Infobrief ZentrZMZBw I/2015 - Dienststellen der Streitkräftebasis

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Infobrief ZentrZMZBw I/2015 - Dienststellen der Streitkräftebasis
InfoBrief Nr. I /2015
Ausgabe Juni 2015
InfoBrief Nr. I /2015
Themen in dieser Ausgabe:
 Beweglicher Gefechtsstand für das
KdoTerrAufgBw
 Der „Safety and Security“-Kurs an der
AKNZ
 Exercise COMMON EFFORT 2015
 Framework Nations Concept
 Zentrum beim NATO HQ Allied Air Command  Zusammenziehung der Verstärkungskräfte
ZMZBw
 MPC JC 15
 NCETC 2015 in Varde/Dänemark
 COPD Kurs als neues Angebot
 Rück- & Ausblick auf die Entwicklung der
 Virtuelle Kommunikations- und Lernplattform
Verstärkungskräfte (VstKr)
 AStO und Spezialisten ZMZBw
 Jurist und Ethnologe des ZentrZMZBw
 Tag der Bundeswehr
stellen sich vor
Editoral
Thorsten Schwiering
Oberstleutnant i.G.
Sehr geehrte Leser und
Leserinnen,
Seit dem letzten InfoBrief
sind schon wieder sechs
Monate vergangen. Die
vielfältigen und umfangreichen Aufgaben und
Aufträge lassen auch
dieses Jahr wieder kurzweilig erscheinen. Unse-
re Einsatzverpflichtungen
nehmen spürbar ab, in
gleichem Umfang steigen
aber unsere Beiträge zu
den einsatzgleichen Verpflichtungen und anderen
Reserven sowie die Teilnahme an nationalen und
multinationalen
Übungen.
Das
ZentrZMZBw ist
verantwortlich für das
sogenannte
CIMICCluster als Teil des
Framework Nation Concepts. Hier gibt es aus
unserer Sicht insofern
positive Entwicklungen,
als dass der Austausch
eines Offiziers mit dem
niederländischen
Civil
Military Interaction (CMI)
Command
unmittelbar
bevorsteht. In einem weiteren Schritt ist ein Austausch von Einzelperso-
nal auch mit anderen
Nationen, zunächst Dänemark und Österreich,
zumindest geplant. Die
voranschreitende Multinationalisierung
des
ZentrZMZBw nimmt somit Fahrt auf. Als einen
Pfeiler in der praktischen
Umsetzung des CIMICClusters sehen wir unsere Fähigkeit, als NATO
CIMIC Reach Back Hub
zu agieren. Einen Eindruck der Arbeitsweise
können die Teilnehmer
der diesjährigen Übung
JOINT COOPERATION
gewinnen.
Unser Fachforum für
Spezialisten
ZMZBw
wurde im Februar diesen
Jahres eröffnet. Aktuell
arbeiten 62 Spezialisten
aktiv im Rahmen Reach
Back, aber auch bei der
Erstellung und Auswertung von Dokumenten mit
ZMZBw - Bezug mit.
Unsere lehrgangsgebundene Ausbildung hat sich
inzwischen fest etabliert.
Das positive Feedback
der Lehrgangsteilnehmer
motiviert uns weiterzumachen. Die vorläufige Weisung für die Ausbildung
wird derzeit überarbeitet
und angepasst.
Zuletzt bleibt mir noch ein
Punkt in eigener Sache:
Da ich Ende Juni versetzt
werde und das Zentrum in
Richtung Minden verlasse, darf ich mich verabschieden und für die gute
Zusammenarbeit in der
Community bedanken. Ich
wünsche dem Zentrum
und der Fachaufgabe weiterhin viel Erfolg.
InfoBrief Nr. I /2015
Beweglicher Gefechtsstand für KdoTerrAufgBw
Jens-Uwe Wehking
Oberstleutnant
Vom 18.05. bis 11.06.2015
wurde durch das Zentrum für
Zivil-Militärische Zusammenarbeit
der
Bundeswehr
(ZentrZMZBw) in der FürstWrede-Kaserne in München
ein Truppenversuch durchgeführt. Hierbei baute das
ZentrZMZBw ein Lagezentrum – im militärischen
Sprachgebrauch auch als
Gefechtsstand (GefStd) bezeichnet – für das Kommando Territoriale Aufgaben der
Bundeswehr
(KdoTerrAufgBw) auf
und
betrieb dieses im gesamten
Zeitraum.
Der Aufbau des Gefechtsstandes wurde in Form einer
Zeltstadt aus zehn Einheitszelten vom Typ II (Grundfläche pro Zelt 43m²) errichtet.
Das Lagezentrum wurde
durch die BWI Informationstechnik GmbH (Zusammenschluss aus Bundeswehr,
IBM und Siemens mit dem
Ziel, die Informationstechnologie der Bundeswehr zu
modernisieren und zu verwalten) mit Computern, Telefonen und einem Netzwerk
(„weiße“ IT) ausgestattet, so
dass sowohl die Kommunikation als auch die Nutzung von
benötigten Systemen der
Bundeswehr
sichergestellt
waren. Die Stromversorgung
wurde über das vorhandene
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Netz der Fürst Wrede Kaserne gewährleistet. Zusätzlich wurden für den Fall eines Stromausfalles Stromerzeuger bereitgestellt.
Die Ausstattung mit Mobiliar
wurde durch das Bundesamt
für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen
der Bundeswehr (BAIUD
Bw) sowie das Landeskommando Bayern (LKdo BY)
sichergestellt.
Durch die Nutzung einer
militärischen
Liegenschaft
konnte auf eine zusätzliche
Absicherung verzichtet werden.
Die Verpflegung der insgesamt 30 beteiligten Personen erfolgte durch die Verpflegungsgruppe
der
1.
Kompanie des Feldjägerregiments 3.
Neben dem Truppenversuch
des Konzepts „Aufbau und
Betreiben eines mobilen
Gefechtsstandes“
wurde
auch eine Datenbank für
das KdoTerrAufgBw erprobt,
mit deren Hilfe eine schnelle
Lage- und Dokumentenübersicht gewährleistet werden
konnte. Hierzu wurden zusätzliche bundeswehreigene
Rechner („grüne“ IT) aufgebaut.
Das KdoTerrAufgBw nutzte
den aufgebauten Gefechtsstand vom 02. bis zum 09.
Juni 2015. Der Kommandeur
des KdoTerrAufBw, Generalmajor Hans-Werner Wiermann, war dazu selbst im
Zeitraum 05. bis 08.06.2015
vor Ort. Auch der Inspekteur
der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson, war
am 07.06.2015 anwesend.
Nach
erfolgreichem
Abschluss des Auftrages erfolgte zum Ende des G7-Gipfels
der Abbau.
Das Gesamtkonzept, sowohl
hinsichtlich des Betreiben
eines mobilen Gefechtsstandes als auch die Erprobung
der Datenbank, haben sich
aus unserer Sicht für das
KdoTerrAufgBw voll bewährt.
