Diagnose zur Fettverteilung: Waist-to-Hip-Ratio = Taillenumfang/Hüftumfang (norm: Frauen <0,8, Männer <1,0) [10] androider Bauchfett-Typ stärker gefährdet [7, 8] Ansatz des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Bauchfettzellen: besonders stoffwechselaktiv, Hormone und Botenstoffe (Adiponine) „metabolisches Syndrom“ (Bluthochdruck und Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)) neue Hoffnung Rimonabant (Appetitzügler) Studie für CDC (Center for disease control) [3] Killer Nr. 1 >400.000 Amerikaner pro Jahr (2004) mehrere Korrekturen bis auf 26.000 Tote (2005), Killer Nr. 7, tatsächlich Zahl der Toten wegen Übergewicht (BMI 25-30 = Präadipositas) gleich Null Übergewicht = Überlebensgewicht 6. BMI für Ältere (ESPEN, 2000) [5] Besonders für ältere Menschen ab 65 hat sich etwas mehr Gewicht als gesünder erwiesen, es gibt nach der European Society für Parenteral and Enteral Nutrition eine andere Einteilung für Menschen ab 65, z. B. Normalgewicht 22 – 26,9 (WHO 18,5 – 24,9 ). 7. BMI für Kinder und Jugendliche [9] Physiologische Änderungen der Körperfettmasse stark alters- und geschlechtsabhängig Bestimmung anhand von BMI-Perzentile, erhoben aus Daten von 17.147 Jungen und 17.275 Mädchen AGA empfiehlt die Verwendung von 90. bzw. 97. Perzentile zur Definition des Grenzwertes von Übergewicht bzw. Adipositas, da sie einen nahezu kontinuierlichen Übergang zu den Grenzwerten im Erwachsenenalter darstellen Ein BMI z.B. bei P 90 bedeutet hierbei, dass 90 % der Vergleichsdaten niedriger waren. 8. Fazit Auch wenn es derzeit kein besseres, allgemeingültiges Klassifikationssystem als den BMI gibt, sollte man dennoch einige Kritikpunkte beachten. Der BMI kann keineswegs auf die Allgemeinheit bezogen werden, besonders Sportler, Schwangere, Kinder und Alte müssen gesondert betrachtet werden. Ich denke, es muss jeder für sich persönlich ein Gewicht finden, welches es ihm ermöglicht, gesund und glücklich zu leben. Ein erhöhter BMI sollte meiner Meinung nach nur dazu Anreiz geben, das tatsächliche Gesundheitsrisiko näher zu untersuchen. 9. Literatur- und Quellenverzeichnis (nicht alphabetisch geordnet) 1. ULMER, H.-V.: Ernährung, in: SCHMIDT, R. F., THEWS, G., LANG, F. (Hrsg.): Physiologie des Menschen. Springer , 28. Auflage, 2000, 792 - 805 2. BENNER, K.U. : Gesundheit und Medizin heute, 3. Auflage 1997, Bechermünzverlag, Schlagwort: Fettleibigkeit: S.351 f. 3. FAZ.NET, Schwer in Ordnung, FAZ Sonntagszeitung von Richard Friebe (24.04.05), abgerufen am 13.05.05 unter www.faz.net 30 4. NATURKOST.DE, Spezial: Bin ich dick?, abgerufen am 27.11.05 unter http://www.naturkost.de/schrotundkorn/2005/200506sp2.html#bmi 5. WISSENSCHAFT.DE, Rund und trotzdem gesund: Body-Mass-Index wird zu streng gehandhabt, abgerufen am 30.11.05 http://www.wissenschaft.de/wissen/hintergrund/255746.html 6. BMI oder wer ist überhaupt noch normalgewichtig, Reto Krapf, (04.2004) abgerufen am 27.11.05 unter www.dr-walser.ch/bmi.pdf 7. MEDIZIN.DE, Dick ist nicht gleich dick: Abdominale Adipositas birgt höheres Gesundheitsrisiko, Daniela Rösler, Diplom Oecotrophologin, Redaktion medizin.de (12.11.2005), abgerufen am 30.11.05 von http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/2187.htm#tb_15438 8. GESUNDHEITSPRO.DE, Der Bauch entscheidet (29.11.2005), abgerufen am 30.11.05 unter http://www.gesundheitpro.de/Abnehmen/A051028IRMAP018074 9. A-G-A.DE, Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter, abgerufen am 27.11.05 unter http://www.a-g-a.de/Leitlinie.pdf (10.09.04) und BMI-Tabellen für Kinder und Jugendliche, Maike ArftJacobi, Hamburg 21.02.04 / 17.04.04, abgerufen am 27.11.05 unter http://www.ungesundleben.de/gewicht.html 10. EASYWAY.DE, Adipositas – die Diagnostik, abgerufen am 27.11.05, unter http://www.easyway.de/inhalt/wissenschaft/adipositas.html 11. WIKIPEDIA.DE, Lambert Adolphe Jacques Quételet, abgerufen am 09.12.05, unter http://de.wikipedia.org/wiki/Adolphe_Quetelet Siehe hierzu auch Anhang A 2.1 Fb 02, Institut f. Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 05/ 06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referent: Vincent Weinzettel, D6 14. Dezember 2005 [email protected] Nr. 11: „Dehnübungen bringen nix!“ [5]– pro und contra (U) 1. Einleitung Was bringen Dehnübungen überhaupt? Mit welcher/n Methode/n erreiche ich am meisten? Über welchen Zeitraum führt man Dehnübungen aus, dass es zu Effekten kommt? 2. Definition Muskeldehnung „Das Dehnen der Muskeln dient im Sport dazu, den Gelenken einen höheren Bewegungsbereich (Flexibilität, Gelenkigkeit) zu ermöglichen und den Sportler vor schmerzhaften Muskelkrämpfen zu bewahren. Dehnübungen werden hauptsächlich ausgeführt, um eine Verletzungsprophylaxe zu erreichen und die Flexibilität der Gelenke zu erhöhen. …“ [3]. „… die gezielte Muskeldehnung, z.B. in Form von Stretching, dient der Vorbereitung auf sportliche Belastungen, insbesondere solche mit einer hohen Kraftbeanspruchung“ [7, S. 391]. 3. Was bringen Dehnungsübungen? • • • • • Dehnen zur Verbesserung der Beweglichkeit? Dehnen zur Leistungsverbesserung? Dehnen als Verletzungsprophylaxe, z.B. zur Vermeidung von Muskelkater? Dehnen zur Behandlung muskulärer Dysbalancen? Dehnen als Aufwärmprogramm? 31 Was trifft davon zu was nicht? Bisher konnte lediglich die Vergrößerung der „Gelenkreichweite“ eindeutig experimentell bestätigt werden [10, 11, 12]. Daher ist in bestimmten Sportarten auch eine Leistungsverbesserung möglich, z. B. im Speerwerfen: Vergrößerung des Beschleunigungswegs wegen erweiterter „Gelenkreichweite“ im Schultergelenk. Das Durchführen kurzzeitiger Dehnprogramme kann die Leistungen explosiv- ballistischer Aktionen aber auch negativ beeinflussen [10]. Auch W IEMEYER [14, S. 293] schreibt: „ Die Ergebnisse des Experiments bestätigen die zahlreichen Befunde, …, die negative Effekte, …, auf Kraftund Schnellkraftleistungen nachweisen.“ „Dehnen führt zu einer akuten und kurzfristigen Abnahme von Schnellkraftleistungen und Maximalkraft“ [12, S. 7]. Die sportliche Leistungsfähigkeit kann durch Dehnen positiv beeinflusst werden in Sportarten in denen die Beweglichkeit eine besondere Bedeutung hat [15]. „Auf dem Gebiet der Wirksamkeit von Dehnübungen als Verletzungsprophylaxe“, so ALBRECHT [1, S. 24], „gibt es noch einiges an Forschungsarbeit zu leisten“. „Es gibt keine nachgewiesenen Zusammenhänge, dass eine gesteigerte Dehnfähigkeit Verletzungen im Muskel- Sehnen- Bereich verringern oder sogar verhindern kann. Auch das Vermeiden von Muskelkater, …, ist nicht möglich“ [4, S. 60]. Nach einem Experiment von W IEMANN [13] konnte man folgern, dass (kurzfristige) Dehnübungen unmittelbar vor Krafteinwirkungen die Gefahr von Muskelbeschwerden eher steigern als vermindern. „Die Wirkung des Dehnens bei der Verletzungsprophylaxe ist also umstritten“ [12, S. 9]. Im Jahr 2000 meinte W IEMANN [10, S. 20] bereits, dass „von einem Dehnungstraining des hypertrophierten Muskels kein Effekt erwartet werden kann“. Und auch 5 Jahre später: „Dehnen stellt kein geeignetes Mittel zur Behebung muskulärer Dysbalancen dar“ [11, S. 53]. Bleibt die Frage offen, ob Dehnen ein geeignetes Aufwärmprogramm darstellt. Hierzu JORDAN [4, S. 59]: „Dehnen als einziger Inhalt zum Aufwärmen reicht überhaupt nicht aus“. Durch Dehnübungen kommt es zur „Steigerung der Durchblutung (Aufwärmeffekt)“ [2, S. 56]. 4. Dehnmethoden 4.1 Kurzzeitdehnen und Langzeitdehnen 1. 10 – 20 min dauernde Programme von Dehnübungen für einen Muskel oder eine Muskelgruppe, wie man sie innerhalb einer Trainingseinheit oder eines Aufwärmprogramms durchführt („Kurzzeitdehnen“). 2. Über mehrere Wochen regelmäßig (täglich oder zumindest alle 3 Tage) durchgeführte kurzzeitige Dehnprogramme („Langzeitdehnen“) [12]. 4.2 Die „klassischen“ Dehnungsmethoden 4.3 Welche Dehnungsmethode ist die wirkungsvollste? KLEE [12, S. 12] wertete 28 empirische Untersuchungen nach der Frage aus, ob sich im Hinblick auf die Effektivität eine Rangfolge innerhalb der Dehnungsmethoden aufstellen lässt. Er hat die Untersuchungen in 4 32 Gruppen eingeteilt: nach Versuchspersonen, die Kurzzeitdehnen oder Langzeitdehnen praktizierten bzw., ob die aktive/passive Beweglichkeit geprüft wurde. „Es zeigt sich, dass die CR- AC- Methode in nahezu allen Auswertebereichen auf dem ersten Rang liegt, …, d.h., dass sie den anderen Methoden im Hinblick auf die Vergrößerung der Bewegungsreichweite überlegen ist.“ ALBRECHT [1, S. 57]: „Betreffend der Effizienz konnte zwischen den verschiedenen Dehnmethoden kein signifikanter Unterschied festgestellt werden. … Die Wirksamkeit hängt, …, vor allem von der Qualität ihrer Ausführung ab“. 5. Forschungsstand 2005 zusammengefasst Intensives Dehnen sollte nur in Sportarten stattfinden, in denen die Beweglichkeit eine große Rolle spielt. Vor/nach Krafttraining sollte statisches Dehnen vermieden werden, da sonst Muskelkater provoziert bzw. verstärkt wird. Im Gesundheitssport ist Dehnen wichtig und sollte regelmäßig durchgeführt werden, um die Beweglichkeit zu steigern bzw. zu erhalten. Ein allgemeines Aufwärmen vor Trainingsbeginn ist immer empfehlenswert (Dehnen hat mit Aufwärmen nichts zu tun) [6]. 6. Diskussion Es ist sehr verwunderlich, wie wenig eigentlich über das Dehnen feststeht und wie viele Menschen sich trotzdem dehnen. Meiner Meinung nach muss das mit dem eigenen Wohlbefinden zusammenhängen. Es stellt sich die Frage, ob Dehnen vielleicht für viele auch eine Art Ritual darstellt. FREIWALD [8] sagte in einem Interview, man solle sich „beim Dehnen auf seine Selbstwahrnehmung verlassen, die einen empfinden es als positiv, die anderen als negativ“. Es steht fest: Muskelkater kann nicht verhindert werden, sondern wird vielleicht noch schlimmer. Je nachdem was man für einen Sport ausübt, sollte man genau Bescheid wissen darüber, ob sich die Leistung durch Dehnungsübungen evtl. verschlechtern statt verbessern kann. Einige Erkenntnisse gibt es bereits (siehe Forschungsstand 2005), es muss aber auch noch viel Forschungsarbeit geleistet werden, vor allem was die Verletzungsprophylaxe durch Dehnen betrifft. Literatur- und Quellenverzeichnis: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. ALBRECHT, K., MEYER, S., ZAHNER, L.: „Stretching- das Expertenhandbuch“, 2. Aufl., Heidelberg 1999. FREIWALD, J.: „Aufwärmen im Sport“, Reinbek 1991. GILLE, U.: „Muskeldehnung“, Stand: 05.11.05/ Eingang: 04.12.05, http://de.wikipedia.org/wiki/Muskeldehnung. JORDAN, A., LINSE, M.: „Kräftigen und Dehnen“, Aachen 2002. MEDICAL TRIBUNE BERICHT: „Dehnübungen bringen nix!“, Stand: 2002/ Eingang: 07.12.2005, http://www.medical-tribune.de/patienten/news/4118/. MOOSBURGER, K. A.: „ Was ist dran am Dehnen (Stretching)? Fakten und Mythen, Stand: November 2005/ Eingang: 04.12.05, http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/dehnen.html. MESTER: „MUSKELDEHNUNG“ aus RÖTHIG, P., PROHL, R., u. a.: „Sportwissenschaftliches Lexikon“, 7. Aufl., Schorndorf 2003. REUBER, D.: „Dehnen, was bringt’s? “, Interview mit Prof. Dr. Jürgen Freiwald, Stand: 08.08.2003/ Eingang: 04.12.05, http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,2058722,00.html. WIEMANN, K., KLEE, A.: „Zur Problematik des Dehnens in der Gymnastik- theoretische und experimentelle Überlegungen“, Stand: ???/ Eingang: 06.12.05, http://www.bewegungswissenschaft.uni-wuppertal.de/wiemann/probldehn.PDF. WIEMANN, K.: „Effekte des Dehnens und die Behandlung muskulärer Dysbalancen“, Stand: 2000/ Eingang: 06.12.05, http://www.bewegungswissenschaft.uni-wuppertal.de/wiemann/dekiel.PDF. WIEMANN, K., KLEE, A.: „Beweglichkeit, Dehnfähigkeit“, Schorndorf 2005. 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FILMBEITRAG: „Flexible Girl“, Stand: ???/ Eingang: 01.12.2005, http://www.boreme.com/boreme/funny2005/flexible-girl-p1.php. 33 Institut für Sportwissenschaften Seminar Sport und Gesundheit WS 05/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H. -V. ULMER Referentin: Kyriopoulos, Danae E-Mail: [email protected] Datum: 22.02.2006 12. Sportinduzierte Fett- und Magersucht am Beispiel des Sumo und der Rhythmischen Sportgymnastik (M) Anorexia nervosa A. n. ist eine krankhafte, selbst herbeigeführte Verringerung des Körpergewichts aufgrund ungelöster seelischer Konflikte. Sie wird auch als psychosomatische Störung klassifiziert, der eine Störung des Körperbildes oder ein übersteigertes Schlankheitsideal zugrunde liegt. (MEDIZINFO 2006 o. S.). Die Erkrankungshäufigkeit aller Frauen in Deutschland liegt bei 0,7 – 1% (80.000) (GINKO-EV 2006 o. S.). 6 % aller Magersüchtigen sind Männer (4.800). Hierbei können psychische als auch hormonelle Störung auftreten. Die Folgen werden deutlich durch veränderte Essgewohnheiten, Gewichtsverlust, körperliche Schäden, Seelische Veränderungen u. a. A. n. kann durch spezielle Diäten, ein Ernährungstagebuch, verschiedener Psychotherapien, durch regelmäßige Gewichtskontrollen oder Medikamentös behandelt werden. Sollte es lebensbedrohlichen sein, wird von einer Behandlung im Krankenhaus geraten. Bulimia nervosa B. n. ist ein psychosomatisches Krankheitsbild, das durch häufige Anfälle regelrechten Heißhungers, in denen die Betroffenen große Mengen an Nahrungsmittel auf einmal zu sich nehmen, gekennzeichnet ist. Anschließend wird das Gegessene durch selbst herbeigeführtes Erbrechen wieder ausgeschieden, um nicht zuzunehmen (MEDIZINFO 2006 o. S.). Die Erkrankungshäufigkeit in Deutschland beträgt 4 - 5 % (DOGS/MAURER 1998, S. 36). Ausdauernde Beschäftigung mit dem Essen, Entgegensteuern des dickmachenden Effektes, krankhafte Furcht vor dem Dick werden sowie der Kontrollverlust während des Anfalls deuten auf B. n. hin. Das Körpergewicht bleibt dabei weitgehend normal. Bei dieser Krankheit treten unter anderem Zahnfleisch-/Gebissschäden, Entzündung der Ohrspeicheldrüsen (Parotitis), Störungen des Elektrolythaushalts (Hypokaliämie) und Verletzungen im Rachenraum und Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut (Oesophagitis) auf. B. n. behandelt man mit therapeutischer Hilfe (ambulant/stationär), Selbsthilfegruppen, Medikamentösen Therapien oder mit Hilfe eines Ernährungstagebuchs. Anorexia athletica A. a. bezeichnet man die kontrollierte Gewichtsreduktion. SportlerInnen, die nicht alle Kriterien einer Magersucht oder Ess-Brechsucht erfüllen, werden zunächst in die Kategorie der A. a. eingestuft. Es werden Abführmittel benutzt um ein bestimmtes Gewicht zu erreichen/halten um in einer bestimmten Klasse auftreten und mithalten zu können (DGSP o.S.). Adipositas A. wird die übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper bezeichnet und führt zu Folgeerkrankungen sowie einer kürzeren Lebenserwartung. Sie entsteht, wenn die Energiezufuhr den Energieverbrauch übersteigt, vor allem durch fettreiche, falsche Ernährungsgewohn 34 heiten und Bewegungsmangel (NETDOKTOR 2006 o. S.). 