Wirtschaftsbericht - Switzerland Global Enterprise
Transcrição
Wirtschaftsbericht - Switzerland Global Enterprise
Schweizerische Botschaft in den Niederlanden Formular CH@WORLD: A754 Schweizer Vertretung in: Den Haag Land: Niederlande Letzte Aufdatierung: 24.6.2016 Wirtschaftsbericht Niederlande 2016 1. Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen 2 2. Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen 3 3. Aussenhandel 4 4. Direktinvestitionen 6 5. Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung 9 6. Beilagen 12 Zusammenfassung Die niederländische Wirtschaft wächst beständig und hat 2015 erstmals wieder das Niveau von 2008 übertroffen. Der Staatshaushalt hat eine längere Konsolidierungsphase hinter sich. Das Budgetdefizit liegt konstant unter der Maastricht-Norm, bei der Verschuldung ist die Trendumkehr 2015 eingetreten. Die wirtschaftliche Erholung erlaubt es der Regierung, die Zügel etwas zu lockern. Das grösste Risiko für das künftige Wachstum liegt im Brexit. Grossbritannien ist der zweitwichtigste Absatzmarkt für niederländische Güter und Dienstleistungen. In dieser Abhängigkeit von Grossbritannien werden die Niederlande innerhalb der EU nur von Irland und Malta übertroffen. Die zu erwartenden Einbussen im bilateralen Handel könnten sich bis 2030 auf 10 Mia. Euro oder 1,2% bis 2,0% des BIP belaufen. Die beiden Länder unterhalten rege Wirtschaftsbeziehungen, sowohl im Investitions- wie auch im Handelsbereich. Aus Schweizer Sicht sind die Niederlande mit 1,7% am Gesamtexport der fünfzehntwichtigste Absatzmarkt (4,8 Mia. Fr.) und das zehntwichtigste Lieferland (5,0 Mia. Fr.). Bei den Investitionen sind die Niederlande mit 97 Mia. Franken das drittwichtigste Zielland von Schweizer Investitionen und mit 178 Mia. Franken der zweitgrösste Investor in der Schweiz. Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den Niederlanden verlaufen reibungslos, es liegen keine Handelsprobleme vor. Trotz der guten regulatorischen Rahmenbedingungen in den Niederlanden, die in der Regel einen reibungslosen Geschäftsbetrieb zulassen, ist das Marktpotential noch nicht ausgeschöpft. Die Schweiz hat ein Interesse an einer Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. 1. Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen Die Wirtschaftslage „in a nutshell“ Die niederländische Wirtschaft wurde in der Vergangenheit von Hochs und Tiefs nicht verschont. Diese Volatilität ist bedingt durch die starke niederländische Abhängigkeit vom Export und damit den Wellenbewegungen des Welthandels. Die niederländische Wirtschaft gewinnt seit 2014 wieder an Fahrt, unterstützt durch den schwachen Euro, den tiefen Ölpreis sowie den sich erholenden Immobilienmarkt und legte 2015 um 2% zu. Für 2016 und 2017 rechnet man mit 1,8% und 2,1%. Alle Komponenten des BIP tragen zum Wachstum bei, die Binnennachfrage liefert positive Impulse. Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, die Inflation bleibt tief. Zudem steigen die Importe, wodurch sich Geschäftschancen für Schweizer Unternehmen ergeben. Vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert auch das Haushaltsdefizit, das sich weiter verringern wird, von 1,8% im Jahr 2015 auf 1% 2017. Die Staatsverschuldung hat ihren Höhepunkt 2014 mit 68% des BIP erreicht und soll bis 2017 auf 63% sinken. Die grössten Risiken für das Wirtschaftswachstum kommen aus dem Ausland, angesichts dessen, dass das Wachstum grösstenteils durch die Exporte getragen wird. Im Vordergrund steht dabei klar der Brexit, neben der andauernden Flüchtlingskrise, der finanziellen Situation in Griechenland und Italien oder der Geldpolitik der US-Zentralbank. Brexit Der Brexit wird das niederländische Exportwachstum und damit das Wirtschaftswachstum abbremsen. Die Volkswirtschaften der beiden Länder sind traditionell eng miteinander verflochten. Grossbritannien ist mit 9% aller Exporte der drittwichtigste Handelspartner der Niederlande (nach Deutschland und Belgien). Unter Ausschluss der Reexporte (siehe Kapitel 3.1) liegt das UK sogar an zweiter Stelle. Von der gesamten Güter- und Dienstleistungsproduktion des Landes gehen 3,7% über den Kanal. Damit verbunden sind 300‘000 Arbeitsplätze oder 3,3% der Gesamtbeschäftigung. In dieser Abhängigkeit von Grossbritannien werden die Niederlande innerhalb der EU nur von Irland und Malta übertroffen. Gemäss einer kürzlichen Studie des „Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis“ (CPB) wird die bis 2030 wegen einer Reduktion des Handels zu erwartenden Einbussen für die Niederlande auf 10 Mia. Euro oder 1,2% bis 2,0% des BIP geschätzt. Falls Freihandelsabkommen abgeschlossen werden könnten, würden sich die Konsequenzen abschwächen, während indirekte Auswirkungen wie geringerer Innovationsdruck durch geringeren Handel zusätzliche Einbussen verursachen dürften (16,5 Mia Euro). Staatshaushalt Der Hauptfokus der Koalitionsregierung Rutte-Asscher (im Amt seit 2012) ist die Haushaltskonsolidierung. Sie hat zudem Reformen eingeführt auf dem