Foto: ZentrZMZBw
InfoBrief Nr. I /2015
Exercise COMMON EFFORT 2015
„Comprehensive approach“
– den „umfassenden Ansatz“ von zivilen Organisationen und militärischen
Verbänden übten rund 150
Teilnehmer auf der vom 1.
DE/NL Korps ausgerichteten Übung COMMON EFFORT 2015 vom 19. bis zum
22. Mai 2015 in Berlin.
Jahrzehntelanger
Bürgerkrieg, hunderttausende Menschen auf der Flucht vor alltäglicher Gewalt, ein Land am
Rande einer humanitären
Katastrophe: Der Süd-Sudan
stellte den realen Hintergrund
für die Planübung dar, in der
zivile und militärische Partner
gemeinsame Verfahren und
Abläufe probten, aber auch
Unterschiede im Denken und
Handeln feststellten. Doch
genau dies war der eigentliche Zweck der Übung: Um
sich nicht erst im Einsatz
aufeinander einstellen zu
müssen ist es erforderlich,
sich schon im Vorfeld nicht
nur kennenzulernen, sondern auch die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen unmittelbar zu erfahren. Nur so ist es möglich zu
wissen, wie der jeweilige
Partner agiert, um dadurch
eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit zu
gewährleisten und Missverständnissen vorzubeugen.
Weit davon entfernt, nur
eine Übung im landläufigen
Sinn zu sein, war Höhepunkt der Übung die Rede
von Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der
Leyen. Die Ministerin unterstrich die Notwendigkeit
eines vernetzten, ressortübergreifenden
Ansatzes
zur Krisenbewältigung. Nur
durch
gemeinschaftliche
zivile und militärische Anstrengungen könnten den
komplexen Herausforderungen einer Krisensituation
angemessen und nachhaltig
begegnet werden.
Der Rede der Ministerin
folgte die Unterzeichnung
einer Erklärung zur Schaffung der „Common-EffortCommunity“. 25 zivile und
militärische Organisationen
vereinbarten eine zukünftige
engere Zusammenarbeit zur
Krisenbewältigung, unter anderem durch die regelmäßige
Teilnahme an der Übung
COMMON EFOORT. Für das
Zentrum ZMZBw unterzeichnete der Kommandeur Oberst
Wolfgang Friedrich Paulik die
Erklärung.
Text: Axel Geiling
Foto: 1.DE/NL Korps
Unterzeichner der „Common Effort“ Erklärung und Bundesverteidigungs– ministerin Ursula von der Leyen
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InfoBrief Nr. I /2015
Zentrum beim NATO HQ Allied Air Command
Michael Latzko
Kapitänleutnant
Anfang April bat das NATO
Headquarters Allied Air Command (AIRCOM) um Unterstützung beim ZentrZMZBw
für die Operationsplanung
gemäß NATO Planungsprozess (Comprehensive Operational Planning Directive COPD) und für die damit
nachfolgenden
Übungen
2015 und 2016.
Gemäß der Zielsetzung der
NATO sollen die einzelnen
NATO-Hauptquartiere
Luft,
Land und See befähigt sein,
kleinere streitkräftegemeinsame Operationen führen zu
können. Zwar liegt der
Schwerpunkt weiterhin im
Bereich der jeweiligen Teilstreitkraft, dennoch müssen
alle eingesetzten Land-, See-,
Luft-, spezialisierte und Spezialkräfte als Joint Task Force
(JTF) geführt werden. Solche
Operationen lagen bisher
nicht im Bereich der einzelnen kleineren Hauptquartiere
und stellen somit in gewisser
Art und Weise Neuland dar.
Im Rahmen dieser Planungsübung sollte entsprechend
dieser Zielsetzung eine solche simulierte streitkräftegemeinsame Operation im fiktiven
Einsatzraum
„EastCerasia“ geplant werden. Das
dabei notwendige „Joint“Denken stellte aber nur eine
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kleine Hürde in der Planung
dar, welche schnell überwunden werden konnte.
Dies ist nicht zuletzt den
über 150 Teilnehmern aus
allen NATO-Mitgliedsstaaten
zu verdanken, welche ihre
Expertise aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung stellten.
Ein Teil davon fokussierte
sich auf den Bereich CivilMilitary
Co-operation
(CIMIC). Das ZentrZMZBw
beteiligte sich im Zeitraum
vom 11. bis 22.05.2015 an
dieser Planung und unterstützte die zwei bei AIRCOM
im Bereich CIMIC eingesetzten internationalen Soldaten.
Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit einem
Vertreter von Civil Affairs,
der US Army. Das CIMICPersonal agierte dabei mit
der strategischen Kommunikation, dem politischen Berater, dem Rechtsberater
und dem Gender-Berater in
einer Arbeitsgruppe. Daneben gab es noch verschiedene andere Arbeitsgruppen, welche sich unter anderem mit Logistik und der
Bedrohung taktisch ballistischer Raketen beschäftigten.
Täglich wurden neue Aufträge an die einzelnen Teams
verteilt und abgearbeitet.
Dazu gehörten unter anderem die Auswertung von
Dokumenten wie Country
Books (z.B. landeskundliche
Informationen), die Faktoranalyse anhand einer Matrix und das Erstellen von
einzelnen Produkten. Das
CIMIC-Personal erarbeitete
hierbei unter anderem einen
Entwurf der VerbindungsMatrix, eine mögliche Struktur einer CIMIC Support Unit
und deren Aufgaben, Anforderungen und Bedürfnisse.
Die bis zum 22.Mai gesammelten Daten wurden für
das Mission Analysis Brief
genutzt, welches am Ende
der Phase 3a des COPD
steht. Mit diesem wurde der
Kommandeur AIRCOM als
kommandierender
Offizier
der eingesetzten JTF über
das Szenario und mögliche
Handlungsoptionen am darauffolgenden Tag gebrieft.
Die Planungsgruppe arbeite-
te noch bis zum 29.05. weiter
und schloss mit dem Ergebnis
der Phase 3b des COPD. Die
Arbeit
der
CIMICArbeitsgruppe war zu diesem
Zeitpunkt weit fortgeschritten.
Für AIRCOM stellte diese
Planungsübung nur den ersten Schritt der Evaluierung zu
einem Joint Task Force Headquarter dar. Im weiteren Verlauf folgen mit Ramstein AMBITION II im Juni 2015 und
mit TRIDENT JET 16 im Januar nächsten Jahres die
zwei Übungen, mit denen
AIRCOM die volle Operationsfähigkeit für kleinere streitkräftegemeinsame Operationen
nachweisen soll.
Die hierbei erste Beteiligung
durch das ZentrZMZBw stellt
eine positive Entwicklung in
der multinationalen streitkräftegemeinsamen Zusammenarbeit dar. Erstmals unterstützte das Zentrum mit Personal und konnte so eigene
Fachexpertise und Einsatzerfahrung im Bereich CIMIC in
einen Planungsprozess der
NATO erfolgreich einbringen.
