Ausgabe 1/2010 - Mühlenkreiskliniken
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Ausgabe 1/2010 - Mühlenkreiskliniken
einBlick Zeitung der Mühlenkreiskliniken Minden · Lübbecke · Rahden · Bad Oeynhausen Ausgabe 01/10 kostenlos · www.mkk-nrw.de Die Neujahrsbabys des Jahres 2010..........3 Niklas, Mia Tyra und Leon James heißen die Neujahrskinder, die in den Krankenhäusern Lübbecke und Bad Oeynhausen sowie im Klinikum Minden das Licht der Welt erblickten. Die Trendwende ist geschafft................. 4-6 Die Mühlenkreiskliniken haben die wirtschaftliche Tre n d w e n d e geschafft. Die verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende Matthias Bracht auf dem ersten Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken. MKK: , g n u d l i b s u A e h c i e r s g e l t r o f e r i z e i f i l a u q h c o h ! l a n o Pers Uni Bochum habilitiert JWK-Oberärztin .....................................8 Seit Neuestem ist die Oberärztin des Instituts für diagnostische Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Johannes Wesling Klinikum, Dr. Eva Fricke, frischgebackene Privatdozentin. 2 INHALT/K O N TA K T Aus dem Inhalt Neue Akademie für Gesundheitsberufe Zum 1. April diesen Jahres übernimmt Dr. Wolfgang Willich sein Amt als Leiter der neugegründeten Akademie für Gesundheitsberufe. Diese fasst alle Schulen der Mühlenkreiskliniken unter einem Dach zusammen. ..................................................... 9 Feier zum 90. von Prof. Dr. Helmut Seckfort In einer Feierstunde aus Anlass seines 90. Geburtstages wurde die Bedeutung des 22-jährigen Schaffens von Prof. Dr. Helmut Seckfort für das Klinikum von vielen Seiten gewürdigt. ...... 10 Pilotprojekt für den Verbund Bevor es in Lübbecke und Rahden an das Operieren geht, müssen Patientinnen und Patienten seit dem 1. März noch einige Fragen beantworten. Ein wichtiges Pilotprojekt für alle Standorte des Verbundes, wie Dr. Matthias Bracht erklärte. ........................................................................................ 13 Mit 270 Sachen Richtung Ziel Ralph Brandhorst leistet seinen Zivildienst im Mindener Klinikum ab und wir eingesetzt an der Leitstelle 7. Der 20-jährige liebt die Geschwindigkeit und fährt deshalb seit einigen Jahren Motorradrennen. ..................................................14 Dr. Arsalan Asadi berichtet aus Haiti Dr. Arsalan Asadi ist aus Haiti nach Minden ins Johannes Wesling Klinikum zurückgekehrt. Zwei Wochen lang operierte er gemeinsam mit dem ehemaligen Chefarzt der Unfallchirurgie, Prof. Volker Echtermeyer, Erdbebenopfer. Er schildert auch seine ganz persönlichen Eindrücke vom Operieren unter schwierigsten Bedingungen. ......................................................16-17 Ausstellungen an verschiedenen Standorten Die Häuser des Klinikverbundes sind ein beliebter Platz für Kunstausstellungen geworden. So zeigte die amerikanische Fotografin Joyce Tenneson im Klinikum Gesichter der Multiplen Sklerose. Dort stellte mit Barbara Griese eine betroffene Künstlerin aus. In Bad Oeynhauen in der AVK sind Bilder von Gaby Köhler zu sehen und Lübbecke bietet einen besonderen Zugang zum Kreuz. ................................. 20-23 In eigener Sache… fulminante Trendwende, rasende Zivis und erstklassige Auszubildende, durch die Mühlenkreiskliniken weht ein frischer Wind. Wir wünschen Ihnen, dass die Lektüre des aktuellen einBlick ebenso kurzweilig wie informativ sein wird. Zukünftig möchten wir den einBlick gerne mit einem Redaktionsteam aus Mitarbeitern aller Standorte und aus allen Bereichen gestalten. Bei Interesse freuen wir uns über Ihre Rückmeldung unter 0571 790-2042 oder per E-Mail: [email protected]. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre einBlick Redaktion Kontakt Johannes Wesling Klinikum Minden Hans-Nolte-Str. 1, 32429 Minden. Tel. 0571/ 790-0 , Fax 0571 / 790-292929 Email: [email protected] Krankenhaus Lübbecke Virchowstr. 65, 32312 Lübbecke. Tel. 05741/ 35-0, Fax. 05741/ 9999 Email:[email protected] Notaufnahme: Tel. 05741/ 35-2290 Patientenservice: Tel. 05741/ 35-1047 Krankenhaus Bad Oeynhausen Wielandstraße 28, 32545 Bad Oeynhausen. Tel. 05731/ 77-0, Fax. 05731/ 1009 Email: [email protected] Patientenservice: Tel. 05731/ 77-1251 Krankenhaus Rahden Hohe Mühle 3, 32369 Rahden Tel. 05771/ 708-0 , Fax 05771/ 708-844 Email: [email protected] Notaufnahme: Tel. 05771/ 708-0 Patientenservice: Tel. 05771/ 708-802 Auguste-Viktoria-Klinik Am Kokturkanal 2, 32545 Bad Oeynhausen Tel. 05731/247 - 0, Fax 05731/247-156 Email: [email protected] Patientenservice: Tel. 05731/ 247-566 Internet Nutzen Sie unsere Internetseiten, um Ihren Angehörigen eine Grußmail zu senden: www.mkk-nrw.de Chef-Redaktion Georg Stamelos v.i.S.d.H. Tel. 0571/790-2042 email: [email protected] einBlick-Redaktion Agentur Klartext Alfredstraße 10, 32312 Lübbecke. Tel. 05741/297420, Fax 40399, email: [email protected] Herausgeber Dr. Matthias Bracht Vorstandsvorsitzender Impressum einBlick Zeitung der Mühlenkreiskliniken Herausgeber: Mühlenkreiskliniken Nächste Ausgabe: Juni 2010 Redaktionsschluss: Juni 2010 Verantwortlich: Vorstandsvorsitzender Dr. Matthias Bracht Vertrieb: Mehr als 800 Vertriebsstellen im Kreis Minden-Lübbecke. Kostenlose Verteilung. Direktvertrieb an Patienten und Mitarbeiter der Kliniken Minden, Lübbecke, Rahden, Bad Oeynhausen und der AugusteViktoria-Klinik. Druck: Gerhard Druck, Riepe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Haftung. Es besteht keine Veröffentlichungspflicht seitens des Herausgebers. Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/1999. A K T UE L L ES Auf ein Wort… Mit einer überaus positiven Botschaft sind wir ins Jahr 2010 gestartet und konnten den rund 200 Gästen auf unserem Neujahrsempfang beeindruckende Zahlen präsentieren. Früher als erwartet haben wir die wirtschaftliche Trendwende geschafft und bereits in 2009 ein ausgeglichenes operatives Jahresergebnis erreicht. Eines machte dieser erste Neujahrsempfang der Mühlenkreiskliniken noch deutlich: Durch alle Bereiche des öffentlichen Lebens wird unser Modernisierungsprozess aufmerksam wahrgenommen und von vielen Kräften unterstützt. Dies bezeugten nicht zuletzt die zwei namhaften Redner aus der Gesundheitsbranche und der Wirtschaft. Das enorme Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz harter Einschnitte wird dabei immer wieder zu Recht herausgestellt. So geschehen auch auf dem vergangenen Kreistag Anfang März. Hier stellte sich der Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Niermann ausdrücklich hinter den eingeschlagenen Weg und hob hervor, dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sanierungsprozesses besonderer Respekt gebührt, da sie »unter sehr hohen Belastungen weiter exzellente, den Patienten zugewandte Arbeit geleistet haben«. Dass wir uns leistungsstark für die Zukunft aufstellen und hier ein fulminantes Tempo anschlagen, verdeutlicht dieser einBlick in zahlreichen Berichten über Ihre Erfolge, sei es in der Ausbildung oder dem hohen Qualifikations- und Qualitätsstandard an allen Standorten. Mit freundlichen Grüßen Ihr Dr. Matthias Bracht 3 Die Neujahrsbabys 2010 Während überall die Feuerwerkskörper und Sektkorken knallten, machte Mia Tyra ihren ersten Schrei. Genau zwei Minuten nach Mitternacht erblickte das kleine Mädchen im Kreißsaal des Bad Oeynhausener Krankenhauses das Licht der Welt. 51 Zentimeter groß und 2975 Gramm schwer war das Neujahrsbaby 2010. Mutter Simone Petzi war gegen 17 Uhr von ihrem Lebensgefährten Lars Wiechmann ins Krankenhaus gebracht worden, sieben Stunden später konnte das in Bad Oeynhausen lebende Paar ihr erstes gemeinsames Kind in die Arme nehmen – die ersten Glückwünsche kamen von Oberarzt Frank Jonas. Der hatte die »problemlose« Geburt gemeinsam mit Assistenzärztin Dr. Anne Mohme und Hebamme Nadine Rölker begleitet. Großes Lob gab es für den jungen Vater, der nicht nur alle geburtsvorbereitenden Kurse mitbesucht, sondern auch bei der Geburt tapfer mitgekämpft hatte. Familie Witte aus PetershagenBuchholz hat am 1.1.2010 um 7:12 Uhr mit dem kleinen Niklas Nachwuchs bekommen. Mit Mama Inga freuen sich Brüderchen Aaron (3 1/2 Jahre) und Papa Daniel. Bei der Geburt wog Niklas 2780 Gramm. Die Geburtenzahlen im Johannes Wesling Klinikum haben sich entgegen dem bundesweiten Trend nach oben entwickelt. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr1447 Babys im JWK zur Welt gebracht. In 2008 waren es noch 1437 Babys. Ganz friedlich schläft der kleine Leon James auf dem Bauch seiner Mutter. Im neuen Jahr 2010 hatte es der junge Mann besonders eilig: er war das erste Baby, das im neuen Jahr im Lübbecker Krankenhaus das Licht der Welt erblickte – exakt um 1:51 Uhr. Seine Mutter Natalia Kran aus Hüllhorst war erleichtert und glücklich, denn ihr kleiner Sprössling war munter und kerngesund. Die Geburt verlief ohne Probleme: »Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde. Es gab keinerlei Komplikationen«, so Natalia Kran, die sich am Tag nach der Geburt zusammen mit ihrem Ehemann Dimitri gar nicht satt sehen konnte an ihrem Leon James. Dem ging es blendend: 3870 Gramm schwer und 52 Zentimeter groß und er wurde auch gleich von seiner freudestrahlenden großen Schwester, der zweieinhalbjährigen Alisha Milane besucht. Steuerberatung für Ärzte Niederlassung Minden Hermannstraße 61 32423 Minden · Fachbezogene Steuerberatung für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte Telefon: 0571 829 76-0 Telefax: 0571 829 76-22 · Existenzgründungsberatung, Finanzberatung und betriebswirtschaftliche Beratung E-Mail: [email protected] Internet: www.BUST.de · Statistische, zeitnahe Vergleichszahlen der ärztlichen Fachbereiche 4 MINDEN Die Trendwende ist geschafft Klinikum ist eines der größten Unternehmen in der Region Die Mühlenkreiskliniken haben die wirtschaftliche Trendwende geschafft. Drohte die Ergebnislücke noch Anfang 2009 aus dem Ruder zu laufen und bis 2012 auf 36 Millionen Euro zu wachsen, so zeigt der eingeleitete Modernisierungsund Veränderungsprozess für die fünf Kliniken und die Service GmbH bereits Wirkung. »Wir sind auf dem richtigen, wenn auch steinigen Weg, den wir ohne die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so nicht hätten einschlagen können. Die Ziele 2009 haben wir erreicht und übertroffen«, betonte der MKK-Vorstandsvorsitzende Dr. med. Matthias Bracht in seiner Ansprache zum ersten Neujahrsempfang des Gesundheitsunternehmens vor Gästen aus Wirtschaft, Politik und der Gesundheitsbranche darunter Verwaltungsratsvorsitzender Landrat Dr. Ralf Niermann, der Vorstandsvorsitzende der AOK Westfalen-Lippe Martin Litsch und Torsten Ratzmann, Geschäftsführer in der HARTING Technologiegruppe. Rund 200 Gäste waren der Einladung gefolgt Dr. Bracht: »Wir wollen die hervorragende medizinische und pflegerische Versorgung für unsere Patienten sichern und weiter ausbauen. Kostensenkungen erreichen wir durch Synergien und Prozess- Lösungen im Konzern. Selbstverständlich ist jedes Haus gefordert, auch seine eigenen Hausaufgaben zu machen. Das Personal und das Geld müssen dorthin, wo es um den Patienten und die Medizinqualität geht. Unser Ziel ist es, mehr Patienten zu behandeln, neue Angebote zu schaffen, also auch mehr Erlöse zu erwirtschaften. Effizienz gesteigert Deshalb müssen wir unseren Blick verstärkt auf eine deutliche Effizienzsteigerung in den Arbeitsabläufen sowie eine moderne Organisation, innovative Prozesse und den verstärkten Einsatz von Informationstechnologien richten. Hier haben die meisten deutschen Kliniken noch Nachholbedarf. Die Umstellung verläuft naturgemäß nicht völlig reibungslos, denn Veränderung heißt auch Abschied nehmen von vielen Gewohnheiten.