Infobrief ZentrZMZBw I/2015 - Dienststellen der Streitkräftebasis
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Infobrief ZentrZMZBw I/2015 - Dienststellen der Streitkräftebasis
InfoBrief Nr. I /2015 Ausgabe Juni 2015 InfoBrief Nr. I /2015 Themen in dieser Ausgabe: Beweglicher Gefechtsstand für das KdoTerrAufgBw Der „Safety and Security“-Kurs an der AKNZ Exercise COMMON EFFORT 2015 Framework Nations Concept Zentrum beim NATO HQ Allied Air Command Zusammenziehung der Verstärkungskräfte ZMZBw MPC JC 15 NCETC 2015 in Varde/Dänemark COPD Kurs als neues Angebot Rück- & Ausblick auf die Entwicklung der Virtuelle Kommunikations- und Lernplattform Verstärkungskräfte (VstKr) AStO und Spezialisten ZMZBw Jurist und Ethnologe des ZentrZMZBw Tag der Bundeswehr stellen sich vor Editoral Thorsten Schwiering Oberstleutnant i.G. Sehr geehrte Leser und Leserinnen, Seit dem letzten InfoBrief sind schon wieder sechs Monate vergangen. Die vielfältigen und umfangreichen Aufgaben und Aufträge lassen auch dieses Jahr wieder kurzweilig erscheinen. Unse- re Einsatzverpflichtungen nehmen spürbar ab, in gleichem Umfang steigen aber unsere Beiträge zu den einsatzgleichen Verpflichtungen und anderen Reserven sowie die Teilnahme an nationalen und multinationalen Übungen. Das ZentrZMZBw ist verantwortlich für das sogenannte CIMICCluster als Teil des Framework Nation Concepts. Hier gibt es aus unserer Sicht insofern positive Entwicklungen, als dass der Austausch eines Offiziers mit dem niederländischen Civil Military Interaction (CMI) Command unmittelbar bevorsteht. In einem weiteren Schritt ist ein Austausch von Einzelperso- nal auch mit anderen Nationen, zunächst Dänemark und Österreich, zumindest geplant. Die voranschreitende Multinationalisierung des ZentrZMZBw nimmt somit Fahrt auf. Als einen Pfeiler in der praktischen Umsetzung des CIMICClusters sehen wir unsere Fähigkeit, als NATO CIMIC Reach Back Hub zu agieren. Einen Eindruck der Arbeitsweise können die Teilnehmer der diesjährigen Übung JOINT COOPERATION gewinnen. Unser Fachforum für Spezialisten ZMZBw wurde im Februar diesen Jahres eröffnet. Aktuell arbeiten 62 Spezialisten aktiv im Rahmen Reach Back, aber auch bei der Erstellung und Auswertung von Dokumenten mit ZMZBw - Bezug mit. Unsere lehrgangsgebundene Ausbildung hat sich inzwischen fest etabliert. Das positive Feedback der Lehrgangsteilnehmer motiviert uns weiterzumachen. Die vorläufige Weisung für die Ausbildung wird derzeit überarbeitet und angepasst. Zuletzt bleibt mir noch ein Punkt in eigener Sache: Da ich Ende Juni versetzt werde und das Zentrum in Richtung Minden verlasse, darf ich mich verabschieden und für die gute Zusammenarbeit in der Community bedanken. Ich wünsche dem Zentrum und der Fachaufgabe weiterhin viel Erfolg. InfoBrief Nr. I /2015 Beweglicher Gefechtsstand für KdoTerrAufgBw Jens-Uwe Wehking Oberstleutnant Vom 18.05. bis 11.06.2015 wurde durch das Zentrum für Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZBw) in der FürstWrede-Kaserne in München ein Truppenversuch durchgeführt. Hierbei baute das ZentrZMZBw ein Lagezentrum – im militärischen Sprachgebrauch auch als Gefechtsstand (GefStd) bezeichnet – für das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) auf und betrieb dieses im gesamten Zeitraum. Der Aufbau des Gefechtsstandes wurde in Form einer Zeltstadt aus zehn Einheitszelten vom Typ II (Grundfläche pro Zelt 43m²) errichtet. Das Lagezentrum wurde durch die BWI Informationstechnik GmbH (Zusammenschluss aus Bundeswehr, IBM und Siemens mit dem Ziel, die Informationstechnologie der Bundeswehr zu modernisieren und zu verwalten) mit Computern, Telefonen und einem Netzwerk („weiße“ IT) ausgestattet, so dass sowohl die Kommunikation als auch die Nutzung von benötigten Systemen der Bundeswehr sichergestellt waren. Die Stromversorgung wurde über das vorhandene Seite 2 Netz der Fürst Wrede Kaserne gewährleistet. Zusätzlich wurden für den Fall eines Stromausfalles Stromerzeuger bereitgestellt. Die Ausstattung mit Mobiliar wurde durch das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUD Bw) sowie das Landeskommando Bayern (LKdo BY) sichergestellt. Durch die Nutzung einer militärischen Liegenschaft konnte auf eine zusätzliche Absicherung verzichtet werden. Die Verpflegung der insgesamt 30 beteiligten Personen erfolgte durch die Verpflegungsgruppe der 1. Kompanie des Feldjägerregiments 3. Neben dem Truppenversuch des Konzepts „Aufbau und Betreiben eines mobilen Gefechtsstandes“ wurde auch eine Datenbank für das KdoTerrAufgBw erprobt, mit deren Hilfe eine schnelle Lage- und Dokumentenübersicht gewährleistet werden konnte. Hierzu wurden zusätzliche bundeswehreigene Rechner („grüne“ IT) aufgebaut. Das KdoTerrAufgBw nutzte den aufgebauten Gefechtsstand vom 02. bis zum 09. Juni 2015. Der Kommandeur des KdoTerrAufBw, Generalmajor Hans-Werner Wiermann, war dazu selbst im Zeitraum 05. bis 08.06.2015 vor Ort. Auch der Inspekteur der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson, war am 07.06.2015 anwesend. Nach erfolgreichem Abschluss des Auftrages erfolgte zum Ende des G7-Gipfels der Abbau. Das Gesamtkonzept, sowohl hinsichtlich des Betreiben eines mobilen Gefechtsstandes als auch die Erprobung der Datenbank, haben sich aus unserer Sicht für das KdoTerrAufgBw voll bewährt. Foto: ZentrZMZBw InfoBrief Nr. I /2015 Exercise COMMON EFFORT 2015 „Comprehensive approach“ – den „umfassenden Ansatz“ von zivilen Organisationen und militärischen Verbänden übten rund 150 Teilnehmer auf der vom 1. DE/NL Korps ausgerichteten Übung COMMON EFFORT 2015 vom 19. bis zum 22. Mai 2015 in Berlin. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg, hunderttausende Menschen auf der Flucht vor alltäglicher Gewalt, ein Land am Rande einer humanitären Katastrophe: Der Süd-Sudan stellte den realen Hintergrund für die Planübung dar, in der zivile und militärische Partner gemeinsame Verfahren und Abläufe probten, aber auch Unterschiede im Denken und Handeln feststellten. Doch genau dies war der eigentliche Zweck der Übung: Um sich nicht erst im Einsatz aufeinander einstellen zu müssen ist es erforderlich, sich schon im Vorfeld nicht nur kennenzulernen, sondern auch die unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen unmittelbar zu erfahren. Nur so ist es möglich zu wissen, wie der jeweilige Partner agiert, um dadurch eine reibungslose und effiziente Zusammenarbeit zu gewährleisten und Missverständnissen vorzubeugen. Weit davon entfernt, nur eine Übung im landläufigen Sinn zu sein, war Höhepunkt der Übung die Rede von Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen. Die Ministerin unterstrich die Notwendigkeit eines vernetzten, ressortübergreifenden Ansatzes zur Krisenbewältigung. Nur durch gemeinschaftliche zivile und militärische Anstrengungen könnten den komplexen Herausforderungen einer Krisensituation angemessen und nachhaltig begegnet werden. Der Rede der Ministerin folgte die Unterzeichnung einer Erklärung zur Schaffung der „Common-EffortCommunity“. 25 zivile und militärische Organisationen vereinbarten eine zukünftige engere Zusammenarbeit zur Krisenbewältigung, unter anderem durch die regelmäßige Teilnahme an der Übung COMMON EFOORT. Für das Zentrum ZMZBw unterzeichnete der Kommandeur Oberst Wolfgang Friedrich Paulik die Erklärung. Text: Axel Geiling Foto: 1.DE/NL Korps Unterzeichner der „Common Effort“ Erklärung und Bundesverteidigungs– ministerin Ursula von der Leyen Seite 3 InfoBrief Nr. I /2015 Zentrum beim NATO HQ Allied Air Command Michael Latzko Kapitänleutnant Anfang April bat das NATO Headquarters Allied Air Command (AIRCOM) um Unterstützung beim ZentrZMZBw für die Operationsplanung gemäß NATO Planungsprozess (Comprehensive Operational Planning Directive COPD) und für die damit nachfolgenden Übungen 2015 und 2016. Gemäß der Zielsetzung der NATO sollen die einzelnen NATO-Hauptquartiere Luft, Land und See befähigt sein, kleinere streitkräftegemeinsame Operationen führen zu können. Zwar liegt der Schwerpunkt weiterhin im Bereich der jeweiligen Teilstreitkraft, dennoch müssen alle eingesetzten Land-, See-, Luft-, spezialisierte und Spezialkräfte als Joint Task Force (JTF) geführt werden. Solche Operationen lagen bisher nicht im Bereich der einzelnen kleineren Hauptquartiere und stellen somit in gewisser Art und Weise Neuland dar. Im Rahmen dieser Planungsübung sollte entsprechend dieser Zielsetzung eine solche simulierte streitkräftegemeinsame Operation im fiktiven Einsatzraum „EastCerasia“ geplant werden. Das dabei notwendige „Joint“Denken stellte aber nur eine Seite 4 kleine Hürde in der Planung dar, welche schnell überwunden werden konnte. Dies ist nicht zuletzt den über 150 Teilnehmern aus allen NATO-Mitgliedsstaaten zu verdanken, welche ihre Expertise aus verschiedenen Bereichen zur Verfügung stellten. Ein Teil davon fokussierte sich auf den Bereich CivilMilitary Co-operation (CIMIC). Das ZentrZMZBw beteiligte sich im Zeitraum vom 11. bis 22.05.2015 an dieser Planung und unterstützte die zwei bei AIRCOM im Bereich CIMIC eingesetzten internationalen Soldaten. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit einem Vertreter von Civil Affairs, der US Army. Das CIMICPersonal agierte dabei mit der strategischen Kommunikation, dem politischen Berater, dem Rechtsberater und dem Gender-Berater in einer Arbeitsgruppe. Daneben gab es noch verschiedene andere Arbeitsgruppen, welche sich unter anderem mit Logistik und der Bedrohung taktisch ballistischer Raketen beschäftigten. Täglich wurden neue Aufträge an die einzelnen Teams verteilt und abgearbeitet. Dazu gehörten unter anderem die Auswertung von Dokumenten wie Country Books (z.B. landeskundliche Informationen), die Faktoranalyse anhand einer Matrix und das Erstellen von einzelnen Produkten. Das CIMIC-Personal erarbeitete hierbei unter anderem einen Entwurf der VerbindungsMatrix, eine mögliche Struktur einer CIMIC Support Unit und deren Aufgaben, Anforderungen und Bedürfnisse. Die bis zum 22.Mai gesammelten Daten wurden für das Mission Analysis Brief genutzt, welches am Ende der Phase 3a des COPD steht. Mit diesem wurde der Kommandeur AIRCOM als kommandierender Offizier der eingesetzten JTF über das Szenario und mögliche Handlungsoptionen am darauffolgenden Tag gebrieft. Die Planungsgruppe arbeite- te noch bis zum 29.05. weiter und schloss mit dem Ergebnis der Phase 3b des COPD. Die Arbeit der CIMICArbeitsgruppe war zu diesem Zeitpunkt weit fortgeschritten. Für AIRCOM stellte diese Planungsübung nur den ersten Schritt der Evaluierung zu einem Joint Task Force Headquarter dar. Im weiteren Verlauf folgen mit Ramstein AMBITION II im Juni 2015 und mit TRIDENT JET 16 im Januar nächsten Jahres die zwei Übungen, mit denen AIRCOM die volle Operationsfähigkeit für kleinere streitkräftegemeinsame Operationen nachweisen soll. Die hierbei erste Beteiligung durch das ZentrZMZBw stellt eine positive Entwicklung in der multinationalen streitkräftegemeinsamen Zusammenarbeit dar. Erstmals unterstützte das Zentrum mit Personal und konnte so eigene Fachexpertise und Einsatzerfahrung im Bereich CIMIC in einen Planungsprozess der NATO erfolgreich einbringen. „ZMZ - Dabei!!!