Newsletter - Münstergass
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Newsletter MÜNSTERGASS-BUCHHANDLUNG MÜNSTERGASSE 35 POSTFACH 584 CH-3000 BERN 8 / SWITZERLAND 2008/09 TELEFON +41 (0) 31 310 23 23 TELEFAX +41 (0) 31 310 23 24 SMS +41 (0) 79 225 56 57 [email protected] www.muenstergass.ch MÜNSTERGASS-BUCHHANDLUNG MÜNSTERGASS-BUCHHANDLUNG MÜNSTERGASSE MÜNSTERGASSE 33 33 POSTFACH POSTFACH 584584 CH-3000 BERN / SCHWEIZ CH-3000 BERN 8 / 8SCHWEIZ Editorial von Urs Mannhart Münstergasse, südöstliche Ich habe mich im Laden dann doch für zwei Bücher entschieden. Für den kleinen grünen, kaum hundert ost- und südosteuropäische Seiten aufweisenden – südöstlich jedenfalls, wenn das Augenpaar von der Münstergasse aus schaut −, für den kleinen grünen von Stasiuk habe ich mich zusätzlich entschieden, denn jenen mit der staubgesättigten topografischen Karte vorne drauf, die den Südosten als Jugoslawien ausweist, jenen schönen Band von Micieli wollte ich sowieso. Bei Micieli, so erzählt der Klappentext, wurzelt die Geschichte auf dem kulturellen Pflaster Albaniens. Auf einem ganz anderen Pflaster schwinge ich mich jetzt aufs Rad, es ist das Kopfsteinpflaster der Münstergasse. Kaum gewinne ich etwas an Fahrt, kaum denke ich mich in die Erwartungen hinein, die ich mit den beiden Büchern verbinde, kommen mir Bilder aus dem Balkan in den Sinn, Selbstgesehenes, Selbsterlebtes, sodass ich in der Parklücke auf der Höhe der Bibliothek unvermutet einen dunkelrotwangigen Slawen sehe, der dort, auf einem Klapptischchen, seine leicht vergilbten Päckchen Zigaretten unklarer Provenienz feilbietet; sodass ich wenig später im Halbdunkel der Lauben zwei Männer erkenne, die sich dort, in der behelfsmässig hergerichteten Autowaschanlage – nicht viel mehr als ein Wasserschlauch über einem Betonboden – wild schnaufend und kniend, mit groben Bürsten, an einem Teppich zu schaffen machen. Teppichhändler aus der Hotelgasse offenbar, die neu angeschaffte Ware reinigen. Seine Stimme klingt, als werde sie von weither getragen, aber es ist wohl den Verzerrungen der Megaphone anzulasten, dass ich den Muezzin, der vom Zytglogge aus zum Gebet ruft, so schlecht höre, und ich freue mich auf die beiden Männer auf dem Kornhausplatz, auf die ich mich immer freue, wenn ich an ihnen vorbeifahre: Zwei Alte mit kartoffelhäutigen Gesichtern, die in aller Ruhe neben den drei Zapfsäulen ihrer wenig frequentierten Tankstelle sitzen und rauchen, gerade so, als wäre bei ihnen ohnehin zu wenig Benzin vorrätig, um einen Brand auszulösen. Als der Singsang des Muezzins immer deutlicher wird und lauter, ja geradezu atemlos, und als ich, ziemlich irritiert, glauben muss, in diesen Silben meinen Namen gehört zu haben, da drossle ich meine Fahrt, blicke um mich und erkenne, wie jemand hinter mir her rennt, ziemlich schnell, eine gelbe Karte in den blauen Himmel streckend: Es ist der junge Buchhändler der MünstergassBuchhandlung; er bringt mir die Postcard, die ich nach dem Bezahlen vergessen habe. TELEFON TELEFON +41+41 (0)(0) 31 31 310310 23 23 23 23 TELEFAX TELEFAX +41+41 (0)(0) 31 31 310310 23 23 24 24 [email protected] SMS +41 (0) 79 225 56 57 www.muenstergass.ch [email protected] www.muenstergass.ch Pyjama für das besondere Buch Diese Buchhülle ist mehr als nur das: Mit einem Gedicht von Eva Strittmatter über die «Freundschaft» bedruckt, ist sie zugleich eine schöne und «ewige» Geschenkverpackung. Format 21,5 x 33 cm, in verschiedenen Farben erhältlich für 28 Franken. Aus Naturstoff und mit lösungsmittelfreier Farbe bedruckt. Urs Mannhart, geboren 1975, lebt