« Es gebe, wie der Vorstandsvorsitzende ausführte, aber keine Alternative zu diesen ehrgeizigen Zielen, vor allem wenn es um die flächendeckende und qualitativ hochwertige Patientenversorgung im Kreis Minden-Lübbecke und den angrenzenden Regionen Niedersachsens sowie den Erhalt zukunftsfähiger und attraktiver Arbeitsplätze in öffentlicher Trägerschaft geht. Damit die Mühlenkreiskliniken sich wirtschaftlich aus eigener Kraft tragen können, muss der Verbund mittelfristig einen operativen Überschuss von gut sechs Prozent erwirtschaften, um Investitionen aus eigener Kraft stemmen zu können. Angesichts leerer öffentlicher Kassen sei dies zwingend notwendig für den Bestand des Verbundes. Unter Begleitung der Unternehmensberatung Roland Berger Consultants hatte der Vorstand im vergangenen September ein Konzept zur Modernisierung der Mühlenkreiskliniken vorgelegt. Dabei haben mehr als 150 Beschäftigte aus allen Verbundstandorten ihr professionelles Know-how und ihr persönliches Engagement in mehr als 30 Projekte eingebracht, um den Verbund im Sinne einer verbesserten Wirtschaftlichkeit und effizienterer Betriebsstrukturen zu optimieren. In den Projekten sind mittlerweile Maßnahmen zur Schließung der Ergebnislücke definiert und im Modernisierungskonzept zusammengefasst, die ein Ergebnisverbesserungspotential von 42 Mio. Euro haben. Die Mühlenkreiskliniken sind also sanierungswürdig und sanierungsfähig, so der Vorstand. Diesem Fazit habe sich auch der Verwal- tungsrat angeschlossen. Zu Beginn des neuen Jahres wird diese Aussage mit eindrucksvollen Zahlen untermauert: »Wir konnten eine deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses von knapp 10 Millionen Euro auf ein Plus von 200.000 Euro erzielen. Dies bedeutet nicht nur eine deutliche Verringerung der Ergebnislücke, auch verzeichnen wir bereits jetzt ein positives operatives Ergebnis. Ziel übertroffen Damit haben wir unser Ziel für 2009 deutlich übertroffen. Meine höchste Anerkennung für diese Leistung geht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mühlenkreiskliniken«, betont der Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias Bracht. Zudem sei durch den gestiegenen Schweregrad der behandelten Fälle die Anzahl der Casemix Punkte um 3000 gestiegen, was ein Wachstum von 4,6 Prozent bedeute, so Bracht. »Wir lassen uns diesen Erfolg von niemandem kaputt reden. Schon gar nicht von denjenigen, die keine Alternative anzubieten haben.« Der umfangreiche Modernisierungs- und Veränderungsprozess hat von Ende 2008 bis Ende 2009 zu einem Personalabbau von 170 Vollkraftstellen M I N DEN 5 (VK) geführt. Im Jahresmittelwert sind dies 70 VK. »Dies konnten wir durch auslaufende Verträge und altersbedingtes Ausscheiden von Mitarbeitern bewerkstelligen. Betriebsbedingte Kündigungen waren nicht nötig. Damit haben wir das für 2010 angestrebte Niveau erreicht und planen in diesem Jahr keinen wesentlichen Personalabbau. Produktivität steigern Trotzdem müssen wir eine weitere Effizienzsteigerung durch ein Mehr an Leistung erzielen, also die Produktivität steigern«, hob der Vorstandsvorsitzende hervor. Für das Jahr 2010 steht die Optimierung von Ablauforganisation und Betriebsstruktur im Vordergrund. »In diesem Jahr geht es um zwei entscheidende Entwicklungsstränge«, erklärte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. »Wir müssen die Verbund weite Leistungssteigerung von knapp drei Prozent noch stärker ausbauen, damit ein Personalabbau nicht nötig wird. Zugleich müssen die Voraussetzungen für eine weitere Ergebnisverbesserung in den Folgejahren geschaffen werden.« Dass bedeute auch, die Ausweitung von Synergieeffekten innerhalb der Verbundstandorte voranzutreiben. Denn die Mühlenkreiskliniken als Verbund bieten besondere Chan- Die Vorstände Dr. Matthias Bracht und Dr. Olaf Bornemeier im Austausch mit den Rednern Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender AOK Westfalen-Lippe, Torsten Ratzmann, Geschäftsführer in der HartingTechnologiegruppe und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Dr. Ralf Niermann. cen wie zahlreiche Erfolge aus den Projekten des Modernisierungsprozesses schon jetzt belegen: Da die Spezialisierung in der Medizin immer wichtiger wird, kann nur ein Verbund besondere medizinische Angebote in der Fläche anbieten. So liegt die zentrale Leitung des radiologischen Angebotes der MKK jetzt bei Prof. Dr. Wolf-Dieter Reinbold, dem Chef des Instituts für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin im Johannes Wesling Klinikum. Dadurch kann das Know-how einer großen und anerkannten Abteilung auch an den anderen Exzellente musikalische Unterhaltung durch das Anton Sjarov Trio. Standorten verfügbar gemacht und damit das diagnostische Angebot erweitert werden. Die Strukturen für ein gemeinsames MKK-Labor wurden geschaffen, die Labore in Lübbecke und Rahden zusammengelegt. Durch die Vereinheitlichung und den Einkauf neuer, leistungsstarker POCT-Geräte zur Blutzuckermessung für alle Standorte des Verbundes können Wartungskosten verringert und effizientere Ergebnisse erzielt werden. Ebenso konnten weitere niedergelassene Ärzte gewonnen werden, die ihre Laborleistungen durch unser modernes und hocheffi- zientes Labor erbringen lassen. Die Krankenhäuser der Mühlenkreiskliniken arbeiten an der Optimierung ihrer Verweildauer. Mit dem Ziel, den Aufenthalt der Patienten im Krankenhaus auf das medizinisch Notwendige zu begrenzen. Das entspricht den Anreizen des pauschalen Vergütungssystems und kommt den Interessen der Patienten entgegen. Investitionen in Standorte Um die Zukunftssicherheit des Verbundes zu gewährleisten, investieren die Mühlenkreiskliniken darüber hinaus in die einzelnen Standorte. Im Krankenhaus Lübbecke wurden vier Operationssäle für 1,9 Mio. Euro auf den neuesten Stand der Technik gebracht. So können die Patienten unter optimalen hygienischen, baulichen und technischen Bedingungen im Krankenhaus Lübbecke noch besser versorgt werden. Insgesamt 2,2 Millionen Euro flossen in den letzten drei Jahren in die Modernisierung und Umgestaltung der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Lübbecke. 950.000 Euro steuerte der Kreis als Träger bei. Fortsetzung auf Seite 6 6 MINDEN Das Publikum ließ sich von den Reden fesseln. Fortsetzung von Seite 5 Dass Ökonomie und Qualität sich nicht ausschließen, zeigt auch die Planung für den Neubau auf dem Gelände der Auguste Viktoria Klinik. Fünf Millionen Euro werden investiert, damit eine neue Orthopädische Werkstatt und vier hochmoderne Operationssäle entstehen können. Nur der Erfolg sichert auf Dauer Arbeitsplätze. Nur so bleibt der Arbeitsplatz Mühlenkreiskliniken für junge Ärzte und Therapeuten, Schwestern und Pfleger und weiteres Personal tatsächlich attraktiv. Deshalb werden die Mühlenkreiskliniken den eingeschlagenen Modernisierungs- und Veränderungsprozess stringent weiter verfolgen. Auf die wirtschaftliche Bedeutung des Gesundheitsunternehmens verwies der Vorstandsvorsitzende mit eindrucksvollen Zahlen. Vom Umsatz in Höhe von rund 260 Mio. Euro fließen rund 100 Mio. Euro durch die Kaufkraft der Mitarbeiter in die heimische Region und werden dort verkonsumiert. Davon profitieren die Immobilienwirtschaft, Autohäuser, Einzelhandel und andere Wirtschaftsbereiche. Die Mühlenkreiskliniken sind auch im Bereich des Einkaufs und der Investitionen ein Riese: »Wir geben jährlich rund 22 Millionen Euro für medizinischen Sachbedarf (Implantate, OP-Bedarf, Laborbedarf, ärztliches und pflegerisches Verbrauchsmaterial, Verbandmaterial) aus. Investitionen geplant Die Ausgaben unserer modernen Großküche für Lebensmittel belaufen sich auf rund 2,5 Mio. Euro. Für dieses Jahr planen wir Investitionen von rund 11 Mio. Euro z. B. in Ausgezeichnete Stimmung und angeregter Talk. Medizintechnik und Bauvorhaben, zählt Bornemeier auf. Als größtes Ausbildungsunternehmen in Minden-Lübbecke sichern die Mühlenkreiskliniken jährlich 400 jungen Menschen in zahlreichen Ausbildungsgängen von der Gesundheits- und Krankenpflege, der MTA-Ausbildung über Orthopädietechnik und Fachinformatik bis hin zu Hebammen, Diätassistenten und Bürokaufleuten einen Start in die berufliche Zukunft. Im Rahmen der neuen zentralen Ausbildungsakademie werden Konzepte zu einer Erweiterung des Angebotes entwickelt. Im bundesweiten Ranking zur Ausbildung der Medizinstudenten (PJ-ler) Ausbildung rangiert der Verbund unter den Top Ten. Und in zahlreichen Fachweiterbildungen bauen Beschäftigte ihr professionelles Know-how stetig aus. Bereits in diesem Jahr will der Verbund ein positives operatives Ergebnis von 7,8 Mio. Euro schreiben. »Derzeit gehen wir von einer Umsatzrendite von rund drei Prozent aus«, erklärte Bracht. »Wenn wir unsere Chancen nutzen, können wir diesen Wert bis Ende 2012 verdoppeln.« Die Herausforderungen für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg beschrieben auch die Gastredner: Torsten Ratzmann, Geschäftsführer in der HARTING Technologiegruppe: »Durch unbedingte Kundenorientierung können wir uns in die Lage versetzen, Marktveränderungen zu erspüren und die Märkte selbst mit zu prägen. Nur wenn uns das gelingt, sind wir zukunftsfähig.« Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender AOK Westfalen-Lippe: »Die Mühlenkreiskliniken sind für uns ein wichtiger Gesundheitsdienstleister in der Region, mit dem wir gerne und gut zusammenarbeiten. Im Interesse eines breiten Versorgungsangebotes ist es aber unsere gemeinsame Aufgabe, ständig Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Dabei müssen auch Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Effizienz als Chance und Antrieb für notwendige Veränderungsprozesse gesehen werden.« Die Mühlenkreiskliniken in Zahlen: • Patientenversorgung: Rund 200.000 stationäre und ambulante Patienten jährlich • Jahresumsatz 2009: Rund 260 Mio. Euro • Verbesserung operatives Ergebnis: 10 Mio. Euro • Investitionsvolumen 2010: 11 Mio. Euro • Mitarbeiter: rund 4200 • Mitarbeiter VK: rund 2850 • Betten: 1903 • Ausbildungsplätze: 400 • Ausgaben med. Sachkosten 2009: 22 Mio. Euro M I N DEN 7 »Diese Leistungsentwicklung ist beeindruckend« In 2009 konnten die Mühlenkreiskliniken ihre Leistungen gegenüber 2008 deutlich steigern. Wir haben 70.986 Patienten stationär behandelt. Damit wurde gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 1.636 Patienten (+ 2,4 %) erreicht. Der Anstieg der Patientenzahl hat zusammen mit einer Zunahme des durchschnittlichen Fallschweregrades eine deutliche Steigerung der für die Abrechnung relevanten Casemixpunkte bewirkt. Die Casemixpunkte erhöhten sich im Geschäftsjahr 2009 von 68.590 auf 71.753. Dies ist ein Wachstum von 3.163 Punkten (+ 4,6 %). Diese Leistungsentwicklung ist beeindruckend, da die im Wirtschaftsplan 2009 vereinbarten Zielsetzungen spürbar übertroffen werden konnten. Im Zusammenhang mit Preissteigerungen innerhalb der DRG-Konvergenzphase hat der Leistungsanstieg im stationären Bereich zu einer positiven Umsatzentwicklung geführt. Die Umsatzerlöse der Mühlenkreiskliniken erhöhten sich gegenüber 2008 um 10,5 Mio. ` (+ 4,1 %) auf nunmehr 265,2 Mio. `. Der operative Aufwand ist leider auch im Jahr 2009 noch hoch. Mit rd. 265,0 Mio. ` liegen die Personal- und Sachaufwendungen auf Vorjahres- niveau. Unterjährigen Kostensteigerungen sind wir mit einer Effizienz- und Effektivitätserhöhung im Rahmen unseres Modernisierungskonzeptes begegnet, so dass es gelingen konnte, ein positives operatives Ergebnis in Höhe von 187 T ` zu erzielen. Damit wurde der Vorjahreswert (- 9,8 Mio. `) und der Zielwert des Wirtschaftsplanes (- 1,4 Mio. `) deutlich übertroffen. Die Nachhaltigkeit der positiven Entwicklung des Jahres 2009 bestätigt sich durch einen Vergleich der Quartalsergebnisse. Gegenüber dem 4. Quartal des Jahres 2008 konnte im 4. Quartal 2009 ein Patientenwachstum con 1,4 % und ein Anstieg der Casemixpunkte um 4,1 % erreicht werden. Diese Leistungsentwicklung findet seine konsequente Fortsetzung in einer Zunahme der Erträge um 10,2 % von 66,2 Mio. ` im 4. Quartal 2008 auf 73,7 Mio. ` im 4. Quartal 2009. Bei gegenüber 4/2008 stabilen Kosten erreichen wir in 4/2009 ein operatives Ergebnis von 1,5 Mio. `. Damit haben wir deutlich erkennbar eine Trendwende in der Ergebnisentwicklung erzielt. Wir haben die Ergebnisziele des Wirtschaftsplans 2009 erreicht und übertroffen. Das Modernisierungskonzept mit seinen Komponenten