“ Foto: NATO http://www.airn.nato.int/page5931922/jopg-marks-the-beginning-of-allied-air-command.aspx InfoBrief Nr. I /2015 Main Planning Conference JC 15 Peter Schäfer Major i.G. JOINT COOPERATION 2015 wirft seinen Schatten voraus Am 16. Juni 2015 war es wieder soweit. Die Nienburger Clausewitz-Kaserne befahrend wiesen Schilder den Weg zur Main Planning Con- ference für die diesjährige Übung JOINT COOPERATION. Auch in diesem Jahr sind zahlreiche Akteure und Partner aus insgesamt 9 Nationen der Einladung zu diesem Planungsschritt gefolgt. Das Ziel der Konferenz war die finale Abstimmung mit allen externen Unterstützern sowie der Austausch und die Weiterentwicklung der Übungsanlage. So konnte der Kommandeur des ZentrZMZBw, Oberst Paulik, am 17.06.2015 nicht nur die Gäste aus Kanada, den USA, den Niederlanden, Spanien, Dänemark, Belgien, Österreich, Polen, Rumänien und Großbritannien Aktuelle Informationen zur Übung JOINT COOPERATION unter www.zentrzmzbw.de begrüßen, sondern auch zahlreiche Bürgermeister, Firmenvorstände und Angehörige der regionalen Administration in die Planungskonferenz integrieren. Wie bei vielen Events dieser Art waren es vor allem die Pausen- und Hintergrundgespräche, welche den Mehrwert dieser Veranstaltung ausmachten. So wurde nicht nur über die Übung gesprochen, sondern auch weitere vertiefende Sondierungen im Rahmen des Framework Nation Concept durchgeführt. Damit wurden für alle Teilnehmer die wesentlichen Voraussetzungen für den Start der diesjährigen Übung JOINT COOPERATION am 30. Oktober 2015 geschaffen. Mit der weiteren Teilnahme von Soldaten aus Ungarn, Tschechien und Schweden sowie ca. 50 zivilen Akteuren bietet auch die diesjährige Übung den Rahmen für multinationales und zivil-militärisches CIMICTraining, welches nicht nur in Deutschland seinesgleichen sucht. Auf dem Gruppenfoto sind die Teilnehmer der Planungskonferenz Joint Cooperation 2015 zu sehen. Fotos: ZentrZMZBw COPD Kurs als neues Angebot CIMIC Planung auf operativer und strategischer Ebene Vom 18. – 22. Mai 2015 wurde am ZentrZMZBw der Pilotlehrgang „Der CIMIC-Beitrag zur operativen/strategischen Planung“ durchgeführt. Dieser fünf Ausbildungstage umfassende Kurs richtet sich vor allem an Offiziere und Stabsoffiziere in der Fachaufgabe ZMZBw und schließt eine bisher vorhandene Lücke im Lehrgangsangebot des Zentrums. Ausgehend von der Feststellung, dass ZMZBw/CIMIC nicht allein auf taktischer Ebene durchgeführt, sondern vielmehr auf militärstrategischer und opeSeite 5 rativer Ebene im Rahmen dort vorhandener Strukturen geplant wird, erfüllt der Kurs das Ziel der Befähigung zur Wahrnehmung von Aufgaben auf eben jenen Ebenen. Die Grundlage für die Stoffvermittlung bilden die Comprehensive Operations Planning Directive (COPD) sowie der CIMIC Functional Planning Guide (CFPG) der NATO. Gleichwohl ist der Kurs nicht ausschließlich auf NATO-Verfahren begrenzt, sondern vermittelt vielmehr den Teilnehmern die üblichen Planungszyklen und systemisches Denken. Inhaltlich verläuft der Kurs in vier Schritten. Zu Beginn werden die Grundlagen strategischer und operativer Führung vermittelt. Danach werden internationale und nationale Planungsverfahren sowie die Entwicklung zu heutigen Planungsverfahren beleuchtet. Im Anschluss durchlaufen die Teilnehmer, orientiert an den Phasen Eins bis Vier des COPD/ CFPG, den Planungsprozess, um abschließend im Rahmen einer Kurzübung das theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen. Dieses neue Kursangebot des ZentrZMZBw versteht sich nicht als Konkurrenz- produkt zu bereits bestehenden Kursen, sondern verknüpft die Welt der Operationsplanung mit der Welt des CIMIC-Planers. Der Kurs wird für die Offiziere und Stabsoffiziere des ZentrZMZBw verpflichtend sein, um die aktuell gestiegene Nachfrage nach CIMIC-Expertise auf Ebenen oberhalb der taktischen Führung im Rahmen von Übungen und Einsatz decken zu können. Der Kurs wird 2016 vier Mal angeboten, kann auf Deutsch und Englisch durchgeführt werden und ist ebenfalls für externes militärisches und ziviles Personal geöffnet. InfoBrief Nr. I /2015 Virtuelle Kommunikations– und Lernplattform Markus Schrader Oberstleutnant Erster Basislehrgang ZMZBw Inland in Fernausbildung auf INTERNETBasis im März 2015 Die verschiedenen Bereiche, Zeiten und Orte der Erkenntnisvertiefung frei auswählen zu können, um so seine eige- nen Kompetenzen zu steigern, sind nur einige Aspekte dieser für den Bereich ZMZBw neuartigen Ausbildungsform. Der Lehrgang ist damit ein Angebot für beruflich stark eingebundene Soldaten und Soldatinnen, insbesondere für Reservistendienstleistende, die so die Möglichkeit haben, den ATN relevanten Ausbildungsabschnitt, auch ohne Zugang zu dienstlich gelieferter IT-Ausstattung, zu durchlaufen. „Ich konnte trotz meiner acht Jahre Erfahrung als Leiter KVK praxisrelevante Anregungen mitnehmen.