Newsletter - Münstergass

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MÜNSTERGASS-BUCHHANDLUNG
MÜNSTERGASSE 35
POSTFACH 584
CH-3000 BERN 8 / SWITZERLAND
2008/09
TELEFON +41 (0) 31 310 23 23
TELEFAX +41 (0) 31 310 23 24
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+41 (0) 79 225 56 57
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www.muenstergass.ch
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MÜNSTERGASSE
MÜNSTERGASSE
33 33
POSTFACH
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584584
CH-3000
BERN
/ SCHWEIZ
CH-3000
BERN
8 / 8SCHWEIZ
Editorial
von Urs Mannhart
Münstergasse,
südöstliche
Ich habe mich im
Laden dann doch
für zwei Bücher
entschieden. Für
den kleinen grünen, kaum hundert
ost- und südosteuropäische Seiten
aufweisenden – südöstlich jedenfalls, wenn das
Augenpaar von der Münstergasse aus schaut −,
für den kleinen grünen von Stasiuk habe ich
mich zusätzlich entschieden, denn jenen mit
der staubgesättigten topografischen Karte vorne drauf, die den Südosten als Jugoslawien ausweist, jenen schönen Band von Micieli wollte ich
sowieso. Bei Micieli, so erzählt der Klappentext,
wurzelt die Geschichte auf dem kulturellen
Pflaster Albaniens. Auf einem ganz anderen
Pflaster schwinge ich mich jetzt aufs Rad, es ist
das Kopfsteinpflaster der Münstergasse. Kaum
gewinne ich etwas an Fahrt, kaum denke ich
mich in die Erwartungen hinein, die ich mit den
beiden Büchern verbinde, kommen mir Bilder
aus dem Balkan in den Sinn, Selbstgesehenes,
Selbsterlebtes, sodass ich in der Parklücke
auf der Höhe der Bibliothek unvermutet einen
dunkelrotwangigen Slawen sehe, der dort, auf
einem Klapptischchen, seine leicht vergilbten
Päckchen Zigaretten unklarer Provenienz feilbietet; sodass ich wenig später im Halbdunkel
der Lauben zwei Männer erkenne, die sich dort,
in der behelfsmässig hergerichteten Autowaschanlage – nicht viel mehr als ein Wasserschlauch
über einem Betonboden – wild schnaufend und
kniend, mit groben Bürsten, an einem Teppich
zu schaffen machen. Teppichhändler aus der
Hotelgasse offenbar, die neu angeschaffte Ware
reinigen. Seine Stimme klingt, als werde sie von
weither getragen, aber es ist wohl den Verzerrungen der Megaphone anzulasten, dass ich
den Muezzin, der vom Zytglogge aus zum Gebet
ruft, so schlecht höre, und ich freue mich auf
die beiden Männer auf dem Kornhausplatz, auf
die ich mich immer freue, wenn ich an ihnen
vorbeifahre: Zwei Alte mit kartoffelhäutigen
Gesichtern, die in aller Ruhe neben den drei
Zapfsäulen ihrer wenig frequentierten Tankstelle sitzen und rauchen, gerade so, als wäre
bei ihnen ohnehin zu wenig Benzin vorrätig, um
einen Brand auszulösen. Als der Singsang des
Muezzins immer deutlicher wird und lauter, ja
geradezu atemlos, und als ich, ziemlich irritiert,
glauben muss, in diesen Silben meinen Namen
gehört zu haben, da drossle ich meine Fahrt,
blicke um mich und erkenne, wie jemand
hinter mir her rennt, ziemlich schnell, eine
gelbe Karte in den blauen Himmel streckend:
Es ist der junge Buchhändler der MünstergassBuchhandlung; er bringt mir die Postcard, die
ich nach dem Bezahlen vergessen habe.
TELEFON
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(0)(0)
31 31
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Pyjama für das besondere Buch
Diese Buchhülle ist mehr als nur das: Mit
einem Gedicht von Eva Strittmatter über die
«Freundschaft» bedruckt, ist sie zugleich eine
schöne und «ewige» Geschenkverpackung.
Format 21,5 x 33 cm, in verschiedenen Farben
erhältlich für 28 Franken. Aus Naturstoff und
mit lösungsmittelfreier Farbe bedruckt.
Urs Mannhart, geboren 1975, lebt in Bern und
anderswo. Zuletzt erschienen: «­Kuriernovelle
oder Der heimlich noch zu überbringende
Schlüsselbund der Antonia Settembrini». In:
Velokurierbuch. Bern: X-Time, 2008.
