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HELIOS aktuell Das Magazin der HELIOS Kliniken Gruppe SEPTEMBER/OKTOBER 2014 TITELTHEMA Die Erfolgsformel Unsere Patienten wissen, was eine gute Klinik ausmacht. Welcher Faktor ausschlaggebend ist und wie er sich im Alltag der Standorte zeigt. SEITE 4 UNTERNEHMEN NACHRICHTEN HELIOS Ärzte erhöhen Thomas Grimm zeigt KinSicherheit für Früh- dern, wie Rollstuhlfahrer geborene SEITE 10 den Alltag meistern SEITE 17 Einfach scannen und kostenlose App herunterladen: die HELIOS aktuell fürs iPad MENSCHEN Plauen: Zwei Krankenpfleger fuhren die Allgäu-OrientRallye SEITE 20 Inhalt | September/Oktober 2014 Liebe Leserinnen und Leser, es gibt Situationen im Klinikalltag, in denen die Teamarbeit offensichtlich ist: im OP zum Beispiel oder bei der gemeinsamen Visite von Ärzten und Pflege. Dem gegenüber stehen Momente, in denen Patienten nur mit einem Mitarbeiter Kontakt haben, für die es aber trotzdem der sprichwörtlich ineinandergreifenden Zahnrädchen bedarf, damit alles reibungslos läuft. So funktioniert eine Entlassung nur optimal, wenn alle patientennahen Berufsgruppen miteinander im Austausch sind. Und es ist immer besser, eine Medikamentenallergie oder geplante Untersuchungen und Therapien nicht nur in der Patientenakte festzuhalten, sondern die Kollegen der nachfolgenden Schicht auch im Übergabegespräch darüber zu informieren. Fest steht: Die Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen ist mit großem Abstand der wichtigste Faktor für die Zufriedenheit unserer Patienten. Wie die Klinik-Teams in ganz unterschiedlichen Standorten zusammenarbeiten, was sie vielleicht auch anders machen als andere, lesen Sie ab Seite 4 im Titelthema dieser Ausgabe. NACHRICHTEN Der besondere Abenteurer Knie, Hüfte, Wirbelsäule: Hansjörg Dittmer (72) wanderte mit fünf Implantaten anderthalb Monate täglich 20 Kilometer und bis auf 4300 Foto: privat Meter Höhe. » Seite 12 TITELTHEMA Die Erfolgsformel: Nicht alle Standorte schneiden in der Patientenbefragung gut ab. Was machen besser bewertete Kliniken anders und welche Bedeutung hat die Teamarbeit für die Zufriedenheit unserer Patienten? » 4 „Alle Mitarbeiter einer Klinik gehören zum Team“: Ein Gespräch zwischen Michael Schlicker, Leiter des Zentralen Dienstes Reinigung, und Marcus Sommer, Regionalgeschäftsführer Baden-Württemberg » 8 UNTERNEHMEN WISSEN Mehr Sicherheit:.Eine neue Checkliste hilft, das Risiko von Hirnblutungen bei extremen Frühgeborenen zu vermindern. 10 » Lernen 2.0:.Auf einer Online-Plattform stellt HELIOS seinen Auszubildenden Unterrichtsinhalte mit Mehrwert zur Verfügung. 18 » Mit freundlichen Grüßen NACHRICHTEN Ralf Kuhlen, Armin Engel, Francesco De Meo, Jörg Reschke, Karin Gräppi und Olaf Jedersberger MENSCHEN Multiple Persönlichkeit:.Wie ein Betroffener in der psychosomatischen Rehabilitation lernt, mit seinen vier verschiedenen Innenpersonen umzugehen. 13 Portrait:.Zwei Plauener Krankenpfleger fuhren die 7500 Kilometer lange AllgäuOrient-Rallye von Oberstaufen nach Amman in Jordanien. 20 20 Jahre HELIOS:.Mitarbeiter aus den ersten vier HELIOS Kliniken blicken auf die Zeit seit der Gründung des Unternehmens zurück. 14 5 Fragen an Dr. Ekkehard Gürtler:.Der Mediziner nahm in einer 4er-Staffel am ältesten deutschen 24-Stunden-Lauf teil. 21 Gebärmutter-OP:.Neues Bewertungsverfahren macht die Behandlung von vermeintlichen Myomen sicherer. 15 Fehler des Monats:.Warum Patientenarmband und Namenskontrolle unentbehrlich sind. 21 » » » 2 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 » » » Standpunkt UNTER KOLLEGEN Zufriedene Patienten brauchen gute Teams Zusammenarbeit ist ein entscheidender Faktor in unseren berufsübergreifenden Teams. Dafür sprechen nicht nur die Ergebnisse der Patientenbefragung. VON OLAF JEDERSBERGER W er kennt sie nicht, die Geschichten über Krankenhausaufenthalte: Der Arzt kündigt dem Patienten für den folgenden Tag eine Untersuchung an, für die er nüchtern bleiben muss. Am nächsten Morgen kommt die Krankenschwester und bringt dem Patienten das Frühstück. Der Patient fragt sich, wer in diesem Fall nicht mit wem gesprochen hat. Wenn wir ehrlich sind, handelt es sich bei dem Beispiel um keine Ausnahme. Dieser so behandelte Patient verlässt bei HELIOS nach durchschnittlich sechs Tagen die Klinik – im besten Falle mit einer Anekdote, in der Regel wird er unzufrieden sein. Im schlimmsten Falle kommt er nicht wieder und erzählt das Erlebte statistisch gesehen neun weiteren Personen. HELIOS-weit haben uns im letzten Jahr 5,4 Prozent der Patienten zur „Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Schwestern und Pflegern“ eine negative Rückmeldung gegeben. Auch die Mitarbeiter bleiben in solchen Teams unzufrieden zurück, sind demotiviert, bilden eventuell Stresssymptome aus, kündigen innerlich und fallen irgendwann erkrankt aus. Dass wir uns für beide Seiten Besseres wünschen, bedarf keiner Diskussion. Aber wie kann eine Lösung aussehen? Der erste Schritt ist, die Fakten mit allen Konsequenzen ernst zu nehmen und zu analysieren. Betrachten wir dafür das oben beschriebene Patientenfeedback: Im Vergleich zu anderen Ergebnissen unserer Patientenbefragung 2013, wie der Sauberkeit mit 17,1 Prozent oder dem Essen mit 14,8 Prozent Negativrückmeldungen, erscheint der genannte Wert von 5,4 Prozent als eher vernachlässigbar. Der Reflex, sich nun mit der Speisenversorgung und der Reinigung intensiv zu beschäftigen, um die Zufriedenheit zu erhöhen, ist naheliegend – aber nicht zielführend. Warum? Schaut man sich in unseren Akutkliniken die monatlich gelieferte Analyse dazu an, welche Themen tatsächlich zur Patienten(un-)zufriedenheit führen, so erscheint dort » Die monatli- che Analyse der Patientenbefragung zeigt, dass mit wenigen Ausnahmen die „Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Schwestern und Pflegern“ prominentester Treiber für die Patienten(un-) zufriedenheit ist. Olaf Jedersberger, HELIOS Geschäftsführer Operatives Geschäft mit wenigen Ausnahmen als prominentester Treiber die „Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Schwestern und Pflegern“. Wenden wir den Blick kurz dem Arbeitsteam zu, dem eine zentrale Bedeutung zufällt. Dieses Team besteht üblicherweise aus jenen, mit denen wir die meiste Zeit unseres Arbeitslebens verbringen, nämlich den Kollegen. Es ist normal, dass hier auch Konflikte entstehen. Konflikte sachlicher Natur sind meist gut lösbar, man ist doch vom gleichen Fach. Spannend wird es, wenn die Chemie nicht stimmt oder Mitarbeiter weiterer Dienstarten mit einem anderen Arbeitsrhythmus zum Team gehören. Erschwerend treffen die Teammitglieder in ihren unterschiedlichen Rollen zum Beispiel als Schwester, Stationsleitung und Chef- oder Oberarzt aufeinander. Berücksichtigt man alle Faktoren, wird deutlich, wie anspruchsvoll es ist, die Zusammenarbeit zu verbessern. Um hier ein gemeinsames Verständnis sowie dauerhaft funktionierende, verzahnte Arbeitsprozesse zu schaffen, müssen die Beteiligten viel und respektvoll miteinander reden. Es erfordert zudem Disziplin, Mühe, Arbeit und die Unterstützung der Führungskräfte vor Ort, die Lösungswege (mit-) zu entwickeln, Prozesse zu begleiten und nachhaltig zu stützen. Wie nun Teams die Zusammenarbeit auf den Stationen verbessern können, zeigt ein Blick in myHELIOS, Fachgruppe Pflege. Unter „Blickwechsel GemeinsamBesser“ werden Projekte wie „Gemeinsame Visite“ und „Interdisziplinäre Kommunikation“ beschrieben. Zur gemeinsamen Visite, bei der das am Anfang beschriebene Beispiel so wohl nicht stattgefunden hätte, sind in vielen Regionen bereits Aktivitäten gestartet. Zur interdisziplinären Kommunikation finden sich Analysen und best practice-Beispiele. Aber: Wir können nur etwas bewegen, wenn wir uns der Themen gemeinsam ernsthaft annehmen und aktiv daran arbeiten. » Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: [email protected] SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 3 Titelthema 4 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Erfolgsfaktor Team Manche Kliniken sind erfolgreicher als andere – in der harten Währung der Qualitätskennzahlen oder aber den Bewertungen der Patienten. Worauf gründen sich die besseren Ergebnisse und welche Rolle spielt dabei das Team einer Klinik? Eine Spurensuche in Standorten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. TEXT: KONSTANZE RICHTER | ILLUSTRATIONEN: FRANK SCHULZE W arum schneiden wir in der Patientenbefragung vergleichsweise schlecht ab?“, haben sich Anfang 2013 Pflegekräfte, Ärzte, Verwaltungsmitarbeiter und Ehrenamtliche in der HELIOS Klinik Sangerhausen gemeinsam gefragt. „Wir waren verwundert, weil wir uns als gutes Team wahrnehmen und den Widerspruch zur Sicht der Patienten zunächst nicht auflösen konnten“, berichtet Dr. Angelika Zschauer, Ärztliche Direktorin im Haus. Die Antwort war schnell gefunden: Nur wenige der Patienten vor Ort haben an der Befragung teilgenommen. „Naturgemäß vor allem jene, die mit bestimmten Punkten nicht zufrieden waren.“ Heute ist das anders – dank der Anstrengungen des gesamten Klinik-Teams. Jetzt werden die Patienten bereits bei der Aufnahme auf die Befragung hingewiesen, außerdem bitten auch Ärzte, Pflege und Servicemitarbeiter um eine Rückmeldung zu Aufenthalt und Behandlung. „Die Patienten nehmen diese Bitte in der Regel positiv wahr, weil wir damit auch sagen: Ihre Meinung ist uns wichtig!“, so Angelika Zschauer. Mit der steigenden Zahl der Rückläufe hat sich die Bewertung der Klinik verbessert. Kritik wird weiterhin sehr ernst genommen: „Die Auswertung der Befragung nimmt sowohl in der Pflege- und den anschließenden Stationskonferenzen, als auch in den berufsgruppenübergreifenden Besprechungen viel Zeit ein. Wir versuchen gemeinsam zu verstehen: Wo hakt es, was können wir anders machen?“ So resultieren einige Veränderungen aus der Patientenbefragung, darunter selbst räumliche Umbauten in der Klinik: Indem die Funktionsabteilungen mit EKG oder Doppler-Ultraschall zusammengerückt wurden, profitieren die Patienten jetzt zum Beispiel von kürzeren Wegen zwischen den Untersuchungen. Die vermeintlich simple Erkenntnis, dass der gegenseitige Austausch – sowohl unter den Mitarbeitern als auch mit den Patienten – gar nicht wichtig genug genommen werden kann, hat in Sangerhausen nicht nur die Ergebnisse der Patientenbefragung verändert. Beim Wechsel des Essenanbieters holte die Klinik beispielsweise Mitarbeiter und die interessierte Öffentlichkeit an Bord: Während die Mitarbeiter zum Probeessen der verschiedenen Wettbewerber eingeladen wurden, konnten Besucher für „einen Appel und ein Ei“ das Essen des neuen Anbieters testen. Überhaupt hat sich das Selbstverständnis der Sangerhäuser Pflege in den letzten zwei Jahren verändert. Ein neuer Pflegedienstleiter brachte frischen Wind ins Haus – und verschaffte der Pflege mehr Gehör. Deren Anregungen und Probleme werden jetzt auch regelmäßig in den Treffen zwischen Pflegedienstleitung, Ärztlicher Direktion und Klinikgeschäftsführung diskutiert. Optimiert haben die Sangerhäuser auch den Entlass-Prozess. Seit die Pflege bei der Aufnahme für die Bedeutung eines vollständigen Stammblattes mit allen Angaben zum einweisenden Arzt oder den Kontaktmöglichkeiten der Angehörigen sensibilisiert wurde, kann die Entlassung deutlich schneller organisiert werden. „Außerdem wenden wir die HELIOS Handlungsempfehlung zur Interprofessionellen SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 5 Titelthema » Durch die gemeinsa- Überleitung an. Unser Ziel ist also immer, bereits nach 48 Stunden Aufenthalt für jeden Patienten einschätzen zu können, wie sein Weg nach der Akutklinik weiterverläuft“, berichtet Karen Helmbold-Laue, Leiterin des Sozialdienstes in Sangerhausen. Die 46-Jährige hat es sich mit ihrem Team angewöhnt, Patienten mit einem geplanten Eingriff bereits vor dem Klinikaufenthalt anzurufen, um eventuell nachfolgende Rehabiliations- oder Pflegemaßnahmen zu klären. „Selbst die Ärzte haben die Entlassung mit im Blick und greifen zum Telefon, um Fragen schnellstmöglich mit uns zu klären.“ Weil der wichtigste Informationsfluss aber der zur Pflege ist, ist der Sozialdienst heute ihr unterstellt – und nicht mehr wie zuvor dem Ärztlichen Dienst. „Diese Zugehörigkeit ist absolut sinnvoll, da die Pflege die Patienten von allen Berufsgruppen am engsten begleitet und viele Absprachen über sie laufen“, sagt Karen Helmbold-Laue. Die Zugehörigkeit ist auch in drei Kliniken der HELIOS Region Baden-Württemberg ein wichtiges Thema – wenn auch in einem anderen Sinne als in Sangerhausen. Dort wird an den Standorten Müllheim, Breisach und Titisee-Neustadt zwar das gleiche Essen ausgegeben, das in Müllheim portioniert wird, jedoch bewerten es die Müllheimer Patienten deutlich besser als die Patienten in Breisach und Titisee-Neustadt. Ein Zufall? Vermutlich nicht, findet Markus Kollmann, Leiter der Müllheimer Küche. „In Müllheim arbeiten die Serviceassistenten, die den Patienten das Essen servieren, eng mit der Pflege und dem Küchenteam zusammen.“ Ein Patient darf nach drei Tagen Brühe endlich feste Nahrung zu sich nehmen? Es liegt eine Änderung für das Abendessen vor? Sofort werden die Serviceassistenten von der Pflege darüber informiert. Täglich besprechen zudem eine Diätassistentin und die diensthabenden Mitarbeiter aus dem Serviceteam spezielle Kostformen beziehungsweise Anforderungen von Patienten, wie zum Beispiel Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Für Titisee-Neustadt und Breisach findet dieser Austausch telefonisch statt. „Die meisten unserer Kollegen arbeiten schon sehr lange zusammen, man kennt sich und hat ein gemeinsames Verständnis von Service“, sagt Nicolai Willius, Serviceleiter am Standort. Viele Mitarbeiter seines Teams kommen aus der Gastronomie, ein „Guten Tag, wie geht es Ihnen?“ oder das „Guten Appetit!