qi gong – übung der lebenskraft
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qi gong – übung der lebenskraft
QI GONG – ÜBUNG DER LEBENSKRAFT Lang und gesund leben will jeder, alt werden keiner. Rezepte zum Erreichen biblischen Alters sind so alt wie dieser Wunsch selbst. Für die Chinesen ist das Geheimnis des langen Lebens nur eine Frage der inneren Harmonie, die man unter anderem durch bestimmte Körperübungen erreichen kann. Exklusiv für Maxima zeigen Mönche des weltberühmten Shaolin-Klosters, wie’s geht. Seine 81 Jahre kommen zwar in Shi Wang Hengs faltenzerfurchtem Gesicht zum Ausdruck, als er sich jedoch zu bewegen beginnt, läßt er mich dabei ziemlich alt aussehen. Keine Spur von Gebrechlichkeit oder Steifheit – im Gegenteil der älteste Mönch des Shaolin-Klosters besitzt eine geradezu zeitlose Gelenkigkeit und schier unfaßbare körperliche Elastizität. Mühsam versuche ich, die Leichtigkeit, mit der er die einzelnen Qi Gong-Übungen ausführt, auch nur annähernd zu erreichen. Doch vergebens. Auch wenn die Bewegungsabläufe noch so simpel sind, die ästhetische Eleganz will und will sich bei mir nicht einstellen und ich fühle mich wie eine 35jährige Almkuh neben einer 81jährigen Gazelle. Dabei bedarf es keines lebenslangen Trainings, wie mir Shi Xiao-hu frustrierend vor Augen führt, der mit seinen sechs Jahren die Übungen bereits ebenso perfekt beherrscht, wie der Altmeister. Ich tröste mich jedoch mit dem Gedanken, daß der jüngste Mönch des Shaolin-Klosters zwar seit einigen Jahren intensiv trainiert, es aber auch dem Laien möglich ist, Qi Gong innerhalb einer relativ kurzen Zeit zu erlernen und bei regelmäßigem Üben die positiven Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden zu spüren. Dies behaupten zumindest Generationen von Chronisten, denn während man hierzulande noch auf den Bäumen saß, wurde im fernen China bereits an der Technik zur Erreichung eines langen Lebens gefeilt, schließlich datieren die Anfänge des Qi Gong bis ins Jahr 2000 v. Chr. Vom Geheimtipp zum Breitensport Nach überlieferten Erzählungen und Aufzeichnungen entwickelte man in China Bewegungsabläufe, die den Bewegungen von Tieren nachempfunden waren, um deren positive Kräfte und Eigenschaften für den Menschen zu übernehmen. Die blumigen Namen, die manche Qi Gong-Figuren tragen, erinnern heute noch daran. Von diesen frühesten Anfängen ausgehend entwickelte sich eine Vielzahl von Stilarten des Qi Gong. Manche dienten als Basis für Kampfkünste, andere der Bewahrung der Gesundheit – alle jedoch haben das Ziel, die Harmonie von körperlichem und seelischem Wohlbefinden herzustellen. Im Laufe der Zeit wurden rund 4000 verschiedene Qi Gong-Übungen aufgezeichnet, oft hatte jede Kaiserdynastie ihren speziellen Stil, der mit dem Untergang des Kaiserhauses wiederum verschwand. Obwohl Qi Gong weit mehr ist als eine Atemtechnik, wurde Bankverbindung: Erste Österreichische Sparkasse BLZ 20.111 Kto.Nr. 325 789 46 UID ATU 601 846 05 Texte aller (Un)Art Lerchenfelderstr. 50/2/21 A-1080 Wien Tel. 0650 / 403 83 25 [email protected] www.freise.at es zur Zeit des kommunistischen Regimes als solche “getarnt”, um das Überleben der Methode zu sichern. Und während es bei uns erst langsam den Ruf des Geheimtip verliert, ist Qi Gong im Reich der Mitte regelrecht “Breitensport”. So versammeln sich allmorgendlich bereits vor Sonnenaufgang tausende Menschen in den öffentlichen Parkanlagen, auf Plätzen oder Parkplätzen und führen allein oder in Gruppen ihre Qi Gong und Tai JiÜbungen aus. Alles Leben ist Qi Was im ersten Moment an die zufälligen Figuren eines Unterwasserballett erinnert, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als ganz bestimmte