Wir lesen und beschreiben eine Bildergeschichte
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Wir lesen und beschreiben eine Bildergeschichte
Unterrichtsskizze Name: Marcel Holthaus Schule: xxx Schule für Geistigbehinderte Ausbildungslehrerin: xxx Lerngruppe: Mittelstufe Datum: xxx Uhrzeit: xxx Unterrichtsfach: FoL Lesen und Schreiben Fachleiter: xxx Thema der Unterrichtsreihe: Thema der Stunde: Bildergeschichte. Wir lesen Bildergeschichten. 1. Wir lesen und beschreiben eine Bildergeschichte. 2. Wir lesen und beschreiben eine 3. Wir lesen und beschreiben eine Bildergeschichte und erfinden einen Schluß. 4. „Wie hört sich das wohl an?“ - wir lesen eine Bildergeschichte und machen dazu verschiedene Geräusche. 5. Wir vertonen eine Bildergeschichte. 6. Wir machen ein Hörspiel. Ziel der Stunde: Die Schüler sollen eine Bildergeschichte kennenlernen und diese nacherzählen, indem sie den Inhalt einzelner Bilder verbal beschreiben und diese Beschreibungen auf Kassette aufnehmen. Sonderpädagogischer Förderschwerpunkt: Allgemein: Förderung des situationsgebundenen Sprachgebrauchs (pragmatischkommunikative Kompetenz) durch das Verbalisieren einer Bildergeschichte. Differenzierungen M.: Förderung der Sprechbereitschaft, insbesondere des Abbaus von Sprechangst und des situationsnahen Sprachgebrauchs. D.:: Förderung der allgemeinen Sprachkompetenz, insbesondere des grammatikalisch richtigen Einsatzes von Sprache. M., C., P.: Förderung des Einsatzes von sachgerechten, Wortbeiträgen, insbesondere der Dialogfähigkeit. situationsangemessenen Förderzielorientierte Handlungsschritte Die Schüler sollen • Vermutungen zur verdeckten Bildergeschichte äußern; • sich zu den sichtbaren Ausschnitten der Bildergeschichte äußern, diese beschreiben; • die komplett sichtbaren Bilder beschreiben; • die Beschreibung auf Kassette sprechen; • sich während der Aufnahme ruhig verhalten (passive Schüler); • sich die Aufnahme anhören, diese mit der Bildergeschichte vergleichen; • ggf. die Bilder mit Hilfe der Aufnahme neu ordnen. Sachanalyse In der heutigen Stunde sollen die Schüler die Bildergeschichte „Die Geschichte von den Kirschen“ (RETTICH, R. u. M., 1972) kennenlernen und die einzelnen Bilder beschreiben. Die Bildergeschichte besteht aus insgesamt sechs Bildern. Auf dem ersten Bild sieht man einen kleinen Jungen mit blonden Haaren und einem fröhlichen Gesichtsausdruck. Er schaut auf einen relativ großen, blauen Schrank, auf dem er ein Glas mit Kirschen sieht. Im zweiten Bild sieht man ihn auf einem grünen Tisch stehen, welchen er sich scheinbar besorgt hat, um so an die immer noch zu hoch stehenden Kirschen auf dem Schrank zu gelangen. Im dritten Bild sieht man, wie er offensichtlich noch einen weißen Stuhl geholt und diesen auf den Tisch gestellt hat. Er steht auf dem Stuhl, kommt allerdings immer noch nicht an das Glas mit den Kirschen. In vierten Bild kann man sehen, wie inzwischen auf dem Stuhl auch noch eine grüne Leiter steht. Der Junge steht auf dieser Leiter und müßte nun eigentlich die Kirschen erreichen. Allerdings hat sich sein Gesichtsausdruck verändert: er wirkt ein wenig erschrocken oder aufgeregt. Da er mit nur einem Bein auf der Leiter steht, scheint er sehr unsicher, ja wackelig zu stehen. Im fünften Bild bestätigt sich die Vermutung: man sieht, wie Tisch, Stuhl und Leiter in sich zusammen fallen. Dem Jungen gelingt es, sich am Schrank festzuhalten, wobei allerdings das Glas mit den Kirschen vom Schrank rutscht. Im letzten, dem sechsten, Bild sieht man den Jungen mit einem traurigen / beschämten Gesichtsausdruck auf dem Schrank sitzen. Tisch, Leiter und Stuhl liegen durcheinander auf dem Boden, daneben das zerbrochene Glas mit den Kirschen, welche nun über den ganzen Boden verteilt sind. Soweit zum Inhalt der Bildergeschichte. Im Hinblick auf den Förderschwerpunkt sollen die Schüler u.a. (!) den Inhalt der einzelnen Bilder verbal wiedergeben. Hierzu müssen sie die Bildergeschichte kennenlernen, im Sinne des in der Geistigbehindertenpädagogik vorherrschenden erweiterten Lesebegriffs sollen sie die Bildergeschichte also lesen. Der erweiterte Lesebegriff meint, daß Menschen nicht nur schriftlichen Texten, sondern eben auch z.B. Situationen, Gegenständen, Bildern, Bildzeichen (Piktogramme), Signalwörtern und