Wachstum und Konsolidierung greift. Das Jahresergebnis 2009 belegt die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Die Anstrengungen für die Sanierung zur Zukunftssicherung müssen dennoch weiterhin unverändert vorangetrieben werden. Die Integration der Krankenhausstandorte in den Konzernverbund muss intensiviert werden. Der hierzu beschrittene Pfad ist richtig und alternativlos. Dr. Olaf Bornemeier 8 MINDEN MKK setzen auf hochqualifiziertes Personal Herzlichen Glückwunsch PD Dr. Eva Fricke Seit Neuestem ist die Oberärztin des Instituts für diagnostische Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Johannes Wesling Klinikum in Minden, Dr. Eva Fricke, frischgebackene Privatdozentin. Ihre öffentliche Antrittsvorlesung hielt sie Mitte Januar an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Hier stellte sie aktuelle Aspekte der PET/CT-Diagnostik in der Onkologie vor. Auch in der täglichen Routine liegt ein wesentlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Diagnostik von Tumorerkrankungen mittels PET/CT. Als Nuklearmedizinerin arbeitet sie auf diesem Gebiet eng mit den radiologischen Kollegen der Abteilung zusammen, die von Prof. Wolf-Dieter Reinbold geleitet wird. Durchgeführt werden PET/CT-Untersuchungen dabei nicht nur bei Patienten des Klinikums, sondern auch bei ambulanten Patienten und Patienten aus umliegenden Häusern, denen diese besondere Einrichtung nicht zur Verfügung steht. Eva Fricke wurde im Jahre 1970 in Rheydt geboren. Nach dem Abitur studierte sie von 1989 bis November 1995 Medizin an der RheinischWestfälischen Technischen Hochschule Aachen. Ihre Dok- torarbeit schrieb sie ebenfalls in Aachen bei Prof. Dr. Buchner in der Abteilung für Neurologie. Thema: »Untersuchung des langlatenzigen Reflexes Befunde bei Normalpersonen und Evaluierung verschiedener Untersuchungsmethoden«. Ihr beruflicher Werdegang begann im Februar 1996 mit einem Praktikum in der Medizinischen Klinik des Kreiskran- kenhauses Grevenbroich. Ab September 1997 arbeitete sie dann zunächst als Ärztin im Praktikum, danach als Assistenzärztin im Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung am Herz- und Diabeteszentrum NRW. Von Februar 2006 bis April 2008 arbeitete sie als Funktionsoberärztin für das PET-Zentrum an selber Stelle, seit Mai 2008 ist sie Oberärztin für die Nuklearmedizin im Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin am Johannes Wesling Klinikum Minden. Haus Rose GmbH • körperliche, geistige & seelische Pflege • Sterbebegleitung • Suchtbetreuung Alten- & Pflegeheim Haus Rose GmbH Weher Str. 240 · 32369 Rahden Tel.: 05771 60861-0 Fax: 05771 60861-5555 pfl[email protected] Menschen, die in unserem Haus ein neues Zuhause suchen, möchten wir unterstützend helfen, ihr Wohlbefinden zu erhalten bzw. wiederzufinden. M I N DEN 9 Neue Akademie für Gesundheitsberufe Dr. Wolfgang Willich übernimmt am 1. April die Leitung Seit 18. Mai vergangenen Jahres arbeitet Dr. Wolfgang Willich als neuer Pflegedienstleiter des Krankenhauses Bad Oeynhausen. Zum 1. April diesen Jahres wird er zudem sein Amt als Leiter der neu gegründeten Akademie für Gesundheitsberufe antreten. Diese fasst mit der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule Minden, der Verbundkrankenpflegeschule des Krankenhauses Bad Oeynhausen sowie der Krankenpflegeschule des Krankenhauses Lübbecke und den Aus-, Fort- und Weiterbildungen der Standorte alle Schulen der Mühlenkreiskliniken unter einem Dach zusammen. Neuer Schulleiter ist Oliver Neuhaus, der bisher die Krankenpflegeschule in Lübbecke leitete. »Die Fusionierung der Bildungseinrichtungen des Gesundheitsbereiches innerhalb der Mühlenkreiskliniken (AöR) unter dem Dach der Akademie für Gesundheitsberufe, bündelt eine außerordentliche Fachkompetenz im Bereich der Lehrkörper. Eine Vielzahl von Synergien in der Kompetenzanbahnung wird so gewährleistet und der Unterricht kann besser an die Komplexität der Situationen im Gesundheitsbereich ausgerichtet werden«, umreißt Dr. Wolfgang Willich das Konzept der Akademie und ergänzt: »Die Akademie für Gesundheitsberufe wird mehr sein als eine Institution der reinen Stoffvermittlung.« So soll eine neue Lernlandschaft im Ausbildungsbereich der Gesundheitsberufe entstehen. Zu den grundständigen Ausbildungen gehören neben der Gesundheits- und Krankenpflege, der Gesundheitsund Kinderkrankenpflege, die MTA/R u. MTA/L, sowie die ausbildung für DiätassistentInnen und das Hebammenwesen. Insgesamt 410 Auszubildenden Präsentieren auf der Ausbildungsmesse »go@future« die Module der Akademie für Gesundheitsberufe, die am 1. April eröffnet wird: Oliver Neuhaus, Dr. Wolfgang Willich und Rüdiger Flache sowie Pressesprecher Georg Stamelos (im Hintergrund) - vorn demonstriert Lehrerin Anke Sorhage (Krankenpflegeschule) einer Schülerin die richtige Desinfektion der Hände. soll die Akademie Platz bieten. Besonders der Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege bzw. -Kinderkrankenpflege bietet mit insgesamt 340 Ausbildungsplätzen ein enormes Potential für den Gesundheitssektor. Im Fokus der Ausbildung stehen neben den gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien zur Ausbildung in den Gesundheitsberufen: die Praxisbegleitung der Auszubildenden durch reflektierende Begleitungen und Gespräche zum Lernvorgang, die Abstimmung und Vereinbarung von Lernzielen und Lernprozessen mit den verantwortlichen Personen im Pflegebereich, die Umsetzung neuer Lehrmethoden, die Anbahnung prozesshaften Denkens durch gezielte Praxisaufträge, Lernortkooperation und Lernortvernetzung haben höchste Priorität und es geht um Wissenschaftsorientierung. Gerade im Bezug auf eine wissenschaftsorientierte Ausbildung sollen innovative und zukunftsweisende Perspektiven geboten werden. Im Rahmen der grundständigen Gesund- heits- und Krankenpflegeausbildung laufen Gespräche über einen integrierten Bachelorstudiengang in Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld. Dabei gewährleistet der deutliche Standortvorteil ob der zentralen Lage in Minden und der Nähe zum Johannes Wesling Klinikum die Attraktivität für Bewerber sowie auch für die Fachhochschule. Des Weiteren ist eine generalisierte Pflegeausbildung in Kooperation mit dem Fachseminar für Altenpflege vorgesehen. Allerdings bleibt hier abzuwarten, inwie weit veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen die Voraussetzungen für diesen Ansatz schaffen. Über die Akademie für Gesundheitsberufe ist zudem eine Ausweitung des Fortbildungsangebotes in allen Häusern der Mühlenkreiskliniken(AöR) innerbetrieblich sowie auch für externe Teilnehmer möglich. Qualifizierungsmaßnahmen von Pflegehilfskräften (z. B. PflegeassistentInnen) und Fortbildungsveranstaltungen für den ärztlichen Dienst (Abend- und Wochenendveranstaltungen) erweitern das Spektrum und garantieren zukünftig die wirtschaftliche Auslastung. Sie stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir freuen uns, Sie kennen zu lernen. Ihre Pflege ist unsere Stärke. Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie individuell und unverbindlich! HPG Pflegedienst Tonstr. 14 - 32312 Lübbecke Tel. 05741-809231 Fax 05741-809232 Email: [email protected] Am Schäferfeld 14 32547 Bad Oeynhausen Tel. 05731-940147 10 MINDEN Innovation und Menschlichkeit Empfang zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Helmut Seckfort Dr. Egon Gniwotta überbrachte seinem alten Weggefährten Prof. Dr. Helmut Seckfort ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk. Innovation und Menschlichkeit seien die wichtigsten Merkmale des 22-jährigen Schaffens von Prof. Dr. Helmut Seckfort am Klinikum Minden. Dies stellte Prof. Dr. Carsten Gartung anläßlich der Feierstunde zu dessen 90. Geburtstag im Johannes Wesling Klinikum fest. Auf einer Feier, zu der zahlreiche Gäste aus nah und fern angereist waren, um dem Jubilar zu gratulieren. Unter ihnen auch sein Sohn Dr. Jochen Seckfort aus Aachen sowie seine Tochter Claudia Mohsni und deren Gatte aus Tunis. Der Vorstandsvorsitzende der Kliniken im Mühlenkreis, Dr. Matthias Bracht, stellte in seiner Begrüßungsansprache fest, von Prof. Dr. Seckfort könne man lernen, wie man Zukunft gestalte. Deshalb habe er sich vorgenommen, an diesem Nachmittag besonders genau zuzuhören. Das Beispiel des Jubilars zeige, dass, wenn man gestalten wolle, man Leute brauche, die vorangehen, aber »auch die Fähigkeit, andere mitzunehmen.« Landrat Dr. Ralf Niermann warf anschließend einen Blick auf das »Klinikum im Spiegel der Zeit«. Für ihn sei Prof. Seckfort der »Vater des modernen Klinikums«. Er zeigte in seiner Rede auf, welch immense Entwicklung das Mindener Klinikum unter dem Ärztlichen Direktor Prof. Seckfort genommen hatte. Sein Handeln zeige vor allem auch eines auf, dass man hin und wieder ein bisschen Ruhe und Gelassenheit brauche. Prof. Dr. Carsten Gartung, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten, beschäftigte sich in seinem Beitrag mit der Entwicklung der Inneren Medizin am Klinikum. Vor fünf Jahren habe sich Prof. Seckfort, der Vater des modernen Klinikums, bei ihm als »sein medizinischer Großvater« vorgestellt. Bei der Beschäftigung mit dessen Arbeit stelle man fest, dass Minden sich immer medizinisch weiterentwickelt habe. Das sei vor allem der Verdienst des Jubilars, der dafür gesorgt habe, dass immer, »wenn es neue Medizin gab«, sie umgehend in Minden zum Einsatz gekommen sei. Prof. Dr. Seckforts Lebensleistung könne man deshalb unter dem Leitsatz »Innovation und Menschlichkeit« am treffendsten zusammenfassen. Prof. Dr. Wolf-Dieter Reinbold, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Radiologischen Klinik, beschäftigte sich danach mit der Person und der Karriere Prof. Dr. Seckforts. Der legte nach dem Studium der Humanmedizin 1944 das Staatsexamen in Tübingen ab und promovierte in Bonn. Danach war er zunächst Schiffsarzt auf einem Zerstörer im Nordmeer und der Ostsee und 1945 nach kurzer Kriegsgefangenschaft Assistenzarzt am Pathologi- Gratulation vorab: Landrat Dr. Ralf Niermann und Vorstandsvorsitzender Matthias Bracht (rechts). schen Institut der Universität Köln. Eine weitere Station war die Medizinische Klinik der Universität Mainz. 1951 wurde Helmut Seckfort Facharzt für Innere Medizin und drei Jahre später erfolgte die Habilitation. Am 1. Oktober 1961 trat Helmut Seckfort sein Amt als Chefarzt in Minden an, 1966 wurde er zum Ärztlichen Direktor ernannt. Prof. Reinbold beschrieb in seiner Rede auch, wie wichtig die guten Kontakte des Jubilars gewesen seien für die Entwicklung des Klinikums. Überparteilich sei er immer gewesen und habe vor allem stets eine Devise vor Augen gehabt: »Erst müssen die Institute da sein, dann die Leute.« 150 Ärzte, so Prof. Reinbold, habe er ausgebildet, 18 Chefärzte und viele akademisch profilierte Kräfte nach Minden geholt. 100 wissenschaftliche Arbeiten und Buchbeiträge trügen seinen Namen. Und, so der aktuelle Ärztliche Direktor abschließend: »Sie haben eine Institution geschaffen, auf die die Region stolz sein kann.« Bevor das Geburtstagskind selbst das Mikrofon ergriff, tat dies Dr. Egon Gniwotta, der seinem Kollegen eine »Bannbulle« überreichte, die keine war: Vielmehr enthielt die Dokumentenrolle einen Befund aus dem Jahre 1970. Damals, so Dr. Gniwotta, habe Prof. Dr. Seckfort Zita, die letzte Kaiserin Österreich- Ungarns, »von innen und außen kennengelernt«. Danach ging Prof. Seckfort sichtlich gerührt ans Mikrofon und sprach ein Dankeschön an alle aus, die ihn in den vielen Jahren unterstützt hatten. Besonders hob er die Leistungen der Schwestern heraus, sie verströmten in einem Krankenhaus die Humanität. Das vorher angesprochene »Netzwerk« war dann für ihn Anlass für einen Blick in seine Erinnerungen. Dank gebühre zum Beispiel der Bundeswehr, die ihm in Zeiten, wenn die Flure voller Betten gestanden hätten, immer geholfen habe: »Sie haben uns in Notfällen mit Ärzten und Laborpersonal ausgeholfen.