„ZMZ - Dabei!!!“
Foto: NATO
http://www.airn.nato.int/page5931922/jopg-marks-the-beginning-of-allied-air-command.aspx
InfoBrief Nr. I /2015
Main Planning Conference JC 15
Peter Schäfer
Major i.G.
JOINT COOPERATION 2015
wirft seinen Schatten voraus
Am 16. Juni 2015 war es
wieder soweit. Die Nienburger Clausewitz-Kaserne befahrend wiesen Schilder den
Weg zur Main Planning Con-
ference für die diesjährige
Übung JOINT COOPERATION.
Auch in diesem Jahr sind
zahlreiche Akteure und
Partner aus insgesamt 9
Nationen der Einladung zu
diesem Planungsschritt gefolgt. Das Ziel der Konferenz war die finale Abstimmung mit allen externen
Unterstützern sowie der
Austausch und die Weiterentwicklung der Übungsanlage. So konnte der Kommandeur des ZentrZMZBw,
Oberst
Paulik,
am
17.06.2015 nicht nur die
Gäste aus Kanada, den
USA, den Niederlanden,
Spanien, Dänemark, Belgien, Österreich, Polen, Rumänien und Großbritannien
Aktuelle Informationen
zur Übung JOINT
COOPERATION unter
www.zentrzmzbw.de
begrüßen, sondern auch zahlreiche Bürgermeister,
Firmenvorstände
und Angehörige der regionalen Administration in die Planungskonferenz integrieren. Wie bei
vielen Events
dieser Art waren es vor allem die Pausen- und Hintergrundgespräche,
welche
den Mehrwert dieser Veranstaltung ausmachten. So
wurde nicht nur über die
Übung gesprochen, sondern
auch weitere vertiefende
Sondierungen im Rahmen
des Framework Nation Concept
durchgeführt.
Damit
wurden
für alle
Teilnehmer die
wesentlichen
Voraussetzungen für
den Start der diesjährigen
Übung JOINT COOPERATION am 30. Oktober 2015
geschaffen. Mit der weiteren
Teilnahme von Soldaten aus
Ungarn, Tschechien und
Schweden sowie ca. 50 zivilen Akteuren bietet auch die
diesjährige Übung den Rahmen für multinationales und
zivil-militärisches
CIMICTraining, welches nicht nur in
Deutschland seinesgleichen
sucht.
Auf dem Gruppenfoto sind
die Teilnehmer der Planungskonferenz Joint Cooperation
2015 zu sehen.
Fotos: ZentrZMZBw
COPD Kurs als neues Angebot
CIMIC Planung auf operativer und strategischer Ebene
Vom 18. – 22. Mai 2015 wurde am ZentrZMZBw der Pilotlehrgang „Der CIMIC-Beitrag
zur operativen/strategischen
Planung“ durchgeführt. Dieser fünf Ausbildungstage
umfassende Kurs richtet sich
vor allem an Offiziere und
Stabsoffiziere in der Fachaufgabe ZMZBw und schließt
eine bisher vorhandene Lücke im Lehrgangsangebot
des Zentrums. Ausgehend
von der Feststellung, dass
ZMZBw/CIMIC nicht allein auf
taktischer Ebene durchgeführt, sondern vielmehr auf
militärstrategischer und opeSeite 5
rativer Ebene im Rahmen
dort vorhandener Strukturen
geplant wird, erfüllt der Kurs
das Ziel der Befähigung zur
Wahrnehmung von Aufgaben auf eben jenen Ebenen.
Die Grundlage für die
Stoffvermittlung bilden die
Comprehensive Operations
Planning Directive (COPD)
sowie der CIMIC Functional
Planning Guide (CFPG) der
NATO. Gleichwohl ist der
Kurs nicht ausschließlich
auf NATO-Verfahren begrenzt, sondern vermittelt
vielmehr den Teilnehmern
die üblichen Planungszyklen
und systemisches Denken.
Inhaltlich verläuft der Kurs in
vier Schritten. Zu Beginn
werden die Grundlagen strategischer und operativer
Führung vermittelt. Danach
werden internationale und
nationale Planungsverfahren
sowie die Entwicklung zu
heutigen Planungsverfahren
beleuchtet. Im Anschluss
durchlaufen die Teilnehmer,
orientiert an den Phasen
Eins bis Vier des COPD/
CFPG, den Planungsprozess, um abschließend im
Rahmen einer Kurzübung
das theoretische Wissen in
der Praxis umzusetzen.
Dieses neue Kursangebot
des ZentrZMZBw versteht
sich nicht als Konkurrenz-
produkt zu bereits bestehenden Kursen, sondern verknüpft die Welt der Operationsplanung mit der Welt des
CIMIC-Planers. Der Kurs wird
für die Offiziere und Stabsoffiziere des ZentrZMZBw verpflichtend sein, um die aktuell
gestiegene Nachfrage nach
CIMIC-Expertise auf Ebenen
oberhalb der taktischen Führung im Rahmen von Übungen und Einsatz decken zu
können. Der Kurs wird 2016
vier Mal angeboten, kann auf
Deutsch und Englisch durchgeführt werden und ist ebenfalls für externes militärisches
und ziviles Personal geöffnet.
InfoBrief Nr. I /2015
Virtuelle Kommunikations– und Lernplattform
Markus Schrader
Oberstleutnant
Erster
Basislehrgang
ZMZBw Inland in Fernausbildung auf INTERNETBasis im März 2015
Die verschiedenen Bereiche,
Zeiten und Orte der Erkenntnisvertiefung frei auswählen
zu können, um so seine eige-
nen Kompetenzen zu steigern, sind nur einige Aspekte dieser für den Bereich
ZMZBw neuartigen Ausbildungsform. Der Lehrgang
ist damit ein Angebot für
beruflich stark eingebundene Soldaten und Soldatinnen, insbesondere für Reservistendienstleistende, die
so die Möglichkeit haben,
den ATN relevanten Ausbildungsabschnitt, auch ohne
Zugang zu dienstlich gelieferter IT-Ausstattung, zu
durchlaufen.
„Ich konnte trotz meiner
acht Jahre Erfahrung als
Leiter KVK praxisrelevante
Anregungen
mitnehmen.“
konstatierte ein Teilnehmer
und gab so die positive
Stimmung der Gruppe wieder.
Beim
Präsenzabschnitt
herrschte unter Lernenden
und Lehrenden eine fast
schon familiäre Stimmung;
technische Herausforderungen wurden gemeinsam
bewältigt. Hinzu kommt,
dass die Teilnehmer auch in
Zukunft im Fachforum Fernausbildung in der virtuellen
Kommunikationsplattform
verbunden
bleiben.
Die
Fernausbildung am Zentr
ZMZBw nutzt die Plattform
iTAPBw und alle durch sie
zur Verfügung gestellten
Inhalte als Einstiegsportal.
Während der Fernausbildung lernen die Teilnehmer
auch die Communities außerhalb ihres Kurses kennen, was bei den sonst üblichen
Präsenzlehrgängen
nicht der Fall sein kann.
