Eine Reise ins Königreich der Löwen

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Eine Reise ins Königreich der Löwen
Eine Reise ins Königreich
der Löwen
Ein Bericht über Kenia,
die direkte Heimat von Simba dem König der
Löwen
ein Ballonflug in der Massai Mara
über die Folgen einer guten Safari
und warum man den African Safari Club
meiden sollte.
von Barbara und Dr. Karl Werner Ehrhardt
Wie alles anfing !
Seit meiner Kindheit träume ich von Afrika.
Seit 6 Jahren will ich nach Südafrika und in
alle Nationalparks. Seitdem ich mich mit
Details von Parks, Lodgen und Safaris in der
Einfach- und in der Luxusvariante beschäftige,
fiel mir die Entscheidung immer schwerer, was
wohl das Richtige wäre. Je mehr Experten und schon dort gewesene Freunde und Bekannte
ich befragte und um so mehr Tipps ich erhielt, um so schwieriger wurde es. Im September
2001 machte Barbara ernst und packte mir Reisebüro-Kataloge auf den Tisch. Ich suchte mir
das Beste von Namibia, Südafrika, Tansania und Kenia heraus und ließ eine Reise für 6 Wochen zusammenstellen. Die Highlights von allem. Der Preis sprengte alle Budgets. Ein Freund
meinte: Danach brauchst du 3 Wochen nur allein für die Erlebnisverarbeitung.
Als Barbara mir das reale Budget vorlegte (10 TDM für 4 Wochen) und wir unsere aktuellen
Bedürfnisse klar definierten (mindestens 2 Wochen Strand, Ruhe und Verwöhnung und maximal eine Woche Safari) surfte ich wieder mal durch die unendlichen Weiten des Internets
und hinterließ Email-Spuren. Ein Typ rief am gleichen Abend noch zurück. Er war sehr sympathisch, stellte gute Fragen und empfahl mir den African Safari Club. Es war der Herr Fey
aus Wolnzach. Wir bekamen für unser Budget einen sehr guten Vorschlag: 3 Wochen Shanzu
Beach Hotel, weißer Sand-Strand, 2,5 Tage Massai Mara Simba Safari, Business Flug und eine Woche geschenkt, wenn wir ab Basel fliegen würden. Genial, endlich war auch mir mal
ein geniales Schnäppchen gelungen. Wir buchten sofort. Herr Fey gab mir kurz vor der Abreise noch tausend praktische Tipps, die ich mir auch alle notierte.
Der Reinfall begann in Basel
Die Vorfreude war riesig. Ich wählte den differenziertesten Reiseführer (den Iwanowski) und
wir freuten uns wie Kleinkinder auf den Weihnachtsmann. 3 Tage vor Abflug kam „Jenseits
von Afrika“ im Fernsehen. Im Flugzeug begann der Krampf. Angeblich saßen wir in der Businessclass. Beim African Safari Club „Club-Class“ genannt. Garantierte Beinfreiheit laut
Prospekt 86 cm, Zusatzpreis 168 €. Der Sitzabstand war 32 cm. Die Rückensitze waren überhaupt nicht zu verstellen. Es sei ein neues Flugzeug gekauft worden. Die Stewardessen
schimpften wie die Rohrspatzen. „Es gehe in diesem Laden nur noch ums Geld.“ Der Nachtflug war furchtbar. Stehen wäre besser gewesen. Ich übte mich im Autogenen Training.
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Der Club war eine Katastrophe.
Die Idee des African Safari Club ist eine gigantische Geschäftsidee. Der Schweizer Karl Jakob Rüdin (heute 72 Jahre alt, Hauptaktionär und Präsident des Unternehmens) erkannte
schon 1967, dass eine Kombination aus Hotels, den Traumstränden Kenias und Safaris im Inland eine Goldgrube sein müsste. Er schuf ein Unternehmen, welches heute aus 11 Hotels,
3000 Betten, ebenso vielen Angestellten, einer internationalen Fluglinie (der ASA), einer nationalen Fluglinie mit sieben Safari-Flugzeugen und eigenem Flugplatz, zwei Safari-Camps,
sechzig Safariwagen, elf Booten sowie einer Luxusyacht verfügt.
Eine Erfolgsgeschichte alias Walt Disney oder McDonalds? Vielleicht bis vor ein paar Jahren.
Woran gehen Familienunternehmen zugrunde? U.a. daran, dass die Nachfolge nicht geregelt
ist, der Gründer nicht loslassen kann und zumeist an Altersstarrsinn leidet. Das drückt sich
dann in den falschen Führungstechniken aus, einer schlechten Mitarbeitermotivation, Investitions- und Reparaturstaus, Korruption, Betrug und Dummheit. Mit all diesen Dingen waren
wir konfrontiert.
Der Bus der uns vom Flughafen abholte, war alt, kaputt und klapprig. (Er sollte noch mehrfach übertroffen werden). Der Willkommensdrink war extrem verdünnter Jus (er wurde dann
täglich durch den mit Wasser verdünnten Honig übertroffen). Dann bekamen wir ein extrem
runtergesautes Zimmer: Shanzu Hotel Nr. 806. Wir hatten Meerblick gebucht (Aufpreis 280
€), es war aber Erdgeschoss, und der Blick zum Meer seit Jahren bis auf 5m Höhe komplett
zugewachsen. Als Barbara sich duschen wollte, hatte sie die komplette Duschhalterung in der
Hand. Ein anderes Zimmer war nicht zu bekommen. Alles ausgebucht. (Wir hörten später
noch von 5 anderen Leuten, die zuerst in dieses Zimmer geführt wurden). Die italienische
Tourist-Office-Managerin Catherine sprach natürlich kein Deutsch und hatte auch keine Zeit.
