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Vom Schöpfwerk zum Kulturzentrum die Geschichte des Pumpwerks
1903 - 1907 wurde das Pumpwerk - Süd im Kirchspiel Bant als
Schöpfwerk für die neu gegründete Stadt Wilhelmshaven von
Hafenbaudirektor Paul Moeller entworfen und umgesetzt. Der
Bau des Pumpwerks war Bestandsteil des dritten Hafenbauabschnitts (1900 - 1918). Das Haus grenzte zu dieser Zeit an
einen städtischen Friedhof, den heutigen Pumpwerkpark. Die
Architektur des Pumpwerks - Süd entsprach der damals bei der
Kaiserlichen Werft üblichen zweckmäßigen Bauweise, wie sie
durch die preußischen Marinedienststellen in Berlin vorgegeben
war. Die Seitenschiffe und Nebengebäude des Pumpwerks - Süd
wurden erst nach und nach in den 20er und 30er Jahren
komplettiert. Betritt man heute die große Halle, das ehemalige
Maschinenhaus des Pumpwerks, so steht gleich links im abgesenkten Bereich noch die Nr.17, ein vierzylindriger viertaktiger
Deutz - Dieselmotor, gekoppelt mit der charakteristischen Propellerpumpe im schneckenförmig wuchtigen Spiralgehäuse. Das
obere Treibriemenrad und das sich noch heute mitten in der
großen Halle befindliche, geländerumwehrte Schwungrad sind
fast schon ein Symbol des Pumpwerks geworden. Von den
Schuppen des Pumpwerks, den einstigen Lagerräumen für Koks
und Ersatzteile, Eisenvorrat und Gerätschaften, an der Grenze
zum heutigen Park ist nur noch der Nördliche erhalten. Der
Südliche wurde 1975 zu Sanitäranlagen des Kulturzentrums
umgebaut. Dort erstreckt sich heute der neue Anbau mit Foyer,
den neuen Sanitärräumen, dem ORANGE (ehemals Metropol)
mit dem angrenzenden Biergarten sowie dem neuen rekonstruierten Kühlturm.
1975 wurde ein neues Hauptpumpwerk südlich des Ems-JadeKanals fertig gestellt. Das alte Pumpwerk - Süd hatte nach fast
70 Jahren seinen Dienst getan.
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Da das Werk zu diesem Zeitpunkt bereits unter Denkmalschutz
stand, begann die Stadt Wilhelmshaven, als Eigentümerin, im
Mai 1975 eventuelle Nutzungsmöglichkeiten für das Pumpwerk in
Bezug auf ökonomische und denkmalpflegerische Gesichtspunkte zu erörtern.
Das städtische Zentrum „blue note“, welches hauptsächlich Jazzund Rockveranstaltungen, aber auch Lesungen, Filmveranstaltungen, Discos und politische Diskussionen anbot, hatte nicht nur
zunehmende Kapazitätsprobleme. Da das Haus in einem Wohngebiet lag, war die Lärmbelästigung für die Anwohner nicht mehr
tragbar und so musste sich die Stadt Wilhelmshaven nach
günstiger gelegenen Räumlichkeiten umsehen. Aus dieser Situation heraus entschloss sich die Stadt 1975, das ehemalige
Pumpwerk-Süd zu einem überregionalen „Kommunikationszentrum“ auszubauen. Durch die Größe des Objektes entfielen
die Kapazitätsprobleme. Die sich zwangsläufig einstellende
Lärmbelästigung wurde durch die Randlage des Gebäudes
zwischen Hafen und Naherholungsgebiet aufgefangen, dennoch
ist durch die Nähe der Innenstadt eine direkte Anbindung an das
Stadtzentrum gewährleistet. In diesem Rahmen war auch die
Erhaltung dieses Industriedenkmals gesichert. Bereits im August
1976
konnte
das
Pumpwerk
nach
nur
achtmonatiger
Umbauphase unter der Leitung des städtischen Hochbauamtes
seinen Betrieb als Kommunikationszentrum aufnehmen. Beim
Umbau blieb die großzügige Funktionalität des Hauses erhalten,
eine kunstgeschichtliche Restaurierung sollte nicht das Ziel sein.