Durch ein online "community
tool" werden diese Teilnehmer in Zukunft zeitnah über
Änderungen im Lehrgang,
weitere Lehrgangsangebote,
Veranstaltungen in unserem
Haus und Veränderungen
der Grundlagendokumente
zur ZMZBw informiert. Um
auch jenen Aktiven und Reservistendienstleistenden,
die am Lehrgang Modul E
Monitorbild iTAPBw - Lernmanagementsystem
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(Basislehrgang ZMZBw Inland) in Präsenz teilgenommen haben, diesen Zugang
zu ermöglichen, wird das Praxismodul
"Hilfeleistung" (Modul 9) durch Fernlehre ergänzt, welches ebenfalls
zur Aufnahme in diesem betreuten Bereich des ZentrZMZBw führt.
Die genannten Lehrgänge
stehen zukünftig allen Soldatinnen, Soldaten und Reservistendienstleistenden offen,
die im Bereich der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit
arbeiten, ebenso wie der allgemeine Bereich der ZMZBw
Community.
Die
virtuelle
Kommunikations– und Lernplattformplattform (VirKoL) ist
ein äußerst innovativer Bereich des Netzwerks ZMZBw
und bietet ein ganzheitliches
Angebot über die Lehre hinaus und kann daher nachhaltig die Aufgaben der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit
unterstützen und stärken.
Foto: ZentrZMZBw
InfoBrief Nr. I /2015
AStO und Spezialisten ZMZBw
Stephan Scheunert
Oberstleutnant
„Ich hab‘ da mal ´ne Frage?“
Wer im Bereich ZMZBw tätig
ist, dem kann es passieren,
dass möglichst schnell Informationen oder Antworten auf
Fragen aus dem zivilen Umfeld benötigt werden, für die
es keinen Lehrgang, Suchmaschinen oder eine kurze
PowerPoint-Präsentation gibt.
So zum Beispiel:
Welche Organisationen sind
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in den nordafrikanischen
Staaten aktuell tätig und
steht deren Arbeit im Zusammenhang mit der Migrationsproblematik?
Welche Informationen stehen über das ehemalige
„MASSINA-Imperium“ (Mali)
zur Verfügung und inwieweit
ist
ein
islamitischjihadistischer
Hintergrund
erkennbar?
Nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen sind die
Zahlen der Binnenvertriebenen in MALI weiterhin rückläufig. Dieses steht entgegen der Entwicklung der
Sicherheitslage.
Welche Erkenntnisse gibt es
aus fachlicher Sicht, die
diese gegenläufige Tendenz
begründet?
Und dann: …? – Gelbe Seiten, Webpage, Bücherei,
Glaskugel? – Aber welche?
Im Zentrum ZMZBw gibt es
ein Dezernat, welches derartige und weitaus komplexere Anfragen entgegen
nimmt:
Dezernat Abstützung auf
den Standort (AStO)/ Zivile
Lage / Auswertung
Zu dessen Aufgabenpaket
gehört u.a.:
Fachliche Beratung der Einsatzkontingente nach dem
Prinzip Abstützung auf den
Standort.
Erstellen, Führen und Aktualisieren eines einsatzraumbezogenen zivilen Lagebildes
der
Einsatzgebiete
ZMZ/A für die Ausbildung
sowie als Grundlage für
Übungen.
Auswerten und dokumentieren der ZMZBw-Einsätze
der Bundeswehr.
Unterstützung der Einsatzvorbereitung durch das Erarbeiten von einsatzraumbezogenen Studien.
Was verbirgt sich hinter
AStO? - Es ist ein Einsatzverfahren, bei dem Kräfte im
Einsatz (Inland und Ausland) durch Kräfte am Heimatstandort unterstützt werden.
Dies geschieht durch freie
Recherche, wissenschaftliche Analysen und Beratung
mittels optimierter, bewerteter Informationen mit dem
Monitorbild iTAPB - Fachforum Spezialisten ZMZ Bw
Ziel einer qualitativen Verbesserung der Unterstützungsleistung - vorrangig, aber
nicht ausschließlich - der
ZMZBw-Kräfte im Einsatz.
International würde man von
einem “Knowledge Reach
Back for CIMIC“ sprechen.
Neben den einsatzerfahrenen
Soldaten gibt es auch vier
zivile Experten im Zentrum,
welche Fragestellungen gemeinsam bearbeiten können.
Darüber hinaus gibt es weitere Expertennetzwerke, die bei
Bedarf angefragt werden.
Eines davon ist das Netzwerk
der 240 Spezialisten ZMZBw.
In einem Pilotprojekt des
ZentrZMZBw (innerhalb des
KdoSKB) wird seit 01. Juli
2014 in einer Testphase der
Zugang zur Plattform iTAPBw
-INTERNET gewährt. In Vorbereitung auf die moderne
Fernausbildung wurden mit
Teilnehmern/-innen
bereits
erste Erfahrungen gesammelt. Seit dem 10.02.2015 ist
jetzt auch das Fachforum
Spezialisten ZMZBw eröffnet.
Fortsetzung Seite 8
Quelle: ZentrZMZ
InfoBrief Nr. I /2015
Fortsetzung: AStO und Spezialisten ZMZBw
Im Juni 2015 waren hier bereits 62 SpezZMZBw registriert, von denen einige bereits bei schwierigen Fragestellungen qualitativ wichtige
Informationen
beitragen
konnten.
Fragen zur Registrierung bitte
an OStFw Zwarg richten:
Telefon:
05021-800-3072
Mailadresse:
[email protected]
Die Beiträge, Informationen
und Erkenntnisse aus den
verschiedenen Quellen wer-
den im Zentrum zusammengeführt und den Bedürfnissen der Fragesteller entsprechend aufbereitet. Damit einmal gewonnene Erkenntnisse nicht wieder verloren gehen, werden diese
im Dezernat gesammelt und
archiviert.
Damit auch bei kurzfristig
aufkommenden Einsatzgebieten ein Ziviles Lagebild in
einem angemessenen Zeitraum verfügbar ist, wurde
mit der Erstellung von sogenannten „Theatre Civil Assessments“ (TCA) begonnen. Einige ausgesuchte
Länder werden dabei durch
die
Brille
des
ZMZ-
Personals betrachtet und
neben den Fakten insbesondere die Wechselwirkungen
zwischen militärischer Mission und zivilem Umfeld benannt und bewertet.
Sollte eine Frage aus der
Fachtätigkeit ZMZBw bestehen, so kann eine kurze Mail
an folgende Mailadresse
gesendet werden:
weiß, aber jeder weiß ein
wenig oder auch etwas mehr.
Sinnvoll ist es, diejenigen zu
fragen, die die richtigen Antworten kennen.
Dafür muss man aber wissen,
wen man fragen kann.
Mailadresse:
ZentrZMZBwWEAStO@
bundeswehr.org
Es gibt keinen, der alles
Tag der Bundeswehr
Die Bundeswehr hat am
Samstag, den 13. Juni, bundesweit an 15 verschiedenen
Standorten erstmals den „Tag
der Bundeswehr“ durchgeführt und einen Einblick in die
Arbeit der Streitkräfte gewährt. An der Veranstaltung
in der Emmich-CambraiKaserne in Hannover nahmen auch 15 Soldaten des
Nienburger Zentrums für Zivil
-Militärische Zusammenarbeit
der Bundeswehr (ZentrZMZ
Bw) teil.