Wir fragten nach einer Suite, das verstand sie sofort und natürlich war genau noch eine frei.
Mit herrlichem Meerblick (Shanzu Nr. 305). Kostete nur 1332 €. Aufpreis. Gerne.
Der Urlaub war gerettet.
Das Wort Cluburlaub ist ja ein Markenname. Club Med, Robinson und Aldiana haben dafür
gesorgt, dass man bei Cluburlaub an beste Qualität in Zimmern, Architektur, Essen und Trinken, Betreuung und Kultur denkt. Wir waren 2x im Robinsonclub (Camyuva und Tulum) und
einmal im Aldiana (Site) und hatten ein sehr hohes Niveau im Hinterkopf. Hätte ich mir doch
lieber den schäbigsten FDGB-Urlaub des Sozialismus als Maßstab genommen, das wäre besser gewesen. Zunächst hatten wir uns nur gewundert, dass wir diesmal 60 € Clubgebühr zahlen mussten. Heute wissen wir, dass es sich um eine der tausend Varianten des Abzockens
handelt.
Der Reparaturstau winkte einem überall fröhlich entgegen. Fast jede zweite Klimaanlage
schrie nach Wartung und Reparatur. Die Liegen waren alle alterschwach und die Liegenauflagen zu 60% mit zerrissenen Löchern versehen. (Die kosteten übrigens auch wieder 2.30 DM
pro Tag). Überall waren zu wenig Bestecke, Gläser, Handtücher usw. da. Wir freundeten uns
bald mit der Eigenart der tiefschwarzen Kellner an, prinzipiell vom Nachbartisch zu nehmen
was man brauchte. (Als ich dem Obstkoch mal sein großes Messer entwendete um ein Stück
Fisch zu schneiden, lachte er nur, als ich es ihm wiederbrachte). Die Drinks waren alkoholdünn wie die Wassersuppe im Gefängnis von Papillon, kosteten aber 7,50 bis 9 DM. O.K.
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Zunächst wurden wir mit den üblichen verbalen Unterwerfungszeremonien eingemeindet.
Jambo, Habari, Karibu, Pole Pole, Hakuna Matata. Diese Standardformulierungen werden
mantraartig wiederholt und man wurde genötigt, diese auch auf den Lippen zu führen. Am
letzen Tag bemerkte ich etwas erleichtert, dass auch viele andere Touristen dieses „Zeuch“
nicht mehr hören konnten und sich ziemlich genervt mit Gegenreaktionen abreagierten.
Die Kellner begeisterten mich zunächst. Sensationelle Charakterköpfe. Satchmo gab es
3x.König Tschaka 1x, Denzel Washington 4x, Cassius Clay 2x , man glaubte sie alle schon
oft gesehen zu haben. Unser Lieblingskellner Masinde war eine einzige Schönheit.
Das traumhaft beschriebene Essen erwies
sich als grausig. Die meisten Salate waren
mit altem Öl bereitet, der Fisch war
prinzipiell fest und alt, das Fleisch und die
Dressings einfach nur unangenehm. Da die
Früchte frisch und vom feinsten waren, die
Tomaten und die Gurken ohne Dressing und
der Kartoffelsalat immer lecker, aßen wir
immer das Gleiche und waren dabei fröhlich.
Die Pastagerichte waren auch immer frisch
zubereitet, zumeist irgendwie mit Knoblauch,
da langten wir immer richtig zu. Barbara aß
von den Menüs so gut wie gar nichts, ich probierte es zumindest immer aus, ließ aber 90%
zurück gehen. Gott sei Dank, keine Völlerei wie im Robinsonclub.
Für das Weihnachts- und Silvesteressen hatten wir 250€ zusätzlich bezahlt. Dafür gab es auch
am 25. Dezember ein Galamenü und am 31.12. ein großartiges Büffett. Lobster und Antilope,
Zebra, Pute, Spanferkel und Gazelle. Es hätte ein Traum werden können. Leider war alles
kalt, und zum Teil auch verdorben. Am 1. und 2. hatten über 30% der Gäste eine Fisch- und
Lebensmittelvergiftung.
Es gab großen Ärger und einige Gäste sollen sich wohl sehr laut beschwert haben. (wir haben
es nicht so mitbekommen weil wir 2 Tage wegen unserer Durchfälle, Übelkeit und Magenschmerzen mal mit dem Essen ausgesetzt hatten). Dann kamen zwei weiße Manager aus einem anderen Club, die 3 Tage
lang mit einem grimmigen
Gesicht rumrannten und öfter
sehr laut mit den Negern
redeten.(in Suaheli) Es änderte
sich kurzfristig etwas. Als die
Weißen weg waren, war die
Schlamperei wieder wie vorher.
Wir fanden das nicht so
schlimm. Wir hatten unsere Ruhe
und genossen sie ohne Ende.
Solche Werbefotos sind dann
natürlich der reine Hohn.
