Liebe KollegInnen von der Alu Menziken
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Liebe KollegInnen von der Alu Menziken
Kundgebung der Unia vom 22. August 2009 in Reinach zur Alu Menziken Ansprache von Kurt Emmenegger Präsident Aarg. Gewerkschaftsbund Liebe KollegInnen von der Alu Menziken Liebe WynentalerInnen Geschätzte Anwesende Zuerst möchte ich den KollegInnen der Alu Menziken, insbesondere der Betriebskommission, im Namen des Aargauischen Gewerkschaftsbundes ganz herzlich dafür gratulieren, dass Ihr hingestanden seid und klar und deutlich „so nicht“ zu den geplanten Personalmassnahmen gesagt habt und so bewirkt habt, dass die Geschäftsleitung der Alu Menziken vergangenen Donnerstag in Verhandlungen mit der Betriebskommission und der Gewerkschaft Unia getreten ist und damit auch das Regelwerk des GAV respektiert. Die Verhandlungen haben erste Ergebnisse gebracht, die bereits als grosser Erfolg gewertet werden können: So ist die generelle 10%ige Lohnkürzung, die Gift für die Konjunktur gewesen wäre, vom Tisch und die Zahl der Entlassungen soll im Konsultationsverfahren reduziert werden. Dann möchte ich den anwesenden WynentalerInnen ganz herzlich danken für die Unterstützung der KollegInnen der Alu Menziken in ihrem Kampf für anständige Löhne und den Erhalt der Arbeitsplätze. Letzteres ist für das Wynental existenziell: Allein die Alu Menziken hat in den letzten rund 3 Jahren ihre Belegschaft mehr als halbiert (von über 1000 auf 430 Personen). In diesen Jahren und den Jahren davor, vor allem in den 90iger Jahren, haben weitere traditionsreiche Firmen im Wynental massiv Personal abgebaut. Von der einst starken und stolzen Industrie-Region ist nicht mehr viel übrig geblieben. Und dieser Rest soll in dieser Krise nicht auch noch gänzlich kaputt saniert werden. Und hier ist es ganz entscheidend, dass wir uns in jedem Fall gegen jegliche Entlassungen wehren und dass wir die Unternehmungsleitungen dazu zwingen, dass sie alle denkbaren Alternativen ausschöpfen, um Entlassungen zu vermeiden: Ausweitung und Verlängerung der Kurzarbeit, alternative Arbeitszeitmodelle usw. Von der Regierung und den zuständigen Arbeitsmarktbehörden erwarten wir, dass sie sich bei den Unternehmungsleitungen mit Nachdruck dafür einsetzen. Die Wirtschaft muss wieder für die Bedürfnisse der Menschen da sein, und nicht für die exorbitanten Gewinne der Aktionäre und die riesigen Boni der Manager. Inzwischen ist den meisten klar geworden, dass der ungezügelte Markt es eben nicht gut richtet, und dass sich die Aussage: dass es allen gut geht, wenn’s der Wirtschaft, sprich den Aktionären, gut geht, als Jahrhundertlüge entpuppt hat. Die Entwicklung im Wynental zeigt klar auf, dass es eine aktive Wirtschaftspolitik des Kantons braucht, damit das Tal nicht weiter ausblutet. Dazu gehört sicher, dass der Kanton Projekte im Bereich der zukunftsträchtigen neuen Technologien, z.B. Alternativenergien, initiiert und fördert. Dazu gehört weiter, dass er umgehend eine eigentliche Aus- und Weiterbildungsoffensive startet, damit die nötigen Fachkräfte für die Zukunftstechnologien auch bereit stehen und dass die gering oder einseitig Ausgebildeten zu zusätzlichen Qualifikationen kommen, um sich auf dem veränderten Arbeitsmarkt behaupten zu können. Mit einer entschlossenen Haltung und der Bereitschaft, dafür hinzustehen, wie dies die KollegInnen der Alu Menziken demonstriert haben, und einer breiten öffentlichen Unterstützung, zeigen wir den Unternehmungsleitungen und der Regierung, dass eine andere Wirtschaftspolitik, welche die Bedürfnisse der Menschen ernst nimmt, dringend umgesetzt werden muss. Ihr habt hier und heute ein Signal gesetzt, schauen wir, dass weitere klare Zeichen gesetzt werden: zum Beispiel an der nationalen Demonstration in Bern, am Samstag, 19. September, für Arbeit, Lohn und Rente – statt Profit und Gier.