MAnn SpIEGEL - Sylter Spiegel
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MAnn SpIEGEL - Sylter Spiegel
piet klocke In der Tradition von Werner Finck, Heinz Erhardt, Jürgen von Manger und Karl Valentin stehend, sprechen Piet Klockes Seminare „Scheitern als Weg“ oder „Leben – eine Zumutung, aber muss ja!“ für sich. Klocke sieht sich als Komödiant, nicht als Comedian. Fast 20 Jahre lang war Klocke Film- und Fernsehmusiker und hat diverse Musiktheater geleitet. Mit seiner komödiantischen Begabung, einer Mischung aus ausgeprägtem Mutterwitz und herzlich direkter, sich selbst häufig überfordernder Sprache des Ruhrgebiets, erreichte er aber erst durch diverse Fernsehauftritte um die Jahrtausendwende ein größeres Publikum. Am Donnerstag, dem 23. August, ab 20.30 Uhr liest Piet Klocke beim Literatursommer im Kaamp-Hüs aus seinem Buch Kann ich hier mal eine Sache zu Ende?! Mann Spiegel Wann haben Sie sich zum ersten Mal erwachsen gefühlt? Hoffen Sie auf ein Jenseits? Als ich 190 Zentimeter überschritten hatte. Mit wem wären Sie gern mal zwei Stunden allein? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben? Dass ich jemals wieder unter 190 Zentimeter kommen werde. Nur über meine Leiche. Ich bin nicht sicher, ob ich es auf zwei Stunden bringe. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Welches Ereignis aus der Vergangenheit hätten Sie gern miterlebt? Als total untalentiert, aber äußerst verzweifelt. Die Entstehung der DADA-Bewegung, die Anfangszeit der Surrealisten in Paris. An welchen Geruch Ihrer Kindheit erinnern Sie sich? Welches Sylt wünschen Sie sich für die nächsten Generationen? An den von frischen Matjes, Donald-DuckHeften und Sauerkraut. Ein nicht immer mehr Zugebautes. ✻ ✻ Was ertragen Sie nur mit Humor? Wann haben Sie Mut bewiesen? Alles. Als ich mich entschloss, auf ewig freier Künstler zu sein. Wofür sind Sie dankbar? Dafür, dass ich auf dieser wunderbaren Welt bin – im All wäre es wohl problematischer. Was fehlt Ihnen zum Glück? Dass die Unfreundlichkeit, der linkische Macht- und Gelddrang, dumpfbackig einseitige Denkungsart und der Hass weichen der Freundlichkeit, dem Miteinander, der Bescheidenheit, der Liebe. Bin wohl Hippie. Was sammeln Sie? Pilze, immer seltener. Welches Buch wollten Sie schon seit langem lesen? Wofür engagieren Sie sich? Für mehr Höflichkeit, Respekt und Steigerung der inneren Schönheit. Worauf können Sie nicht verzichten? Liebe, Enthusiasmus, Harmonie, Drang zu Qualität, fröhliche Gesichter, Natur, gutes regionales Essen, Fußball, Musik, Theater, Film, Meer, Sonne, Ideen, Naivität, Badehose, … Was ist für Sie Luxus? Zeit und viel Geld. Harry Graf Kessler: Das Tagebuch, 9. Band. Wie viele Freunde haben Sie? Wenn Ihr Leben ein Film wäre, welchen Titel hätte er? Sehr wenige (wie wir alle). Scheitern als Weg! Alles, was ich nicht vergessen habe. Was können Sie nicht vergessen? Wozu ist Kunst gut? Als Gegenpol zur Unbill, als Begeisterungssteigerung fürs Ästhetische, zu Erhalt und Erweiterung des Staunens. Welche Musik wünschen Sie sich für Ihre Beerdigung? Lloyd ft. Lil Wayne: I miss that. ✻ Zu welchem Land fühlen Sie sich besonders hingezogen? Deutschland, Holland, Frankreich, Mauritius. Unter welchen Umständen würden Sie auswandern? Wenn Deutschland über 190 Zentimeter unter Wasser stünde. ✻ Was bezeichnen Sie als männlich, was als weiblich? Männlich: im Stehen pinkeln, dabei den Refrain seines Lieblingsvereins mitgrölen und ohne Frauen völlig hilflos sein Weiblich: über Männer den Kopf schütteln und sie dabei gleichzeitig lieben. Was bereuen Sie? Mit Humor nicht mehr ausrichten zu können. Was bringt Sie zum Lachen? Loriot, Louis de Funès, Heinz Erhardt, Horst Schlämmer, … Wann und warum lügen Sie? Was verstehen Sie unter Heimat? Aus Zeitgründen. In Ruhe meine Arbeit machen, Spaß haben und entspannt Leben und Natur genießen zu können. Zu lernen, dass man nicht aus Zeitgründen lügen sollte. Was machen Sie nach dem Tod? Keine Steuererklärung! Welchen Sinn hat Ihr Leben? Was soll auf Ihrem Grabstein stehen? Kann ich hier mal eine Sache zu Ende?!