"Emissionen und Stoffstrommanagement"
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"Emissionen und Stoffstrommanagement"
IV. Modellierung und Bilanzierung von Schadstoffemissionen 1. Organisation Ansprechpartner Ute Karl, PD Dr. rer. nat. (Tel: +49-(0721) 608.4590; E-Mail: [email protected]) Michael Hiete, Dr. rer. nat. (Tel: +49-(0721) 608.4560; E-Mail: [email protected]) Beteiligte Mitarbeiter Raphaèle Deprost, Ingénieur INSA Lyon (09/2003 - 12/2004) Edda Heuer, Dipl. Geoök. ( 09/2003) Michael Hiete, Dr. rer. nat. (11/2003 ) Ute Karl, PD Dr. rer. nat. Stefan Wenzel, Dipl.-Ing. Folke Wolff, Dipl.-Ing. ( 06/2003) Projekte und Partner Partner IKP Universität Stuttgart Institut für Zukunftsstudien IZT European Institute for Energy Research (EIfER); EDF (F) Geoforschungszentrum Potsdam Schwerpunkte Finanzierung Schadstoffemissionen aus stationären Quellen Umweltbundesamt Berlin VolkswagenStiftung Bilanzierung regionaler Stoffströme European Institute for Energy Research (EIfER); EDF (F) Environmental Economics Competence Centre 2. Problemstellung und Zielsetzung Ziel der Arbeiten im Schwerpunkt Schadstoffemissionen aus stationären Quellen ist es, Methoden zur Charakterisierung und Quantifizierung von Schadstoffemissionen zu entwickeln. Die Methoden zur Berechnung von Emissionsinventaren sind dabei seit Jahren ein zentraler Bestandteil. Aktuelle Fragestellungen beinhalten u.a. die Quantifizierung der Unsicherheiten bei der Emissionsberechnung. Im internationalen Kontext spielt die Charakterisierung bestverfügbarer Techniken eine wichtige Rolle. Hier werden die Arbeiten zum UNECE Schwermetallprotokoll weitergeführt. Ziel ist es, die technischen Anhänge des Protokolls aus dem Jahr 1998 an den aktuellen Stand anzupassen. Im Schwerpunkt Bilanzierung regionaler Stoffströme werden Arbeiten zu lokalen Nachhaltigkeitsprojekten und regionalen Entsorgungskonzepten weitergeführt. Das aktuelle Thema der Biogasgewinnung soll dabei im regionalen Kontext analysiert werden. Die Untersuchungen bauen auf vergleichbaren Arbeiten zur Verwertung von Klärschlämmen und Altholz auf, die in den Vorjahren durchgeführt wurden. Mit dem European Institute for Energy Research (EIfER) wurde eine weitere Einrichtung deutschfranzösischer Kooperation geschaffen. Das gemeinsame „Environmental Economics Competence Centre“ von DFIU und EIfER ermöglicht eine Intensivierung bisheriger Kooperationen insbesondere mit Electricité de France. 1 3. Stand der Arbeiten und Umsetzung der Ergebnisse Schadstoffemissionen aus stationären Quellen Im Berichtszeitraum wurden folgende Projekte, die sich diesem Themenschwerpunkt zuordnen lassen, bearbeitet und teilweise bereits abgeschlossen: Methodenaktualisierung für die Emissionsberechnung 2003: Prognostische Emissionsfaktoren für Feuerungsanlagen; Qualitäts-System Emissionsinventare (QSE): Berechnung und Aggregation der Unsicherheiten der Emissionen mittels Monte Carlo Simulation; Wissenschaftliche Analysen zum Review des UNECE HM-Protokolls. Im Vorhaben „Methodenaktualisierung für die Emissionsberechnung 2003“ sollen aktuelle Prognosen für Emissionsfaktoren (EF) für SO2, NOx, CO, CH4, NMVOC, N2O und Staub für ausgewählte Feuerungsanlagen gemäß den IPCC-Bereichen CRF 1A1, 1A2 und 1A3 erstellt werden. Grundlage für die Aktualisierung der Emissionsfaktor-Prognosen bildet das DFIU-Vorhaben "Ermittlung und Evaluierung von Emissionsfaktoren für Feuerungsanlagen in Deutschland für die Jahre 1995, 2000 und 2010" (FKZ 299 43 142) aus dem Jahr 2002. Das aktuelle Vorhaben wird federführend vom Institut für Kunststoffprüfung und Kunststoffkunde IKP der Universität Stuttgart durchgeführt. Das DFIU trägt zum Projekt bei durch Aufbereitung und Bereitstellung der Daten