Ein großes Problem bei den Umnutzungsbestrebungen stellte die
schlechte Akustik des Hauses dar. Aufgrund der geplanten
Nutzungsmöglichkeiten für die verschiedensten Veranstaltungen
aus den Sparten Musik, Theater aber auch Vorträge, musste
man auf Vielzweckakustik zurückgreifen, die den verschiedenen
Verwendungszwecken genügte.
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Von der Bevölkerung wurde das neue Kommunikationszentrum
1976 schon nach kurzer Zeit angenommen, so dass die
Kapazitätsgrenze des Hauses immer häufiger erreicht wurde.
1977 wurde in der großen Halle die Teestube durch ein weiteres
Holzplateau und einen Regiestand erweitert. Darunter entstand
als verglaster abgeschlossener Raum die Phonothek mit ca.
4.000 Schallplatten. Ende 1978 befasste sich der Aufsichtsrat der
Freizeit in Wilhelmshaven GmbH (heute Wilhelmshaven Touristik
& Freizeit GmbH) mit den Nutzungsintensitäten des Pumpwerks.
Man stellte fest, dass durch das große Interesse vieler Bürger
aller Altersstufen ein Anbau erforderlich wurde, da es vor allem
an Räumen für Gruppenaktivitäten fehlte. So wurde ein 240 qm
großer Anbau an der Südostecke im Winkel zwischen der Bühne,
dem Kneipenbereich „blue note“ und dem Wohnhaus errichtet.
Durch diese Maßnahme entstand Platz für einen Werkraum für
Ton -, Holz - und Metallarbeiten, einen Videoraum und einen
Gruppenraum für Film - und Theaterarbeiten. Im Zuge dieser
Umbauten wurde im Flur des Anbaus ein behindertengerechtes
WC installiert und die Tribünen in der Haupthalle um 100 Plätze
erweitert.
Im Juni 1980 wurde Richtfest gefeiert und im Dezember wurde
der Anbau des Pumpwerks fertig gestellt.
In den ersten Jahren nach Zentrumseröffnung wurde die Kulturförderung auch politisch immer relevanter. Die Veranstaltungsarbeit des Hauses wuchs Mitte / Ende der 80er Jahre stetig
weiter, während die eigentlichen Gruppenaktivitäten immer mehr
abnahmen. So wurden die Werkräume des Pumpwerks bereits
nach kurzer Zeit in Künstlergarderoben und Lagerflächen umfunktioniert. Durch den zügigen Umbau des einstigen Pumpwerks-Süd in ein Kommunikationszentrum war erst nach Inbetriebnahme absehbar, wie sich das Zentrum in Bezug auf die Ansprüche des Klientel entwickeln würde. Aufgrund der Raumstruktur der „großen Halle“ des Pumpwerks zeichnete sich im
Laufe der Jahre die Tendenz eines Veranstaltungszentrums ab.
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Der zweite Umbau 1990 / 91 resultierte letztendlich aus dem
Umstand, dass das Haus zunehmend an seine Kapazitätsgrenze
stieß. Das Besucherinteresse an den angebotenen Veranstaltungen hatte enorm zugenommen. Resultierend aus dem Umbau
konnte den Besuchern ein neuer erweiterter Veranstaltungssaal
mit einem Fassungsvermögen von ca. 400 Personen bei
bestuhlten und ca. 800 Personen bei unbestuhlten Veranstaltungen geboten werden.
Es wurde eine größere und technisch besser ausgestattete
Bühne (9 x 6 Meter) geschaffen. Mit neuen Künstlergarderoben
und verbesserten sanitären Anlagen wurde die Südseite des
Hauses um einen Anbau zur Erweiterung des gastronomischen
Angebots ergänzt. Ein großer Außenbereich mit Biergarten, Park
und einem Kinderspielplatz sowie Gruppenräume und das Haus
der Musikinitiative runden das Ganze ab. Neben diesen
Veränderungen bekam das Haus im Zusammenhang des
Umbaus auch ein neues Logo.
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