« Und in Fällen besonderer Not seien Pioniere gekommen und hätten Betten geschoben. Berge von Post, so erklärte Prof. Seckfort zum Schluss, habe er bekommen. Darüber habe er sich sehr gefreut. Er bat um ein wenig Geduld, versprach aber: »Jeder bekommt eine Antwort.« Eine sehr emotionale Feier ging danach mit einem wunderbaren musikalischen Vortrag von Almut Preuß-Niemeyer am Klavier und Andrej Bielow zu Ende. Letzterer beherrschte seine Geige dermaßen gekonnt und bespielte sie mit einer solchen Geschwindigkeit, dass die Geburtstagsgäste stehend applaudierten. A K T UE L L ES 11 Melanie Otto beste Auszubildende in OWL Einen eindrucksvollen Beweis für die hervorragende Ausbildung in den Mühlenkreiskliniken legte die frischgebackene Bürokauffrau Melanie Otto ab. Ausschließlich Bestnoten erhielt Melanie Otto in ihrem Abschlusszeugnis zur Bürokauffrau und wurde zur Jahrgangsbesten des Freiherr-Vom-SteinBerufskollegs gekürt. Dafür gab es eine Uhr und Urkunde vom Förderverein des Kollegs. Mächtig stolz auf sie sind auch die Kolleginnen und Kollegen, mit denen Melanie Otto in den zweieinhalb Jahren ihrer aufgrund der außerordentlichen Leistungen verkürzten Ausbildungszeit zusammengearbeitet hat. Angefangen hat sie im Abrechnungswesen. Und das noch im alten Klinikum. Mit der Finanzabteilung zog Melanie Otto dann in das Johannes Wesling Klinikum und arbeitete hier in der Personal- und Wirtschaftabteilung sowie im Controlling. »Durch die kollegialen Beziehungen zu den Control- lern und Praktikanten der FH Osnabrück habe ich meinen Berufswunsch fassen können«, erklärt Melanie Otto. Bis Mitte März arbeitet sie noch für die Mühlenkreiskliniken, danach will die talentierte Fußballspielerin an der FH Osnabrück Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen studieren. Kürzlich überreichten ihr der stellvertretende Abteilungsleiter Personal Karl-Heinz Schlüter und Ausbildungsbeauftragter Rüdiger Flache neben einem Buchgeschenk und Blumen auch eine besondere Anerkennungsurkunde der IHK. Denn Melanie Otto ist auch die beste Absolventin in ganz Ostwestfalen-Lippe. Melanie Otto fand viele lobende Worte über ihren Ausbildungsbetrieb: »Ich bin sehr zufrieden mit der Ausbildung; man lernt jeden Bereich kennen und erhält einen guten Überblick über die Aufgaben in der Verwaltung eines Krankenhauses; interessant und abwechslungsreich in so einem modernen und großen Unternehmen zu arbeiten; Azubi-Arbeiten gibt es zwar genug und die machen nicht immer Spaß, aber man bekommt dafür auch genug Melanie Otto bekam für ihre herausragenden Leistungen ein Buch vom Ausbildungsbeauftragten Rüdiger Flache (mitte) und Karl-Heinz Schlüter von der Personalabteilung, überreicht. selbstständige Arbeiten anvertraut. Verantwortung motiviert. Ich werde gern ans Klinikum zurückdenken, bin sogar etwas wehmütig, dass ich meine Arbeit und Kollegen verlasse.« Als größtes Ausbildungsunternehmen in Minden-Lübbecke sichern die Mühlenkreiskliniken jährlich 400 jungen Menschen in zahlreichen Ausbildungsgängen von der Gesundheits- und Krankenpflege, der MTA-Ausbildung über Orthopädietechnik und Fachinformatik bis hin zu Hebammen, Diätassistenten und Bürokaufleuten einen Start in die berufliche Zukunft. Im Rahmen der neuen zentralen Ausbildungsakademie werden Konzepte zu einer Erweiterung des Angebotes entwickelt. Im bundesweiten Ranking zur PJler Ausbildung rangiert der Verbund der Mühlenkreiskliniken unter den Top Ten. Und in zahlreichen Fachweiterbildungen wie der OP-Fachpflege, Intensivpflege und Anästhesie, die ob ihres hohen Ausbildungsniveaus nicht nur von Mitarbeitern der Mühlenkreiskliniken genutzt werden, bauen Beschäftigte ihr professionelles Know-how stetig aus. 12 MINDEN »Darf ich Ihnen eine Mandarine anbieten?« So o So oder der so äähnlich der hnlich hnli h haben hab aben ben Diätassistentenschülerinnen versucht, den Patienten, Besuchern und Mitarbeitern des JWK die gesunde Ernährung schmackhaft zu machen. Im Rahmen der praktischen Ausbildung der Ernährungsberatung war es deren Aufgabe mit dem Thema »Gesunde Ernährung« an die Öffentlichkeit zu treten. Um die Gelegenheit zu nutzen, ihren Tätigkeitsbereich zu präsentieren, fiel die Wahl auf einen Informationsstand im Foyer des Johannes Wesling Klinikum Minden. Im Vorfeld wurden eigens dafür Einladungen entworfen und verteilt, um auf unseren Stand hinzuweisen. Mit selbstgebauter Ernährungspyramide, einigen Infor- mationsbroschüren und mit viel Motivation bepackt, waren sie der Blickfang am Eingang der Nordmagistrale. Die vielen Möglichkeiten zu Gesprächen verschaffte den Schülerinnen eine stetig wachsende Selbstsicherheit, die sich letztlich auch in der Qualität der Informationsgespräche widerspiegelte. »Wussten Sie denn, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, um den Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und pflanzlichen Ballaststoffen zu decken?« Die besten Empfehlungen So wurde versucht nicht auch praktische Tipps und eine nützen aber nichts ohne die passende, zu realisierende nur mit fachlichem Wissen zu Mandarine mit auf den Weg überzeugen, sondern allen gegeben. Umsetzung. L Ü BBE C K E / RA HDEN 13 Vor der Operation werden Fragen gestellt Pilotprojekt für den Verbund Bevor es in Lübbecke und Rahden ans Operieren geht, müssen Patientinnen und Patienten seit dem 1. März noch einige Fragen beantworten. Fragen, bei denen es um eine weitere Verbesserung der Sicherheit geht und Irrtümer noch ein Stück mehr ausgeschlossen sind als sie es bisher schon waren. Dr. Michael Fantini, Ärztlicher Direktor des Lübbecker Krankenhauses und Chefarzt der Anästhesie, freut sich in diesem Zusammenhang auch darüber, dass die Häuser in Lübbecke und Rahden zu den ersten gehören, die die Checkliste anwenden. Der Vorstandsvorsitzende der Dr. Michael Fantini (links) und leitender OP-Pfleger Jürgen Uphoff bei der Befragung einer Patientin. Mühlenkreiskliniken Dr. Matthias Bracht ergänzt: »Dies ist ein und Tupfern bestätigt werden. ser Fragebogen fokussiert aber wird auch die Dokumentation Dr. Michael Fantini: »All diese noch einmal bewusst auf die erleichtert. Die Wahrscheinlichwichtiges Pilotprojekt für alle Standorte des Verbundes. Wir Dinge sind schon immer routi- Ablaufphasen und die dazu- keit eines Risikos wird damit wollen die Erfahrungen, die nemäßig gemacht worden. Die- gehörigen Fragestellungen. So extrem vermindert.« die Krankenhäuser in Lübbecke und Rahden mit der Checkliste machen, auswerten und gegepartner benenfalls für die anderen Standorte adaptieren. Solche Maßnahmen helfen, die Patientensicherheit zu erhöhen.« OrthoPartner Betriebe Der Fragebogen, um den es Unsere Leistungen für Sie: dabei geht, geht zurück auf Individuelle Lösungen Auguste Viktoria Klinik eine Anregung der FachgesellBad Oeynhausen GmbH aus einer Hand Technische Orthopädie schaften der operativen Fächer, • Individuelle Am Kokturkanal 2 wie er erklärt. Die sogenannte Hilfsmittelversorgungen 32545 Bad Oeynhausen »Operative Sicherheits-Check• Effiziente Versorgungsstrukturen Telefon: (05731) 2 47 - 150 liste« ist dabei in drei Schritte Telefax: (05731) 2 47 - 153 • Wohnortnahe Versorgungsmöglichkeiten in OWL aufgeteilt: [email protected] www.mkk-nrw.de Vor der Narkose (z.B. FeststelUnsere Standorte lung der Identität des Patienten bzw. der Patientin, exakte MedizinTechnik Porta Gewerbepark Meißen 13 Markierung der Eingriffstelle, 32423 Minden kompletter Anästhesie-SicherTelefon: (0571) 9 34 20 - 0 heitscheck). Bevor geschnitten Telefax: (0571) 9 34 20 - 25 wird (z. B. »Neue [email protected] glieder haben sich mit Namen www.medizintechnikporta.net und Aufgabe vorgestellt« oder Technische Orthopädie AVK Bad Oeynhausen, Minden, »Pflege: Ausrüstung vorhanRainer Westerholt & Co. GmbH Lübbecke den und einsatzbereit, Sterilität Tichelbrink 68 MedizinTechnik Porta 32584 Löhne gewährleistet?«) Minden Telefon: (05731) 3 05 92 0 Bevor der Patient den OP Telefax: (05731) 3 05 92 - 10 Sanitätshaus Westerholt verlässt, muss zum Beispiel Lübbecke, Löhne, Bad Salzuflen, [email protected] die Vollständigkeit von InstruLemgo www.sanitaetshaus-westerholt.de menten, Nadeln, Bauchtüchern ORTH WL 14 MINDEN Mit 270 Sachen Richtung Ziel Zivildienstleistender Ralph Brandhorst ist mit seiner Honda schnell unterwegs 20 Jahre alt ist er gerade geworden und er hat Großes vor: Ralph Brandhorst arbeitet als Zivildienstleistender auf der Leitstelle 7 im Mindener Klinikum - und er hat ein schnelles Hobby: er fährt Motorrad, und das nicht nur auf den Straßen, sondern auch auf den Rennstrecken zwischen dem holländischen Assen und dem tschechischen Brünn. Im Alter von 16 Jahren saß er zum ersten Mal auf einer Rennstrecke auf dem Motorrad seines Vaters unterwegs: mit einer Honda CBR 600 drehte er in Assen seine ersten Runden und war damit vom Rennfieber, wie er selbst sagt, »infiziert«. Kurz vor seinem 18. Geburtstag kaufte er sich seine erste eigene Maschine, eine Honda CBR 600 PC 25, Baujahr 1991 – eine Unfallmaschine, die er daher günstig erstehen konnte. Mit den ihm zur Verfügung stehenden finanziellen Möglichkeiten baute er sich das Motorrad auf. Nach seinem 18. Geburtstag hielt ihn nichts mehr, er war in jeder freien Minute auf den Straßen unterwegs und genoss die Geschwindigkeit auf zwei Rädern. Dabei gab es vor allem ein Ziel: er wollte so schnell wie möglich auf die Rennstrecke. Er besorgte sich einen Job, den er neben der Vorbereitung auf das Abitur erledigen konnte und nach und nach schaffte er es, seine Straßenmaschine auch renntauglich zu machen. In Oschersleben bei Magdeburg absolvierte er sein erstes richtiges Rennstreckentraining und dann ging es los. Er hat in seiner kurzen Karriere als Motorradrennfahrer schon einige schöne Erfolge eingefahren. Er nahm an Langstreckenrennen und am Sportbike Pokal von Art-Motor teil und startete zuletzt beim Biketoberfest . Dabei schnitt er gegen eine Konkurrenz, die im Schnitt über 25 PS mehr verfügte, bestens ab. Das hat ihn, wie er uns erzählt, endgültig auf den Geschmack gebracht. Seine bisherige Maschine bringt ihn bis auf 270 Kilometern in der Stunde, doch mit entsprechendem Material kann es auch noch ein bisschen zügiger vorangehen. Aber dazu braucht der vielversprechende Rennfahrer Geld. Er ist daher momentan auf der Suche nach Sponsoren, denn mittelfristig ist sein Ziel die Teil- nahme an der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Da muss man für eine Saison mit rund 25.000 Euro an Kosten rechnen. Also heißt es für Ralph Brandhorst zur Zeit noch kräftig Klinken putzen, um die nötige Unterstützung zu finden, die ihm seinen Traum von der Karriere als Rennfahrer näher kommen läßt. Ralph Brandhorst an seinem Arbeitsplatz an der Leitstelle 7 im Mindener Klinikum. M I N DEN 15 Eine Frage der Würde Lilo Heine aus Porta Westfalica und Senioren-Vertreter aus dem gesamten Mühlenkreis übergaben einen Ordner mit 1.357 Unterschriften an den Geschäftsführer des Mindener Klinikums, Michael Ackermann. Dr. Andrea Renzelmann (rechts) betreut die zur Zeit vorhandenen sieben Palliativbetten im Johannes Wesling Klinikum. 1.357 Unterschriften sammelten die Seniorenbeiräte der Kommunen und verschiedene andere Senioren-Organisationen im Mühlenkreis, durch die die Unterzeichner sich für die einer palliativ-medizinischen Station im Mühlenkreis einsetzten. Diese übergaben sie kürzlich im Johannes Wesling Klinikum an Geschäftsführer Michael Ackermann und rannten dabei gewissermaßen offene Türen ein, denn dieser konnte ihnen bei diesem Treffen mitteilendass er damit rechne, noch in diesem Jahr im Klinikum eine solche Palliativ-Abteilung einrichten zu können. Bei der Übergabe der Unterschriften erklärte Lilo Heine, Vorsitzende des Seniorenbeirates der Stadt Porta Westfalica: »Wir möchten, dass die Menschen, die in einer solch sensiblen Phase ihres Lebens mit großen Schmerzen leben müssen, eine würdevolle Behandlung bekommen und ihnen ein würdevolles Sterben ermöglicht wird.