“ ist für sie obligatorisch. Außerdem wissen sie um die Qualität des Essens, das mit vielen regionalen Produkten zubereitet wird – und geben das auch an die Patienten weiter. Die Kombination aus Wertschätzung und positiver Präsentation kommt an. me Visite hat sich eine Win-Win-Situation für das medizinische Team ergeben. Informationen werden gleich am Bett des Patienten geteilt. 6 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Erfolgsfaktor Team Wie ist es aber um die Bewertung unserer großen Häuser in der Patientenbefragung bestellt? Auch im Vergleich der Maximalversorger untereinander gibt es ein Klinik-Team, das in der Patientenbefragung besser abschneidet: die Kollegen im HELIOS Klinikum Erfurt. Was machen sie anders? Eine erste Antwort findet man beim Blick auf die Erfurter Pflege, deren Struktur sich von der in den übrigen HELIOS Häusern unterscheidet. Statt einer Pflegedienstleitung sind im Thüringer Maximalversorger sechs Leitende Schwestern für die Pflegemitarbeiter im stationären Bereich zuständig; jede von ihnen verantwortet acht bis zehn Stationen. „Die Leitenden Schwestern sind damit immer an der Basis, haben Kontakt zu den Patienten und zu ihren Teams“, sagt Ilona Oehms, Sprecherin der Erfurter Pflegekräfte. Für einen Austausch untereinander sorgen drei Besprechungen im Monat. Hinzu kommen die täglichen Beratungen mit den anderen Berufsgruppen, die jede Leitende Schwester für ihren Bereich in kleinen Gruppen organisiert. „Das ist einfach ein anderes Miteinander, als wenn die Pflegedienstleitung eines großen Klinikums alle relevanten Berufsgruppen in einer großen Besprechung zusammenholt“, so die 57-Jährige. Entscheidend ist hier wieder der persönliche Austausch. Da die Fachbereiche in Erfurt neben dem Hauptgebäude auf mehrere Häuser verteilt sind, entstehen zudem kleinere Einheiten, in denen die Team-Arbeit sehr gut ausgeprägt ist, viele Kollegen kennen sich seit Jahren. „Wir sind hier eine Familie“, fasst Ilona Oehms zusammen – und steht damit nicht allein. Vom Wir-Gefühl in Erfurt ist auch Jan Wagner überzeugt. „Nicht umsonst stellen wir jedes Jahr die größte Staffel beim Thüringer Unternehmenslauf. Die Stimmung ist immer im ganzen Haus zu spüren.“ Der 34-Jährige verantwortet das Qualitätsmanagement im Klinikum und begleitete die Einführung der gemeinsamen Visite von Ärzten und Pflegemitarbeitern in der Geriatrie. „Von diesem Projekt waren anfangs nicht alle überzeugt. Gerade für die Pflege stellt es zum Beispiel einen hohen Zeitaufwand dar.“ Schon wenige Monate nach dem Start ist die gemeinsame Visite aber Routine. „Es hat sich eine Win-Win-Situation für das medizinische Team ergeben. Informationen werden jetzt gleich am Bett des Patienten geteilt, das spart dann im Tagesverlauf Zeit und verbessert den Kommunikationsfluss.“ Was ist es also, das erfolgreiche Teams von weniger erfolgreichen unterscheidet? Entscheidend ist nicht die geringere Zahl an Fachbereichen oder Mitarbeitern in der Klinik. Entscheidend ist nicht nur die Organisationsstruktur. Sondern die Art der Zusammenarbeit. Intensiver fachlicher und berufsübergreifender Austausch, ein gemeinsames Ziel, zügige Rückmeldungen, gegenseitiges Vertrauen und das persönliche Wort. Anders gesagt: Die menschlichen Beziehungen in unseren Häusern. Das ist es, was am wichtigsten ist und auch bei den Patienten ankommt. Nicht nur aus deren Sicht arbeiten wir schließlich alle in einem Klinik-Team. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 7 Titelthema INTERVIEW »QUALITÄT STEHT AN ERSTER STELLE« Gute Zusammenarbeit, Vertrauen und persönliche Kommunikation im Team können die Schlüssel zum Erfolg und für Verbesserungen sein. Doch was passiert, wenn ganze Teams ausgegliedert werden, wie beispielsweise die Reinigung oder das Catering an vielen Standorten? Ein Interview mit Michael Schlicker, Leiter des Zentralen Dienstes Reinigung, und Marcus Sommer, Regionalgeschäftsführer Baden-Württemberg. Wenn uns Reinigung so wichtig ist, warum gliedern wir dann aus? Marcus Sommer: Nach unserer Einschätzung und Erfahrung können Dienstleistungen fachlich und qualitativ besser erbracht werden, wenn sie jeweils in branchenbezogen spezialisierten Servicegesellschaften organisiert werden. HELIOS kann sich so auf seine Kernkompetenz in der Patientenversorgung konzentrieren. Wir prüfen trotzdem immer, ob die Dienstleistung nicht auch intern erbracht werden kann. Gerade vor dem Hintergrund der Qualität bietet eine große Servicegesellschaft Vorteile: Zusammenarbeit in einem professionellen Team, aber auch der Austausch unter den Kollegen, die Erfahrungen, die eingebracht werden. Das ist in einer einzelnen HELIOS Klinik schwierig möglich, da das Team kleiner ist und der Austausch mit einer anderen HELIOS Klinik in diesem Bereich nicht immer gut gelingt. Michael Schlicker: Die Qualität steht für uns an erster Stelle. Wir reden hier von Reinigen und nicht von Putzen. Da werden besondere Anforderungen an das Personal gestellt, die nur durch Schulungen erreicht werden können. Im Krankenhaus geht es darum, Zimmer zu reinigen, in denen kranke Menschen liegen. Da müssen Türgriffe und Lichtschalter fachmännisch gereinigt und desinfiziert werden. Zu Hause knüllt man das Putztuch zusammen und wischt, im Krankenhaus kommt es auf die Technik an, bei der effektiv und effizient gearbeitet wird und so wenig wie möglich Keime verschleppt werden sollen. Und wenn, wie zum Beispiel vor anderthalb Jahren aufgrund eines Norovirusbefall in TitiseeNeustadt, mal viele Service-Kollegen ausfallen, dann können wir mit einer regional aufgestellten Servicegesellschaft aus eigener Kraft aushelfen. Das macht uns als Team schlagkräftig. Wären die Mitarbeiter jeweils in den einzelnen Standorten angestellt, wäre es schwerer, entsprechend schnell zu reagieren. Im Zuge der Neuorganisation der Reinigungsgesellschaften wurden auch Kündigungen ausgesprochen – wie wird dann noch der so wichtige Aspekt der Hygiene im Krankenhaus optimal gewährleistet? Michael Schlicker: Bei den Kündigungen geht es ausschließlich um Mitarbeiter im Verwaltungsbereich der Servicegesellschaften, nicht um Reinigungskräfte. Bei der Überführung der neuen Kliniken in die HELIOS Servicegesellschaften war der Verwaltungsbereich un8 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 sererseits bereits vollständig besetzt. Konkret betreffen die Kündigungen zwei der ehemaligen Rhön-Reinigungsgesellschaften. Bei der Reinigungsgesellschaft der Rhön-Kliniken Ost gab es dabei sechs Entlassungen, bei der Reinigungsgesellschaft der Rhön-Kliniken Nord 22. Marcus Sommer: Gleichzeitig gibt es auch die anderen Beispiele. So konnten wir in unseren neuen Kliniken in Karlsruhe und Pforzheim die vorhandenen Reinigungsgesellschaften komplett in unsere Servicegesellschaften überführen. Von den Gewerkschaften kommt immer wieder der Vorwurf, dass HELIOS mit Ausgliederungen den Tariflohn umgehen will und Mitarbeiter schlecht bezahlt. Marcus Sommer: Die Aussage ist völlig aus der Luft gegriffen. Wir zahlen in allen Bereichen den entsprechenden Tariflohn. Zur Anwendung kommen entweder der mit ver.di und Marburger Bund verhandelte HELIOS Konzerntarifvertrag, die jeweils standortspezifischen Haustarifverträge der erworbenen Kliniken oder, wie im Falle der Servicegesellschaften, branchenübliche, zum Teil auch allgemeinverbindliche Tarife. Auch hier gibt es jeweils Tarifpartner, die den Branchentarif vereinbart haben. Michael Schlicker: Ganz konkret zahlen wir unseren Reinigungskräften den allgemeinverbindlichen Tarif, den die IG B-A-U, also die zuständige Gewerkschaft, mit den Reinigungsunternehmen vereinbart hat. Dieser beginnt in der ersten der sieben Tarifstufen für die Tarifregion Ost bei 7,96 Euro, für die Tarifregion West bei 9,33 Euro. Ab Januar 2015 greift in der Tarifregion Ost der Mindestlohn von 8,50 Euro. Mit dem HELIOS Service Pass ist Weiterbildung für die Servicemitarbeiter verpflichtend – eine Chance für die Mitarbeiter oder nur ein Mehrwert für HELIOS? Michael Schlicker: Eindeutig eine Chance für unsere Mitarbeiter. Wir stellen meist ungelernte Kräfte ein, diese werden geschult; sie lernen, qualifiziert zu reinigen. Das Ganze wird dokumentiert, sodass man auch bei einem Arbeitgeberwechsel vorweisen kann „Ich habe was gelernt“. Das ist ein Qualitätsnachweis über ihren Ausbildungsstand. Es spricht sich in der Branche rum, dass HELIOS seinen Mitarbeitern etwas bietet, fair mit ihnen umgeht, Gehälter pünktlich gezahlt werden. Dadurch können wir einen Vertrauenszuwachs verzeichnen. Interview Marcus Sommer (links) und Michael Schlicker Foto: Andrea Schmider Marcus Sommer: Wir bieten nicht nur unseren Ärzten und Pflegekräften ein weitreichendes Fort- und Weiterbildungsangebot, sondern auch den Kollegen der Servicegesellschaften. So fühlen sie sich wertgeschätzt, aber auch das Selbstwertgefühl wird gesteigert. Bei HELIOS gibt es Karrierechancen in allen Bereichen. Die von HELIOS übernommenen Reinigungsgesellschaften der RHÖN Klinikum AG stehen im Verdacht, Sozialversicherungsangaben hinterzogen zu haben. Was tun wir, um sicherzustellen, dass so etwas bei HELIOS nicht passiert? Marcus Sommer: Alle Klinikgeschäftsführer sind verpflichtet, die Dokumentation wie zum Beispiel Arbeitsprotokolle zu überprüfen oder Stichproben durchzuführen, ob alles korrekt aufgeschrieben wurde. Dazu gehören auch Gespräche mit den Vorarbeitern. Michael Schlicker: Wir dokumentieren sehr umfangreich die Arbeitszeiterfassung. Außerdem führen wir auch zwei- oder viermal pro Jahr eigene Audits durch, überprüfen also, ob der Servicedienstleister seinen Managementaufgaben nachgekommen ist. Wird hier auch nur ein Fehler offengelegt, überprüfen wir alle Dokumentationen des betroffenen Mitarbeiters ein halbes Jahr rückwirkend – eine sogenannte Tiefenprüfung. Diese gab es zum Beispiel bei den Reinigungsgesellschaften der RHÖN-Kliniken nicht. Für uns im Übrigen zusätzlich ein wichtiges Kriterium, warum diese in unsere HELIOS Servicegesellschaften überführt wurden. Können Mitarbeiter, die ausgegliedert in Tochtergesellschaften arbeiten, sich überhaupt als HELIOS Mitarbeiter fühlen? Oder anders gefragt: Reicht eine Plus Card aus, um ein Zugehörigkeitsgefühl zu erreichen? Michael Schlicker: Maßnahmen wie die HELIOSplus Card reichen hier natürlich nicht aus. Hier geht es vor allem um das Angebot von Schulungen oder darum, Zeichen zu setzen, die Mitarbeiter mitzunehmen, sie einzuladen – sei es zu Weihnachtsfeiern oder zu Mitarbeiterveranstaltungen, wie z.B. Sportfesten. Marcus Sommer: Das kann ich nur bestätigen. Unser Bestreben ist es, alle Mitarbeiter einer Klinik mitzunehmen – egal ob sie direkt bei HELIOS angestellt sind oder bei einer Tochtergesellschaft. Ganz wichtig ist dabei der Informationsfluss; was, wo grade im Haus, bei HELIOS passiert. Es muss gewährleistet sein, dass darüber alle Bescheid wissen. Michael Schlicker: Außerdem ist die Anerkennung im Haus ganz wichtig. Die Kollegen aus den Servicegesellschaften dürfen nicht am Rande stehen, sondern müssen dazugehören. Deshalb ist es mir so wichtig, dass auch sie – ebenso wie Ärzte und Pflegepersonal – die Pausenzeiten in der Cafeteria verbringen. Marcus Sommer: Dass die Kollegen der Tochtergesellschaften zu HELIOS gehören, zeigt sich unter anderem auch in den regelmäßigen Besprechungen, die sie – wie die anderen Berufsbereiche auch – mit uns haben. Erst gestern saß ich zum Beispiel mit den Küchenleitern der HELIOS Süd Catering zusammen und wir haben im Team besprochen, wo wir stehen und was wir noch verbessern können. Servicemitarbeiter, Pflege, Ärzte – alle haben jeden Tag viel zu tun. Bleibt da noch Zeit für eine Team-Begegnung im Alltag? Michael Schlicker: Natürlich bleibt die Zeit für einen Austausch zwischen Servicekräften und Pflegepersonal und Ärzten. Marcus Sommer: Diese Zeit ist sogar zwingend notwendig, und es wird sie in meiner Region immer geben. Pflege und Servicekräfte müssen im ständigen Austausch stehen, weil sie es sind, die nah am Patienten arbeiten. Die Fragen stellte Kira Kollmeier. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 9 Unternehmen KURZ NOTIERT Neue Struktur der Fachgruppe Pflege Die Fachgruppe Pflege besteht ab Ende November wieder aus allen Pflegedienstleitungen unserer Kliniken bzw. den für die Klinik oder das Pflegeheim zuständigen Sprechern. Die Leitung der Fachgruppe übernimmt auch künftig Heike Fehlberg. Zuständig seitens des Medizinischen Berats wird Prof. Meier-Hellmann sein, seitens der Erweiterten Geschäftsführung sind es Corinna Glenz und Manuel Berger. „Unser Ziel ist, den bei HELIOS tätigen Pflegedienstleitungen die Möglichkeit zu geben, sich in erster Instanz an der Weiterentwicklung der Qualitäts- und Strukturthemen der Pflege zu beteiligen und dadurch das Profil sowie die Rolle der Fachgruppe im HELIOS Verbund weiter zu stärken und sicherzustellen, dass gefasste Beschlüsse zeitnah in den Kliniken transparent gemacht und umgesetzt werden“, erklärt Karin Gräppi, Geschäftsführerin Personal. Präventionsnetzwerk wächst HELIOS weitet sein Präventionsnetzwerk aus: Neben den HELIOS Prevention Centern (HPC) in Bad Grönenbach, Berlin-Buch und -Zehlendorf, Damp, Hamburg und Northeim gibt es jetzt weitere Standorte in Aue, Dachau, Krefeld, Leipzig und Wiesbaden. Zu den HPCLeistungen zählen Check-ups und Gesundheitscoachings. Neben Privatpersonen setzen vor allem Unternehmen für ihre Mitarbeiter verstärkt auf das Thema Gesundheitsförderung. Mehr Informationen: www.helios-preventioncenter.de 10 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 NEONATOLOGIE Mehr Sicherheit für die Kleinsten HELIOS Kinderärzte haben eine Checkliste entwickelt, die das Risiko von Hirnblutungen bei extrem frühgeborenen Kindern verringern soll. SUSANNE ZAMECKI | BERLIN H irnblutungen gehören zu den am meisten gefürchteten Problemen, die bei Frühgeborenen auftreten können. Sie treten bei fünf bis zehn Prozent der Frühchen in Deutschland auf, die vor der 30. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen. Die meisten dieser Kinder überleben, doch oft sind spätere Entwicklungsstörungen die Folge. Die Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt – bekannt sind heute jedoch schon einige Risikofaktoren: „Die Blutgefäße im Gehirn der Kinder sind noch sehr unreif. Deshalb geht man davon aus, dass sie starke Blutdruckschwankungen nicht so gut regulieren können. Deswegen haben wir eine Checkliste entwickelt, mit der wir möglichst viele Risikofaktoren, die Schwankungen auslösen können, minimieren wollen“, erklärt Dr. Olaf Kannt, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in den HELIOS Kliniken Schwerin. Eine Rolle spielen plötzliche Ereignisse wie ein Lungenkollaps oder Infektionen. Auch vermutet man, dass grobe Störungen, bei denen die Kinder sich erschrecken, die Gefahr einer Hirnblutung erhöhen. Die Checkliste wird ab sofort in allen neun HELIOS Zentren für Früh- und Neugeborene, den sogenannten Level-1-Zentren und den Level-2-Zentren, eingesetzt. In der Summe führen die darin aufgeführten Punkte dazu, dass die Kinder weniger gestört werden – und sie nur die am besten ausgebildeten, erfahrensten Mediziner und Pflegekräfte nach dem Prinzip der „sanften Pflege“ behandeln. „Bei HELIOS sind bereits jetzt nur drei bis sechs Prozent der Allerkleinsten von einer Hirnblutung betroffen, wir wollen diese Zahl aber weiter senken“, sagt Kannt. „Unabhängig davon wird durch die Checkliste auch die Betreuungsqualität erhöht.“ Weitere HELIOS Klinik in Cuxhaven HELIOS hat die Transaktion zum Erwerb des Krankenhauses Cuxhaven von der RHÖNKlinikum AG am 31. Juli abgeschlossen. Das Bundeskartellamt hatte den Erwerb am 17. Juli genehmigt. Die Klinik ist ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit 265 Betten und das Allgemeinkrankenhaus der Stadt. HELIOS führt in Cuxhaven bereits das HELIOS Seehospital Sahlenburg mit 85 Betten, eine Spezialklinik für Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie und Rheumatologie. „Wir heißen die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzlich bei HELIOS willkommen. Beide Cuxhavener Kliniken mit ihren besonderen Leistungsschwerpunkten ergänzen sich hervorragend und können unter einheitlicher Trägerschaft eine optimale Patientenversorgung im Raum Cuxhaven anbieten. Eine erste Möglichkeit der gemeinsamen Weiterentwicklung des Angebotes für Patienten stellt der Aufbau der Geriatrie am Standort Sahlenburg dar“, so Dr. Dr. Jan E. Leister, Regionalgeschäftsführer der HELIOS Region Nord-West. GEMEINSAMBESSER „Das ist unternehmerisch verantwortliches Handeln“ 41 neue Kliniken haben wir in diesem Jahr in unser Unternehmen aufgenommen. Das läuft nicht geräuschlos ab. Was hat sich verändert? Karin Gräppi, HELIOS Geschäftsführerin Personal, gibt Antworten – und ordnet auch die Kritik der Gewerkschaft ver.di ein, die sich im Zuge des Zusammenwachsens zu Wort meldet. Wie ist der Stand der Integration? Karin Gräppi: Wie von Beginn an gesagt, werden die neuen Kliniken ausnahmslos über die Regionen integriert. Das Tempo ist dabei sehr unterschiedlich und unter anderem abhängig davon, ob eine Region bereits über eine Regionalstruktur verfügt oder diese erst aufbauen musste, wie die Regionen Bayern und Niedersachsen. Aus Sicht der Zentrale können wir sagen, dass wir sehr zufrieden mit dem Verlauf sind. Sämtliche Maßnahmen werden sachgerecht und im Dialog mit den Beteiligten vor Ort angegangen. Unser Zwischenfazit ist deswegen: Das Vorgehen der Kollegen in den Regionen entspricht dem, was wir unseren neuen Mitarbeitern im Rahmen der Auftaktveranstaltungen gesagt haben. Die Gewerkschaft ver.di wirft HELIOS vor, seit dem Erwerb der Rhön-Kliniken systematisch und umfänglich Stellen abzubauen. In welchem Umfang wurde abgebaut? Karin Gräppi: Die Kritik ist unberechtigt. Die Zahl unserer Mitarbeiter steigt – auch bereinigt um neue Kliniken – seit Jahren kontinuierlich. Jede Maßnahme zur Personalanpassung ist stets nur das letzte Mittel, wenn das zur langfristigen Sicherung des Standortes unumgänglich ist. Im Zuge der Reorganisation liegt die Zahl der abgebauten Stellen aktuell unter 100, was weniger als 0,2 Prozent bezogen auf die Gesamtanzahl der bei HELIOS beschäftigten Mitarbeitern » Wir zahlen unseren Mitarbeitern grundsätzlich Tariflohn – ob Konzerntarif, Haustarif oder den branchenüblichen Tarif. Karin Gräppi, HELIOS Geschäftsführerin Personal entspricht. Gleichzeitig haben wir in anderen Bereichen, beispielsweise zum Aufbau von Regionalstrukturen, aber auch Stellen geschaffen. Betrachtet man diesen Personalabbau im Verhältnis zur Beschäftigtenzahl von insgesamt 69.000 Mitarbeitern, dann ist der Vorwurf von ver.di überzogen, auch wenn jede einzelne Kündigung sehr zu bedauern ist. Zu Beginn der Integration haben wir zudem darauf hingewiesen, dass in den neuen Kliniken erfahrungsgemäß ein Personalabbau von ein bis zwei Prozent zu erwarten sein wird. Von Betriebsräten wird behauptet, dass „ […] HELIOS massiv ausgegliedert hat, um Haustarifverträge zu umgehen und Niedriglöhne zu zahlen.“ Stimmt das? Karin Gräppi: Nein – weder gliedern wir massiv aus noch zahlen wir Niedriglöhne. Bei HELIOS halten wir Ausgliederungen einzelner Servicebereiche nur dann für sinnvoll, wenn spezialisierte Partner bessere Qualität liefern können. Wir prüfen jeden Einzelfall. Stimmen Qualität und Wirtschaftlichkeit der Dienstleistungen bei interner Erbringung, spricht überhaupt nichts dagegen, Servicebereiche im Krankenhaus zu belassen oder sogar wieder ins Krankenhaus zu holen. Letzteres haben wir zuletzt ver.di für unsere Kliniken in Schwerin vorgeschlagen. Leider hat unser Vorschlag auf der ver.diBundesebene keine Zustimmung gefunden. Wir haben auch eine in den Rhön-Kliniken vor Übernahme beschlossene Ausgliederung im Laborbereich gestoppt und setzen dort weiterhin auf die eigenen Mitarbeiter. Was die angeblich schlechte Bezahlung betrifft: Wir zahlen unseren Mitarbeitern grundsätzlich Tariflohn – ob Konzerntarif, Haustarif oder den branchenüblichen bzw. den allgemeinverbindlich vereinbarten Tarif. Aus meiner Sicht ist es unternehmerisch verantwortliches Handeln, sich marktkonform zu verhalten. Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass HELIOS die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte bei der Reorganisation nicht beachten soll? Karin Gräppi: Das entspricht nicht der Wahrheit. Alle Fakten zur Reorganisation kommunizieren wir transparent und selbstverständlich wahren wir vollumfänglich alle Mitbestimmungsrechte. Damit halten wir uns schlichtweg ans Gesetz. Wir haben den Konzernbetriebsräten bereits zügig nach Bekanntgabe der Transaktion unseren Vorschlag für eine der dezentralen Unternehmensstruktur gerecht werdende Mitbestimmungsstruktur vorgelegt. Unsere Idee war und ist, ergänzend zu den bestehenden Mitbestimmungsebenen, eine regionale Mitbestimmungsstruktur zu vereinbaren. Dies würde bedeuten, dass zwar das überdimensionierte KBR-Gremium verkleinert, zugleich aber elf neue vollwertige Regionalbetriebsräte geschaffen würden. In Summe wären damit in Zukunft sogar mehr Betriebsräte und diese sachbezogen für die Interessen der Mitarbeiter tätig. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 11 Nachrichten Kleingerät ruft Patienten auf NO NW NI MN R M W O HE BY BW REGION BADEN-WÜRTTEMBERG REGION BAYERN HE REGION HESSEN M REGION MITTE MN REGION MITTE-NORD NI REGION NIEDERSACHSEN NO REGION NORD-OST NW REGION NORD-WEST O REGION OST R REGION RHEINLAND W REGION WEST BW BY ZITAT DES MONATS » Dank meiner Vorgänger gehört die Kinderklinik heute zu den größten in Deutschland. Jetzt ist es an uns, kranken Kindern die bestmögliche Versorgung zu bieten.“ Prof. Dr. Tim Niehues, Chefarzt der Krefelder Kinderklinik, zu deren 100-jährigem Bestehen Der Moreno-Gletscher im Südwesten Argentiniens war eines der Highlights auf der sechswöchigen Rucksack-Tour von Hansjörg Dittmer. Foto: privat „Mit Damper Knien geht das“ Der 72-jährige Abenteurer Hansjörg Dittmer reist trotz diverser Gelenkprothesen weiter um die Welt. NW DAMP Mit seiner sieben Kilogramm schweren Kameraausrüstung wanderte Hansjörg Dittmer vor etwa eineinhalb Monaten täglich 20 Kilometer über Stock und Stein durch Südamerika – bis auf 4300 Meter Höhe. Seine zwei künstlichen Knie, die beiden HüftEndoprothesen und das Wirbelsäulenimplantat hat er dabei nicht ein einziges Mal gespürt. „Mit Damper Knien geht das eben“, sagt der 72-Jährige, der schon seit 40 Jahren Patient in Damp ist. „Natürlich ist Hansjörg Dittmer ein außergewöhnlicher Mensch mit einem sehr starken Willen“, sagt Dr. Timm Bobka, Oberarzt der Abteilung Orthopädie, Rheumatologie und spezielle Endoprothetik der HELIOS Ostseeklinik Damp, der den fünffachen Großvater 12 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 aus Schuby bei Schleswig allein dreimal operiert hat. „Sein Beispiel zeigt aber auch, was mit gutgemachtem Gelenkersatz alles möglich ist, wenn der Patient aktiv mitmacht und ein Ziel vor Augen hat.“ Bei Hansjörg Dittmer waren das immer seine Reisen. Mit 14 hatte er sich geschworen, jedes Jahr ein neues Land zu sehen. „Noch bin ich im Soll“, sagt der begeisterte Fotograf. Für den Südamerika-Trip speckte er 30 Kilo ab und zog ein striktes 100-Tage-Trainingsprogramm am heimischen Crosstrainer durch. „Dadurch und durch die körperliche Belastung während der Wanderungen in der Höhenluft, bin ich so fit wie vor 15 Jahren“, freut sich Dittmer. Natürlich gibt es auch schon neue Ziele: Indien oder China. Dr. Maike Marckwordt O LEISNIG Ein neues Patientenrufsystem macht Wartezeiten in der HELIOS Klinik Leisnig ab sofort angenehmer: An der Ambulanz-Anmeldung erhält jeder Patient ein kleines Gerät, mit dem er sich frei im Haus und auf dem Klinikgelände bewegen kann. Kurz bevor seine Behandlung beginnt, informiert das Pflegepersonal den Wartenden per Knopfdruck. Sein Gerät vibriert dann und rote Lämpchen leuchten. Dank dieses neuen Rufsystems ist es jetzt möglich, sich die Wartezeit zum Beispiel in der Cafeteria mit einem Kaffee zu verkürzen. Europaweites Trainingszentrum in Berlin MN BERLIN-ZEHLENDORF Nach einjähriger Pilotphase ernannte die Europäische Lungengesellschaft (ERS) die Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring zum europaweit ersten Europäischen Trainingszentrum (European Training Centre in Respiratory Medicine). Sie bietet neben dem vollständigen diagnostischen und therapeutischen Spektrum wissenschaftliche Impulse und Erkenntnisse aus dem klinischen Alltag für die Therapie von Lungenkrankheiten – die Basis für die europaweit von der ERS angestrebte Qualitätsverbesserung in der Weiterbildung zum Facharzt für Pneumologie. Aus den Regionen Leben mit Multipler Persönlichkeit Neues Blockheizkraftwerk W Die HELIOS Klinik Wipperfürth erhält ab sofort Strom und Wärme aus dem eigenen Heizungskeller. Die Stromproduktion erfolgt aus Erdgas und funktioniert nach dem Prinzip der Kraft-WärmeKopplung. 90 Prozent der Energie, mit der das neue Blockheizkraftwerk (BHKW) betrieben wird, fließt umgewandelt als Wärme und Energie in den Kreislauf zurück. Die neue Heizungsanlage stellt somit eine umweltfreundliche und kosteneffiziente Alternative zur früheren Einrichtung dar. In die Komplettsanierung und das Blockheizkraftwerk hat HELIOS rund 850.000 Euro investiert. In der psychosomatischen Rehabilitation lernt Michael Heinrich mit seinen vier verschiedenen Innenpersonen umzugehen. Eine Station, um den Umgang mit seinen Innenpersonen zu erlernen, war für Michael Heinrich die HELIOS Klinik Schwedenstein. O PULSNITZ „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ Der Titel eines bekannten Buches bringt die Krankheit von Michael Heinrich (Name geändert) auf den Punkt. „Das ist fast wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde – nur nicht in böse“, sagt er. Ihm wurde 2013 eine dissoziative Identitätsstörung – auch Multiple Persönlichkeit genannt – diagnostiziert. „Bei dieser Störung hat ein traumatisierter Patient mehrere Innenpersonen. Diese haben ein eigenes Alter, eigene Charakterzüge und Interessen“, erläutert Rayshat Liyanov, stellvertretende Chefärztin der HELIOS Klinik Schwedenstein in Pulsnitz. Ursachen der Krankheit liegen oft in der Kindheit. „Sie kann durch sexuellen Missbrauch oder andere Traumatisierungen hervorgerufen werden“, sagt Rayshat Liyanov. Jedes Ich verkörpere eine traumatische Erfahrung. Michael Heinrich hat vier Innenpersonen. Er selbst bemerkte sie lange nicht, erst Freunde machten ihn darauf aufmerksam. Schwierig für den Alltag sei vor allem der Wechsel der Persönlichkeiten. „Der erfolgt leider wie ein Fingerschnipp, wie eine Art Black-out. Beim Einkaufen ist das sehr anstrengend. Drei meiner Persönlichkeiten sind Kinder und kaufen gern Süßigkeiten. Zu Hause fällt es mir dann schwer, daraus ein Abendessen zu kochen“, sagt Heinrich. Patienten wie ihm kann mit einer traumaspezifischen Therapie geholfen werden, von einem Psychiater oder in einer Klinik. „Dabei geht es um die Stabilisierung der Hauptperson und die Integration der Innenpersonen “, sagt Liyanov. Auch die Suche nach den Reizen – wie Geräusche oder Gerüche, die für einen willkürlichen Wechsel in eine Innenperson sorgen – erfolgt in der Therapie. Heilbar ist die Krankheit nicht, aber Patienten können lernen damit umzugehen. Kristin Wollbrandt Carsten Ossendorf (Technischer Leiter), Daniela Becker (Klinikgeschäftsführerin), Jörn Longerich (Maler) und Jörg Selbmann (Elektriker) MOMENTAUFNAHME Blutspendeausweis-App spricht junge Menschen an BW „Von den sieben Prozent der Bevölkerung, die regelmäßig Blut spenden, hat der Großteil die obere Altersgrenze von 68 Jahren erreicht. Es wird also Zeit, die jüngere Generation anzusprechen“, sagt Emre Nazli, Leiter Unternehmenskommunikation im HELIOS Klinikum Pforzheim. Die Idee: Eine kostenlose Blutspendeausweis-App. Entwickelt hat er sie schließlich in Kooperation mit drei Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Die Spender tragen darin ihre Blutgruppe sowie die Spendetermine anonym ein. Daraus ermittelt das Programm, wer gerade für eine Spende infrage kommt und wann eine nächste Blutspende möglich ist. Die Blutspendezentrale kann auch bei Notwendigkeit bestimmter Blutgruppen sogenannte Push-Mitteilungen direkt auf das Handy von in Frage kommenden Spendern senden. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 13 Nachrichten GRÜNDUNGSKLINIKEN Rückblick auf 20 Jahre HELIOS 1994 gründete der Gefäßchirurg Dr. med. Lutz Helmig die HELIOS Kliniken GmbH. Mitarbeiter aus den ersten vier Kliniken erinnern sich. HELIOS Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau HELIOS Klinik Bleicherode HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden Seit der Zugehörigkeit zu HELIOS wurde viel in die Modernisierung des 1964 erbauten Hauses investiert. Heute arbeiten hier 38 Belegärzte, sie behandeln jährlich zirka 4500 Patienten in elf Fachabteilungen. Nicole Loose-Neumann ist seit 1993 dabei. Die Verwaltungsangestellte blickt zurück: „Über die Jahre wurde das Leistungsspektrum erweitert, besonders die Eröffnung der Neurochirurgie im Jahr 2005 war ein großer Schritt für uns. Ich habe aber auch festgestellt, dass die Anforderungen an uns als Mitarbeiter gestiegen sind, um mit für den Fortbestand der Klinik zu sorgen. Dennoch ist der Teamgeist in unserem Haus über die Jahre ungebrochen. Deshalb bin ich nach wie vor gerne hier.“ Die HELIOS Klinik Bleicherode ist ein Fachkrankenhaus für Orthopädie in Nordthüringen. 2013 haben die Kollegen hier 3954 Patienten stationär und 6701 ambulant behandelt. „Neben den vielen baulichen Veränderungen durch die umfangreiche Sanierung unserer Klinik hat mich seit der Gründung von HELIOS im Wesentlichen die Erhöhung der Patientensicherheit beeindruckt, zum Beispiel durch die Einführung der prästationären Sprechstunde an unserer Klinik und die unternehmensweite Einführung der PRÄ und PERI-Checklisten“, sagt Angela Riemann, die vor 20 Jahren als stellvertretende Stationsschwester arbeitete und heute Stationsschwester des Gelenkzentrums ist. Auch das HELIOS St. Josefs-Hospital Bochum-Linden zählte vor 20 Jahren zu den ersten vier HELIOS Häusern. „Für uns war das ein positives Signal“, erinnert sich Petra Milbrecht, Sachbearbeiterin im Rechnungswesen, die seit 35 Jahren zum Team gehört. „Wir wussten, dass es jetzt mit unserem Krankenhaus weitergeht.“ Die Klinik mit 181 Betten und mehr als 300 Mitarbeitern, in der HELIOS Geschäftsführer Jörg Reschke seinen Zivildienst leistete, gibt es seit nahezu 130 Jahren. Sie hat sich im Bochumer Stadtteil Linden bis heute behauptet, trotz der Konkurrenz von zahlreichen umliegenden Krankenhäusern und Universitätskliniken im Ruhrgebiet. Von Beginn an gehört das HELIOS Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau zu HELIOS. Erbaut wurde das Belegkrankenhaus 1964. Unter HELIOS wurde das Fachkrankenhaus in Bleicherode in den 1990er Jahren umfangreich saniert (Foto oben). Das heutige HELIOS St. Josefs-Hospital BochumLinden besteht seit über 130 Jahren. Unsere historische Aufnahme stammt aus dem Jahr 1965. 14 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Aus den Regionen GEBÄRMUTTER-OP Verbreitungsrisiko von Tumorzellen minimiert Bad Saarower Ärzte entwickeln Bewertungsverfahren, das die Behandlung von Wucherungen sicherer macht. HELIOS Klinik Volkach Mit 40 Betten ist die HELIOS Klinik Volkach das kleinste Haus bei HELIOS. „In Volkach ist man nach der Privatisierung immer wieder neue Wege gegangen, hat den Mut gehabt, ganz neue Konzepte auszuprobieren“, erinnert sich Dr. Gerhard Menger, Ärztlicher Direktor der Klinik. „Der Elan der Mitarbeiter vor Ort hat mich dazu bewogen, 1996 von einer Universitätsklinik hierher zu kommen. Ich fand das beeindruckend.“ Heute bietet das Facharztteam der Klinik ein breites Spektrum verschiedener chirurgischer Spezialbehandlungen an, die man in einem so kleinen Haus gar nicht vermutet. „Wir haben einen guten Ruf in einem großen Umfeld“, ist Dr. Menger stolz, „nicht zuletzt auch wegen unserer sehr guten Behandlungsqualität und hohen Patientenzufriedenheit.“ Nicht nur eines der ersten HELIOS Häuser, sondern mit 40 Betten auch das kleinste: Die HELIOS Klinik Volkach im Jahr 1982 (oben) und heute. Haben in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ein neues Verfahren etabliert: Oberarzt Pawel Morawski, Dr. med. Cornelia Freitag-Höner, Chefarzt Dr. med. Marek Budner (v.l.) ANJA PAAR | BAD SAAROW Viele Frauen leiden an gutartigen Muskelwucherungen der Gebärmutterwand, den sogenannten Myomen. Selten, in 0,13 bis 0,29 Prozent aller Fälle, erweist sich ein Myom im Laufe der Behandlung jedoch als bösartiger Weichteiltumor (Sarkom). Genau dann jedoch ist die als Standardtherapie etablierte operative Zerkleinerung und Entfernung der Wucherungen problematisch. „Da bei der bildgebenden Diagnostik gutartige Myome nicht von bösartigen Sarkomen der Gebärmutter unterschieden werden können, kann die Methode der Myom-Zerkleinerung für die Patientin durchaus fatal sein, weil sich durch die Zerstörung eines Sarkoms Tumorzellen aussähen können“, erklärt Pawel Morawski, Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Zusammen mit Dr. Cornelia Freitag-Höner hat er ein operatives Verfahren entwickelt, dass die onkologische Sicherheit für die Patientinnen deutlich erhöht: Bei jeder Entfernung eines Myoms wird in Bad Saarow eine mögliche Tumorerkrankung ausgeschlossen. „Vor dem Eingriff bewerten wir mithilfe eines von uns entwickelten Systems, ob ein Risiko der Bösartigkeit besteht. Dafür haben wir verschiedenen bekannten Kriterien einen Wert zugewiesen, den wir addieren; liegt die Summe der begutachteten Kriterien über einem von uns definierten Grenzwert, untersuchen unsere Pathologen den Schnellschnitt, den wir sicherheitshalber entnehmen. Liegt die Summe beziehungsweise der Score unterhalb des Grenzwertes, gehen wir nicht von einem erhöhten Risiko für die Patientin aus und operieren ganz normal“, so der Oberarzt. Bei auffälligem pathologischen Befund entfernen er und sein Team in der Regel die ganze Gebärmutter. Die für die Entfernung von Myomen verwendete schonende minimalinvasive Chirurgie ist für Pawel Morawski trotzdem nach wie vor in der modernen Medizin unverzichtbar. „Jedoch muss man sie mit der entsprechenden Sicherheit anwenden. Ich denke, dass wir mit unserem Verfahren einen wichtigen Schritt in diese Richtung gegangen sind.“ SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 15 Nachrichten Priv.-Doz. Dr. Marcus Pinsker beim Implantieren des Neurostimulators MEDIZINTECHNIK Elektrische Impulse lindern chronische Schmerzen Die Klinik für Neurochirurgie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch ist für viele Patienten die letzte Hoffnung auf ein schmerzärmeres Leben. Dort wird der sogenannte Schmerzschrittmacher implantiert. DANIELLE DÄHN | BERLIN-BUCH W er sie nicht hat, kann kaum nachvollziehen, wie stark sie das Leben beeinträchtigen können: Dauerhafte Schmerzen machen einen normalen Alltag oft unmöglich. Allein in Deutschland sind schätzungsweise acht bis zehn Millionen Menschen vom chronischen Schmerzsyndrom betroffen. Geheilt werden können sie nicht. Aber: Mithilfe elektrischer Nervenstimulatoren lassen sich ihre Schmerzen dämpfen. „Dabei wird mit der sogenannten Spinal-Cord-Stimulation das Rückenmark so beeinflusst, dass die Schmerzsignale nicht an die zum Gehirn weiterleitenden Nervenfasern fortgeleitet werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Marcus Pinsker, Leiter des Funktionsbereiches Stereotaktische und Funktionelle Neurochirurgie im HELIOS Klinikum Berlin-Buch. Gemeinsam mit Neurochirurg Dr. Bartolomäus Muskala setzt 16 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Wie entstehen chronische Schmerzen? Schmerzen können lange im Gedächtnis bleiben und hinterlassen in den Nervenbahnen, im Gehirn und im Rückenmark Spuren. Der Schmerz hat sich verselbständigt und bleibt auch nach einer verheilten Gewebeschädigung bestehen – und wird damit zu einem eigenständigen Krankheitsbild. er chronischen Schmerzpatienten die Stimulationselektrode mit einer dünnen Nadel in den Wirbelkanal, sprich: die das Rückenmark umgebende Hülle, ein und schließt sie dann über ein ausgeleitetes Verlängerungskabel an einen Test-Schrittmacher an. „Der Patient verspürt ein leichtes Kribbeln, das sich genau an der Stelle des Schmerzgefühls befinden muss. Während einer einwöchigen Testphase sollten die Schmerzen anschließend auf der Schmerzskala um mehr als 50 Prozent zurückgehen – dann wird in einer zweiten Operation der Schrittmacher unter die Haut gelegt und an die Elektrode angeschlossen“, erklärt PD Dr. Pinsker. Infrage kommt die Spinal-Cord-Stimulation für Patienten, bei denen sowohl medikamentöse Therapien als auch multimodale Schmerzbehandlungen keine ausreichende Besserung erzielt haben. Der Schrittmacher hält in der Regel zwei bis vier Jahre, kann dann – je nach Typ – auch wieder aufgeladen werden. Aus den Regionen Aus der Perspektive eines Rollstuhlfahrers KURZ NOTIERT Der Paralympic-Schwimmer Thomas Grimm zeigt Kindern und Jugendlichen, was es heißt, die Beine nicht benutzen zu können. CHRISTIN FLECHSIG |HILDBURGHAUSEN W ie fühlt es sich an, nicht laufen zu können und in einem Rollstuhl zu sitzen? Wie schwierig ist es, als Rollstuhlfahrer den Alltag zu meistern? Diese Erfahrungen können die Kinder und Jugendlichen der Kinder- und Jugendpsychiatrie der HELIOS Fachkliniken Hildburghausen in einer Therapiestunde sammeln. Mit Schwung geht es dabei auf eine Bordsteinkante, mit kontrollierten Bewegungen auf der anderen Seite wieder herunter. „Probiere es beim nächsten Mal langsamer“, rät der Rehabilitationpädagoge Thomas Grimm einem Jungen, der es beim Herunterfahren zu eilig hatte. „Auf sportlich-spielerische Art versuchen die Kinder und Jugendlichen, sich in die Situation von Menschen mit Behinderungen hineinzudenken. Dadurch lernen sie Verständnis und Toleranz“, erklärt Thomas Grimm. Konzen- tration, Körperbeherrschung und Vertrauen sind gefragt, wenn es beispielsweise darum geht, auf zwei Rädern zu balancieren oder sich in die Arme eines Mitpatienten fallen zu lassen. Wie wichtig diese Fähigkeiten sind, weiß Thomas Grimm aus Erfahrung. Anders als die Kinder- und Jugendlichen in der Therapiegruppe sitzt der 40-Jährige seit seinem zwölften Lebensjahr im Rollstuhl. „Ich kann den Kids zeigen, dass man lernen kann, mit Handicaps zu leben“, sagt Grimm. Er beweist den Kindern und Jugendlichen täglich, dass auch im Rollstuhl vieles möglich ist. Der Rehabilitationpädagoge gehört zu den erfolgreichsten deutschen Teilnehmern an den Paralympischen Spielen sowie an Europa- und Weltmeisterschaften im Schwimmen. Zahlreiche Medaillen und Deutsche Meistertitel bestätigen seinen Erfolg. „Der Sport ist für mich der beste Ausgleich zur Arbeit“, so Grimm. Richtfest in Schleswig 23.500 KUBIKMETER BETON UND 3245 Tonnen Stahl sind bisher im Krankenhausneubau des HELIOS Klinikums Schleswig verbaut worden. Im Juli wurde nun Richtfest gefeiert. „Wer baut, glaubt an die Zukunft“, sagte Florian Friedel, Geschäftsführer des HELIOS Klinikums. Insgesamt investiert HELIOS rund 120 Millionen Euro, um den Krankenhaus-Standort Schleswig samt Psychiatrie und Fachpflege auszubauen und zu modernisieren. Anfang 2016 sollen Patienten und Mitarbeiter die fertige Klinik mit 400 Betten nutzen können. Schwerin übernimmt 24 PflegeAzubis Thomas Grimm (r.) zeigt an einer Matte das richtige Fahren auf Erhöhungen wie Bordsteinkanten. (Foto nachgestellt) MITTE JULI WAR ES soweit: Die Schweriner Pflege-Azubis haben ihre Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger sowie zum Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger abgeschlossen. Ein Berufsbild mit Zukunft – allen 24 Pflegeazubis, die sich nach ihrer Ausbildung in den HELIOS Kliniken Schwerin beworben haben, konnte ein Arbeitsplatz angeboten werden. „Dass sich die Auszubildenden für unser Haus entschieden haben, freut uns sehr“, so Klinikgeschäftsführer Thomas Rupp. „Dies spricht für eine gute Ausbildung und ein gutes Miteinander.“ SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 17 Wissen KURZ NOTIERT Neues Aufgabengebiet für Talentmanagement Der Zentrale Dienst Talentmanagement berät Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten in ihrer beruflichen Entwicklung und hilft dabei, die richtigen Mitarbeiter an die richtigen Stellen zu vermitteln. Seit August übernimmt das Team unter Leitung von AnnaMaria Zeschmann-Hecht auch die Aufgaben des Bereiches Personalentwicklung sowie die HELIOS-eigene Managemententwicklung, zu der die Förderung und Koordination der Management-Laufbahnen im Unternehmen gehört. Darüber hinaus betreut das Team Maßnahmen zur Etablierung einer gesunden, ziel- und dialogorientierten Führungskultur im Unternehmen und organisiert eine Vielzahl an Führungs- und Entwicklungsprogrammen. Online-Kurs zu PKMS Wer sein Wissen zum PflegekomplexmaßnahmenScore (PKMS) vertiefen und für die tägliche Arbeit mehr Sicherheit erhalten möchte, kann ab sofort in myHELIOS einen Online-Kurs zum Thema absolvieren. Notwendig ist dafür allein die einmalige Registrierung bei HELIOS Wissen. Der Kurs enthält Faktenwissen, Checklisten, Beispiele und kleine Tests. Die Tests dienen lediglich der Selbstkontrolle, die Ergebnisse werden nicht abgespeichert und können durch Dritte nicht eingesehen werden. Der Kurs wurde inhaltlich von einer Arbeitsgruppe der Fachgruppe Pflege entwickelt und über die HELIOS Lernbar realisiert. 