Arbeitsmarkt, bei der Altersvorsorge und im Gesundheitswesen. Die wirtschaftliche Erholung erlaubt es der Regierung, die Zügel etwas zu lockern und für 2016 ein 5 Mia. Euro Paket zur Senkung der Einkommenssteuer einzuführen. Da die Regierung unterdessen jedoch von der europäischen Norm abweicht bezüglich des 2015 angestiegenen strukturellen Budgetdefizits und zudem entschieden hat, die Gasproduktion in Groningen stark zu drosseln (was entsprechend zu tieferen Erdgaseinnahmen führt), dürfte eine weitere Sparrunde in den nächsten Jahren sehr wahrscheinlich sein. Eine weitere Herausforderung für die kommenden Jahre liegt im Forschungs- und Entwicklungsbereich. In den Niederlanden wird zurzeit deutlich zu wenig in Humankapital, Hightech und F&E investiert (1,9% des BIP). Die Investitionen in Relation zum BIP liegen unter dem EUDurchschnitt und der Anteil der Investitionen der Privatwirtschaft an den Gesamtinvestitionen ist zudem relativ tief. Wirtschaftsstruktur Rund 60% der niederländischen Wirtschaft betrifft die neun Topsektoren, auf welche sich die Wirtschaftspolitik der niederländischen Regierung konzentriert (siehe nachstehende Box). Sie werden finanziell sowie durch vorteilhafte Gesetze gezielt gefördert. Für jede der Branchen wurde ein 2/15 Aktionsplan ausgearbeitet hinsichtlich Forschung, Auslandsaktivitäten, Verbesserung der Rahmenbedingungen, Ausbildung und Nachhaltigkeit. Die Herausforderung für die Zukunft liegt darin, den Fokus weniger auf einzelne Branchen als auf gesellschaftliche Probleme zu richten, wie z.B. den Klimawandel. Topsektoren Agro-Food: Die Niederlande sind der weltweit zweitwichtigste Exporteur landwirtschaftlicher Produkte und einer der weltweit führenden Entwickler und Hersteller von Maschinen für die Lebensmittelverarbeitung. Die Produktivität niederländischer Landwirtschaftsbetriebe ist fünf Mal so hoch wie der europäische Durchschnitt. Gartenbau: Die Niederlande sind unbestrittener internationaler Marktführer für Blumen und Pflanzen und weltweit wichtigster Exporteur von Samen. Ein Viertel des Welthandels an Gartenbauprodukten ist in niederländischer Hand. Hightech: Die Niederlande sind weltweit führend bei der Entwicklung neuer Technologien für Mobilität, Medizintechnik, Energie und Sicherheit. Energie: Die Niederlande sind ein bedeutender Produzent von Erdgas. Sie sind bekannt für ihre Expertise bei OffshoreWindenergie, Biomasse, Deponiegas sowie Wärme- und Kältespeichern. Sie spielen eine Schlüsselrolle als bedeutendes Ölraffineriezentrum in Europa. Logistik: Die niederländische Infrastruktur gehört zu den besten der Welt. Beim Global Logistics Performance Index der Weltbank von 2014 lagen die Niederlande an zweiter Stelle. Der Hafen Rotterdam ist der grösste in Europa und weltweit der achtgrösste. Über tausend Firmen aus Nordamerika und Asien haben ihre Distributionsaktivitäten für Europa in den Niederlanden zentralisiert. Kreativbranche: Betreffend Handelszahlen, Arbeitsplätzen und Copyrights rangiert die niederländische Kreativbranche weltweit unter den Top Ten. Niederländische Architekten sind weltweit gefragt und die Innenarchitektur hat eine lange Tradition. Die Niederlande ist weltweit führend bei der Entwicklung von Computerspielen und drittgrösster Exporteur von TV-Formaten. Life-Sciences und Gesundheit: Die Niederlande sind Marktleader bei der mobilen Gesundheitsversorgung. Die Brainport-Region Eindhoven wurde 2011 zum intelligentesten ICT- und Gesundheitscluster weltweit ernannt. Bei Patenten in dieser Branche liegen die Niederlande an achter Stelle. Chemie: 16 der weltweit führenden 25 Chemieunternehmen haben ihren Sitz in den Niederlanden. Sie sind weltweit fünfgrösster Chemieexporteur. Es gibt eine gut etablierte Zusammenarbeit der Chemieunternehmen bei Innovation und Produktion im regionalen Cluster. Wasser: Die Niederlande sind weltweit führend bei Hydrotechnik, Wasseraufbereitung und Schiffbau. Sie sind bekannt für ihre integrierte Wasserwirtschaft und ihren multidisziplinären Ansatz. 40% des frei zugänglichen Marktes für Wasserwirtschaft sind in niederländischer Hand. Der maritime Cluster umfasst zwölf Teilsektoren und 12‘000 Unternehmen, die 194‘000 Arbeitskräfte beschäftigen. 2. Internationale und regionale Wirtschaftsabkommen 2.1 Politik und Prioritäten der Niederlanden Die Niederlande verfolgen eine ehrgeizige Aussenwirtschaftspolitik. Der Marktzugang ist von vordringlicher Bedeutung für das stark aussenhandelsorientierte Land. Die wirtschaftspolitischen Interessen werden dabei auf globaler Ebene im WTO-Rahmen verfolgt, im regionalen Kontext wird der Handlungsrahmen schwergewichtig von der EU bestimmt. Die Aussenhandelspolitik, u.a. der Abschluss von Freihandelsabkommen, ist EU-Kompetenz. Der verbleibende wirtschaftspolitische Spielraum wird aktiv genutzt, die Wirtschaftsdiplomatie stark forciert. Im Fokus liegen dabei die für die Niederlande wichtigsten Märkte: Deutschland, Belgien, USA, Frankreich, Türkei, Grossbritannien, Polen, Brasilien, China, Indien, Japan, Indonesien, Singapur, Vietnam, die Golfstaaten, Südafrika und Kanada. 