40% der Deutschen sind übergewichtig, 17% fettsüchtig (DOGS/MAURER 1998, S. 41). Hierbei treten folgende Symptome auf: Atemnot und Kurzatmigkeit, Orthopädische Probleme, Stoffwechselstörungen als auch seelische Probleme wie mangelndes Selbstwertgefühl. Es werden vier verschiedene Typen unterschieden, der Nimmersatte, der Daueresser, der Nachtesser und der Rauschesser. KHK u. a.. Typische Folgen der A. sind ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie), Schlaganfall (Apoplex), Arterienverkalkung, (Arteriosklerose), Gicht, Erhöhte Blutfette (Cholesterin und vor allem Triglyceride), Gelenkschäden (Arthrosen) u. a. Nur durch Diätberatung, Kalorienreduktion, Verhaltenstherapie, regelmäßiges körperliches Training, Medikamente, Reduktion des Körperfetts oder letztlich Eingriffe am Magen-DarmTrakt kann A. behandelt werden. Sumo S. ist ein traditioneller japanischer Kampfsport, der zur Deutlichkeit der hierarchischen Struktur und des Leistungsprinzips dient. Sumotori leben im Heya und werden dort während ihrer aktiven Laufbahn versorgt. Die Nahrungsaufnahme ist höchst Kalorienreich. Sumotori haben 6 Turniere im Jahr, je 15tägig und sind einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt. Das Körpergewicht ist neben der Technik der Schlüssel zu Erfolg. Die Gefahrengrenze liegt bei über 70% des normalen Körpergewichts. Vor einem abrupten Trainingsabbruch ist zu warnen, da hier Herz- und Kreislaufschäden auftreten. Die ideale Körperabnahme liegt bei 25kg/Jahr. (Ø 138 kg/1,83 m). Die Lebenserwartung eines Sumotori liegt bei 54 Jahren, die eines normalen Japaners, bei 76 Jahren (KELLER/KELLER). Rhythmische Sportgymnastik (RSG) Der hohe Druck der Juroren, Trainer und Eltern, sowie der Konkurrenzkampf der Gymnastinnen führen letztlich zum dünn sein und zu der Abhängigkeit vom Körperideal. Medaillen müssen sich „erhungert“ werden. Viele Gymnastinnen leiden unter Vitamin-, und Mineralienmangel, Problemen mit der Knochendichte und Stressfrakturen, ausbleibender Menstruation, Herzrhythmusstörungen oder Kreislaufproblemen. Meist endet die Karriere durch Niederlagen oder Verletzungen. Laut ABRAHAM herrschen in der RSG unmenschliche Trainings- und Lebensbedingungen. (Ø 43kg/1,70m) Fazit Essen als symbolische Bedeutung Essen dient zur Füllfunktion Viele streben ein von den Medien definiertes Idealbild an Hungern nach und für eine Medaille Anreiz den Sekitoristatus zu erreichen Ist all das wichtiger als die Gesundheit? Literatur • • • • ABRAHAM, A.: „Identitätsproblem in der Rhythmischen Sportgymnastik“ Schorndorf: Hofmann 1986 Bd.94 DOGS C. P./MAURER W. J.: „Naturheilverfahren und Psychosomatik“, Stuttgart: Hippokrates, 1998 KELLER M.KELLER H.: „Sumo – der traditionelle japanische Ringkampf“, Berlin: Weinmann6 2003 Deutsche Gesellschaft für Prävention für Sportmedizin und Prävention seit 1912 (deutscher Sportärztebund) e.V. (Abgerufen am 18.01.06) http://www.dgsp.de/wissen_heute/empfehlungen/essstörungen.html 35 • Die Tageszeitung („Gefährliche Disziplin“ 31.05.03) (Abgerufen am 18.01.06) http://www.taz.de/pt/2003/05/31/a0343.1/text • Landeskoordinierungsstelle Suchtvorbeugung NRW (Abgerufen am 18.01.06) http://www.ginko-ev.de/suchtmittel/sucht_mager.aspx • Magersucht-Online (Abgerufen am 03.01.06) http://www.magersucht-online.de/info.htm • Maja Langsdorff (Abgerufen am 07.01.06) http://www.maja-langsdorff.de/medmagnia.htm • MedizInfo (Abgerufen am 03.01.06) http://www.medizinfo.de/ernaehrung/essstörungen/start.shtml • NetDoktor (Abgerufen am 03.01.06) http://www.netdoktor.at/krankheiten FB 02, Institut für Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 05/ 06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Eva Brandenburger, L6 [email protected] Datum: 21. Dezember 2005 Nr. 13: Spezialkliniken für Sportverletzungen und chronische Sportschäden in Deutschland – Gesamtübersicht und Einzelfallstudie (M) 1. Einleitung „Sport ist Mord“! Diesen Spruch hört man nicht selten, oft als Ausrede von sportlich unaktiven Menschen. Doch er ist nicht ganz unberechtigt, denn Sport ist nicht nur gesund, sondern birgt viele Verletzungsgefahren. Aus diesem Grund, gibt es deutschlandweit sportmedizinische Untersuchungszentren, Sportkliniken und Rehabilitationszentren. 2. Sportunfälle und Sportverletzungen AACHENMÜNCHENER (Versicherung): - Verband von ca. 750.000 versicherten Mitgliedern (SB RHEINHESSEN e.V., SPORTBUND PFALZ e.V.) - ca. 11.500 - 13.000 Unfallmeldungen im Sportbereich pro Jahr - ca. 75% aller Schäden sind auf Fußball zurückzuführen (meisten Mitglieder!) - ca. 20% sind auf die anderen Ballsportarten (Handball etc.) zurück zuführen - Verletzungsarten: ca. 70% am Knie (z.B. Kreuzbandriss und Bänder), 15% Schulterverletzungen 5 % zumeist große Verletzungen Augen/Wirbelsäule (TRENDLER, 12/ 2005) ÄRZTEWOCHE (Zeitschrift): - Fast ein Drittel der Unfälle ereignet sich beim Fußballspielen. Auf Platz zwei der Verletzungsliste steht das Skilaufen, gefolgt von Handball und Tennis, dann folgen Unfälle beim InlineSkating - Sportler verletzen sich am häufigsten am Kniegelenk (Bänderrisse und Meniskus-Läsionen) - Beim Schulsport verletzen sich Schüler am häufigsten bei Ballspielen. Fast 20 Prozent der Verletzungen ereignen sich beim Basketball (ÄRZTEWOCHE, 12/ 2005) 3. Sportmedizinische Untersuchungen Egal ob Freizeit- oder Leistungssportler, jeder Sportler oder derjenige, der es werden will, kann sportmedizinischen Untersuchungen in Anspruch nehmen. Eine sportmedizinische Grunduntersuchung ist für alle Bundeskaderathleten sogar mindestens einmal im Jahr verpflichtend (DSB, 1999). 36 Sportmedizinische Untersuchungszentren Deutschlandweit gibt es vom Deutschen Sportbund (DSB) anerkannte sportmedizinische Untersuchungszentren, die alle auf der Homepage des DSB (www.dsb.de) zu finden sind. Zusätzlich gibt es von den jeweiligen Landessportbunden anerkannte Zentren. Tabelle 1: Sportmedizinische Untersuchungszentren vom LSB Rheinland-Pfalz 2003-2006 (LSB RHEINLAND-PFALZ, 2003) Dr. A. Ruetz Hufeland-Klinik Bad Ems 02603/ 921815 Dr. A. Bleckmann Med. Institut f. Leistungsdiagnostik im Sport, (Kl) 0631/ 3187975 Dr. G. Feuling Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern 0631/ 20315616 Dr. M. Fischer Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern Prof. Dr. J. Senges Klinikum der Stadt Ludwigshafen 0621/ 5034044 Prof. Dr. K. Jung Johannes Gutenberg-Universität Mainz 06131/ 3923586 Prof. Dr. P. Billigmann Inst. f. Leistungsdiagnostik u. Sporttraumatologie, 02654/ 2707 4. Sportkliniken Auf der Homepage www.medknowledge.de, welche eine Suchmaschine für Mediziner darstellt, sind u. a. Sportkliniken, Rehazentren, Bücher und Selbsthilfegruppen nach z. B. Verletzungsart oder Bundesländern aufgelistet. Tabelle 2: Deutschlandweite Übersicht von Sportkliniken (MEDKNOWLEDGE, 12/2005) Ort Klinik u. Leitung Homepage Bad Mergent- Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, www.ckbm.de heim Orthopädische Klinik (Sporttraumatologie) Prof. Dr. H.-W. Springorum Essen www.kruppAlfred Krupp Krankenhaus, Klinik für Orthopädie krankenhaus.de und Orthopädische Chirurgie mit Sportmedizin Prof. Dr. Andreas Krödel Freiburg www.uniklinikDepartment Orthopädie und Traumatologie, sportfreiburg.de/k/dot/ktra/ traumatologisches Zentrum de/pub/index.html Prof. Dr. Norbert Südkamp Kassel Orthopädische Klinik Kassel www.okkassel.de Prof. Dr. Werner Siebert LüdenscheidKrankenhaus für Sportverletzte Hellersen, www.sportkrankenhaus.de Hellersen (1) Dr. Stefan Nolte München Abteilung und Poliklinik für Sportorthopädie www.sportortho.de Univ.- Prof. Dr. A.B. Imhoff Münster Sporttraumatologie, Klinik und Poliklinik für Unfall-, www.traumacentrum.de/in stitute/uhchir/ Hand- und Wiederherstellungschirurgie Univ.-Prof. Dr. med. Michael J. Raschke Pforzheim (2) Arcus-Sportklinik, Orthopädie www.sportklinik.de Prof. Dr. Rieser Regensburg www.barmherzigeBarmherzige Brüder Krankenhaus Regensburg, Unfall-, Wiederherstellungschirurgie, Sportmedizin regensburg.de Prof. Dr. med. Rainer Neugebauer Saarland Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, www.uniklinikum-saarland. de/de/Einrichtung/kliniken_ Univ. Saarland institute/orthopädie Prof. Dr. Dieter Kohn Stuttgart (3) Sportklinik Stuttgart www.sportklinikProf. Dr. med. Gerhard Bauer stuttgart.de Anzumerken ist, dass nur die Kliniken 1, 2 und 3 als reine Kliniken für Sportverletzungen ausgeschrieben sind! 37 5. Einzelfallstudie Siehe dazu den Film „Wir über uns“ des Sportkrankenhauses Hellersen unter www.sportkrankenkaus.de. 6. Fazit - eine permanente medizinische Kontrolle, kann gerade bei jungen Athleten oder Leistungssportlern, Verletzungen und Überlastungen vorbeugen bzw. verhindern - kommt es zu Verletzungen, ist eine schnelle Heilung gerade für Sportler besonders wichtig (bei Leistungssportlern hängt vielleicht sogar die Existenz davon ab) - in vielen gängigen Medikamenten sind Substanzen vorhanden, die auf der Dopingliste stehen! Ärzte in Sportkliniken sind sich dessen bewusst. Literatur ERIKSSON B., u. a. (1989): Sport, Krankheit und Medikamente – Ein Handbuch für Ärzte, Übungsleiter und Sportler. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag. Quellen ÄRZTEWOCHE: Fußball auf Platz 1 der Statistik, Eingang: 8.12.2005, www.infoline.at/sportmedizin/fussball.htm DEUTSCHER SPORTBUND: Begriffs- und Aufgabendefinitionen für die Sportmedizin im Spitzensport, Eingang: 4.12.2005, www.dsb.de/fileadmin/fmdsb/arbeitsfelder/leistungssport/Materialien/Medizin_Physio/1-Konzept_ Sportmedizin.pdf MEDKNOWLEDGE: Suchmaschine für Mediziner, Eingang: 16.12.2005, www.medklowledge.de/klinikarztsuche /sportmedizin.htm LANDESSPORTBUND RHEINLAND-PFALZ: Sportmedizinische Untersuchungszentren, Eingang: 4.12.2005, www.lsb-rlp.de TRENDLER Dirk: AchenMünchener Versicherung, Beauftragter für Sportversicherungen, Datum: 16.12.2005 Johannes-Gutenberg Universität, Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit, Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referentin: Kathrin Hüttlin, [email protected] 28. Dezember 2005 Siehe hierzu auch: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/Seminararbeit14HUETTLIN-II06.htm 14. Joggen im Wald und die Zecke (U) 1 Einleitung/Allgemeine Informationen zur Zecke Sie gehört zur Ordnung der Milben (Acari), Klasse der Spinnentiere (Arachnida), (ausgewachsene Zecke: 8 Beine). Sie ist kein Insekt! In D.19 sind einheimisch, davon die meisten streng wirtsspezifisch -> medizinisch unbedeutend! Medizinisch bedeutend in D. v.a. Ixodes Ricinus (Schildzeckenart) = „gemeiner Holzbock“ weil: 1. euryphage Zeckenart: parasiert an verschiedenen Wirten, 2. euryöke: nicht an umgrenzte Biotope gebunden, 3. häufigste und am weitesten verbreitete Zecke in D. Sie ist der wichtigste Krankheitsüberträger in Europa (HORST, 1997, S. 31 f). 38 Zecke durchläuft 3 Entwicklungsstadien: Larve, Nymphe, Adulte. In jedem Stadium saugt die weibliche Zecke einmal Blut, die männliche Zecke saugt kaum Blut, sie ist eher auf Gewebsflüssigkeit aus. Lebenserwartung: 2-5 Jahre, Männchen sterben nach der Begattung, Weibchen nach der Eiablage (MEDIZINFO, ohne Datum). 2 Lebensraum Laub-/Nadel-/Mischwälder mit viel Unterholz, Parks, Wiesen Bachränder, Waldränder und Lichtungen = besondere Gefahr für Jogger und andere Sportler im Wald. Generell: wo relative Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, wo sich viele natürliche Wirte aufhalten! Je höher es hinauf geht, desto weniger ist die Zecke anzutreffen (ab 1500m zeckenfrei)! 3 Aktive Zeit Zeckensaison: von März bis Oktober/November mit eventuellen wetter- oder witterungsbedingten Verschiebungen (BATSCHEIDER, 17.03.2003). Im Winter ist die Zecke inaktiv, bei Lufttemperaturen unter 7 °C befindet sie sich in einer Starre in den oberflächlichen Erdschichten versteckt (HORST, 1997, S. 42 f). 4 Von der Zecke Übertragene Krankheiten (ARD RATGEBER GESUNDHEIT, 04.07.2001) wichtigste: – FSME: Übertragung durch Zecken beiderlei Geschlechts, Flavi-Virus, unmittelbare Infektion, Krankheit verläuft in zwei Phasen: 1. Abgeschlagenheit, Kopfschmerz nur bei ½ bis 2/3 derer, die von infizierter Zecke gestochen wurden, 2. ZNS betroffen (nur bei jedem 5. Infizierten)! FSME kann eine ausgebrochen schwere Erkrankung sein als: 1.) Meningitis: nur Hirnhäute sind betroffen 2.) Meningoenzephalitis: Hirn und Hirnhäute sind betroffen 3.) Meningoenzephalomyelitis: zusätzlich Rückenmark betroffen (schwerste Form) – Borreliose: Übertragung durch weibliche Zecke, Bakterium, keine unmittelbare Infektion, Krankheit in Phasen: 1. Wanderröte, mit Antibiotika heilbar, oder symptomloser Verlauf, 2. diffuse Gelenks-/Herzmuskelentzündungen, Entzündungen des Nervensystems. Rheuma: häufige Fehldiagnose. 5 Risikogebiete (KAISER/KIMMIG, 2005) 5.1 FSME- Risikogebiete (siehe: Abb.1 in: FSME-RISIKOGEBIETE IN D. AUF DER BAIS DER DATEN DES RKI). Obwohl die Anzahl der FSME-Erkrankungsfälle in den letzten Jahren leicht abgenommen hat, wächst die Zahl der Risikogebiete jedes Jahr weiter. Grund: seltene Wanderbewegungen der Zecke. Risikogebiete als Landkreise definiert: fast gesamt Baden-Württemberg, große Teile Bayerns, Teile Hessens und Rheinland-Pfalz betroffen. Definition der Risikogebiete durch 3 verschiedene Untersuchungsmethoden: 1. Dokumentation von Erkrankungsfällen 2. Antikörperprävalenzen 3. Zeckenuntersuchungen zu 1.: Dokumentation von Erkrankungsfällen Problem: Meldepflicht für FSME erst seit 2001; IgM Nachweis reicht aus, fällt jedoch auch bei anderen Krankheiten oft falsch positiv aus! zu 2.: Antikörper-Prävalenzen Problem: seit 1994 flächendeckende Untersuchung an Waldarbeitern in Ba-Wü, Ergebnis: 0% - 43% Antikörper-Prävalenzen zu 3.: Zeckenuntersuchungen ab 1996: 9000 Zecken untersucht, Befallsraten von 0,2-2,3% in Hochrisikogebieten festgestellt durch PCR-Diagnostik, Kosten: Borreliose-Test: 35 Euro; FSME-Test: 45 Euro (vom Betroffenen zu zahlen) 39 5.2 Borreliose-Risikogebiete Ohne Einschränkung im gesamten Bundesgebiet übertragbar (ARD RATGEBER GESUNDHEIT, 04.07.2001). B. ist nicht meldepflichtig! Darum: keine eigene Risikogebietdefinition. 6 Risikogruppen (BAXTER, ohne Datum) Alle, die sich lange und oft im Wald aufhalten! Zu 90% sind Freizeitsportler die Befallenen! 7 Befall und Blutsaugeprozess Die Zecke wird vom Wirt abgestreift, sie braucht also Körperkontakt und fällt nicht von Bäumen. Suche nach geeigneter Körperstelle kann mehrere Stunden dauern. 8 Schutz vor Krankheiten (HORST, 1997, S. 195) a.) allgemein: geeignete Kleidung, Arzt informieren, bei diffusen Symptomen b.) Borreliose: schnellstmögliche, fachgerechte Entfernung der Zecke, d.h. mit Pinzette nah an der Haut unter Druck senkrecht nach oben herausziehen, außerdem gründliches Absuchen des gesamten Körpers nach dem Aufenthalt in gefährdeten Gebieten c.) FSME (BATSCHEIDER, 17.03.2003): Aktive Impfung: 1. Normalimpfschema, 2. Kurzimpfschema Passive Impfung: nicht zu empfehlen!!! 9 Diskussion - kritische Betrachtung der Definition der Risikogebiete, da teilweise unvollständig und zu wenig oder schlecht untersucht; unvollständige Datenlage - Risikogruppen sollten sich auf jeden Fall aktiv impfen lassen; Impfung generell zu empfeh len, besonders auch für Sportstudenten! - Risiko an FSME oder Borreliose zu erkranken ist „relativ gering“ im Vergleich zu anderen Krankheiten! - Man sollte also nicht in unnötige, übertriebene Hysterie verfallen! Literatur und Quellenverzeichnis: ARD-RATGEBER GESUNDHEIT. (04.07.2001). Vorsicht: Zecken im Gras. Abgerufen am 28.10.2005. www.bronline.de/daserste/ratgeber/archiv_2001/20010407_1.shtml BATSCHEIDER, M. (17.03.2003). Tückische Zecken. Abgerufen am 30.09.2005. www.netdoktor.de/feature/fsme_verbreitung.htm BAXTER. (ohne Datum). FSME. Abgerufen am 28.10.05. www.zecken.de/fsme/fsme_p003_ 03.asp?nav=38subnav=2 FSME-RISIKOGEBIETE IN D. AUF DER BAIS DER DATEN DES RKI. (13.04.2005). Abgerufen am 05.12.2005. www.rki.de/cln_006/nn_335538/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2005/Anlagen/16__05__FSME05,template Id=raw,property=publicationFile.pdf/16_05_FSME05) HORST, H. Einheimische Zeckenborreliose (Lyme-Krankheit) bei Mensch und Tier. 3.übererbeitete Aufl. Bahlingen: Demeter-Verlag, 1997. KAISER, R./ KIMMIG, P. (08.07.2005). Frühsommer-Meningoenzephalitis in Baden-Württemberg Updates zur Impfung und zur Definition von Risikogebieten. Abgerufen am 30.09.2005. www.unimainz.de/FB/Sport/physio MEDIZINFO. (ohne Datum). Zecken und ihre Entwicklung: Die Zeckenfamilie. Abgerufen am 25.11.2005. www.medizinfo.de/waldundwiese/zecken/zbio.htm 40 Seminar: Sport & Gesundheit WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referentin: Meike Richter E-Post: [email protected] Datum: 04.01.2006 Nr. 15: Ärztliche IGel- Leistungen – Marktwirtschaft auf dem Gesundheitsmarkt ? – Eine Übersicht mit Bezug zu Sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen (U) Was sind die IGel ? „Individuelle Gesundheitsleistungen“ („AOK-DIE GESUNDHEITSKASSE“, 2006). Ärztliche Diagnose- und Gesundheitsmethoden, die nicht im Pflichtleistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) enthalten sind und die deshalb als private Zusatzleistungen von den Patienten selbst bezahlt werden müssen. IGel sind medizinisch nicht notwendige Leistungen („DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG“, 2006). Am häufigsten gefragte IGel: Reisemedizinische Vorsorge, kleiner und großer Gesundheitsscheck, sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung, große Krebsvorsorge für Frauen und Männer, Kosmetische Leistungen, Lungenkrebsfrüherkennung für Raucher, Augeninnendruckmessung, Ultraschalluntersuchungen („MEDWELL“1,2,3, 2006). Beispiele für IGel: Reisemedizinische Vorsorge (23,83 €) („MEDWELL“3, 2006) Sport-Check (129,42 €) (MEDWELL”2, 2006) Sportmedizinischer Fitness-Test (MEDWELL”4, 2006) Tauchsport-Vorsorge (MEDWELL“1, 2006) Großer Gesundheits-Check (131,85 €) (MEDWELL“6, 2006). Der Arzt als Kaufmann ? Der „Zweite Gesundheitsmarkt“: Darunter versteht man die Summe derjenigen medizinischen Produkte und Dienstleistungen, die nicht Gegenstand einer gesetzlichen Zusatzversicherung sind („MEDWELL“4, 2006) Wachsender Budgetierungsdruck und sinkende Honorare führten zur „Geburt der IGel“ („FLINTROP/GERST“, 2005). Im Zuge des immer weiter fortschreitenden „Zweiten Gesundheitsmarktes“ werden mittlerweile IGel-Messen, IGel-Seminare und IGel-Ratgeber für Ärzte und Arzthelferinnen angeboten. Unternehmensberater, Kommunikationstrainer und Versicherungsunternehmen haben einen Markt für ihre Dienstleistungen entdeckt. Gründung von IGel- Unternehmen, wie z.B. der Medwell Gesundheits- AG. Diese wurde 1999 von dem „IGel-Erfinder“ Prof. Dr. med. Lothar Krimmel gegründet. Die Geschäftsidee beruht auf dem Aufbau und der Etablierung eines „Zweiten Gesundheitsmarktes“ neben der Gesetzlichen Krankenversicherung. Nach Meinung der Medwell AG ist ein Wachstum im Gesundheitssektor angesichts der zwangsläufig zuneh- 41 menden finanziellen Restriktionen in der GKV überhaupt nur über ein Wachstum des „Zweiten Gesundheitsmarktes“ zu erreichen („MEDWELL“4, 2006). IGel- Angebot als zusätzliche Einnahmequelle für niedergelassene Ärzte („FLINTROP/GERST“, 2005). Ärzten, die noch nicht „igeln“ wird suggeriert, einen lukrativen Trend zu verpassen und für ihre rückläufigen Einkünfte aus der Praxistätigkeit mitverantwortlich zu sein. Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, warnt vor dem Missbrauch einer Vertrauensbeziehung. Abrechnung der IGel: Die Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für alle Behandlungsmethoden, die medizinisch notwendig sind („AOK-DIE GESUNDHEITSKASSE“, 2006). Die IGel müssen grundsätzlich vom Kassenpatienten gezahlt werden, da sie nicht zu den medizinisch notwendigen Behandlungsmethoden gehören. Der Patient schließt gewissermaßen einen privaten Behandlungsvertrag mit dem Arzt ab. Wichtig: Pauschale Honorare und Barzahlungen ohne Beleg sind unzulässig. Ebenso dürfen keine Leistungen in Rechnung gestellt werden, welche die GKV bezahlen würde. Die „MEGO“, das „Gebührenverzeichnis für Individuelle Gesundheitsleistungen“, soll den IGel-Angeboten eine Struktur geben und vor allem den Ärzten wichtige Abrechnungshinweise geben. Auch die Patienten können sich über Angebote und Preisrahmen von IGel informieren („ARZT&WIRTSCHAFT“, 2003). Die Bedeutung der IGel für den Patienten: Der Nutzen der meisten IGel ist nicht bewiesen, die meisten sind umstritten, überflüssig oder sogar schädlich („SÜDDEUTSCHE ZEITUNG“, 2005). Die AOK rät den Patienten, sich genauestens über die vom Arzt angebotene Leistung zu informieren. Kritische Bewertung: Das Geschäft mit den privaten Zusatzleistungen steigert sich seit Ende der 90er Jahre unaufhaltsam („SÜDDEUTSCHE ZEITUNG“, 2005). 2004 stieg es um 44% auf 1 Milliarde Euro pro Jahr. Was sind die Gründe dafür? Sicher nicht die medizinische Notwendigkeit, sondern die Meinung von 4000 Ärzten, die in einer Umfrage äußerten ihre Praxis ohne Igel auf Dauer nicht mehr wirtschaftlich betreiben zu können. Jährlichen Einnahmen durch IGel liegen schätzungsweise zwischen 30.000 bis 50.000 Euro pro Praxis. „Nur in Ausnahmen geht die Anforderung von Igel-Leistungen auf den Wunsch des Patienten zurück“, hielt der Deutsche Ärztetag 2005 fest. Der Patient wird zum Kunden, die Gesundheit zur Ware. Selbst Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe kritisiert, dass neuerdings vielerorts „Kommerz statt Mildtätigkeit“ das Arzt-Patienten-Verhältnis bestimme. Objektive Beratung über Diagnose- und Behandlungsmethoden und gleichzeitige Vermarktung von IGel stehen im Widerstreit zueinander. Literatur: AOK- Die Gesundheitskasse: Das sollten Sie wissen: „Individuelle Gesundheitsleistungen“. Online im Internet: URL:http://www.aok-bv.de/imperia/md/content/aokbundesverband/dokumente/pdf/gesundheitsversorgung/ igelinfo.pdf 42 ARZT & WIRTSCHAFT: Jahresinhaltsverzeichnis 2002: Jetzt rechnen Sie IGeL problemlos ab. Ausgabe 01/2003. Online im Internet: URL: http://www.auw.de/aw/indexArchiv.html BARTENS, W.: Erst das Geschäft, dann der Patient. Süddeutsche Zeitung Nr. 295 vom 22.12.2005, S.9 DIE BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG: IGeL-Leistungen: Wie soll ich mich entscheiden? Online im Internet: URL: te.de/index.php?client=1&lang=1&idcat=10&idart=13 http://www.patientenbeauftrag- FLINTROP, J./GERST, T.: Individuelle Gesundheitsleistungen: Ausfransungen eines grauen Marktes. Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 8 vom 25.02.2005. Online im Internet: URL: http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv.asp?id=45572 MEDWELL 1- Die Gesundheits- AG: Tauchsport- Vorsorge. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/01_fuer_den_patienten/o1_02_gesundheit/01_02_01_reisen_sport/11.shtml MEDWELL 2- Die Gesundheits- AG: Sport-Check. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/01_fuer_den_patienten/01_02_gesundheit/01_02_01_reisen_sport/12.shtml MEDWELL 3- Die Gesundheits- AG: Reisemedizin. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/01_fuer_den_patienten/01_02_gesundheit/01_02_01_reisen_sport/3.shtml MEDWELL 4- Die Gesundheits- AG: Fitness- Test. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/01_fuer_den_patienten/01_02_gesundheit/01_02_01_reisen_sport/13.shtml MEDWELL 5- Die Gesundheits- AG: Der Zweite Gesundheitsmarkt. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/03_das_unternehmen/03_01_ziele_und_leistungen/ 03_01_07_zweiter_gesundheitsmarkt/03_01_07_01_hintergruende/6.shtml MEDWELL 6- Die Gesundheits- AG: Gesundheits-Check. Online im Internet: URL: http://www.medwell.de/01_fuer_den_patienten/01_02_gesundheit/01_02_06_herz_gehirn/43.shtml 16 a Markus Klein Zum Einfluss von Sport- und Freizeitverhalten sowie familiärer Einbindung auf motorische Leistungsfähigkeit und Gesundheit von Schülern im Saarland * Siehe hierzu auch: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/gv19auswahl.html Kurzfassung –Tischvorlage Die Untersuchung befasst sich mit Zusammenhängen von Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten sowie motorischer Leistungsfähigkeit und Sport-/Bewegungsverhalten bei Schülern im Saarland. Dies geschieht aus medizinischer, sportmotorischer und soziologischer Perspektive. Hierbei interessieren auch Aspekte der familiären Einbindung sowie des sozialen Umfeldes „Schule“. Bei der medizinischen Untersuchung wurden anthropometrische Daten (Körperhöhe und Gewicht), Körperfettanteil, Blutdruck und Puls erfasst sowie einige Blutuntersuchungen (Konzentrationen des Gesamtcholesterins und des HDL-Cholesterins, der Triglyceride sowie des Blutzuckers) durchgeführt. Bei der sportmotorischen Untersuchung wurden sechs motorische Testverfahren eingesetzt (6-Minuten-Lauf, 20m-Sprint, Klimmzughang, Jump and Reach-Test, Zielwerfen, Einbeinstand, Stand and Reach-Test). Bei der soziologischen Untersuchung wurden Schüler und Eltern schriftlich zu Sport- und Freizeitverhalten, Genussmittelkonsum, Ernährung und Esskultur befragt. Die Datenerhebung geschah im Rahmen des IDEFIKS-Projektes im Saarland. Insgesamt wurden 931 Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten (Gymnasien, Erweiterte Realschulen und Gesamtschulen) im Saarland (überwiegend der 9. Klassenstufe) sowie deren 43 Eltern befragt. 222 dieser Schülerinnen und Schüler wurden medizinisch und sportmotorisch untersucht. Der Gesundheitszustand variiert mit der Schulart, die besucht wird. Gymnasiasten zeigen hierbei die günstigsten Ergebnisse. Auch die sportmotorischen Testleistungen sind überwiegend bei den Gymnasiasten am besten. Im Hinblick auf Sport- und Bewegungsverhalten sowie gesundheitsrelevante Verhaltensweisen (z.B. Genussmittelkonsum) spielt das schulische Umfeld eine wichtige Rolle. Gymnasiasten sind zum größten Anteil sportlich aktiv und sind im Konsum von Tabak und Alkohol zurückhaltender als Schüler anderer Schularten. In der Gesamtbetrachtung stellen die Ergebnisse keinen Beleg für die vieldiskutierte Verschlechterung sportmotorischer Leistungen sowie die Zunahme gesundheitlicher Defizite dar. Vielmehr erscheinen solche Defizit- und Verfallsannahmen, die durchaus nicht neu sind, als Muster sozialer Krisenkonstruktionen, die einer verstärkten soziologischen Betrachtung bedürfen. Markus Klein, Universität des Saarlandes, Sportwissenschaftliches Institut, Universität Campus Gebäude B8 1, Zi 0.08 66123 Saarbrücken, Fon: +49 (0) 681 302-4910, Fax: +49 (0) 681 302-4915. mailto:[email protected] Tischvorlage für einen Gastvortrag im Interdisziplinären Seminar Sport und Gesundheit aus soziologischer und medizinischer Sicht mit Einschluß sportökonomischer Aspekte am 11. Januar 2006 in Mainz, Institut für Sportwissenschaft (Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing u. Prof. Dr. H.-V. Ulmer in Zusammenarbeit mit Jun.-Prof. Dr. H. Preuß) 44 Am Mittwoch, den 11.01.2006 findet von 11:15 bis 12:45 Uhr im HS 3 ein Gastvortrag von Herrn Dr. des. Markus Klein (Wiss. Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Saarbrücken) zum Thema "Sport und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen im Saarland" aus Anlaß seiner Promotion am IfS / Universität Mainz am 17. November 2005 statt. Alle interessierten Studierenden und Dozenten der Universität sowie Gäste sind herzlich eingeladen! Prof. Dr. H.-V. Ulmer Prof. Dr. Dr. M. Messing 45 FB 02, Institut für Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 05/ 06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Daniela Machmer, L7 [email protected] Datum: 18. Januar 2006 17. Zuschauerausschreitungen im Fußball und Möglichkeiten der Gewaltkontrolle im Hinblick auf die Fußball-WM 2006 (M) 1. Historische Zuschauerausschreitungen • Leicester City: Spielfeldinvasion von ca. 200 Arsenal-London-Fans, da sie mit Ziegelsteinen vor dem Stadion von den Leicester Fans beworfen wurden und in den Stadioninnenraum flüchten mussten • „Fußballkrieg“ (1967) zwischen San Salvador und Honduras, nach vorausgegangenen politischen Auseinandersetzungen war das Spiel der Auslöser für den Krieg zwischen beiden Ländern • Heysel-Stadion in Brüssel (1985): bei Zuschauerausschreitungen kamen 39 Menschen ums Leben (GABLER 1998, S. 130) 2. Gliederung der Zuschauer Polizei teilt die Zuschauer in folgende drei Kategorien ein: • Kategorie A: „friedlicher“ Fan • Kategorie B: „gewaltbereiter“ Fan • Kategorie C: „gewaltsuchender“ Fan = Hooligan Kategorie B und C sind die so genannten Problemfans 3. Formen der Ausschreitungen 3.1. Nahkampf - Mann gegen Mann - Kleingruppe gegen Kleingruppe - Mehrere Hundert gegeneinander 3.2. Wurfgeschosse harmlose: Essen, Becher potentiell tödlichen: Wurfpfeile, Betonstücke, Ziegelsteine, Rauchbomben, Feuerwerkskörper, Benzinbombe (DUNNING, MURPHY, WILLIAMS 2003, S. 436) 4. Möglichkeiten der Gewaltkontrolle Schon seit Jahren arbeiten die Sicherheitsbehörden (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Justiz) mit den Organisatoren zusammen, um eine sichere Fußball-WM 2006 zu ermögli 46 chen. Der Maßnahmenkatalog ist enorm groß. Er beschränkt sich nicht nur auf Deutschland, sondern sieht auch entsprechende Vorbereitungen auf internationaler Ebene vor, wie: Einsatz von ausländischer Polizei, Einreise gewaltbereiter Fußballanhänger verhindern, Erteilung von Meldeauflagen nach Polizei- oder Ordnungsbehördenrecht, Verfügen von Aufenthaltsverboten, Gewahrsamnahmen nach den Bestimmungen der Polizeigesetze (SONDERKONFERENZ DER INNENMINISTER UND -SENATOREN DES BUNDES UND DER LÄNDER 2005, S. 6f.). 4.1. Maßnahmen außerhalb der Stadien • Fantrennung (An- und Abreise) • Videoüberwachung • Verstärkte Polizeipräsenz (auch in zivil) • Separieren der Problemfans aus der Masse • Absprache mit Gaststätten etc., dass nur Pappbecher ausgegeben werden • Einlasskontrollen auch bei beispielsweise Public Viewing-Plätzen • Bereitstellen von Gefangenentransportkommandos • Vorhalten von Polizeikräften in der Nähe von größeren Versammlungsorten (WESTRICH, 12.01.2006) 4.2. Maßnahmen innerhalb der Stadien • bauliche Maßnahmen • Plätze in den unteren Reihen nicht verkauft • Wembley-Gitter • Von 700 Ordnern bei Länderspielen auf 1500 Ordner erhöht • Abstand zwischen Zuschauern und Ordner geringer • Netze hinter Tore, zum Abfangen von Wurfgeschossen • doppelter Sicherheitsring • Fantrennung • ausschließlich Sitzplätze (www.ard.de) 6. Fazit Es wird viel getan, um eine sichere Fußball-WM 2006 zu gewährleisten. Jedoch sind manche Maßnahmen fraglich, wie zum Beispiel: • Wembley-Gitter (nicht nur, dass sie Schutz vor Zuschauern bieten, die auf das Spielfeld wollen, sie verhindern auch den Fluchtweg bei einer Zuschauerpanik in den Stadioninnenraum) • Sicherheit der Stadien, ist zur Zeit sehr umstritten und setzt schon bei den baulichen Vorschriften an • Gefühl, man lebt während der Fußball-WM in einem Polizeistaat, auch wenn das Prinzip der Flexibilität gilt, vermittelt das hohe Polizeiaufgebot nicht nur das Gefühl von Schutz und Sicherheit Literatur DUNNING, E./MURPHY, P./WILLIAMS, J.: Zuschauerausschreitungen bei Fußballspielen – Versuch einer soziologischen Erklärung. In: ELIAS, N./DUNNING, E., (Hrsg.), (2003): Sport und Spannung im Prozeß der Zivilisation. BadenBaden: Nemos Verlagsgesellschaft 47 GABLER, H.: Zuschauen im Sport – Sportzuschauer. In: STRAUß (Hrsg.), (1998): Zuschauer. Göttingen: Verlag für Psychologie SONDERKONFERENZ DER INNENMINISTER UND -SENATOREN DES BUNDES UND DER LÄNDER (IMK), (25.05.2005): Nationales Sicherheitskonzept Fifa-WM 2006: Stuttgart: Bundesministerium des Inneren Quellen COUNTDOWN ZUR FIFA WM DEUTSCHLAND 2006, (22.12.2005): Nach den Vorfällen beim Confed-Cup. Abgerufen am 14.01.2006 von http://sport.ard.de/wm/news200512/22/sicherheit_massnahmen.jhtml WESTRICH, (12.01.2006): Polizeihauptkommissar, Leiter der Führungs- und Lagezentrale des Polizeipräsidiums Westpfalz. (Tonbandmitschnitt eines Interviews von D. Machmer) Johannes Gutenberg-Universität Mainz Institut für Sportwissenschaft, FB 02 Seminar: Sport und Gesundheit WS 05/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing/Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referent: Ali Gülay ([email protected]) 23.02.2006 Endfassung Nr. 18: Lärmbelästigung für Zuschauer, Akteure und Anwohner durch Sportgroßveranstaltungen – ein vernachlässigtes Problem?(M) 1. Einleitung/Problemstellung Der Sport verzeichnete in den vergangenen Jahrzehnten ein erhebliches Wachstum. Seit 1974 hat sich die Zahl der im Deutschen Sportbund organisierten Sportlerinnen und Sportler von 12 auf heute 27 Mio. erhöht. Hinzu kommen geschätzte weitere 10 Mio. nicht-organisierte Sporttreibende. Im Zuge der Entwicklung wuchsen die Belastungen der Umwelt durch den Sport (DSB 2003, S. 3). Lärm gilt inzwischen als Umweltproblem Nr. 1 in Deutschland. Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger fühlen sich durch ihn belästigt (FAUST, o.J., S. 3). Sportwissenschaftlich gesehen kann in der Literatur von einer Vernachlässigung bezüglich der Lärmbelästigung durch Sportgroßveranstaltungen gesprochen werden. Dies trifft insbesondere auf die Lärmbelästigung für Akteure zu und weniger auf die Zuschauer (hier liegt u.a. eine Untersuchung von Wegner (1994,1997) vor). Dagegen ist über die Lärmstörung in Wohngebieten viel publiziert und untersucht worden insbesondere in den letzen 10 bis 25 Jahren. Straßen und Verkehrslärm (mit ihren negativen gesundheitlichen Auswirkungen) sind in der Bevölkerung ein weitaus größeres Problem als Sportlärm und auch mehr erforscht. 2. Lärm und Schall • • • Lärm ist kein physikalischer Begriff, sondern ein sozial-psychologischer Begriff (Umweltbundesamt 1997, S. 110). Lärm ist mit physikalischen Größen nicht messbar. Schall ist „ein Schwingungsvorgang in Gasen (z.B. Luft), Flüssigkeiten (z.B. Wasser) oder festen Stoffen (z.B. Wände, Decken), der sich in diesen Medien wellenförmig ausbreitet“ und messbar ist (Umweltbundesamt 1997, S. 8). 2.1 Definition von Lärm: Lärm ist „unerwünschter, störender oder gesundheitsschädlicher Schall“ (Umweltbundesamt 1997, S. 110). 