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Barbara hatte einen wunderbaren Platz für
unsere Liegen ausgewählt. Guter Blick auf
den Strand. Direkt im Wind und im Schatten,
schließlich waren wir im Äquatorgebiet. Wir
wurden von vier Echsen verwöhnt. Die eine
grüne, die hier zu sehen ist, eine rote, eine
blaue mit orangenfarbenem Kopf und eine
weiße mit schwarzen Punkten. Es entstand eine
wunderbare Freundschaft. Wir beobachteten uns
gegenseitig z.T. 30, 40, 60 Minuten lang und
erlebten wie sie Fliegen und Schmetterlinge fingen. Sensationell. Hier begann die neue Dimension
in meinem Leben. Tiere beobachten. Im eigenen
inneren Frieden (Alpha, Theta, Raum Zeit-Gefühl aufgehoben) erleben wie andere DA SIND.
Einmal kam noch die Affenherde dazu (Im Club lebte eine Meerkatzenherde die immer für
viel Action und z.T. auch für Heiterkeit sorgte). Sie tobten um uns herum, die Jungs sprangen
und jagten sich, spielten verstecken und kämpften
was das Zeug hielt. Einmal bekam ich einen
solchen Lachanfall, dass ich nicht mehr aufhören
konnte. So hätte ich gerne auch mal wieder getollt.
Hier sieht man einen der Affen auf unserem Balkon
rumtollen.
Die ganze Anlage ist sehr schön. Uns standen im Hotelkomplex Paradise, Shanzu, Coral und
Palm sechs Pools zur Verfügung. Ich als alte Wasserratte und Schwimmfan war natürlich bis
zu 10x am Tag im Pool (und auch noch mindestens 2x im Meer). Am schönsten war es
nachts bei Sternenhimmel. Im warmen Wasser zu schwimmen, das war intrauterine Geborgenheit. Dazu Palmen und der Mond,
und dann noch die Sterne.
Es kommen viele einfache Leute und
Pensionäre seit Jahren nach Kenia,
um hier 2 - 6 Monate im Warmen zu
verbringen, einfach um angenehm zu
überwintern.
So war sicherlich auch mal das
Konzept gedacht, viele Leute sollen
immer wieder kommen. Wir haben
mit mehreren gesprochen, die schon
mehrfach da waren. Sie waren alle entsetzt von dem jetzigen Qualitätsabfall. Nichts ist
spannender als Wirtschaft, lautet der Werbespruch der Wirtschaftswoche und das stimmt
auch.
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Die Beachboys, der Sextourismus und der Moi.
Wir waren auf Kenia nicht vorbereitet. Dritte Welt Länder sind immer gleich. Dreckig, voller
Menschen, die irgendwie tätig sind und raus wollen aus Armut und Dreck, und voller vieler
Menschen im Hintergrund, die es nicht schaffen, die es nicht probieren und die eben irgendwie überleben.
Wir wurden zunächst mit den Händlern am Strand konfrontiert. Sie verkauften alles: Andenken, Safaris, Bootsfahrten, Sex, und alles was verboten und strafbar ist, am meisten natürlich
Illusionen von Freundschaft, Kontakt und Schutz. Kam man zum Strand, standen da schon 5
bis 20 Typen. Sie ließen dich kennen lernen was Spießrutenlaufen ist, wenn du dich nicht auf
ihr „Jambo“ oder „wie geht’s, alles klar“ usw. einlassen wolltest. Mit jeder Antwort hattest du
dich ja mehr unterworfen. Du wurdest sie nur schwer wieder los. Nur mit absoluter Grobheit
und extremer nonverbaler Geringschätzung. Bloß genau dazu musstest du dich erst mal aufregen und Adrenalin ausschütten. Das ist das Gegenteil von Urlaubsgefühlen.
Ich habe mehrfach erlebt, dass diese Händler bis zu 3 km mitgelaufen sind und auf die Leute
eingeredet haben. Am schlimmsten fand ich die Leute, die eindeutig unter Strom (Rauschgift
und Alkohol standen) und den morgendlichen Anschiss eines „Vertriebsleiters“ an seine
„Aboverkäufer“, der ungefähr 5 Minuten dauerte und laut schreiend vorgetragen wurde. (Ich
war aus Mitgefühl mit den Angeschissenen fast so weit ihnen ein ordentliches Verkaufstraining anzubieten). Der African Safari Club spielt hier
ein doppeltes Spiel mit seinen Kunden. Auf der einen
Seite gibt es einen Absperrseil, welches die
Beachboys nicht übertreten dürfen (was auf den cm
genau eingehalten wird – aber irgend wann musst du
ja da durch, wenn du ins Wasser willst). Andererseits
werden sie geduldet. Die offizielle Begründung
lautet: Unsere Touristen mögen es derartig Kontakt
zur Bevölkerung zu finden. Am Shanzu Beach Strand
gibt es 2 Hotels die nicht zum ASC gehören. Z.B.
das Serena Beach Hotel. Dort steht kein Händler
davor. Weil es die Hotelleitung nicht zulässt. Und da
in Kenia alles, aber auch alles auf Schmiergeld
beruht, besteht der Verdacht, dass der ASC hier
heimlich mitverdient. Obwohl sie in allen
Schriftstücken und Belehrungen vor Geschäften mit
den Beachboys warnen, dulden sie sie . Und was da
täglich an Kontakten und Geschäften abgewickelt
wird, ist schon beeindruckend.