2015 standen die aufkommenden Märkte China, Indien und Brasilien im Vordergrund. Im Jahr 2015 wurden 17 offizielle Handelsmissionen organisiert. Diese Missionen finden in der Regel gemeinsam mit einem offiziellen Besuch des Königs, des Ministerpräsidenten, Wirtschafts- oder Aussenhandelsministers statt. Die Reisen nach China (2 Mal), USA, Kanada, Indien und Südafrika waren die wichtigsten. 2016 fanden bereits 7 Missionen statt: Kuba, Frankreich, Äthiopien, Ukraine, 3/15 Bayern, Iran und Pakistan. Weiter werden Handelsmissionen auch von Verbänden und regionalen Handelskammern organisiert. So hat eine Mission unter der Leitung des Rotterdamer Bürgermeisters im Rahmen des Erasmusjahrs im Juni 2016 in Basel stattgefunden. 2.2 Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotential) Die bilateralen Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den Niederlanden verlaufen reibungslos. Sie basieren weitgehend auf EU-Abkommen (Freihandelsabkommen, bilaterale Verträge und sektorielle Abkommen). Es besteht kein spezifisches, sondern allenfalls ein generelles Diskriminierungspotential für die Schweiz aufgrund der EU-Nichtmitgliedschaft. Das am 26. Februar 2010 in Den Haag unterzeichnete Änderungsprotokoll des bilateralen Doppelbesteuerungsabkommens, durch welches dieses dem Standard von Art. 26 des OECDMusterabkommens (int. Amtshilfe) angepasst wird, trat am 1. Januar 2012 in Kraft. In den Niederlanden sind seit Beginn 2013 folgende neue oder angepasste Doppelbesteuerungsabkommen in Kraft: Äthiopien, Belgien, China, Curaçao, Grossbritannien, Indonesien (Ratifizierung noch ausstehend), Kenia (Ratifizierung noch ausstehend), Norwegen, Sambia (Ratifizierung noch ausstehend) und Tschechien. Zudem wurde ein Tax Information Exchange Agreement mit den British Virgin Islands und Deutschland abgeschlossen. Darüberhinaus bestehen insgesamt 92 bilaterale Investitionsschutzabkommen. Sozialversicherungsabkommen wurden abgeschlossen mit allen EU/EWR-Ländern und der Schweiz sowie Ägypten, Argentinien, Australien, Belize, Bosnien, Chile, Ecuador, Hongkong, Indien, Indonesien, Israel, Japan, Jordanien, Kanada, Kanada-Quebec, den Kanalinseln, Kap Verde, Kosovo, Isle of Man, Marokko, Mazedonien, Monaco, Montenegro, Neuseeland, Panama, Paraguay, Serbien, Südafrika, Südkorea, Surinam, Thailand, Tunesien, Türkei, Uruguay und den USA. Bereits unter der Regierung Rutte I wurde damit begonnen, 21 Sozialversicherungsabkommen anzupassen, um den Export von Kinderzulagen in Länder ausserhalb der EU einzustellen sowie die Krankheitskosten bei temporären Aufenthalten ausserhalb der EU einzuschränken. Im Visier stehen hier insbesondere Marokko und die Türkei, die beiden Länder, in welche mit Abstand am meisten Mittel fliessen (und die auch das grösste Ausländerkontingent in den Niederlanden stellen). Nicht verwunderlich weisen die beiden Länder das niederländische Ansinnen kategorisch ab. 3. Aussenhandel Die Niederländer haben eine lange Tradition in den Bereichen Handel, Distribution und Marketing. Fischerei und Seefahrt bilden die historische Grundlage für die Entwicklung des Aussenhandels und der Industrie. Das Land ist stark aussenhandelsorientiert. Die Ausfuhrquote gemessen am BIP betrug 2015 rund 75% und liegt über dem EU-Durchschnitt. Mehr als die Hälfte der Produktion wird exportiert und mehr als die Hälfte des Konsums importiert, was die Niederlande in hohem Masse abhängig machen von der Konjunktur der wichtigsten Handelspartner, insbesondere von Deutschland. Der niederländische Dienstleistungs- und Produktionsbereich ist stark auf Deutschland ausgerichtet, der Grad der gegenseitigen wirtschaftlichen Verflechtung wird von keiner anderen Region Europas übertroffen. Die Niederlande sind ein Dienstleitungsland. Etwa die Hälfte der Berufsbevölkerung arbeitet in diesem Sektor (ohne öffentliche Verwaltung), gegenüber gerade einmal 15% in der Industrie. Dienstleistungen liefern auch einen bedeutend höheren Beitrag zum BIP als die Industrie. 4/15 3.1 Allgemeine Entwicklung und Perspektiven Gemäss der von der von der WTO publizierten International Trade Statistics 2015 stehen die Niederlande an fünfter Stelle der weltweiten Rangliste der Güter-Exportnationen im Jahr 2014 mit einem Anteil von 3,5% (hinter China, den USA, Deutschland und Japan). Bei den Importen belegt das Land den achten Rang mit 3,1% des Weltimportes. Die Schweiz belegt in dieser Statistik den 21. resp. 18. Rang. Aufgrund des kleinen niederländischen Binnenmarktes kommt dem Export eine wichtige Rolle zu bei der wirtschaftlichen Entwicklung. Zum traditionellen Handelsbilanzüberschuss der Niederlande trägt wesentlich der „Rotterdam-Effekt“ bei. Der Hafen ist einerseits wichtiger Güterumschlagplatz andererseits werden aus statistischer Sicht Waren aus Drittstaaten, die via Rotterdam eingeführt, verzollt und allenfalls re-exportiert werden, als niederländischen Ursprungs betrachtet. Diese Reexporte zuvor importierter Waren spielen mit einem Anteil von 44% (2015) am Gesamt-Export eine sehr wichtige Rolle für den niederländischen Aussenhandel und begründen auch die Position des Landes in den Top Ten der Welthandelsnationen. Im internationalen Vergleich ist die Reexportrate der Niederlande sehr hoch. Dies kann erklärt werden mit der geografischen Lage am Meer, der guten Transportinfrastruktur zum europäischen Hinterland sowie den kaufkräftigen niederländischen Nachbarn. Der Wertzuwachs der Reexporte ist jedoch gering. 