48 2.2 Schallwahrnehmung Im folgenden ist die Funktionsweise der Schallwahrnehmung aufgeführt (Abb.1): Abb.1: Ablauf der Schallwahrnehmung 2.3 Gesundheitlichen Auswirkungen Dass Lärm ein Stressfaktor eigener Art ist, wussten schon die Menschen in früheren Kulturen. „Es ist absolut unmöglich, irgendwo in der Stadt zu schlafen. Der unaufhörliche Verkehr von Wagen in der Nachbarstraße genügt, um Tote aufzuwecken“ (Juvenal, römischer Dichter um 60 bis 130 n. Chr., zit. nach FAUST, o.J., S. 7). 1. Aurale ( = zu den Ohren gehörende) Lärmwirkungen (Physische Auswirkungen des Lärms) 2. Extraaurale ( = nicht zu den Ohren gehörende) Lärmwirkungen (Psychische und soziale Auswirkungen des Lärms) 3. Lärmbelästigung 3.1 Lärmbelästigung für Zuschauer • entstehen u.a. durch Auto- und Motorradrennsport, Schießsport, Motorflugsport Bsp. Formel 1: • ein Risiko sowohl für das Gehör des Fahrers als auch der Zuschauer • ein F-1-Rennwagen, der in einem Abstand von 15 Meter vorbeifährt, erreicht einen Schallpegel von etwa 125 dB Æ ev. Folge: dauerhafter Hörschaden (BIBLIOGRAPHIEN VON WEBSITES, 2006) 3.2 Lärmbelästigung für Akteure Zuschauer können durch ihre Anwesenheit, ihre Anzahl und ihr Verhalten den Ausgang eines sportlichen Wettkampfes positiv wie neg. beeinflussen (STRAUß 1999, S. 1). Die Verhaltensweisen der Zuschauer sind in der Regel von den Akteuren auditiv oder/und visuell wahrnehmbar. Hörbares konkretes Verhalten kann z.B. in verbalen Äußerungen be- stehen, die das sportliche Geschehen begleiten. Zu den Äußerungsformen zählen im Wettkampfsport das „Anfeuern“ und das „Auspfeifen“ der Akteure oder auch Gesänge. Hinzu können auch Musik- und Lärminstrumente kommen (ebd., S. 132). Lärm der Zuschauer kann als ein Distraktor aufgefasst werden, die von der eigentlichen Aufgabe und ihrer Bewältigung ablenken kann. Lärm kann grundsätzlich je nach Art der Aufgabe (ob viele oder wenige aufgaben-relevante Umweltreize beachtet werden müssen) leistungssteigernd, aber auch leistungsmindernd wirken. Bei Aufgaben, bei denen eine ganze Reihe von aufgabenrelevanten Umweltreizen zu beachten sind (wie z.B. beim Putten im Golf, beim Siebenmeter im Handball, dem Freiwurf im Basketball) führen externe Distraktoren zur Leistungsverminderung, während Lärm bei Ausdaueraufgaben mit einer wesentlich niedrigeren Anzahl notwendiger Umweltreize zu Leistungssteigerungen führen könnte. Wegner (zit. in: STRAUß 1999, S. 134) untersuchte 1994 bei 40 Handballspielerinnen unter Einfluß von Lärm die Leistungen bei 7-m Würfen und Gegenstoßaufgaben im HallenhandballÆ Er konnte einen Lärmeinfluß nicht nachweisen. 1997 untersuchte er 24 Tennisspieler beim Aufschlag. Die Hälfe, die unter Lärmeinfluß aufschlagen musste, schnitt deutlich schlechter ab als die, die ohne Einwirkung aufschlug (STRAUß 1999, S. 134). 49 3.3 Lärmbelästigung für Anwohner Sportanlagen und Sportbetrieb gelten aus der Sicht der Anwohner als bedeutendes Ärgernis. Zahlreiche Sportaktivitäten sind mit Sportgeräuschen verbunden, die besonders dann als lästiger Lärm empfunden werden, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft zu Sportstätten ein hohes Maß an Ruhebedürftigkeit herrscht, vor allem in Wohnbereichen und hier besonders am Feierabend sowie an den Wochenenden und Feiertagen (SCHEMEL/ERBGUTH 2000, S. 183). Zwei gegensätzliche Standpunkte werden hier deutlich: Das Bedürfnis einiger Menschen nach aktiver Freizeitgestaltung durch sportliche Betätigung kollidiert mit dem Bedürfnis anderer Menschen, die ihre Freizeit entspannt, ungestört und in Ruhe verbringen wollen. Sportgeräusche entstehen nach SCHEMEL/ERBGUTH (2000, S. 184) durch: • Sportgeräte (Motoren, Bälle) • Akustische Äußerungen der Sportler (Zurufe) • Technisch verstärkte Informationsäußerungen (Lautsprecher, Signalpistolen) • Zuschaueräußerungen (Beifall, Missfallensbekundungen) • An- und Abfahrt der Sportler und Zuschauer (Verkehrsgeräusche) • Musikbegleitung bei Sportevents (z.B. Eröffnungsfeier bei der Olympiade) 4. Lärmminderungskonzept (GUSKI 1987, S. 89) Maßnahmen zur Lösung und Vorbeugung von Sportgeräuschkonflikten: Lärmminderungsmaßnahmen setzen auf sehr unterschiedlichen Ebenen an: - bei der Planung von der Geräuschquellen (Flächenzuordnung) - bei der Konstruktion von Geräuschquellen (Bau von Sportanlagen) - beim Betrieb der Quelle (Zeit mit geringem Ruhebedürfnis der Anwohner) - auf dem Wege zwischen Schallquelle und Empfänger (Lärmschutzwand) - beim Empfänger (Schallschutzfenster) 5. Fazit 1991 wurde die Sportanlagenlärmschutzverordnung erlassen zur Behebung von Konflikten, die durch Geräusche von Sportanlagen in der Wohnnachbarschaft entstehen (Umweltbundesamt 1997, S. 174). „Lärm ist eines der gravierendsten, wenn auch [...] noch immer am stärksten unterschätzten Umweltprobleme“ (FAUST, o.J, S. 4). Der Lärmpegel in deutschen Städten hat sich in den 15 Jahren von 1976 bis 1991 verdoppelt. Diese Entwicklung setzt sich fort (ebd., o.J, S. 4). 6. Zusammenfassung der Diskussion Aus zeitlichen Gründen erfolgte keine vertiefte Diskussion. Trotz dessen wurden folgende Punkte angesprochen: Lärm auf den Verkehrstraßen. Auch hier gibt es Maßnahmen zum Schutz vor Lärm. Dies kann u.a. im Straßenbelag liegen oder auch in baulichen und technischen Maßnahmen wie Wälle oder Wände. Danach wurde Bezug auf ein Tennisurteil genommen, daß in Mainz gefällte wurde. Hier klagte ein Anwohner gegen seinen ehemaligen Tennisverein, der darauf- hin Tennisplätze schließen musste. Daß die Beschallung mit Lärm eine durchaus wirksame Foltermethode war und ist, konnte auch aus der Diskussion entnommen werden. Schließlich muß verdeutlicht werden, daß die Einstellung des Hörers zur Schallquelle ein Geräusch zum Lärm macht. Die objektiv laute Musik in Discotheken kann nicht als Lärm empfunden werden, wohingegen ein deutlich leiseres Geräusch (z. B. Tropfen eines Wasserhahns) sehr belästigend wirken kann. Literatur- und Quellenverzeichnis BIBLIOGRAPHIEN VON WEBSITES: Formel 1: Ein gefährlicher Sport für deine Ohren, Stand: 13.01.2006/Eingang: 13.01.2006, http://german.youth.hear-it.org/page.dsp?page=2760 DSB: Kooperationskonzept „Sport und Umwelt“, Stand: 2003/Eingang: 27.12.2005, http://www.dsb.de/fileadmin/fmdsb/arbeitsfelder/umwelt-sportstaetten/Kooperationsprojekt/Kooperationskonzept-DSB-DBU.pdf FAUST, V.: Lärm – Umweltproblem Nr. 1 und Geissel unserer Zeit. Seelische, körperliche und psychosoziale Folgen, Stand: o. J. /Eingang: 12.01.2006, http://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/faust1_laerm.pdf GUSKI, R.: Lärm. Wirkungen unerwünschter Geräusche. Bern u.a.: 1987. SCHLICK, C.: Arbeitsökologie – Lärm und Gefahrstoffe, Stand: 2005/Eingang: 12.01.2006, http://www.iaw.rwthaachen.de/download/lehre/vorlesungen/2005-ws-aw1/aw1bo_10_ws2005.pdf STADIONWELT: Bilder. Stand: o.J./Eingang: 15.12.2005, http://www.stadionwelt.de/stadionwelt_business/index.php?template=news&stadionname=Bruchwegstadion&stadt=Mainz&newsid=353 STRAUß, B.: Wenn Fans ihre Mannschaft zur Niederlage klatschen… Lengerich u.a.: 1999. UMWELTAMT MAINZ. Skizzen UMWELTBUNDESAMT (Hrsg.): Was Sie schon immer über Lärmschutz wissen wollten. Berlin u.a.: 1997. 50 FB 02, Institut für Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 05/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Nina Buxbaum, L5 [email protected] Datum: 25. Januar 2006 19. Piercings im Sportunterricht als Verletzungsgefahr (M) Eine Diskussion wert oder nicht? 1. Was versteht man unter einem Piercing Piercing kommt aus dem Englischen und heißt durchbohren. Es ist die Kunst, sich kleine Löcher in den Körper zu stechen. Piercings kann man an vielen Stellen des Körpers stechen. Z.B. in der Nase, an der Augenbraue, in der Zunge...Nach dem Stechen, was mit einer speziellen Zange und Hohlnadel durchgeführt wird, muss man das Piercing min. vier Wochen lang mit einem leichten antiseptischen Mittel reinigen und darf keinen Sport treiben. Sonst kann es zu Hautentzündungen kommen (Zbinden 1998: S.87ff und S. 117ff). 2. Sicherheitsmaßnahmen im Sportunterricht An erster Stelle verantwortlich für den Schutz der Schüler im inneren Schulbetrieb ist der Schulleiter. Erkannte Unfallgefahren sind von ihm abzustellen. Sozusagen übertragen wird dies dem Sportlehrer im Sportunterricht. Die Bekleidung sollte dem Sportunterricht angepasst sein. Man sollte sich mit ihr frei bewegen können. Die Schuhe sind dem Bodenbelag anzupassen. Schmuck, Uhren und weitere ablegbare Gegenstände müssen vom Körper entfernt werden oder abgeklebt werden (Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend 2005: S. 181). Erziehungsberechtigte können keine Verantwortung bzw. Haftung für das Tragen von Schmuckgegenständen u. ä. ihrer Kinder im Sportunterricht übernehmen (www.uksa.de). 3. Piercings im Sportunterricht Prävention Piercings müssen im Sportunterricht abgenommen und, wenn das nicht möglich ist, überklebt werden, entweder mit Heftpflaster oder Tape. Es darf keine Gefahr bestehen, dass man mit dem Piercing irgendwo hängen bleiben kann oder auch einen Mitschüler damit gefährdet. Wenn die Schüler den Anordnungen der Lehrkraft nicht folge leisten, ist dies eine Leistungsverweigerung bzw. ein nicht ausreichend entschuldigtes Versäumnis im Sinne des § 49 Abs. 2 der übergreifenden Schulordnung. Die Lehrkraft ist hiermit berechtigt, die nicht erbrachte Leistung als „nicht feststellbar“ festzuhalten und dafür die Note „ungenügend“ zu erteilen (Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend 2005: S. 181 / www.lehrer.uni-karlsruhe.de). Verletzungen Schwellungen und Hautreizungen können durch Reibungen an dem Piercing entstehen. Als weitere Gefahr, kann es zu Hautentzündungen kommen, wie z.B. Psoriasis, Furunkel, Ekzeme etc. (Zbinden 1998: S.117ff). Am allerschlimmsten kann es passie- 51 ren, dass man irgendwo hängen bleibt und das Piercing herausgerissen wird, dann kann es zu Blutungen kommen (www.freenet.de). 4. Befragung zum Piercing im Sportunterricht und der aufgetretenen Verletzungen Ich war an zwei Schulen, der IGS Bretzenheim und dem Schlossgymnasium, habe an jeder Schule einen Sportlehrer und sechs Schüler nach ihren Erfahrungen befragt. An der IGS bekam ich von Herr Tauber gesagt, dass bis jetzt noch kein Vorfall an der Schule war. Es wird auf das Abnehmen und Abkleben hingewiesen. Vor allem kann es bei Gerätturnen und Schwimmen zu Verletzungen kommen. Die Schüler an dieser Schule hatten im Unterricht noch keine Verletzungen. An dem Schlossgymnasium bei Herr Beinhauer, gab es ebenfalls noch keinen Vorfall, allerdings sagt er von vorne herein, Schüler mit einem Piercing können nicht an dem Leistungskurs Sport teilnehmen, wenn sie sie nicht abtapen oder abnehmen. Auch die Schüler hatten hier noch keinen Unfall im Sportunterricht, aber einer hatte beim Fußballspiel (privat) sein Brustwarzenpiercing herausgerissen bekommen. 5. Fazit Das behandelte Thema, wird über die nächsten Jahre hinaus aktuell bleiben. Besser für jeden Schüler wäre es, das Piercing abzunehmen. Nicht alle Piercings sind einfach abzunehmen, daher auch die Alternative, es zu überkleben. Man sieht es auch bei bekannten Fußballspielern, die ihre Ohrringe während des Spiels abtapen, um nicht irgendwo hängen zu bleiben. Im Internet gibt es auch viele Foren darüber. Es ist ein weit verbreitetes Thema, da auch immer mehr Jugendliche sich piercen lassen. Viele Schüler sprechen untereinander darüber, allerdings suchen sie eher eine Lösung, wie sie das Piercing im Sportunterricht zeigen können. In Österreich ist das Tragen von Piercings gesetzlich verboten, hier in Deutschland wollen die Lehrer und Direktoren noch an die Vernunft der Schüler appellieren (www.medizinauskunft.de). Allerdings konnte ich bei meinen Recherchen nicht feststellen, dass es sich hier um einen Notfall handelt und in jeder zweiten Sportstunde, Piercingverletzungen auftreten. Meiner Meinung nach, lauern im Sportunterricht primär andere Gefahren, aber warum sollte man diese nicht vorbeugen, wenn es geht?! Literaturverzeichnis - Zbinden, Véronique, (1998): Piercing. Archaische Riten und modernes Leben. Arun. Engerde - Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend. Rheinland-Pfalz. Schulsport. Ergebnisse 2004/2005. Ausschreibungen 2005/2006. Rundschreiben. Adressen. Heft 37. 2005 Quellenverzeichnis - Unfallkasse Sachsen http://www.uksa.de/Sektion-Zielgruppen/Kinder-piercing.htm. Abgerufen am 18.01.2006 - Sport-Seiten des Oberschulamts Karlsruhe. Diese Seiten wurden am 1. Juni 1998 veröffentlicht http://www.lehrer.uni-karlsruhe.de/~za343/osa/spinfo/Piercing.htm. Abgerufen am 18.01.2006 - Dr. Merten Gareiss http://www.freenet.de/freenet/beauty_und_wellness/kosmetik_styling/piercing_tattoo Abgerufen am 22.01.2006 - WANC 21.09.04 http://www.medizinauskunft.de/artikel/wohlfuehlen/schoensein/21_09_piercing.php Abgerufen am 18.01.2006 52 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/2006 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referent: Daniel Schmidtke Email: [email protected] 25.01.2005 20. Vermarktung und Politisierung von Sport und Gesundheit am Beispiel des VIP-Raums von Mainz 05 (M) 1 Einleitung 1.1 Sporträume Es gibt in jeder Stadt „ausgewiesene Zonen, in denen Sportstätten gebaut und die Ausübung einer Sportart möglich ist.“ (HEINEMANN, S. 129). Einige dieser Sportstätten oder Räume sind für alle zugänglich, bei anderen hat nicht jeder Zugang. „Der Raum der für Sport genutzt wird…“, aber auch im Sport nebenher genutzt wird, „…ist segmentiert und territorialisiert: Verteilung der Sportgelegenheiten, unterschiedliche Zugangs- und Nutzungsrechte, Einschränkungen der Dispositionsspielräume und der Chancen, soziale Beziehungen aufzubauen, Formen, sich zu organisieren, verschieden verteilte Möglichkeiten, eigene Interessen durchzusetzen und andere zu kontrollieren sind einige Folgen dieser Segmentierung.“ (HEINEMANN, S. 129, 130) 1.2 Zuschauerräume Die Armen wurden nach und nach von den Reichen getrennt, die soziale Schichtung fand auch in den Fußballstadien ihren Einzug. Bessere Plätze werden auch heute noch teuer verkauft, bis hin zu den VIP-Boxen oder Logen, die nur für wenige zugänglich sind. So entstand nach fortschreitender Segmentierung immer mehr eine multifunktionale Erlebniswelt, in welcher die VIPs unter sich sind. Nun stellt sich die Frage nach dem Nutzungsgrad solcher VIP-Logen. Die Bundesligavereine versuchen ihre VIP-Räume für andere Events zur Verfügung zu stellen, um so eine höhere Auslastung der Räumlichkeiten zu gewährleisten. Die Frage, die es nun im Hinblick auf das Thema der Seminararbeit zu beantworten gilt, lautet: In welchem Ausmaß wird der VIP-Raum vom 1. FSV Mainz 05 für gesundheitliche Events genutzt? 2 Vorstellung der VIP-Räume Der 1. FSV Mainz 05 bietet hauptsächlich die zwei großen VIP-Räume zur Vermietung für spezielle Events an. Dazu gehören: TELCO-LOUNGE (Raum für bis zu 800 Gäste) und das 05er EMPORIUM (mit Raum für bis zu 600 Gäste). Weiterhin besteht die Möglichkeit den Presseraum (ca. 50 Gäste), die Tagesloge (ca.10 Gäste) oder die Galerie der Telco Lounge (ca. 70 Gäste zu mieten). 3 Das Event Events sind etwas Besonderes, eine Art „Must-seen“-Ereignis. Sie sind an Ort und Zeit gebunden und entstehen selten von alleine. Ein gewisser finanzieller und organisatorischer Rahmen ist zur Verwirklichung zwingend nötig. Events integrieren die Besucher, sie lassen ihn teilnehmen und bieten eine bestimmte Stimmung. Events gelten hier als Instrument der Kommunikationspolitik. Durch ihren emotionalen und erlebnisorientierten Charakter eignen sich Events besonders gut zur Kundenansprache und Markenbildung. 53 4 Events bei Mainz 05 im Jahr 2005 Meisterehrung des LSB, CDU-Talkrunde (CDU-Landtagsfraktion), Workshop (Profi Engineering Systems AG) und die Johanniter Unfallhilfe sind nur einige Events, die 2005 stattfanden. 5 Event „Die Bewegung“ Es wurde eine attraktive Kampagne Die Bewegung entwickelt, die insbesondere mit massenkommunikativen Elementen auf humorvolle und auch provokative Weise Aufmerksamkeit und Interesse für das Thema Bewegung in der Bevölkerung wecken soll. Die Kampagne wurde von der Werbeagentur OgilvyOne worldwide/Frankfurt entwickelt und wird von den Kooperationspartnern AOK, IBM, Boehringer Ingelheim, Landessportbund und Adipositas Netzwerk unterstützt. Die Gesundheitsministerin hat die Kampagne gemeinsam mit dem Vorsitzenden der LZG, Sanitätsrat Dr. Günther Gerhardt, dem Geschäftsführer der LZG, Jupp Arldt, und den Kampagnenpartnern am Donnerstag, den 19. Mai 2005 um 13.30 Uhr in der VIP-Lounge des 1. FSV Mainz 05, Bruchwegstadion auf einer Pressekonferenz vorgestellt. 