Kurz nach der offiziellen
Eröffnung besuchte Niedersachsens Ministerpräsident
Stephan Weil (Foto rechts,
2. v.r.) die Station der Nienburger Soldaten. Begleitet
wurde er durch Hannovers
Oberbürgermeister Stefan
Schostok und den Kommandeur des Kommandos Feldjäger der Bundeswehr, Brigadegeneral Udo Schnittker.
Oberstleutnant Thomas Wa-
terholter informierte die Gäste über Aufgaben und Ausrüstung der Soldaten des
Nienburger Zentrums.
Von der Eröffnung bis zum
Ende der Veranstaltung war
durchweg reger Betrieb an
der Nienburger Station und
gewährte den Soldaten keine Pause. Die Soldaten beantworteten Fragen zu ihren
Aufgaben,
verschiedenen
Einsatzfahrzeugen und zu
ihrer Ausrüstung. Viele Be-
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sucher nutzten die Gelegenheit, sich selbst einmal hinter
das Steuer eines der Fahrzeuge vom Typ Dingo, Eagle
oder Zetros zu setzen.
All die, die am „Tag der Bundeswehr“ keine Zeit hatten,
konnten sich am 4. Juli 2015
in der Nienburger ClausewitzKaserne am „Tag der offenen
Tür“ über den Bundeswehrstandort Nienburg informieren.
Fotos: ZentrZMZBw
InfoBrief Nr. I /2015
Der „Safety and Security Course“ an der AKNZ
Thomas Höhl
Oberstleutnant
Mindestens dreimal im Jahr
führt die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung
und Zivilschutz (AKNZ) den
Lehrgang „Safety and Security in Auslandseinsätzen“
durch.
Zielgruppe des Lehrganges
sind Angehörige von Hilfsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO),
die sich auf Einsätze in Krisengebieten vorbereiten.
Das Zentrum Zivil-Militärische
Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZBw) unterstützt hier regelmäßig mit den
beiden
Lehrstabsoffizieren
des Sachgebiets (Sg) AKNZ
in der Leitung und Durchführung des Kurses. Darüber
hinaus haben im April diesen
Jahres erstmals weitere Soldaten des Zentrums das
Team des Lehrgangs verstärkt.
Der Lehrgang „Safety and
Security in Auslandseinsät-
OTL Höhl ist zur Zeit als
ZMZBw
Lehrstabsoffizier der
Abt. Weiterentwicklung
und Lehre/Ausbildung
(Sg AKNZ) eingesetzt
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zen“ ist durch die European
New Training Initiative der
Europäischen Union (EU)
als „Hostile Environment
Awareness Training - HEAT“ zertifiziert. Die behandelten Themen umfassen
Erste Hilfe, Hygiene, Nutzung von Kommunikationsund Fernmeldemitteln, orientieren und fahren im Gelände, Mine Awareness
(Bewusstsein für den Umgang mit Minen), Stressbewältigung, Umgang mit der
Bevölkerung, kulturelle und
Gender-Aspekte, Verhalten
unter Beschuss und Verhalten bei Geiselnahme. Im
Großen und Ganzen sind
die Inhalte mit einer Einsatzvorbereitenden Ausbildung
im Rahmen von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK) vergleichbar.
Dabei wird nur ein minimaler Anteil der Inhalte im Unterrichtsraum vermittelt. Die
Masse der Ausbildung erfolgt praktisch innerhalb
verschiedener Übungen auf
dem
Truppenübungsplatz
Baumholder.
Die Ausbildung wird durch erfahrene
Ausbilder, Rollenspieler und
Team-Trainer getragen. Die
Team-Trainer begleiten die
Gruppen ständig in den
Übungen und coachen diese in der Vor- und Nachbereitung der einzelnen Szenarien.
Die Ausbilder und Rollenspieler
rekrutieren
sich
überwiegend aus Ehrenamtlichen des Technischen
Hilfswerk (THW), der Johanniter Unfallhilfe und anderer
NGO‘s, wobei die meisten
auch aus ihrem Hauptberuf
– überwiegend im Rettungsdienst und der Polizei –
Einsatzerfahrung im Ausland mit einbringen.
Von Seiten der Bundeswehr
unterstützt die Kommandantur des Truppenübungsplatzes durch Bereitstellung von
Unterkunft, Verpflegung und
Übungs-Räumen; das Kraftfahrausbildungszentrum
Baumholder führt mit Kraft-
fahrlehrern die Ausbildung
„Fahren im Gelände“ durch.
Vergleichbare - ebenfalls
HEAT-zertifizierte - Lehrgänge für zivile Teilnehmer werden auch durch das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr
(VNAusbZBw) in HAMMELBURG angeboten. Dabei
machen sich die AKNZ und
das VNAusbZBw jedoch
keinesfalls Konkurrenz. Einerseits ist die Nachfrage
nach dieser Art der Ausbildung groß, andererseits ist
die AKNZ als zivile Ausbildungseinrichtung eher Anlaufstelle für Angehörige
Humanitärer
Organisationen, die eher auf Distanz
zum Militär bedacht sind und
deshalb den Weg nach
Hammelburg scheuen.
Hier wiederum trägt die Beteiligung der Bundeswehr
beim „Safety and Security
Course“, insbesondere des
Personals des ZentrZMZBw,
dazu bei, der Bundeswehr
gegenüber skeptische Lehr-
Verhalten in komplexen Lagen
gangsteilnehmer zu erreichen
und ein positives Bild zu vermitteln.
Erreicht wird dies durch die
Lehrstabsoffiziere des Sg
AKNZ in der Lehrgangsleitung und als Team-Trainer.
Im April 2015 wurde dies
durch die bisher einmalige
Unterstützung aus Nienburg
durch Oberstleutnant Waschki als Team-Trainer und
Oberfeldwebel
Heiden,
Hauptgefreiter Görtz und
Hauptgefreiter Hagemeier als
Rollenspielerinnen noch verstärkt.
Für die zivil-militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr und die Angehörigen
der zivilen Organisationen
ergibt sich hieraus eine WinWin-Situation, da Berührungsängste abgebaut und
schon vor einem Auslandseinsatz das Bewusstsein für
die
Notwendigkeit
zivilmilitärischer
Verständigung
vermittelt wird.
Fotos: AKNZ
InfoBrief Nr. I /2015
Framework Nations Concept (FNC)
Bernd Wilhelm
Oberstleutnant
Der Beitrag zur Multinationalisierung am ZentrZMZBw – „ wir müssen liefern1“
Framework Nations Concept
(FNC), strukturierte Partnerschaft und wechselseitige
Unterstützung sind die aktuellen Initiativen unseres Ministeriums, des Inspekteurs
der SKB und des ZentrZMZBw als ein Fähigkeitskommando die multinationale
Zusammenarbeit
umzusetzen.