Ich versuchte am Anfang mit meinem marokkanisch grimmigem Gesicht und konsequentem
nonverbalen Ignorieren durchzukommen, aber das half hier gar nichts. Die Kenianer hatten
die „Wiederhakentechnik“ voll drauf. Mit „Kannst Du nicht mal Jambo sagen“, „Redest Du
nicht mit Schwarzen“, „Hast Du schlechte Laune“ usw. wurde man sofort als unkommunikativer Stiesel und Rassist moralisch abgeurteilt und da reagierte dann fast jeder drauf. Die optimale Bewältigungsstrategie, war:
Erkennbar mit sich selber beschäftigt zu sein (singen, träumen, reden), mit der Hand in Hüfthöhe energisch abzuwinken. Oder freundlich mit 1x „Jambo“ zu antworten und dann mit „no
business,“ oder mit „no money“ im schlimmsten Fall mit „police“ das Gespräch zu beenden.
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Kenia ist ja schon ein Magic Land. Dass es
eine der höchsten Aidsraten der Welt hat,
wussten wir vorher. Dass es mit seinen
freizügigen Frauen sogar Werbung macht,
war mir bis zu dieser Postkarte nicht so klar.
Im Club war ja laut Unterlagen Prostitution
verboten. Aber Geld stinkt nun mal nicht. Die
ernsthaften Sextouristen (ich war
unfreiwilliger Zeuge eines Erfahrungsaustausches) wussten wie’s geht. Man geht in
den ersten Tagen in die einschlägigen Puffs
und Discos (in einem sollen jeden Abend 500 „Damen“ warten), sucht sich das beste Mädel
raus (die Preise liegen zwischen 1,50 DM bis 35 DM) und bucht sie dann im Club ein.
Ich bin ja eigentlich ein toleranter Typ. Zumindest halte ich mich immer noch dafür. Es soll ja
jeder Sex haben, mit wem und so oft und wie er will. Die Welt ist groß. Aber als ich zum ersten Mal im Club drei wirklich unansehnliche, ältere, ungepflegte Herren mit bildhübschen
jungen Mädchen zwischen 15 und 21 rumturteln sah, da dachte ich nur an Lebenslügen, Konflikte, Leid und Frust. Barbara ging es genauso. Sie war im Dorf Shanzu einmal extrem in ihrer mentalen Fitness gefordert worden, als ihr eine gut aussehende Vierzigerin einen Bildband
mit ihren Puffmädels anbot. „For Pappa and Mamma“ sagte sie. Ist hier wohl offensichtlich
üblich. Barbara rastete sofort aus. An einem der letzten Tage sah ich am Strand eine ca. 60
jährige deutsche Frau Yogaübungen machen. Sie erklärte (ziemlich gut, wie ich fand) dem vor
ihr liegenden jungen Afrikaner (mit herrlichen Rastalocken) den Sinn jeder Übung. Er langweilte sich furchtbar. Aber das ist nun mal der Deal. Er bekam sein Handy und viel Bares, dafür war er der ständige Begleiter. Ein anderes Mal gingen wir spät abends durch den Club und
ein ca. siebzigjähriger, sehr dicker Mann lag betrunken in einem Stuhl und schnarchte. Neben
ihm wachte sein schwarzes Mädel. Wir und andere mussten wegen des absurden Bildes loslachen und das Mädel lachte mit. Da wusste ich, wir haben die Akzeptanzschwelle überschritten.
Das schlimmste Problem war die Korruption und das Erpressen von Trinkgeld. Als ich bei der
Einreise das erste Mal vom Zollbeamten direkt angesprochen wurde, ob ich für das Weihnachtsfest seiner Familie ein Geschenk mitgebracht hätte, glaubte ich noch mich verhört zu
haben. (Er hatte es ernst gemeint und bei der Ausreise war ich dann allerdings fällig). Dass
die Zimmerboys nur dann frische Handtücher brachten wenn man ihren die ersten 100 bis 200
Keniaschillings in die Tasche steckte konnte
ich noch verkraften. Dann weiteten sie es
allerdings auf die Bettwäsche aus. Nach
dem nächsten Trinkgeld hatten wir sogar
frische Blumen auf dem Zimmer. Ich
erinnerte mich an mein erstes Trinkgeldseminar: Hinterher nützt es nichts, man
muss es vorher geben. Das Ding mit der
künstlichen Verknappung (für die reichen
Urlauber) kannte ich ja noch als das Grundprinzip im Sozialismus. So hatte das Volk
immer zu tun. Weil alles fehlte, musste man
immer sammeln, tauschen und bestechen.
Da wir in den letzten beiden Wochen öfter
außerhalb in guten Fisch-Restaurants aßen,
floss es auch immer nur so weg. Also: plane
in Kenia mindestens 150 DM Trinkgeld pro
6
Woche und für jedermann ein..
Natürlich ist das Land sehr arm. Eine „schlechte kenianische Mamma“ bekommt 6 Kinder eine gute bekommt 10 bis 12 Kinder. Ein Kind kostet 500 DM Schulgeld im Jahr. Die meisten
Männer haben 4 bis 8 Frauen. Der Rekord, den mir ein Taxifahrer stolz erzählte, sei ein Mann
der 150 Kinder hätte. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 120 DM pro Monat. Das Analphabetentum beträgt zur Zeit 40 %, Tendenz steigend. Die Aussagen stammen von Achmed
unserem Nachmittagsreiseführer. Als wir im Hinterland von bettelnden Kindern und Müttern
(„Gebt es immer den Müttern, die arbeiten nämlich und die Männer versaufen es nur“) umringt waren und ein Rentner aus dem Schwäbischen sich als Bonbonkönig feiern ließ, hatten
wir wieder mal Gelegenheit über die Armut in der Welt nachzudenken. Es ist einfach ein
Fakt, dass nur noch für 20 % der Bevölkerung Arbeit da ist. In diesen Ländern vermutlich für
noch weniger. Hilfe zur Selbsthilfe die ankommt, ist das Thema. Und da empfehlen sich persönliche Patenschaften wie zum Beispiel http://www.sos-kinderdorf.de. Habe ich zuhause sofort erledigt. Die Entscheidung war bereits in Kenia gefallen.