in Bern und anderswo. Zuletzt erschienen: «Kuriernovelle oder Der heimlich noch zu überbringende Schlüsselbund der Antonia Settembrini». In: Velokurierbuch. Bern: X-Time, 2008. Reisen ins Innere Hans Rudolf Wilhelm Sigmund Freuds Glaubensbekenntnisse Ein epochaler Brief an den Psychiater Franz Beda Riklin Guido Pressler Verlag 2008 164 Seiten, 45 Faksimile/Abbildungen, gebunden, Fr. 122.00 Erst kürzlich wurde ein wahrlich epochaler Brief von Sigmund Freud an Franz Beda R iklin (1912) gefunden und hier, zusammen mit Texten zur Psychoanalyse, erstmals publiziert. Franz Beda Riklin war Anfang des Jahrhunderts ein bedeutender Psychiater. Er war «Irreninspektor im Kanton Zürich» und er kümmerte sich – damals noch zu Pferd – um die ärmsten Psychiatriepatienten. Er arbeitete mit C. G. Jung zusammen, hatte grosse Beachtung und die Neurologische Gesellschaft in Tokio ehrte ihn 1905. Ulrich Riklin Elisabeth Bronfen Tiefer als der Tag gedacht Eine Kulturgeschichte der Nacht Hanser Verlag 2008 639 Seiten, gebunden, Fr. 52.00 Die Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen hält dem aufgeklärten Tag seinen Spiegel entgegen, in dem sich die Nacht und das Nachtverdrängte, das Irrationale und Unbewusste zeigt. Schon Francisco Goya stellte im «Der Schlaf/Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer» drastisch dar, was da geschieht. Bronfen ist die «Flaneurin». Im Theater, Film, in der Kunst, Oper, Philosophie und Psychoanalyse findet sie das, was sie zu einer umfassenden Kulturgeschichte der Nacht zusammenstellt. Ulrich Riklin Gottfried Schatz Jenseits der Gene Essays über unser Wesen, unsere Welt und unsere Träume NZZ Verlag 2008 184 Seiten, gebunden, Fr. 38.00 Welterklärungen suchen wir immer, neue Antworten auf alte Fragen sind auch willkommen. Die Philosophie lehrte uns die Neugier und das Staunen und heute sind es die Naturwissenschaften, die uns immer neue Informationen liefern, die uns eine kaum geahnte Vielfalt der Materie und des Seins aufzeigen. Es bleibt das Staunen, sei es über Galaxien, DNS-Fadenmoleküle, Proteine oder Pheromone. Ulrich Riklin Welt der Vernunft Douwe Draaisma Geist auf Abwegen Alzheimer, Parkinson und Co. – Von den Wegbereitern der Gehirnforschung und ihren Fällen Eichborn Verlag 2008 365 Seiten, gebunden, Fr. 35.90 In diesem Buch werden eindrücklich und berührend die aussergewöhnlichen Lebensgeschichten von zwölf Forschern dargestellt, die das erste Mal bestimmte Gehirnerkrankungen beschrieben haben. Ein sehr spannendes Buch über die Tiefen des Gehirns, über die Arbeit mit betroffenen Patienten und vor allem über die Biografien der Menschen, die den Krankheiten den Namen gegeben haben. Katia Burkhalter Gerhard J. Lischka Supersurface Die reine Oberfläche der Kommunikation Benteli Verlag 2008 120 Seiten, kartoniert, Fr. 28.00 ten Bezeichnungen wie Image, das Selbst, die Performanz, die Medien, das virtuelle Netz und das Zappen. Ulrich Riklin Kurt Marti Ein Topf voll Zeit 1928–1948 Nagel & Kimche, Zürich 2008 234 Seiten, gebunden, Fr. 39.90 Henry Glas Weltquell des gelebten Wahnsinns Skurrilitäten aus der Welt der Wissenschaft Verlag Kein & Aber 2008 173 Seiten, gebunden, Fr. 30.90 Kurt Marti gehört zu den wichtigsten Nachkriegsschriftstellern der Schweiz. Es soll sein letztes Werk sein. «Ein Topf voll Zeit» beginnt 1928, erzählt von seinen Schuljahren und der ersten Liebe, seiner Jazzbegeisterung, dem Aktivdienst in den Bergen und endet 1948 im Berner Münster mit der Ordination zum Verbi Divini Magister der evangelisch-reformierten Landeskirche. Eindrücklich