18 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Notwendig ist nur ein Internetzugang: Die Lernbar ist für Schüler und Lehrer gleichermaßen praktisch. HELIOS Lernbar eröffnet neue Möglichkeiten Die Auszubildenden der Gesundheitsberufe haben sich modernere Unterrichtsformen gewünscht: Mit einer Online-Lernplattform kommt HELIOS diesem Wunsch jetzt nach. SUSANNE ZAMECKI | BERLIN M it Beginn des neuen Ausbildungsjahres können die Azubis der Gesundheitsberufe bei HELIOS nun ergänzende Lernangebote nutzen und unabhängig von Ort und Zeit, ausgerichtet an ihren individuellen Bedürfnissen und auch von zu Hause aus, selbst organisiert lernen. Alles, was sie brauchen, ist ein Zugang zum Internet. Denn hier steht die Lernplattform HELIOS Lernbar der HELIOS Akademie zur Verfügung. Die HELIOS Lernbar ist eine Internetseite, auf die registrierte Nutzer mit Passwort zugreifen können. Auf der Lernplattform finden sie ihre Kurse mit Inhalten, die lernfreundlich aufbereitet und um Medien wie Skripte, Filme oder Animationen ergänzt werden. „Darüber hinaus stehen Werkzeuge zur Verfügung, die das kooperative Erarbeiten von Lerninhalten erleichtern. So können die Kollegen vor Ort innovative Lehrkonzepte umsetzen und das praxisnahe Lernen unterstützen“, sagt Alexander Schröder, Leiter der HELIOS Zentralbibliothek. Schüler können Lerneinheiten zum Beispiel in Form eines Quiz‘ lösen, jeder lernt in seinem eigenen Tempo. Auch für die Lehrer ist das Instrument nützlich: Sie können schnelles Feedback geben, Lernmaterial bereitstellen, freiwillige Tests zur Lernfortschrittkontrolle anbieten und Projekte außerhalb von Präsenzzeiten besser begleiten und auswerten. Im Juni und Juli haben bereits die ersten Anwender und Lehrer Schulungen mitgemacht, Inhalte und Kurse wurden erarbeitet. Roland Swoboda, stellvertretender Leiter des Krefelder Bildungszentrums, testet das Instrument schon seit zwei Jahren und begleitet das Projekt pädagogisch. Seine Schüler erarbeiten bereits gemeinsam Wikis, Dossiers zu bestimmten Themen, oder absolvieren spezielle Übungen in der Lernbar, zum Beispiel zum Arbeitsschutz. Die Schüler sind zufrieden: „Die Lernbar ist praktisch und gut strukturiert. Gut ist auch, dass man den Lehrern so schnell und einfach wichtige Fragen schicken kann“, sagt Andre Lehmann, Pflegeschüler in Krefeld. „Super“ findet sie auch seine Mitschülerin Jennifer Brings. „Man kann sich alles runterladen und hat es immer abrufbereit“, sagt sie. „Mit dem Instrument haben wir die Rahmenbedingungen geschaffen, um weitere E-Learning Angebote zur Verfügung zu stellen“, sagt Alexander Schröder. So wird die Lernbar auch für die Fort- und Weiterbildung ausgebaut, wobei zunächst Inhalte für die Modulare Weiterbildung geschaffen werden. Einzelne Online-Kurse, die in der Lernbar erstellt werden, können auch alle Mitarbeiter nutzen, wie zurzeit den OnlineKurs zum Thema PKMS. Pflegedokumentation – aber richtig! Das Bildungszentrum der HELIOS Region Mitte in Erfurt bietet der Pflege ein neues Workshopkonzept zur richtigen Dokumentation ihrer Arbeit. SUSANNE ZAMECKI | BERLIN D ie Pflegedokumentation ist ein wichtiger Baustein im Klinikalltag. Doch fachlich korrekte Worte zu finden, ist oft schwierig. Um Pflegekräfte u.a. darin zu trainieren, hat eine Arbeitsgruppe im Auftrag der Fachgruppe Pflege ein Seminar zur Pflegedokumentation entwickelt. Umgesetzt haben es dann die Kollegen in Erfurt. „Wenn der Pflegeaufwand nicht dokumentiert ist, wird er weder wahrgenommen noch abgerechnet. Die Dokumentation darf im Stationsalltag nicht untergehen“, erklärt Sylvia Wagner, Mitarbeiterin des Bildungszentrums und Leiterin des dreitätigen Pilotworkshops. „Mit fachlich korrekter Dokumentation kann man Zeit und Ressourcen sparen, da Doppeldokumentation vermieden wird und die Pflege des Patienten für alle Beteiligten logisch nachvollziehbar ist“, sagt die 33-Jährige. Zunächst haben die Teilnehmer die Grundlagen der Pflegedokumentation aufgefrischt, die rechtlichen Aspekte, die Expertenstandards sowie den Pflegekomplexmaßnahmen-Score (PKMS) behandelt. Im zweiten Teil des Kurses wurde den Teilnehmern das Wissen dann praxisnah und mit Aha-Effekten vermittelt: Anhand von zwei filmischen Beispielen haben sie die komplette Pflegedokumentation für zwei Patienten mit typischen Krankheitsbildern erstellt. „Dabei haben sich die Pflegenden beispielsweise typische Fehler, wie das Nichterkennen von pflegerelevanten Nebendiagnosen und Dokumentationslücken, bewusst gemacht und gelernt, worauf es bei der Dokumentation wirklich ankommt“, so Sylvia Wagner. Die positiven Rückmeldungen bestätigen das. Das Konzept kann von anderen Bildungszentren übernommen werden. TERMINE Der fünftägige Grundkurs für Pflegekräfte mit Vorkenntnissen bietet Theorie und praktisches Arbeiten über die Behandlung des Facio-oralen Traktes basierend auf dem Konzept nach Cay Coombes. Themen sind u.a. Anatomie und Physiologie des oralen Trakts und seine Funktion sowie typische Bewegungsprobleme bei Patienten mit Hirnschädigungen und ihre Auswirkungen auf die Nahrungsaufnahme. gen vor. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf praktischen Übungen zur liquorzytologischen Diagnostik. 21. November Refresherkurs Praxisanleitung/Aue Der Kurs für Praxisanleiter behandelt mit Fallbeispielen die Themen Bewertung, Leistungseinschätzung und Gesprächsführung sowie die Vernetzung von theoretischem Wissen und Praxisanforderung. 7. und 8. November 22. November Liquordiagnostik ist ein Grundpfeiler der neurologischen Diagnostik. Die Referenten widmen sich grundlegenden Fragestellungen und stellen alle wesentlichen Bereiche der Liquordiagnostik sowie neue Entwicklun- Der eintägige Kurs richtet sich an Anfänger in der Transösophagealen Echokardiographie (TEE) sowie Interessierte aus der Anästhesiologie nach Absolvierung des Ausbildungskurses. Workshop Liquordiagnostik/Wuppertal New England Journal of Medicine Ab sofort steht HELIOS Mitarbeitern das New England Journal of Medicine (NEJM) inklusive aller Archive online über das HELIOS Bibliotheksportal zur Verfügung. Das NEJM erscheint seit mehr als 200 Jahren und ist damit die älteste fortlaufend publizierte medizinische Fachzeitschrift der Welt. Herausgegeben wird es von der Massachusetts Medical Society. myHELIOS > Wissen > Bibliotheksportal > E-Journals E-BOOK Training für den Geist Das E-Book „Geistig vital“ ist gedacht für alle, die ihre geistige Fitness spielerisch trainieren möchten. Es bietet 110 Denkübungen zum Erhalt und zur Förderung der Gedächtnisfunktionen. Einsetzen kann man es als Beschäftigung in der Seniorenbetreuung und als Arbeitshilfe im Bereich des kognitiven Trainings. Neben abwechslungsreichen Denkund Gedächtnisübungen enthält es ein gezieltes Training zur Stärkung der Alltagskompetenzen. Kostenlos herunterzuladen in der HELIOS Zentralbibliothek. INTRANET 13. bis 17. Oktober Grundkurs des Facio-oralen Traktes/Kipfenberg E-JOURNAL Echokardiographie-Spezialkurs: TEE/Berlin HELIOS Handlungsempfehlungen » Geriatrie, Abdominelle Infektionen, Harnwegsinfektionen, Sepsis und viele weitere unter: myHELIOS > Wissen > Bibliotheksportal > HELIOS Publikationen > HELIOS Handlungsempfehlungen ÜBERBLICK HELIOS Seminare » Seminartermine finden HELIOS Mitarbeiter unter: myHELIOS > Wissen > Seminardatenbank SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 19 Menschen PORTRÄT Abenteuer Allgäu-Orient-Rallye Zwei Plauener Krankenpfleger fuhren in alten Autos von Oberstaufen im Allgäu 7500 Kilometer nach Amman in Jordanien. Der Bericht einer außergewöhnlichen Reise. Denny Brand (links) und Uwe Jäkel starteten mit vier Mitstreitern und mehr als 20 Jahre alten Fahrzeugen im Team „Vogtland-Orient-Express“. JULIA DIETRICH | PLAUEN R eifenpannen, Schwelbrände im Motorraum und Sand zwischen den Zähnen – wer in alten Autos vom Allgäu nach Jordanien fährt, der hat viel zu erzählen. So auch die Krankenpfleger Uwe Jäkel (51) und Denny Brand (34) aus dem HELIOS Klinikum Plauen. Sie und vier weitere Mitstreiter starteten als „Vogtland-OrientExpress“ am 3. Mai bei der Allgäu-Orient-Rallye. Als eines von 111 Teams begaben sich die sechs Vogtländer von Oberstaufen im Allgäu auf die 7500 Kilometer lange Reise nach Amman in Jordanien. „Unsere Autos, ein Renault Laguna, Skoda Felicia und Fiat Scudo, hatten mehr als 150.000 Kilometer auf dem Buckel“, sagt Uwe Jäkel. Zugelassen zur Rallye sind nur Fahrzeuge, die mindestens 20 Jahre alt oder nicht mehr als 1111,11 Euro wert sind – Navi-Gerät und Klimaanlage also Fehlanzeige. Die Teams der AllgäuOrient-Rallye mussten aber noch weitere Spielregeln beachten. Nicht ohne Grund zählt sie zu den „letzten automobilen Abenteuern dieser Welt“. So durfte die Fahrtstrecke frei gewählt werden, für die Zwischenstopps waren jedoch Orte vorgegeben. „Wir waren mehrmals Etappenerster“, sagt Denny Brand, Vogtland-Orient-Express-Initiator. 20 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Verboten war, auf Autobahnen oder Mautstraßen zu fahren. Übernachten durften die Teilnehmer in ihren Autos oder im Freien. Wer keine nächtlichen Abenteuer mochte, buchte sich Unterkünfte, die aber nicht mehr als 11,11 Euro pro Person kosten durften. „Die durch zwölf Länder führende Rallye war gleichermaßen anstrengend und faszinierend“, sagt Uwe Jäkel. „Wir waren schon ein wenig verrückt, durch fremde Länder mit uralten Autos zu fahren.“ Das Sextett wollte andere Kulturen kennenlernen – und das auf einem ungewöhnlichen Weg. „Was uns genau in den entfernten Ländern erwartet, wussten wir nicht; wir wurden aber überall freundlich aufgenommen.“ Zur Siegerehrung war sogar Jordaniens Kronprinz vor Ort. Das Vogtland-Team gehörte am Ende zwar nicht zu den besten, belegte aber wie alle, die das Ziel erreichten, Rang vier. Laut Denny Brand trifft der Begriff Rallye daher auch nicht den Kern der Sache: „Es geht nicht nur um Schnelligkeit, sondern um Teamgeist, kalkulierbares Risiko, Abenteuer und den guten Zweck.“ Für letzteren ließen die Vogtländer am Ende wie alle anderen Teilnehmer auch ihre Autos samt Inhalt – sie hatten u.a. Spielsachen im Gepäck – in Jordanien zurück. Aus dem Verkaufserlös werden soziale Projekte finanziert. 5 FRAGEN AN … Dr. Ekkehard Gürtler: „So war mein 24-Stunden-Lauf“ DR. MED. EKKEHARD GÜRTLER, kommissarischer Chefarzt der Klinik für Innere Medizin an der HELIOS Klinik Schkeuditz, nahm in einer 4er-Staffel am ältesten deutschen 24-Stunden-Lauf in Reichenbach/Vogtland teil. Im Interview erzählt der 43-Jährige, wie es möglich ist, alle 18 Minuten etwa 1,2 Kilometer zu laufen und so eine Gesamtstrecke von etwa 80 Kilometern zu absolvieren. 1 Warum haben Sie an diesem Lauf teilgenommen? Die Idee wurde aus einem Spaß heraus geboren. Ich wollte wissen, was ich leisten kann. 2 Wie haben Sie diese Anstrengung körperlich und mental durchgehalten? Es ist natürlich eine Herausforderung. In den ersten Stunden sind Motivation und Kondition auf höchstem Level, doch dann wird der Erholungseffekt in den Laufpausen immer geringer. Dann hilft nur gegenseitiges Anfeuern und Teamstärke. 3 Wo haben Sie die Belastung im Körper besonders deutlich gespürt? Die stärkste Belastung habe ich in der Achillessehne gespürt, auch noch Tage später. 4 Wie lange trainiert man dafür? Ich laufe seit zirka sieben Jahren regelmäßig. Ein untrainierter Läufer sollte sich solch eine Belastung nicht zumuten. Durch den zeitweiligen Ausfall eines Mitläufers war ich insgesamt betrachtet mehr als sieben Stunden am Stück im Rennen. 5 Was waren besonders einprägsame Erfahrungen? Erstaunlich war für mich, dass ich überhaupt keinen Hunger verspürt habe, obwohl der Körper die Energie benötigt. Ich musste also eine Möglichkeit finden, etwas zu essen ohne Bauchschmerzen zu bekommen. Hier hilft nur die kontinuierliche Aufnahme von beispielsweise Bananenstücken in kleinen Portionen oder kleinen Weissbrotecken mit Marmelade. Und weil es keine Zuschauer wie bei einem Marathon gibt, stellt man sich vor allem nachts im Regen schon einmal die Frage „Was mache ich hier eigentlich?“ GESUNDHEITSTIPP Grüner Star In Deutschland haben etwa eine Million Menschen ein Glaukom. Bei dieser Erkrankung kann das Wasser in der Augenkammer nicht optimal abfließen. Dadurch erhöht sich der Augeninnendruck und es kommt zu einer Schädigung des Sehnervs. Da der sogenannte Grüne Star langsam und schmerzlos voranschreitet, wird er oft erst spät erkannt. Deshalb ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt wichtig, ab dem 40. Lebensjahr wird alle drei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Dabei wird sowohl der Augeninnendruck als auch der Augenhintergrund (Sehnervbeurteilung) kontrolliert. „Nur eine rechtzeitige augenärztliche Behandlung kann irreparable Schäden verhindern“, sagt Prof. Marcus Knorr, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde am HELIOS Klinikum Krefeld. Neben medikamentösen Therapien kann Betroffenen mittels minimal-invasiver Kammerwinkelchirurgie (z.B. I-Stent) sowie der Kanaloplastik auch eine schonende Operationsmethode helfen. „Liegt eine familiäre Vorbelastung vor, sollte die Vorsorgeuntersuchung einmal im Jahr durchgeführt werden“, sagt der Augenarzt. WO MENSCHEN ARBEITEN, PASSIEREN FEHLER – DAMIT WIR BEI HELIOS DIE FEHLER NICHT ALLE SELBST MACHEN MÜSSEN, BEVOR WIR AUS IHNEN LERNEN KÖNNEN, STELLEN WIR MONATLICH EINEN ANONYMISIERTEN EINZELFALL AUS DER ZENTRALEN HAFTPFLICHTBEARBEITUNG VOR. Anlage einer PEG-Sonde bei falscher Patientin IM JUNI WAR BEI einer 73-jährigen Patientin nach Hirnblutung und Luftröhrenschnitt die Anlage einer PEG-Magensonde vorgesehen. In ihrem Zimmer auf der neurologischen Station befand sich eine 92-jährige demente Patientin, ebenfalls mit Hirnblutung, bei der es keine Indikation für die Anlage einer PEG-Sonde gab. Sie war am Vortag von der Intermediate Care Station übernommen worden – ohne Patientenbändchen. Auch auf der neurologischen Station hatte sie noch kein Bändchen bekommen. Am Eingriffstag kam der Transportdienst mit der richtigen Akte ausgestattet auf das Stationszimmer und fragte den Namen ab. Die 73-jährige Patientin konnte ihren Namen nicht bestätigen, stattdessen hat die 92-jährige demente Bettnachbarin den Namen fälschlicherweise bestätigt. In der Endoskopie-Abteilung baten die Kollegen erneut um Bestätigung des Namens und wieder hat die Patientin den falschen Namen bestätigt. So wurde die PEG-Sonde bei der falschen Patientin angelegt. entenarmbänder eingeführt. Darauf stehen der Name, der Geburtstag und die individuelle Patientennummer. Auch in den ab 2014 neu hinzugekommen Kliniken werden die Sicherheitsarmbänder schrittweise bis 2015 verbindlich eingeführt. Der Fall zeigt eindringlich, wie wichtig die