Mein erster Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La
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Mein erster Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La
Portage La Prairie, 30.10.2013 Mein erster Bericht als Rotary Austauschschüler in Portage La Prairie (MB) Kanada Vorbereitung zur Abreise nach Kanada Es ist anfangs August und mein Abreisetag nach Kanada steht fest. Am Samstag, 24.08.2013 ist Abflugtag. Nun ist mir klar, meine Reise ins Ungewisse beginnt mit Packen. Was soll ich alles mitnehmen, was soll zu Hause bleiben! Gemäss Informationen der Fluggesellschaft sind 1 Gepäckstück à 23Kg erlaubt. Das wird sicher knapp werden, wenn ich Sommer- und Winterkleider mitnehmen will. Also beginne ich meine Kleider und persönlichen Sachen bereit zu legen und schon schnell wird mir klar, ein Koffer reicht mir nicht. Mit 2 gefüllten Koffern fahren wir am Samstag, 24. August nach Zürich zum Flughafen. Mein Zielflughafen ist Winnipeg mit Zwischenhalt in Toronto. Meine Eltern und unser Austauschschüler Stephen aus Ohio begleiten mich. Nach dem Einchecken geniessen wir noch einen guten Schweizer Kaffee. Der Abschied naht und mir wird klar, es gibt kein Zurück mehr. In diesem Moment wird mir so richtig bewusst, dass ich meine Familie, die Freunde und mein Heimatland für 1 Jahr nicht mehr sehen werde. Einen Moment lang schmerzt der Abschied sehr. Aber ich weiss, dass mich ein spannendes Jahr erwartet und ich freue mich riesig. Nach der Passkontrolle und allen Sicherheitschecks gelange ich zu meinem Gate. Flug Zürich – Toronto. Dort treffe ich auch Christoph Meyer, welcher ja ebenfalls auf den gleichen Flug gebucht ist. Nebst uns, fliegen noch 4 andere CH-Rotary Jugendaustauschschüler nach Toronto. Für mich ist es schön, dass ich nicht ganz alleine den langen Flug antreten muss. Nach gut 9 Stunden Flug landen wir in Toronto und von nun an trennen sich unsere Wege. Alle 6 Schüler sind in ganz verschiedenen Richtungen und Orten in Kanada verteilt. Mein Flug geht weiter nach Winnipeg, 2½ Std Flug westlich von Toronto. Mit grosser Spannung erwarte ich meinen Empfang am Flughafen. Kathy Belton, die Counselorin des Rotary Clubs Portage la Prairie, der Club Präsident JeanMarc Nadeau mit seiner Familie und meine ersten zukünftigen Gasteltern Brent Portage La Prairie, 30.10.2013 Froese und Karen Wohlgemuth begrüssen mich sehr herzlich. Nach einem gemeinsamen Nachtessen fahren wir mit dem Auto noch eine Stunde bis wir das Haus von Kathy und ihrem Ehemann Bruce Belton in Portage la Prairie erreichen, wo ich todmüde ins Bett sinke. Die ersten Tage in meiner neuen Heimat Die ersten zwei Wochen lebe ich bei meiner Jugenddienstleiterin Kathy und ihrem Ehemann Bruce zusammen. Grund dafür ist, dass Sie mir bei wichtigen Sachen zur Seite stehen können und mir helfen mich einzuleben. Die folgenden Tage verbringe ich mit dem Erkunden meiner neuen Heimat. Der Ort hat nur gerade 12‘000 Einwohner. Der öffentliche Verkehr ist kaum ausgebaut. Jeder hat ein oder mehrere Autos und so benutze ich nun das Fahrrad der Gastfamilie, um mich fortzubewegen. Eine kleine Insel bei Portage la Prairie ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit einem Golfclub einem Sportcenter und einem Park mit Rehen. Die Landschaft in der Umgebung von Portage ist sehr schön und die vielen Gewässer und Seen sind beeindruckend. Leider ist das Wasser mit viel Schlamm verdreckt, so dass man darin nicht baden kann. Portage La Prairie, 30.10.2013 1. Schultag Nun sind die ersten 10 gemütlichen Tage vorbei und der erste Schultag steht vor der Tür. Um 09h begrüsst der Schuldirektor die ca. 1200 Schüler und mich noch als Schweizer Austauschüler ganz persönlich. Dies ist ein ganz spezieller Moment und ich bin fast ein wenig gerührt. Von nun an kennt mich jeder der Schüler und ich belasse es im Moment noch mit „Hi“ sie alle zu begrüssen. Bei einem Rundgang durch die Schule lerne ich