und der Methodik aus dem Vorgängervorhaben. Ziel der Arbeiten ist es, Datenlücken im Zentralen System Emissionen (ZSE) des Umweltbundesamtes zu schließen. Weiterhin wurde im Berichtszeitraum im Auftrag des Umweltbundesamtes als Teil des QualitätsSystems Emissionsinventare (QSE) eine Methodik zur Evaluierung der Datenunsicherheit entwickelt, die in ein Qualitätssicherungskonzept, wie es die Klimarahmenkonvention vorschreibt, integriert wurde. Unsicherheiten sind elementarer Bestandteil der Emissionsinventare und ihre Bestimmung soll zu einem quantitativen Ausdruck für die Genauigkeit der Emissionsinventare führen. Die Unsicherheiten der Einzelelemente wie Emissionsfaktoren und Aktivitätsraten sind dabei zusammenzuführen und zu aggregieren. Bei der Bestimmung der Hauptquellgruppen eines Inventars können diese quantifizierten Unsicherheiten mit berücksichtigt werden. Quellgruppen mit hoher Unsicherheit können dann bei der Prioritätensetzung im Rahmen eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses besonders berücksichtigt werden. Der grundsätzliche Ablauf ist in Abbildung 1 dargestellt. Bestimmung der Unsicherheiten der Inputdaten (Expertenschätzung) Berechung der Unsicherheiten der Emissionen der Quellgruppen und ihre Aggregation Erweiterte Bestimmung der Hauptquellgruppen (MonteCarlo Simulation) (MonteCarlo Simulation) Anforderung an die Berechnungsverfahren Inventare Abbildung 1: Zusammenhang zwischen Unsicherheiten und Bestimmung der Hauptquellgruppen Ausgangspunkt für die Berechnung der Unsicherheiten ist die Quellgruppenstruktur wie sie vom IPCC festgelegt und im Zentralen System Emissionen (ZSE) bereits in Form von Zeitreihenansichten hinterlegt ist. Die Monte Carlo Simulation wird sowohl für die Emissionsberechnung (Ausgangsebene) als auch für die Aggregation der Emissionen in Excel unter Einbindung eines entsprechenden Softwarepaketes (im vorliegenden Fall Crystal Ball®) durchgeführt. Für die Realisierung der Unsicherheitsberechnung wurde eine in den MESAP-Explorer des ZSE zu integrierende Berichtsvorlage auf Grundlage von MS Excel® erstellt. Sämtliche zur Berechnung not2 wendigen Daten können im ZSE hinterlegt und für die Berechnung den entsprechenden Zeitreihen entnommen werden. Zusätzlich wurden in der Berichtsvorlage Default-Unsicherheiten hinterlegt, auf die im Falle fehlender Angaben im ZSE zurückgegriffen werden kann. In Visual Basic Application (VBA) erstellte Funktionen und Prozeduren zur automatischen Berechnung der Unsicherheiten wurden hinterlegt. Außerdem wurden die Hauptquellgruppen unter Berücksichtigung der Unsicherheiten im Rahmen der Berechnung bestimmt. Die erstellte Berichtsvorlage wurde in das ZSE integriert. Des weiteren wurde eine Schulung von Mitarbeitern des Umweltbundesamtes durchgeführt. In einem weiteren Vorhaben für das Umweltbundesamt wurden zudem wissenschaftliche Analysen zum Review des UNECE Schwermetall-Protokolls durchgeführt. Das Schwermetallprotokoll wurde am 24. Juni 1998 in Aarhus unterzeichnet und trat am 29. Dezember 2003 in Kraft. Da der Protokolltext und die technischen Anhänge bereits in der Zeit vor 1998 ausgearbeitet wurden, müssen aufgrund des technischen Fortschritts insbesondere die technischen Anhänge an den aktuellen Stand angepasst werden. Auf seiner 20. Sitzung entschied daher das Exekutivorgan der Konvention (Executive Body, EB) eine Expertengruppe (Expert Group on Heavy Metals) einzusetzen. Die Aufgaben der Arbeitsgruppe unter der Leitung Deutschlands, beinhalteten: die Sammlung verfügbarer Informationen zur Wirkung von Umweltverschmutzung durch Schwermetalle innerhalb und außerhalb des Gebiets der Konvention; die Überprüfung von Informationen zu Minderungsmaßnahmen und deren Kosten unter