IQB 08.12.10
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IQB 08.12.10
IQB Newsletter zum Pflege &. Medizinrecht &. zu fachspezifischen Informationen rund um die Medizin &. Pflege v. Ass. jur. Lutz Barth &. RA(in) Tomke Claußen 08.12.10 Ab 2010 – eine neue Onlinezeitschrift! Über die Bilder erreichen Sie die Webseiten ________________________________________________ Rechtsprechungshinweise LG Ulm: Zur Anbringung eines Türschlosses mit einem Zahlencode (hier: Demenzstation) LG Ulm, Beschl. v. 11.06.10 (Az. 3 T 49/10) Das Dokument ist frei zugänglich! >>> Pdf. Dokument aufrufen und drucken <<< Literaturhinweise Erfahrungen und Gedanken über den Alterungsprozeß im Senium v. G. Panzram, in ÄBl. Thüringen 12/2010, S- 719 ff.; online unter >>> http://www.aerzteblattthueringen.de/pdf/thu10_719.pdf <<< (pdf.) Schwindel und Stürze im höheren Lebensalter v. Leif Erik Walther, 1 in Äbl. Thüringen 12/2010, S. 699 ff.; online unter >>> http://www.aerzteblattthueringen.de/pdf/thu10_699.pdf <<< (pdf.) Veranstaltungshinweise / Sonstiges DPR begrüßt Auftakt zum Pflegedialog und verbindliche Aussagen Röslers für die Pflege in 2011 Quelle: DPR >>> Pressemitteilung v. 07.12.10 <<< (pdf.) Kurze Anmerkung (L. Barth, 07.12.10): Erneut ist von einem „Meilenstein“ die Rede und nehmen wir die Meilensteine der letzten Jahre insgesamt zur Kenntnis, die der DPR „verkündet“ hat, dann hätten wir es wahrlich mit einem „Hochhaus der Pflege“ zu tun. „Die Brisanz und Relevanz unseres Pflegethemas ist angekommen und ich freue mich darüber, dass der Dialog einen Anfang gefunden hat“, so der Präsident des DPR und so gesehen dürfte der DPR zuversichtlich in eine Zukunft blicken, dass es ihm gelingen wird, endlich in der Gesundheitspolitik ein entscheidendes Wort mitreden zu können, auch wenn es letztlich sehr optimistisch ist, dass sich mit den Zielen des DPR 1,2 Millionen Beschäftigte identifizieren. Präimplantationsdiagnostik: Montgomery hält Zulassung für wahrscheinlich Quelle: Ärzteblatt.de v. 07.12.10 >>> http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43812/Praeimplantationsdiagnostik_Montgomery_haelt_Zulassu ng_fuer_wahrscheinlich.htm <<< (html) Anmerkung (L. Barth, 07.12.10): Der Vizepräsident der BÄK geht davon aus, dass es die „ethische Pflicht der Ärztekammern“ sei, für die Einhaltung der Grenzen der PID Sorge zu tragen. Montgomery stellt fest: „Ich habe immer davor gewarnt, dass die PID einen selektionistischen Ansatz enthält“.(…) „Deshalb ist es wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine mögliche Kommission genau festzulegen und Grenzen zu setzen“ und angesichts so mancher ethischer Grundsatzdebatte steht erneut zu befürchten an, dass ggf. die BÄK eher einen restriktiven Kurs einschlagen wird. Es scheint, als ob die Ärzteschaft ohne eine ethische und moralische Werteorientierung nicht in der Lage ist, eigene individuelle Gewissensentscheidungen zu treffen. So gesehen obliegt es dann dem Vorstand der BÄK, eine moralisch vertretbare Position zur PID zu „verordnen“, auch wenn zunächst davon ausgegangen werden darf, dass der Vizepräsident der BÄK in Aussicht stellt, dass in einer Vorstandssitzung mit Wissenschaftlern und Ethikern das Thema diskutiert werden soll. Angesichts der bisherigen Verlautbarungen dürfte allerdings das Ergebnis dieser Vorstandssitzung nicht sonderlich überraschend sein. Vgl. dazu im Übrigen das Interview mit Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Hamburg „Wahrscheinlich wird die PID in engen Grenzen kommen“ 2 Quelle: Ärzteblatt.de v. 07.12.10 >>> http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=79693 <<< (html) Rösler setzt auf Reform der Pflegeausbildung Quelle: Ärzte Zeitung v. 07.12.10 >>> http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/pflege/article/632860/roesler-setzt-reformpflegeausbildung.html <<< (html) Arbeitslose sollen weiter Pflegemängel ausgleichen Quelle: Ärzte Zeitung online v. 07.12.10 >>> http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/pflege/article/633084/arbeitslose-sollen-weiterpflegemaengel-ausgleichen.html <<< (html) Wann ist ein Mensch gestorben? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ist auf "Infotour". Bürger sollen ihre Bereitschaft zur Organspende erklären. Medizinethiker streiten derweil darüber, ob der Hirntod das Lebensende darstellt. >>> weiter Quelle: Südwest Presse v. 04.12.10 >>> http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/Wann-ist-einMensch-gestorben-;art4306,752956 <<< (html) In 15 Jahren fehlen rund 150.000 Pflegekräfte Quelle: Ärzteblatt.de v. 06.12.10 >>> http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43796/In_15_Jahren_fehlen_rund_150_000_Pflegekraefte.htm <<< (html) Brandschutz in Pflegeheimen muss Priorität bekommen / Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung fordert technische Nachrüstung und bessere Kontrollen Quelle: Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Pressemitteilung v. 06.12.10 >>> http://www.hospize.de/servicepresse/2010/mitteilung417.html <<< (html) Servicementalität in der Sterbehilfe (?) Der Beitrag von Adorján F. Kovács Servicementalität in der Sterbehilfe 3 Quelle: Freie Welt v. 05.12.10 >>> http://www.freiewelt.net/blog-2574/dieservicementalit%E4t-in-der-sterbehilfe.html <<< (html) verdient insofern Beachtung, weil er m.E. deutlich die Dilemmata in der aktuellen Diskussion um die ärztliche Suizidbeihilfe offenbart: Aus der Sicht der Neopaternalisten wird stets darauf hingewiesen, dass die ärztliche Suizidassistenz gegen den Hippokratischen Eid verstößt. >>> weiter ein Kommentar v. Lutz Barth, 06.12.10, in Quelle: BLOG „Ärztliche Assistenz beim Suizid“ eingestellt. Wenn Sie mögen, können Sie dort einen Kommentar hinterlassen. BLOG >>> Zum Beitrag <<< Kauder hält an Kapitaldeckung für Pflegeversicherung fest Quelle: Ärzteblatt.de v. 06.12.10 >>> http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43789/Kauder_haelt_an_Kapitaldeckung_fuer_Pflegeversicheru ng_fest.htm <<< (html) DBfK-Aktion „Gelbe Karte“ mit einer Kundgebung vor dem Kanzleramt vorläufig beendet Quelle: DBfK, Pressemitteilung v. 06.12.10 >>> http://www.dbfk.de/pressemitteilungen/wPages/index.php?action=showArticle&article=DBfK-AktionGelbe-Karte-mit-einer-Kundgebung-vor-dem-Kanzleramt-vorlaeufig-beendet.php&navid=100 <<< (html) Ärztekammer sieht „versteckte Rationierung“ Quelle: Ärzteblatt.de v. 06.12.10 >>> http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/43788/Aerztekammer_sieht_versteckte_Rationierung.htm <<< (html) Rösler sucht nach Strategien gegen den Fachkräftemangel in der Pflege Quelle: Ärzte Zeitung v. 06.12.10 >>> http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/pflege/article/632602/roesler-sucht-nach-strategienfachkraeftemangel-pflege.html <<< (html) Auf ein Wort zum Sonntag: Das „Selbstentleibungsverbot“ 4 Msgr. Elio Sgreccia, der jüngst von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal erhobene ehemalige Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, fordert ein Umdenken beim Thema Selbstmord und da nimmt es nicht wunder, dass auch er neben einem Zentraldogma an zwei große Philosophen erinnert: „Platon sagte, daß das Leben nicht in den Händen des Menschen liege und daher niemand das Recht habe, es sich zu nehmen. Kant erklärte, daß nur das erlaubt sei, was von allen gemacht werden könne. Deshalb