Bewegungsabläufe, die den Qi-Fluß im Körper anregen. Qi (sprich: Tschi) ist gemäß der chinesischen Philosophie und der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) die Lebensenergie, die den ganzen Kosmos - und somit auch den Menschen - durchdringt. Kann diese Energie frei und ausgeglichen strömen, ist der Mensch gesund, gibt es Blockaden oder Ungleichgewicht, entstehen Krankheiten. Vorbeugen wird in China ganz groß geschrieben, wie das Sprichwort “Die Weisen heilen, was noch nicht krank ist”, zeigt. Um das Energie-Gleichgewicht im menschlichen Organismus aufrechtzuhalten oder wiederherzustellen, kennt die chinesische Medizin zahlreiche Methoden wie Atemtechnik, Ernährung, Akupunktur, Shiatsu oder Körperübungen wie Qi Gong und Tai Ji. Während Tai Ji als eine Form der Meditation in Bewegung praktiziert wird, die gesundheitskräftigend und konditionsstärkend wirkt, ist Qi Gong dazu geeignet, Störungen des Energiefluß d.h. Krankheiten vorzubeugen. Diese Störungen des Energiefluß können zahlreiche Ursachen haben, meist sind es dieselben Faktoren, die unsere sogenannten Zivilisationskrankheiten bedingen: mangelnde Bewegung, einseitige Ernährung und Streß. Wohlbefinden für Körper und Seele Nach der chinesischen Lehre strömt das Qi auf Energiebahnen (Meridiane) und sammelt sich in Energiezentren des menschliche Körpers. Durch Stimulierung der Meridiane wird der Energiefluß geregelt und Krankheiten oder Schmerzen können geheilt oder gelindert werden. Diese Tatsache wurde von der westlichen Medizin lange Zeit bestritten, erst die nachweislichen Erfolge von Akupunktur, die ebenfalls auf diesem Prinzip beruht, haben die Bereitschaft zur Anerkennung östlicher Heilmethoden hierzulande gefördert. Neben der Harmonisierung des Energiefluß unterstützen die fließenden Bewegungen von Qi Gong in Verbindung mit tiefer Atmung den geistigen wie körperlichen Streßabbau. Dadurch werden allgemeine Abgespanntheit beseitigt, geistige und seelische Unruhe ausgeglichen und negative Gefühlslagen wie Angst, Trauer oder Frustration abgebaut. Die Bewegungsfolgen regulieren überdies das vegetative Nervensystem, so daß chronische und streßbedingte Krankheiten wie Bluthochdruck, Bankverbindung: Erste Österreichische Sparkasse BLZ 20.111 Kto.Nr. 325 789 46 UID ATU 601 846 05 Texte aller (Un)Art Lerchenfelderstr. 50/2/21 A-1080 Wien Tel. 0650 / 403 83 25 [email protected] www.freise.at Schlafstörungen, Magen- und Herzbeschwerden ebenfalls gemildert oder geheilt werden können. “Gong” bedeutet übersetzt “regelmäßiges und konzentriertes Üben”. Qi Gong ist daher im weitesten Sinne eine “Übung der Lebenskraft”, mit dem Ziel, größere innere Harmonie und mehr Lebendigkeit zu erlangen. Ein paar Anmerkungen... Um mit Qi Gong zu beginnen, braucht man weder besondere Fähigkeiten noch Ausrüstungen. Die Übungen sind in jedem Alter erlernbar, lediglich Achtsamkeit und Aufmerksamkeit sind wichtig. Folgende Punkte sollten Sie jedoch beachten: • Üben Sie am besten morgens nach dem Aufstehen oder abends vor dem Schlafengehen. Ruhe und Regelmäßigkeit sind dabei Garantien für die Wirksamkeit. • Suchen Sie sich einen ungestörten Ort, wo sie genügend Platz haben. • Haben Sie die Möglichkeit, im Freien zu üben - umso besser ! Doch ein geöffnetes Fenster sorgt ebenfalls für frische Luft. • Tragen Sie lockere Kleidung, die die Bewegung nicht behindert. ... zur Haltung Die goldene Regel lautet, den Körper immer entspannt und natürlich zu halten und alle Bewegungen harmonisch fließend auszuführen, damit das Qi ungehindert strömen kann. Die Beine sind stets leicht gebeugt, Wirbelsäule und Kopf aufrecht. ... zur Atmung Atmen Sie entspannt durch die Nase ein und aus, achten