Berücksichtigung der Synergien mit der Emissionsminderung von Stäuben; die Überprüfung von Informationen zu Schwermetallen, die noch nicht Bestandteil des Protokolls sind. Als Zuarbeit für die Expertengruppe wurde die Dokumentation "Materials for consideration in the discussion concerning the Protocol on Heavy Metals to the Convention on Long-range Transboundary Air Pollution" erstellt, die die Beschreibung fortschrittlicher Emissionsminderungsmaßnahmen und der damit verbundenen Kosten für die in Anhang II und III des Protokolls spezifizierten Quellenkategorien enthält. Berücksichtigt wurden die im Protokoll geregelten Schwermetalle Blei, Cadmium und Quecksilber, sowie Staub. Als Ergebnis wurde ein Textvorschlag zur Aktualisierung der Anhänge III und V der Protokolls erstellt. Grundlage der Untersuchung bildeten die Merkblätter der europäischen Kommission zu bestverfügbaren Techniken (BREFs), aktuelle deutsche und europäische Gesetzgebung sowie zusätzliche internationale Quellen insbesondere zu Quecksilber. Erste Ergebnisse wurden auf einem von der Expertengruppe veranstalteten Workshop in Langen (17. – 18.11.2003) vorgestellt, die endgültige Version wurde dann auf der 2. Sitzung der Expertengruppe in Brüssel (31.3.–1.4.2004) präsentiert. Mit den im Bericht dargestellten Hintergrundinformationen wird ersichtlich, dass in den letzten Jahren auch bei der Minderung von Schwermetallemissionen noch einmal wesentliche Fortschritte erzielt wurden. In einigen Sektoren lassen sich durch die konsequente Anwendung der besten verfügbaren Techniken und fortschrittlicher Emissionsminderungsmaßnahmen im Vergleich zu den im Anhang V des Protokolls genannten Grenzwerten zum Teil deutliche Emissionsminderungen erreichen. Die Ergebnisse werden im Jahr 2005 in die UNECE „Task Force on Heavy Metals“ eingebracht, die die Arbeiten der Expertengruppe weiterführt. Bilanzierung regionaler Stoffströme Im Berichtszeitraum wurden folgende Projekte, die sich diesem Themenschwerpunkt zuordnen lassen, bearbeitet und teilweise bereits abgeschlossen: - Analyse von „Lokale Agenda 21“ Initiativen im Hinblick auf Energie und Klimaschutz. - Stand der Technik bei Holzpelletfeuerungen sowie die Marktentwicklung in Deutschland und Europa. 3 - Optimierung der Co-Vergärung in Bezug auf die spezifische Biogasbildung, die Produktqualität und ihre Einbindung in regionale Entsorgungskonzepte (Projekt in Kooperation mit dem Geoforschungszentrum Potsdam). Im Jahr 2003 wurden im Auftrag des European Institute for Energy Research die Analysen Lokaler Agenda 21 Initiativen im Bereich Energie und Klimaschutz weitergeführt und abgeschlossen. Im Berichtszeitraum standen Fallstudien in sechs deutschen Städten im Mittelpunkt. Weiterhin werden die identifizierten Initiativen mit solchen in kleinen Kommunen und in anderen europäischen Städten verglichen. Damit konnten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Initiativen herausgearbeitet werden. Als gemeinsamer Erfolgsfaktor wurde die verbindliche Entscheidung des Gemeinderats hervorgehoben. In Kooperation mit EIfER wurden weiterhin zwei Sachstandsberichte zum Thema Holzpelletfeuerungen erstellt. Der Teilbericht „Granulés de Bois en Allemagne“ fasst den Stand der Technik für diesen Feuerungstyp sowie der vor- und nachgelagerten Prozesse zusammen. Mögliche Umwelteinflüsse werden anhand von Stoff- und Energiebilanzen untersucht. Mit Holzpelletfeuerungen lässt sich Heizenergie aus Biomasse in moderner Form bereitstellen. Auch bei kleinen Anlagen ist ein vollautomatischer Betrieb möglich. Pelletfeuerungen haben sich daher in den letzten Jahren in Deutschland als Alternative zu herkömmlichen Holzfeuerungen oder auch zur Öl- bzw. Gasfeuerung für private Haushalte