« Michael Ackermann erklärte, dass es bereits Planungen für ein Palliativprojekt gebe. Es ziele darauf, die jetzt vorhandene Zahl von sieben Beten spürbar zu erhöhen und eine eigenständige Abteilung auf der Station C 19 zu installieren. Bei der Bereitstellung der Räume allein soll es aber nicht bleiben, diese sollen eine »besonderen Charakter« bekommen, damit man sich dort ein bisschen wie zuhause fühlen kann. Ackermann weiter: Geschultes Personal müsse bereitstehen, in ärztlicher, pflegerischer und therapeutischer Hinsicht. An einem solchen Konzept werde derzeit gearbeitet und er sei guter Hoffnung, dies bis Ende April fertigstellen zu können. Er rechnet jedenfalls damit, zumal die Erweiterung des Leistungskatalogs der Gesetzlichen Krankenkassen das Vorhaben begünstige, in der zweiten Jahreshälfte in die Realisierung gehen zu können. Die Seniorinnen und Senioren boten an, für ehrenamtliche Unterstützung der Betreuung in einer künftigen Palliativstation zu werben. Dazu erklärte Dr. Andrea Renzelmann von der Onkologischen Klinik, dass das Helfenwollen allein nicht ausreiche: »Sie müssen eine Strategie für sich selbst erarbeiten, wie sie mit der hohen psychischen Belastung im Umgang mit Schwerkranken umgehen.« 16 MINDEN Operieren unter schwierigsten Bedingungen! Dr. Arsalan Asadi ist aus Haiti nach Minden ins Johannes Wesling Klinikum zurückgekehrt. kgekehrt. zwei Wochen operierte er gemeinsam m mit dem ehemaligen Chefarzt der Unfallchirurgie, gie, Prof. Volker Echtermeyer, Erdbebenopfer. Unter der Leitung der Hilfsorganisation tion »Help – Hilfe zur Selbsthilfe« war Asadi am 21. Januar ar zu dem Erdbebengebiet auf der Karibikinsel Haiti aufgebrochen. rochen. Im Hospital St. Francois des Sales, einem katholischen n Krankenhaus, das am Rand der Hauptstadt Port-au-Prince mitt einem behelfsmäßigen OP-Bereich ausgestattet ist, arbeiteten en die Ärzte zusammen mit belgischen Medizinern. Unter einfachsten Bedingungen versorgte er gemeinsam mit den anderen medizinischen Helfern Brüche, eiternde Wunden und andere Verletzungen. Gelegentlich waren auch Amputationen vorzunehmen. „Help“ hatte Notfallmedizin zur Versorgung von 10 000 Patienten mitgebracht, die Gesundheitsstationen in Port-au-Prince zur Verfügung gestellt wurden. Dr. Arsalan Asadi, der als Assistenzarzt in der Allgemeinchirurgie des Johannes-Wesling-Klinikum arbeitet, wurde für seinen Einsatz freigestellt, um in Haiti zu helfen. Der 40-Jährige aus Afghanistan stammende Mediziner leitet Dr. Asadi wurde nach seinem Haiti Aufenthalt auf seiner Station von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begrüßt. bereits eine Hilfsaktion für die Menschen in seinem Heimatland. land Nun wurde er von dem Team der Allgemeinchirurgie um Prof. Dr. Berthold Gerdes herzlich willkommen geheißen und auch von Geschäftsführer Michael Ackermann begrüßt, der Dr. Asadis außerordentliches Engagement würdigte. Die Geschäftsführung hatte den Einsatz durch die Freistellung des Facharztes für Unfallchirurgie möglich gemacht, die ärztlichen Kollegen die Dienste Asadis übernommen. Damit er die teils traumatischen Erfahrungen auch für sich verarbeiten kann, will Arsalan Asadi auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in persönlichen Vorträgen über die Situation in Haiti berichten und aufklären. M I N DEN 17 Dr. Arsalan Asadi berichtet aus Haiti Am 21. Januar 2010 flogen wir Im Auftrag und mit Unterstützung der deutschen Hilfsorganation HELP über Düsseldorf und Paris nach Santo Domingo (Dominikanische Republik) und Haiti. Wir waren insgesamt für zwei Wochen dort tätig. Ein komplettes Team für die operative Versorgung der Verletzten des Erdbebens vom 12. Januar 2010. Unser Team: Prof. Volker Echtermeier (Chirurg), MD (AFG) Arsalan Asadi ( Facharzt für Chirurgie), Dr. en. med. Michel Roumer (Allgemein Mediziner), David Schöpfer (Anästhesie Pfleger) und Peter Zaparty (Op-Pfleger in Uniklinik-Freiburg) Wir begannen unsere medizinischen Tätigkeiten sofort in Port au Prince im Hospital Saint-Francois de Sal mit einem belgischen Team, das uns sofort und ohne Probleme mit einer seltenen Selbstverständlichkeit aufnahm. Die Patienten lagen teilweise unter notdürftig zusammengestellten Sonnenschutzbauten auf dem Krankenhausgelände, entweder im Freien oder in Zelten. Leider war ganz in der Nähe auch ein zusammengestürzter Kindergarten in dem noch anscheinend 60 Kinder begraben waren. Unsere OPs – egal wie schwierig oder groß diese waren - mussten wir unter sehr einfachen Bedingungen und hygienischen Verhältnissen durchführen. Durch die Toten in einem Haus in der Nähe des Operationsraumes, gab es zudem unzählige Fliegen. Nach drei Tagen flogen die Belgier zurück (ihr Einsatz war beendet) und sie übergaben mehr oder weniger uns das Hospital. Wir operierten und behandelten im Hospital vom morgens 8:30 bis abends 17 Uhr. Dann fuhren wir wegen der angespannten Sicherheitslage vor Sonnenuntergang schnell zurück in unser bewachtes Haus. Es gab mehrere Nachbeben und wir hatten manches Mal ein unsicheres Gefühl. Aber wir wollten unbedingt unsere Arbeit fortführen, da die Patienten unseren Einsatz dringend brauchten. Unter der erfahrenen Anleitung vom Prof. Echtermeyer mussten wir viele Wirbelsäulenfrakturen reponieren, um die Querschnittslähmungen zu lindern oder zu verhindern. Dies stellte einen ziemlichen Aufwand und ein logistisches Problem dar. Die Röntgenabteilung konnte man nur durch zerstörte und provisorisch abgestützte Gebäude erreichen. Die Belgier hatten uns glücklicherweise weiteres OP- Material dagelassen, so dass wir die lebensnotwendige »Krisenchirurgie« wie Amputationen, externe Fixateure sowie verschiedene Wundversorgungen, Extensionen und Gipse weiterführen konnten. All die Operationen und Wundversorgungen mussten wir in Ketanestnarkose durchführen. Die Arbeit war hart: Es war heiß und es stank. Aber wir waren ein gutes Team und wir machten im Rahmen dieser Möglichkeiten einen tollen Job. Dr. Asadi und Prof. Echtermeier während einer Operation auf Haiti. Die Menschen in Haiti, die entsetzlich leiden, waren uns gegenüber absolut freundlich und hilfsbereit. Mich hat besonders beeindruckt, wie lebenslustig und anmutig sie trotz der Katastrophe erschienen. Für diese Menschen hat sich unsere Arbeit sicher gelohnt. Deswegen hatten wir abends auch ein gutes Gefühl, wenn wir mit einem kalten Bier in der Hand trotz Dreck, Staub und dem Gestank in der Nase den Tag ausklingen lassen konnten. 18 MINDEN Die »Chronische Wunde« Dermatologenabend im Johannes Wesling Klinikum Minden Anfang Februar fand im Johannes Wesling Klinikum Minden einer von sechs Dermatologenabenden in diesem Jahr statt. Der Vortrags-Abend hatte als Grundthema: »Die chronische Wunde«. Chefarzt Prof. Dr. med. Rudolf Stadler leitete durch den sehr interessanten Abend, in dem für die anwesenden niedergelassenen Hautärzte Hintergrund-Wissen über die Mechanismen in chronischen Wunden vermittelt wurde, sowie anschauliche Fall-Beispiele dargestellt wurden. Hauptreferentin Prof. Dr. med. S. Eming von der UniversitätsHautklinik Köln stellte in ihrem Vortrag »Aktuelles zur Pathogenese chronischer Wunden« Forschungsergebnisse aus der Arbeit der Uni-Klinik Köln vor. Sie behandelte sehr anschaulich die Frage, warum im Gegensatz zu normal verlaufenden Wundheilungen bei chronischen Wunden die Entzündungsphase nicht »abgeschaltet« wird, sondern ohne geeignete Therapie in diesem Stadium bleibt. Dr. Krömer-Olbrisch, Oberärztin der Hautklinik im Johannes Wesling Klinikum und ihr Team stellten danach einige FallBeispiele aus der Klinik vor. Deutlich wurde hierbei die Komplexizität der gesamten Thematik »chronische Wunde«, deren Therapie häufig mit mehreren Fachbereichen interdisziplinär übergreift und deren Diagnose ein hohes Grad an Kenntnis erfordert. So können Hauttumore wie gewöhnliche Ulzerationen imponieren aber auch komplexe Autoimmunerkrankungen, wie Arzneimittelnebenwirkun- gen, darstellen. Eine Fehl-Diagnose wäre in solch einem Fall fatal. Auch das gesamte Therapie-Programm von UrsachenBehandlung, chirurgischer Unterstützung, systemischer Therapie, der geeigneten Wundauflage und Hilfsmitteln, wie z. B. entlastendes Schuhwerk, gehören zur Vorraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von komplizierten Wunden. Zum Ende der Veranstaltung konnten sich die anwesenden Dermatologen über Innovationen im Bereich der Wundversorgung informieren. Der Dermatologenabend schloss mit positivem Echo der Besucher, die trotz der schlechten Witterung den Weg ins Klinikum nicht gescheut hatten. Für Gerhild Becker sind die »Grünen Damen« eine Herzensangelegenheit Gerhild Becker arbeitet seit fast zehn Jahren ehrenamtlich als »Grüne Dame« im Johannes Wesling Klinikum. Grüne Damen und Grüne Herren tragen ihren Namen deshalb, weil sie grüne Kittel tragen, die sie so von anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Stationen von Krankenhäusern, Altenheimen oder Pflegeheimen unterscheiden. Meist übernehmen sie Vorlese-, Einkaufs- und andere Dienste, wenn Angehörige fehlen. »Man ist nicht nur sinnvoll für andere beschäftigt, man macht auch eine Menge für sich selbst. Ich gehe nach getaner Arbeit immer mit einem guten Gefühl nach Hause«, sagt Gerhild Becker. Im Jahre 1940 in Bevensen geboren, wuchs Gerhild Becker mit ihren drei Geschwistern ab 1945 im Raum Wolfsburg auf. Nach über 20 Jahren in Uelzen zogen sie und ihre Familie 1991 nach Minden. »Hier fühlte ich mich sofort sehr wohl. Das Wiehengebirge und die Weser direkt vor der Tür und rundherum nette Leute, was will man mehr«, sagt Gerhild Becker. In den neunziger Jahren liegt ihr neben der Tätigkeit im Familienbetrieb besonders die eigene Familie am Herzen. 1998 folgte ein Schnitt: Alle Verpflichtungen beruflicher Natur fielen weg. Eine Krankheit zwang Gerhild Becker für zwei Monate ins Krankenhaus. Dort lernte sie die Grünen Damen kennen und stellte fest, wie gut ihr die Gespräche mit ihnen taten. Im November 2000 leistete sie ihren ersten ehrenamtlichen Dienst bei den Grünen Damen im Klinikum Minden: »Gleich am ersten Tag bekam ich Kontakt zu einem schwer kranken Patienten, der sich kaum verständigen konnte. Ich telefonierte für ihn mit seiner Familie, erledigte andere wichtige Dinge für ihn. Diese Begegnung hat mich sehr beeindruckt«. Ein Arbeitstag der grünen Damen beginnt in der Regel um 9 Uhr morgens mit dem Ausschwärmen über die Stationen. Um 10:30 Uhr folgt ein Treffen bei einer Tasse Kaffee zum Austausch. »Dann werden noch die restlichen Stationen besucht, wenn noch Zeit ist, geht es«, so Gerhild Becker. Das gesamte Team der Grünen Damen besteht in Minden aus rund dreißig ehrenamtlichen Helfern. Gerhild Becker gehört zum dreiköpfigen Führungsteam, zu dem auch Erna Sack und Bärbel Reckling zählen. Den Platz in der Leitung übernahm sie von Renata Feinstein, die schon seit dem Gründungsjahr der Institution »Grüne Damen« hier in der Region vor dreißig Jahren dabei war und 15 Jahre lang »mit viel Herzblut die Leitung hatte«, berichtet Gerhild Becker weiter. Sie selbst habe stets gern mit Menschen zu tun gehabt und sei unter den gegebenen Umständen wunschlos glücklich. M I N DEN 19 »Nur Mut«: Faszination Chirurgie 50 Jungmediziner nahmen an einem Chirurgischen Workshop im Johannes Wesling Klinikum teil. Die Nachfrage an dem Mindener Kurs war enorm. Nach nur 24 Stunden waren alle Übungsplätze von Studenten ausgebucht. Wegen der großen Nachfrage sind sich der Bund Deutscher Chirurgen und die Kollegen aus den verschiedenen Standorten der Mühlenkreiskliniken sicher, dass die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder angeboten wird. »NUR MUT« lautet das Motto der Nachwuchskampagne des Bundes Deutscher Chirurgen (BDC), mit dem Jungmedizinern Freude an der Chirurgie vermittelt werden soll. Unter Leitung von Professor Berthold Gerdes, Chefarzt der Allgemeinchirurgie im Johannes Wesling Klinikum, wurde dieser Workshop erstmals im neuen Klinikum veranstaltet. Natürlich hatten es sich auch die Kollegen aus anderen Standorten der Mühlenkreiskliniken wie Dr. Klaus Dieter Rinne, Chefarzt der Allgemeinchirurgie im Krankenhaus Bad Oeynhausen, Dr. Uwe Werner, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie des Krankenhauses Lübbecke und Dr. Elmar Axnick, Chefarzt der Chirurgie