“ konstatierte ein Teilnehmer und gab so die positive Stimmung der Gruppe wieder. Beim Präsenzabschnitt herrschte unter Lernenden und Lehrenden eine fast schon familiäre Stimmung; technische Herausforderungen wurden gemeinsam bewältigt. Hinzu kommt, dass die Teilnehmer auch in Zukunft im Fachforum Fernausbildung in der virtuellen Kommunikationsplattform verbunden bleiben. Die Fernausbildung am Zentr ZMZBw nutzt die Plattform iTAPBw und alle durch sie zur Verfügung gestellten Inhalte als Einstiegsportal. Während der Fernausbildung lernen die Teilnehmer auch die Communities außerhalb ihres Kurses kennen, was bei den sonst üblichen Präsenzlehrgängen nicht der Fall sein kann. Durch ein online "community tool" werden diese Teilnehmer in Zukunft zeitnah über Änderungen im Lehrgang, weitere Lehrgangsangebote, Veranstaltungen in unserem Haus und Veränderungen der Grundlagendokumente zur ZMZBw informiert. Um auch jenen Aktiven und Reservistendienstleistenden, die am Lehrgang Modul E Monitorbild iTAPBw - Lernmanagementsystem Seite 6 (Basislehrgang ZMZBw Inland) in Präsenz teilgenommen haben, diesen Zugang zu ermöglichen, wird das Praxismodul "Hilfeleistung" (Modul 9) durch Fernlehre ergänzt, welches ebenfalls zur Aufnahme in diesem betreuten Bereich des ZentrZMZBw führt. Die genannten Lehrgänge stehen zukünftig allen Soldatinnen, Soldaten und Reservistendienstleistenden offen, die im Bereich der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit arbeiten, ebenso wie der allgemeine Bereich der ZMZBw Community. Die virtuelle Kommunikations– und Lernplattformplattform (VirKoL) ist ein äußerst innovativer Bereich des Netzwerks ZMZBw und bietet ein ganzheitliches Angebot über die Lehre hinaus und kann daher nachhaltig die Aufgaben der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit unterstützen und stärken. Foto: ZentrZMZBw InfoBrief Nr. I /2015 AStO und Spezialisten ZMZBw Stephan Scheunert Oberstleutnant „Ich hab‘ da mal ´ne Frage?“ Wer im Bereich ZMZBw tätig ist, dem kann es passieren, dass möglichst schnell Informationen oder Antworten auf Fragen aus dem zivilen Umfeld benötigt werden, für die es keinen Lehrgang, Suchmaschinen oder eine kurze PowerPoint-Präsentation gibt. So zum Beispiel: Welche Organisationen sind Seite 7 in den nordafrikanischen Staaten aktuell tätig und steht deren Arbeit im Zusammenhang mit der Migrationsproblematik? Welche Informationen stehen über das ehemalige „MASSINA-Imperium“ (Mali) zur Verfügung und inwieweit ist ein islamitischjihadistischer Hintergrund erkennbar? Nach Angaben von Flüchtlingsorganisationen sind die Zahlen der Binnenvertriebenen in MALI weiterhin rückläufig. Dieses steht entgegen der Entwicklung der Sicherheitslage. Welche Erkenntnisse gibt es aus fachlicher Sicht, die diese gegenläufige Tendenz begründet? Und dann: …? – Gelbe Seiten, Webpage, Bücherei, Glaskugel? – Aber welche? Im Zentrum ZMZBw gibt es ein Dezernat, welches derartige und weitaus komplexere Anfragen entgegen nimmt: Dezernat Abstützung auf den Standort (AStO)/ Zivile Lage / Auswertung Zu dessen Aufgabenpaket gehört u.a.: Fachliche Beratung der Einsatzkontingente nach dem Prinzip Abstützung auf den Standort. Erstellen, Führen und Aktualisieren eines einsatzraumbezogenen zivilen Lagebildes der Einsatzgebiete ZMZ/A für die Ausbildung sowie als Grundlage für Übungen. Auswerten und dokumentieren der ZMZBw-Einsätze der Bundeswehr. Unterstützung der Einsatzvorbereitung durch das Erarbeiten von einsatzraumbezogenen Studien. Was verbirgt sich hinter AStO? - Es ist ein Einsatzverfahren, bei dem Kräfte im Einsatz (Inland und Ausland) durch Kräfte am Heimatstandort unterstützt werden. Dies geschieht durch freie Recherche, wissenschaftliche Analysen und Beratung mittels optimierter, bewerteter Informationen mit dem Monitorbild iTAPB - Fachforum Spezialisten ZMZ Bw Ziel einer qualitativen Verbesserung der Unterstützungsleistung - vorrangig, aber nicht ausschließlich - der ZMZBw-Kräfte im Einsatz. International würde man von einem “Knowledge Reach Back for CIMIC“ sprechen. Neben den einsatzerfahrenen Soldaten gibt es auch vier zivile Experten im Zentrum, welche Fragestellungen gemeinsam bearbeiten können. Darüber hinaus gibt es weitere Expertennetzwerke, die bei Bedarf angefragt werden. Eines davon ist das Netzwerk der 240 Spezialisten ZMZBw. In einem Pilotprojekt des ZentrZMZBw (innerhalb des KdoSKB) wird seit 01. Juli 2014 in einer Testphase der Zugang zur Plattform iTAPBw -INTERNET gewährt. In Vorbereitung auf die moderne Fernausbildung wurden mit Teilnehmern/-innen bereits erste Erfahrungen gesammelt. Seit dem 10.02.2015 ist jetzt auch das Fachforum Spezialisten ZMZBw eröffnet. Fortsetzung Seite 8 Quelle: ZentrZMZ InfoBrief Nr. I /2015 Fortsetzung: AStO und Spezialisten ZMZBw Im Juni 2015 waren hier bereits 62 SpezZMZBw registriert, von denen einige bereits bei schwierigen Fragestellungen qualitativ wichtige Informationen beitragen konnten. Fragen zur Registrierung bitte an OStFw Zwarg richten: Telefon: 05021-800-3072 Mailadresse: [email protected] Die Beiträge, Informationen und Erkenntnisse aus den verschiedenen Quellen wer- den im Zentrum zusammengeführt und den Bedürfnissen der Fragesteller entsprechend aufbereitet. Damit einmal gewonnene Erkenntnisse nicht wieder verloren gehen, werden diese im Dezernat gesammelt und archiviert. Damit auch bei kurzfristig aufkommenden Einsatzgebieten ein Ziviles Lagebild in einem angemessenen Zeitraum verfügbar ist, wurde mit der Erstellung von sogenannten „Theatre Civil Assessments“ (TCA) begonnen. Einige ausgesuchte Länder werden dabei durch die Brille des ZMZ- Personals betrachtet und neben den Fakten insbesondere die Wechselwirkungen zwischen militärischer Mission und zivilem Umfeld benannt und bewertet. Sollte eine Frage aus der Fachtätigkeit ZMZBw bestehen, so kann eine kurze Mail an folgende Mailadresse gesendet werden: weiß, aber jeder weiß ein wenig oder auch etwas mehr. Sinnvoll ist es, diejenigen zu fragen, die die richtigen Antworten kennen. Dafür muss man aber wissen, wen man fragen kann. Mailadresse: ZentrZMZBwWEAStO@ bundeswehr.org Es gibt keinen, der alles Tag der Bundeswehr Die Bundeswehr hat am Samstag, den 13. Juni, bundesweit an 15 verschiedenen Standorten erstmals den „Tag der Bundeswehr“ durchgeführt und einen Einblick in die Arbeit der Streitkräfte gewährt. An der Veranstaltung in der Emmich-CambraiKaserne in Hannover nahmen auch 15 Soldaten des