2014 betrug er 8 Cents pro Euro. Im Inland produzierte Exporte tragen bedeutend stärker zum BIP bei: 54 Cents pro Euro Ausfuhr bei den Gütern und 75 Cents bei den Dienstleistungen. 12 Prozent aller niederländischer Firmen sind international aktiv, rund 130‘000 Betriebe. KMUs mit weniger als 250 Mitarbeitenden (99 Prozent aller Unternehmen) sind verantwortlich für rund einen Viertel aller Güterexporte. Entsprechend sind drei Viertel aller Exporte auf ein Prozent aller Unternehmen, die grossen Multinationals, zurückzuführen. Unternehmen des produzierenden Gewerbes sind oft hoch spezialisiert und dominieren Nischenmärkte (siehe auch „Topsektoren“ unter Punkt 4). Es gibt globale Marktführer in verschiedenen niederländischen Nischenmärkten. Das produzierende Gewerbe ist für rund eine Million Arbeitsplätze verantwortlich. 3.1.1 Warenhandel Der Güterexport macht in etwa drei Viertel des Gesamtexportes aus. 2015 wurden Güter im Wert von 425 Mia. Euro exportiert, 1,8% weniger als im Vorjahr. Importiert wurden Güter im Gesamtwert von 378 Mia. Euro, ein Rückgang um 1,2% gegenüber 2014. Sowohl bei den Exporten mit einem Anteil von 72% wie auch den Importen mit einem solchen von 53% ist die EU bei weitem der wichtigste Handelspartner der Niederlande. Der Handel mit Ländern ausserhalb der EU hat in den letzten Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewonnen. Insbesondere China und Russland (Erdölimporte) haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern (insbesondere Deutschland und Belgien) ist der Export in die grossen Wachstumsmärkte China, Indien, Indonesien und Saudi-Arabien jedoch relativ bescheiden. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner insgesamt mit 23,1% aller niederländischen Exporte. Zwar hat die relative Bedeutung Deutschlands – wie auch anderer europäischer Länder – als Handelspartner im Laufe der Zeit abgenommen, doch die absoluten Zahlen sind stark gewachsen. Die Schweiz ist mit 1,28% der zwölftwichtigste Absatzmarkt für niederländische Exporte. Bei den niederländischen Importen liegt ebenfalls Deutschland an erster Stelle mit 17,1% vor Belgien und China. Der Anteil der Schweiz an den niederländischen Importen beträgt 0,60% womit wir den 28. Rang belegen. Wichtigste Ausfuhrwaren: Die Niederlande sind eines der grössten Exportländer für landwirtschaftliche Produkte weltweit (an zweiter Stelle hinter den USA). Weitere wichtige Ausfuhrwaren: Petrochemische Produkte, Büro- und EDV-Maschinen, chemische Produkte und Telekommunikation. Wichtigste Einfuhrwaren: Erdöl-Produkte gefolgt von Büro- und EDV-Maschinen, Telekommunikation, Fahrzeuge, elektrische Maschinen und medizinische/pharmazeutische Erzeugnisse. 5/15 3.1.2 Dienstleistungshandel 2015 exportierten die Niederlande gemäss niederländischem statistischem Amt Dienstleistungen im Wert von 158 Mia. Euro, ein Anstieg von 6,4% gegenüber dem Vorjahr. Importiert wurden Dienstleistungen im Wert von 148 Mia. Euro, 13,4% mehr als im Vorjahr. Es resultierte ein Saldo von 10 Mia. Euro. Beim weltweiten Dienstleistungsexport liegen die Niederlande 2014 gemäss International Trade Statistics 2015 der WTO auf dem 6. Rang (3,8%), bei den Dienstleistungsimporten auf dem 7. Rang (3,3%). Die Schweiz belegt in dieser Statistik bei den Dienstleistungen den 14. resp. 16. Rang. Wichtigster Abnehmer niederländischer Dienstleistungen sind die USA, gefolgt von Irland, Deutschland, Grossbritannien und der Schweiz. Auch bei den Dienstleistungsimporten liegen die USA an erster Stelle gefolgt von Grossbritannien, Bermuda, der Schweiz und Deutschland. 3.2 Bilateraler Handel Schweiz-Niederlande 3.2.1 Warenhandel Exporte 2015: Die Schweiz exportierte 2015 Waren im Wert von 4,8 Mia. CHF in die Niederlande, was einem Rückgang von 8% entspricht. Hauptverantwortlich sind die Pharmaexporte, die um 16% (165 Mio. CHF) abnahmen. Aus Schweizer Sicht sind die Niederlande mit 1,7% am Gesamtexport gleich wie im Vorjahr der fünfzehntwichtigste Absatzmarkt, ohne den Gold-und Edelmetallhandel der zwölftwichtigste. Im Vordergrund stehen dabei optische/medizinische Instrumente (23,8%) pharmazeutische Erzeugnisse (22,4%) und Maschinen (18%). Weitere wichtige Einzelpositionen im Export betreffen Gemälde (3% des Gesamtexports), Uhren (2,7%) und Kaffee (2,2%). Importe 2015: Importiert wurden 2015 Waren im Wert von 4,97 Mia. CHF aus den Niederlanden, was einem Rückgang um 10,9% entspricht. Verantwortlich für diese Entwicklung sind fast ausschliesslich die Erdöl- und Erdgasimporte, die um 