Es ist jedermanns eigene Entscheidung, wie viel von seinem hart erarbeitetem Reichtum er
persönlich umverteilt. Wir haben vor Ort etwas an unseren Guide Salomon in der Massai Mara, der alle seine 6 Kinder auf die Schule und eine sogar auf die Universität schickt und unseren Kellner Masinde, der seine 4 Kinder ebenfalls alle auf die Schule schickte, gegeben. Interessanterweise denkt man über solche Grenzbereiche immer erst dann nach, wenn man direkt
damit konfrontiert wird.
Diese Kinder rennen jeden Tag bis zu 12 km bis zur
Touristenstraße um professionell zu betteln.
Das schlimmste waren die Geschichten über den
Moi. Er ist der Präsident und das schon seit vielen
Jahren. Der Flughafen heißt nach ihm, viele Hotels
und viel Grund gehört ihm und wer seine
Wahlspendenparty verpasst wie der Herr Rüdin,
(der ASC Eigentümer) dem werden erst mal der
Flughafen und 2 Hotels gesperrt, bis er zahlt. Als
wir ankamen hatte der Moi gerade einen neue
Steuer für Touristen erfunden, wir zahlten jeder um ins Land zu kommen 100 DM, eine Quittung bekam keiner. Und genau so macht es jetzt auch der Herr Rüdin. Seit kurzem gilt eine
verschärfte Übergepäckregel für seine Flugzeuge. Jedes Kilo Übergepäck kostet 15 DM oder
7 Dollar. Die meisten Touristen misten deshalb vorher ihre Koffer aus, lassen alle Bücher da.
Und sind froh ihre ganze Kosmetik und das Sonnenschutzmittel verbraucht zu haben. Trotzdem zahlen fast alle! Die geldeintreibende Inderin wäre fast gelyncht worden! Erst später hatte jemand eine Erklärung. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und der Hitze saugen alle Klamotten ungeheuer Wasser auf. Das macht sich dann in Übergepäck bemerkbar. Wir kamen
uns jedenfalls alle abgezockt vor. Also nie wieder ASC.
O.k. soweit so gut. Die meisten Dritte-Welt-Länder werden von autokratischen und korrupten
Präsidenten regiert. Da herrscht wenigstens noch Ordnung. Wenn diese starke Zentralgewalt
fehlt, herrscht Anarchie. Auch nicht so gut. Denn dann kommen die War-Lords und das ist
noch schlimmer (Somalia, Afghanistan).
Ich schreibe das alles auf, weil das genau die Dinge sind, die einem den Urlaub versauen könne, wenn man erst vor Ort damit konfrontiert wird. Wenn man es vorher weiß, kann man sich
bewusst entscheiden und sich mental und real darauf vorbereiten. Wir waren es nicht, das
nächste Mal sind wir es. (Im Dezember geht’s auf die Panamerika, von Chile bis Feuerland).
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Wie wir es schafften uns gerade deshalb so gut zu erholen
Nachdem wir diese Unliebsamkeiten zur Kenntnis genommen,
erkannt, über das besprechen unserer Gefühle reflektiert und
akzeptiert hatten, besannen wir uns unserer aktuellen Bedürfnisse (Erholung, Frieden, Harmonie) und legten den Schalter
um. Wir lehren das nicht nur, wir tun es auch immer selber,
und hier gelang es einfach gut. Wir schliefen lange, waren
ständig im Meer und im Pool, lasen gut und aßen wenig.
Mombasa liegt etwas unter dem Äquator. Man braucht 3 Tage
um sich auch nachts an die Hitze zu gewöhnen. Dann fühlen
sich interessanterweise fast alle wunderbar wohl. Es wird die interauterine Wärme sein. Es ist
einfach nur angenehm. Man muss sich auch um nichts kümmern: Für jedes Getränk und jeden
Scheiß unterschreibt man irgendetwas (muss natürlich am Ende bezahlt werden). Es gibt sehr
viele Pensionäre, die Jahr für Jahr mehrere Wintermonate in Kenia verbringen. Warum wohl!
Jedenfalls: der Keniavirus wirkte. Wir waren von Tag zu Tag mehr Minuten und mehr Stunden im Alpha und Thetazustand. Raum-Zeit-Gefühl aufgehoben. Sich ausbreitende Glückseligkeit. Reflektieren über dieses und jenes. Am 31. 12. 2001 gegen 21 Uhr besetzten wir eine
Bank mit Blick auf die Bucht, den Strand, das Meer, den Mond und die Sterne und rauchten
unsere 20cm Davidoff-Zigarren. Diese schöne Sitte haben wir von Toni Griessner übernommen, der mich nach dem Glückstraining nötigte, mit ihm eine 86 $ Cohiba zu rauchen. So gehen im nu 2 - 3 Stunden vorbei und man kann in Ruhe reden und denken und reden.