Nienburger Zentrums für Zivil -Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZ Bw) teil. Kurz nach der offiziellen Eröffnung besuchte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (Foto rechts, 2. v.r.) die Station der Nienburger Soldaten. Begleitet wurde er durch Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok und den Kommandeur des Kommandos Feldjäger der Bundeswehr, Brigadegeneral Udo Schnittker. Oberstleutnant Thomas Wa- terholter informierte die Gäste über Aufgaben und Ausrüstung der Soldaten des Nienburger Zentrums. Von der Eröffnung bis zum Ende der Veranstaltung war durchweg reger Betrieb an der Nienburger Station und gewährte den Soldaten keine Pause. Die Soldaten beantworteten Fragen zu ihren Aufgaben, verschiedenen Einsatzfahrzeugen und zu ihrer Ausrüstung. Viele Be- Seite 8 sucher nutzten die Gelegenheit, sich selbst einmal hinter das Steuer eines der Fahrzeuge vom Typ Dingo, Eagle oder Zetros zu setzen. All die, die am „Tag der Bundeswehr“ keine Zeit hatten, konnten sich am 4. Juli 2015 in der Nienburger ClausewitzKaserne am „Tag der offenen Tür“ über den Bundeswehrstandort Nienburg informieren. Fotos: ZentrZMZBw InfoBrief Nr. I /2015 Der „Safety and Security Course“ an der AKNZ Thomas Höhl Oberstleutnant Mindestens dreimal im Jahr führt die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) den Lehrgang „Safety and Security in Auslandseinsätzen“ durch. Zielgruppe des Lehrganges sind Angehörige von Hilfsorganisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO), die sich auf Einsätze in Krisengebieten vorbereiten. Das Zentrum Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZBw) unterstützt hier regelmäßig mit den beiden Lehrstabsoffizieren des Sachgebiets (Sg) AKNZ in der Leitung und Durchführung des Kurses. Darüber hinaus haben im April diesen Jahres erstmals weitere Soldaten des Zentrums das Team des Lehrgangs verstärkt. Der Lehrgang „Safety and Security in Auslandseinsät- OTL Höhl ist zur Zeit als ZMZBw Lehrstabsoffizier der Abt. Weiterentwicklung und Lehre/Ausbildung (Sg AKNZ) eingesetzt Seite 9 zen“ ist durch die European New Training Initiative der Europäischen Union (EU) als „Hostile Environment Awareness Training - HEAT“ zertifiziert. Die behandelten Themen umfassen Erste Hilfe, Hygiene, Nutzung von Kommunikationsund Fernmeldemitteln, orientieren und fahren im Gelände, Mine Awareness (Bewusstsein für den Umgang mit Minen), Stressbewältigung, Umgang mit der Bevölkerung, kulturelle und Gender-Aspekte, Verhalten unter Beschuss und Verhalten bei Geiselnahme. Im Großen und Ganzen sind die Inhalte mit einer Einsatzvorbereitenden Ausbildung im Rahmen von Konfliktverhütung und Krisenbewältigung (EAKK) vergleichbar. Dabei wird nur ein minimaler Anteil der Inhalte im Unterrichtsraum vermittelt. Die Masse der Ausbildung erfolgt praktisch innerhalb verschiedener Übungen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder. Die Ausbildung wird durch erfahrene Ausbilder, Rollenspieler und Team-Trainer getragen. Die Team-Trainer begleiten die Gruppen ständig in den Übungen und coachen diese in der Vor- und Nachbereitung der einzelnen Szenarien. Die Ausbilder und Rollenspieler rekrutieren sich überwiegend aus Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerk (THW), der Johanniter Unfallhilfe und anderer NGO‘s, wobei die meisten auch aus ihrem Hauptberuf – überwiegend im Rettungsdienst und der Polizei – Einsatzerfahrung im Ausland mit einbringen. Von Seiten der Bundeswehr unterstützt die Kommandantur des Truppenübungsplatzes durch Bereitstellung von Unterkunft, Verpflegung und Übungs-Räumen; das Kraftfahrausbildungszentrum Baumholder führt mit Kraft- fahrlehrern die Ausbildung „Fahren im Gelände“ durch. Vergleichbare - ebenfalls HEAT-zertifizierte - Lehrgänge für zivile Teilnehmer werden auch durch das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr (VNAusbZBw) in HAMMELBURG angeboten. Dabei machen sich die AKNZ und das VNAusbZBw jedoch keinesfalls Konkurrenz. Einerseits ist die Nachfrage nach dieser Art der Ausbildung groß, andererseits ist die AKNZ als zivile Ausbildungseinrichtung eher Anlaufstelle für Angehörige Humanitärer Organisationen, die eher auf Distanz zum Militär bedacht sind und deshalb den Weg nach Hammelburg scheuen. Hier wiederum trägt die Beteiligung der Bundeswehr beim „Safety and Security Course“, insbesondere des Personals des ZentrZMZBw, dazu bei, der Bundeswehr gegenüber skeptische Lehr- Verhalten in komplexen Lagen gangsteilnehmer zu erreichen und ein positives Bild zu vermitteln. Erreicht wird dies durch die Lehrstabsoffiziere des Sg AKNZ in der Lehrgangsleitung und als Team-Trainer. Im April 2015 wurde dies durch die bisher einmalige Unterstützung aus Nienburg durch Oberstleutnant Waschki als Team-Trainer und Oberfeldwebel Heiden, Hauptgefreiter Görtz und Hauptgefreiter Hagemeier als Rollenspielerinnen noch verstärkt. Für die zivil-militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr und die Angehörigen der zivilen Organisationen ergibt sich hieraus eine WinWin-Situation, da Berührungsängste abgebaut und schon vor einem Auslandseinsatz das Bewusstsein für die Notwendigkeit zivilmilitärischer Verständigung vermittelt wird. Fotos: AKNZ InfoBrief Nr. I /2015 Framework Nations Concept (FNC) Bernd Wilhelm Oberstleutnant Der Beitrag zur Multinationalisierung am ZentrZMZBw – „ wir müssen liefern1“ Framework Nations Concept (FNC), strukturierte Partnerschaft und wechselseitige Unterstützung sind die aktuellen Initiativen unseres Ministeriums, des Inspekteurs der SKB und des ZentrZMZBw als ein Fähigkeitskommando die multinationale