im Krankenhaus Rahden, nicht nehmen lassen, den chirurgischen Nachwuchs bei dieser Trepanation an einer Kokosnuss. spannenden Veranstaltung zu begleiten. »Sie haben eine der modernsten Kliniken Deutschlands in Minden und stehen für die Chirurgie von heute«, so Dr. Jörg Ansorg, Geschäftsführer des BDC, der extra aus Berlin angereist war, um die Mindener zu unterstützen. Fünfzig Medizinstudenten der Universitäten Hannover, Münster und Marburg-Gießen nahmen an dem Workshop teil und gaben den Chirurgen des Landkreises Minden-Lübbecke hervorragende Noten in der Abschlussbewertung. Bei guter Laune und nach kurzen Einleitungsvorträgen durchliefen die Studenten einen Parcours chirurgischer Übungen. Zunächst wurde das »Nähen und Knoten« unter Anleitung von Chirurgen aus Minden, Bad Oeynhausen und Lübbecke/Rahden geübt. Anschließend konnten die gleichen Techniken dann in einem minimalinvasiven Kurs verfeinert werden. Hier beteiligten sich auch Chirurgen der Partneruniversitäten als Dozenten. Weiter konnten die Medizinstudenten die aktuellen Wiederbelebungstechniken Nähen und Knoten werden geübt. unter Anleitung des leitenden Oberarztes der Anästhesie, Dr. Jagoda, erlernen. Schließlich wurden das Gipsen und die sogenannte Ostheosynthese bei Knochenbrüchen von Professor Johannes Zeichen, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, und dem leitenden Oberarzt Dr. Fecht vermittelt. Zuletzt musste jeder Student an Kokosnüssen den Operationszugang zum Gehirn trainieren. Danach wurde dann noch an einem alten Operationsmikroskop der Umgang mit feinsten Nähten unter Anleitung von Privatdo- zent Ulrich Knappe, dem Chefarzt der Neurochirurgischen Klinik in Minden, geübt. »Der Tag hat den Studenten und auch uns große Freude bereitet«, erzählt Professor Gerdes. »Bei dem deutschlandweiten Nachwuchsmangel in der Chirurgie und in der Medizin überhaupt wollen wir mit solchen Veranstaltungen unseren Studenten vor allem die Freude an den spannenden chirurgischen Fächern vermitteln. Freude am Beruf ist die Voraussetzung für eine gute Qualität.« 20 MINDEN 36 Gesichter der Multiplen Sklerose Seit Mitte Februar porträtierte eine Bilderschau der amerikanischen Fotografin Joyce Tenneson 36 Menschen mit der Erkrankung Multiple Sklerose (MS) aus allen Teilen der Welt. Nach Rom und New York war die Ausstellung bis zum 20. März nun auch in der Südmagistrale des Johannes Wesling Klinikums zu sehen. Zur offiziellen Eröffnung hielt Oberärztin Silke Marckmann-Boenke für Betroffene und interessierte Bürger im Hörsaal des JWK einen Vortrag über Multiple Sklerose. Die Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die gehäuft bei jungen Menschen zwischen 20 und 40 Jahren auftritt. Sie kann zu Koordinationsstörungen oder Lähmungserscheinungen, aber auch weniger sichtbaren Symptomen wie schneller Ermüdbarkeit führen. »Die Betroffenen sind unsere Nachbarn und Arbeitskollegen. Es sind Menschen wie du und ich, die trotz ihrer zeitweiligen körperlichen Behinderung ein normales und aktives Leben führen«, schreibt Joyce Tenneson im Ausstellungskatalog. Auf ihrer Fotoreise durch 18 Länder hat sie die MS weltweit als eine Krankheit erlebt, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise in den Lebensalltag eingreift. Überaus beeindruckt war sie vom Mut und Optimismus dieser Menschen und von ihrem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Diese Eindrücke will sie mit ihren Bildern an die Betrachter weitergeben. Zum ersten Mal verschmelzen zwei Ausstellungen miteinander. Hatte die selbst an MS erkrankte Künstlerin Barbara Griese ihre Bilder noch zuvor in der Südmagistrale präsentiert, so lässt sie ausgewählte Blick in die Ausstellung (oben). Dr. Silke Marckmann-Boenke bei ihrem Vortrag (rechts). Werke für die Dauer der FotoAusstellung hängen. Denn Barbara Griese ist auch einer der Menschen, die mit Optimismus und mit Hilfe der Kunst der MS trotzt. Nach Präsentationen im Ara Pacis Museum in Rom und New York war die Fotoschau nun auch im Klinikum Minden im Foyer der Klinik, bis zum 20.März, für über fünf Wochen lang zu den üblichen Öffnungsund Besuchszeiten zu sehen. Die Ausstellung wurde im Hörsaal des Johannes Weßling Klinikums mit einem Vortrag eröffnet. Die auf die Behandlung der Multiplen Sklerose spezialisierte Oberärztin im Klinikum, Dr. Silke MarckmannBoenke sprach dabei über die unterschiedlichen Verläufe, die die Erkrankung nehmen kann. Außerdem ging es um die Möglichkeiten, den Erkrankungsverlauf durch den Einsatz fortschrittlicher Therapien positiv zu beeinflussen. M I N DEN 21 Bilder geben Antwort auf das Leben Die Malerei hilft Barbara Griese, ihre MS-Erkrankung zu bewältigen. Daraus zieht die Künstlerin ihre enorme Schaffenskraft. Ihre Arbeiten waren bis Mitte Februar in der Südmagistrale des Johannes Wesling Klinikum zu sehen. Ob abstrakte, sehr pastös aufgetragene Farbwelten oder sinnlich großformatige Blumenmotive in Öl oder Acryl, Barbara Grieses Bilder strotzen vor Vitalität. Die Kunstwerke der Künstlerin aus Kirchlengern erfüllen noch einen anderen Zweck, als nur das Auge des Betrachters zu erfreuen. »In der Zwischenzeit ist das Malen zu einem sehr wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden«, erzählt Barbara Griese. »Durch das Malen kann ich meine Multiple Sklerose-Erkrankung verdrängen und für eine gewisse Zeit vergessen. Man kann die Gefühle und Stimmungen in Bildern verarbeiten. Meine Bilder geben mir Antworten auf das Leben.« Mit 30 Jahren erkrankte Barbara Griese an MS. Seitdem hat die Krankheit mit der kleinen und doch so kämpferischen Frau zu leben. Nicht umgekehrt, wie sie betont. Enttäuschungen und Rückschläge kann Barbara Griese durch die intensive Beschäftigung mit der Malerei kompensieren. Längst ist daraus eine Kunst geworden, die sie in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, auch um anderen Mut zu machen. Kreatives Tun wirkt sich positiv auf den Umgang mit einer Erkrankung aus. Die Arbeit mit Pinsel und Farbe unterstützt die motorischen Fähigkeiten Barbara Grieses. Begonnen hat sie mit der Seidenmalerei und entdeckte schließlich das Malen mit Ölfarben. Es war der Künstler Werner Neck, bei dem Griese die traditionelle Landschaftsmalerei erlernte. Am liebsten fährt sie an die See, um das Meeresrauschen und die malerischen Landschaften zu ge- nießen und sich davon inspirieren zu lassen. Aber auch das kreative Schaffen im Gruppenraum der Kunstschule Kramer in Löhne, die sie seit 2007 besucht, empfindet sie als besonders schön. Für ihre kräftig sinnlichen Bilder war die helle und klare Formsprache der Südmagistrale im Johannes Wesling Klinikum ein hervorragender Rahmen. Blumen für Barbara Griese vom Geschäftsführer des JWK, Michael Ackermann. 22 AVK Harmonie, Ausgeglichenheit, Lebensfreude Gaby Köhler stellt bis Anfang Mai in der Auguste-Viktoria-Klinik aus Die Künstlerin Gaby Köhler stellt bis Anfang Mai etwa 70 Werke in der Auguste-ViktoriaKlinik aus. Die Bilder in unterschiedlichen Formaten und aus verschiedenen Schaffensperioden der letzten Jahre haben meist das Alltägliche zum Gegenstand. Ein besonderes Thema ist für sie die Darstellung der Menschen in verschiedenen, meist alltäglichen Situationen. Mit der Präsentation wird die Reihe von Kunstausstellungen in der Auguste-Viktoria-Klinik fortgesetzt. »In meinen Werken findet das stetige Streben nach Harmonie, Ausgeglichenheit und Lebensfreude seinen Ausdruck«, erklärt Gaby Köhler. Vorwiegend entnimmt sie ihre Motive dem Alltäglichen. Durch Lichtstimmung und kräftige, leuchtende Farben versucht sie das Positive in einer von negativen Schlagzeilen besetzten Zeit zu vermitteln. Die kleinformatigen Zeichnungen mit Bleistift, Kohle sowie Rötel, teils ergänzt mit Aquarell, zeigen Personen in unterschiedlichen Situationen. Gaby Köhler stellt ihre Arbeiten bis Anfang Mai in der AVK aus. Doch auch in großformatigen Acrylbildern stehen Frauen und Männer im Mittelpunkt, teils beim Sport (so beim Polo) oder auf einer Bank sitzend. Bei ihren floralen Motiven hat sie zu kräftigen Farben gegriffen, wodurch die Blumen und Pflanzen in einer besonderen Lebendigkeit erscheinen. K HNI TEC E I PÄD HNIK THO C •OR IZINTE K I D N E H M C • S ATE A H E H U •R ÄTS T I N e 1 •SA straß 70 nhof e , Bah enstraß aße 24 ecke in tr Lübb ld, Paul er S u a l o es Detm amp, Br e 14 32-34 traß lk eins nstraße Espe t S , en de e 39 Rahd sen, Lin traß rcks Es isma Bad B , en Mind 5a raße mpst erka t s ö K rale cke, Zent 2 Lübbe 6-0 /366 1 4 3231 7 5 0 n fo Te l e len Filia 2 3231 6 3275 9 3233 9 3236 2 4915 7 3242 w w w. w e s t e r f e l d 2 4 . d e Gaby Köhler, geboren 1952 in Kempten (Allgäu), lebt und arbeitet seit Ende der 1980erJahre in Bad Oeynhausen-Löhne. Künstlerisch ist sie bereits seit mehr als 30 Jahren tätig, zunächst als Hobby. Ermutigt durch den bekannten Münchner Architekten und Bildhauer Hermann Rosa machte sie ihr Hobby zum Beruf. Sie besuchte diverse Kunstschulen und Kurse bei verschiedenen Künstlern. Ihrer ersten Ausstellung in Düsseldorf im Jahre 1975 folgten zahlreiche weitere Präsentationen, zuletzt in Bremen 2008. Jetzt ist eine kleine Werkschau in den Gängen und Fluren der Auguste-Viktoria-Klinik bis Anfang Mai zu sehen. Neben der Malerei und den Zeichnungen widmet sie sich derzeit dem Schaffen von Skulpturen aus Pappmaché. Die Künstlerin unterhält ein Atelier in Löhne, Nordbahnstraße 64, das für interessierte Besucher nach telefonischer Anmeldung geöffnet ist (Telefon 05731 3042566, Mobil 01577 3987229). Interessierte Kunstfreunde können Gaby Köhler auch auf ihrer Homepage im Internet besuchen: www.gabykoehler.de. L Ü BBECKE 23 Ein besonderer Zugang zum Kreuz »Nur die Wahrheit macht frei«, mit diesen Worten eröffnete der stellvertretende Superintendent Eberhard Helling die Ausstellung »Aufgekreuzt« des Blasheimer Fotografen Andreas Sieveking im Lübbecker Krankenhaus. »Die Wahrheit, damit ist die Aufforderung verbunden, genau hinzuschauen. Es dient dem Leben, sich den geschundenen Körper genau anzuschauen.« Das sei im Krankenhaus lebensrettend, aber auch für die Bilder der Ausstellung von großer Bedeutung. »Denn im geschundenen Körper Jesu kann ich die Wunden an Leib und Seele wiederentdecken, ich brauche sie nicht zu verstecken. Und so kann ich, wenn ich am Kreuz stehe, auch zu mir selbst und meinen Wunden stehen.« Die Ausstellung eröffnete die Reihe »MitLEIDENschaft« des Kirchenkreises Lübbecke. Von Aschermittwoch bis Karfreitag bietet sie der Öffentlichkeit in unterschiedlicher Weise Zugänge zur Passion. Andreas Sieveking photographierte zwanzig Kreuze aus Kirchen der Gemeinden und zeigt damit noch einmal einen eigenen, besonderen Zugang zum Kreuz. Je nach Ausschnitt und Perspektive ergeben sich ganz neue Sichtweisen. »Am besten kenne ich das Blasheimer Kreuz, das begleitet mich seit 45 Jahren«, sagte der gebürtige Stockhauser. Und auch Manfred Grabs, der Konfirmator von Andreas Sieveking erinnerte sich. »Es gab das Sievekingsche Glaubensbekenntnis. Das war wesentlich kürzer als alle anderen«, sagte er augenzwinkernd. Für das Krankenhaus sprach Dr. Michael Fantini. Als Münsteraner Katholik und Sohn eines Historikers, der über viele Kirchen gearbeitet hat, habe er unter sehr vielen Kreuzen gestanden und kenne das Aschenkreuz, mit dem die katholische Kirche die Passionszeit einleitet. Die Espelkamper und Lübbecker Kantorei sangen aus der Matthäuspassion. Organisator Jürgen Giszas freute sich über die vielen Gäste, die zur Eröffnung gekommen waren, und lud ein, »den kostbaren Schatz an Weisheit, Zuversicht und Ermutigung, der in der Passionszeit sichtbar wird, anzuschauen.« Als Sponsoren sprach für die Stiftung für Kunst und Kultur der Sparkasse, Sparkassendirektor Georg Droste. »Die Kirche geht mit dieser Reihe auf die Menschen zu, das ist wichtig«. Für die Kirchenkreisstiftung sprach deren Vorsitzender Steffen Bäcker. Auch er lobte die »außergewöhnliche Veranstaltungsreihe«. Die Ausstellung ist bis zum 3. April im Lübbecker Krankenhaus zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung sangen die Kantoreien aus Espelkamp und Lübbecke im Foyer des Krankenhauses unter Leitung von Heinz-Hermann Grube. Andreas Sieveking fotografierte auch das Kreuz in der St.Dionysius-Kirche in Gehlenbeck. Das Foto hängt auf dem Flur im ersten Stock des Lübbecker Krankenhauses auf dem Weg Richtung Psychiatrie. 