etabliert. Die Anfänge dieser Entwicklung lagen in Schweden, Österreich und der Schweiz. Deutschland hat inzwischen eine eigene Pelletproduktion aufgebaut (vgl. Abb. 2) und der Absatz von Pelletkesseln ist kontinuierlich gestiegen. Pelletqualität und Preise werden im Bericht ebenso behandelt wie die Verfügbarkeit des Brennstoffs und die Zuverlässigkeit der Anlagen. Der Markt für Pellets und Pelletfeuerungen befindet sich in starker Bewegung. Innerhalb Europas zeigen sich teilweise große Unterschiede zwischen den Länden. Diese Unterschiede werden im Teilbericht „Le Marché Européen des Granulés de Bois“ herausgearbeitet. Neben den Import- und Exportbewegungen des Pellethandels wird aufgezeigt, wo die Wachstumsmärkte in Europa liegen. Insbesondere für Frankreich wird ein hohes Potenzial für ein schneles Wachstum festgestellt. Abbildung 2: Kapazität der Pelletproduktion in Deutschland [Fachverband Nachwachsende Rohstoffe] 4 Abbildung 3: Pelletproduktion in ausgewählten europäischen Ländern im Jahr 2003 Im Rahmen des Projektes „Optimierung der Co-Vergärung in Bezug auf die spezifische Biogasbildung, die Produktqualität und ihre Einbindung in regionale Entsorgungskonzepte“ wird am DFIU eine techno-ökonomische Bewertung der Co-Vergärung sowie ein Modell zur optimalen Standortwahl entwickelt. Hierzu wurde eine Voruntersuchung in Kooperation mit dem European Institute for Energy Research (EIfER) durchgeführt, bei dem erste Stoffstromanalysen aufgestellt wurden. Für erste Analysen zur Standortwahl wurden ein geographisches Informationssystem eingesetzt. Die Erzeugung und die energetische Nutzung von Biogas wird durch die neuen Randbedingungen des Erneuerbare Energien Gesetzes besonders gefördert. Gleichzeitig müssen Städte, Kommunen oder landwirtschaftliche Betriebe Bioabfälle in saisonal schwankenden Mengen entsorgen. CoVergärungsanlagen stellen daher eine attraktive Option dar, insbesondere ligninarme Bioabfälle einer energetischen Nutzung zuzuführen. Dabei lassen sich einerseits Entsorgungserlöse für die Annahme von Bioabfällen erzielen und andererseits Einspeisevergütungen aus der Verstromung von Biogas. Der Biogasertrag ist durch die Zusammensetzung der jeweiligen Substrate bedingt. Bei der ökonomischen Bewertung der unterschiedlichen Substrate als Einsatzstoff in Co-Vergärungsanlagen sind daher die Stoffeigenschaften von zentraler Bedeutung. Zur Evaluierung geeigneter Substratkombinationen wurde ein detailliertes Stoffflussmodell der CoVergärung mit Hilfe der Ökobilanzierungssoftware Umberto® erstellt. Die Bilanzgrenzen umfassten dabei den Transport der Biomasse zur Vergärungsanlage, Aufbereitung, Vergärung sowie die Erzeugung von Strom und Wärme aus Biogas (BHKW). Aufbauend auf den Sachbilanzen einer Stoff- und Energiebilanzierung und verknüpft mit einer umfassenden Stoffstrommodellierung wurde die techno-ökonomische Analyse der betrachteten CoVergärungsvarianten hinsichtlich energetischer, ökonomischer und ökologischer Effizienzkennzahlen durchgeführt und damit die Eignung der Substrate hinsichtlich verschiedener Zielkriterien beurteilt. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: Die Energieeffizienz nimmt mit steigendem Methanertrag und abnehmendem Energieverbrauch für Transport, Substrataufbereitung und Vergärung zu. Am Ort ihrer Entstehung weisen Rindergülle, Schweinegülle und Klärschlamm als Vertreter der flüssigen Substrate noch eine hohe Energieeffizienz auf, die mit steigender Transportentfernung rasch abnimmt. Die Transportentfernung stellt für 5 die flüssigen Substrate den limitierenden Faktor dar. Bis zu einer Transportentfernung von ca. 10 km sind die Güllesubstrate energieeffizienter als die festen Substrate Biomüll und