6 Warum ein VIP-Raum von Mainz 05? Die Initiatoren betreiben hier Marketing mit Sport, d.h. „hier haben Sport und SportMarketing instrumentellen Charakter für Unternehmen, die keine Sportprodukte herstellen. Sport dient als „Medium“ zur Verwirklichung sonstiger Unternehmensziele, insbesondere zum Verkauf „sportferner“ Produkte und/oder zur Imagebildung.“ (FREYER, S. 45,46). „Öffentlichkeitsarbeit ist das Instrument der Kommunikationspolitik, das sich an den größten Adressatenkreis wendet.“ (FREYER, S.442) Auch die Einladung an die Medienvertreter (siehe Pressemitteilung) verstärkt diesen Prozess enorm. Ziel der Werbung ist vor allem die Sicht- und Hörbarmachen der entwickelten Marketingkonzeptionen. 7 Interview (mit Herrn Georg Barth/ Good News Communications GmbH) Herr Georg Barth ist Geschäftsführer der Good News Communications GmbH in Wiesbaden. Er war Initiator der Kampagne Die Bewegung und hat die Räumlichkeiten des 1. FSV Mainz 05 persönlich zum Start der Kampagne ausgewählt. Herr Barth war sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Er sagt, das Ambiente und die Promis haben die Veranstaltung zusätzlich aufgewertet. Die Gäste konnten so den „Stallgeruch“ der Bundesliga und der VIPs genießen. 8 Zusammenfassung der Ergebnisse Die VIP-Räume von Mainz 05 sind für Veranstaltungen zwar sehr beliebt, werden, der Recherche nach zu urteilen, aber eher selten für gesundheitliche Veranstaltungen genutzt. 9 Fazit Die VIP-Räume eignen sich gut für Veranstaltungen in besonderem Ambiente. Die Gäste können den „ Stallgeruch“, wie es Herr Barth so schön nannte, genießen. Dabei kann der Inhalt der Veranstaltung variieren. 10 Literatur-Verzeichnis - - ARLDT, Jupp (Geschäftsführer der LZG), Pressemitteilung vom 12.05.2005 AZ, vom 12.05.2005, S.9 FREYER, Walter, Sportmarketing, FIT-Verlag Dresden, 3. Auflage, 2003 HEINEMANN, Klaus, Einführung in die Soziologie des Sports, Verlag Karl Hofmann, 4. Auflage, 1998 Alle Grafiken, Bilder und die Pressemitteilung sind aus den Archiven von Mainz 05 und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich 54 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H.-V. ULMER Referentin: Johannsen, Nadine 1. Februar 2006 E-Post: [email protected] Nr. 21. Zum behaupteten und nachgewiesenen Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik (M) 1 • • • • • 2 • • • 2.1 • 2.2 • Sport und Schwangerschaft Schwangerschaft bedeutet eine große Umstellung für die Frau, sie wird schwerfälliger & unbeweglicher => Sportliche Betätigung fördert subjektives Wohlbefinden, maximale Sauerstoffaufnahme und beugt Rückenbeschwerden vor Auswahl an Sportarten begrenzt, „ideale Sportarten“ Schwimmen und Gymnastik Leistungssportlerin vs. „unsportliche“ Schwangere Risikoschwangerschaft vs. „normaler“ Schwangerschaftsverlauf (LENZ 1990, S. 452-454) Leistungssport: Schwangerschaft bedeutet kein Ende der sportlichen Karriere, jedoch sollte auf Wettkämpfe verzichtet werden, um Risiken (Erhöhte Körpertemperatur, Anstieg des HMV, vorzeitige Plazentalösung/ Blasensprung,...) zu vermeiden (BOTZET 2004, S. 38-44) Schwangerschaftsgymnastik Leitziel: „Schaffung von optimalen physiologischen und psychologischen Bedingungen im Hinblick auf die Geburt “ (KOLETZKO 2004, O. S.) Inhalte: Entspannende Gymnastik, Techniken zur Schmerzbewältigung, Informationen zum Geburtsverlauf, Atemübungen, Stärkung verschiedener Muskelgruppen, Kontakt zu Gleichgesinnten Arten: Autogenes Training, Bauchtanz, Dick-Read-Methode, Lamaze-Methode, Schwangerenschwimmen, Yoga, Wassershiatsu (BABYCLUB.DE 2005, O. S.) Behaupteter Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik Meine Befragung von 50 Hebammen per E-Mail: o Körperbewusstsein o Angstreduktion o Beckenbodenmuskulatur o Andere (Wohldosierte Informationen über die Geburt, Atmung, Selbstständigkeit, „Einweisung“ der Männer, Kontakte zu Gleichgesinnten schaffen,...) Nachgewiesener Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik Dissertationen von KRAMBEER, SCHMITT, SCHINDLER 55 KRAMBEER • Signifikante Variablen: Angst vor Geburtskomplikationen, Angst vor der Geburt eines kranken Kindes, Empfindungen vor der Geburt, Anwesenheit des Vaters bei der Geburt, pH-Wert des Nabelschnurblutes, Kindsgröße, Kindsgewicht • Ergebnis: „Insgesamt ist der erwartete klare positive Einfluß der Geburtsvorbereitung, außer im Falle der Angstreduktion, in vielen Variablen ausgeblieben. Dies widerlegt aber nicht die große Bedeutung, die der Geburtsvorbereitung durch ihre präventivpsychohygienische Aufgabe zukommt“ (KRAMBEER 1988, S. 29). SCHMITT • Geburtsvorbereitung: Angstreduktion, positive Einstellung zur Geburt • Ergebnis: „Es wird deutlich, dass Angst und Geburtsschmerz zentrale Themen für die Schwangeren und die Geburtsvorbereitung sind. Kein anderes Thema findet in dieser Untersuchung diese häufige Erwähnung (...)“ (SCHMITT 1983, S.31). SCHINDLER • Ergebnis: „Die vor der Entbindung festgestellten hohen Erwartungen an die Geburtserleichterung durch die erlernten Atem- und Entspannungsübungen finden nach dem Erlebnis der Entbindung keine hinreichende Bestätigung.(...) konnten die Frauen die erlernten Möglichkeiten der Geburtserleichterung nicht in dem erwarteten Umfang ausschöpfen“ (SCHINDLER 1987, S. 291). 3 • • • Fazit Behaupteter und nachgewiesener Nutzen der Schwangerschaftsgymnastik decken sich nicht Schmerzfreie Geburt durch Gymnastik nicht zu erreichen Erwiesen ist „nur“ die Angstreduktion („Circulus vitiosus“) Literatur • • • • • • • BABYCLUB.DE: Geburtsvorbereitung. Yoga & Co.-Methoden der Geburtsvorbereitung. Abgerufen am 27.12.2005 von http://www.babyclub.de/Ratgeber/ schwangerschaftsgymnastik/schwangerschaftsgymnastik.htm BOTZET, J.: Empfehlungen zum Sporttreiben während der Schwangerschaft sowie psychische, soziale und physiologische Auswirkungen von sportlicher Betätigung auf Schwangerschaft und Geburtsverlauf. Diplomarbeit an der Johannes GutenbergUniversität Mainz 2004/2005 KOLETZKO, M. (24.03.04): Schwangerschaftsgymnastik. Abgerufen am 5.11.2005 von http://www.werde-gesund.info/therapie/Schwangerschaft.htm KRAMBEER, B.: Einfluss der Geburtsvorbereitung auf die Geburt. Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel 1988 LENZ, W. UND PASTOORS, H.: Sport und Schwangerschaft. Individuelle Beratung und Betreuung gefragt. In: Therapiewoche 2 (1990) 5, S. 452-454 SCHINDLER, G.: Väter bei der Geburt-Erwartungen und Erfahrungen gemeinsam entbindender Paare in der Schwangerschaft und bei der Geburt. Dissertation, Universität Frankfurt 1987 SCHMITT, R.: Eine Studie über den Stand von Geburtsvorbereitungskursen in der Bundesrepublik Deutschland. Ergebnisse einer Befragung über vorgeburtliche Übungsverfahren. Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Hohen Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1983 56 FB 02, Institut für Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. med. H.-V. Ulmer Referent: Michael John Wood, LA 8 [email protected] Datum: 1.2.2006 22. Zur Entwicklung des Unfallgeschehens auf den Skipisten nach der Einführung des Carving-Skis und des Snowboards (M) 1. Was ist Carving? - Carven heißt Kurven fahren mit geringster/ohne Rutschkomponente - Carverski sind Ski mit „extremer Geometrie“, sie haben eine stärkere Taillierung als herkömmliche Ski - Sind kürzer und werden meist mit Carver- bzw. Erhöhungsplatte gefahren [6]. Vorteile: Durch die stärkere Taillierung ist es nun möglich statt Schwungradien zwischen 35-50 cm beim alten Ski, einen Carver Radius von sogar unter 15 cm zu erreichen. Der Ski ist kürzer, deshalb leichter und Kraftsparender zu drehen. Eisgriffigkeit ist besser (kleinere Fläche = größerer Druck. Druck = Kraft pro Fläche. Kürzere Kante ergibt größeren Kantendruck). Der Ski fährt stabil entlang der Kanten ohne zu „flattern“ [6]. Das Carvingfieber hat Österreich und Deutschland im Jahre 1997/98 erfasst, 40% der verkauften Ski waren Carver. Heute werden nur noch Carver oder taillierte Ski verkauft [6]. 2. Statistiken ASU Ski--> Auswertungsstelle der ARAG für Skiunfälle im Alpinen Skilauf der ASU Ski (Auswertungsstelle für Skiunfälle).Seit über 25 Jahren werden die Skiunfälle im Auftrag der Stiftung „Sicherheit im Skisport“ (SiS) die Unfälle im alpinen Skisport erfasst und analysiert. Basis der Untersuchung sind die Meldungen der DVS Mitglieder (8-10% der Deutschen Skifahrer). Sie gehen von ca. 4 Millionen Deutschen Skifahrern aus, was eine Gesamtzahl von ca. 60.000 verletzten Skifahrern gibt, die ärztlich behandelt werden müssen (Stand 2004) [5]. Î Ergebnisse: Anzahl der Skiunfälle ist seit 1980 um 40% zurückgegangen, die Anzahl der stationär zu behandelnden Verletzungen um etwa 25 % und auch die Anzahl der Kollisionsunfälle hat sich halbiert Î Entwicklung der Skiausrüstung (Ski, Bindung, Kleidung) hat einiges in Richtung Sicherheit getan Î kein Anstieg der Unfälle seit Einführung des Carvingskis Î Rückgang der Knieverletzungen, leichter Anstieg von Schulterverletzungen Î Fehlauslösung der Bindung nur sehr selten als Ursache eines Unfalls bzw. Sturzes gewesen sei (198284 4,3%, 1992-94 2,3%, 2002-04 1,9%). Der Wert ist also in den letzten Jahren auch deutlich zurück gegangen Î Nichtauslösen der Bindung wesentlich häufigerer Grund für eine Verletzung (1982-84 noch 17,3%, 1992-94 14,9% und aktuell 11,3%) Î Bei Nichtauslöung der Bindung sind die Werte der Verletzungen für Frauen aber um einiges Höher als bei Männern. Bei Männern liegt der Wert aktuell bei etwa 8% und bei Frauen etwa 17%. In den letzen 25 Jahren ist der Wert jedoch bei beiden um ca. 5 Prozent zurückgegangen [5]. Untersuchung der SBS (Seilbahnen Schweiz) vom der Saison 1999/00 Î 2180 Unfälle, davon 1455 Skifahrer. • Ergebnisse: Unfallrate am Wochenende am Höchsten. Die meisten Unfälle ereigneten sich zwischen 12.30 und 15.30 Uhr, 88 % der Unfälle passierten auf der Piste. Davon waren 81 % der Unfälle ohne Fremdeinwirkung, nur 5,4% durch Kollisionen. Die größte Verletzungszone war das Knie (36,1%), Schulter und Schlüsselbein der zweite größte Faktor (15,2%) [4]. 57 3. Befragungen • --> 3 Ski/Snowboardlehrer, 22-26 Jahre Laut Aussage der befragten Personen gibt es seit Einführung des Carvingkis mehr Unfälle auf den Pisten. Die Gründe hierfür liegen zum einen daran, dass Ski wieder zu einer Trendsportart geworden ist und dadurch mehr Leute Ski fahren und dadurch die Pisten voller sind. Skifahren ist nun leichter zu erlernen, dadurch überschätzen viele ihre eigenen Fähigkeiten. Es gibt mehr Kollisionsunfälle auf den Pisten als früher. Da die Bindungen und die Ausrüstungen sich jedoch in den letzten Jahren stark verbessert haben, kommt es seltener zu schweren Verletzungen. Alkohol spielt ebenfalls eine erhöhte Rolle im Unfallverhalten, was auch mit dem Gruppenverhalten zu tun hat. Junge Leute lassen sich leichter verleiten und riskieren in einer Gruppe mehr als alleine. Zur Frage, ob sie selber Alkohol während des Skifahrens trinken, wurde von keinem eine Angabe gemacht [8]. 4. Werbung/Alkohol/Vorbilder • • • • • • Übermüdung, Bindungsmängel und fehlende Regelkenntnis führen zu vielen Skiunfällen alkoholisierte Ski- oder Snowboarder gefährden sich und andere Nachmittags ist das Unfallrisiko um rund 50 Prozent höher als am Vormittag aufkommende Müdigkeit, mangelnde Konzentration und Kraftlosigkeit mangelhaft gewartete Skibindungen Unkenntnis der Pistenregeln [7]. Werbung suggeriert zum einen den „Speed“ Faktor durch Bilder, zum anderen wird aber auch Alkohol stetig in Zusammenhang mit dem Skivergnügen gebracht (z.B. „Erdinger Snow Camp) [3]. Vorbilder für die Jugend wie Bode Miller beeinflussen durch ihre Aussagen, dass sie bereits betrunken Skirennen bestritten haben, das Image von Alkohol als „Kavaliersdelikt“ auf der Piste [1]. Des Weiteren ist es nun seit dem 1.1.2006 laut FIS nicht mehr verboten (kein Doping) unter Alkoholeinfluss jegliche Skirennen zu beschreiten [2]. 5. Fazit • • • • • • • Divergenz zwischen Statistik und Befragten Alkohol als Risikofaktor ignoriert/übersehen/falsch eingeschätzt weniger schwere Verletzungen durch bessere Bindungen Keine klare Aussage über mehr/weniger Unfälle möglich Æ Statistik erfasst keine „kleinen“ Unfälle Werbung hat Einfluss auf FahrverhaltenÆ Image des Skifahren und Snowboarden Ski durch Carving und „Twin-Tipps“ wieder Trendsport Relation zwischen Unfällen am Nachmittag und Mittagspause mit etwaigem Alkoholgenuss 6. Quellen/Literatur: • • • • • • • • 1. BLICK: Bode Miller-Blau durch die Slalomtore (6.1.2006). Zugriff am 26.1. 2006 von http://www.blick.ch/sport/ski/artikel30367 2. DOPINGLISTE 2006. Welt-Anti-Doping-Code. Zugriff am 24.1.2006 von http://de.uefa.com/newsfiles/368184.pdf 3. ERDINGER WEISSBRÄU. Zugriff am 27.1.2006 von http://erdinger.de 4. SBS UNFALLSTATISTIK 1999/00. Ski- und Snowboardunfälle im Vergleich. Abgerufen am 14.1.2006 von http://www.bfu.ch/sbs/1999-2000_Unfallstatistik_ Schneesport_SBS_Vergleich.pdf 5. UNFÄLLE IM ALPINEN SKISPORT. Zahlen und Trends der Saison 2003/2004. Abgerufen am 20.1.2006 von http://www.skionline.de/xfiles/files/pdf/SIS/asuzahlen_2005.pdf 6. WALLNER, HERMANN (2002). Carven-Skilauf Perfekt. Offizielles Lehrbuch der Österreichischen Skiinstruktoren. Purkersdorf: Verlag Brüder Hollinek. S. 9-15. 7. WECARELIFE (19.2.2005): Alkohol auf der Piste. Abgerufen am 18.1.2006 von http://www.wecarelife.at/118437.html 8. Befragung von drei Ski/Snowboardlehrern (23-27.1.2006). 22-26 Jahre (M.P., G.Z., P.S.). 58 FB 02, Institut für Sportwissenschaften Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. Messing Prof. Dr. H.-V. Ulmer Referent: Daniel Ricciardi, D6 E-Post: [email protected] Datum: 08.02.2006 23.Vitalstoffe im Sport und Alltag Pro und Contra (U) 1. Orthomolekulare Medizin • • • • Der Begründer der Orthomolekularen Medizin, der amerikanische Biochemiker und zweifache Nobelpreisträger Linus Pauling(1901–1994), definierte das Wirkprinzip wie folgt: „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit verantwortlich sind." Der Begriff "orthomolekular" hat seinen Ursprung in orthos (griech.) = richtig, gut und molekular, Molekül (lat.) = Baustein von Substanzen. Die Orthomolekulare Medizin nutzt ausschließlich Substanzen, die sowohl in der Nahrung als auch in unserem Körper ganz natürlich vorkommen, wie etwa Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und essentielle Aminosäuren. Diese Substanzen bilden die Vitalstoffe. 