28% abnahmen, während die Pharmaimporte um 46% zulegen konnten. Die Niederlande sind damit mit einem Anteil von 2,0% am Gesamtimport das zehntwichtigste Lieferland der Schweiz (Vorjahr 9. Rang). Ohne den Gold- und Edelmetallhandel belegt das Land den 9. Rang. Wichtigste Warenkategorie sind Maschinen (19,3%), landwirtschaftliche Produkte (17,7%) und die Energieträger (12,8%). Bilateraler Warenhandel CH-NL (Total 2, inkl. Gold, Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine, Kunstgegenstände und Antiquitäten) Exporte nach NL Gesamt-Export CH 2013 (Mio. CHF) 5‘364 3,6% 332‘137 13,4% 2014 (Mio. CHF) 5‘240 -2,3% 285‘179 -14,1% 2015 (Mio. CHF) 4‘819 -8,0% 279‘108 -2,1% Importe aus NL Gesamt-Import CH 5‘940 298‘394 5‘579 252‘505 4‘969 242‘883 -7,1% 7,5% -6,1% -15,4% -10,9% -3,8% Quelle: EZV 3.2.2 Dienstleistungshandel Der bilaterale Dienstleistungsimport aus der Schweiz belief sich gemäss niederländischen Angaben im Jahr 2014 auf 15,1 Mia. Euro (+30,9%). Dies entspricht 10,2% aller Dienstleistungsimporte. Bei den Dienstleistungsexporten in die Schweiz beträgt der Wert 13,7 Mia. Euro (+22,1%) oder 8,7% der gesamten Dienstleistungsexporte. 6/15 4. Direktinvestitionen Die Niederlande verfügen über eine ausgezeichnete Reputation als Investitionsstandort. Mehr als 6'000 ausländische Firmen sind in den Niederlanden etabliert. Viele haben hier ihren europäischen Hauptsitz, Produktionsstätten oder R&D-Zentren. Das Land kennt keine Einschränkungen für ausländische Direktinvestitionen mit Ausnahme der Wasserversorgung, die vom Staat kontrolliert wird. Bei der Investitionsförderung sind ausländische Unternehmen den einheimischen gleichgestellt. Die Niederlande gewähren grosszügige Steuerentlastungen für Investitionen im Bereich Forschung, Entwicklung und Innovation. Die vorteilhaften Besteuerungsregeln machen die Niederlande insbesondere für multinationale Konzerne interessant. Herausragend sind die sog. Gruppenbesteuerungen bzw. der Steuersatz von Null Prozent für Lizenzeinkommen. Die Niederlande kommen international diesbezüglich jedoch zunehmend unter Druck. Die EU-Kommission hat im zweiten Halbjahr 2014 die Steuerrulings Luxemburgs, Irlands und der Niederlande unter die Lupe genommen und im Sommer 2015 entschieden, dass die Vereinbarungen der niederländischen Behörden mit einer ausländischen Firma illegal sind und als staatliche Beihilfe betrachtet werden. Die niederländische Regierung hat die Vorwürfe umgehend zurückgewiesen und im Herbst 2015 Berufung eingelegt. Im Global Competitiveness Report 2015/2016 des WEF gewinnen die Niederlande drei Positionen im Vergleich zum Vorjahr und liegen nun auf Rang 5 in der Gesamtwertung (Schweiz 1. Rang). Im Corruption Perceptions Index 2015 von Transparency International, der eine Einschätzung von Geschäftsleuten und Länderanalysten zum Korruptionsgrad eines Landes widerspiegelt, steigen die Niederlande gegenüber dem Vorjahr um drei Plätze auf Rang 5 (Schweiz 7. Rang). Im Weltbank Ranking „Doing Business 2015“, das die relevanten Rahmenbedingungen für Investitionen aus Unternehmersicht bewertet, belegen die Niederländer den 28. Rang (Schweiz 26. Rang). 4.1 Allgemeine Entwicklungen und Perspektiven Gemäss jüngsten Zahlen der Netherlands Foreign Investment Agency haben 2015 rund 300 ausländische Unternehmen € 1,87 Mrd. in den Niederlanden investiert und 9‘300 neue Stellen geschaffen. 2004 waren es noch € 3,2 Mia. und 6‘300 Stellen. Die meisten neuen Stellen wurden in den Bereichen IT, Transport und Logistik, Life Science und Gesundheit sowie in der Kreativindustrie geschaffen. Die meisten Projekte betrafen die Bereiche Marketing&Sales, Distribution und Headquarter Functions sowie geographisch die Provinz Noord-Holland (vor allem Amsterdam). Bei den ausländischen Investitionen handelt es sich mehrheitlich um sog. „greenfield operations“, die Neuerrichtung von Produktionsstätten. Ihr Anteil betrug 2014 rund 80%. Die Anzahl der Erweiterungsprojekte ist niedrig. Gemäss dem Coordinated Direct Investment Survey des IMF liegen die Niederlande gemessen am Kapitalbestand an zweiter Stelle bei den ausgehenden Direktinvestitionen hinter den USA (Schweiz Rang 9). Der Betrag der niederländischen „Outward direct investments“ Ende 2014 wird mit 4‘833 Mia. USD beziffert. Bei den eingehenden Direktinvestitionen, den „Inward direct investments“, liegen die Niederlande mit 4‘013 Mia. USD vor den USA auf dem ersten Rang (Schweiz ebenfalls Rang 9). Dieses Resultat wird jedoch durch Steuervorteile der Investitionen in den Niederlanden begünstigt. Der Sektor der Holdinggesellschaften (Special Financial Institutions, SFI) spielt hier eine grosse Rolle. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die aufgrund des günstigen Investitionsklimas in den Niederlanden angesiedelt sind, um als finanzielle Drehscheibe für Unternehmen mit ausländischer Muttergesellschaft zu fungieren. 