Reisen ins Innere
Hans Rudolf Wilhelm
Sigmund Freuds Glaubensbekenntnisse
Ein epochaler Brief an den Psychiater
Franz Beda Riklin
Guido Pressler Verlag 2008
164 Seiten, 45 Faksimile/Abbildungen,
gebunden, Fr. 122.00
Erst kürzlich wurde ein wahrlich epochaler Brief von Sigmund Freud an Franz Beda
­R iklin (1912) gefunden und hier, zusammen
mit Texten zur Psychoanalyse, erstmals publiziert. Franz Beda Riklin war Anfang des
Jahrhunderts ein bedeutender Psychiater. Er
war «Irreninspektor im Kanton Zürich» und er
kümmerte sich – damals noch zu Pferd – um
die ärmsten Psychiatriepatienten. Er arbeitete
mit C. G. Jung zusammen, hatte grosse Beachtung und die Neurologische Gesellschaft in
Tokio ehrte ihn 1905.
Ulrich Riklin
Elisabeth Bronfen
Tiefer als der Tag gedacht
Eine Kulturgeschichte der Nacht
Hanser Verlag 2008
639 Seiten, gebunden, Fr. 52.00
Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin
Elisabeth Bronfen hält dem aufgeklärten
Tag seinen Spiegel entgegen, in dem sich die
Nacht und das Nachtverdrängte, das Irrationale und Unbewusste zeigt. Schon Francisco
Goya stellte im «Der Schlaf/Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer» drastisch dar, was
da geschieht. Bronfen ist die «Flaneurin». Im
Theater, Film, in der Kunst, Oper, Philosophie
und Psychoanalyse findet sie das, was sie zu
einer umfassenden Kulturgeschichte der Nacht
zusammenstellt.
Ulrich Riklin
Gottfried Schatz
Jenseits der Gene
Essays über unser Wesen, unsere Welt und
unsere Träume
NZZ Verlag 2008
184 Seiten, gebunden, Fr. 38.00
Welterklärungen suchen wir immer, neue Antworten auf alte Fragen sind auch willkommen.
Die Philosophie lehrte uns die Neugier und das
Staunen und heute sind es die Naturwissenschaften, die uns immer neue Informationen
liefern, die uns eine kaum geahnte Vielfalt der
Materie und des Seins aufzeigen. Es bleibt das
Staunen, sei es über Galaxien, DNS-Fadenmoleküle, Proteine oder Pheromone.
Ulrich Riklin
Welt der Vernunft
Douwe Draaisma
Geist auf Abwegen
Alzheimer, Parkinson und Co. – Von
den Wegbereitern der Gehirnforschung und
ihren Fällen
Eichborn Verlag 2008
365 Seiten, gebunden, Fr. 35.90
In diesem Buch werden eindrücklich und berührend die aussergewöhnlichen Lebensgeschichten von zwölf Forschern dargestellt, die
das erste Mal bestimmte Gehirnerkrankungen
beschrieben haben. Ein sehr spannendes Buch
über die Tiefen des Gehirns, über die Arbeit
mit betroffenen Patienten und vor allem über
die Biografien der Menschen, die den Krankheiten den Namen gegeben haben.
Katia Burkhalter
Gerhard J. Lischka
Supersurface
Die reine Oberfläche der Kommunikation
Benteli Verlag 2008
120 Seiten, kartoniert, Fr. 28.00
ten ­Bezeichnungen wie Image, das Selbst, die
Performanz, die ­Medien, das virtuelle Netz und
das Zappen.
Ulrich Riklin
Kurt Marti
Ein Topf voll Zeit 1928–1948
Nagel & Kimche, Zürich 2008
234 Seiten, gebunden, Fr. 39.90
Henry Glas
Weltquell des gelebten Wahnsinns
Skurrilitäten aus der Welt der Wissenschaft
Verlag Kein & Aber 2008
173 Seiten, gebunden, Fr. 30.90
Kurt Marti gehört zu den wichtigsten Nachkriegsschriftstellern der Schweiz. Es soll sein
letztes Werk sein. «Ein Topf voll Zeit» beginnt
1928, erzählt von seinen Schuljahren und der
ersten Liebe, seiner Jazzbegeisterung, dem
Aktivdienst in den Bergen und endet 1948 im
Berner Münster mit der Ordination zum Verbi
Divini Magister der evangelisch-reformierten
Landeskirche. Eindrücklich vermittelt Marti
mit seinen Erinnerungen ein Stück gelebte
Geschichte.