Zusammenarbeit umzusetzen. Seit 2010 haben fast alle europäischen NATO-Staaten Einsparungen im Verteidigungsbereich beschlossen. Vor diesem Hintergrund hat die NATO bisher mehrere Initiativen gestartet, damit die Mitgliedstaaten durch bessere Absprachen und intensivere Zusammenarbeit einsatzbereit bleiben können. Die 2011 vom damaligen NATO-Generalsekretär Rasmussen unterstützte "Smart Defence"-Initiative zielte darauf ab, welche militärischen Fähigkeiten jeder Bündnispartner einzeln bereitstellen muss und bei welchen Fähigkeiten es ausreicht, wenn diese von einem oder mehreren Partnern zur Verfügung gestellt werden. Die "Connected Forces"Initiative (CFI) zielte seit 2012 Seite 10 darauf ab, das Zusammenwirken der NATOStreitkräfte untereinander und mit Partnern zu verbessern. CFI und Smart Defence sind in ihren Inhalten teilweise komplementär. Das deutsche Rahmennationen-Konzept (engl.: Framework Nations Concept – FNC) ist ein Schlüsselbeitrag in der europäischen Debatte über Verteidigungskooperation: Es soll erlauben, europäische militärische Fähigkeiten durch eine dauerhafte Zusammenarbeit zu erhalten. Ausgangspunkt von FNC sind drei Gesichtspunkte: Erstens: Die USA werden an ihrer Ankündigung festhalten, nur noch 50 Prozent jeder Fähigkeit in der Nato zu stellen – den Rest sollen die Europäer einbringen; Zweitens: kein europäischer Staat ist mehr in der Lage, eine Militäroperation allein durchzuhalten; Drittens: die meisten Streitkräfte in Europa werden ihre Streitkräfte, finanziell bedingt, weiter reduzieren. Die Rahmennation übernimmt gegenüber den anderen Nationen eine höhere Verantwortung. Dies übersteigt das Verständnis einer "lead nation" im Rahmen von Smart Defence - mehr Zielorientierung, mehr Koordination, mehr Struktur. Zum anderen enthält das Konzept eine europapolitische Dimension: Ziel ist ein schrittweises sicherheitspolitisches und militärisches Zusammenwachsen Europas. Schließlich sollte FNC auch in die EU einbracht werden. Die derzeitige Fokussierung auf die NATO bedeutet, die Möglichkeiten in der EU ungenutzt zu lassen, statt die militärischen Fähigkeiten im Kontext ziviler Instrumente und industrieller Kapazitäten zu definieren. Deutschland verfügt mit dem ZentrZMZBw über ein nationales Kompetenzund Übungszentrum für den Aufgabenbereich ZivilMilitärische Zusammenarbeit, das auch international anerkannt ist. Sowohl qualitativ als auch quantitativ trägt das ZentrZMZBw zum international hohen Ansehen Deutschlands als Akteur im Bereich der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit maßgeblich bei. Mit dem CIMIC Ansatz könnten für NATO-, aber auch für EU-Nationen, die Vorausset- zung geschaffen werden, ihre jeweiligen ZMZFähigkeiten und ZMZ-Kräfte als individuelle nationale Fähigkeitsbeträge einzubringen und bei der Entwicklung einer gemeinsamen Fähigkeit zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, multinationale Doppelungen zu vermeiden und Personal und Material so effektiv und effizient wie möglich einzusetzen. So können zum Beispiel zunächst Ausbildungen und fachspezifische Übungsanteile standardisiert werden. Weiterhin sollen Synergien durch die gemeinsame Nutzung „Reach Back“, Expertenpools, Einsatzauswertung und multinationale Einsatzbeschickung erzielt werden. Weiterhin ermöglicht der Ansatz, auf Einsatzerfahrun- gen und Analysefähigkeiten anderer Nationen für die Weiterentwicklung zuzugreifen und stellt letztendlich eine erfolgreiche Umsetzung im Kontext des Framework Nations Concept dar. In der Umsetzung entwickelt sich die Zusammenarbeit mit dem niederländischen CMI Command positiv. Ziel in diesem Jahr ist die Etablierung eines Austauschoffiziers in beiden Dienststellen. Die Zusammenarbeit mit Dänemark entwickelt sich nachhaltig. Durch beide Nationen werden in Kürze Dokumente gezeichnet, die die intensive Zusammenarbeit unterstreichen. Mit Belgien wurden erste zielführende Gespräche geführt. Die sich entwickelnde Kooperation mit Österreich unterstreicht die Idee über die NATO hinaus CIMIC gemeinsam weiter zu entwickeln. Mit dem Multinationalen Korps Nord-Ost in Stettin, dem Multinationalen Kommando Operative Führung in Ulm und dem DeutschNiederländischen Korps in Münster wird ebenfalls eine fachliche Kooperation angestrebt. In der multinationalen Zusammenarbeit kommt es deshalb nicht auf „Quantität“ an, sondern auf „Qualität auf gleicher Ebene“. Das ist unser Verständnis gegenüber unseren multinationalen Partnern. Ein Verständnis, dass wir in gleicher Weise auf die drei anfänglich angesprochenen Initiativen mit Engagement und Diplomatie übertragen und mit Leben erfüllen. 1 Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr Generalleutnant Schelzig (Foto: NATO) InfoBrief Nr. I /2015 Zusammenziehung der Verstärkungskräfte ZMZ Beitrag der Einsatzbereiche I und II des ZentrZMZBw Im Zeitraum vom 04. bis 08. Mai 2015 wurden durch Einsatzbereiche I und II des Zentrums ZMZBw eine rein fachliche Weiterbildung für die eigene Truppe durchgeführt. Im Mittelpunkt der Ausbildung standen diesmal die Soldaten, welche als Personal der Verstärkungskräfte der Landeskommandos in allen Bundesländern ihren Dienst in der Fachaufgabe ZMZBw erfüllen. 31 Männer und Frauen vom Feldwebel (Fw) bis zum Oberstleutnant (OTL) reisten dazu ins Mutterhaus der ZivilMilitärischen Zusammenarbeit der Bundeswehr nach Nienburg, um sich im kleinsten Kompetenzzentrum der Bundeswehr über Neues in der Fachaufgabe zu informieren - und natürlich auch, um in praktischen Übungen die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter zu festigen. geben, was Sie für die nächsten Monate auch brauchen werden.