75% der Investitionen gehen auf das Konto dieser SFI. Auch wenn man nur die Investitionen berücksichtigt, die einen realen Einfluss auf die Wirtschaft haben, figurieren die Niederlande noch immer unter den Top Ten, was sich unter anderem durch die Headquarters von grossen multinationalen Unternehmen erklärt. Niederländischer Direktinvestitionen im Ausland (Outward foreign direct investment) Gemäss Angaben der niederländischen Nationalbank betrug 2015 der Bestand des Outward direct investments 4‘411 Mia. Euro, 107 Mia. Euro mehr als im Vorjahr. Spitzenreiter bei den Destinationen sind die USA mit 555 Mia. Euro gefolgt von Grossbritannien, Luxemburg, Deutschland und der Schweiz (254 Mia. Euro, plus 4 Mia. Euro gegenüber 2014). 7/15 Folgende Branchen dominieren die niederländischen FDIs: Die IT- und Software Branche, die Konsumgüterindustrie, der Logistik- und Transportsektor sowie die chemische Industrie. Die niederländischen Unternehmen investieren 2015 leicht mehr als im Vorjahr im Ausland. Der Investitionsfluss nahm um eine Mia. Euro zu auf 48 Mia. Euro. In die Schweiz wurden 7 Mia. Euro weniger investiert als 2014. 2014 gab es 440 von den Niederlanden kontrollierte Betriebe in der Schweiz (minus 150), die rund 20‘000 Personen beschäftigten und einen Umsatz von 60 Mia. Euro generierten. (Angaben für 2015 liegen erst im Herbst 2016 vor). Ausländische Direktinvestitionen in den Niederlanden (Inward foreign direct investement, siehe auch Beilage 5) Der Bestand des Inward direct investments hat von 3‘655 Mia. Euro im Jahr 2014 auf 3‘747 Mia. im Jahr 2015 zugenommen. Wichtigster Investor sind die USA mit 726 Mia. Euro vor Luxemburg (537 Mia. Euro) und Grossbritannien (282 Mia. Euro). Die Schweiz liegt an 6. Stelle mit 185 Mia Euro (plus 10 Mia Euro). Der Investitionsfluss Richtung Niederlande sank um 11 Mia. Euro auf 59 Mia. Euro. Investitionen aus der Schweiz nahmen hingegen um 6,5 Mia. Euro auf 16 Mia. Euro zu. Gemäss Statistics Netherlands zählte man 2013 440 von der Schweiz kontrollierte Betriebe in den Niederlanden (plus 75) mit einem Umsatz von 23,3 Mia. Euro und einem Personalbestand von 37‘000. 4.2 Bilateraler Investitionsfluss Die Statistik der Direktinvestitionen 2014 enthält erstmals die Ergebnisse aus den revidierten Erhebungen der Kapitalverflechtungen mit dem Ausland. Diese Änderungen beeinflussen die Daten zu den Direktinvestitionen erheblich. Betroffen sind insbesondere die Kapital- und Personalbestände der Direktinvestitionen im Ausland. Schweizer Direktinvestitionen in den Niederlanden: Die Direktinvestitionen in die EU betrugen 2014 gut 6 Mia. Franken. Die Niederlande waren mit 10 Mia. Franken das wichtigste Zielland, vor Luxemburg und Deutschland. 2014 wiesen wie im Vorjahr die USA mit 192 Mia. Franken den höchsten Kapitalbestand aus. Innerhalb der EU dominierten Luxemburg (127 Mia. Franken) und die Niederlande (97 Mia. Franken), die gemeinsam für 45% der EU-Direktinvestitionen verantwortlich waren. Mit 9,2% des Gesamtbestandes belegen die Niederlande somit den 3. Rang unter den Destinationen. Der Anstieg um beinahe 60% ist auch damit zu erklären, dass mit der neuen Berechnungsmethode HoldingStandorte an Bedeutung gewinnen. Der Personalbestand in den schweizerischen Tochtergesellschaften in den Niederlanden belief sich wie im Vorjahr auf knapp 19‘000, was 1,0% des Gesamt-Personalbestandes entspricht. Niederländische Direktinvestitionen in der Schweiz: 2014 flossen mit 4,5 Mia. Franken weniger niederländische Direktinvestitionen in die Schweiz als im Vorjahr (7 Mia. Franken). Während von den meisten europäischen Ländern ein Netto-Mittelabfluss zu beobachten war, konnten die Niederlande zumindest neben Grossbritannien und Luxemburg einen positiven Investitionsfluss verbuchen. Investoren mit Sitz in den drei Holdingstandorten Luxemburg, Niederlande und Österreich hielten mit 426 Mia. Franken einen Anteil von 57% am gesamten ausländischen Kapitalbestand in der Schweiz. Bei einem grossen Teil dieser Investoren handelt es sich gemäss SNB um Zwischengesellschaften von Konzernen mit Hauptsitz in einem Drittland. Der niederländische Kapitalbestand sank 2014 leicht auf 178 Mia. Franken, was 23,6% des Totals entspricht. Die Niederlande sind nach Luxemburg mit 189 Mia. Franken der grösste Investor in der Schweiz. Betrachtet man jedoch den Kapitalbestand nach dem Herkunftsland des letztlich Berechtigten, wird dieser Wert relativiert: Der Kapitalbestand beläuft sich bei dieser Berechnung noch auf 50 Mia. Franken oder 7% des Totals. Markant ist dieser Unterschied insbesondere auch bei Luxemburg und Österreich. 8/15 Hinsichtlich des Personalbestandes beschäftigen deutsche Investoren 2014 am meisten Personen in der Schweiz (118‘000), gefolgt von Investoren aus Deutschland, den USA, Frankreich, Grossbritannien und den Niederlanden mit 24‘000 Personen (5,3% des Totals). Direktinvestitionen (in Mio. Franken) CH Direktinvestitionen in den Niederlanden Kapitalexporte Kapitalbestand Personalbestand Niederländische Direktinvestitionen in der Schweiz Kapitalimporte Kapitalbestand Personalbestand 2013 2014 Veränd. Anteil 2‘395 61‘032 18‘961 10‘084 97‘137 18‘849 +59,2% -0,6% 9,2% 1,0% 6‘915 179‘439 17‘166 4‘545 178‘211 23‘976 -0,7% +39,7% 23,6% 5,3% Quelle: SNB 5. Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, «Landeswerbung» 5.1 Instrumente der Aussenwirtschaftsförderung Die in den Niederlanden tätigen staatlichen und nichtstaatlichen Akteure im Bereich der Wirtschafts-, Handels- und Tourismusförderung beschränken sich im Wesentlichen auf Schweiz Tourismus, Swiss Global Enterprise und den Swiss Business Club. Schweiz Tourismus : Das Büro „Zwitserland Tourisme“ in Amsterdam ist sehr aktiv bei der Promotion der Schweiz als Feriendestination und arbeitet sehr eng und gut mit der Botschaft in Den Haag. Swiss Global Enterprise Der Handelsbeauftragte der Botschaft nimmt – falls erwünscht – an den Company Contact Days der SGE in Zürich teil. Wichtigste durch die SGE in den Niederlanden geförderte Messe im Jahr 2015 war die PLMA’S World of Private Labels in Amsterdam vom 19./20.5.2015. Das Interesse der Schweizer KMUs an dieser Messe ist sehr hoch. « Swiss Business Club Netherlands » (SBC) Der 2007 gegründete und in den letzten Jahren wenig aktive SBC wurde im August 2015 neu als Stiftung eingetragen mit neuem Vorstand und neuen Ideen, wie der SBC als Kontaktplattform resp. Netzwerk für Schweizer Wirtschaftsvertreter reaktiviert werden kann. Website: www.swissbusinessclub.nl 5.2 Interesse der Niederlande für die Schweiz Tourismus: Ganz generell geniesst die Schweiz in den Niederlanden über einen sehr guten Ruf, insbesondere nach der EURO 08. Sie gilt jedoch auch als sehr teure Feriendestination. Nichtsdestotrotz sind die Niederlande mit 534‘527 Logiernächte das achtwichtigste Herkunftsland im Jahr 2015 (2014 622‘800). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 2,3 Tage (2014 2,4). Die Nachfrage nach Logiernächten durch niederländische Gäste sank um 1,6% gegenüber 2014 und um 36,9% seit 2008. Zudem werden zusätzlich 266‘403 Übernachtungen jährlich in den Campings, 9‘743 in Bed & Breakfast und 6‘235 in Jugendherbergen generiert. Hinsichtlich der Destinationen figuriert das Graubünden bei den Logiernächten an erster Stelle bei den niederländischen Gästen vor dem Berner Oberland und dem 9/15 Wallis. Am meisten Ankünfte Luzern/Vierwaldstättersee. zu verzeichnen haben die Regionen Zürich und Man sagt den Niederländern nach, dass sie sehr sparsam sind und dies auch in den Ferien. So ziehen sie es vor, in der Ferienwohnung, im eigenen Wohnwagen oder auf dem Campingplatz zu übernachten. Der hohe Frankenkurs hat diese Tendenz noch akzentuiert. Die durchschnittlichen Tagesausgaben von niederländischen Übernachtungstouristen sind mit 140 Franken sehr tief (Durchschnitt: 208 Franken). Unter den 25 wichtigsten Herkunftsländern des Schweizer Tourismus liegen nur die Gäste aus der Tschechischen Republik und Polen noch tiefer. Andererseits gibt es immer mehr Niederländer, die eine Immobilie in der Schweiz erwerben, zunehmend sogar Hotels, die oft wiederum sehr stark auf niederländische Gäste ausgerichtet sind. Bildung: Das Schweizer Bildungssystem geniesst in den Niederlanden einen sehr guten Ruf. Die Niederländer sind jedoch ebenfalls sehr zufrieden sind mit dem eigenen Bildungssystem, insbesondere auf universitärerer Stufe und nicht zuletzt wegen der grosszügigen Stipendienvergabe. Letztere wurde im September 2015 zu einem Darlehen mit günstigen Zinsen und einer langen Rückzahlungsmöglichkeit umgewandelt, bleibt jedoch beispielsweise im Vergleich zur Schweiz noch immer sehr attraktiv. Sofern trotzdem ein Auslandstudium in Betracht gezogen wird, stehen angelsächsische Universitäten im Vordergrund. Eine Intensivierung des universitären Erfahrungsaustausches könnte in Betracht gezogen werden, nicht zuletzt werden verschiedene Lehrstühle an niederländischen Universitäten von SchweizerInnen besetzt. Gesundheit: Im europäischen Vergleich gilt das niederländische Gesundheitssystem als sehr gut. Im "Euro Health Consumer Index 2015" belegten die Niederlande die Top-Position unter den patientenfreundlichsten Gesundheitssystemen vor der Schweiz, Norwegen, Finnland und Belgien. Das Potential des Gesundheitstourismus in die Schweiz ist deshalb begrenzt. Aufgrund der Sparmassnahmen werden zudem Behandlungen im Ausland immer weniger vergütet. Investitionsstandort: Das Interesse von niederländischen Firmen am Investitionsstandort Schweiz ist sehr gross. Die Schweiz belegte 2015 den 5. Platz im Ranking der niederländischen Direktinvestitionen im Ausland, siehe auch Punkt 4.1. Finanzplatz Schweiz: Das Image des Schweizer Finanzplatzes in den Niederlanden ist zwar noch stets gut, es kommt jedoch regelmässig zu kritischen Medienartikeln im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung auf Schweizer Konten. Es gibt nur wenige Versicherungsunternehmen und Banken, die auf dem niederländischen Markt tätig sind. Sie sind zudem nicht im Retailbanking aktiv und verfügen nur über Agenturen oder betreuen ihre Kunden aus der Schweiz. Ein eigentliches Konkurrenzverhältnis zum niederländischen Finanzplatz liegt in dem Sinn nur beschränkt vor. 10/15 BEILAGE 1 Wirtschaftsstruktur 2010 2014 1,9% 22,1% 76,0% 21,8% 1,8% 21,2% 77,0% 22,2% 2,3% 2,2% 15,8% 81,9% 27,9% 14,9% 82,9% 27,7% Verteilung des BIP Primärsektor Verarbeitende Industrie, Bau Dienstleistungen -davon öffentliche Dienstleistungen Verteilung der Beschäftigung Primärsektor Verarbeitende Industrie, Bau Dienstleistungen -davon öffentliche Dienstleistungen Quelle: Statistics Netherlands 11/15 BEILAGE 2 Wichtigste Wirtschaftsindikatoren 2015 2016. 