Norman Meekel
Schon das Lesen des Inhaltsverzeichnis’ ist
ganz schön unterhaltsam: «Die exzentrischsten
Arten zu Tode zu kommen», «Über die Alkoholsucht im Tierreich» und «Die mannigfaltigen
Risiken des Geschlechtsverkehrs» sind Gebiete,
denen sich der Autor mit zwar wissenschaftlich fundiertem Wissen annähert, aber er beschreibt die Erkenntnisse und Entdeckungen
mit so viel Schalk und Humor, dass einem das
Lachen nicht im Halse stecken bleibt.
Barbara Lehmann
Blick zurück
Schneider, Marianne (Hrsg.)
Visconti
Schriften, Filme, Stars und Stills
Verlag Schirmer-Mosel 2008
315 Seiten mit 191 Fotos, gebunden, Fr. 132.00
Mit einer Fülle teils noch unveröffentlichten
Materials wird das Leben und Werk des bedeutenden Filmregisseurs des 20. Jahrhunderts
beschrieben und üppig illustriert. Der Marxist
aus noblem Hause führte zusammen mit Antonioni und Fellini das italienische Filmschaffen
zu Weltruhm. Sein Wille zur Perfektion und sein
hoher ästhetischer Anspruch zeichnen seine
Werke aus. Für ihn war klar: «Das Leben muss
einem wie Feuer in den Adern brennen.»
Ulrich Riklin
Bernhard Echte (Hrsg.)
Robert Walser
Sein Leben und Werk in Bildern und Texten
Suhrkamp Verlag 2008
511 Seiten, gebunden, Fr. 83.00
Unser Körper ist die Schnittstelle zur Welt. Wie
jedoch funktioniert dieser Austausch? Die
«Membran» ist ein Begriff aus der Biologie, der
hier zu einer Neudefinition dieses Vorganges
benutzt wird. Die Welt ist eine mediale, sie Was uns der Suhrkamp Verlag mit diesem Werk
berührt uns und wir berühren sie. Die Ober- «schenkt», ist gewichtig: Über zwei Kilo schwer
fläche der ­Membran nimmt je nach Situation ist das Buch, das eine einzigartige Schau auf
unterschiedliche Zustände an, aber sie bleibt «unseren» Walser freigibt. Eine kostbare und
eine lesbare und beschreibbare Oberfläche. köstliche Perle unter den Dichterbiografien.
Erläutert wird der Begriff und die Funktion Barbara Lehmann
der Membran anhand der heute omnipräsenUlrich Riklin
Katia Burkhalter
Em Dang
Elisabeth Kaestli, Lisa Schäublin (Fotografie)
Vom Mont Soleil zur Blüemlisalp
Bernerinnen erzählen
Limmat Verlag 2008
300 Seiten, gebunden, Fr. 38.00
Was ist überhaupt eine «typische» Bernerin?
Bis 1950 war der Kanton Bern ein Agrarkanton, mit einer fleissigen und bodenständigen
­Bauernbevölkerung. Elisabeth Kaestli lässt uns
an den Lebensgeschichten von achtzehn ­Berner
Frauen teilhaben. Trotz der unterschiedlichen
Vergangenheit der Frauen haben sie alle ­etwas
gemeinsam: Sie sind so einzigartig wie die
Landschaft des Kantons Bern. Wir erfahren von
Höhen und Tiefen der Lebensgeschichten und
erhalten einen Einblick in die Geschichte des
20. Jahrhunderts aus Frauenperspektive.
Antje Rickli
Blick auf die Gegenwart und
in die Zukunft
Noam Chomsky
Die Verantwortlichkeit der
Intellektuellen
Zentrale Schriften zur Politik
Kunstmann Verlag 2008
462 Seiten, gebunden, Fr. 45.00
«Die Intellektuellen haben die Verantwortung,
die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzu­decken.»
Diesem Leitsatz ist Noam Chomsky bis heute
treu geblieben. Von den frühen Essays aus den
Sechzigerjahren bis zu seinen jüngsten Veröffentlichungen legt der «­bedeutendste lebende Intellektuelle» (New York Times) eine einzigartige
Sammlung politischer Kritik vor. In Zeiten neuer
Philippe Droux
Lori Günter
Kriege, politischer und sozia­ler Umwälzungen
ist sein scharfer Blick auf Machtmissbrauch, die
Gefährdung der Demokratie und die Gleichschaltung der Medien wichtiger denn je.