sei Selbstmord nicht erlaubt, denn wenn ihn alle begehen würden, würde die gesamte Menschheit aussterben. “Wenn es Kant verstanden hat, dann können es also alle verstehen” (Quelle: Katholisches, Kardinal Sgreccia: Nicht Selbstmord, sondern Selbstmörder respektieren – Wenn Kant es verstanden hat, kann es jeder verstehen >>> http://www.katholisches.info/?p=10323 <<< html). Nun soll hier allerdings nicht verschwiegen werden, dass es auch andere namhafte Philosophen gibt, die durchaus eine diametral entgegengesetzte Position vertreten und es fragt sich, wie nun die interessierte Bürgerin und der Bürger mit diesen Grundinformationen umzugehen gedenkt. Es ist kein Geheimnis, dass ganz aktuell sich Philosophen und solche, die sich das große Spektrum der Philosophie gleichsam als Hobby ausgesucht haben, in aller Regel bemüht sind, die gedanklichen Überlieferungen Kants in Erinnerungen zu bringen, ist dieser mit seinen Lehren doch durchaus prägend für unsere Rechtskultur, aus denen dann gewissermaßen philosophische Gebote kreiert werden, die nach Verbindlichkeit heischen. Ein moralischer Ungehorsam – etwa gegen das „Selbstentleibungsverbot“ – wird umgehend „abzustrafen“ sein und da wiegt es natürlich besonders schwer, wenn gar die Gattung Mensch insgesamt vom Aussterben bedroht sei, wenn alle eine Selbstentleibung begehen würde. Nun – wenn es Kant verstanden hat, so die Kunde des Kardinals, dann können, wir es alle verstehen. Es erscheint außerhalb jeglicher Betrachtungsweise, dass das Kantsche Selbstentleibungsverbot – und freilich auch die Lehre Platons – mit Prämissen versehen wurde, die aufzustellen ausdrücklich in das Ermessen des Einzelnen gestellt sind. Der Mensch ist nicht verpflichtet, sich für die Gattung Mensch instrumentalisieren zu lassen – einem Akt der Instrumentalisierung, in der das Individuum weniger als Subjekt sondern mehr als Objekt erscheinen muss, da er als der Gattung zugehörig eben um den Erhalt dieser wegen sich der Gattung nicht entziehen und damit in der Folge „verweigern“ darf. So gesehen kulminiert der Gattungsgedanke in eine Pflicht zum „Leben“ und zwar solange, bis der biologisch vergängliche Körper aufgrund von körperlicher Pein wieder zur Asche wird (und wir im Übrigen hinüber gleiten in eine transzendente Welt, so wir denn glauben) und dieser Prozess ausdrücklich nicht von eigener oder fremder Hand in Gang gesetzt werden darf. Es ist keine Frage: Auch wir werden hier den „Streit“ nicht befrieden können und es erscheint mir persönlich daher auch mehr als müßig, sich mit den Lehren Kants oder Platons, aber eben auch mit modernen Gegenwartsethikern und Hobbyphilosophen aufzuhalten, da wir auf ein Grundgesetz zurückblicken können, dass jenseits der Philosophie, der Ethik und der Moraltheologie uns ein Mehr an Autonomie einräumt und es eben keine Pflicht zum „Leben“ gibt! Punkt um! In diesem Sinne hoffe ich also, dass all diejenigen, die das „Ob“ und „Wie“ – mithin also den verfassungsrechtlich zentralen Hintergrund des freien Selbstbestimmungsrechts – „verstehen“, sich letztlich nicht von Kant oder Platon und seinen modernen Gegenwartsjüngern beirren lassen und so das Selbstentleibungsverbot als einen Mythos entlarven. Der frei verantwortliche Suizid bedarf keiner Rechtfertigung, auch nicht um den Erhalt der Gattung Mensch wegen! Gleichwohl mag es spannend sein, hierüber vortrefflich zu philosophieren; die langen Winterabende laden hierzu ein, um sich mit bedeutsamen Fragen der Mythen- und Legendenschöpfung zu befassen und da kann es durchaus sein, dass wir vielleicht auch die Frage aufwerfen, ob die Gattung Mensch stets erhaltenswert gewesen ist: Nun will ich hier nicht über die „Sintflut“ mit all ihren Implikationen spekulieren, aber immerhin war es wohl einigen Gerechten vorbehalten, der „Strafe Gottes“ zu entgehen. So gesehen dürfen wir denn auch alle frohen Mutes sein, denn es wird sicherlich einige gerechte und geläuterte Ethiker und Philosophen in unserem Lande geben, die den Freiheitsverbürgungen unseres Grundgesetzes eine Absage erteilen; sie frönen dem „Selbstentleibungsverbot“ und sichern so in der Folge den Bestand der Gattung Mensch auch in unserem Staats- und Hoheitsgebiet. 