vermittelt Marti mit seinen Erinnerungen ein Stück gelebte Geschichte. Norman Meekel Schon das Lesen des Inhaltsverzeichnis’ ist ganz schön unterhaltsam: «Die exzentrischsten Arten zu Tode zu kommen», «Über die Alkoholsucht im Tierreich» und «Die mannigfaltigen Risiken des Geschlechtsverkehrs» sind Gebiete, denen sich der Autor mit zwar wissenschaftlich fundiertem Wissen annähert, aber er beschreibt die Erkenntnisse und Entdeckungen mit so viel Schalk und Humor, dass einem das Lachen nicht im Halse stecken bleibt. Barbara Lehmann Blick zurück Schneider, Marianne (Hrsg.) Visconti Schriften, Filme, Stars und Stills Verlag Schirmer-Mosel 2008 315 Seiten mit 191 Fotos, gebunden, Fr. 132.00 Mit einer Fülle teils noch unveröffentlichten Materials wird das Leben und Werk des bedeutenden Filmregisseurs des 20. Jahrhunderts beschrieben und üppig illustriert. Der Marxist aus noblem Hause führte zusammen mit Antonioni und Fellini das italienische Filmschaffen zu Weltruhm. Sein Wille zur Perfektion und sein hoher ästhetischer Anspruch zeichnen seine Werke aus. Für ihn war klar: «Das Leben muss einem wie Feuer in den Adern brennen.» Ulrich Riklin Bernhard Echte (Hrsg.) Robert Walser Sein Leben und Werk in Bildern und Texten Suhrkamp Verlag 2008 511 Seiten, gebunden, Fr. 83.00 Unser Körper ist die Schnittstelle zur Welt. Wie jedoch funktioniert dieser Austausch? Die «Membran» ist ein Begriff aus der Biologie, der hier zu einer Neudefinition dieses Vorganges benutzt wird. Die Welt ist eine mediale, sie Was uns der Suhrkamp Verlag mit diesem Werk berührt uns und wir berühren sie. Die Ober- «schenkt», ist gewichtig: Über zwei Kilo schwer fläche der Membran nimmt je nach Situation ist das Buch, das eine einzigartige Schau auf unterschiedliche Zustände an, aber sie bleibt «unseren» Walser freigibt. Eine kostbare und eine lesbare und beschreibbare Oberfläche. köstliche Perle unter den Dichterbiografien. Erläutert wird der Begriff und die Funktion Barbara Lehmann der Membran anhand der heute omnipräsenUlrich Riklin Katia Burkhalter Em Dang Elisabeth Kaestli, Lisa Schäublin (Fotografie) Vom Mont Soleil zur Blüemlisalp Bernerinnen erzählen Limmat Verlag 2008 300 Seiten, gebunden, Fr. 38.00 Was ist überhaupt eine «typische» Bernerin? Bis 1950 war der Kanton Bern ein Agrarkanton, mit einer fleissigen und bodenständigen Bauernbevölkerung. Elisabeth Kaestli lässt uns an den Lebensgeschichten von achtzehn Berner Frauen teilhaben. Trotz der unterschiedlichen Vergangenheit der Frauen haben sie alle etwas gemeinsam: Sie sind so einzigartig wie die Landschaft des Kantons Bern. Wir erfahren von Höhen und Tiefen der Lebensgeschichten und erhalten einen Einblick in die Geschichte des 20. Jahrhunderts aus Frauenperspektive. Antje Rickli Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft Noam Chomsky Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen Zentrale Schriften zur Politik Kunstmann Verlag 2008 462 Seiten, gebunden, Fr. 45.00 «Die Intellektuellen haben die Verantwortung, die Wahrheit zu sagen und Lügen aufzudecken.» Diesem Leitsatz ist Noam Chomsky bis heute treu geblieben. Von den frühen Essays aus den Sechzigerjahren bis zu seinen jüngsten Veröffentlichungen legt der «bedeutendste lebende Intellektuelle» (New York Times) eine einzigartige Sammlung politischer Kritik vor. In Zeiten neuer Philippe Droux Lori Günter Kriege, politischer und sozialer Umwälzungen ist sein scharfer Blick auf Machtmissbrauch, die Gefährdung der Demokratie und die Gleichschaltung der Medien wichtiger denn je. Barbara Lehmann Jan Ross Was bleibt von