“ „In praktischen Übungen werden Sie bereits an die internationale CIMIC Übung JOINT COOPERATION 2015 (JC 2015) im Herbst dieses Jahres herangeführt.“, ergänzte Rohde und unterstrich so die Bedeutung dieser Weiterbildung. Für die Teilnehmer folgten Fachvorträge aus den Themenbereichen Aktuelles Vorschriftenwesen im Bereich der zivil-militärischen Zusammenarbeit der Bundeswehr, Aufgaben eines Verbindungsoffiziers und Meldewesen ZMZBw. Abgerundet wurde der theoretische Anteil mit aktuellen Informationen zur EU, der OSZE und zum Planungsstand der Übung JC 2015. Nur was wir üben, können wir auch beherrschen! sechs Gruppen aufgeteilt und mussten sich im Schwerpunkt mit dem Aufbau und dem Betreiben eines CIMIC CENTERs (CC) und in der Gesprächsführung beweisen. Dabei wur- Truppführer Hauptmann Kaiser nach dem Gespräch mit Stabsfeldwebel Tiemann in der Rolle als Kommandeur des 8./ Paramilitärischen Bataillons den die sechs Ausbildungsgruppen so aufgeteilt, dass Soldaten mit Einsatzerfahrungen ihr Wissen an die noch „Unerfahrenen“ in Sachen Auslandseinsätze weitergeben konnten. Alle Gruppen wurden durch einen Mentor aus den beiden Einsatzbereichen unseres Zentrums betreut. Musterlösungen gibt es nicht! Der Führer der CIMIC Support Unit Fregattenkapitän Sperling mit Hauptfeldwebel Friesen in der Rolle als Leiterin Krisenmanagement Weserklinik. Der Chef des Stabes des Nienburger Zentrums, Oberst Richard Rohde, brachte es in seiner Begrüßungsansprache gleich zu Beginn auf den Punkt: „Wir werden Ihnen in Theorie und Praxis alles mitSeite 11 Im Mittelpunkt der Weiterbildung stand natürlich ein praktischer Teil und somit das Anwenden von CIMIC TTPs (Techniken, Taktiken und Verfahren). Die Ausbildungsteilnehmer wurden in werden. Diese gewonnenen Informationen und Fakten wurden zu einem zivilen Lagebild zusammengefasst, bewertet und flossen so im weiterer Verlauf direkt in den militärischen Führungs- und Als Rahmenlage für die Ausbildung diente eine Stabilisierungslage, die im fiktiven Land TYTAN spielte. In (Übungs-)Gesprächen mit tytanischen Vertretern, wie militärischen Kommandeuren, einem District Manager, der Leiterin eines Krankenhauses sowie dem Umweltschutzbeauftragten eines Chemiewerkes, mussten Informationen gewonnen und in Berichten festgehalten Planungsprozess ein. Die Auswerte- und Analysegespräche nach den einzelnen Übungsabschnitten dienten der Qualitätssicherung und hatten für alle Seiten einen hohen Weiterbildungseffekt. Die Einsatzbereichsleiter OTL Waterholter und OTL Wehking stellten zum Ausbildungsende fest: Eine gelungene Woche mit Wissenszuwachs für alle Beteiligten! (Fotos: ZentrZMZBw) InfoBrief Nr. I /2015 NCETC 2015 in Varde/Dänemark Volker Steffen Oberstleutnant Zur diesjährigen NATO CIMIC Education and Training Conference (NCETC) hatte das in Den Haag beheimatete Civil-Military Center of Excellence (CCOE) die NATO Nationen und verschiedene Institutionen vom 19. - 21. Mai 2015 nach Varde/Dänemark in das dort stationierte Army Intelligence Center eingeladen. Ziel des CCOE war es, wie auch in den vergangenen Jahren, im Rahmen dieser Annual Discipline Conference, die zivil militärische Gemeinschaft über die neuesten Entwicklungen und Sachstände zu informieren, als auch in einem “interaktiven“ Teil Lehrpersonal für die in 2016 geplanten NATO akkreditierten und weiteren CIMIC Kurse zu identifizieren. Hierzu waren die NATO Nationen, Dienststellen und Institutionen aufgerufen, ihre Instruktoren für die in 2016 in den Niederlanden, Italien, Kanada, Türkei, Griechenland, Österreich, Polen, Ungarn und Deutschland stattfindenden CIMIC Kurse zu melden. Für das Zentrum für ZivilMilitärische Zusammenarbeit der Bundeswehr sind in diesem Zusammenhang der CIMIC Field Worker Course sowie der CIMIC Staff Worker Course zu nennen, welche zeitgleich am Standort Nienburg vom 11. 22.04.2016 sowie 05. 16.12.2016 durchgeführt werden. Außerhalb des Standortes Nienburg wird Personal des Zentrums in 2016 insgesamt 10 NATO CIMIC Kurse in Den Haag (NLD), Ankara (TUR), Kristonikilkis (GRC) und Kielce (POL) in der Lehre unterstützen. Vor den Vertretern aus 15 verschiedenen NATO Nationen, Teilnehmern aus der Ukraine, Serbien und Österreich sowie Repräsentanten von UNOCHA informierte das CCOE umfassend über trainingsrelevante Anstrengungen, Entwicklungen, Sachverhalte, Dokumente und Kursangebote einschließlich technologiegestützter Informations- und Ausbildungsplattformen. Abgerundet wurde das Infor- mationspaket des CCOE mit der Vorstellung der aktuellen CIMIC Mission Applikation für mobile Geräte zur unabhängigen, schnellen und effektiven Informationsgewinnung im Feld. Darüber hinaus boten NATO Vertreter vom HQ SACT und SHAPE einen aktuellen Blick über den Tellerrand, informierten über Themen wie NATO Global Programming , die NATO COE Landschaft, das Electronic Individual Training & Education Programme, den NATO Training Requirements Analysis Process und gaben Ausblick auf SACEUR's Annual Guidance on Education, Training, Exercises and Evaluation 2017. Aus meiner Sicht war die NCETC 2015 eine hochinformative Veranstaltung im dänischen Varde, nordöstlich von Esbjerg, bei der auch der soziale Kontakt im Rahmen der eingeplanten Abendveranstaltungen nicht zu kurz kam. Ausblick auf die Entwicklung der VstKr ZMZBw Die Aufstellung des Zentrums Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr (ZentrZMZBw) erfolgte unter Einbeziehung von dislozierten Kräften der Einsatzbereiche in der Fläche. Diese Verstärkungskräfte (VstKr) ZMZBw wurden Mitte 2014 von 81 Dienstposten auf 77 Dienstposten reduziert. Sie umfassten