2. Bedarf • • • • Der Bedarf ist von verschiedenen äußeren und inneren Faktoren abhängig: Alter Ernährungs- und Lebensgewohnheiten Gesundheitszustand (Wachstumsphase, Schwangerschaft, Stillzeit, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen, Krankheiten) Umwelteinflüssen 3. Ursachen für Nährstoffmangel • Industrialisierung • Lange Transportwege und Lagerzeiten • Industrielle Verarbeitung • „schlechte, unausgewogene Ernährung Zusätzlich steigt der Bedarf durch: • Nikotin • Alkohol • Stress • Chronische Erkrankungen oder Entzündungen • Radioaktive Strahlung • Arzneimittel • Grillen, Braten und Frittieren • Abgase • UV-Licht • Erhöhte oxidative Stress bei gleichzeitiger Unterversorgung mit Antioxidantie 4. Folgen bei Nährstoffmangel • • • Befindlichkeitsstörungen Ernsthafte Erkrankungen Leistungsabfall 59 5. Empfehlung zur Prävention ernährungsbedingter Krankheiten • • • • • • • • • • • • Zufuhr an frischem Obst und Gemüse auf fünf Portionen pro Tag (5-a-day for a better health) erhöhen Zuviel Fett macht Fett! Gesamtfettzufuhr reduzieren (15-30% der Energiezufuhr), pflanzliche Öle bevorzugen. Auf versteckte Fette in Käse, Süßigkeiten (Desserts), Fleisch- und Wurstwaren achten Konsum einfacher, raffinierter Kohlenhydrate (Haushaltszucker, Süßigkeiten) deutlich reduzieren Alkoholkonsum (≤ 1 Getränk pro Tag, z.B. 1 Glas Rotwein) drastisch einschränken Fleischverzehr, insbesondere von rotem Fleisch auf max. 1x pro Woche reduzieren Verzehr von fettem Seefisch (z.B. Heilbutt, Lachs) auf 2x pro Woche erhöhen Regelmäßig 5-6 kleine Mahlzeiten über den Tag verteilen, anstatt 3 große Portionen Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr ( 2l/Tag, z.B. natriumarme, aber calcium- und magnesiumreiche Mineralwässer, grüner Tee) achten; Kaffee, schwarzer Tee und Alkohol fördern die Diurese und damit den Verlust wasserlöslicher Mikronährstoffe Verzehr von komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen erhöhen – viele Vollkornprodukte, wenig Weißmehl Kochsalzzufuhr (alle Quellen) auf 5-6 g/Tag reduzieren – jodiertes Speisesalz verwenden NICHT Rauchen Körperliche Aktivität erhöhen – Übergewicht vermeiden 6. Vitalstoffe und Sport • • • • • • Zusätzliche Belastung für den Körper Abhängig von der Sportart Studien belegen, dass die Infektionsanfälligkeiten der Sportler steigen → geschwächtes Immunsystem (v. a. Ausdauersportler) Vermehrten Stoffumsatz und dadurch verstärkte Enzymaktivität → erhöhter bedarf an Vitaminen und Spurenelementen Durch den Schweiß werden vermehrt Mineral- und Spurenelementsalze ausgeschieden Durch den erhöhten Sauerstoffdurchsatz kommt es zu einer vermehrten Radikalentstehung → zusätzliche Aufnahme von antioxidativen Vitaminen Defizit in der Versorgung des Sportlers 7. Substituierung durch Vitalstoffergänzungsmittel • • • 8. Fazit: • • • • 9. Markt bietet eine breite Palette an, die meisten funktionieren nach dem „Gießkannenprinzip“, d.h. von allem etwas Oftmals ist die Zusammensetzung nicht ausreichend oder optimal für den Sportler Falsche Dosierungen können zu ungewollten Nebenwirkungen führen Es erhöht die Lebenserwartungen Von einer Substituierung von Nahrungsergänzungsmitteln rate ich ab Eine ausreichend dosierte und richtig zusammengestellte Vitalstoffzufuhr erhöht die Leistungsfähigkeit und schützt den Körper bei intensiver Sportausübung vor Schädigungen durch freie Radikale, sowie durch Infektionen. Hin und wieder muss eine kleine „Sünde“ sein Literatur/- Quellenangaben 1. Apotheken Rundschau: Gesundheitpro: Gesundheit, Stand: 30.08.2002, ohne Autor), http://www.gesundheitpro.de/gesundheit/A050805ANOND016923, Abgerufen am 01.02.2006 2. Engel Apotheke: (ohne Datum und Autor), http://www.engelapo.ch/vitalstoffe/sport_hck.htm 3. Gröber, Uwe: Orthomolekulare Medizin - Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 2. Auflage (2002), Wissenschftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 4. Hollmann, W./Hettinger, Th.: Sportmedizin – Grundlagen für Arbeit, Trainig und Präventivmedizin, 4. Auflage(2000), Schattauer Verlagsgesellschaft mbH 5. Jura Apotheke: (ohne Datum und Autor),http://www.juraapotheke.ch, Abgerufen am 15.01.2006 6. Medizin: Ernährungsmedizin, Stand: 01/2006, http://www.medizin.de/gesundheit/deutsch/2166.htm , Abgerufen am 02.02.06 7. Orthomol: Medizin (ohne Datum und Autor), http://www.orthomol.de, Abgerufen am 18.01.2006 8. SportInForm – Vitalstoffe in Sport und Alltag Teil 1+2, Ausgabe April/Mai 2005, Autor: Dr. Klaus Gerlach, S. 44/45 9. Vitanet: Vitalstoffe, Stand: 23.06.2003, Autorin: Dr. med. Petra Kittner-Schäfer http://www.vitanet.de, Abgerufen am 15.01.2006 10. Wikipedia: (zuletzt geändert am 24.01.2006, ohne Autor), http://de.wikipedia.org/wiki/Orthomolekulare_Medizin#Definition, Abgerufen am 18.01.2006 Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr.med. H.-V. ULMER Referent: Thomas Petzold 08. Februar 2006 E-Mail: [email protected] 60 24. Gesundheitsprobleme von Hochleistungssportlern als Determinanten des Versagens und Karriereendes (U/M) 1.Ist der Hochleistungssport noch verantwortbar? 1.1 Sinn des Hochleistungssports unterliegt einem Wandel Dominierten vor einigen Jahren noch immaterielle Sinnzuschreibungen, so steht heute in fast allen Disziplinen der materielle Sinn im Mittelpunkt [2]. 1.2 Das System Spitzensport hat viele Verlierer! Die Karrieren der Stars werden auf Kosten der Verlierer gemacht. Auf jeder Leistungsstufe schaffen es nur wenige, die restlichen Athleten geben früher oder später auf. Der Sinn der enormen Investitionen wird angesichts der eigenen Niederlagen fragwürdig, sportliches Scheitern wird zum menschlichen Scheitern [2]. 2.Definition Spitzensport Spitzensport oder Hochleistungssport ist der auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene betriebene Wettkampfsport mit dem Ziel der absoluten Höchstleistung [4]. 3.Scheitern von Spitzensportlern durch Verletzung 3.1 Daniel Stephan Eine Serie von Verletzungen führt, dazu dass der Welthandballer des Jahres 1998 nie an einer Weltmeisterschaft mitwirken konnte [7]. 3.2 Jens Nowotny Zum vierten Mal in seiner Karriere fällt Nationalspieler von Bayer Leverkusen mit einem Kreuzbandriss monatelang aus. Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2006 ist weiterhin fraglich. Für Nowotny wäre dies besonders tragisch, da er bereits bei den WM-Titelkämpfen 1994 und 2002 wegen Verletzungen nicht dabei war und 1998 vom damaligen Bundestrainer Berti Vogts für die WM in Frankreich nicht berücksichtigt wurde [12]. 3.3 Hackl Georg Platz sieben beim Rodel-Weltcup in Cesana. Hackl konnte nur mit 30 Prozent seiner Maximalkraft im linken Arm an den Start gehen, da er nach einer Bandscheibenoperation eine Nervenentzündung im Arm erlitt und sich davon noch nicht ganz erholt hat. „Ich fühle mich noch nicht olympiatauglich“ [11]. 3.4 Lars Riedel Diskus-König Lars Riedel war nicht fit zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 gekommen und musste verletzungsbedingt vorzeitig aus dem Wettbewerb ausscheiden [6]. 3.5 Marko Baacke Einer der besten Kombinierer der Welt, stürzte am 20.November 2001 in Kuusamo beim Skisprungtraining und musste mit schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Erlebnisse konnte er psychisch nicht mehr verarbeiten und entschied sich, als Trainer dem Skisprung trotzdem weiterhin erhalten zu bleiben [3]. 4.Gesundheitsprobleme als Determinanten des Karriereendes 61 4.1 Hilde Gerg Während der Vorbereitungen auf die olympische Skisaison 2005/2006 stürzte Hilde Gerg so schwer, dass sie ihre aktive Karriere vorzeitig beendete [10]. 4.2 Matthias Sammer Karriereende nach langwieriger Knieverletzung die, ihm unter anderem die Teilnahme an der Fussball-Weltmeisterschaft in Frankreich1998 kostete [13]. 4.3 Johannes Hablik Ehemaliger deutscher Mehrkampfmeister, hat sich am 03. November 2002 bei einem Ligawettkampf bei einem 1 1/2 fachen Salto am Boden tragisch verletzt. Nach Aussage der Ärzte ist Johannes unterhalb des 4. Halswirbels querschnittgelähmt [8]. 4.4 Sven Hannawald Burn-out Syndrom beendet die sportliche Zukunft des 31Jahre alten Mannschaftsolympiasiegers und viermaligen Weltmeisters im Skisprung [9]. 4.5 Witali Klitschko Nach ständigen Verletzungen erklärte Klitschko am 09.11.05 seinen Rücktritt vom Profiboxen. Auslöser war die im Training erlittene Verletzung, weshalb er auch seine Titelverteidigung absagen musste [5]. 5. Interview mit Mia Buric - Beendet Tenniskarriere wegen Achillessehnenproblemen [1]. 6. Fazit Jeder Athlet, der das Talent besitzt und die Möglichkeit bekommt in den Spitzensport einzusteigen, sollte diese einmalige Chance nutzen. Er sollte jedoch nie vergessen, dass dieser Weg viele Konsequenzen mit sich bringt, keine Erfolgsgarantien aufweist und viel Aufopferung fordert. Der Sportler sollte niemals vergessen, dass seine Gesundheit bzw. sein Körper das wichtigste Gut ist und er frei entscheiden soll, wann er es einsetzt. Literaturverzeichnis: 1. BURIC,M., ehemalige Tennisprofispielerin( Gespräch in Worms 28.01.2006). 2. DIGEL, H.: Ist der Hochleistungssport verantwortbar? In: Zeitschrift Leistungssport 1 (2002), S 9-13. 3. NZZ (Hrsg.): Der Mann, der vom Himmel fiel. Oberhof 2004. 4. RÖTHIG, P. (1992): Sportwissenschaftliches Lexikon, 6.Auflage, Schorndorf, S. 418-419 Quellenverzeichnis: 5.ARD.NET: Witali Klitschko beendet seine Karriere (09.11.2005).Zugriff am 28.01.2006 von www.sport.ard.de/sp/boxen/news200511/09/klitschko_hoert_auf.jhtml 6.ÄRTZEZEITUNG: Behandlung während des Wettkampfs - dann stehen auch Ärzte im Rampenlicht (26.08.2004).Zugriff am 28.01.2006 von www.aerztezeitung.de/docs/2004/08/26/151a1501.asp?cat=/medizin/sport/sportverletzungen 7.BERLIN: „Positives in den Kopf ballern (06.08.2003).Zugriff am 27.01.2006 von www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/0806/sport/0004/index.html 8.EINTRACHT FRANKFURT: Champs for friends. Zugriff am 28.01.2006 von www.eintracht.de/turnen/infos/johannes/index.php?print=1 9.FAZ:NET: Im Schneckenhaus (13.11.2004).Zugriff am 28.01.2006 von www.faz.net/s/Rub501F42F1AA064C4CB17DF1C38AC00196/Doc~EF1978FAAEE6241C2BE16E47 3747E7F49~ATpl~Ecommon~Scontent.html 62 10.SKI2B: Portrait- Hilde Gerg (21.11.2005).Zugriff am 28.01.2006 von www.ski2b.com/214-Specials_Portraits-,e_83463,r_8276.htm 11.SPORT.ARD: Hackl bei Comeback gut in Form (08.02.2006).Zugriff am 08.02.2006 von www.sport.ard.de/sp/wintersport/news200511/20/hackl_bei_comeback_ueberraschend_gut_in_form.jhtml 12.STERN: Nowotny vor Karriere-Aus (21.02.2005).Zugriff am 27.01.2006 von www.stern.de/sport-motor/fussball/536831.html 13.WIKIPEDIA: Mathias Sammer (23.01.2006).Zugriff am 27.01.2006 von www.de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Sammer Fachbereich Sport Seminar: Sport und Gesundheit WS 2005106 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr.med. H.-V. ULMER Referent: Stephan Morguet Datum: 15.02.06 E- Mai1 Adresse: [email protected] 25. Stellenwert des Gesundheitszustandes im Eingangsgespräch (Probetraining) in einem Fitnessstudio (U) 1 Definition: ,,Gesundheit" nach WH0 (World Health Organisation) • Psychisch • Körperlich • Sozial Zitat von Mark Twain!!!!! „Es gibt Menschen, die auf alles Essbare, Trinkbare, Rauchbare verzichten, das ein irgend schlechtes Ansehen bekommen hat. Sie machen dieses Opfer für die Gesundheit. Und alles, was sie davon haben, ist Gesundheit. Wie merkwürdig. Es ist, wie wenn man ein Vermögen bezahlte für eine Kuh, die keine Milch mehr gibt“ (MarkTwain) (http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit). 2 Was ist eigentlich Fitness? Fit (engl.) physisch, sportliche Leistungsfähigkeit; in Form (KNAURS LEXIKON, S. 254, 1978). Unter Fitness wird im Allgemeinen körperliches und oft auch geistiges Wohlbefinden verstanden. Fitness drückt das Vermögen aus, im Alltag leistungsfähig zu sein und bei Belastungen standzuhalten (http://www.wikipedia.org/wiki/ Fitness) 3 Die Geschichte der Fitnessstudios • 1948 werden die ersten "reinen" Bodybuilding-Studios (Gyms) in den USA eröffnet. • Das erste Fitnessstudio in Deutschland wird 1955 von dem Österreicher GELBFARB in Schweinfurt eröffnet. • Josef Schnell beginnt 1957 mit der Herstellung von Trainingsgeräten. Die Gerätemarke "SCHNELL" ist geboren (http://www.fitness-center.at/wissen/) 4 Motive zum Sporttreiben im Fitnessstudio • In erster Linie die Gesundheit • die Schönheit • und die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit • Außerdem funktionieren Fitnessstudios zum Teil auch als Kontaktbörsen (soziale Komponente) Um heraus zu finden ob Fitnessstudiokunden gesundheitlich auf ihre Kosten kommen, besuchte ich mit einem körperlich etwas beeinträchtigten Freund eine Reihe von Fitnessstudios unter dem Vorwand ein Probetraining absolvieren zu wollen 63 5 Verschiedene Konzepte für einen Probetag Konzept 1 : Eingangsgespräch ohne körperliche Betätigung (B,D) Die Begründung dafür, dass kein Probetraining stattgefunden hat, war: (1) Ein Probetraining ist nicht wirklich sinnvoll, da man nicht ausschließen kann, dass Verletzungen auftreten (2) Ein Probetraining ist nicht produktiv, es bringt nichts. Sinnvoller wäre ein Probemonat Tabelle 1 : Konzept 2: Eingangsgespräch mit körperlicher Betätigung (Punktwertung in Schulnoten 16) Allg. Kriterien nach denen der Referent bewertete Sind gesundheitliche Beschwerden vorhanden? Müssen Medikamente eingenommen werden? Wurde vorher etwas getrunken und gegessen? Wurden Eingangschecks durchgeführt? Sind Vorkenntnisse mit Fitnessgeräten vorhanden? Freihantel vs. Fitnessgeräte Wurde unnötig aufgewärmt, gedehnt und ausgedehnt? Studio(A) 4 5 6 5 1 1 1 Studio(C) 3 3 6 3 1 1 1 Studio(E) 2 2 6 3 1 1 1 6 Kriterien für ein optimales Probetraining aus Sicht des Referenten (1) Kurzes Gespräch über Ziele, und Absichten. Des Weiteren sollte klargestellt werden welche Defizite (physischer Natur, Krankheitsbilder) vorhanden sind. (2) 10- 12 Minuten sollte die Aufwärmphase auf einem Stepper betragen, bei dem gleichzeitig eine EKG Messung durchgeführt wird. (3) Einweisung in die Fitnessgeräte, wobei Freihanteln außer Acht gelassen werden sollten. Der Trainer macht die Übung vor, und der Proband macht diese nach. Wenig Gewicht, sowie ein geringer Widerstand sollte verwendet werden. (4) Kontinuierliche Fehleranalyse des Trainers während und nicht erst nach der durchgeführten Übung (Verletzungsprophylaxe). Somit erhält der Proband unmittelbare Rückmeldung. Eine 100%Aufmerksamkeit (Anwesenheit) des Trainers ist unbedingt erforderlich. (5) Anschließend sollte ein erneutes Gespräch erfolgen, ob das Training dem Probanden zusagt (positive, negative Rückmeldung). 7 Tabelle 2: Kosten der Fitnessstudios Konditionen Studio(A) Studio(B) Monatsbeiträge 49€/ 44€ 48,9€/42,9€ 1-2 Jahre Anmeldegebühr 76€ 59,9€ Betreuungspau- X X schale Tageskarte 11,5€ 15€ Studio(C) 49€/39€ Studio(D) 50€ 69€ (1. Monat) 99€ X X Studio(E) 25€ (12 Monate) X X 12,5€ 12€ 15€ 8 Gesundheitschecks • Kardio-Check (Ausdauer): Auf einem Fahrradergometer wird die allgemeine Ausdauerleistungsfähigkeit ermittelt (Studio B, C, D, E) • Körperanalyse: Der prozentuale Fettanteil, die Körperfettmasse, die fettfreie Masse und die geschätzte Muskelmasse kann mit Hilfe eines BIA (Bioelektrische Impedanz-Analyse s.a. Körperfettpersonenwaage) durchgeführt werden (Studio B, D, E) • Back Check (Kraft): Mittels des Back Check von Dr. Wolff führen wir eine trainingsdiagnostische Messung durch, die dazu dient, die Kraft in der Rumpfmuskulatur, sowie der oberen Extremität zu testen (Studio B, D) • Flex-Check (Beweglichkeit): Mittels des Flex-Check, welches ebenfalls von Dr. Wolff entworfen wurde, wird die Beweglichkeit und Flexibilität in der zur Verkürzung neigenden Muskulatur: Beine, Hüfte und Brust, ermittelt (Studio D) 9 Fazit In fast allen Fitnessstudios erhielten mein Freund und ich eine einigermaßen fachlich kompetente Bera- 64 tung über die Benutzung von Geräten und über die Durchführung der jeweiligen Fitnessübungen. Dennoch blieb meiner Meinung nach die Gesundheit, die das Hauptverkaufskonzept eines jeden Fitnessstudios darstellt, auf der Strecke. Der Gedanke, dass Geld eine größere Rolle spielen könnte als die Gesundheit, war immer präsent. Nichts desto trotz, wer fit werden will, sollte ein Fitnessstudio aufsuchen, da es immer noch gesünder ist dort Sport, wenn auch für viel Geld, als gar keinen Sport zu treiben. Literatur und Quellenverzeichnis FITNESS(12.02.2006), abgerufen am 14.02.2006 von http://de.wikipedia.org/wikilFitness HEINEMANN, K.: Einführung in die Soziologie des Sports. Schorndorf: Hofmann 1998 KNAURS LEXIKON, 1978 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. München/Zürich 6000 JAHRE FITNESSGESCHICHTE (2003), abgerufen am 14.02.2006 von http,://www.fitness-center.at/wissen/ Institut für Sportwissenschaften Seminar Sport und Gesundheit WS 05/06 Leitung: Prof. Dr. Dr. M. MESSING Prof. Dr. med. H. -V. ULMER Referent: Amann, Manuel E-Mail: [email protected] Datum: 15.02.2006 Nr. 26 Sportmedizinische Betreuung an Olympiastützpunkten aus der Sicht von Kaderathleten – eine Aktualisierung der Ergebnisse von Emrich unter Bewertung der Standarduntersuchungen (M) Fragestellung: Werden die Ansprüche und Erwartungen, die an die OSP gestellt werden, erfüllt? Hier soll jedoch nur die medizinische Betreuung beachtet werden aus Sicht der Athleten. 