Seit 2010 haben fast alle
europäischen NATO-Staaten
Einsparungen im Verteidigungsbereich beschlossen.
Vor diesem Hintergrund hat
die NATO bisher mehrere
Initiativen gestartet, damit die
Mitgliedstaaten durch bessere Absprachen und intensivere Zusammenarbeit einsatzbereit bleiben können.
Die 2011 vom damaligen
NATO-Generalsekretär Rasmussen unterstützte "Smart
Defence"-Initiative zielte darauf ab, welche militärischen
Fähigkeiten jeder Bündnispartner einzeln bereitstellen
muss und bei welchen Fähigkeiten es ausreicht, wenn
diese von einem oder mehreren Partnern zur Verfügung
gestellt werden.
Die "Connected Forces"Initiative (CFI) zielte seit 2012
Seite 10
darauf ab, das Zusammenwirken
der
NATOStreitkräfte
untereinander
und mit Partnern zu verbessern. CFI und Smart Defence sind in ihren Inhalten
teilweise komplementär.
Das deutsche Rahmennationen-Konzept (engl.: Framework Nations Concept –
FNC) ist ein Schlüsselbeitrag in der europäischen
Debatte über
Verteidigungskooperation: Es soll
erlauben, europäische militärische Fähigkeiten durch
eine dauerhafte Zusammenarbeit zu erhalten. Ausgangspunkt von FNC sind
drei Gesichtspunkte: Erstens: Die USA werden an
ihrer Ankündigung festhalten, nur noch 50 Prozent
jeder Fähigkeit
in der Nato zu
stellen – den
Rest sollen die
Europäer einbringen; Zweitens: kein europäischer Staat
ist mehr in der
Lage, eine Militäroperation
allein durchzuhalten;
Drittens: die meisten Streitkräfte
in Europa
werden ihre
Streitkräfte, finanziell bedingt, weiter reduzieren.
Die Rahmennation übernimmt gegenüber den anderen Nationen eine höhere
Verantwortung. Dies übersteigt das Verständnis einer
"lead nation" im Rahmen
von Smart Defence - mehr
Zielorientierung, mehr Koordination, mehr Struktur.
Zum anderen enthält das
Konzept eine europapolitische Dimension: Ziel ist ein
schrittweises sicherheitspolitisches und militärisches
Zusammenwachsen Europas.
Schließlich sollte FNC auch
in die EU einbracht werden.
Die derzeitige Fokussierung
auf die NATO bedeutet, die
Möglichkeiten in der EU
ungenutzt zu lassen, statt
die militärischen Fähigkeiten
im Kontext ziviler Instrumente und industrieller Kapazitäten zu definieren.
Deutschland verfügt mit dem
ZentrZMZBw über ein nationales
Kompetenzund
Übungszentrum für den Aufgabenbereich
ZivilMilitärische
Zusammenarbeit, das auch international
anerkannt ist. Sowohl qualitativ als auch quantitativ
trägt das ZentrZMZBw zum
international hohen Ansehen
Deutschlands als Akteur im
Bereich
der
ZivilMilitärischen Zusammenarbeit maßgeblich bei.
Mit dem CIMIC Ansatz könnten für NATO-, aber auch für
EU-Nationen, die Vorausset-
zung geschaffen werden,
ihre
jeweiligen
ZMZFähigkeiten und ZMZ-Kräfte
als individuelle nationale
Fähigkeitsbeträge einzubringen und bei der Entwicklung
einer gemeinsamen Fähigkeit zusammenzuarbeiten.
Ziel ist es, multinationale
Doppelungen zu vermeiden
und Personal und Material
so effektiv und effizient wie
möglich einzusetzen.
So können zum Beispiel
zunächst Ausbildungen und
fachspezifische Übungsanteile standardisiert werden.
Weiterhin sollen Synergien
durch die gemeinsame Nutzung „Reach Back“, Expertenpools, Einsatzauswertung
und multinationale Einsatzbeschickung erzielt werden.
Weiterhin ermöglicht der
Ansatz, auf Einsatzerfahrun-
gen und Analysefähigkeiten
anderer Nationen für die Weiterentwicklung
zuzugreifen
und stellt letztendlich eine
erfolgreiche Umsetzung im
Kontext des Framework Nations Concept dar.
In der Umsetzung entwickelt
sich die Zusammenarbeit mit
dem niederländischen CMI
Command positiv. Ziel in diesem Jahr ist die Etablierung
eines Austauschoffiziers in
beiden Dienststellen. Die Zusammenarbeit mit Dänemark
entwickelt sich nachhaltig.
Durch beide Nationen werden
in Kürze Dokumente gezeichnet, die die intensive Zusammenarbeit unterstreichen.
Mit Belgien wurden erste zielführende Gespräche geführt.
Die sich entwickelnde Kooperation mit Österreich unterstreicht die Idee über die
NATO hinaus CIMIC gemeinsam weiter zu entwickeln.
Mit
dem
Multinationalen
Korps Nord-Ost in Stettin,
dem Multinationalen Kommando Operative Führung in
Ulm und dem DeutschNiederländischen Korps in
Münster wird ebenfalls eine
fachliche Kooperation angestrebt.
In der multinationalen Zusammenarbeit kommt es deshalb
nicht auf „Quantität“ an, sondern auf „Qualität auf gleicher
Ebene“. Das ist unser Verständnis gegenüber unseren
multinationalen Partnern. Ein
Verständnis, dass wir in gleicher Weise auf die drei anfänglich
angesprochenen
Initiativen mit Engagement
und Diplomatie übertragen
und mit Leben erfüllen.
1
Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr
Generalleutnant
Schelzig
(Foto: NATO)
InfoBrief Nr. I /2015
Zusammenziehung der Verstärkungskräfte ZMZ
Beitrag der Einsatzbereiche
I und II des ZentrZMZBw
Im Zeitraum vom 04. bis 08.
Mai 2015 wurden durch Einsatzbereiche I und II des
Zentrums ZMZBw eine rein
fachliche Weiterbildung für
die eigene Truppe durchgeführt. Im Mittelpunkt der Ausbildung standen diesmal die
Soldaten, welche als Personal der Verstärkungskräfte
der Landeskommandos in
allen Bundesländern ihren
Dienst in der Fachaufgabe
ZMZBw erfüllen.
31 Männer und Frauen vom
Feldwebel (Fw) bis zum
Oberstleutnant (OTL) reisten
dazu ins Mutterhaus der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit der Bundeswehr nach
Nienburg, um sich im kleinsten Kompetenzzentrum der
Bundeswehr über Neues in
der Fachaufgabe zu informieren - und natürlich auch, um
in praktischen Übungen die
eigenen Fähigkeiten und
Fertigkeiten weiter zu festigen.
geben, was Sie für die
nächsten
Monate
auch
brauchen werden.“ „In praktischen Übungen werden
Sie bereits an die internationale CIMIC Übung JOINT
COOPERATION 2015 (JC
2015) im Herbst dieses Jahres herangeführt.“, ergänzte
Rohde und unterstrich so
die Bedeutung dieser Weiterbildung.