uns? Das Ende der westlichen Weltherrschaft Rowohlt Verlag 2008 224 Seiten, gebunden, Fr. 32.20 Nicht mit Paukenschlägen wie es beim Fall der Berliner Mauer oder dem Anschlag auf das World Trade Center war, sondern in einer schleichenden Revolution kündigt sich die neue Weltordnung des 21. Jahrhunderts an. Seit Jahrhunderten war der Westen eine meistens siegreiche, historische Kraft gewesen. Nun zerbröckelt das europäisch-amerikanische Machtmonopol und das Ende der westlichen Weltherrschaft scheint nahe. Nur wenn sich der Westen einsetzt für Meinungs- und Religionsfreiheit, für das Freisein von Furcht und Not, dann hat er das Wichtigste auf seiner Seite: Die Menschen, die in einer gerechten und friedlichen Welt leben wollen. Barbara Lehmann Von Bildern und Zahlen Bettina Hahnloser Revolution beim schwarzen Kaffee Hedy Hahnloser-Bühler, Kunstsammlerin und Mäzenin NZZ Verlag 2008 329 Seiten, gebunden, Fr. 45.00 interessierte Frau in einer Männerdomäne begegnet. Ein Stück Schweizer Kulturgeschichte! Céline Morgan Hans Belting Florenz und Bagdad Eine westöstliche Geschichte des Blicks Beck Verlag 2008 319 Seiten mit Abbildungen, gebunden, Fr. 52.20 Um kulturelle Systeme besser zu verstehen, ist neben Sprachkenntnissen ein Verständnis für ästhetische Ausprägungen relevant. Durch das Bilderverbot im kulturell-religiösen Symbolsystem des Islams erhielten ornamentale und kalligraphische Symbole grosse Bedeutung. In der christlichen Welt ist das Bildverständnis seit der Renaissance durch die Erfindung der Perspektive massgeblich beeinflusst worden. Belting zeigt anschaulich, dass beide Kulturen keine geschlossenen Systeme darstellen, sondern stets aufeinander Einfluss genommen haben. Andrea Ruth Schreiber Peter J. Bentley Das Buch der Zahlen Das Geheimnis der Zahlen und wie sie die Welt veränderten Primus Verlag 2008 272 Seiten, gebunden, Fr. 68.00 Was wäre, wenn es die Zahlen nicht gäbe? Wir würden nicht mehr pünktlich geweckt werden, würden nicht wissen, welchen Weg nehmen und wann man aufbrechen müsste. Auch unser Wortschatz wäre bedeutend kleiner. Peter J. Bentley führt uns durch die Welt der Zahlen, zeigt die verschiedenen Theorien, ihre Entwickler und den Fortschritt, den sie uns gebracht haben. Mit vielen Bildern geht es durch die Geschichte von Pythagoras bis zu Albert Einstein. Spannend und lehrreich zugleich. Lori Günter In der Villa Flora, dem Anwesen des Ehepaares Hahnloser-Bühler in Winterthur, etablierte sich ab 1905 die Sitte, sich am Dienstagnachmittag zur Diskussion beim schwarzen Kaffee zu treffen. Zugegen waren verschiedene Kunstinteressierte, -sammler und -liebhaber. Bald waren diese Treffen unter dem Namen «Revolutionskaffee» bekannt. «Revolutionär» mag auch das künstle- Bildgeschichten rische Engagement der bürgerlichen Hedy Hahnloser-Bühler gewesen sein, die in diesem Buch Isabel Kreitz von ihrer Urgrossenkelin, Bettina Hahnloser, Die Sache mit Sorge porträtiert wird. Hedys Sammlertätigkeit von Stalins Spion in Tokio Kunstwerken der Schweizer und französischen Carlsen Verlag 2008 Moderne und ihr Einfluss auf die Kunstszene in 253 Seiten, gebunden, Fr. 35.90 Winterthur stehen ebenso im Zentrum dieser Biografie wie die Beschreibung des damaligen Er ist massgeblich dafür verantwortlich, dass Bildungsbürgertums. Die Autorin schildert auch Hitler den Krieg verlor. Richard Sorge war die Schwierigkeiten, denen Hedy als kunst «Stalins Mann in Tokio», ein kommunistiBarbara Lehmann Simone Liechti Norman Meekel scher Agent unter den Deutschen in Japan. 