Barbara Lehmann
Jan Ross
Was bleibt von uns?
Das Ende der westlichen Weltherrschaft
Rowohlt Verlag 2008
224 Seiten, gebunden, Fr. 32.20
Nicht mit Paukenschlägen wie es beim Fall
der Berliner Mauer oder dem Anschlag auf
das World Trade Center war, sondern in einer
schleichenden Revolution kündigt sich die
neue Weltordnung des 21. Jahrhunderts an.
Seit Jahrhunderten war der Westen eine meistens siegreiche, historische Kraft gewesen. Nun
zerbröckelt das europäisch-amerikanische
Machtmonopol und das Ende der westlichen
Weltherrschaft scheint nahe. Nur wenn sich
der Westen einsetzt für Meinungs- und Religionsfreiheit, für das Freisein von Furcht und
Not, dann hat er das Wichtigste auf seiner Seite: Die Menschen, die in einer gerechten und
friedlichen Welt leben wollen.
Barbara Lehmann
Von Bildern und Zahlen
Bettina Hahnloser
Revolution beim schwarzen Kaffee
Hedy Hahnloser-Bühler, Kunstsammlerin
und Mäzenin
NZZ Verlag 2008
329 Seiten, gebunden, Fr. 45.00
interessierte Frau in einer Männerdomäne begegnet. Ein Stück Schweizer Kulturgeschichte!
Céline Morgan
Hans Belting
Florenz und Bagdad
Eine westöstliche Geschichte des Blicks
Beck Verlag 2008
319 Seiten mit Abbildungen, gebunden, Fr. 52.20
Um kulturelle Systeme besser zu verstehen, ist
neben Sprachkenntnissen ein Verständnis für
ästhetische Ausprägungen relevant.
Durch das Bilderverbot im kulturell-religiösen
Symbolsystem des Islams erhielten ornamentale und kalligraphische Symbole grosse
Bedeutung. In der christlichen Welt ist das
Bildverständnis seit der Renaissance durch
die Erfindung der Perspektive massgeblich
beeinflusst worden. Belting zeigt anschaulich,
dass beide Kulturen keine geschlossenen Systeme darstellen, sondern stets aufeinander
Einfluss genommen haben.
Andrea Ruth Schreiber
Peter J. Bentley
Das Buch der Zahlen
Das Geheimnis der Zahlen und wie sie
die Welt veränderten
Primus Verlag 2008
272 Seiten, gebunden, Fr. 68.00
Was wäre, wenn es die Zahlen nicht gäbe? Wir
würden nicht mehr pünktlich geweckt werden,
würden nicht wissen, welchen Weg nehmen
und wann man aufbrechen müsste. Auch unser
Wortschatz wäre bedeutend kleiner.
Peter J. Bentley führt uns durch die Welt der
Zahlen, zeigt die verschiedenen Theorien, ihre
Entwickler und den Fortschritt, den sie uns gebracht haben. Mit vielen Bildern geht es durch
die Geschichte von Pythagoras bis zu Albert
Einstein. Spannend und lehrreich zugleich.
Lori Günter
In der Villa Flora, dem Anwesen des Ehe­paares
Hahnloser-Bühler in Winterthur, etablierte sich
ab 1905 die Sitte, sich am Dienstagnachmittag
zur Diskussion beim schwarzen Kaffee zu treffen.
Zugegen waren verschiedene Kunstinteressierte, -sammler und -liebhaber. Bald waren diese
Treffen unter dem Namen «Revolutionskaffee»
bekannt. «Revolutionär» mag auch das künstle- Bildgeschichten
rische Engagement der bürgerlichen Hedy Hahnloser-Bühler gewesen sein, die in diesem Buch Isabel Kreitz
von ihrer Urgross­enkelin, Bettina Hahnloser, Die Sache mit Sorge
porträtiert wird. Hedys Sammlertätigkeit von Stalins Spion in Tokio
Kunstwerken der Schweizer und französischen Carlsen Verlag 2008
Moderne und ihr Einfluss auf die Kunstszene in 253 Seiten, gebunden, Fr. 35.90
Winterthur stehen ebenso im Zentrum dieser
Biografie wie die Beschreibung des damaligen Er ist massgeblich dafür verantwortlich, dass
Bildungsbürgertums. Die Autorin schildert auch Hitler den Krieg verlor. Richard Sorge war
die Schwierigkeiten, denen Hedy als kunst­ «Stalins Mann in Tokio», ein kommunistiBarbara Lehmann
Simone Liechti
Norman Meekel
scher Agent unter den Deutschen in Japan.