24 MINDEN Integrative Fortbildung für niedergelassene Ärzte Rheuma-Visite Mit seinen Oberärzten, Dr. K. Sandmann und Michael Schmidt, berichtete Prof. HeinzJürgen Lakomek als Chefarzt der Klinik für Rheumatologie über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis – die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung. In seinem Vortrag über die medikamentöse Therapie der rheumatoiden Arthritis stellte Prof. Lakomek das heutige umfangreiche Spektrum von Rheuma-Medikamenten dar. Es konnte gerade in den letzten zehn Jahren mit der Einführung neuer Substanzen wie auch der Biologika ein erheblicher Fortschritt in der Behandlung dieser häufig die kleinen Finger- und Zehengelenke betreffenden Rheumaerkrankung erzielt werden. Mit den biologisch krankheitsmodifizierend-antirheumatischen Therapien (Biologika) kann z. B. nicht nur häufig ein Stillstand im Fortschreiten der Erkrankung erzielt werden, sondern die Medikamente ermöglichen Betroffenen darüber hinaus vielfach die Weiterführung ihrer beruflichen Tätigkeit. Prof. Heinz-Jürgen Lakomek zusammen mit seinen Oberärzten Dr. K. Sandmann und Michael Schmidt. In der Frühdiagnostik entzündlicher Gelenkveränderungen hat die Sonographie (Ultraschall-Untersuchung) der Gelenke einen hohen Stellenwert erzielt. Michael Schmidt konnte die Möglichkeiten dieser diagnostischen Methode sehr anschaulich und umfassend vermitteln. Mit den heute verfügbaren Ultraschallsonden und der kontinuierlichen Weiterqualifikation der jeweiligen Untersucher steht für den klinischen Alltag ein Diagnoseinstrument zur Verfügung, das bei der Versorgung ambulanter und stationärer Rheuma-Patienten in kurzer Zeit das Ausmaß von entzündlichen Veränderungen der Gelenkgewebsstruktur bis hin zu selbst dem Röntgenbild entgehenden frühen knöchernen Gelenkschäden darstellen lässt. So hilft der Ultraschallbefund der Gelenke in vielen Fällen, die wirkliche Krankheitsschwere zusätzlich zu erfassen, was den möglichst frühen und angemessenen Einsatz der Rheuma-Medikamente nachhaltig unterstützt. Darüber hinaus dient die Arthro-Sonographie zur Befunddokumentation vor Umsetzung einer lokalen Gewebs- und/ oder Gelenkinfiltration. In der Veranstaltung »Rheuma-Visite« gelang es Dr. Sandmann mit seinem Vortrag, den nachhaltigen Einfluss der lokalen Infiltrationsmaßnahmen auf die Krankheitsaktivität wie auch z. B. auf das Fortschreiten einer drohenden Gelenkzerstörung darzustellen. Bei jährlich über 15.000 Gelenk- und Gewebsinfiltrationen in der Rheumaklinik Minden verfügen die Ärzte über eine große Erfahrung in den verschiedenen lokalen Infiltrationsbehandlungen. In den abschließenden Fallvorstellungen mit Befragung von drei betroffenen Patienten hatten die teilnehmenden Ärzte die Möglichkeit, verschiedene Therapiekonzepte in ihrem Anspruch wie aber auch das Erarbeiten neuer Therapiewege mitzuverfolgen. Alle Teilnehmer der RheumaVisite waren sich am Ende einig, dass hier innerhalb eines kurzweiligen Mittwochnachmittags praxisrelevante Informationen durch das Rheuma-Ärzteteam vermittelt werden konnten. Weitere Rheuma-Visiten werden folgen! M I N DEN 25 Examen bestanden! Was lange währt, wird endlich gut Klempt, Manfred Katzer vom Gesundheitsamt, Dozent Dr. Christian Jäger, der kommissarische Schulleiter Hans-Joachim Wolf, stellvertretender Personalratsvorsitzender Klaus Habbe, Dozent Lucas Traumann, Lehrkraft Dirk Engelke, Lehrkraft und Praxisanleiterin Cathrin Marin, die Praxisanleiterinnen Britta Thielking und Birgit Möcker sowie Praxisanleiter Werner Heidkamp. Unser Bild rechts zeigt die frisch Examinierten samt ihren Prüferinnen und Prüfern auf der Treppe der Hafenschule. Seniorenresidenzen Raum für ein neues Zuhause! I M G R I L L E PA R K 1MRHIR·8IP SIMEONSGLACIS [[[TETITEVXRIVGSQ Ein bisschen ist es her, und mittlerweile steht schon das nächste Examen in der Hafenschule an. So wird es Zeit, über die letzten erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Krankenpflegeschule in Minden zu berichten, von denen Rebecca Fischer die Jahrgangsbeste war. Bestanden haben im September letzten Jahres folgende Schülerinnen und Schüler ihre Prüfungen als Gesundheitsund Krankenpflegerinnen bzw. -pfleger: Stefanie Bäumer (Bünde), Tatjana Becker (Porta Westfalica), Elisabeth Bertrand (Minden), Feray Bilen (Bad Oeynhausen), Anna Karina Bollhorst (Rahden), Anne Sarah Borwowski ((Kalletal), Lilli Braun (Porta Westfalica), Inga Büscher (Minden), Naime Cakiqi (Minden), Rebekka Fischer (Rinteln), Johannes Hartmann (Porta Westfalica), Jasmin Kaase (Lübbecke), Steffen Mattenklott (Minden), Dorit Mertens (Minden), Elmas Oral (Obernkirchen), Ina Prieser (Minden), Carolina Rohlfing (Minden, Monique Rossow (Minden), Rebecca Witzke (Porta Westfalica) und Jasmin (Woitowitz (Hüllhorst. Beteiligt an der Ausbildung der frischgebackenen Gesundheits- und Krankheitspfleger waren als Kursleiterin Silke 1MRHIR·8IP AM WIEHENGEBIRGE &EH3I]RLEYWIR·8IP A M K I R S C H G A RT E N &GOIFYVK·8IP RXIV LXY RW8EKYRH2EG 7MIIVVIMGLIRY Ambulante Pflege rund um die Uhr ! 26 LÜBB EC K E Computer für die Tagesklinik Spende der Firma Harting Gesellschaftliches und soziales Engagement spielt in der Unternehmensphilosophie der Harting-Technologiegruppe eine zentrale Rolle. Unter anderem unterstützt das Espelkamper Familienunternehmen ein EDV Projekt des Lübbecker Krankenhauses. Bereits zum zweiten Mal spendete Harting jetzt Computer aus dem eigenen Bestand an die psychiatrische Tagesklinik, deren zentrales Anliegen es ist, psychisch erkrankten Menschen den Weg in den normalen Alltag zu ebnen. Hier werden die PCs genutzt, um die Patienten ohne Leistungsdruck in die Anwendung und Funktion der Computer einzuführen. Das EDV Projekt, das von dem Psychologischen Psychotherapeuten Ulrich Fabian begleitet wird, hat es sich zum Ziel gesetzt, Hemmschwellen und Berührungsängste im Umgang mit dem PC abzubauen. An den ehemaligen Harting-Rechnern lernen die Patienten nun den Umgang mit gängigen Programmen, z. B. beim Schreiben von Bewerbungen, und die Nutzung des Internets. Denn in unserem computerbestimmten Alltag werden PC-Kenntnisse immer wichtiger z. B. wenn es um Bahnverbindungen, Stellenangebote oder Bankangelegenheiten geht. Und wenn die Rechner einmal kaputt gehen, können die Patienten sich auch selbständig an der Reparatur versuchen. Die Idee des EDV-Projekts, das schon seit 1996 besteht, stieß bei Harting auf großes Interesse und wird deshalb gern mit einer Torsten Spier (l.), Mitarbeiter in der IT, übergibt die Computer an den Computerspende unterstützt. Psychologischen Psychotherapeuten Ulrich Fabian, der das EDV-Projekt in Lübbecke begleitet. ... mehr als nur Pflege Ambulante Pflege Stationäre Pflege Geistwall 32 · 32312 Lübbecke Telefon (0 57 41) 2 70 08 10 oder 2 70 08 11 Diakoniestation Nord, (Stemwede/Rahden) Levern, Telefon (0 57 45) 14 23 Rahden, Telefon (0 57 71) 9 17 98 75 Diakoniestation Mitte, (Pr. Oldendorf/Espelkamp) Pr. Oldendorf, Telefon (0 57 42) 92 04 00 Espelkamp, Telefon (0 57 72) 36 22 Diakoniestation Süd, (Hüllhorst/Lübbecke) Lübbecke, Telefon (0 57 41) 31 03 35 Evangelisches Alten- und Pflegeheim Lübbecke Tagespflege am MSZ Kirchplatz 3 · 32312 Lübbecke Telefon (0 57 41) 31 83-3 Matthäus Seniorenzentrum (MSZ) Garnisonsring 28 · 32312 Lübbecke Telefon (0 57 41) 2 36 99-0 Unsere modernen Häuser bieten 120 bzw. 65 alten und pflegebedürftigen Menschen Wohnungen, Pflege und hauswirtschaftliche Versorgung auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Gerontopsychiatrisch veränderten Menschen bieten wir in unseren Häusern eine schützende Umgebung. Garnisonsring 30 · 32312 Lübbecke Telefon (0 57 41) 2 35 80 67 Der Pflegedienst Ihrer Kirchengemeinde! kostenl oses Pfleget e (0800) lefon 398676 7 Matthäus Seniorenzentrum Altenhilfe gGmbH AVK 27 Fortbildungsveranstaltungen in der AVK haben einen guten Ruf Die Auguste-Viktoria-Klinik in Bad Oeynhausen hat einen hervorragenden Ruf. Bestätigt wird dieser auch immer dann, wenn die AVK zu einer Fortbildungsveranstaltung einlädt: Die Zahl der Anmeldungen ist stets groß, wie auch jetzt beim »6. AVK-Symposium« zum Thema »Der enge Spinalkanal«. Fast 120 Fachmänner und Fachfrauen waren gekommen, so dass sich die Organisatoren bzw. Gastgeber wieder einmal darin bestätigt fanden, dass sich der große Vorbereitungsaufwand lohnt. Die lumbale Spinalkanalstenose ist erst Mitte der 70er-Jahre als eigenständige Symptomatologie beschrieben worden, hat aber durch den zunehmenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Bei der Spinalkanalstenose (Wirbelkanalenge) handelt es sich um eine degenerative (verschleißbedingte) Erkrankung der Wirbelsäule und eine hierdurch verursachte Bedrängung des darin liegenden Rückenmarks bzw. der darin verlaufenden Nervenwurzeln. Betroffen sind vorwiegend ältere Menschen. Die Erkrankung führt in erster Linie zu einer Einschränkung der Gehstrecke und damit zu einer zunehmenden Immobilisierung der Betroffenen. Durch zunehmenden Verschluss der Wirbelsäule kommt es zu einer Verdickung der Wirbelsäulengelenke und der Bänder, zu Bandscheibenvorwölbungen und -vorfällen. Fazit: Der Rückenmarkskanal wird zu eng und die Nerven gequetscht. Während des Sympsoiums wurden nun dieses Krankheitsbild und die möglichen konservativen sowie operativen Behandlungsverfahren einem breiten Fachpublikum vorgestellt, bestehend aus Hausärzten, Orthopäden sowie Krankenhausärzten aus den Bereichen Orthopädie, Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie. Dabei zeigten verschiedene Spezialisten unterschiedliche Behandlungsmethoden auf: Dr. Matthias Hackbart berichtete über die Erkrankung selbst sowie über die konservativen Behandlungsmöglichkeiten. PD Dr. Ralf Kothe, Leiter des interdisziplinären Wirbelsäulen- zentrums in Dortmund, sprach über minimalinvasive stabilitätserhaltende Operationen, PD Dr. Knappe, Chefarzt der Neurochirurgie des Johannes Wesling Klinikums Minden über den Einsatz dynamischer Implantate bei der Spinalkanalstenose. Dr. Michael Vahldiek, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Wirbelsäulenchirurgie der Auguste-Viktoria-Klinik, besprach die Indikation sowie die Durchführung lang- und kurzstreckiger Stabilisierungsoperationen bei diesem Krankheitsbild. Auch dieses Mal begann das Symposium im übrigen mit einem kleinen Imbiss, während dessen schon die Gelegenheit zu einem ersten Austausch und Diskussionen genutzt wurde. Referenten und Gastgeber des Symposiums: Dr. Matthias Hackbart, Ltd. Oberarzt der Auguste-Viktoria-Klinik, Abt. Wirbelsäulenchirurgie; Dr. Stefan Kruse, niedergelassener Orthopäde, Löhne, Moderator; PD Dr. Ralf Kothe, Ltd. Arzt Wirbelsäulenzentrum Dortmund; PD Dr. Ulrich Knappe, Chefarzt Neurochirurgische Klinik, Johannes-Wesling-Klinikum Minden; Dr. med. Michael Vahldiek, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Abt. Wirbelsäulenchirurgie, Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen; Prof. Dr. Christian Götze, Chefarzt Allgemeine Orthopädie, Auguste-ViktoriaKlinik Bad Oeynhausen (von links nach rechts). 