Namenskontrolle (sich den Namen nennen und nicht nur bestätigen lassen) sowie das Tragen von Patientenarmbändern sind. UM DIE GEFAHR SOLCHER Verwechslungen zu reduzieren, hat HELIOS 2013 flächendeckend in allen Akutkliniken Laserband-Pati- » Mehr Informationen finden interessierte Mitarbeiter in myHELIOS unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/ fehlerdesmonats SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 21 Wussten Sie schon … SCHLAU IN 60 SEKUNDEN PECH Regel Beim Sport den Fuß geprellt, den Arm verzerrt oder den Rücken verrenkt: Da ist Erste Hilfe gefragt, damit es nicht schlimmer wird. Die PECH Regel setzt genau hier an – und beginnt mit P für Pause. Sofort mit dem Sport aufzuhören, ist also das Allerwichtigste. Der Verletzte sollte dann das betreffende Körperteil ruhigstellen und schonen. E steht für Eis – denn nichts lindert die ersten Schmerzen bei stumpfen Verletzungen wie Prellung oder Zerrung besser. Die Blutgefäße werden dadurch verengt, aber auch einer größeren Schwellung wird vorgebeugt. Wichtig: Immer nur kurz kühlen, das Coolpack nicht direkt auf die Haut legen und zwischendurch Pausen machen. Auch wenn es schmerzhaft ist: Druck (englisch Compression, C) von außen kann einen aufkommenden Bluterguss eingrenzen und die Schwellung mindern. Legt man einen Druckverband mit einem Kühlpack an, ist dies optimal für die Erstversorgung. Beim Hochlagern (H) des betroffenen Körperteils gilt: Wenn möglich über Herzhöhe, z.B. mit einem Kissen. So können auch Schwellungen reduziert werden. Sollte durch die Verletzung innerlich Flüssigkeit ausgetreten sein, kann diese so ebenfalls besser über die Lymphbahnen abtransportiert werden. Generell gilt: Die PECH Regel gibt Orientierung zur ersten Hilfe – hält der Schmerz jedoch an oder wird die Schwellung größer, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Schwierigen Situationen professionell begegnen Im Deeskalationstraining lernen die Klinikmitarbeiter in Plauen, richtig zu reagieren, wenn ein Patient sie bedroht oder angreift. JULIA DIETRICH | PLAUEN K ratzen, Schlagen, Beißen – gewaltbereite Patienten gibt es im Krankenhaus immer wieder; vor allem in der Psychiatrie steigt die Zahl der Angriffe auf Ärzte und Pfleger. „Wir erleben immer häufiger Situationen, in denen ein Patient gewalttätig reagiert“, sagt Evelyne Richter, Pflegebereichsleiterin der psychiatrischen Klinik im HELIOS VogtlandKlinikum Plauen. Dabei äußert der Patient seine Aggression unterschiedlich: Vom Beschimpfen über Treten bis zum Werfen von Gegenständen. „Diesen Angriffen professionell zu begegnen, erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit“, sagt Richter. In Matthias Stein fand sie Unterstützung: Der Psychiatrie-Pfleger ließ sich zum Deeskalationstrainer ausbilden und schult seit diesem Jahr die Mitarbeiter in Plauen im Umgang mit aggressiven Patienten. Beruhigend auf den Patienten einzureden, Verständnis zu zeigen und seine Gefühle ernstzunehmen, kann dabei ein erster Schritt sein. Doch reicht das nicht immer aus: „Oft hilft es erst, so laut 22 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 zu sprechen, dass der Patient einen wahrnimmt“, rät Stein. Auch in die Hände klatschen oder auf einen Tisch hauen, zieht die nötige Aufmerksamkeit auf sich. „Wichtig ist, zu wissen, wie ich selbst auf andere wirke. In Rollenspielen üben wir deshalb verschiedene Situationen. Denn durch falsche Worte oder Körpersprache wird ein aggressiver Patient eventuell noch aufgebrachter und die Situation kann schnell eskalieren“, sagt der 47-Jährige. Als zweites Werkzeug helfen spezielle Körpertechniken wie Griffe, um sich aus der Umklammerung eines Patienten zu befreien. Gut ist zudem stets, sich Kollegen zur Hilfe zu rufen. Muss ein Patient „eingefangen“ werden, weil er ausgerissen oder wutentbrannt ist, muss die Teamarbeit funktionieren: „Unsere oberste Priorität ist, dass sowohl der Patient als auch wir als Mitarbeiter keinen körperlichen Schaden davontragen“, sagt Stein. Nicht jede Attacke ist vorhersehbar, daher sollten die Mitarbeiter stets mit offenen Augen und Ohren arbeiten. Wichtige Grundregel: Nie mit dem Rücken zur Tür stehen, damit man nicht von hinten überfallen werden kann. Personalien PERSONALVERÄNDERUNGEN Aue André Trumpp (37) ist seit 1. August Klinikgeschäftsführer am HELIOS Klinikum Aue. Der gelernte Sozialversicherungsangestellte und studierte Wirtschaftswissenschaftler begann bei HELIOS 2009 als Assistent der Geschäftsführung am HELIOS Klinikum Schwelm. Darauf folgten Tätigkeiten als Klinikgeschäftsführer der HELIOS Klinik Leisnig und zuletzt der HELIOS Klinik Blankenhain. Bad Saarow Prof. Dr. med. Olaf Schedler (47) ist seit dem 1. Juli Chefarzt der Zentralen Notaufnahme. Spezialisiert ist er auf interdisziplinäre Notfall- und Rettungsmedizin, Anästhesiologie, Intensivmedizin sowie Tauch- und Überdruckmedizin. Zuletzt war Prof. Schedler im Unfallkrankenhaus Berlin Leiter des Zentrums für Notfalltraining und der Sektion Maritime Medizin sowie für den Bereich Kardioanästhesie verantwortlich. Dr. med. Daniel Pink (41) ist seit dem 15. Juli Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativme- STELLENANZEIGEN Chefärztin/Chefarzt • Thoraxchirurgie, Wuppertal • Frauenklinik, Gynäkologie und Geburtshilfe, Duisburg • Herzchirurgie, Karlsruhe • HNO, Bad Berleburg dizin. Der gebürtige Greifswalder ist auf die interdisziplinäre Behandlung von Patienten mit soliden Tumoren und auf die Diagnostik und Behandlung bösartiger Knochen- und Weichteiltumoren, den sogenannten Sarkomen, spezialisiert. Burg Prof. Dr. med. habil. Paul Janowitz (58) ist seit dem 1. Juli Ärztlicher Direktor der HELIOS Klinik Jerichower Land in Burg. Er löst Dr. med. Christoph Theodor Beck ab, der die Funktion auf eigenen Wunsch hin abgibt. Prof. Dr. Janowitz ist seit April 1994 am Krankenhaus Burg tätig und führt als Chefarzt die Klinik für Innere Medizin. Dr. med. Jens Tylkoski (47) ist ebenfalls seit 1. Juli Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie in Burg. Zuletzt war er Leitender Oberarzt in der Klinik. Dr. med. Tylkoski ist Facharzt für Chirurgie mit der Teilgebietsanerkennung Spezielle Unfallchirurgie sowie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Hettstedt Dr. med. Lutz Lindemann- Sperfeld (55) ist seit dem 1. Juli der neue Chefarzt des Orthopädischtraumatologischen Zentrums (OTZ) der HELIOS Klinik Hettstedt. Der Experte für Orthopädie und Unfallchirurgie war zuvor viele Jahre als Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau tätig. Oberhausen Sanja Popić (38) ist seit Anfang Mai Klinikgeschäftsführerin der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Zuvor war sie als Prokuristin, Personal- und Pflegedienstleiterin in den Mittelweser Kliniken in Nienburg und Stolzenau tätig. Sie folgt auf Dr. Niklas Cruse, der in gleicher Funktion an das HELIOS Klinikum Siegburg gewechselt ist. Dr. Dirk Müller (46) ist seit dem 1. Juni kommissarischer Chefarzt der Fachabteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der HELIOS St. Elisabeth Klinik Oberhausen. Er ist Facharzt für Anästhesiologie und verfügt über eine zusätzliche Expertise in den Bereichen Intensiv-, Notfall- und Ärztin/Arzt in Weiterbildung Funktionsdienst • Pneumologie, Bad Saarow • Allgemein- und Viszeralchirurgie, Krefeld • Gynäkologie und Geburtshilfe, Kronach • Innere Medizin, Bochum-Linden • Orthopädie und Unfallchirurgie, Oberhausen • Ergotherapeut (m/w), Hildesheim • Ergotherapeut (m/w), Damp • Hebamme/Entbindungspfleger (w/m), Salzgitter • Hebamme/Entbindungspfleger (w/m), Stralsund • Hebamme oder Entbindungspfleger (w/m), Erfurt Suchtmedizin. Zuletzt verantwortete er als Oberarzt den Anästhesiebereich der universitären Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Kliniken Essen-Mitte. Oschersleben Svenja Dörfler (27) ist seit 1. August Pflegedienstleitung der HELIOS Bördeklinik. Die gelernte Gesundheitsund Kinderkrankenpflegerin absolvierte nach ihrer Ausbildung ein Studium im Bereich „Health Care Management“. Bis 2013 war sie zudem auf der neonatologischen Intensivstation eines Düsseldorfer Krankenhauses tätig. Im Oktober 2013 begann sie ihre Tätigkeit für HELIOS als Trainee im Bereich Pflegemanagement. Zerbst Judith Schöll (28) ist seit dem 15. Juli Pflegedienstleiterin in der HELIOS Klinik Zerbst/ Anhalt. Zuvor durchlief sie bei HELIOS ein zweijähriges Traineeprogramm im Bereich Pflegemanagement und war dabei in verschiedenen HELIOS Kliniken tätig. Die gelernte Gesundheitsund Kinderkrankenpflegerin studierte berufsbegleitend in Hamburg Pflegeentwicklung und Management. Medizinisch-technischer Dienst • Physiotherapeut (m/w), Dachau • Physiotherapeut (m/w), Hamburg • Apotheker (m/w), Leipzig (ParkKlinikum) • Apotheker (m/w), Rottweil • Apotheker (m/w), Burg • Logopäde (m/w), Holthausen SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 23 Region Brandenburg Helmstedt Bad Gandersheim Northeim Oschersleben Herzberg Am Harz Berlin Burg Vogelsang-Gommern Bad Saarow Zerbst Köthen HERZLICH WILLKOMMEN! Sehr geehrte Damen und Herren, mehr als ein halbes Jahr ist es nun her, dass wir sechs neue Kliniken willkommen geheißen haben. Zusammenwachsen ist nicht immer einfach. Ich erlebe ein hohes Maß an Neugier, Engagement und Umsetzungsstärke in unseren neuen Häusern und viel Unterstützung der bereits länger bestehenden Kliniken. Neben dem Zueinanderfinden, insbesondere im Einkauf, der Logistik und der Reinigung, zeigt sich das Zusammenwachsen auch in den so wichtigen medizinischen Bereichen. Beispiele dafür: die Zusammenarbeit der Kardiologen aus Köthen und Berlin-Buch sowie der Besuch der Northeimer Chefärzte in Herzberg wie auch die Nachbarschaftshilfe der Internisten aus Neindorf in Zerbst. Gute Beispiele, die zeigen, dass wir nicht „verwalten“, sondern gemeinsam gestalten. Manches Mal erschweren allerdings noch Unsicherheit oder ein unnötiges Verharren das gute Vorankommen. Auch daran arbeiten wir. Lassen Sie uns auch weiterhin kraftvoll den gemeinsamen Weg gehen. Beste Grüße „Gute Ausbildung heute heißt gute Versorgung morgen“ Der HELIOS Klinik Köthen wurde kürzlich für weitere drei Jahre der Titel „Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg“ verliehen. Mit Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Krüger, Ärztlicher Direktor der Klinik, sprachen wir über die Bedeutung des Titels und die Zusammenarbeit mit medizinischen Fakultäten bei der Fort- und Weiterbildung junger Ärzte. In erster Linie denke ich dabei an verlässliche Kooperationspartner. Wir haben in den vergangenen fünf bis zehn Jahren gemeinsam mit der MartinLuther-Universität Halle Strukturen geschaffen, die diesbezüglich hohen Anforderungen gerecht werden. Es ist uns praktisch in allen Fachbereichen möglich, kurzfristig Patienten mit speziellen Krankheitsbildern, die in Köthen nicht behandelt werden können, vorzustellen oder zu verlegen. Es existieren sogenannte Rotationsprogramme zur Ausbildung von Fachärzten zum Beispiel im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Möglichkeit der studentischen Ausbildung im Praktischen Jahr wird in unserem Haus auch genutzt. Grundsätzlich sollte und muss es Verpflichtung für alle Krankenhäuser sein, sich im Besonderen der Aus- und Weiterbildung zu stellen. Die Qualität der medizinischen Behandlung wird nur so lange gut sein, wie hochwertiges Fachwissen aktuell anwendbar ist, aber auch weitervermittelt wird. Mit welchen Hochschulen arbeitet die Klinik in Bezug auf die Medizinerausbildung noch zusammen? Die Hochschule Anhalt ist als größte ostdeutsche Fachhochschule ein weiterer wichtiger Kooperationspartner unseres Hauses. Ein besonderer Fokus liegt im praxisnahen Unterricht der Studierenden in den Bereichen Physiologie und Biomedizintechnik. Dies schließt auch die Betreuung von Masterund Bachelorarbeiten ein. Wie wichtig ist die medizinische Nachwuchsförderung? ENRICO JENSCH Regionalgeschäftsführer REGION MITTE-NORD Ich persönlich glaube fest daran, dass gute Qualität mittel- und langfristig nur über kontinuierliche Ausbildung zu erhalten ist. Dabei geht es auch um die Weitergabe von Erfahrungen von Mediziner zu Medizinstudent. Ich sehe das als unsere „Nachwuchsverpflichtung“, denn es stellt sich doch die Frage, wer in 20 Jahren ein künstliches Hüftgelenk in guter Qualität einsetzen soll, wenn wir Qualität in der medizinischen Versorgung heute nicht adäquat vermitteln können. Die Fragen stellte Anika Zachert. 24 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 » Es muss Ver- Welche Bedeutung hat der Titel „Akademisches Lehrkrankenhaus“ für eine Klinik? pflichtung sein, sich der Ausbildung zu stellen. Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Krüger Ärztlicher Direktor HELIOS Klinik Köthen KURZ NOTIERT Akademische Lehrkrankenhäuser der Region HELIOS Klinik Köthen Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle HELIOS Klinik Herzberg/Osterode Akademisches Lehrkrankenhaus der Georg-August-Universität Göttingen HELIOS Klinikum Emil von Behring Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt Akademisches Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg HELIOS Klinik Jerichower Land Akademisches Lehrkrankenhaus der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg HELIOS Klinik Bad Saarow Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Universitätsmedizin Berlin HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Göttingen Mitte – Nord Babyfreundliches Krankenhaus HERZBERG AM HARZ Bereits seit vier Jahren trägt die Geburtshilfe der HELIOS Klinik Herzberg/ Osterode das Qualitätssiegel „Babyfreundliches Krankenhaus“. Die Auszeichnung der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks UNICEF bestätigt der Abteilung hervorragende medizinische und technische Voraussetzungen und viel Zuwendung. „Dazu gehört der ungestörte Hautkontakt zwischen Eltern und Kind in den ersten Stunden nach der Geburt, die individuelle Unterstützung der Mutter beim Stillen und die Möglichkeit für Väter, mit im „Familienzimmer“ zu übernachten“, erklärt Dr. med. Wolfram Franz, Chefarzt der Geburtshilfe und Gynäkologie. Für werdende Eltern ist dieses Siegel eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Auswahl einer geeigneten Klinik. NICHT VERPASSEN 24. September Aktuelle Aspekte in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 /Oschersleben, 17 Uhr, HELIOS Bördeklinik 27. September Tag der offenen Tür des Zentrums für Innere Medizin in Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung / Zerbst/Anhalt, 9 Uhr, HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt 2. Bucher Workshop Regionalanästhesie in der Carotis-Chirurgie / BerlinBuch, Demoraum B2U-078, Gartengeschoss 15. Oktober Festsymposium Seltene Lungenkrankheiten / Kleinmachnow, 18 Uhr, Nh Hotel Berlin Potsdam Zehlendorfer Damm 190, 14532 Kleinmachnow 08. November 08. Oktober Assistenzärztin Maximiliane Herrmann, die Mutter Swetlana Merling mit Adrian und die leitende Hebamme Sandra Siewert v.li.n.re. 12. Oktober Zentrum für Innere Medizin informiert: Behandlung geriatrischer Patienten / Oschersleben, 16 Uhr, HELIOS Bördeklinik, Großer Konferenzraum Tag der offenen Tür, im Klinikneubau der HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim / Northeim, 10 Uhr, AlbertSchweitzer-Weg 1, 37154 Northeim 11. Oktober 22. November XVIII. Mammasymposium: Zusammenarbeit zwischen Praxis und Klinik beim Mammakarzinom / Bad Saarow, 9 Uhr, HELIOS Klinikum Bad Saarow 1. Basis-Kolposkopiekurs für HELIOS Assistenzund Fachärzte /Bad Saarow, 8 Uhr, HELIOS Klinikum Bad Saarow Tabakprävention und -aufklärung bei jungen Erwachsenen BERLIN-ZEHLENDORF Tabakkonsum ist weltweit die Hauptursache für vermeidbare Todesfälle. Obwohl der Zigarettenkonsum bei deutschen Jugendlichen in den letzten Jahren rückläufig ist, rauchten im Jahr 2012 gut zwölf Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen und 35 Prozent der 18- bis 25-Jährigen. Um möglichst früh dem Griff zum Glimmstängel vorzubeugen und für gesundheitliche Risiken zu sensibilisieren, widmet sich die Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring im Rahmen eines Kooperationsprojektes seit einigen Jahren der Tabakprävention bei Jugendlichen. Mit dem Programm „Schüler in der Klinik“ stellen die beteiligten Ärzte, darunter Oberarzt Dr. med. Nicolas Schönfeld, nicht die Abschreckung, sondern Antworten aus erster Hand von Ärzten und Dr. med. Nicolas Schönfeld engagiert sich für die frühe Tabakprävention Betroffenen in den Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit. In gemeinsamen Treffen diskutieren die Experten mit Schülern der siebten bis zehnten Klassen die individuellen und gesellschaftlichen Ursachen des Rauchens. „Unser Interventionsprogramm verdeutlicht den positiven Effekt der Aufklärung auf das Rauchverhalten der Jugendlichen“, so Dr. med. Schönfeld. „Wichtig ist, dass sich die Schüler mit dem Thema auseinandersetzen, bevor sie mit dem Rauchen beginnen.“ Schönfeld unterstützte im Juni 2014 zudem die Studenteninitiative „Aufklärung gegen Tabak (AGT)“, die von der Bundeskanzlerin als eines der besten sozialen Projekte Deutschlands mit dem Bundespreis prämiert wurde. Medizinstudenten übernehmen hier bundesweit die Tabakaufklärung von Schülern der sechsten bis achten Klassen. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 25 Region | Mitte-Nord KURZMITTEILUNG Neuer Ärztlicher Direktor der HELIOS Klinik Jerichower Land Prof. Dr. med. Steffen Rickes bei der Diagnostik mithilfe der High-End-Sonographie Am 1. Juli 2014 übernahm Prof. Dr. med. habil. Paul Janowitz die Position des Ärztlichen Direktors der HELIOS Klinik Jerichower Land von seinem Vorgänger Dr. med. Christoph Theodor Beck. Schon seit 1994 ist der Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Gastroenterologie als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin in Burg tätig und hat unter anderem die Profilierung des Geriatrischen Zentrums entscheidend vorangetrieben. Sein Name steht für eine enge und kollegiale interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachabteilungen des Hauses. Prof. Dr. med. habil. Paul Janowitz ist Vorsitzender des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte (VLK) Sachsen-Anhalt, Präsident der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie (MGG), Vorsitzender der Prüfungskommission Innere Medizin, Vorsitzender des Gebührenausschusses der Ärztekammer SachsenAnhalt und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Innere Medizin (IMSA) Sachsen-Anhalt. 26 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Im Verein Medizin fördern Prof. Dr. med. Steffen Rickes ist nicht nur mit ganzem Herzen Direktor des Zentrums für Innere Medizin der HELIOS Bördeklinik, sondern auch engagierter Leiter des „Walter-Krienitz-Vereins zur Förderung der Medizin e.V.“. Der Namensträger war 1906 einer der Erstbeschreiber von Magenbakterien. VON CATERIN SCHMIDT | NEINDORF Was genau ist der Walter-Krienitz-Verein? Walter Krienitz stammt wie ich aus Halberstadt, seine Arbeit faszinierte mich schon immer, nicht nur aus beruflichem Interesse. Seine Forschungen im Bereich der Magenbakteriologie blieben jedoch lange verborgen. Erst 2005 erhielten zwei Australier einen Nobelpreis für eine Beschreibung, die schon andere vorher, z.B. Walter Krienitz, gemacht haben. Zur Ehrung seiner wissenschaftlichen Arbeit, zur Förderung zukünftiger Studien auf dem Gebiet der Gastroenterologie und zur Unterstützung junger Mediziner habe ich vor sieben Jahren den „Walter-Krienitz-Verein“ gegründet. Seit 2011 verleiht der Verein einen Preis an Mediziner, die durch ihre Arbeiten herausragende Leistungen erbracht haben. klinisches Engagement in Anspruch - für eine Einzelperson kaum leistbar. Der Verein soll diese Ressourcen bereitstellen und so sichern, dass Patienten auch in Zukunft modernste medizinische Behandlung erhalten. Welche Projekte hat der Verein bereits realisiert und welche folgen noch? Es entstanden bereits einige Denkmäler, darunter ein Park, eine Büste sowie Gedenktafeln. Die größten Projekte des Vereins sind aber ohne Zweifel die Auszeichnungen, wie Gedenkmedaille und -preis sowie der Wissenschaftspreis. Demnächst möchten wir Studenten der Universitätsmedizin Magdeburg mit einem Doktorandenpreis ehren. Wie verbinden Sie Klinikalltag mit Vereinsarbeit? Was verbindet Sie persönlich mit Walter Krienitz? Als Direktor des Zentrums für Innere Medizin sehe ich täglich, wie moderne Medizintechnik und neueste Erkenntnisse über Krankheitsbilder helfen, Patienten optimal zu versorgen. Jedoch nehmen sowohl technologische Weiterentwicklung als auch Forschung Zeit, Geld und außer- Ganz sicher der Wunsch, Krankheiten und ihre Entstehung im Ganzen zu erforschen und diese Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. So hat es Walter Krienitz Anfang des 20. Jahrhunderts getan und so möchte ich es heute weiterführen. Region | Mitte-Nord 5x3 km Firmenstaffellauf im Magdeburger Elbauenpark MAGDEBURG V ier Teams der HELIOS Kliniken Jerichower Land, Vogelsang-Gommern, Zerbst/Anhalt und der Bördeklinik gaben beim Magdeburger Firmenstaffellauf im Sommer ihr Bestes. Bei strahlendem Sonnenschein, toller Stimmung und trotz Temperaturen um 30°C gingen fast 5000 Läufer im Elbauenpark an den Start. 5 mal 3 Kilometer galt es zu bezwingen, rund 1000 Teams hatten sich für das sportliche Meeting der Region angemeldet. Schnellstes HELIOS Team in der Kategorie Mixed war die „Klinik Jerichower Land 2“ mit einer Zeit von 1:09:22 mit einem hervorragenden Platz 26. Bei den Damen-Teams landete die „Bördeklinik 3“ mit einer Zeit von 01:21:44 auf Platz 21 von insgesamt 113. Wir gratulieren allen erfolgreichen Läufern zu dieser tollen Leistung. 29 ZAHL DES MONATS MARATHONLÄUFE pro Tag legt der Patientenbegleitdienst unserer Region umgerechnet zurück (eine Marathonstrecke = 42,195 Kilometer) Gute Seele des Hauses wieder fit BAD GANDERSHEIM Seit 29 Jahren ist Dieter Nölke als Haustechniker im Krankenhaus Bad Gandersheim tätig. Der 64-Jährige ist die gute Seele des Hauses, den jeder kennt und schätzt. Als er vor zwei Jahren plötzlich Schulterschmerzen bekommt, macht er sich große Sorgen und hält aus Angst vor einer Operation die Schmerzen lange aus. „Ich hatte zwei Jahre Schmerzen in der rechten Schulter. Am Ende war es so schlimm, dass ich nachts mehrmals davon wach geworden bin und bei der Arbeit nicht mehr anpacken konnte. Es hat mich sogar beim Spielen mit den Enkelkindern gestört, da wusste ich, dass etwas passieren muss“, erinnert er sich. Er wandte sich an Dr. med. Sascha Pfiel, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Die MRT-Bilder zeigten, dass Dieter Nölke einen Riss in der Rotato- Dieter Nölke bei der Physiotherapie mit Gitta Köster, Leitende Physiotherapeutin in der HELIOS Klinik Bad Gandersheim renmanschette hatte. Außerdem war seine lange Bizepssehne gereizt“, erläutert der Oberarzt, der dem Haustechniker daraufhin eine Operation nahelegte. Bei der Operation wurde das Schultergelenk gesäubert und die lange Bizepssehne durchtrennt. „Der Eingriff in Schlüssellochtechnik dauerte 20 Minuten. Ich habe die Sehne durchtrennt, um die Reizung in der Schulter zu beenden, damit die Schmerzen aufhören. Die Patienten haben dadurch keine Einschränkungen. Im Gegenteil: Die Schulter kann endlich wieder wie gewohnt bewegt werden“, erläutert der Oberarzt. „Ich habe nur vier Tage lang Schmerztabletten genommen. Nach zweieinhalb Wochen war alles ok. Auch die kleine Operationsnarbe ist kaum noch sichtbar. Es ist herrlich, dass ich endlich wieder durchschlafen kann“, sagt Dieter Nölke. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 27 Region | Mitte-Nord Dr. med. Marek Budner (rechts) und Dr. med. Christopher Koßagk bei der Auswertung eines Befundes Dysplasiezentrum zertifiziert Foto: Anja Paar In Deutschland gibt es insgesamt neun zertifizierte Dysplasiezentren. Eines davon ist seit Mai 2014 das HELIOS Klinikum Bad Saarow, als einziges der HELIOS Kliniken Gruppe. VON ANJA PAAR | BAD SAAROW E twa 80 Prozent aller Frauen werden im Laufe ihres Lebens mit einer Infektion humaner Papillomviren (HPV) konfrontiert. Meist verläuft diese Infektion harmlos, aber in einigen Fällen können aus dem Virus Krebsvorstufen – sogenannte Dysplasien am weiblichen Genital – entstehen. Diese Zellveränderungen können sich gegebenenfalls zu bösartigen Tumoren weiterentwickeln. Ein Dysplasiezentrum ist eine spezialisierte Behandlungseinheit zur Diagnostik und stadiengerechten Therapie dieser Dysplasien. Es erfüllt die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Arbeitsgemeinschaft Zervix- pathologie und Kolposkopie (AG-CPC). Dieses „Gütesiegel“ zeichnet nun die hochqualifizierte Arbeit des Bad Saarower Dysplasiezentrum aus, welches mit langjähriger Erfahrung Krebsvorstufen und Krebse des weiblichen Genitals behandelt. Die Therapien erfolgen nach neuesten Standards und werden regelmäßig kritisch evaluiert. „Das Besondere ist die Verbindung modernster Diagnostik und Therapieoptionen mit empathischen und erfahrenen Ärzten und Schwestern in einem geschützten Raum, in dem Angst abgebaut und Verständnis für die Erkrankung geschaffen wird“, erläutert Dr. med. Christopher Koßagk, Leiter des Dysplasiezentrums und Oberarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Eine besondere Dramatik liegt in der Diagnose einer Krebsvorstufe oder eines Krebses in der Schwangerschaft. Diese Patientinnen fordern und erhalten zu Recht die gesamte Kompetenz unseres Zentrums, um die weitere Schwangerschaft abzusichern und die Geburt eines gesunden Kindes durch eine gesunde Mutter zu ermöglichen“. Am 22. November 2014 findet im HELIOS Klinikum Bad Saarow der 1. Basis-Kolposkopiekurs für HELIOS Assistenz- und Fachärzte statt. Anmeldungen nimmt Dr. med. Christopher Kossagk unter der E-Mail: christopher. [email protected] entgegen. Berlin-Buch Berlin und seine Vielfalt sind Thema der neuen Ausstellung im Foyer des HELIOS Klinikums Berlin-Buch. Felix J. Rieger (32) ist Meisterschüler der Universität der Künste Berlin und zeigt Arbeiten, die vorwiegend in den letzten Monaten entstanden sind. Für den Betrachter schnell zu erkennen ist die besondere Architektur des Potsdamer Platzes oder des in diesem Jahr fertig gestellten Bikini-Hauses gegenüber dem Berliner Zoo. Wie besondere Momente hält der Künstler das rastlose und unstete 28 | HELIOS aktuell | SEPTEMBER/OKTOBER 2014 Pflegedienstleiterin Sylvia Lehmann mit Felix J. Rieger anlässlich der Ausstellungseröffnung Leben des Berliner Stadtalltags durch die eingefangene Lichtstimmung fest und zieht den Betrachter in den Bann. Obwohl die Bilder fast alle keine Menschen zeigen, sind die Bewohner der Metropolenstadt präsent. „Ich freue mich, dass wir die Ausstellung bis zum 8. November 2014 bei uns zeigen werden und so vielen Patienten, Besuchern und natürlich auch den Mitarbeitern des Hauses Gelegenheit geben, sie zu sehen“, sagte Sylvia Lehmann, Pflegedienstleiterin, zur Eröffnung. Foto: Thomas Oberländer Metropole Momente – Malerei von Felix J. Rieger Region | Mitte-Nord KURZMITTEILUNGEN Neu in Bad Gandersheim: Altersviszeralmedizin Im Alter steigt das Krankheitsrisiko an. Dadurch nehmen auch operationsfähige Alterserkrankungen zu. Die Komplexität der Erkrankungen bei älteren Patienten verlangt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Deswegen wurde in der HELIOS Klinik Bad Gandersheim die enge Zusammenarbeit der Viszeralchirurgie mit Geriatrie und Intensivmedizin als „Altersviszeralmedizin“ etabliert, sodass bei älteren Patienten mit Bauchoperationen gleichzeitig die Begleiterkrankungen optimal behandelt werden können. Abteilung erhält Diabetes-Zertifizierung Das Zentrum für Innere Medizin der HELIOS Bördeklinik wurde im Sommer von der Akkreditierungskommission der DMP als qualifizierte Versorgungseinrichtung für die Behandlung für Diabetiker des Typs 2 zertifiziert. Die Kommission aus Krankenkassen und öffentlichen Einrichtungen bescheinigt der Klinik somit die besondere Qualität bei der Behandlung