1941 erfährt er frühzeitig vom Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion. Doch seine Warnungen nach Moskau bleiben ungehört. Im gleichen Jahr übermittelt er Informationen, die es dem sowjetischen General Schukow ermöglichen, den Vormarsch der Deutschen knapp vor Moskau zu stoppen. Kurz danach wird Sorge von der japanischen Geheimpolizei verhaftet und Stalin lässt ihn fallen. Norman Meekel Reinhard Kleist Havanna Eine kubanische Reise… Carlsen Verlag 2008 80 Seiten, kartoniert, Fr. 35.90 Kuba – der Name hatte schon immer einen verheissungsvollen Klang nach Abenteuer, Fernweh, Glücksspiel, Untergang. In Skizzen und vor allem eindrücklichen schönen Illustrationen bringt Kleist die Impressionen von vier Wochen Kuba zu Papier und liefert damit zugleich auch einen Reisebericht in Comicform. Ein grafisches Reisetagebuch also, das von skurrilen Erlebnissen erzählt, uns ein fremdes Weltbild zeigt und an exotische Orte entführt. Simeon Reiser Das frühe Europa Peter Blickle Das Alte Europa Vom Hochmittelalter bis zur Moderne Beck Verlag 2008 320 Seiten, gebunden, Fr. 49.80 Fundiert legt Blickle dar, wie die vier folgenden Phänomene zusammen die Charakteristik des Alten Europas – vom Hochmittelalter bis in die Moderne – gebildet haben: die Macht über das Haus, Sakralität und Spiritualität unter dem christlichen Aspekt des Mitleidens, Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung in durch Frieden geprägten Rechtsräumen sowie die Ordnung einer zivilisierten Gesellschaft. Andrea Ruth Schreiber Miguel de Cervantes Saavedra Don Quijote von der Mancha Neu herausgegeben und übersetzt von Susanne Lange Hanser Verlag 2008 Zwei Bände, zusammen 1408 Seiten, gebunden, Fr. 114.00 Céline Morgan Simeon Reiser Cervantes ist ein Meister der dramaturgischen, das Rätsel zu lösen. Eine intellektuell anepischen und lyrischen Darstellung. Er stellte regende Lektüre, die mit vielen Verweisen die Wahrnehmung von Fiktion und Realität auf die Geschichte einen spannenden Plot gründlich in Frage, reflektierte Verblendung, ergibt. Narrheit und die Ideen der Vergangenheit Ulrich Riklin mit geradezu avantgardistischen Stilmitteln. Susanne Langes Neuübersetzung wird nun María Cecilia Barbetta der sprachlichen Dimension des Don Quijote Änderungsschneiderei Los Milagros gerecht. Im Anhang wird das 17. Jahrhundert, Roman das «Goldene Zeitalter» in Spanien beleuchtet, Fischer Verlag 2008 werden biographische und geschichtliche Hin- 329 Seiten, gebunden, Fr. 34.90 tergründe aufgezeigt und die neuen Erkennt«Zu einer Änderungsschneiderei gehören Fänisse der Quijote-Forschung erläutert. den, ganz viele bunte Fäden, aber natürlich Ulrich Riklin auch ein roter Faden und der rote Faden ist der Faden, der die Geschichte der jungen SchneiDavid Attenborough derin Mariana mit der Geschichte der jungen Wunderbare seltene Dinge… Kundin Analia verknüpft.» So beschreibt die Die Darstellung der Natur im Zeitalter der argentinische Autorin, die ihren Erstling auf Entdeckungen Deutsch geschrieben hat, die Verstrickungen Schirmer/Mosel Verlag 2008 zwischen den zwei Protagonistinnen. Die Au224 Seiten mit 88 Farbtafeln, gebunden, torin erzählt von Liebe und Verzweiflung in Fr. 84.00 der Tradition der grossen südamerikanischen Die 78 Aquarelle und zahlreichen Zeichnungen Erzähler. entstanden in einem Zeitraum von 250 Jahren, Barbara Lehmann zwischen dem späten 15. und frühen 18. Jahrhundert, der Zeit der grossen Entdeckungen. Carlos Ruiz Zafón Leonardo da Vinci zeichnete die Fauna und Das Spiel des Engels Flora seiner Heimat, Cassiano dal Pozzo und Roman Alexander Marshal katalogisierten