alle Lehrer kennen und ich bin von der Freundlichkeit der Kanadier an meiner Schule sehr beeindruckt. Erste Erfahrungen im Rotary Club Schon am Dienstagmittag besuche ich den ersten Rotary Lunch. Nach einem herzlichen Empfang werde ich persönlich vom Präsidenten begrüsst und vorgestellt. Ich schätze, dass ca. 60 Rotarier anwesend sind. Vor dem Essen ist es Tradition, dass die kanadische Hymne gesungen und ein Dankesgebet gesprochen wird. Nach dem Essen lerne ich schon sehr viele nette Rotarier kennen. Ausserdem übergebe ich dem Präsidenten die Grenchner Rotary Flagge und überbringe herzliche Grüsse aus Grenchen. Mir wird nun mitgeteilt, dass ich zu jedem wöchentlichen Dienstagslunch erwartet werde. Mitte September wurde ich dann zum wöchentlichen „Speaker“ im Rotary Club. Ich hatte meinen Vortrag über die Schweiz, meine Familie und über mich. So konnte ich meine Heimat, meine Interessen meine Lebensweise allen Rotariern vorstellen. Das war das erste Mal, dass ich eine halbe Stunde in einer Portage La Prairie, 30.10.2013 Fremdsprache vor so vielen Rotariern sprechen musste. Dementsprechend war ich leicht nervös. Nach dem Vortrag standen noch zwei Journalisten vor mir und wollten mir ein paar Fragen stellen. Es sei für eine Reportage in der Lokalzeitung. So kam es, dass am nächsten Tag ein Artikel über mich erschien. Die ersten Ausflüge Das Wetter ist immer noch sehr warm und beträgt durchschnittlich 25 Grad (Mitte September). Nun habe ich mich schon sehr gut eingelebt und durfte bereits mit einigen Rotariern Ausflüge unternehmen. Mit Craig, einem Lehrer und Rotarier durfte ich nach Winnipeg fahren. Dieser grössere Ort (600‘000 Einwohner) liegt ca. 70km von Portage entfernt. Wir gingen zu einem schönen Park und machten eine kleine Bootsrundfahrt um etwas von der Stadt kennen zu lernen. Wie in jeder Stadt gibt es einige lustige Geschichten zu Gebäuden und Sehenswürdigkeiten. Wie zum Beispiel das teuerste Brücken-Restaurant in Winnipeg. Der Architekt hatte vergessen Toiletten einzubauen. So musste das Restaurant für eine grosse Summe Geld umgebaut werden. Auch meine Counselorin Kathy Belton und ihr Ehemann sind sehr aktiv und an einem Sonntag beschlossen wir (Bruce und ich) mit dem Schlauchboot einen kleinen Fluss runter zu fahren. Da gibt es nur eine Strasse und weit und breit nur Land soweit das Auge reicht. Kathy begleitete uns mit dem Auto, damit wir wieder mit dem Auto zurück fahren konnten. Sie musste ca. eine halbe Stunde bei einer Brücke auf uns warten. Als wir mit dem Schlauchbot ankamen hörten und sahen wir 3 Polizeiautos mit Blaulicht und Sirenen. Wir wussten wirklich nicht was die hier wollten. Als wir aus dem Boot ausstiegen wurden wir informiert, dass die Portage La Prairie, 30.10.2013 Polizisten aus der Nachbarstadt kamen und ein Autofahrer gemeldet hatte, dass ein Auto auf der Strasse eine Panne habe. Dabei war das natürlich Kathy, welche auf uns wartete. Nach einem Gespräch gab es dann noch ein Foto von mir und dem Polizisten. Schliesslich ist das rekordverdächtig, dass ein Austauschschüler schon in der zweiten Woche mit der Polizei zu tun hat. Ein anderer Rotarier, lud mich zum Kajak fahren ein und als wir nach einer Stunde Bootsfahrt bei Wind und Regen auf dem Crescent Lake (Stadt See) aussteigen wollten, kippte das Boot mit uns beiden, inkl. Handy und Portemonnaie usw. Das war eine nasse und kühle Angelegenheit! Zum Aufwärmen gab es dann Guacamole und Hotdogs. Paulette Connery ist Chairmen meines Distrikts und ist gleichzeitig auch im Rotary Club Portage la Prairie. An einem der ersten Wochenenden nach meiner Ankunft organisierte Sie ein Welcome Meeting. Die Idee dahinter war, dass Rotarier mich bei einem BBQ auf eine lockere Art besser kennenlernen können. Es war ein superschöner Tag und eine gute Gelegenheit, mich mit anderen Rotariern etwas länger zu unterhalten. Paulette nahm mich auch zum Golfen mit. Dort wurde ich über den