Wir reflektierten das Jahr 2001. Das kommerziell beste Jahr unseres Lebens. Wir haben unseren Umsatz um 33% gegenüber 2000 gesteigert und können jetzt endlich ernsthaft anfangen
unsere Schulden abzutragen. Wir hatten eine wunderbare Feier zu meinem 50.zigsten und waren mit unserem Feuerlauf im Fernsehen. Die beiden Glückstrainings für 2002 sind ausgebucht und das erste Kraftquellentraining im Januar steht. Und und und. Wir waren sehr zufrieden , pafften den Stolz in Richtung Indischer Ozean, gingen kurz vor 12 zu unseren neuen
Schweizer Freunden und begrüßten das neue Jahr mit fast eiskaltem Sekt.
Weißt Du eigentlich, was eine Safari ist
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Am 7. Januar sollte endlich unsere erste
Safari beginnen. Die Massai Mara Simba
Safari. Alle die von dieser Safari zurück
kamen, hatten das Leuchten in den Augen.
Ich träumte ja schon ewig davon. Jetzt
sollte es endlich wahr werden.
Allerdings wollten wir ja auch unbedingt
unsere Ballonfahrt in der Massai Mara
machen. Das Tourist Office des ASC
funktionierte wieder mal nach dem
bewährten Grundsatz „Pole pole“ zu deutsch langsam langsam. Das Phänomen „innere Kündigung“ und „wie füge ich meiner Firma Schaden zu“, kannten wir ja auch ganz gut aus dem
Sozialismus. Nachdem ich wegen einer Schnuppertour Fischen 7x umsonst vorgesprochen
hatte und die Verlängerung auf 5 Tage plus Ballonsafari angeblich nicht ging (Die deutsche
PR- und Sales-Managerin, die ich am Ende unseres Urlaubs sprach, schäumte ein wenig als
sie das hörte), hatten wir im Nachbarhotel gebucht. Obwohl die beiden Camps (das Buffalo
und das Governescamp) nur 40 km auseinander lagen mussten wir natürlich erst mal nach
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Mombasa zurück fliegen. Um dann 2 Tage
später wieder in die Massai Mara zu
fliegen. Dadurch kennen wir jetzt das
Land ganz gut und konnten 3x den
Kilimandscharo sehen.
Wir wussten ehrlich gesagt nicht was uns erwartet.
Schon vom Flieger sahen aus sahen wir unendliche
Herden von Tieren. Zebras und Elfanten, Gazellen
und Springböcke. Eine innere Stimme sagte mir „Du
halluzinierst.“ Um 9 Uhr angekommen, ging es 10.30
sofort weiter im Jeep auf Safari.
Und jetzt begann das Wunder. Eine Überraschung
nach der anderen. Eine Tierherde nach der anderen.
Die Tiere
reagierten auf
die Autos
überhaupt
nicht.
Es waren
nicht ihre
Feinde.
Wir schauten
uns die Augen
aus.
Und sprachen
es zum ersten
Male aus: so
muss es im
Paradies
gewesen sein.
Das
Grunzen der
auf
tauchenden
Hippos ist
so etwas
wie ein
Sinfoniekonzert.
9
Erst später habe ich den Reiseführer ausführlich gelesen. Wir bekamen bis auf den Leopard
alles zu Gesicht, was da aufgelistet war. Es
war nicht wie im Zoo. Man musste natürlich
fahren um hier dieses und dort jenes Tier zu
sehen. Gerade das war das Schöne. Die
Massai Mara soll der einzige Park in Afrika
sein, wo die Autos zu den Tieren hinfahren
dürfen. Kreuz und quer durch die Landschaft. In allen anderen Parks darf man die
Straße nicht verlassen. Und dann sieht man
den Löwen natürlich nur auf 50 Meter
Entfernung. Hier kreuzen gerade Paviane
unseren Weg.
Der Höhepunkt des ersten Tages war das
Rhino. Manche sehen es nie, wir hatten halt
Glück.
Von dem berühmten Afrika-Fotografen
Jonathan Scott stammt die Aussage: „Wenn
ich nur einen Tag für Afrika hätte, ich würde
ihn in der Massai Mara verbringen“
Wir ahnen warum. Am ersten Tage hatten wir
schon so viel gesehen, dass wir abends nach
dem Lagerfeuer sofort ins Bett verschwanden. Noch waren wir auf keinen Löwen und
keine Elefanten gestoßen.
Es gibt zwei psychologisch interessante
Phänomene auf einer Safari. Das erste ist der
innere und äußere Frieden den die Tiere
durch ihre Ruhe ausstrahlen. Da die Fahrer
die Tiere so wenig wie möglich stören und
sowieso meistens drum herum fahren, fühlen
sich die Tiere durch die Safaris nicht gestört.
Die Tiere leben also nur mit ihren natürlichen Feinden. Dazu werde ich später
kommen. Das zweite interessante psychologische Phänomen (und für mich neue) ist der Jagdtrieb. Das Suchen und Finden der Tiere ist sehr aufregend, ganz toll. Am 2. Tag wollte unser
Fahrer uns endlich Löwen bescheren. Er war das „Leittier“ und wollte immer alles als erster
finden. So jagte er und war sauer, wenn andere Fahrer etwas zuerst fanden. Allerdings
herrschte unter den Guides aller Camps große Solidarität . Wann immer man jemanden traf,
wurde sich erst mal ausgetauscht. Und wenn irgendwo
ein Auto stand, Fernglas raus kurzer Blick. Und dann
los. Mit den folgenden Bildern werde ich andeuten, wie
unser Treffen mit den ersten Löwen vor sich ging.