2017 CH 2015 738 43’603 1.9 0.2 763 44’828 1.8 0.3 794 46’594 1.9 0.7 665 80'675 0.9* -1.1 Arbeitslosigkeit (%) Budgetdefizit (% des BIP) Ertragsbilanz (% des BIP) 6.9 -1.9 11.0 6.4 -1.7 10.6 6.2 -1.2 10.2 3.3* -0.2 11.4 Gesamtverschuldung (% des BIP) 67.6 66.6 64.9 45.6 BIP (Mia. USD) BIP/Einwohner (USD) BIP-Wachstum (%) Inflationsrate (%) Quelle: Länderfiche Seco 12/15 BEILAGE 3 Wichtigste Handelspartner der Niederlande 2015 (Warenhandel) Land 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 … Exporte (in 1‘000 €) aus den Niederlanden Anteil Diff. zum Vorjahr in % Land Importe (in 1‘000 €) in die Niederlande Anteil Diff. zum Vorjahr in % Deutschland Belgien UK Frankreich USA Italien Spanien Polen China Schweden Tschechien Schweiz Dänemark Türkei Österreich Finnland Russland Korea Singapur Norwegen EU 98‘591‘665 23.1% -5.6% 1 Deutschland 44‘226‘861 10.3% -6.9% 2 Belgien 8.9% 38‘002‘989 3.4% 3 China 8.0% 34‘200‘944 -3.6% 4 USA 4.2% 18‘143‘674 -4.4% 5 UK 4.1% 17‘525‘084 -6.4% 6 Frankreich 2.8% 12‘302‘140 2.6% 7 Russland 2.3% 10‘161‘806 5.6% 8 Norwegen 2.0% 8‘569‘671 8.2% 9 Italien 1.8% 7‘742‘933 -0.7% 10 Japan 1.5% 6‘695‘838 2.3% 11 Polen 1.3% 5‘739‘047 3.4% 12 Spanien 1.3% 5‘655‘397 2.1% 13 Malaysia 1.2% 5‘469‘421 7.9% 14 Schweden 1.1% 4‘957‘428 -2.9% 15 Irland 1.1% 4‘325‘026 -2.0% 16 Tschechien 1.0% -31.5% 17 Brasilien 4‘307‘519 0.9% 12.6% 18 Hong Kong 4‘223‘156 0.9% 14.0% 19 Singapur 3‘987‘340 0.9% 3‘830‘623 1.8% 20 Finnland 306‘514‘696 72,0% -3.3% … EU 28 Schweiz 64‘789‘139 17.1% 36‘961‘338 9.7% 34‘327‘960 9.0% 32‘690‘946 8.6% 20‘909‘067 5.5% 16‘256‘462 4.3% 13‘544‘212 3.5% 12‘094‘483 3.2% 8‘934‘973 2.3% 8‘299‘644 2.1% 7‘306‘778 1.9% 6‘768‘526 1.7% 6‘716‘970 1.7% 6‘213‘893 1.6% 5‘430‘965 1.4% 5‘112‘318 1.3% 4‘083‘697 1.0% 3‘899‘498 1.0% 3‘752‘983 0.9% 3‘650‘152 0.9% 198‘779‘802 52,6% 2‘276‘431 0,6% 3.2% -0.2% -3.0% 19.9% -17.7% -6.0% -25.5% -18.7% 10.7% -0.3% 21.5% -0.8% 4.0% -4.1% 14.3% 9.3% -12.0% 84.3% 40.3% 6.9% 0,2% 10,7% Total 2015 425‘493‘792 100% 377‘818‘334 -1,2% -1,8% Total 2015 100% Quelle : Statistics Netherlands 13/15 BEILAGE 4 Handelsentwicklung 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012* 2013 2014 (Total 1)** 2015 (Total 1)** 2016 (I-III)*** Export Import Veränderu Veränderun (Mio. CHF) ng (%) (Mio. CHF) g (%) 6'076 9.5 8'322 10.2 6'226 2.5 8'831 6.1 6'324 1.6 9'022 2.2 5'363 -15.2 7'648 -15.2 5'804 8.2 8'305 8.6 5'151 -10.9 8'027 -3.4 5‘177 *) 6‘391 *) 5‘364 3.6 5‘940 -7.1 5‘240 -2.3. 5‘579 -6.1 Saldo (in Mio.) -2‘246 -2‘605 -2‘698 -2‘285 -2‘501 -2‘876 -1‘214 -576 -339 Volumen (in Mio.) 14‘398 15‘057 15‘346 13‘011 14‘109 13‘178 11‘568 11‘304 10‘819 (5‘107) (-4.3) (5‘4419) (-8.0) (-334) (10‘548) 4’819 (4‘671) 1’325 -8.0 (-8.5) 2.7 4’969 (4‘951) 1’288 -10.9 (-9.0) -3.4 -150 (-280) 37 9’788 (9‘622) 2613 Quelle: EZV, Gesamttotal (Total 2): mit Gold in Barren und anderen Edelmetal-len, Münzen, Edel- und Schmucksteinen sowie Kunstgegenständen und Antiquitäten. Das Total 2 vor 2012 enthält kein Gold, Silber und Münzen. *) **) ***) Ab dem 1.1.2012 hat die EZV die Berechnungsmethode für die Importe und Exporte geändert. Infolgedessen sind Vergleiche zwischen 2012 und den vorhergehenden Jahren nicht mehr möglich. Total «Konjunktursicht» (Total 1): ohne Gold in Barren und andere Edelmetalle, Münzen, Edel- und Schmuck-steine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten Veränderung (%) gegenüber Vorjahresperiode Exporte 1. Opt./medizin. Instrumente 2. Pharmazeutische Erzeugnisse 3. Maschinen (elektrisch/nicht elektrisch) 4. Landwirtschaftliche Produkte Importe 1. Opt./medizin. Instrumente 2. Pharmazeutische Erzeugnisse 3. Maschinen (elektrisch/nicht elektrisch) 4. Landwirtschaftliche Produkte 2014 (% des Totals) 22 24 17 7 2015 (% des Totals) 24 22 17 8 2014 (% des Totals) 20 16 16 8 2015 (% des Totals) 20 18 12 9 Quelle: EZV 14/15 BEILAGE 5 Hauptinvestoren nach Land Jahr: 2015 Veränderung Flüsse im verg. (Bestand) Jahr (EUR) Rang Land Direktinvestitionen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 USA Luxemburg Deutschland UK Frankreich Schweiz Japan Belgien Irland Spanien EU 725‘943 537’445 282’490 241’144 215’826 184’841 182’710 164’525 112‘516 67’942 1‘795‘766 19,3% 14,3% 7,5% 6,4% 5,7% 4,9% 4,8% 4,3% 3,0% 1,8% 47,9% 10,3% -8,7% -10,1% -32,2% 71,5% 9,2% 35,5% -15,1% -6,7% 17,3% -8,5% -12’410 -29’139 -418 -71’106 36‘520 16’334 12‘410 -1’683 -1‘383 992 -68‘676 Total 3‘746‘764 100% 4,3% 59‘018 (Mio. EUR, Bestand) Anteil Quelle : De Nederlandsche Bank 15/15