Für die Teilnehmer folgten
Fachvorträge aus den Themenbereichen
Aktuelles
Vorschriftenwesen im Bereich der zivil-militärischen
Zusammenarbeit der Bundeswehr, Aufgaben eines
Verbindungsoffiziers
und
Meldewesen ZMZBw. Abgerundet wurde der theoretische Anteil mit aktuellen
Informationen zur EU, der
OSZE und zum Planungsstand der Übung JC 2015.
Nur was wir üben, können
wir auch beherrschen!
sechs Gruppen aufgeteilt
und
mussten
sich
im
Schwerpunkt mit dem Aufbau und dem Betreiben eines CIMIC CENTERs (CC)
und in der Gesprächsführung beweisen. Dabei wur-
Truppführer Hauptmann Kaiser nach dem Gespräch mit
Stabsfeldwebel Tiemann in der Rolle als Kommandeur des 8./
Paramilitärischen Bataillons
den die sechs Ausbildungsgruppen so aufgeteilt, dass
Soldaten mit Einsatzerfahrungen ihr Wissen an die
noch „Unerfahrenen“ in Sachen Auslandseinsätze weitergeben
konnten.
Alle
Gruppen wurden durch einen Mentor aus den beiden
Einsatzbereichen
unseres
Zentrums betreut.
Musterlösungen gibt es
nicht!
Der Führer der CIMIC Support Unit Fregattenkapitän Sperling
mit Hauptfeldwebel Friesen in der Rolle als Leiterin Krisenmanagement Weserklinik.
Der Chef des Stabes des
Nienburger Zentrums, Oberst
Richard Rohde, brachte es in
seiner Begrüßungsansprache
gleich zu Beginn auf den
Punkt: „Wir werden Ihnen in
Theorie und Praxis alles mitSeite 11
Im Mittelpunkt der Weiterbildung stand natürlich ein
praktischer Teil und somit
das Anwenden von CIMIC
TTPs (Techniken, Taktiken
und Verfahren). Die Ausbildungsteilnehmer wurden in
werden. Diese gewonnenen
Informationen und Fakten
wurden zu einem zivilen Lagebild
zusammengefasst,
bewertet und flossen so im
weiterer Verlauf direkt in den
militärischen Führungs- und
Als Rahmenlage für die Ausbildung diente eine Stabilisierungslage, die im fiktiven
Land TYTAN spielte. In
(Übungs-)Gesprächen
mit
tytanischen Vertretern, wie
militärischen Kommandeuren, einem District Manager,
der Leiterin eines Krankenhauses sowie dem Umweltschutzbeauftragten
eines
Chemiewerkes, mussten Informationen gewonnen und
in Berichten festgehalten
Planungsprozess ein. Die
Auswerte- und Analysegespräche nach den einzelnen
Übungsabschnitten
dienten
der Qualitätssicherung und
hatten für alle Seiten einen
hohen Weiterbildungseffekt.
Die Einsatzbereichsleiter OTL
Waterholter und OTL Wehking stellten zum Ausbildungsende fest: Eine gelungene Woche mit Wissenszuwachs für alle Beteiligten!
(Fotos: ZentrZMZBw)
InfoBrief Nr. I /2015
NCETC 2015 in Varde/Dänemark
Volker Steffen
Oberstleutnant
Zur diesjährigen NATO CIMIC Education and Training
Conference (NCETC) hatte
das in Den Haag beheimatete Civil-Military Center of
Excellence
(CCOE)
die
NATO Nationen und verschiedene
Institutionen
vom 19. - 21. Mai 2015 nach
Varde/Dänemark in das
dort stationierte Army
Intelligence Center eingeladen.
Ziel des CCOE war es, wie
auch in den vergangenen
Jahren, im Rahmen dieser
Annual
Discipline
Conference, die zivil militärische
Gemeinschaft über die neuesten Entwicklungen und
Sachstände zu informieren,
als
auch
in
einem
“interaktiven“ Teil Lehrpersonal für die in 2016 geplanten NATO akkreditierten
und weiteren CIMIC Kurse
zu identifizieren. Hierzu
waren die NATO Nationen,
Dienststellen und Institutionen aufgerufen, ihre Instruktoren für die in 2016 in den
Niederlanden, Italien, Kanada, Türkei, Griechenland,
Österreich, Polen, Ungarn
und Deutschland stattfindenden CIMIC Kurse zu
melden.
Für das Zentrum für ZivilMilitärische Zusammenarbeit der Bundeswehr sind in
diesem Zusammenhang der
CIMIC Field Worker Course
sowie der CIMIC Staff Worker Course zu nennen, welche zeitgleich am Standort
Nienburg
vom
11.
22.04.2016 sowie 05. 16.12.2016
durchgeführt
werden.
Außerhalb des Standortes
Nienburg wird Personal des
Zentrums in 2016 insgesamt
10 NATO CIMIC Kurse in
Den Haag (NLD), Ankara
(TUR), Kristonikilkis (GRC)
und Kielce (POL) in der Lehre unterstützen.
Vor den Vertretern aus 15
verschiedenen NATO Nationen, Teilnehmern aus der
Ukraine, Serbien und Österreich sowie Repräsentanten
von UNOCHA informierte
das CCOE umfassend über
trainingsrelevante Anstrengungen,
Entwicklungen,
Sachverhalte,
Dokumente
und
Kursangebote
einschließlich
technologiegestützter Informations- und
Ausbildungsplattformen.
Abgerundet wurde das Infor-
mationspaket des CCOE mit
der Vorstellung der aktuellen
CIMIC Mission Applikation für
mobile Geräte zur unabhängigen, schnellen und effektiven
Informationsgewinnung
im
Feld.
Darüber hinaus boten NATO
Vertreter vom HQ SACT und
SHAPE einen aktuellen Blick
über den Tellerrand, informierten über Themen wie
NATO Global Programming ,
die NATO COE Landschaft,
das Electronic Individual Training & Education Programme,
den NATO Training Requirements Analysis Process und
gaben
Ausblick
auf
SACEUR's Annual Guidance
on Education, Training, Exercises and Evaluation 2017.
Aus meiner Sicht war die
NCETC 2015 eine hochinformative Veranstaltung im dänischen Varde, nordöstlich von
Esbjerg, bei der auch der
soziale Kontakt im Rahmen
der eingeplanten Abendveranstaltungen nicht zu kurz
kam.
Ausblick auf die Entwicklung der VstKr ZMZBw
Die Aufstellung des Zentrums
Zivil-Militärische Zusammenarbeit
der
Bundeswehr
(ZentrZMZBw) erfolgte unter
Einbeziehung von dislozierten Kräften der Einsatzbereiche in der Fläche. Diese Verstärkungskräfte (VstKr) ZMZBw wurden Mitte 2014 von
81 Dienstposten auf 77
Dienstposten reduziert. Sie
umfassten damit knapp 40 %
der insgesamt verfügbaren
Einsatzkräfte des ZentrMZBw.