Zunächst suchten wir ca. 45 Minuten in einem
Wäldchen wo zuletzt welche gesehen wurden. Kein
Löwe. Dann ab ins nächste Wäldchen 8 km weiter.
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Und dann passierte es. Da war einer.
Ran und schauen und warten:
Die Löwin kuckt erst mal.
Wenige Minuten später
....
Und dann kommen die nächsten – jeder geht seinen Weg.
Die Tiere waren ruhig und
glücklich.
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Und hier noch unsere gesammelten Löwenszenen der nächsten 4 Tage. Es nahm keine Ende.
Wir beobachten sie bei der Jagd und beim Fressen . So kleine Fotos können natürlich nur einen kleinen Eindruck vermitteln. Live ist das etwas ganz anderes.
Wir sind mittendrin im Kingdom of the Lions. Hier ist die Vorlage für den Film von Walt
Disney entstanden. Da bin ich ganz sicher.
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Und irgendwann ging’s ja dann auch mal auf die Jagd. Die Weibchen jagen im Rudel.
Zuerst fressen die Männchen , dann die Weibchen und wenn noch was übrig bleibt kommen
die Jungen dran.
Danach kommen die Hyänen, die Geier, dann die Schakale und dann die Ameisen. Es bleibt
nichts übrig. Der Kreislauf der Natur ist vollständig und in sich sinnvoll.
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Am Morgen des dritten Tages erlebten wir die Überraschung schlechthin. Wir zogen im Morgengrauen los. Das Camp war in einer Niederung unten am Marafluss. Und wir erlebten den
Sonnenaufgang bereits oben auf der Ebene. Die Fahrer fuhren wir die Henker.
Sie mussten etwas wissen und ein Ziel haben. So war es auch.
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Es waren mehrere tausend Gnus. Die große Herde kommt ja im Juli aus der Serengeti. Jetzt
war es Januar und wir hatten nur eine kleine Regenzeit. 360 Grad um uns herum nur Gnus.
Ich kam mir vor wie im Paradies. Egal ob wilder Westen und Bisons oder Massai Mara und
Gnus. Es war unfassbar. Fast alle in unserem Auto weinten vor Glück.
Später am Fluss sah das dann so aus.
Bloß da warteten natürlich schon lange
die Krokodile.
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Solche Szenen gehören
einfach dazu.
Man gewöhnt sich daran,
solange man weiß, im Auto
bin ich sicher.
Auf jeden Fall durften in wir
in beiden Camps nachts nicht
alleine laufen. Wenn man vor
sein Zelt oder seine Hütte trat
und z.B. zum Restaurant oder
zum Feuerplatz gehen wollte
- immer kam sofort ein
Wächter aus dem Dunkeln
und begleitete einen mit
Licht, Keule und oder Ge-
wehr. Erst als ich selber das hier zu sehende Hippo nachmittags vor unserem Zelt friedlich
grasen sah, glaubte ich es. Denn das hier ist die Kehrseite:
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Barbara war ungeheuer scharf auf Geparden und Leoparden. Den letzteren jagten wir die letzten 2 Tage insgesamt über acht Stunden. Keine Chance. Dafür hatten wir mit Geparden fünf
mal Glück.
Es ist einfach ein wunderschönes Tier. Einen begleiteten wir auf der Jagd, wie er gleichzeitig
von 2 Löwen aus ca. 300 m beobachtet wurde. Die Löwen wollten den Geparden die Arbeit
machen lassen, ihm dann die Beute abnehmen und ihn evtl. auch noch töten. Spannend!!!!
Wir fuhren eine Weile zwischen beiden Parteien hin und her und überließen sie dann ihrem
Alltag.
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Der absolute Höhepunkt war zweifelsfrei der Ballonflug. Das
Governescamp gilt als das teuerste und beste Camp in Kenia.
Service, Essen und Trinken war absolut grandios. Zum Ballonflug
wurden wir 4.45 Uhr geweckt. Am Abend vorher sollten wir sagen,
welche Kleinigkeit wir direkt nach dem Frühstück als Getränk zu
uns zu nehmen gedächten. Barbara
bestellte heiße Schokolade und ich Schwarztee mit Honig und
Lemon. Um 4.45Uhr
ging das Zelt auf. Ein
unerklärlich selten gut
gelaunter Neger kam
herein, deponierte eine Gaslampe vor den Betten, stellte einen Hocker auf und servierte das
Gewünschte. Heiß und Frisch. Wir bleiben vor Verwunderung und Begeisterung noch 2 Minuten im Bett liegen und dachten darüber nach, was uns im Leben bisher alles entgangen ist.
Es war unsere erste Ballonfahrt, wir waren sehr
aufgeregt und in heller Vorfreude. Man fuhr uns
durch die dunkle Nacht. Wir mussten im Boot
im Dunkeln über den Fluss auf die andere Seite
und dann ging’s los.
Ave Maria und Halleluja in Reinkultur. Das
muss man erlebt haben. Der Ballonpilot, ein
weißhaariger Entertainer mit reinstem
Oxfordenglisch verbreitete gute Laune. Der
Ballon fliegt in 10 bis 20 m Höhe über den
Fluss, die Savanne und die Wälder. Man kann z.T. sehr viel Tiere sehen, dann ist man wieder
mir dem Sonnenaufgang und der Ruhe alleine. Ab
und zu wird mal etwas Heißluft durch die Brenner in
den Ballon geblasen und dann geht es wieder ein paar
Meter höher. Den Rest besorgt der Wind. Wir hatten
phantastisches Wetter. Hier ein paar Bilder um sich
einen Eindruck zu verschaffen.