1941 ­erfährt er frühzeitig vom Angriff der
Deutschen auf die Sowjetunion. Doch seine
Warnungen nach Moskau bleiben ungehört.
Im gleichen Jahr übermittelt er Informationen, die es dem sowjetischen General Schukow
ermöglichen, den Vormarsch der Deutschen
knapp vor Moskau zu stoppen. Kurz danach
wird Sorge von der japanischen Geheimpolizei
verhaftet und Stalin lässt ihn fallen.
Norman Meekel
Reinhard Kleist
Havanna
Eine kubanische Reise…
Carlsen Verlag 2008
80 Seiten, kartoniert, Fr. 35.90
Kuba – der Name hatte schon immer einen verheissungsvollen Klang nach Abenteuer, Fernweh, Glücksspiel, Untergang. In Skizzen und vor
allem eindrücklichen schönen Illustrationen
bringt Kleist die Impressionen von vier Wochen
Kuba zu Papier und liefert damit zugleich auch
einen Reisebericht in Comicform. Ein grafisches Reisetagebuch also, das von skurrilen
Erlebnissen erzählt, uns ein fremdes Weltbild
zeigt und an exotische Orte entführt.
Simeon Reiser
Das frühe Europa
Peter Blickle
Das Alte Europa
Vom Hochmittelalter bis zur Moderne
Beck Verlag 2008
320 Seiten, gebunden, Fr. 49.80
Fundiert legt Blickle dar, wie die vier folgenden Phänomene zusammen die Charakteristik
des Alten Europas – vom Hochmittelalter bis
in die Moderne – gebildet haben: die Macht
über das Haus, Sakralität und Spiritualität
unter dem christlichen Aspekt des Mitleidens,
Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung in
durch Frieden geprägten Rechtsräumen sowie
die Ordnung einer zivilisierten Gesellschaft.
Andrea Ruth Schreiber
Miguel de Cervantes Saavedra
Don Quijote von der Mancha
Neu herausgegeben und übersetzt von
Susanne Lange
Hanser Verlag 2008
Zwei Bände, zusammen 1408 Seiten,
gebunden, Fr. 114.00
Céline Morgan
Simeon Reiser
Cervantes ist ein Meister der dramaturgischen, das Rätsel zu lösen. Eine intellektuell anepischen und lyrischen Darstellung. Er stellte regende Lektüre, die mit vielen Verweisen
die Wahrnehmung von Fiktion und Realität auf die Geschichte einen spannenden Plot
gründlich in Frage, reflektierte Verblendung, ergibt.
Narrheit und die Ideen der Vergangenheit Ulrich Riklin
mit geradezu avantgardistischen Stilmitteln.
Susanne Langes Neuübersetzung wird nun María Cecilia Barbetta
der sprachlichen Dimension des Don Quijote Änderungsschneiderei Los Milagros
gerecht. Im Anhang wird das 17. Jahrhundert, Roman
das «Goldene Zeitalter» in Spanien beleuchtet, Fischer Verlag 2008
werden biographische und geschichtliche Hin- 329 Seiten, gebunden, Fr. 34.90
tergründe aufgezeigt und die neuen Erkennt«Zu einer Änderungsschneiderei gehören Fänisse der Quijote-Forschung erläutert.
den, ganz viele bunte Fäden, aber natürlich
Ulrich Riklin
auch ein roter Faden und der rote Faden ist der
Faden, der die Geschichte der jungen SchneiDavid Attenborough
derin Mariana mit der Geschichte der jungen
Wunderbare seltene Dinge…
Kundin Analia verknüpft.» So beschreibt die
Die Darstellung der Natur im Zeitalter der
argentinische Autorin, die ihren Erstling auf
Entdeckungen
Deutsch geschrieben hat, die Verstrickungen
Schirmer/Mosel Verlag 2008
zwischen den zwei Protagonistinnen. Die Au224 Seiten mit 88 Farbtafeln, gebunden,
torin erzählt von Liebe und Verzweiflung in
Fr. 84.00
der Tradition der grossen südamerikanischen
Die 78 Aquarelle und zahlreichen Zeichnungen Erzähler.