diabetischer Syndrome. Kindertagesstätte St. Marien besucht Klinik 53 Kinder der Kindertagesstätte St. Marien besuchten die HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim. In drei Gruppen kamen die Drei- bis Sechsjährigen in das Krankenhaus. Hier zeigten ihnen die Auszubildenden die Notaufnahme, den Kreißsaal und die Küche. Zudem wurden alle Kuscheltiere im Teddybär-Krankenhaus untersucht. „Den Kindern hat die Führung Spaß gemacht und sie haben viel über das Krankenhaus gelernt“, sagt Valentina Bitz, Leiterin der KiTa. Die Mondgruppe der Kindertagesstätte St. Marien mit ihren Erziehern und den Auszubildenden sowie Lehrern der Krankenpflegeschule Seelsorgerin veröffentlicht Debutroman Dorothea Speyer-Heise war 22 Jahre Krankenhausseelsorgerin der HELIOS Albert-SchweitzerKlinik Northeim. Nachdem sie im letzten Jahr in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat sie ihren größten Traum wahr gemacht und einen Roman geschrieben: „Der Gesang der Schranktür“. Protagonistin ihres Romans ist Elisabeth, eine junge Frau, die versucht, sich von dem zu lösen, was ihre frühe Kindheit geprägt hat: die Traumatisierung ihrer Eltern durch den 2. Weltkrieg. Tag der offenen Baustelle in Northeim Bei einem Tag der offenen Baustelle in der neuen HELIOS Albert-Schweitzer-Klinik Northeim nutzten mehr als 2000 Besucher die Gelegenheit, einen Blick in die neue Klinik zu werfen. Interessierte konnten sich vor Ort über den Neubau informieren und an Führungen teilnehmen. Das Highlight des vielseitigen Programms war ein Reanimations-Führerschein für Kinder: Etwa 150 Kinder übten am Riesen-Teddy was sie in Notfallsituationen tun können. Der Umzug in die neue Klinik ist im November 2014 geplant. Zentrale Notaufnahme zieht um Die Zentrale Notaufnahme der HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt vollbringt in diesem Jahr gleich zweimal ein aufwändiges Kunststück: den Umzug bei laufendem Betrieb. Aufgrund der Baumaßnahmen in den Funktionsbereichen musste die Notaufnahme bereits zur Jahresmitte ihre Räumlichkeiten verlassen. Mit dem Abschluss der Arbeiten im September zieht die komplette Einheit wieder an ihren alten Platz. Dies funktioniert nur mit hohem logistischem Geschick, um Patienten und Besucher trotzdem schnell und sicher an ihr Ziel zu führen. Ferienbetreuung In diesem Jahr hatte das Personalmanagement im HELIOS Klinikum Berlin-Buch erstmals ein großes Angebotsprogramm zur Ferienbetreuung für Mitarbeiterkinder zusammengestellt. Circa 150 Kinder verbrachten tolle Tage in Naturcamps, bei spannenden Tagesausflügen in Berlin und ins Umland. Paul, 12 Jahre, war von der Ferienwoche in der Uckermark total begeistert. „Wir sind oft baden gegangen und hatten jede Menge Spaß. In der letzten Nacht haben wir sogar unter freiem Himmel in einer richtigen Burg geschlafen.“ Das HELIOS Klinikum Berlin-Buch übernahm die Hälfte der Ferienbetreuungskosten. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns wichtig. Deshalb werden wir in den nächsten Sommerferien sicher wieder ein Angebot starten“, sagt Personalleiter Jürgen Wallis. Großer Zuspruch: Geburtshilfe in Berlin-Buch Seit Jahren erfreut sich die Geburtshilfe des HELIOS Klinikums Berlin-Buch einer starken Nachfrage bei werdenden Eltern. Fast 1.500 Kinder kamen hier im ersten Halbjahr zur Welt. 30 Hebammen gehören zum Team und betreuen die Schwangeren vor während und nach der Geburt. Die Hebammen sind auch bei den Informationsabenden an jedem 1., 2., und 3. Dienstag im Monat (jeweils um 17:30 Uhr) gefragt. Aufgrund des großen Zuspruchs bieten sie zusätzliche Termine an: am 10.10. und 24.10., 07.11. und 28.11. sowie am 8.12.2014. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 29 Nachrichten Region | Mitte-Nord | Aus den Regionen Annegret Beao-Zahlmann verlässt sich bei der Massage ganz auf ihr Fingerspitzengefühl Die Geschichte hinter dem guten Griff Annegret Beao-Zahlmann und Christiane Schmidt sind Masseurinnen in der HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt – und stark sehbehindert. Die Beeinträchtigung, die ihre Hände für das Lösen von Verspannungen sogar empfindsamer macht, stellt sie im Alltag immer wieder vor Herausforderungen. ANIKA ZACHERT | ZERBST/ANHALT G erade massiert Annegret Beao-Zahlmann eine Patientin, die unter Verspannungen im Rücken leidet. Die Patientin ist gelöst, genießt die Massage. Nach einer halben Stunde steht sie auf und streckt sich, die Schmerzen sind wesentlich besser. So wie immer, wenn sie bei Annegret Beao-Zahlmann war. „Sie hat einen guten Griff“, sagt sie und lacht. BeaoZahlmanns guter Griff könnte darauf zurückzuführen sein, dass die 55-jährige seit Geburt von einer Makuladegeneration betroffen ist – einer Augenerkrankung, bei der das direkte Zentrum des Blickfeldes nicht sichtbar ist, sondern nur das Umfeld gesehen wird. Schon als Kind hat sich die zu 90 Prozent Sehbehinderte mehr auf ihre Hände verlassen, um Dinge zu erkennen. Bis zur Lehre kam sie trotzdem ganz gut zurecht, sie absolvierte sogar eine Ausbildung zur Krankenschwester auf der Entbindungsstation der heutigen HELIOS Klinik Zerbst/Anhalt, dem damaligen Kreiskrankenhaus. Doch dann wurde sie den Anforderungen an eine Krankenschwester nicht mehr gerecht. Sie konnte beispielsweise keine Spritzen mehr aufziehen, 30 | HELIOS aktuell 2014 aktuell || SEPTEMBER/OKTOBER MAI 2014 weil ihre Sehkraft mehr und mehr nachließ. Sie schulte zur Masseurin um: „Damals wurden sehbehinderte Menschen gut integriert. Doch viel Auswahl an Berufen hatte man nicht. Entweder man wurde Bürstenmacher, Telefonist oder Masseur/Bademeister. Ich wollte unbedingt hier bleiben, mit Menschen arbeiten. Da habe ich mich für den Beruf der Masseurin entschieden“, erzählt Annegret BeaoZahlmann. Genau wie ihre Kollegin Christiane Schmidt. Auch sie ist sehbehindert und wurde 1972 zur Masseurin umgeschult. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, die Kollegen helfen uns wo sie können. E-Mails lesen oder etwas in den Computer eingeben können wir nicht. Auch die Behandlungspläne sind sehr schwer für uns zu lesen. Nur mit einer Lupe ist das möglich und das dauert dann auch dementsprechend länger“, sagt Christiane Schmidt. Und noch eins erzählt sie, und beide müssen schmunzeln. „Wir grüßen auch ständig jeden der uns begegnet. Manchmal auch mehrfach. Und der ein oder andere Kollege im Haus hat sich darüber schon sehr gewundert.“ 100 Tage im Amt Simone Zieris (51) leitet seit Juni den Bereich Pflege im HELIOS Klinikum Emil von Behring. Wir berichten über ihre Motive, ihre letzte Position bei einem Berliner Maximalversorger nach 20 Jahren hinter sich zu lassen, stellen erste Projekte vor und ziehen nach dreimonatiger Tätigkeit Bilanz. „Gute Pflege gelingt nur miteinander im Team“, neue Pflegedienstleiterin Simone Zieris Mitarbeiter wertzuschätzen ist ihr ebenso wichtig, wie in ihrem Bereich wirtschaftlich zu arbeiten, den hohen Qualitätsmaßstäben gerecht zu werden und bei alledem die Selbstbestimmung der Patienten im Rahmen ihrer gesundheitlichen Ressourcen zu wahren und zu fördern. „Neu, herausfordernd und spannend zugleich ist die Möglichkeit als Leiterin des Pflegebereichs, selbständig und kreativ arbeiten zu können. Eigene Idee in die Tat umzusetzen, die zur Optimierung der Pflege und der internen Abläufe führen, liegen mir besonders am Herzen,“ sagt die studierte Diplompädagogin. Nach dreijähriger Ausbildung zur Krankenschwester am Universitätsklinikum Charité hat sie auch als solche gearbeitet. Sie weiß daher, dass die Stimmung im Team und die Art der Zusammenarbeit auch über die Güte der Betreuung der Patienten im Klinikalltag entscheiden. „Damit wir uns besser kennenlernen, auf Augenhöhe miteinander reden und lernen, Konflikte oder Probleme gemeinsam konstruktiv zu bewältigen, freue ich mich besonders auf den zweitägigen Pflegeworkshop mit allen Stationsund Funktionsleitungen Anfang Oktober“, betont Simone Zieris, die in ihrer Freizeit gern mit Bordercolli Dory in der Natur unterwegs ist. Rätsel KREUZWORTRÄTSEL Impressum Hindernis beim Springreiten Mediziner Unglück, Missgeschick Platz, Stelle spanischer Fluss Abschnitt der Woche Grünfläche Skalpell (ugs.) Hast 5 Gliedmaßen 7 Zahnersatz natürliche Erdabtragung Beispiel 9 Stadt u. Provinz in Norditalien früheres Narkosemittel Verbandmaterial 3 feine Koch-, Tischsitten existieren, vorhanden sein Unnachgiebigkeit flüssiges böse, Fett schlimm beleidigt, gekränkt 4 1 6 Redaktion Konstanze Richter (Leitung), Marina Dorsch, Natalie Erdmann, Ulrike Grönefeld, Christian Becker, Kira Kollmeier, Heiko Leske, Annett Lott, Ralf Mader, Dr. Johann Peter Prinz, Erik Thiel, Tanja Velter, Susanne Zamecki kastriertes männliches Rind Abk. für Zentraler Omnibusbahnhof Trauerspiel von Goethe jap. Herrschertitel 8 ungekochtes Obst, Gemüse Gestaltung und Satz Frank Schulze Regionalseiten: Jürgen Dachner Nährmutter Alb, quälendes Nachtgespenst hohes Bauwerk 2 Verantwortlich für den Inhalt Tobias Meixner (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Kliniken GmbH Regionalseiten HELIOS Region Mitte-Nord: Natalie Erdmann (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Klinikum Berlin-Buch Schwanebecker Chaussee 50 13125 Berlin Jagd mit Hunden feuchter Wiesengrund Vorsilbe: Nerven (griech.) Prahlerei, Protzerei Verleger HELIOS Kliniken GmbH Geschäftsführung Dr. Francesco De Meo Friedrichstraße 136, 10117 Berlin Tel.: 030-52 13 21-0 Druck Druckerei Rindt Daimler-Benz-Str. 30, 36039 Fulda Erscheinungsweise Sechs Mal im Jahr. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 6. Oktober. chemisches Zeichen für Selen kleinliches Tadeln, Mäkelei Kontakt [email protected] Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir in den Texten überwiegend die männliche Form. Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 SUDOKU 7 8 1 2 3 8 6 BILDERRÄTSEL 1 2 9 9 4 5 6 8 7 5 6 8 2 7 9 3 5 1 4 3 2 So geht’s: Füllen Sie die leeren Felder so, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3×3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vor kommen. Unser Bilderrätsel zeigt jede Ausgabe ein Motiv aus dem Klinikalltag oder einen unserer Standorte. Haben Sie den HELIOS Standort erkannt? Die Auflösung gibt‘s in der nächsten Ausgabe! Auflösung letzte Ausgabe Das Foto zeigte einen Ausschnitt der HELIOS Klinik Jerichower Land in Burg (HELIOS Region Mitte-Nord). Das Haus der Basisversorgung verfügt über rund 240 Betten. SEPTEMBER/OKTOBER 2014 | HELIOS aktuell | 31 Dialog FOTO-WETTBEWERB „Meine Klinik“ UMFRAGE DES MONATS „Was ist das Schönste am Sommer?“ Was macht Ihren Arbeitsplatz besonders? Ist es ein spezieller Ort, ein Kollege, ein Gebäude oder die Atmosphäre? Fangen Sie Ihre ganz persönliche Sicht auf Ihre Klinik mit der Fotokamera ein und schicken Sie uns bis zu zwei Bilder* mit einer kurzen Erklärung für unseren Foto-Wettbewerb im Herbst! 27 45 10 18 rillabende mit Freunden. G Baden gehen. Endlich Urlaub. Die Sonne. Teilnehmerzahl: 1621 IHR RECHT Patienten über Kosten aufklären Ärzte müssen Patienten nicht nur über medizinische Fragen aufklären. Vielmehr besteht auch die Pflicht, Patienten vor der Behandlung über die voraussichtlichen Kosten der Behandlung in Textform zu informieren, wenn der Arzt weiß oder hinreichende Anhaltspunkte dafür hat, dass eine vollständige Übernahme der Behandlungskosten durch einen Dritten (z.B. gesetzliche Krankenkasse oder private Krankenversicherung) nicht gesichert ist. Ein solcher Fall liegt z.B. bei IGeL-Leistungen vor oder wenn die Erstattung durch den Kostenträger bereits vorher problematisch war. Das – vom Patienten zu unterschreibende – Dokument muss die voraussichtlichen Behandlungskosten enthalten und den Hinweis, dass der Patient diese Kosten selber zahlen muss. Diese Informationspflicht ist Voraussetzung für den Zahlungsanspruch des Arztes. Alle Fotos werden online veröffentlicht. Per Online-Abstimmung suchen Sie dann die besten Bilder aus. Die drei Bilder, die die meisten Stimmen erhalten, drucken wir schließlich an dieser Stelle in der HELIOS aktuell. Unter allen Einsendern verlosen wir zudem zehn HELIOS Notizbücher! Einsendeschluss: 15. Oktober 2014 Wir freuen uns auf viele spannende Fotos! Das Redaktionsteam *Bitte beachten Sie: Bilder, auf denen Personen zu sehen sind, dürfen nur mit deren Zustimmung eingesendet werden. Außerdem gehen wir davon aus, dass die Einsender auch die Urheber der Fotos sind. SIE FRAGEN, WIR ANTWORTEN Mit nassen Haaren in die Kälte – macht das krank? NICHT IN JEDEM FALL, aber das Erkältungsrisiko kann dadurch schon steigen. Bei Kindern zum Beispiel macht der Kopf einen großen Teil der Körperoberfläche aus und muss aus diesem Grunde bei geringen Außentemperaturen gegen einen Wärmeverlust geschützt werden. Sind dann bei kühler Witterung außerdem noch die Haare nass, geht sehr schnell und viel Wärme an die Umgebung verloren und die Temperatur der Körperoberfläche sinkt. Ein Abfall der Temperatur im Bereich des Kopfes, aber auch zum Beispiel der Füße kann zur Folge haben, dass die Temperatur der Schleimhäute von Mund, Rachen und Nase sinkt und die Schleimhäute trocken werden – optimale Bedingungen für bereits anhaftende Viren und Bakterien, um eine Erkältung auszulösen. Deshalb ist es vor allem in der kalten Jahreszeit sinnvoll, Füße und Kopf immer warm zu halten. Besonders gut gelingt das, wenn die Durchblutung im gesamten Körper durch regelmäßige Bewegung in Gang gehalten wird. Das heißt regelmäßiges Sporttreiben, im Alltag den Fahrstuhl durch die Treppe ersetzen und möglichst viele Wege zu Fuß unternehmen – jeder Schritt zählt und verbessert neben den natürlichen Abwehrfunktionen auch die Herzkreislauffunktion und Stoffwechselleistungen des Körpers. Die Frage beantwortete Dr. Birgit Hildebrandt, medizinische Leiterin des HELIOS Prevention Center (HPC) » Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Egal, ob aus Medizin, IT oder Verwaltung – senden Sie Ihre Frage an: [email protected] Wir veröffentlichen in jeder Ausgabe die Antwort eines Spezialisten.