5 Setzen wir die „Sintflut“ gedanklich mit dem „egozentrischen Egoismus der Individualisten“ gleich, so dass die latente Gefahr besteht, dass unsere Gesellschaft moralisch verrohen wird, da u.a. einige (?) Individualisten glauben, sich selbst entleiben zu dürfen und insofern der Selbstbestimmungsidee verfallen sind, besteht für die Gutmenschen innerhalb unserer Gattung kein konkreter Handlungsbedarf, bleiben diese doch „gerecht“ und gelten als besonders moralisch und ethisch integer, so dass eben die Gattung Mensch nicht untergehen wird. Indes werden die egozentrischen Individualisten ihr Schicksal selbst besiegeln und so gesehen wäre dann die Gesellschaft ein Stück weit „moralischer“ geworden, haben sich doch die unbequemen Gesellschaftsmitglieder, die nicht den Botschaften der Oberethiker in diesem Lande ihr uneingeschränktes Vertrauen schenken wollen, selbst ins „Abseits“ und vor allem ins „Jenseits“ befördert. Dies wäre ein Vision, die den namhaften Oberethikern doch gelegen sein dürfte und von daher könnte einiges dafür sprechen, für einen kollektiven Suizid jedenfalls der egozentrischen Individualisten wenn nicht schon zu „werben“, so ihn doch zumindest für legal zu bewerten. Nun, dies wird freilich nicht geschehen, befinden sich doch die Gerechten auf einer Mission und es liegt nun einmal dem missionarischen Gedanken zugrunde, die Individualisten von ihrem Irrweg abzuhalten. Aber gerade die Verfechter des Selbstbestimmungsrechts dürften standfester denn je sein und von daher bleibt der ethische Hochdiskurs nach wie vor spannend. Ihr Lutz Barth (05.12.10) Der Kurzbeitrag ist auch im BLOG „Ärztliche Assistenz beim Suizid“ eingestellt. Wenn Sie mögen, können Sie dort einen Kommentar hinterlassen. BLOG >>> Zum Beitrag <<< Organtransplantation: Zwischen Effektivität und Gerechtigkeit v. N. Siegmund-Schultze, in Dtsch Arztebl 2010; 107(48): A-2367 / B-2051 / C-2015; online unter Ärzteblatt.de >>> http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=79521 <<< (html) Vorsicht mit Hypnotika bei alten Menschen! Oft liegt's an Inaktivität, schlechter Schlafhygiene oder Langeweile, wenn alte Menschen meinen, schlecht zu schlafen. Ohne eine gründliche Anamnese sind Hypnotika daher tabu. v. Thomas Müller Quelle: Ärzte Zeitung v. 03.12.10 >>> http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/619031/vorsichthypnotika-alten-menschen.html <<< (html) 6 Pflegeheim ohne Personal Als eine Bewohnerin gegen 20:30 Uhr zurück ins Heim gebracht wird, finden die Sanitäter keine Pflegenden vor. Mehr zum kritischen Ereignis erfahren Sie unter dem folgenden Link und wenn Sie mögen, können Sie dort den Bericht kommentieren. Quelle: >>> KDA - Aus kritischen Ereignissen lernen - Online Berichts- und Lernsystem für die Altenpflege (Bericht v. 02.12.10) <<< (html) _____________________________________________________________ © IQB - Lutz Barth 2010 Impressum Institut zur Qualifizierung und Beratung von Mitarbeitern und Gesundheitseinrichtungen - IQB. 27607 Langen – Sieverner Str. 156 Tel.: 04743 / 278 001 Email : [email protected] Internetportal: www.iqb-info.de >>> Impressum/Haftungsausschluss <<< 7