Frühwarnsystem bei smart France - Q-DAS
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Frühwarnsystem bei smart France - Q-DAS
PIQ2008_di.qxd 2008-04-06 19:20 Seite 32 Projekte Frühwarnsystem bei smart France Stephan Sprink, Q-DAS® GmbH & Co. KG Die Firma smart France (Smartville Hambach; Frankreich) ist mit der Einführung eines Frühwarnsystems einen zukunftsweisenden Weg gegangen. genau dieser Aufgabe, indem für smart die Logistikdaten (Liefertreue) und die Qualitätsdaten der Systempartner und Zulieferer online zur Verfügung gestellt werden. smart France (Hambach; Frankreich) Die smart-Produktionsstätte gilt als eine der modernsten Automobilfabriken. Um optimale Produktionsprozesse zu ermöglichen, ist das Werk in Kreuzform angelegt und in jedem der vier Ausläufer werden unterschiedliche Montagearbeiten erbracht. Um dieses Konzept zu perfektionieren, wurden rund um das smart-Werk in Hambach viele Zulieferer mit einer eigenen Produktionsstätte angesiedelt. Die smart-Fertigung wird ohne jegliche Lagerhaltung realisiert, alle Teile werden just in time und sogar just in sequence angeliefert, das heißt, dass sämtliche Zulieferer auf die individuellen Bestellungsdaten jedes Fahrzeuges Zugriff haben und dass sie die Teile genau in der Reihenfolge anliefern, wie sie im smart-Werk benötigt werden. Um hier einen reibungslosen Produktionsablauf gewährleisten zu können, sind Liefertreue und Qualität der gelieferten Teile von höchster Bedeutung. Das zu implementierende Frühwarnsystem bei smart France stellt sich Aufbau und Struktur des Frühwarnsystems Der schematische Aufbau des Frühwarnsystems ist in zwei Bereiche und unterschiedlichen Ebenen unterteilt. Das Frühwarnsystem gliedert sich in die Bereiche Liefertreue und Qualität. Im Rahmen der Implementierung mit den Q-DAS® Produkten haben wir uns auf den Bereich der Qualitätsdaten konzentriert. Ziel war es, jederzeit den Status der internen und externen Qualität einzusehen und vom System automatisch informiert zu werden, wenn signifikante Veränderungen oder Abweichungen von den Qualitätsvorgaben im Fertigungsprozess aufgetreten sind. Die externe Qualität wird lieferantenspezifisch betrachtet und anhand klar definierter Kennzahlen und Reports aufbereitet. Aufbau des Frühwarnsystems 32 PIQ 2008 PIQ2008_di.qxd 2008-04-06 19:21 Seite 33 Projekte Die nächste Detaillierungsebene ist die Darstellung des Eine Datenbasis für smart und alle beteiligten Gesamtstatus aufgeteilt nach der Herkunft der Mess- und Zulieferer Prüfdaten, also die Beurteilung der smart France internen Einer der Hauptaufgaben war es, neben der internen Qualität sowie die Auswertung der Daten von den Qualität (smart Daten) die externe Qualität der Lieferanbeteiligten Zulieferern. Auf jeder Ebene wird ein ten online für smart aufzubereiten, sprich die Messdaten entsprechender Gesamtstatus angezeigt, der durch weifür die Analyse direkt in die smart Datenbank weiterterführende Reports auf die weiteren Details verweist, bis zuleiten. Technisch gesehen ist dies in der heutigen Zeit hin zum einzelnen Messwert mit seinen Zusatzdaten, wie sicherlich kein Problem mehr, da Internet, Standleitungen Maschine, Linie, Date/Time der Messung usw. oder ein werksübergreifender Datenaustausch zum Tagesgeschäft gehören. Bei Projektstart war es jedoch nicht ganz einfach, die beteiligten Zulieferer von smart von diesem Konzept zu überzeugen, da deren Qualitätsdaten annähernd „ungefiltert“ smart zur Verfügung gestellt wurden. Im Rahmen der Projektumsetzung ist man Schritt für Schritt mit der Anbindung der Zulieferer und der Erfassungssysteme (Koordinatenmessgeräte, Messroboter, manuelle Erfassungsstationen,…) vorgegangen. In der ersten Projektphase wurde das Q-DAS® System konzeptionell nur zur Reportbeispiel (neutralisierte Daten) Beurteilung der internen Qualität (smart Daten) aufgebaut. Hier galt es vor allem für die beteiligten und verantwortlichen Mitarbeiter, Erfahrungen hinsichtlich der Auswertung und dem Berichtswesen zu erlangen und mit den gemeinsam definierten Datenstrukturen für das geforderte Reporting zu üben und zu überprüfen, ob alle gewünschten Selektions- und Auswertefaktoren berücksichtigt wurden. Die Definition der Datenstruktur, also die von den Mess- und Prüfgeräten zu übertragenen Ergebnisse im Q-DAS® Datenformat war von besonderer Bedeutung, da in den darauffolgenden Schritten alle Daten der beteiligten Zulieferer in einer Datenbank vorliegen sollten. Aufbau der Berichtsstruktur für das smart Frühwarnsystem Für die Auswertungen der Daten ist das smart Frühwarnsystem in unterschiedlichen Ebenen aufgebaut (siehe schematische