viele neue Fischer Verlag 2008 Pflanzen- und Tierarten, die Forscher und 720 Seiten, gebunden, Fr. 42.90 Händler aus aller Welt nach Europa brachten, und die Künstler Maria Sibylla Merian und Barcelona in den Zwanzigerjahren: Gaudí baut Mark Catesby reisten selber in die Neue Welt, die Sagrada Familia, die Bevölkerung wächst, um unbekannte neue Arten und Gattungen in das totale Chaos zeichnet sich ab. Banden ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. von Ganoven beherrschen die Stadtviertel Ein einzigartig schönes und auch berührendes und die Anarchisten zünden ihre Bomben. In diesem Umfeld lebt der junge, verkannBuch. te Schriftsteller David, der sich mit seinen Barbara Lehmann Schauergeschichten über Wasser hält. Da trifft er auf den mysteriösen Verleger Andreas Corelli, der ihm ein verheissungsvolles Angebot macht. David kann nicht widerstehen Zum Zurücklehnen und Geniessen und ahnt nicht, in wessen Bann er gerät … Michael Zimmermann Errico Buonanno Akademie Pessoa Fahrenheit Verlag 2008 186 Seiten, gebunden, Fr. 33.90 Berner Leckereien Der 1979 in Rom geborene Errico Buonanno schreibt eine literarische Kriminalgeschich- Walter Aebischer & François de Capitani te. In der Akademie Pessoa sind die Verlierer Kochen wie im Alten Bern des Literaturbetriebes vereint, sie verweigern Stämpfli Verlag 2008 sich dem intellektuellen Traum des Schrei- 96 Seiten, gebunden, Fr. 25.00 bens. All ihre Texte sind reine Plagiate und sollen Verwirrung stiften. Nachdem mehrere Ein Historiker gelangt zum Küchenchef eines Mitglieder Selbstmord begangen haben, ver- traditionsbewussten Berner Restaurants und sucht der arabische Verfasser des «Quijote», bittet diesen, jahrhundertalte Rezepte neu ausAntje Rickli Andrea Ruth Schreiber Prisca Schorneck zuprobieren. Dies muss aufgrund der Zutaten (Bärenfleisch etc.) und der alten, ungenauen Rezeptbeschreibungen viel Zeit und Geduld gekostet haben. Das vorliegende Büchlein aber bietet nun – neben historischen Informationen zu Küchen und Kochkünsten vergangener Zeiten – eine bunte Sammlung überraschender Gerichte, welche die Lust zum Nachkochen anregen. Andrea Ruth Schreiber Francois de Capitani (Hrsg.) Neu-Vermehrtes Bernerisches Koch-Buch Georg Olms Verlag 2008 164 Seiten, gebunden, Fr. 78.50 Reprint der Ausgabe 1796 in Frakturschrift. Das «Bernerische Koch-Buch» entstand in einer Zeit, in der sich Kochbücher neu auch an die Hausfrauen in Privathaushalten und nicht nur an die «Hofköche» richteten. Über vierhundert Speisen werden detailliert und mit Mengenangaben beschrieben: Suppen, Fleischspeisen, Fischgerichte, Wild, Pasteten und Sossen. Einen Schwerpunkt bilden die Desserts, Marmeladen und Eisspeisen. Michael Zimmermann Öffnungszeiten Montag bis Freitag 8.30 – 18.30 Uhr Samstag 8.30 – 17.00 Uhr Event Advent: Am Sonntag, 30. November 2008 sind alle Geschäfte an der Münstergasse von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Sonntagsverkauf am 14. und 21. Dezember 2008 von 11 bis 17 Uhr Abendverkauf am 18. Dezember 2008 bis 21 Uhr Unsere Auswahl Die vorgestellte Lektüre haben wir sorgfältig ausgesucht. Wir laden Sie zum Verweilen ein. Beachten Sie auch das beigelegte Verlagsprogramm des Manesse Verlages, das Sie, klein und handlich wie es ist, zum Lesen verführen soll. Die Bände liegen leicht in der Hand und passen in jede Tasche. Neu im Müga-Team Im August hat Antje Rickli die dreijährige Ausbildung zur Buchhändlerin angefangen, neu in der Bestellabteilung ist Em Dang und Barbara Lehmann ist für das Marketing zuständig. Niculin Töndury Michael Zimmermann