Golfsport instruiert und durfte bereits erste Schläge üben. Es blieb nicht beim einen Mal. Seither darf ich immer wieder mit auf dem Platz um zu üben und meine Schläge beginnen sich langsam zu verbessern und mir macht es richtig Spass. Leider naht der Winter und die Platze werden geschlossen. Was in Kanada sehr interessant ist, dass vom Anfänger bis zum Profi alle auf demselben Platz spielen können. Es braucht also keine Platzreife. Einen weiteren Event war die Ehrung und Preisverleihung für den „Best Business Award“. Es wurde der beste Bürger, die erfolgreichsten Firmen usw. geehrt. Was natürlich wieder speziell war, dass mich der Stadtpräsident höchstpersönlich vor der ganzen Businessgesellschaft begrüsste. Das war natürlich eine grosse Ehre für mich. Es war ein Galaabend mit feinem Essen und tollen Darbietungen! Dank meiner Gastmutter, welche Eintrittstickets hatte, durfte ich diesem Event beiwohnen. Portage La Prairie, 30.10.2013 Brücken-Restaurant (Winnipeg Welcome Meeting Human Rights Museum (Winnipeg) Golfen in Minnedosa Erstes Rotary-Austauschschüler-Orientierungsweekend in Neepawa Am Samstagmorgen werde ich von Paulette abgeholt um an das InformationsWochenende in Neepawa zu fahren. Dort lerne ich viele Austauschschüler aus aller Welt kennen. Ich bin aber der einzige Schweizer in diesem Distrikt. Portage La Prairie, 30.10.2013 Nebst vielen Informationen und Verhaltensregeln stand das gemeinsame Spielen wie Bowlen und Kegeln genauso im Vordergrund wie Gespräche und BBQ’s. Beim Entertainment waren wir Schüler sehr engagiert und wir verbrachten ein tolles Weekend. Fliegen….. ein Traum Dank meines Vortrages, indem ich u.a. meine Vorliebe fürs Fliegen erwähnte, hatte ich nun schon die eine oder andere Gelegenheit in ein Flugzeug zu steigen und mit zu fliegen. Die erste Möglichkeit wurde mir durch meine Gastmutter Karen erfüllt. Seit anfangs September wohne ich nun bei Karen Wohlgemut und Brent Froese. Brent ist Rotarier und unterrichtet als Lehrer an der High School, Karen arbeitet am regionalen Militärflugplatz Southport. Dieser Flugplatz ist ausschliesslich für militärisches Flugtrainings ausgerichtet. Jedes Jahr organisiert der Flugplatz für die Familie des Personals und der Studenten einen Familiy-Day. Dabei kann die ganze Familie einen kleinen Rundflug in einem Helikopter oder einem Flugzeug buchen. Und somit hatte ich die Möglichkeit einen kleinen Rundflug über Portage la Prairie zu machen. Das gefiel mir ausserordentlich. Jedoch war das nicht mein einziges Flugerlebnis. Im nördlichen Ende der Stadt gibt es noch einen weiteren Flugplatz. So kam es, dass ich mit einem Bekannten eines Rotariers einen grösseren Rundflugmachen erleben durfte. Portage La Prairie, 30.10.2013 Die Schule Nun bin ich bereits 2 Monate an der Schule. Der Aufbau ist ganz anders als bei uns an der Kantonsschule. Jeder Schüler belegt ausgewählte Fächer und jeder Tag ist genau gleich. Meine Fächer sind Mathematik, kanadische Geschichte, Sport und Erstellen von 2D Animationen am Computer. Somit habe ich keine eigene Klasse die zusammen bleibt und gemeinsam von Klassenzimmer zu Klassenzimmer geht. Das finde ich sehr schade, denn so ist es viel schwieriger richtige Freunde zu finden, denn jeder hat seinen ganz individuellen Stundenplan. Sprachlich verstehe ich schon sehr viel und so kann ich meine Englischkenntnisse vertiefen und es fällt mir nicht mehr schwer Englisch zu sprechen. Fazit der ersten Monate Ich fühle mich sehr wohl und habe das Glück tolle Gasteltern zu haben .Die Rotary Familie von Portage hat mich herzlich aufgenommen und dadurch darf ich mit vielen von ihnen Schönes erleben. Schon jetzt weiss ich, dass ich vom Austauschjahr sehr viel profitieren werde. Nun habe ich euch ganz viel von meiner ersten Zeit in Kanada berichtet und hoffe euch schon bald weitere Berichte mit meinen Erlebnissen senden zu können. Herzliche Grüsse aus Portage la Prairie Luc Imperiali