damit knapp 40 % der insgesamt verfügbaren Einsatzkräfte des ZentrMZBw. Die zeitgleiche Erfüllung der Aufgaben des Territorialen Netzwerkes und des ZentrZMZBw bei der zivilmilitärischen Zusammenarbeit in Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen Seite 12 stand Ende 2013 bei Neuaufstellung des ZentrZMZBw im Vordergrund. Neben weiteren Zielen war in der Tat auch die heimatnahe Verwendungsmöglichkeit in der Fachaufgabe ein Attraktivitätskriterium für die Soldatinnen und Soldaten. Die VstKr wurden truppendienstlich dem ZentrZMZBw zugeordnet. Die Erprobung des Modells der dislozierten Verstärkungskräfte des ZentrZMZBw in den Landeskommandos (LKdo) ergab Ende 2014, dass dieses Modell die vorgegebenen Ziele aus den verschiedensten Gründen und Rahmenbedingungen nicht erreichen konnte. Dieser Einschätzung durch den Kdr ZentrZMZBw und Kommandeur Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr folgte der Auftrag, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, die die Durchhaltefähigkeit und Handlungsmöglichkeiten des Zentrums gewährleisten. Diesen Sachverhalt prüften auch die Landeskommandos. Hierbei wurde für den Fall des Abzuges der VstKr ein Dienstpostenbedarf zur Kompensation für querschnittliche Aufgaben festgestellt. Nach einem umfassenden Abwägungs– und Abstimmungsprozess ist nun eine Rückführung von 56 Dienst- posten an das ZentrZMZBw vorgeschlagen worden. Es werden damit 21 Dienstposten (fünf Stabsoffiziere, acht Offiziere und acht Unteroffiziere m.P.) zur Kompensation von Querschnittsaufgaben an das Territoriale Netzwerk und damit in die 15 Landeskommandos sowie das KdoTerrAufgBw abgegeben. Dieser Vorschlag wurde bereits durch den Inspekteur der Streitkräftebasis mit dem Kdr KdoTerrAufgBw abgestimmt und bedarf nur noch der finalen Billigung. Der Verlust dieser Dienstposten bedeutet eine Schwächung des ZentrZMZBw in der Wahrnehmung der Fachaufgabe. Aus Sichtweise des ZentrZMZBw kann InfoBrief Nr. I /2015 Fortsetzung: Ausblick Entwicklung VstKr ZMZBw gleichwohl die Kräfteanmeldung in den NATO Defense Planning Process (LDPP) sowie der gemäß Leitlinie zur Neuausrichtung der Bundes- wehr festgelegte Level of Ambition (LoA) auf noch tragbarem Niveau gehalten werden. Im Hinblick auf die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit zwischen dem Zentr-ZMZBw und dem Territorialen Netzwerk wird es nunmehr darauf ankommen, in der Fachaufgabe und der Aus- und Weiterbildung sowie im Informationsaustausch noch enger zusammenzuarbeiten. Text: Markus Schrader, OTL Jurist Axel Geiling stellt sich vor Axel Geiling Jurist Als erster der zivilen Spezialisten im Referat „Abstützung auf den Standort/ Lagebild/Einsatzauswertung“ habe ich am 2. Februar 2015 meinen Dienst im Zentrum ZMZBw aufgenommen. Meine Hauptaufgabe hier ist die Mitarbeit an der Erstellung ziviler Lagebilder von (potentiellen) Einsatzländern der Bundeswehr, vor allem unter juristischen und verwaltungsmäßigen Aspekten, Rechtsstaatlichkeit, Kriminalität und ähnlichen Faktoren. Vor meinem Einstieg bei der Bundeswehr war ich in verschiedenen Funktionen als Justitiar im Bereich der Organisationen und Verbände der Wirtschaft sowie als freiberuflicher Rechtsanwalt tätig. Unter anderem habe „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand und daher braucht man einen Navigator“ ich mich als Leiter des Referates „Sicherheit in der Wirtschaft“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) schwerpunktmäßig mit den Themen Wirtschaftsspionage, Geldwäscheprävention, Reiseund Auslandssicherheit so- wie Korruptionsbekämpfung befasst. Daneben habe ich umfangreiche Erfahrung in der Lehrtätigkeit gesammelt, unter anderem als Lehrbeauftragter an einer Fachhochschule und als Leiter juristischer Seminare. Daher werde ich auch in Lehrgängen des Zentrums als hauseigener „Rechtslehrer“ aktiv werden. Meine - natürlich viel zu knappe - Freizeit verbringe ich mit Sport (derzeit viel zu wenig, um mich auf einen Marathon vorzubereiten), Fotografie und Reisen (sehr gern auf die Britischen Inseln, aber auch immer wieder andere Ziele). Ethnologe Sebastian Gräfe stellt sich vor Aufgewachsen in Leipzig, studierte ich in den 1990’er Jahren an der dortigen Universität Politikwissenschaft, Ethnologie und Volkswirtschaftslehre. Als Stipendiat des „Stiftungskollegs für internationale Aufgaben“ (jetzt Mercator Kolleg) sammelte ich erste Arbeitserfahrungen im Auswärtigen Amt und der EU-Kommission. Anschließend koordinierte ich mehrere Jahre die Arbeit einer deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament in Brüssel. Die schwierige Situation in BosnienHerzegowina und im Kosovo war einer der Arbeitsschwer- Seite 13 punkte. Im Jahr 2007 zog ich nach Washington DC, um im dortigen Büro der Heinrich Böll Stiftung das Programm für Außen- und Sicherheitspolitik zu leiten. Es machte mir Spaß, z.B. amerikanische, europäische und afghanische Experten an einem Tisch zusammenzubringen, um politische Strategien in Afghanistan zu diskutieren. Als Information Analyst in der UN-Friedensmission im Süd Sudan (UN MISS) erlebte ich im Dezember 2013 den Ausbruch des Bürgerkrieges hautnah. Dort hatte ich auch das erste Mal mit CIMIC-Aktivitäten Berührung, insbesondere bei der Bewältigung der humanitären Katastrophe im Süd Sudan. Ich freue mich sehr, seit Juni 2015 im ZMZ Team „Weiterentwicklung / Lehre / Ausbildung“ an der Erstellung von zivilen Lagebildern und der Analyse im Rahmen von „Abstützung auf den Standort“ mitzuwirken. Als Ethnologe lege ich dabei den Schwerpunkt auf ethnische und soziale Aspekte in den betroffenen Regionen. Sebastian Gräfe Ethnologe