1. Wozu gibt es Olympiastützpunkte? Durch die BA-L/Trainerkommission 1986 dargelegt: Nach dem schlechteren Abschneiden bei Olympischen Spielen, auch gerade im Vergleich zur DDR, sah man die Notwendigkeit einer Umstrukturierung der Sportförderung. Bisher gab es Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkte (180), die jedoch nicht die erwünschte Wirkung zeigten, weil viele Standorte mit geringer beruflicher Ausbildungsmöglichkeiten zu viele Betreuer für zu wenige Kaderathleten keine umfassende Betreuung möglich oft gut ausgestattet, jedoch nicht umfassend genutzt „Organisation, Einrichtung und Ausstattung dieser Olympiastützpunkte müssen so gehalten sein, daß sie einerseits eine anregende Atmosphäre für den Hochleistungssport sichern, andererseits aber auch geeignet sind, den Sportlerinnen und Sportlern das Gefühl eines Zuhauses zu geben …“ [DSB 1986] 2. Die medizinische Betreuung am Olympiastützpunkt Die medizinische Betreuung an OSP umfasst folgende Bereiche: Allgemeinmedizinische Betreuung Orthopädische Betreuung Traumatologische Betreuung Internistische Betreuung Des Weiteren gehören auch Physiotherapie und Krankengymnastik zum Standard an OSP. Neben der leistungsdiagnostischen Betreuung zählen diese Maßnahmen jedoch der Gesunderhaltung und frühzeitigen Diagnostik. Was steckt alles im Packet der sportmedizinischen Untersuchung für Kaderathleten? Gesundheitsbeurteilung Blut- und Urinstatus Allgemeiner (unspezifischer) Belastungstest [EKG-Ableitung auf dem Radergometer] Evtl. gynäkologische Befragung und Beratung Beurteilung von Haltungs- und Bewegungsapparat Orthopädische Untersuchung [DSB/BL 2002, o.S.] 65 „Es fällt aber auf, dass unter den Kadern mit Verletzungen die erfolgreicheren Athleten von einer besseren Anpassung der Betreuung an ihre besondere gesundheitliche Situation berichten“ [EMRICH, FRÖHLICH, GÜLLICH, KLEIN: 2004, S. 241]. 3. Allgemeines zur Studie Emrich veröffentlicht 1996 „Zur Soziologie der Olympiastützpunkte“. Hier werden Daten aus zwei Erhebungen herangezogen: 1990 Betreuung an 15 OSP West N = 564 1992 Betreuung an 15 OSP West und 7 OSP Ost N = 841 Diese Studie befasst sich mit der Realisierung des Konzeptes OSP und damit auch mit der Frage der Effizienz. Hierfür wurden BA-L-Funktionsträger, OSP-Leiter und Athleten auch zur Zufriedenheit und zum Wandel des OSP befragt. 4. Eigene Befragung Befragt wurden Athleten und Trainer aus der Sportart Schwimmen zu Nutzung/Nichtnutzung und Zufriedenheit mit der medizinischen Betreuung an OSP: SG EWR Rheinhessen 1. Mannschaft mittels Interview. Die Kaderzusammensetzung stellte sich wie folgt dar: 2 Athleten des A-Kader, 1 Athletin des B-Kader, 4 Athleten des C-Kader, sowie 3 Athleten des C/DKader somit ergibt sich eine Athletenzahl von N = 10 Auch der dazugehörige Trainer wurde befragt. Kadertraining am OSP Frankfurt Rhein-Main mittels Fragebogen. Hier ergab sich folgende Kaderzusammensetzung: 3 Athleten des A-Kader, 2 Athleten des B-Kader, 1 Athlet des C-Kader, sowie 4 C/D-Kaderathleten auch hier ergab sich somit eine Athletenzahl von N = 10 Dazu gehörig wurden zwei Trainer befragt 5. Diskussion Zur Studie von EMRICH: Zur Nutzung der Betreuung: Vorwiegend wurden die orthopädische, wie auch die physiologische Betreuung genutzt. In wie weit ein OSP hier Einflussmöglichkeiten bzw. Steuerungsmöglichkeiten hat und diese auch nutzt, konnte nicht geklärt werden. Die Gründe der Nichtnutzung: An Platz Eins wurde hier „sonst wo betreut“ angegeben Zur Zufriedenheit: Die orthopädische Betreuung scheint in der Zufriedenheit gleich geblieben zu sein, jedoch die internistische Betreuung gestiegen. Auch die allg. medizinische Betreuung, die Physiotherapie und die Krankengymnastik konnten in der zweiten Untersuchung einen leichten Anstieg verzeichnen. Verbesserung seit der Zugehörigkeit zum OSP: Nur geringe positive Entwicklung, eventuell bedingt durch ehemalige DDR-Athleten, die unter Umständen tatsächlich schlechter als vorher betreut werden. Zur eigenen Befragung: Zur Nutzung: Hier ist eine Auswertung schwierig, da schon eine Person mehr 10% für die Auswertung bedeuten. Vorrangig allg. medizinische Betreuung und Physiotherapie (wenig akute Verletzungen) Zur Nichtnutzung: „sonst wo betreut“ und „organisatorische Probleme“ stellen die Hauptursachen für die Nichtnutzung dar. Zur Zufriedenheit: Sehr auffällige ist hier der Unterschied zur Studie von EMRICH in den Bereichen Physiotherapie und Krankengymnastik, die beide deutlich niedriger angesetzt werden. Besonders herausgestellt wurden auch Unterschiede in der Physiotherapie des Sportmedizinischen Instituts und der OSP-eigenen Physiotherapie. Unterschiede in den Sportarten: Unterschiede der Nutzung liegen auch in den verschiedenen Sportarten; so ist ein Schwimmer weniger verletzungsanfällig als ein Leichtathlet. Die unterschiedlichen Sportarten bedürfen unterschiedlicher medizinischer Betreuung, aber auch in den Bereichen Physiotherapie und Krankengymnastik ergeben sich Unterschiede: Volleyballspieler, Basketballspieler und Turnen haben andere (akute) Verletzungsschwerpunkte als Schwimmer. Somit stellt sich auch die Frage, aus welchem Bereich der jeweilige OSP hervorgegangen ist? Literaturverzeichnis BA-L/Trainerkommission: Olympiastützpunkte. Tischvorlage zur Sitzung der Trainerkommission. Frankfurt, 19.02.1986 Deutscher Sportbund: DSB 1982-1986.Bericht des Präsidiums. Frankfurt 1986 EMRICH, EIKE: Zur Soziologie der Olympiastützpunkte. Mainzer Studien zur Sportwissenschaft. Band 18. Niedernhausen, 1996 EMRICH E, FRÖHLICH M, GÜLLICH A, KLEIN M: Vielseitigkeit, verletzungsbedingte Diskontinuitäten, Betreuung und sportlicher Erfolg im Nachwuchsleistungs- und Spitzensport. In Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, Jahrgang 55, Nr. 9, S. 237-242, 2004 Quellenangabe DSB/BL: Sportmedizinisches Untersuchungs- und Betreuungssystem im Spitzensport (ab 1.1.1999);http://www.dsb.de/fileadmin/fm-dsb/arbeitsfelder/leistungssport/ materialien/medizin_physio/1Konzept_Sportmedizin.pdf Eigene Befragung: Interview (SG EWR Rheinhessen) und Fragebogen (OSP-Kadertraining) 66 Johannes Gutenberg- Universität Mainz Seminar Sport und Gesundheit Seminarleiter: Prof. Dr. Dr. M. Messing, Prof. Dr. H.-V.Ulmer Evaluationsreferent: Stephan Morguet e-mail: [email protected] 27. Evaluation zum Seminar Sport und Gesundheit (Zusatzaufgabe) Am 15.02.06 wurden Handzettel mit den Überschriften „Top“, „Flop“ und „sonstige Bemerkungen an die Seminarteilnehmer(innen) verteilt, wiederum mit einer zusätzlichen Punktwertung: 1= sehr wichtig, 2= wichtig, 3= etwas wichtig, (o.P.= ohne Punktangabe). Die Seminarteilnehmer(innen) sollten bei dieser Evaluation nur je eine Angabe machen. Die Probanden konnten sich somit anonym äußern. Von 23 Seminarteilnehmern nahmen 21 an der Evaluation teil; 3 warfen nachträglich ihre Zettel in das Postfach des Seminarleiters Ulmer ein. Nr. 1 2 Tops Das Thema „Spezialkliniken“ 1.Kommunikation 2.Umgang mit Literatur Diskussionen Pw 2 1 1 2 2 9 Diskussionen nach den Vorträgen (unter den Studenten) Interessante Vorträge Man wurde gut über die Themen informiert (Vortrag, Handout) Sehr penible und dadurch kompetente Beratung zur Erstellung der Handouts, Referate Gute Betreuung der Dozenten (ständig auf dem laufenden z.B. durch e-mails) Verschiedene Themengebiete 10 11 12 Vielfältige Themen Spezialkliniken Themen sehr interessant 2 2 1 13 Überwiegend interessante Vorträge Interessante aus dem Leben gegriffene Referatsthemen 1 3 4 5 6 7 8 14 1 Flops Piercings unwichtig Oftmals wurde das Seminar künstlich in die Länge gezogen Detailliertes korrigieren der Handouts& Präsentationen Zu viel Aufklärung über formelle Aspekte (Hauptstudium) Keine Angabe Manche Themen waren nicht sehr interessant/ Zu lange Diskussionen Teilweise uninteressante Themen 1 Thema „Piercings“ 3 1 Es wurde viel Wert auf formale Punkte gelegt Zu lange Diskussionen Piercings 15 Minuten Nachbesprechung, alle paar Wochen eine gezielte Besprechung hätte gereicht Keine Angabe 3 1 1 1 15 Minuten Nachbesprechung der Tischvorlage. Die Fehler wurden Pw 1 1 3 2 2 3 3 2 1 2 2 1 2 Keine Angabe - o.P Schwangerschaftsgymnastik o.P 19 Interdisziplinär Sehr vielfältig aufgrund der beiden Professoren (sozio+med.) Kritische Betrachtung der Ausarbeitung Skiunfälle nach Einführung der Carvingskis Themenbreite 67 trotzdem gemacht Keine Angabe Zu lange Nachbesprechung 1 1 20 21 Interdisziplinarität Top Vortrag des Gastdozenten 1 1 formelle Aspekte sollten im Hauptstudium bekannt sein einzelne Themen unwichtig Zu Lange Nachbesprechung Nr. 1 13 15 17 2 18 4 6 7 8 9 12 20 19 21 3 14 5 10 16 11 Sonstige Bemerkungen Beharren auf Powerpoint Sehr gute Betreuung ( Plätzchen, regelmäßige e-mails) Anwendung in der Praxis Gute Vorbereitung für die Diplomarbeit Ich empfehle das Seminar weiter Die Zusammenarbeit der Dozenten war sehr gut und hilfreich Einige sehr interessante und erzwungene Themen Gute Zusatzinformationen der Seminarleiter Interdisziplinär , dadurch verschiedene Meinungen Gute Vorbereitung der Dozenten Sehr gute Betreuung Beharren auf Powerpoint Vortrag Herr Klein Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben Keine Angaben 15 16 17 18 3 3 2 Pw. o.P. 1 3 1 o.P. 1 o.P. o.P. 2 1 2 o.P. o.P. - Auswertung der Ergebnisse Anhand thematischer Schwerpunkte 1) Korrektur und Formalia Tops: 7: Sehr penible und dadurch kompetente Beratung zur Erstellung der Handouts, Referate (1); 8: Gute . Betreuung der Dozenten (ständig auf dem laufendem z.B. durch e-mails (1); 17: Kritische Betrachtung der Ausarbeitung (2); 67 68 Flops: 2: Oftmals wurde das Seminar künstlich in die Länge gezogen (1); 3: Detailliertes korrigieren der Handouts& Präsentationen (3); 4: Zu viel Aufklärung über formelle Aspekte (Hauptstudium) (2); 9: Es wurde viel Wert auf formelle Punkte gelegt (3); 10: Zu lange Diskussion (3); 12: 15 Minuten Nachbesprechung, alle paar Wochen eine gezielte Besprechung hätte gereicht (1); 14: 15 Minuten Nachbesprechung der Tischvorlage. Die Fehler wurden trotzdem gemacht (2); 16: Zu lange Nachbesprechung (3) Sonstige Bemerkungen: Keine Angaben 2) Themen Tops: 1: Das Thema „Spezialkliniken“ (2); 5: Interessante Vorträge (1); 6: Man wurde gut über die Themen informiert(Vortrag, Handout) (1); 9: Verschiedene Themengebiete (1); 10: Vielfältige Themen (2); 11: Spezialkliniken (2); 12: Themen sehr interessant (1); 13: Überwiegend interessante Vorträge (1); 14: Interessante aus dem Leben gegriffene Referatsthemen (1); 18: Skiunfälle nach Einführung der Carvingskis ( 0.P.); 19: Themenbreite (1); 21: Top Vortrag des Gastdozenten (1); Flops: 1: Piercings unwichtig (1); 6: Manche Themen waren nicht sehr interessant (2); 7: Teilweise uninteressante Themen (3); 8: Thema „Piercings“ (3); 11: Piercing (2); 18: Schwangerschaftsgymnastik (0.P.); 19: formelle Aspekte sollten im Hauptstudium bekannt sein (1); 20: Einzelne Themen unwichtig (3); Sonstige Bemerkungen: Einige sehr interessante und erzwungene Themen (0.P.) 3) Vorträge und Diskussion Tops: 3: Diskussionen (2); 4: Diskussionen nach den Vorträgen (unter den Studenten) (2); Flops: 10: Zu lange Diskussionen (3); 12: 15 Minuten Nachbesprechung, alle paar Wochen eine gezielte Besprechung hätte gereicht (1); 14: 15 Minuten Nachbesprechung der Tischvorlage. Die Fehler wurden trotzdem gemacht (2); 16: Zu lange Nachbesprechung (3); 21: Zu lange Nachbesprechung (2); Sonstige Bemerkungen: Keine Angaben 4) Rahmenbedingungen des Seminars Tops: 2: Kommunikation/ Umgang mit Literatur (1); 15: Interdisziplinär (2); 16: sehr vielfältig Aufgrund der beiden Professoren( sozio+med.) (1); 20: Interdisziplinarität (1) Flops: Keine Angaben Sonstige Bemerkungen: 1: Beharren auf Powerpoint (o.P.); 4: Einige sehr interessante + erzwungene Themen (0.P.); 6: Gute Zusatzinformationen der Seminarleiter (0.P); 7: Interdisziplinär, dadurch verschiedene Meinungen (2); 8: Gute Vorbereitung der Dozenten (1); 9: Sehr gute Betreuung (2); 13: Sehr gute Betreuung (Plätzchen, regelmäßige e-mails) (1); 18: Die Zusammenarbeit der Dozenten war sehr gut und hilfreich (1); Ende der 27 studentischen Beiträge 69 28 Umfrage bei den Teilnehmern des Seminars "Sport und Gesundheit" im WS 2005/2006 Bezug: Ein Vater als kardialer Risikopatient Vgl. hierzu: http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/Spomed47Umfragen.htm Am 15.2.2006 wurde an alle anwesenden Seminarteilnehmer ein Zettel mit folgendem Text verteilt und in der gleichen Veranstaltung wieder eingesammelt: Ihr Vater (Alter: 55 J., Körperhöhe: 180 cm, Körpergewicht: 95 kg) berichtet, sein Arzt hätte ihm wegen erhöhter Blutzuckerwerte und Bluthochdrucks geraten, endlich wieder Sport zu machen. Welche wichtige Frage würden Sie Ihrem Vater stellen? Abgeschriebene Antworten (in Klammer Punktwert für die Auswertung). Letzte Spalte: Kategorie (S. 2 f) 1 Bei welchem Arzt warst du? (1) 2 – – – – 3 Was für einen Sport er treiben will! (1) 1 4 Welche Sportart willst Du machen bzw. was willst du erreichen (Ziel)? (1) 1 5 Hat der Arzt dir auch geraten, welchen Sport du treiben sollst? (1) 1 6 Welchen Sport bzw. welche Sportart sollst du treiben? (1) 1 7 Hat er dir einen Trainingsplan gegeben oder geraten langsam anzufangen (1/2) und mit welcher Sportart? (1/2) 4 1 8 Zu welcher Art von Sport wurde geraten? (1) 1 9 Wie hoch sind die Werte? (1) 7 10 Hat er auch gesagt, welcher und (1/2) wieviel Sport für dich empfehlenswert wäre? (1/2) 1 4 11 Welche Empfehlungen gab der Arzt? Sportarten (1/2) Einschränkungen (1/2) 1 2 12 Willst du nicht lieber langsam anfangen und vorher vielleicht (1/2) eher deine Ernährung umstellen, das wäre vielleicht in deinem Fall besser! (1/2) 4 5 13 Welche sonstigen körperlichen Beschwerden hast du, damit wir eine geeignete Sportart suchen können? (1) 2 14 Welchen Sport → Def. Sport! Hat der Arzt genauer definiert was für Sport? (1/2) Nach welchen Kriterien wurde dies festgelegt? (1/2) 1 7 15 Fühlst du dich in deiner momentanen Lebenssituation unwohl? (1) 2 16 Welche Medikamente sollst du nehmen (1/2) oder wie intensiv Sport treiben? (1/2) 6 4 17 Willst du nicht erst einmal deine Ernährung umstellen und (1/2) dir auch eine zweite Meinung einholen? (1/2) 5 3 Sonstige körperliche Beschwerden (z. B. Knie ....) (1/4) Ernährungsgewohnheiten (95 kg ist zu viel!) (1/4) Welche Medikamente nimmt er? (1/4) Welche Sportart hat der Arzt empfohlen? (1/4) 3 2 5 6 1 18 19 20 21 Hat dich der Arzt richtig durchgecheckt und (1/2) dir bestimmte Sportarten empfohlen? (1/2) 3 1 Nachträglich eingegangen Ob der Arzt ein Belastungs-EKG durchgeführt hat (1) Hat der Arzt entsprechende Tests durchgeführt (1) Hat sich der Arzt nach deiner Ernährung erkundigt? In diesem fall wäre es besser die Ernährung umzustellen (leichtes Übergewicht). Sport könnte evtl. zu einer Überlastung des Herzens führen (1) Auswertung Die obigen Antworten wurden nach folgenden 7 Oberbegriffen sortiert und in Rangfolge der Summenwerte angeordnet. 