Grünschnitt. Biomüll, Grünschnitt, Melasse und Flotatfett müssen für den Vergärungsprozess aufbereitet werden. Dieser Prozessschritt stellt bis zu einer Transportentfernung von ca. 25 km den größten Verbraucher in dieser Prozesskette dar. Ab einer Transportentfernung von 25 km sind Biomüll und Grünschnitt energieeffizienter als Gülle. Aufgrund des Stör- und Schadstoffanteils verursacht Biomüll zudem ein höheres Abfallaufkommen. Da sowohl das Substratangebot als auch die Gärrestverwertung einem räumlichen Kontext unterliegen, stellt der Raumbezug einen wichtigen Parameter für Co-Vergärungskonzepte dar. Mit Hilfe eines Geografischen Informationssystems (ArcGIS®) konnten sowohl das Einzugsgebiet verschiedener Substrate als auch der Flächenbedarf zur Gärrestverwertung erfasst und berechnet werden. Die Ergebnisse wurden in Form von thematischen Karten dargestellt (vgl. Abb. 4). Über eine Verknüpfung von Substratangebot, Transport und Gärrestverwertung mit aus der Stoffstrommodellierung abgeleiteten Kennzahlen können optimale Standorte für Co-Vergärungsanlagen im regionalen Kontext bestimmt werden. Abbildung 4: Berechnetes Methanpotenzial (in m3/a) für den Main-Tauber Kreis Environmental Economics Competence Centre Das European Institute for Energy Research (EIfER) wurde im September 2001 gegründet und ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Karlsruhe (TH) und Electricité de France. Ziel der Einrichtung ist die Förderung der Kooperation beider Partner in den Bereichen Energie und Umwelt. Themenschwerpunkte sind dabei die dezentrale Energieversorgung, erneuerbare Energien sowie die nachhaltige Entwicklung von Städten und Regionen. Umweltökonomische Fragen spielen in allen genannten Themenbereichen eine wesentliche Rolle. Um in einer Querschnittsfunktion solches Know-how bereitzustellen und um die Kooperation zwischen DFIU und EIfER auszubauen, wurde im Jahr 2003 das „Environmental Economics Competence Centre“ als gemeinsame Initiative beider Institute gegründet. Es initiiert und koordiniert Projekte gemeinsame Projekte von DFIU und EIfER innerhalb des EDF- Forschungsprogramms und unterstützt EIfER Projekte in ökonomischen Sachfragen. Aktuelle Aktivitäten umfassen Projekte zur Energiesystemanalyse mit Hilfe von PERSEUS, Sachstandsanalysen zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz-Maßnahmen sowie Analysen zu 6 innovativen Strukturen für die Projektfinanzierung in Städten und Gemeinden. Die Projektergebnisse sind im Einzelnen in den verschiedenen Kapiteln dieses Berichts dargestellt. 4. Anwendbarkeit der Ergebnisse und Umsetzung Die Arbeiten im Schwerpunkt Schadstoffemissionen aus stationären Quellen dienen der direkten Umsetzung nationaler und internationaler Luftreinhaltepolitik. Die Emissionsberichterstattung ist durch die Klimarahmenkonvention und die damit verbundenen Verpflichtungen zu einer zentralen Aufgabe der nationalen Umweltverwaltung geworden. Methodische und inhaltliche Beiträge wie die Ableitung von Emissionsfaktoren und die Erweiterung der zentralen Datenhaltung des Umweltbundesamtes unterstützen direkt die Wahrnehmung dieser Aufgaben. Die Teilnahme an der UNECE „Expert Group on Heavy Metals“ dient direkt der Aktualisierung der technischen Anhänge des Schwermetallprotokolls. Weitere Beiträge auf internationaler Ebene wurden erbracht durch: die Mitwirkung im GTZ-Projekt „Luftreinhaltung in malaysischen Städten: Verkehr und Industrie“ die Teilnahme an der UNEP Expertengruppe zu Besten Verfügbaren Techniken (BAT/BEP) im Rahmen der Umsetzung der Stockholm-Konvention. Im Schwerpunkt Bilanzierung regionaler Stoffströme werden die Arbeiten in engem Kontakt mit den Akteuren bzw. Anlagenbetreibern durchgeführt, so dass die Ergebnisse in die Praxis