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Man erlebt herrliche Szenen aus der Luft in den verschiedensten Entfernungen.
Wir flogen und flogen und plauderten oder waren still, die Fotoapparate und Kameras surrten.
Das Paradies von oben und wir heimlich und unerkannt mittendrin. Eine wunderbare Erfahrung.
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Irgendwann kam die
Landung und wir tranken
den unvermeidlichen
Champagner.
Die Bodencrew, die aus
dem Nichts plötzlich
auftauchte, servierte ein
vorzügliches Frühstück.
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Es gäbe noch soviel zu berichten. Ich will mich auf zwei Highlights beschränken. Der Besuch
eines Massaidorfes und das Frühstück mit der Elefantenherde am letzten Tag.
Die Massais sind die zweiten „Kings“ der Massai Mara. Dass sie den Löwen mit dem Speer
töten, weiß man spätestens seit dem Film „Der Geist und die Dunkelheit“ und dass sie viele
Frauen haben und viel Rinderblut trinken, weiß man aus dem Buch „Die weiße Massai“.
(Diese und der ImaxFilm „Die Serengeti lebt“ und „Jenseits von Afrika“ sind die absolute
Standardvorbereitung auf eine Keniareise, weil es sich hier um Originalschauplätze und Elementarwissen handelt). Für 300 Keniaschilling pro Nase Eintritt erhielten wir die Erlaubnis in
ein Massaidorf einzutreten und ohne Einschränkung zu fotografieren.
Hier sitze ich mit einem Dorfführer in
seiner Hütte und er hat mir gerade
erzählt, dass er sieben Frauen hat und
jede Nacht in einer anderen Hütte mit
einer anderen Frau schlafen „muss“.
Es war rein geruchsmäßig eine große
Herausforderung, eine solche Hütte zu
betreten, aber ich wolle es unbedingt.
Sie leben mit ihren Rindern sozusagen
in täglicher Umarmung. Für uns ist das
Dreck pur, für sie ist das freies Leben.
Die Frauen machen die ganze Arbeit,
und die Männer kümmern sich um die Rinder. Und ums Kämpfen und Tanzen.
Der Stolz und das Freiheitsgefühl der Massai
haben mich sehr beeindruckt.. Hier noch ein
paar Aufnahmen: Links die tanzenden
Männer und rechts die arbeitenden Frauen.
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Vorbeiziehende grasfressende Elefantenherden waren der tägliche Supercocktail. Unser Guide
Salomon organisierte es so, dass wir unser Frühstück auf der letzten Pirschfahrt so einnahmen, dass 3 Herden Elefanten an uns vorbei auf den Hügel zogen, wo zwei Löwen verdufteten und dazwischen jede Menge Zebras, Antilopen und Topis grasten. Und da saßen wir nun
und frühstückten und tranken Tee. Diese ganz tiefe Sehnsucht, die in dem Satz: „Ich hatte ein
Farm in Afrika am Fuße der Ngongberge“ zu hören und zu ahnen war, hier wurde sie neu erzeugt und für immer in unserem Unterbewusstsein als Erinnerung und Erfahrung verankert.
Fotos macht man um Erinnerungen festzuhalten und um sie dann noch tiefer im Gedächtnis
zu verankern. Sie sollen Anregung sein für jedermann, der sich so etwas auch gönnen möchte.
Ein Angestellter im Governescamp fragte, wie es mir
gefallen habe. Ich machte aus meinen Gefühlen keinen
Hehl und er antwortete mir. „Then work harder and harder, for good money and come back.
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Hier noch ein paar Tipps zum besser machen.
1. Den African Safari Club meiden, obwohl deren finanzielle Angebote sehr verführerisch sind. Man zahlt hinterher in bar und Ärger dreifach drauf.
2. Der Reiseführer Kenia/Nordtansania von Karl Wilhelm Berger aus dem IwanowskiVerlag ist nützlich.
3. Als Hotels empfehlen wir die im Tui-Katalog aufgeführten Serena-Beach-Hotels
www.serenahotels.com und die Severin-Sea-Logde. Sie sind zwar etwas teurer, aber in
der Qualität obere Kategorie.
4. Ob man sich für die Safaris ein Luxuscamp, wie das Governorscamp
www.governorscamp.com leisten will, ist eine Gewissensfrage. Die Autos sind besser
im Schuss als die Massentourismusklapperkisten des ASV. Auf jeden Fall vermeidet
man unnötigen Ärger, der bei dem aktuellen Führungsniveaus des ASC vorprogrammiert ist.
Solche biographisch einzigartigen Erlebnisse wie eine Safari in der Massai Mara, ein
Ballonflug und ein Erholungsurlaub am weißen Traumstrand, sollten auch biographisch mit einer extra Summe gut verdienten Geldes vorbereitet werden.
5. Alle empfohlenen Filme und Bücher mehrfach anschauen und sich fragen, was will
ich eigentlich in Kenia?
Je klarer die Bedürfnisse definiert sind, umso leichter lässt sich das richtige herausfinden.
Fazit: Kenia und die Massai Mara sind mindestes
eine Reise im Leben wert. Es ist und bleibt das
Königreich der Löwen.
Mit herzlichen Grüßen
P.S. Und wer noch irgendetwas genauer wissen will, wir erzählen es gerne.
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