1. Welche Sportart? Nr. Text Wert 2 Welche Sportart hat der Arzt empfohlen? (1/4) 1/4 3 Was für einen Sport er treiben will! (1) 1 4 Welche Sportart willst Du machen bzw. was willst du erreichen (Ziel)? (1) 1 5 Hat der Arzt dir auch geraten, welchen Sport du treiben sollst? (1) 1 6 Welchen Sport bzw. welche Sportart sollst du treiben? (1) 1 7 und mit welcher Sportart? (1/2) 1/2 8 Zu welcher Art von Sport wurde geraten? (1) 1 10 Hat er auch gesagt, welcher und (1/2) 1/2 11 Welche Empfehlungen gab der Arzt? – Sportarten (1/2) 1/2 14 Welchen Sport → Def. Sport! Hat der Arzt genauer definiert was für Sport? (1/2) 18 Hat der Arzt … dir bestimmte Sportarten empfohlen? (1/2) 1/2 1/2 Summe 7 3/4 2. Kontraindikationen Nr. Text Wert 2 Sonstige körperliche Beschwerden (z. B. Knie ....) (1/4) 1/4 11 Welche Empfehlungen gab der Arzt? Einschränkungen (1/2) 1/2 13 Welche sonstigen körperlichen Beschwerden hast du, damit wir eine geeignete Sportart suchen können? (1) 1 15 Fühlst du dich in deiner momentanen Lebenssituation unwohl? (1) 1 21 Sport könnte evtl. zu einer Überlastung des Herzens führen (1/2) Summe 1/2 3 1/4 3 3 5 71 3. Sportintensität Nr. Text Wert 7 Hat er dir einen Trainingsplan gegeben oder geraten langsam anzufangen (1/2) 1/2 10 Hat er dir auch gesagt, …wieviel Sport für dich empfehlenswert wäre? (1/2) 1/2 12 Willst du nicht lieber langsam anfangen und vorher vielleicht … (1/2) 1/2 16 … wie intensiv Sport treiben? (1/2) 1/2 Summe 2 4. Ernährung Nr. Text Wert 2 Ernährungsgewohnheiten (95 kg ist zu viel!) (1/4) 1/4 12 Willst du nicht … eher deine Ernährung umstellen, das wäre vielleicht in deinem Fall besser! (1/2) 1/2 17 Willst du nicht erst einmal deine Ernährung umstellen und (1/2) 1/2 21 Hat sich der Arzt nach deiner Ernährung erkundigt? In diesem Fall wäre es besser die Ernährung umzustellen (leichtes Übergewicht) 1/2. Sport könnte evtl. zu einer Überlastung des Herzens führen (1) Summe 1/2 1 3/4 5. Arzt Nr. Text Wert 1 Bei welchem Arzt warst du? (1) 1 17 Willst du … dir auch eine zweite Meinung einholen? (1/2) 1/2 Summe 1 1/2 6. Sonstige Ärztliche Diagnostik Nr. Text Wert 18 Hat dich der Arzt richtig durchgecheckt und … (1/2) 1/2 20 Hat der Arzt entsprechende Tests durchgeführt? (1) Summe 1 1 1/2 7. EKG Nr. Text Wert 19 Ob der Arzt ein Belastungs-EKG durchgeführt hat (1) Summe 1 1 8. Medikamente Nr. Text Wert 2 Welche Medikamente nimmt er? (1/4) 1/4 16 Welche Medikamente sollst du nehmen (1/2) 1/2 Summe 3/4 72 9. Sonstiges Nr. Text Wert 9 Wie hoch sind die Werte? (1) 1 14 Nach welchen Kriterien wurde dies festgelegt? (1/2) 1/2 Summe Nr. 7 1½ Gesamt: 21 Punkte Kommentar: Der Vater ist ein typischer Risikopatient für Arteriosklerose (metabolisches Syndrom) und somit für einen Herzinfarkt durch Sporttreiben unkontrollierter Intensität prädestiniert. Aus präventiver Sicht wäre die Frage nach einem ERGO-EKG zwingend gewesen. Diese Frage wurde nur in einem von 21 Fällen (< 5 %) gestellt und einmal andeutungsweise („richtig durchgecheckt“, Nr. 18 bzw. "entsprechende Tests", Nr. 20). Aber auch die für den Gesundheitssport wichtige Intensitätssteuerung nimmt nur einen nachrangigen Platz ein (2 von 21 Punkten ~ < 10 %). Soll denn der Vater wissen, was unter "entsprechenden Tests" zu verstehen ist? Sportstudierende sollten das wenigstens konkret bezüglich des Ergo-EKG wissen, schließlich sind sie es, die später Sport empfehlen und betreuen. Präventives Sporttreiben sollte die Prävention von sportbedingten Schäden und Unfällen einschließen. Wie schwierig dies ist, zeigt sich immer wieder durch Todesfälle beim Volksmarathon und bei den Problemen einer angemessenen Intensitätssteuerung für Sportler, die ihren Lustgewinn erst bei hohen Intensitäten erfahren und mit Sprüchen wie "no risk – no fun" auch noch dazu animiert werden. Die permanente "Gesundbeterei" des Sports – seien es Sportwissenschaftler, Gesundheitswissenschaftler und Sportmediziner oder auch populäre Organisationen wie Krankenkassen und Gesundheitserzieher – hat offensichtlich auch bei den Seminarteilnehmern zu einem unerschütterlichen Glauben an den Gesundheitssport geführt. Wäre es doch gerade deren Aufgabe, für das richtige Betreiben des Gesundheitssports zu sorgen, einschließlich dessen Betreuung gerade durch kompetente Fachleute. Wie soll das aber gehen, wenn diese nicht einmal an die Herzinfarktgefährdung ihres Vaters und die Bedeutung einer angemessenen Intensitätssteuerung denken? Haben die Seminarleiter in diesem Punkte etwas falsch gemacht? Sie haben nicht explizit auf die o.g. Thematik hingewiesen – schließlich ging es um andere Schwerpunkte des interdisziplinären Seminars. Im Hauptstudium sollte aber durch die Lehrveranstaltungen und Beschäftigung mit Sportmedizin schon ein Bewußtsein über den differenzierten Umgang mit dem Sport gewachsen sein: offenbar eine Wunschvorstellung, die mit der harten medizinischen und sozialen Realität nicht vereinbar ist. So ist die naive Gutgläubigkeit über den gesundheitlichen Wert des Sporttreibens am Ende eines Seminars über "Sport und Gesundheit“, bei dem auch das Thema „kardiovaskulärer Risikopatient“ mehrfach angeschnitten wurde, wiederum erschreckend. Fast alle Sportstudierenden hätten ihren Vater in das Risiko eines Herzinfarkts hineinlaufen lassen. Das Ergebnis stimmt allerdings mit vorangegangenen Umfragen überein: Nr. 27, 39 und 40 in http://www.uni-mainz.de/FB/Sport/physio/spomed10.html . H.-V. Ulmer 23.2.2006 73 Anhang 1: Bewegung bei Übergewicht – eine schlechte Pauschalempfehlung (veröffentlicht in Heft 1, 2006, S. 22 - 23 der Zeitschrift „die Säule“) Auch anerkannte Epidemiologen empfehlen pauschal "Bewegung" als Maßnahme gegen Übergewicht. Solche Empfehlungen sind zwar beliebt und sie eignen sich bei den Krankenkassen gut für Marketing-Aktionen, sie müssen jedoch im Einzelfall mit Augenmaß und Be dacht umgesetzt werden. Es sei die Frage gestattet: Warum sollen sich eigentlich Men-schen mit Übergewicht „bewegen“? Überwicht kann mehrere Ursachen haben: 1. Muskel-bedingt. Athletische Typen, die Anlage-bedingt oder durch Krafttraining eine erhöhte Muskelmasse aufweisen, betreiben entweder sowieso schon ein Krafttraining (nicht irgendeine “Bewegung“) oder es gibt keinen Grund, sie mit „Bewegung“ zu bedrängen. 2. Körperbau-bedingt. In einer ganz alten US-Studie zwecks Ermittlung des MLICIdealgewichts wurde dies noch berücksichtigt (schmaler – mittlerer – breiter Körperbau), aber im Taumel über den unseligen Body-Mass-Index BMI (der früher in Europa Quetelet-Index hieß) total in Vergessenheit gedrängt. Welchen Grund sollte ein Mensch mit breiten Schultern und/oder breitem Becken haben, sich zu bewegen, es sei denn, daß es ihm Freude bereitet? 3. Fett-bedingt. Nur bei Fettsucht, also vermehrtem Köperfettgehalt, sollte man von Adipositas sprechen, alle anderen Definitionen (speziell über den BMI) sind aus den obigen Gründen Nr. 1 und 2 unlogisch und unsinnig, auch wenn sie noch so verbreitet sind. Und selbst bei Adipositas gibt es immer noch keinen Grund, Mitmenschen mit der Aufforderung „Bewegung“ zu indoktrinieren. Man muß bei der Adipositas nämlich zwischen dem Birnentyp (Hüfte) und Apfeltyp (Bauch) unterscheiden, und nur der Apfeltyp ist mit den Stoffwechselkrankheiten des metabolischen Syndroms vergesellschaftet. Nur der Apfeltyp kann Anlaß sein, gegen Adipositas vorzugehen. Was tun beim Apfeltyp? Die pauschale Empfehlung „Bewegung“ lenkt vom Hauptproblem ab, nämlich von der für die betroffene Person übermäßigen Energiezufuhr und deren permanentem Kampf mit dem Hungergefühl. Wenn, dann kann nur Ausdauersport längerer Dauer (1 Std. täglich) mit höheren Intensitäten (Herzfrequenz mindestens 160 minus Lebensalter) eine relevante Stoffwechselsteigerung bewirken, und nicht „Bewegung“ an sich. Im Anschluß an Ausdauersport wird aber Selbstdisziplin gefordert, wenn man die zusätzlich verheizten Kalorien auch wirklich in Gewichtsabnahme umsetzen will: Ausdauersport macht Durst, aber die meisten Getränke enthalten rund 500 kcal/Liter, was in etwa der Energie entspricht, die man vorher in einer Stunde verheizt hat. Und hungrig macht der Ausdauersport auch: etwa eine halbe Stunde danach muß man sich besonders beherrschen. Gerade der Kampf mit dem Hungergefühl stellt jedoch ein Hauptproblem der Apfeltypen dar. Die unerwünschten Nebenwirkungen von „Bewegung“ 74 1. Sportunfälle. Wir haben mittlerweile mehr Sport- und Freizeitunfälle als Arbeitsunfälle. Das Risiko, einen Unfall beim Sport zu erleiden, ist pro Stunde Aktivität etwa 20mal größer als am Arbeitsplatz. Die Kliniken für Orthopädie/Unfallchirurgie sind voll von Sportverletzten, für die es sogar mehrere Spezialkliniken in Deutschland gibt – nicht nur für Spitzensportler! 2. Chronische Gelenkschäden, speziell der Knie- und Fußgelenke. Joggen wurde jahrzehntelang als Gesundheitssport angepriesen. Doch gerade bei Übergewicht – gleich welchen Typs – werden durch das Joggen besonders die o. g. Gelenke strapaziert, und dies nicht nur beim Laufen auf Asphalt. Übergewichtige sind also besonders gefährdet und sollten sich demgemäß verhalten 3 Herzinfarkt durch Ausdauersport. Während ausdauersportlicher Aktivitäten höherer Intensität ist das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, größer. Dies gilt erst recht für den Apfeltyp. Bei ihm muß prinzipiell eine verstärkte Arterienverkalkung befürchtet werden, und dies ist dann der Boden für den Herzinfarkt. Gerade diejenigen, die aufgrund ihres Apfeltyps etwas für die Gesundheit tun sollten, sind durch Ausdauersport besonders Herzinfarkt-gefährdet, vor allem durch unkontrolliertes Sporttreiben zu hoher Intensität. Nur: wenn man dann mit gebremster Intensität läuft (was oft viel Selbstüberwindung kostet), dann wird auch weniger Energie verheizt! Wer die gesundheitlichen Risiken nicht wahrhaben will, sollte sich die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention ansehen: http://www.dgsp.de/_downloads/mixed/Abgestufte_sportaerztl_Untersuchung.doc . Dort findet man die Forderung: Für "alle Sporttreibenden über 35 Jahre, insbesondere solche mit mehr als einem Risikofaktor" eine sportärztliche Vorsorgeuntersuchung "mindestens alle 2 4 Jahre, jährlich wünschenswert". Wozu denn wohl Vorsorgeuntersuchungen, wenn man etwas für die Gesundheit tun will? Sonstige Nebenwirkungen der gesunden Lebensweise 1. Verzicht auf Lebensqualität. Die derzeitigen Empfehlungen laufen oft auf eine Umstellung der Lebensweise und Einbuße an Lebensqualität hinaus, die nur bei Adipositas vom Apfeltyp angezeigt ist. Ob derjenige dann an Gesundheit erntet, was er mühsam jahrzehntelang gesät hat, kann ihm im Einzelfall niemand garantieren. Andere Krankheiten oder Unfälle können ihn dahinraffen, und dann hätte er sich vergeblich gequält. 2. Stigmatisierung. Gequält mit naseweisen Ratschlägen und stigmatisiert werden Hunderttausende BMI-Geschädigter, bei denen im Einzelfall gar kein Anlaß für eine Gewichtsabnahme besteht. Immer mehr junge Frauen verfallen in das Gegenteil des Übergewichts: Magersucht (Bulämie oder Anorexie). Fazit für Rückenschullehrer: Das Besprechen von Übergewicht und Fettsucht im Rahmen der Kursveranstaltungen erfordert Augenmaß und Einfühlungsvermögen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß pauschale Empfehlungen von "Bewegung" aus der dargelegten ärztlichen Sicht unverantwortlich sind. Körperliche Aktivität richtig umzusetzen erfordert fachliche Beratung und Betreuung, sei es durch Rückenschullehrer, Physiotherapeuten, Sportlehrer, Übungsleiter usw. Prof. Dr. H.-V. Ulmer, Facharzt für Physiologie. Inst. für Sportwissenschaft, FB 02, Johannes Gutenberg-Universität, 55099 MAINZ, [email protected] Ergänzende Hinweise zum Themenkomplex: 75 1. Leserbrief Ulmer im Deutschen Ärzteblatt zur Adipositas: http://www.deutschesaerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=46562 2. Dazu Schlußwort des Autors J. Hebebrand: http://www.deutschesaerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=46563 , hieraus als Auszug: „Selbstverständlich hat Prof. Ulmer Recht, in dem er die unkritische Anwendung des BMI zur Definition eines individuellen Risikos anprangert. Dennoch sei angemerkt, dass bei der Definition der Adipositas über einem BMI > 30 kg/m2 in aller Regel auch eine überdurchschnittlich hohe Fettmasse vorliegt. Der BMI hat sich nicht zuletzt deshalb durchgesetzt, weil die Bestimmung der Fettmasse – sofern sie valide erfolgt – in der Praxis nicht einfach durchführbar ist und zudem zahlreiche Studien mittelhohe bis hohe Korrelationen zwischen dem relativen Anteil der Fettmasse an Gesamtkörpergewicht und dem BMI ermittelt haben. Die individuelle Einschätzung des gesundheitlichen Risikos einer Adipositas sollte selbstverständlich das Fettverteilungsmuster mitberücksichtigen. Mehrere Experten warnen mittlerweile davor, dass die heutige Jugend möglicherweise eine gegenüber der Elterngeneration reduzierte Lebenserwartung aufgrund der gestiegenen Adipositasprävalenz aufweisen wird. Um aber dem Anliegen von Herrn Prof. Ulmer nach einer differenzierten Beurteilung des BMI gerecht zu werden, sei abschließend aufgezeigt, dass sich im höheren Lebensalter ein hoher BMI protektiv auf die Mortalitätsrate auswirkt“. 3. Leserbrief Frommherz zu Epidemiologie, Statistik und Individualität im Deutschen Ärzteblatt : http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=49040 Anhang 2: Verbrauchertip: Crosstrainer für zu Hause Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/verbrauchertipp/466081/ Deutschlandfunk: 08.02.2006 06:25 Uhr: „Verbrauchertip“ Wer nicht nur dicke Armmuskeln, sondern insgesamt eine gestählten Körper antrainieren möchte, greift zum Crosstrainer. (Bild: AP) Crosstrainer für zu Hause Von Walter Kittel Laufband, Fahrrad oder Stepper? Die Vielfalt an Heimtrainingsgeräten ist groß, und die Nachfrage auch, besonders im Frühjahr, wenn die Pfunde purzeln sollen. Wer nicht nur Beine oder Arme stärken möchte, sondern den ganzen Körper, greift heute meistens zu einem so genannten Crosstrainer. Dieser sollte unbedingt mit einem guten Puls- und Blutdruckmesssystem ausgestattet sein. Crosstrainer gehören zu den Heimsportgeräten. Man bewegt sich darauf ähnlich wie beim Langlaufskifahren. Arme, Beine, ja der ganze Körper wird in gleichmäßiger Bewegung trainiert. Diese Geräte gibt es seit etwa Mitte der 90er Jahre in Deutschland, und sie kommen ganz unterschiedlich an. Florian Staudigl vom Tüv Süd: Er trainiert sehr umfassend, muss man dazu sagen. Es gibt aber auch Menschen, die dieses Gerät benutzen, die sagen, der Bewegungsablauf taugt ihnen einfach nicht. Das ist sicherlich sehr unterschiedlich.Daher kann man schon einem potentiellen Käufer eines solchen Gerätes empfehlen, irgendwo mal so ein Gerät auszuprobieren. Die Preise für Crosstrainer schwanken zwischen 200 und etwa 1000 Euro. Wichtigstes Kriterium für die Anschaffung eines Gerätes sollte sein, dass man sich wohl darauf fühlt. Das kann auch bei günstigeren Modellen schon der Fall sein: Welchen Eindruck habe ich von dem Gerät, wenn ich mich zum ersten Mal da drauf stelle? Wackelt das Gerät oder macht es einen stabilen, massiven Eindruck? Fühle ich mich drauf sicher oder habe ich ein ungutes Gefühl. Komme ich an diese Handgriffe? Kann ich den Computer gut erkennen, kann ich auch einigermaßen alles ablesen? Ist es so von der Größe her für mich geeignet und meine Familie? Und das sind sicher so die ersten Kriterien. Ist das Urteil nach dem ersten Testlauf positiv, geht es um technische Details. Wer seinen Trainingserfolg messen möchte, sollte etwa nicht an einem vernünftigen Puls- und Blutdruckmesssystem sparen: Das beste Messsystem ist ein so genannter Brustgurt, wie man es dann vielleicht auch von Herzfrequenzmessuhren kennt. Der liegt direkt an der Haut auf, in der Nähe des Herzens und misst diesen Pulsschlag sehr genau. Der ist in dem Fall sicherlich empfehlenswerter als ein Ohrclip oder Handpulssensor. Dass ein Gerät sicher und stabil aufgestellt werden kann, eventuell auch auf leicht unebenen Böden, muss vor dem Kauf beachtet werden. Professionelle Geräte für den Heimbedarf wiegen heute etwa 70 Kilo oder mehr. Was auch an der schweren Schwungscheibe liegt, die einen dynamischen Bewegungsablauf garantieren soll: Je massiver, je stabiler so etwas gebaut worden ist in diesem Bereich der Scheibe, umso runder läuft das Gerät, umso gleichmäßiger ist der Bewegungsablauf. Wer Geld sparen möchte, sollte unbedingt den Kauf eines gebrauchten Crosstrainers in Erwägung ziehen. Die meisten Fitnessgeräte sind wenig benutzt. Eine Umfrage der Sporthochschule Köln hat ergeben, dass dreiviertel aller Heimtrainer bereits nach wenigen Monaten nicht mehr betrieben werden. U:\Dokumente\Eigene Dateien\Sonstige\Endfassung Sport u Gesundheit 05-06.doc Erstelldatum 06.09.2006 11:23:00 | Anhang 3. Schlußbetrachtungen zum Seminar Sport und Gesundheit WS 05/06 Zu Beginn der letzten Veranstaltung des Seminars „Sport und Gesundheit“ im WS 2005/2006 führte Prof. Messing am 22.2.2006 u. a. aus: Das Ziel des Seminars sei gewesen, die Studierenden zu einer kritischen Betrachtung des pauschal behaupteten Zusammenhangs zwischen Sport und Gesundheit (nach dem Muster: "Sport ist die beste Medizin" zu führen. Bei Publikationen – generell und speziell im Sport – zählen nicht nur die Befunde, sondern auch die Methodik, mit der diese Befunde erhoben wurden, um die Güte von Ergebnissen zu bewerten. Wichtig sei, auf interne Widersprüche zu achten. Verbreitet sei ein unkritischer Respekt vor Zahlen, aber auch vor bekannten Autoren nach dem Muster "Aristoteles hat es gesagt!" Besonders bei Befunden im Internet sei Skepsis angebracht. Im vorhergehenden Seminar habe J. Meurer den angeblichen Autor des Forschungsberichts "Macht Jogging blöd?" an der angegebenen US-amerikanischen Universität ausfindig gemacht. In seinem Antwort E-mail hieß es kurz und bündig: "I never did any research on jogging!" Gelernt werden müsse, ein Thema zu analysieren: Welche Frage, welche Problemstellung verbirgt sich dahinter? Der Spagat zwischen Drittmittelforschung und Freiheit der Forschung nehme gegenwärtig zu. Wünschenswert wäre, daß im Falle von Drittmitteln die Geldgeber bei Publikationen genannt werden (wie es mittlerweile beim Deutschen Ärzteblatt der Fall ist). Prof. Dr. Dr. M. Messing 76