Sie darauf, tief in den Bauch hineinzuatmen und nicht mit dem Brustkorb. Zur Kontrolle legen Sie Ihre Hände auf den Bauch und spüren Sie, wie sich Ihre Bauchdecke bei jedem Atemzug hebt und senkt. ... zur Konzentration Wichtigstes Energiezentrum im menschlichen Körper ist das untere Dan Tian, ein Punkt, der etwa drei Fingerbreit unter dem Bauchnabel tief im Körperinneren liegt. Auf diesen Punkt sollten Sie sich beim Üben konzentrieren, um Ihre Energie dort zu sammeln. Bankverbindung: Erste Österreichische Sparkasse BLZ 20.111 Kto.Nr. 325 789 46 UID ATU 601 846 05 Texte aller (Un)Art Lerchenfelderstr. 50/2/21 A-1080 Wien Tel. 0650 / 403 83 25 [email protected] www.freise.at Und last but not least Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ! Versuchen Sie, regelmäßig und konzentriert zu üben, doch setzen Sie sich nicht unter (Erfolgs-)Druck. Qi Gong soll Ihnen (Lebens-)Freude bereiten – das ist das Wichtigste ! Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Übungen aus dem Ba-Dua-Jin vor, eine Grundform des Qi Gong, die von den Mönchen des Shaolin-Klosters vor dem Beginn ihres Trainings, ihrer Meditation oder ihren Kung-Fu-Übungen durchgeführt werden. 1. Den Himmel stützen Grundposition bei allen drei Übungen: Die Füße sind geschlossen, die Beine leicht gebeugt, die Schultern locker. Der Bauch ist eingezogen, der Oberkörper gerade und der Blick nach vorne gerichtet. Den linken Fuß eine Schulterbreite nach links setzen, die Arme heben und die Hände mit den Handflächen nach oben vor dem Bauch ineinander verschränken. Langsam die Hände vor dem Gesicht nach oben heben. Über dem Kopf die Handflächen nach außen drehen, die Arme und den ganzen Körper durchstrecken, die Fersen dabei aber am Boden lassen. Handflächen nach unten drehen und langsam bis in Brusthöhe senken, ihnen dabei mit dem Blick folgen. Die Hände von einander lösen und an den Körperseiten hinabgleiten lassen. Zweimal wiederholen. 2. Mit dem Bogen schießen Grundposition (s.o.) Den linken Fuß weit nach links setzen, die Knie bleiben gebeugt. Mit den Armen weit ausholen und sie vor der Brust kreuzen, dabei die Hände zu Fäusten ballen. Die rechte Hand mit geballter Faust nach hinten ziehen, als würde man einen Bogen spannen. Den linken Arm seitlich nach links ausstrecken, Daumen und Zeigefinger bilden ein “V”, den beiden Fingern mit dem Blick folgen. Beide Arme öffnen wie zu Beginn, dann die Übung zur rechten Seite durchführen. Zweimal je nach links und rechts wiederholen. Bankverbindung: Erste Österreichische Sparkasse BLZ 20.111 Kto.Nr. 325 789 46 UID ATU 601 846 05 Texte aller (Un)Art Lerchenfelderstr. 50/2/21 A-1080 Wien Tel. 0650 / 403 83 25 [email protected] www.freise.at 3. Kopf und Hüften drehen Grundposition (s.o.) Den linken Fuß weit nach links setzen, die Knie bleiben gebeugt. Beide Hände auf die Oberschenkel legen. Den Oberkörper in einer Bogenbewegung nach links schwenken, dabei aufrecht halten. Das linke Bein bleibt gebeugt, das rechte wird gestreckt. In einem Bogen den Oberkörper zur Mitte zurückdrehen, dann zur rechten Seite hin schwenken Zweimal je nach links und rechts wiederholen. Buchtipps Stark und gesund durch Qi Gong Dr. Jian Wang & Karl Schmeisser, Styria 1999 Gesund und ausgeglichen mit Tai ji und Qi Gong Dr. Li Wu & Prof. Jiao Fenè, Midena 1998 Tai Chi Quan - beweglich, entspannt und gelassen Oberlack, Helmut, Gräfe & Unzer, 1996 Qi Gong im Alltag Joachim Pongratz, Droemer Knaur München, 1994 Erschienen in Maxima 1999 Bankverbindung: Erste Österreichische Sparkasse BLZ 20.111 Kto.Nr. 325 789 46 UID ATU 601 846 05 Texte aller (Un)Art Lerchenfelderstr. 50/2/21 A-1080 Wien Tel. 0650 / 403 83 25 [email protected] www.freise.at