Ganzwörtern Bedeutungen und Informationen entnehmen (vgl. GÜNTHER, 1999, 13). In der Regel handelt es sich bei dieser Abfolge um eine Ontogenese, in der nichtbehinderte Kinder unseres Kulturkreises das Lesen lernen, an deren Ende die Analyse, Synthese und Sinnentnahme von Schrift steht, also das Lesen im engeren Sinne (vgl. ebd., 15f.). Beim Bilder lesen läuft der Lesevorgang folgendermaßen ab: zunächst richtet sich die Aufmerksamkeit auf das oder die Bilder. Sie werden entweder als Ganzheit oder nur in Details aufgefaßt, als Abbilder der Wirklichkeit erkannt und mit der Erlebniswelt in Beziehung gesetzt, der Bedeutungsinhalt wird somit unmittelbar erfahren. Bei Bilderreihen (wie z.B. Bildergeschichten) werden diese als Einzelbilder einer Handlungskette erkannt und so zu Handlungsabfolgen verbunden (vgl. ebd., 22). Richlinienbezug 4.1.2 Verstehen und Erwidern sprachlicher Äußerungen „Die Schüler sollen lernen, Bilder und Bildreihen zu verstehen...“ (KULTUSMINISTER DES LANDES NRW, 1980, 21). Literatur (zitierte und für die Planung verwendete) EGGERT, D. (1997). Von den Stärken ausgehen... Borgmann. Dortmund. GÜNTHNER, W. (1999). Lesen und Schreiben an der Schule für Geistigbehinderte. Verlag modernes lernen. Dortmund. LANDES NRW (Hg., 1980): Richtlinien und Lehrpläne für die Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule). Köln. KULTUSMINISTER DES RETTICH, R u. M. (1972). Hast Du Worte? Bildergeschichten von Rolf und Margret Rettich. Otto Maier Verlag. Ravensburg. SCHMITT-DIETRICH, K. (1997). Lila und Konstantin feiern Geburtstag. Eine Bildergeschichte zum Sprachhandeln. In: Förderschulmagazin. 2/1997. 9-15. Verlaufsplanung „Wir lesen und beschreiben eine Bildergeschichte“ Zeit/Phase Lehrer-Schüler Aktionen Einstieg ca. 5 min. Sch. sehen verdeckte Bildergeschichte an der Tafel, L. wartet auf spontane Äußerungen / Vermutungen der Sch., was das wohl sei. L. fragt Sch., ob sie sich noch an die Aufgabe erinnern, läßt Sch. erklären, faßt ggf. zusammen: daß dies eine noch verdeckte Bildergeschichte ist und diese nun zusammen gelesen werden soll. Nach jedem aufgedeckten Bild soll ein Sch. dieses Bild verbal beschreiben und dies auf Kassette aufnehmen. Kommentar Medien • Sozialform: Stuhlhalbreis • Impuls (bekannt aus vorangegangener Stunde) • Motivation • Zieltransparenz • Bildergeschichte • Tafel • „Maskierungen“ der Bildergeschichte (Papierstreifen) Erarbeitung L. entfernt eine „Maske“, so daß ein Ausschnitt ca. 10-15 min. des ersten Bildes sichtbar wird. L. wartet auf spontane Äußerungen, spricht ggf. einzelne Sch. an: was sehen wir? Was passiert auf dem Bild? Sch. und L. überlegen gemeinsam: was soll jetzt auf die Kassette gesprochen werden? • Grobsinnliches Prinzip, Prinzip der kleinsten Schritte (Masken) • Bildergeschichte • Tafel • „Maskierungen“ der Bildergeschichte (Papierstreifen) Durchführung L. fragt, wer die Beschreibung auf Kassette ca. 10-15 min. sprechen möchte, bedient Kassettenrecorder. Sch. spricht die Bildbeschreibung auf Kassette, die übrigen Sch. verhalten sich ruhig. • Sch. wechseln sich bei den Bildern ab Anmerkung: Erarbeitung und Durchführung wechseln sich nach jedem Bild ab, d.h. nachdem ein Bild erarbeitet wurde, wird die Beschreibung sofort auf Kassette aufgenommen, um dann das nächste Bild zu erarbeiten. • Motivation durch Medium (Kassettenrecorder) Nach der Aufnahme stellen Sch. Vermutungen an, wie die Geschichte auf dem nächsten Bild • Überleitung zum nächsten Bild wohl weiter geht, Erarbeitung des nächsten Bildes (Erarbeitung) beginnt (s.o.). Schluß Sch. hören sich ihre Beschreibungen der • Ergebnissicherung • Bildergeschichte • Tafel • „Maskierungen“ der Bildergeschichte (Papierstreifen) • Kassette, Kassettenrecorder • Bildergeschichte ca. 5-10 min. Bildergeschichte von Kassette an, verfolgen diese • Prinzip der Selbstkontrolle anhand der nun komplett sichtbaren Bildergeschichte. Ggf. stoppt L. die Kassette zwischendurch, um mit den Sch. noch einmal kurz über die gehörte Beschreibung zu sprechen. Ggf. hängt L. die Bilder ab, mischt sie und fordert die Sch. auf, sie mit Hilfe der Aufnahmen wieder in der richtige Reihenfolge zu ordnen und aufzuhängen. • „Didaktische Reserve“: nur, falls noch genügend Zeit zur Verfügung steht • Tafel • Kassette, Kassettenrecorder