eingehen können. So wurden die Untersuchungen zu Pelletfeuerungen einem Expertenkreis von EDF präsentiert. Erste Ergebnisse aus der Modellierung der Co-Vergärung von Biomasse wurden der „Biomass Interest Group“, einem internationalen Expertengremium der EDF Group vorgestellt. Das Modell wird darüber hinaus in Kooperation mit dem Betreiber einer Biogasanlage weiterentwickelt. Dabei können direkt Optimierungspotenziale der Referenzanlage identifiziert werden. Die Gründung des Environmental Economics Competence Centre mit EIfER führt weiterhin zu einer engen Kooperation mit der EDF Forschung insbesondere im Bereich der Energiesystemanalyse und der nachhaltigen Entwicklung von Städten und Kommunen. 5. Perspektiven In den vergangenen Jahren konnte eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Schwerpunkte erzielt werden. Darüber hinaus wurden enge Kontakte zu den umweltpolitischen Entscheidungsträgern und der Industrie geknüpft. Gerade internationale Umweltabkommen führen zu wachsenden Berichtspflichten, die wissenschaftlich zu unterstützen sind. Außerdem spielt die ökologisch-wirtschaftliche Bewertung von Umwelttechnik eine zunehmende Rolle: international im Hinblick auf adäquaten Technologietransfer sowie lokal und regional im Hinblick auf die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung. Die Arbeiten sollen daher auf allen Ebenen weitergeführt werden, u.a. international durch die Einbindung des DFIU in die neu gegründete UNECE „Task Force on Heavy Metals“, national durch die Unterstützung der Berichterstattung zu nationalen Emissionsobergrenzen sowie regional durch die Teilnahme an einer Initiative zur Biomassenutzung im PAMINA-Raum. 7 Wesentliche Veröffentlichungen / Berichte [1] Teutsch, G.; Bayer, P.; Finkel, M.; Heuer, E.; Karl, U.: Technisch-umwelt-ökonomische Bewertung Reaktiver Wände; Abschlussbericht LAG 03 - 01/0346 zum BMBF-Projekt Nr. 0346; November 2003 [2] Rentz, O.; Heuer, E.; Peter, H.; Karl, U.: Review of Local Agenda 21 Initiatives Focussing on Energy and Climate Change Issues; Bericht im Auftrag des European Institute for Energy Research; Juli 2003 [3] Lecuyer, I.; Peter, H.; Ungar, A.; Karl, U.: Emissions atmosphériques de métaux lourds pour les centrales à charbon : estimations et incertitudes (2004); Pollution atmosphérique N°181; jan-mars 2004 [4] Rentz, O.; Deprost, R.: Granulés de Bois en Allemagne; Bericht im Auftrag ed European Institute for Energy Research; Januar 2004 [5] Rentz, O.; Deprost, R.: Le Marché Européen des Granulés de Bois; Bericht im Auftrag des European Institute for Energy Research; Juni 2004 [6] IZT, KPMG, DFIU: Das Qualitätssystem Emissionsinventare QSE – Handbuch; Juni 2004 [7] Rentz, O.; Wenzel, S.; Deprost, R.; Karl, U.: Materials for consideration in the discussion concerning the Protocol on Heavy Metals to the Convention on Long-range Transboundary Air Pollution; Bericht im Auftrag des Umweltbundesamtes (FKZ 203 43 257/14); Juni 2004 [8] Karl, U.: Regionales Stoffstrommanagement, Fortschritt-Berichte VDI Reihe 16, Nr. 164, VDI Verlag Düsseldorf, 226 p., ISBN 3-18-316416-7, 2004 (gleichzeitig Habilitationsschrift) Dissertation Wolff, F.: Biomasse in Baden-Württemberg - ein Beitrag zur wirtschaftlichen Nutzung der Ressource Holz als Energieträger. Universitätsverlag Karlsruhe, Erscheinungsjahr 2005 Praktika Dorchi, O: Analyse des flux de polluants issus des centrales thermiques à flamme du parc Electricité de France : Développement d’un outil de calcul. Stage en 2ème année de Cycle Ingénieur à l’ENSCL; August 2003 Koch, M.: Techno-economic evaluation of co-fermentation techniques and their optimised siting using GIS; Praktikum in Kooperation mit EIfER; EIfER report 41/04/013; November 2004 8