Die zeitgleiche Erfüllung der
Aufgaben des Territorialen
Netzwerkes und des ZentrZMZBw
bei
der
zivilmilitärischen Zusammenarbeit in Einsätzen und einsatzgleichen
Verpflichtungen
Seite 12
stand Ende 2013 bei Neuaufstellung des ZentrZMZBw im Vordergrund. Neben weiteren Zielen war in
der Tat auch die heimatnahe Verwendungsmöglichkeit
in der Fachaufgabe ein Attraktivitätskriterium für die
Soldatinnen und Soldaten.
Die VstKr wurden truppendienstlich dem ZentrZMZBw
zugeordnet.
Die Erprobung des Modells
der dislozierten Verstärkungskräfte des ZentrZMZBw in den Landeskommandos (LKdo) ergab Ende
2014, dass dieses Modell
die vorgegebenen Ziele aus
den verschiedensten Gründen und Rahmenbedingungen nicht erreichen konnte.
Dieser Einschätzung durch
den Kdr ZentrZMZBw und
Kommandeur
Kommando
Territoriale Aufgaben der
Bundeswehr folgte der Auftrag, Lösungsmöglichkeiten
zu entwickeln, die die
Durchhaltefähigkeit
und
Handlungsmöglichkeiten
des Zentrums gewährleisten. Diesen Sachverhalt
prüften auch die Landeskommandos. Hierbei wurde
für den Fall des Abzuges
der VstKr ein Dienstpostenbedarf zur Kompensation für
querschnittliche
Aufgaben
festgestellt.
Nach einem umfassenden
Abwägungs– und Abstimmungsprozess ist nun eine
Rückführung von 56 Dienst-
posten an das ZentrZMZBw
vorgeschlagen worden. Es
werden damit 21 Dienstposten (fünf Stabsoffiziere, acht
Offiziere und acht Unteroffiziere m.P.) zur Kompensation
von Querschnittsaufgaben an
das Territoriale Netzwerk und
damit in die 15 Landeskommandos sowie das KdoTerrAufgBw abgegeben. Dieser
Vorschlag
wurde
bereits
durch den Inspekteur der
Streitkräftebasis mit dem Kdr
KdoTerrAufgBw abgestimmt
und bedarf nur noch der finalen Billigung. Der Verlust dieser Dienstposten bedeutet
eine Schwächung des ZentrZMZBw in der Wahrnehmung
der Fachaufgabe. Aus Sichtweise des ZentrZMZBw kann
InfoBrief Nr. I /2015
Fortsetzung: Ausblick Entwicklung VstKr ZMZBw
gleichwohl die Kräfteanmeldung in den NATO Defense
Planning Process (LDPP)
sowie der gemäß Leitlinie zur
Neuausrichtung der Bundes-
wehr festgelegte Level of
Ambition (LoA) auf noch
tragbarem Niveau gehalten
werden. Im Hinblick auf die
gute Zusammenarbeit in der
Vergangenheit
zwischen
dem Zentr-ZMZBw und dem
Territorialen Netzwerk wird
es nunmehr darauf ankommen, in der Fachaufgabe
und der Aus- und Weiterbildung sowie im Informationsaustausch noch enger zusammenzuarbeiten.
Text: Markus Schrader, OTL
Jurist Axel Geiling stellt sich vor
Axel Geiling
Jurist
Als erster der zivilen Spezialisten im Referat „Abstützung auf den Standort/
Lagebild/Einsatzauswertung“ habe ich am 2. Februar
2015 meinen Dienst im
Zentrum ZMZBw aufgenommen. Meine Hauptaufgabe
hier ist die Mitarbeit an der
Erstellung ziviler Lagebilder
von (potentiellen) Einsatzländern der Bundeswehr,
vor allem unter juristischen
und
verwaltungsmäßigen
Aspekten, Rechtsstaatlichkeit, Kriminalität und ähnlichen Faktoren.
Vor meinem Einstieg bei der
Bundeswehr war ich in verschiedenen Funktionen als
Justitiar im Bereich der Organisationen und Verbände
der Wirtschaft sowie als
freiberuflicher Rechtsanwalt
tätig. Unter anderem habe
„Vor Gericht und auf hoher
See ist man in Gottes Hand und daher braucht man einen
Navigator“
ich mich als Leiter des Referates „Sicherheit in der Wirtschaft“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) schwerpunktmäßig mit den Themen
Wirtschaftsspionage, Geldwäscheprävention,
Reiseund Auslandssicherheit so-
wie Korruptionsbekämpfung
befasst. Daneben habe ich
umfangreiche Erfahrung in
der Lehrtätigkeit gesammelt,
unter anderem als Lehrbeauftragter an einer Fachhochschule und als Leiter juristischer Seminare. Daher werde
ich auch in Lehrgängen des
Zentrums als hauseigener
„Rechtslehrer“ aktiv werden.
Meine - natürlich viel zu knappe - Freizeit verbringe ich mit
Sport (derzeit viel zu wenig,
um mich auf einen Marathon
vorzubereiten),
Fotografie
und Reisen (sehr gern auf die
Britischen Inseln, aber auch
immer wieder andere Ziele).
Ethnologe Sebastian Gräfe stellt sich vor
Aufgewachsen in Leipzig,
studierte ich in den 1990’er
Jahren an der dortigen Universität Politikwissenschaft,
Ethnologie und Volkswirtschaftslehre. Als Stipendiat
des „Stiftungskollegs für internationale Aufgaben“
(jetzt Mercator Kolleg) sammelte ich erste Arbeitserfahrungen im Auswärtigen Amt
und der EU-Kommission.
Anschließend koordinierte ich
mehrere Jahre die Arbeit einer deutschen Abgeordneten
im Europäischen Parlament
in Brüssel. Die schwierige
Situation
in
BosnienHerzegowina und im Kosovo
war einer der Arbeitsschwer-
Seite 13
punkte. Im Jahr 2007 zog
ich nach Washington DC,
um im dortigen Büro der
Heinrich Böll Stiftung das
Programm für Außen- und
Sicherheitspolitik zu leiten.
Es machte mir Spaß, z.B.
amerikanische, europäische
und afghanische Experten
an einem Tisch zusammenzubringen, um politische
Strategien in Afghanistan zu
diskutieren. Als Information
Analyst in der UN-Friedensmission im Süd Sudan (UN
MISS) erlebte ich im Dezember 2013 den Ausbruch
des Bürgerkrieges hautnah.
Dort hatte ich auch das erste Mal mit CIMIC-Aktivitäten
Berührung,
insbesondere
bei der Bewältigung der
humanitären Katastrophe im
Süd Sudan. Ich freue mich
sehr, seit Juni 2015 im ZMZ
Team „Weiterentwicklung /
Lehre / Ausbildung“ an der
Erstellung von zivilen Lagebildern und der Analyse im
Rahmen von „Abstützung
auf den Standort“ mitzuwirken. Als Ethnologe lege ich
dabei den Schwerpunkt auf
ethnische und soziale Aspekte in den betroffenen
Regionen.
Sebastian Gräfe
Ethnologe