Darstellung). Auf jeder Ebene findet ein automatisches Berichtswesen statt, welches die Berichte/ Auswertungsergebnisse zyklisch generiert. Auf der obersten Ebene werden alle vorliegenden Daten in einem definierten Zeitraum selektiert und mit der gewünschten Auswertestrategie in qs-STAT® ausgewertet. Da es sich um eine komprimierte Darstellung des Qualitätsstatus handelt, war eine Visualisierung der aktuellen Situation anhand ampelähnlichen Darstellung das Ziel. Reportbeispiel (neutralisierte Daten) Anbindung der Zulieferer an das smart Frühwarnsystem Nachdem smart France erste Erfahrungen mit den Q-DAS® Produkten, insbesondere mit dem Berichtswesen, gesammelt hatte, wurde der nächste Schritt der Projektumsetzung, die Anbindung der Zulieferer, realisiert. Beispielhafte Darstellung zum Gesamtstatus (neutralisierte Daten) PIQ 2008 33 PIQ2008_di.qxd 2008-04-06 19:21 Seite 34 Projekte Hierbei galt es in verschiedenen Workshops die jeweiligen Zulieferer von dem gemeinsamen Nutzen einer einheitlichen Datenbasis und eines einheitlichen Auswertesystems zu überzeugen. Der Datenfluss zwischen smart France und den Zulieferern wurde auf zwei Arten realisiert. Einerseits werden die Mess-und Prüfergebnisse im Netzwerk des Zulieferers abgelegt und über ein dort installiertes Upload Programm zeitnah in die Q-DAS® Datenbank bei smart geschrieben. Bei anderen Zulieferern findet eine direkte Datenablage im smart Netzwerk statt und die Daten gelangen dann von dort aus in die Q-DAS® Datenbank. In der nachstehenden Grafik ist schematischer der Datenfluss zwischen den Zulieferern und smart France dargestellt. Kommunikationsfluss zwischen smart France und Zulieferern Schematische Darstellung des Datenflusses Einheitliche Kommunikationsbasis Da die Daten alle direkt bei smart vorliegen, teilweise schon deutlich früher als die Teile angeliefert werden, ist man bei smart jederzeit über den aktuellen Status informiert. Qualitätsabweichungen werden sofort erkannt und mit dem jeweiligen Ansprechpartner vom Zulieferer diskutiert, so dass zeitnah entsprechende Prozessoptimierungen durchgeführt werden können. Da die Daten täglich automatisch dem mit Q-DAS® Reporting System ausgewertet werden, bietet dies eine gute Gesprächsgrundlage für die regelmäßig stattfinden Qualitätsbesprechungen mit den Zulieferern. Nicht nur durch die räumliche Nähe der Partner sondern auch durch die gemeinsame Datenbasis ist eine hervorragende Kommunikation zwischen Kunden und Zulieferer möglich. Realtime Visualisierung, Offline Auswertung beim Zulieferer Der Zulieferer hat selbstverständlich auch Zugriff auf „seine Daten“ in der smart France Datenbank. Mit qs-STAT® kann er jederzeit individuelle Auswertungen durchführen und entsprechende Optimierungsmaßnahmen eigenständig durchführen. Neben der Offline Auswertung mit qs-STAT® stehen ihm auch entsprechende Q-DAS® Softwareprodukte zur Verfügung, mit denen er realtime seine Messdaten sofort visualisiert. Mit dem MCA/CMM Reporting werden die Messdaten direkt nach der Messung an den Koordinaten- 34 PIQ 2008 messmaschinen visualisiert und Abweichungen oder erste Trends sofort erkannt. Gleiches gilt auch für die manuelle Datenerfassung mit procella® My.SPC®, der bei einigen Zulieferern eingesetzt wird. Durch das Hinterlegen von Ereignissen, identifizierten Ursachen und auch eingeleiteten Maßnahmen wird ein an smart France weitergeleiteter Datensatz entsprechend kommentiert. Dies erleichtert die Zusammenarbeit, Kommunikation und erhöht das bessere Verständnis für die Prozesse des Partners. Erfahrungen mit der Einführung des Frühwarnsystems Die Einführung des Frühwarnsystems bei smart France stellt einen richtungsweisenden Weg dar, denn die direkte Anbindung der Zulieferer an eine übergreifende Datenbank, in der alle Qualitätsdaten gespeichert werden, ist eine bisher einmalige Umsetzung. smart France hat sich bei der Einführung auch die notwendige Zeit genommen, um behutsam an dieses Thema heranzugehen. Die ersten Projektphasen wurden mit dem Vorgängermodell des aktuellen smart fourtwo implementiert und mit dem Umstieg auf das gegenwärtige Modell fand die vollständige Anbindung aller Zulieferer statt. Im Vorfeld galt es sicherlich viel Überzeugungsarbeit bei den beteiligten Partnern zu leisten, ihre Daten quasi „online“ ihrem Kunden zur Verfügung zu stellen. Doch im Laufe des Projektes hat sich hier durch die einheitliche Datenbasis auch eine wesentlich besserer Kommunikationsplattform geboten. Als nächster Schritt ist die Schulung weiterer Mitarbeiter geplant, um eine entsprechende Ausweitung für die Nutzung des Systems zu erlangen.