28 LÜB B ECK E Medizinischer Frühling trotz Eis und Schnee Draußen herrschte noch tiefster Winter, doch im Lübbecker Krankenhaus wurde, wie in vielen Jahren zuvor, bereits wieder der Frühling eingeläutet. Der Freundeskreis hatte zu seinem ersten Vortrag im Rahmen des Medizinischen Frühlings eingeladen, dem siebten inzwischen. Und trotz widriger Straßenverhältnisse war der Sozialraum auch dieses Mal gut gefüllt, es mussten noch jede Menge Stühle nachgestellt werden. Referent an diesem Abend war Chefarzt Dr. Yavus YildirimFahlbusch, sein Thema: »Kleines Organ mit großer Wirkung« Die Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt versteckt hinter dem Magen und wiegt etwa 100 bis 120 Gramm. Anatomisch hat das Organ eine enge Beziehung zum Gallengangssystem, zur Leber und zum Dünndarm. Die Bauchspeicheldrüse erfülle, so Dr. Yildirim-Fahlbusch, grundsätzlich zwei Funktionen, nämlich die Verdauung von Fetten und die Regulierung des Blutzuckers. Durch eine plötzliche oder immer wiederkehrende Ent- Der Vorsitzende des Freundeskreises, Friedrich-Wilhelm Feldmann (links), begrüßte den Referenten des Abends, Dr. Yavus Yildirim-Fahlbusch. zündung der Bauchspeicheldrüse kann es zu einer starken Schädigung oder Zerstörung von Zellen der Bauchspeicheldrüse kommen. Neben weiteren, eher seltenen Ursachen, sind meist übermäßiger Alkoholkonsum oder Gallensteine, die den Bauchspeicheldrüsenhauptgang verstopfen, für diese Entzündun- gen verantwortlich. Durch nicht kontrolliertes Wachstum von Bauchspeicheldrüsenzellen kann es zur Bildung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses kommen. Der Vortrag fand wieder einmal viele interessierte Zuhörer, es gab eine ganze Reihe von Nachfragen und es entspann sich eine interessante Diskussi- 983 983 0 57 31 Betreutes Wohnen Daheim. pflegedienst bethel bad oeynhausen Quelle: Puppenmuseum Coesfeld Pflege Daheim? Kein Problem! on. Oberärztin Dr. Petra Heine referierte bei der zweiten Veranstaltung in diesem Medizinischen Frühling über das »Das Kreuz mit dem Kreuz« – Rückenschmerzen kennt doch jeder – Möglichkeiten der Schmerztherapie. Auch diese Veranstaltung fand wieder eine hervorragende Resonanz. Am Mittwoch, 14. April geht es als nächstes um »Das EthikKomitee am Krankenhaus Lübbecke« – Verantwortung – Selbstbestimmungsrecht – Vertrauen – Respekt. Dazu sind als Referenten dabei Rechtsanwalt Christian Wenzel und Oberärztin Dr. Brigitte Lehning. Beendet wird der Medizinische Frühling 2010 am Mittwoch, 19. Mai mit den Referenten Oberarzt Dr. Johannes Polith von der Urologie und Chefarzt Dr. Andreas Witt von der Gynäkologie. Sie sprechen zum Thema »Inkontinenz - ein Tabuthema für Männer und Frauen« - Kompetenz durch interdisziplinäre Zusammenarbeit. Beginn der Veranstaltungen im Sozialraum des Krankenhaus Lübbecke ist jeweils um 19 Uhr. M I N DEN 29 »Ich hoffe auf offene Ohren, Oliver Vogelsmeier in sein Amt als Türen und Herzen« Seelsorger am Klinikum eingeführt Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kapelle des Johannes Wesling Klinikums Minden wurde Pfarrer Oliver Vogelsmeier in sein Amt als zweiter evangelischer Seelsorger an diesem Haus eingeführt. Der Superintendent des Kirchenkreises Minden, Jürgen Tiemann, gab Vogelsmeier unter der Assistenz seiner Amtskollegin im Haus, Pfarrerin Gabriele Bleichroth, und dem langjährigen Pfarrer der Ratskirche St. Martini Minden, Dr. Winter, seinen Segen. Gute Wünsche für sein Amt in Form von biblischen Versen gab es auch vom Geschäftsführer Michael Ackermann, dem katholischen Seelsorger Wolfgang Ricke, vom Ehrenamtlichenteam der Krankenhausseelsorge und der Vorstandsleitung des Kirchenkreises Minden. In seiner Antrittspredigt betonte der neue Krankenhauspfarrer, dass die Seelsorge ihren Auftrag als Angebot über die Patienten hinaus für alle Mitarbeitenden des Hauses wahrnimmt. Er warb bei den anwesenden Verantwortlichen dafür, im Rahmen einer erfolgreichen Sanierung des Hauses an einer guten Vertrauensbeziehung zu den von den Einschnitten Betroffenen zu arbeiten, die er mit der von Arzt und Patient verglich. Beim anschließenden Empfang verwies Geschäftsführer Ackermann in seinem Grußwort auf die Geschichte der aus Stettin vertriebenen Diakonissen von Salem Köslin, die in der Nachkriegszeit jahrzehntelang die Pflege des Klinikums geprägt hatten. Das erkläre den besonderen Status der Seelsorge in einem kommunal geführten Haus, mit der im Neubau nun auch zentral im Eingangsbereich gelegenen Kapelle. Der Superintendent betonte seinerseits im Gruß- Gute Wünsche für sein Amt erhielt Oliver Vogelsmeier (Vierter von links) von Geschäftsführer Michael Ackermann und den Kolleginnen und Kollegen aus der Seelsorge. wort, dass der Kirchenkreis Minden trotz großer Sparzwänge in der Wirtschaftskrise der Krankenhausseelsorge Vorrang eingeräumt und die Finanzierung der zweiten Krankenhauspfarrstelle noch einmal für acht Jahre sichergestellt habe. Der Ärztliche Direktor Prof. Wolf-Dieter Reinbold unter- strich beim Empfang die Wichtigkeit christlicher Werte in den zunehmenden Sachzwängen von Kostenberechnung und Bürokratie im Gesundheitsbetrieb, weshalb seine Tür dem neuen Pfarrer stets offen stehe. Besonders herzliche Willkommensworte kamen auf evange- lischer wie katholischer Seite von allen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden der Krankenhausseelsorge. Man habe Vogelsmeier noch aus seiner Arbeit in Ausbildung und erster Amtszeit von 2002-2004 in guter Erinnerung und freue sich daher auf die Zusammenarbeit. Berg & Partner Rechtsanwälte Notare Steuerberater Berg & Partner GbR Hahler Straße 20 D-32427 Minden Tel. 05 71/8 88 00-0 Fax 05 71/ 8 88 00-88 [email protected] www.berg-und-partner.de Michael Berg Bernd Diekmann Rechtsanwalt und Notar • Immobilien-, Erbrecht* Rechtsanwalt • Zivil-, Arbeitsrecht* Rolf D. Nielsen Christina Meier-Thielking Rechtsanwalt und Notar Steuerberater • Steuer-, Gesellschaftsrecht* Rechtsanwältin • Eherecht* Karl-Heinz Krüger Rechtsanwalt und Notar • Zivil-, Arbeitsrecht* *Tätigkeitsschwerpunkte 30 LÜB B ECK E Modernstes Ultraschallgerät: Diagnostik noch sicherer! Ein neues, hochmodernes Geburtshilfe im Krankenhaus bezahlt werden, für ein Gerät, Günstiger war es deshalb, Ultraschallgerät wurde jetzt in Lübbecke angeschafft. Rund dass künftig 20.000 Euro mehr weil es eines der drei ersten in der Klinik für Gynäkologie und 50.000 Euro mussten dafür kosten wird. Deutschland verkauften Geräte des japanischen Herstellers ist. Chefarzt Dr. Andreas Witt freut sich: zum einen verfügt die Klinik jetzt über das dringend benötigte zweite Ultraschallgerät, zum anderen steht nun das modernste am Markt vorhandene Ultraschallgerät in der Lübbecker Frauenklinik zur Verfügung. Durch eine neue Technik sei die Bildauflösung deutlich verbessert worden, erklärt der Lübbecker Chefarzt, wodurch die Diagnostik noch ein Stück sicherer werde. Außerdem komme die vierte Dimension, die Zeit hinzu: Man kann mit dem neuen Ultraschallgerät live dreidimensionale Bilder begutachten. Dr. Andreas Witt untersucht mit dem neuen Ultraschallgerät eine werdende Mutter. HJ9D@J Die Diagramme sind mit den Zahlen 1-9 aufzufüllen. Jede Zahl darf in jeder Zeile und jeder Spalte und in jedem Feld 3 x 3 nur einmal vorkommen! Jubiläen Am 1. April diesen Jahres feiert Martin Friedrich sein 25-jähriges Jubiläum im öffentlichen Dienst. Er begann seine Tätigkeit im Krankenhaus Lübbecke mit der Ausbildung zum Krankenpfleger und nach dem erfolgreichen Abschluss wurde er auf der Psychiatrischen Station 4a eingesetzt. Im Oktober 2002 übernahm er die kommissarische stellvertretende Stationsleitung auf der Station 4a, wo er bis heute tätig ist. Der 21. März ist das Jubiläumsdatum von Horst Fahrmeyer, der seit 25 Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt ist und das immer im Krankenhaus Lübbecke. In Minden werden ebenfalls zwei 25-jährige Dienstjubiläen gefeiert. Bärbel Kottkamp feierte dies bereits im Januar. Sie wurde am 15. Juli 1983 als MTA in der Röntgenabteilung eingestellt. Am 15. November 1985 wurden ihr die Aufgaben der stellvertretenden leitenden MTA übertragen. Zum 1. April 1998 wechselte Bärbel Kottkamp in die MTASchule und ist dort bis heute tätig. Petra Sponholz hatte am 1. Februar diesen Jahres 25-jähriges Dienstjubiläum. Sie ist seit dem 1. Februar 1985 als Schreibkraft in der Radiologie beschäftigt. Im Rahmen des Umzugs in den Neubau ist sie seit dem 1. April 2008 im Zentralen Schreibdienst tätig. In Bad Oeynhausen feierte Elisabeth Arning am 1. Januar diesen Jahres 25-jähriges Dienstjubiläum. Sie ist Leiterin der Station 5. O ASE Liebe Leserin, lieber Leser, Im Krankenhaus Lübbecke ist seit Aschermittwoch bis Karfreitag eine höchst empfehlenswerte Kunstausstellung zu betrachten. Der Fotograf Andreas Sieveking hat Kreuze aus fast allen Kirchen und Gottesdienststätten des Kirchenkreises Lübbecke fotografiert und dabei seine ganz eigene Sichtweise und Wahrnehmung der unterschiedlichsten Kreuzigungsdarstellungen – wie ich finde – brillant zum Ausdruck gebracht. Genauso spannend wie der kunsthistorische Bogen in der religiösen Kunst über fast tausend Jahre ist auch die Unterschiedlichkeit der inneren Botschaften in den Christus – Darstellungen. Zeitströmungen, Geistes- und Glaubenshaltungen, persönliche Empfindungen der Kunstschaffenden wie ihrer Auftraggeber werden spürbar: Nach dem Tod seines Kindes hat ein Freiherr ein Kreuz für die Familiengrablege anfertigen lassen. Der Künstler gab dem Gekreuzigten viel mehr das Gesicht eines leidenden Vaters als das eines z.B. gefolterten Staatsfeindes. Auf einem sehr modernen Kreuz wird der Gekreuzigte zu einem Quellfluß. Selbst in strahlendstes Gold getaucht, trägt der Christus auf einem güldenen Prunkkreuz eine prächtige Krone. Hier ist er nicht mehr der Gedemütigte am Kreuz, sondern hier gleißt regelrecht schon der Sieger ber allen Tod. Die Ausstellung war noch nicht ganz gehängt, da kommen schon die ersten Reaktionen. Ein Arzt, der gerne mal das Lied »Don`t worry, be happy« pfeift, grinst überrascht, beugt sich mit gekrümmten Rücken und fragt: »Gehen wir jetzt hier einen Kreuzweg?« – »Nein, Herr Doktor, das ist nur ein Kreuze – Weg, und nach Karfreitag wird er wieder abgehängt.« Eine Ärztin auf dem Weg vom OP zur Kantine sagt verschreckt: »Oh Gott, die ganzen Leichen!« Sie, die jetzt ihre Pause bräuchte, scheint schon wieder konfrontiert mit der Ethik ihres beruflichen Alltags, dem manchmal vergeblichen, oft aber auch erfolgreichen Kampf um Leben und Tod. Für das Leben und gegen die Macht des Todes soll es nach der Botschaft der christlichen Darstellungen aber auch dem dort auf den zwanzig Fotos Hängenden gegangen sein. Eine Patientin aus der Psychiatrie zieht mich vor ein Foto: »Das ist mein Kreuz«, sagt sie und fährt fort, »Das steht in meiner Heimatkirche! Aber man muss zweimal hinschauen, so wie das fotografiert ist.« Sie strahlt mich an, weil sie in der Fremdwelt Krankenhaus etwas wie Heimat entdeckt hat. Ein weiterer Mitarbeiter macht mich auf die Attraktivität des Mannes am Kreuz auf einer anderen Fotografie aufmerksam: »Das ist ja ein knackiger Body, eine echt erotische Ausstrahlung.« Ich frage mich, ob das ein Blick auf seine eigene, innere Landkarte ist oder nur die sehr feinfühlig wahrgenommene eventuelle Neigung des damaligen Holzschnitzers. Bei der feierlichen Ausstellungseröffnung am nächsten Abend erzählt ein Vater, wie er seiner kleinen Tochter auf ihr Fragen hin versucht hat, kindgerecht zu erklären, was es mit Jesus, mit Kreuzigung und Auferstehung auf sich hat. Wo er kindliche Verstehensunfähigkeit vermutete und theologisch – dogmatische Kompliziertheit sah, schien die Sache für die Kleine viel klarer: »Erst haben sie Jesus ans Kreuz genagelt, und dann hat der Gott ihn aber wieder abgenagelt.« – Fast meint man bei dieser kindlichen Klugheit das Aufatmen der kleinen, großen Seele mit zu hören: »Gott sei Dank hat er ihn wieder abgenagelt!!« Sonst wäre es wohl zu schrecklich und zu unerträglich gewesen… Liebe Leserin, lieber Leser, was da im Krankenhaus Lübbecke zur Zeit zu sehen ist, kann anregen, erregen aufregen und manchen vielleicht auch abtörnen. Aber meines Erachtens würde sich ein Besuch allemal lohnen. Nur eines muss man, wie immer man die Dinge auch sieht, mitbringen, nämlich Respekt: Herzenshöflichkeit also für das Werk des Fotografen, für die Auseinandersetzung der einzelnen Kunstschaffenden mit dem Christus durch die Jahrhunderte hindurch und für die unterschiedlichen persönlichen Haltungen zu Glaubens- und Lebensfragen. Herzenshöflichkeit vor allem anderen aber auch gegenüber dem Tod jenes wirklichen Menschen aus Nazareth, der vor rund zweitausend Jahren so gestorben ist. Paul Alexander Lipinski, Seelsorger am Krankenhaus Lübbecke 31