entstanden in einem Zeitraum von 250 Jahren, Barbara Lehmann
zwischen dem späten 15. und frühen 18. Jahrhundert, der Zeit der grossen Entdeckungen. Carlos Ruiz Zafón
Leonardo da Vinci zeichnete die Fauna und Das Spiel des Engels
Flora seiner Heimat, Cassiano dal Pozzo und Roman
Alexander Marshal katalogisierten viele neue Fischer Verlag 2008
Pflanzen- und Tierarten, die Forscher und 720 Seiten, gebunden, Fr. 42.90
Händler aus aller Welt nach Europa brachten,
und die Künstler Maria Sibylla Merian und Barcelona in den Zwanzigerjahren: Gaudí baut
Mark Catesby reisten selber in die Neue Welt, die Sagrada Familia, die Bevölkerung wächst,
um unbekannte neue Arten und Gattungen in das totale Chaos zeichnet sich ab. Banden
ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. von Ganoven beherrschen die Stadtviertel
Ein einzigartig schönes und auch berührendes und die Anarchisten zünden ihre Bomben.
In diesem Umfeld lebt der junge, verkannBuch.
te Schriftsteller David, der sich mit seinen
Barbara Lehmann
Schauergeschichten über Wasser hält. Da
trifft er auf den mysteriösen Verleger Andreas Corelli, der ihm ein verheissungsvolles
Angebot macht. David kann nicht widerstehen
Zum Zurücklehnen und Geniessen
und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät …
Michael Zimmermann
Errico Buonanno
Akademie Pessoa
Fahrenheit Verlag 2008
186 Seiten, gebunden, Fr. 33.90
Berner Leckereien
Der 1979 in Rom geborene Errico Buonanno
schreibt eine literarische Kriminalgeschich- Walter Aebischer & François de Capitani
te. In der Akademie Pessoa sind die Verlierer Kochen wie im Alten Bern
des Literaturbetriebes vereint, sie verweigern Stämpfli Verlag 2008
sich dem intellektuellen Traum des Schrei- 96 Seiten, gebunden, Fr. 25.00
bens. All ihre Texte sind reine Plagiate und
sollen Verwirrung stiften. Nachdem mehrere Ein Historiker gelangt zum Küchenchef eines
Mitglieder Selbstmord begangen haben, ver- traditionsbewussten Berner Restaurants und
sucht der arabische Verfasser des «Quijote», bittet diesen, jahrhundertalte Rezepte neu ausAntje Rickli
Andrea Ruth Schreiber
Prisca Schorneck
zuprobieren. Dies muss aufgrund der Zutaten
(Bärenfleisch etc.) und der alten, ungenauen
Rezeptbeschreibungen viel Zeit und Geduld gekostet haben. Das vorliegende Büchlein aber
bietet nun – neben historischen Informationen
zu Küchen und Kochkünsten vergangener Zeiten – eine bunte Sammlung überraschender
Gerichte, welche die Lust zum Nachkochen
anregen.
Andrea Ruth Schreiber
Francois de Capitani (Hrsg.)
Neu-Vermehrtes Bernerisches Koch-Buch
Georg Olms Verlag 2008
164 Seiten, gebunden, Fr. 78.50
Reprint der Ausgabe 1796 in Frakturschrift.
Das «Bernerische Koch-Buch» entstand in
einer Zeit, in der sich Kochbücher neu auch
an die Hausfrauen in Privathaushalten und
nicht nur an die «Hofköche» richteten. Über
vierhundert Speisen werden detailliert und
mit Mengenangaben beschrieben: Suppen,
Fleischspeisen, Fischgerichte, Wild, Pasteten
und Sossen. Einen Schwerpunkt bilden die
Desserts, Marmeladen und Eisspeisen.
Michael Zimmermann
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 8.30 – 18.30 Uhr
Samstag 8.30 – 17.00 Uhr
Event Advent: Am Sonntag, 30. November
2008 sind alle Geschäfte an der Münster­gasse
von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Sonntagsverkauf am 14. und 21. Dezember
2008 von 11 bis 17 Uhr
Abendverkauf am 18. Dezember 2008 bis 21 Uhr
Unsere Auswahl
Die vorgestellte Lektüre haben wir sorgfältig
ausgesucht. Wir laden Sie zum Verweilen ein.
Beachten Sie auch das beigelegte Verlagsprogramm des Manesse Verlages, das Sie, klein
und handlich wie es ist, zum Lesen verführen
soll. Die Bände liegen leicht in der Hand und
passen in jede Tasche.
Neu im Müga-Team
Im August hat Antje Rickli die dreijährige Ausbildung zur Buchhändlerin angefangen, neu in
der Bestellabteilung ist Em Dang und Barbara
Lehmann ist für das Marketing zuständig.
Niculin Töndury
Michael Zimmermann