Der Bayerische Schulgeograph
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Der Bayerische Schulgeograph
ISSN 0179-3942 Der Bayerische Schulgeograph Heft 58 . 27. Jahrgang 2006 Informationsblatt des Landesverbandes Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen Diercke Geographie für Gymnasien in Bayern Herausgeber: Wilfried Büttner, Werner Eckert-Schweins, Bernd-Michael Lipke Schülerband 5 160 Seiten, geb., 3-14-114121-5, 17,95 $ Lösungen 5 32 Seiten, geh., 3-14-194121-1, kostenlos Schülerband 7 160 Seiten, geb., 3-14-114123-1, 17,50 $ Lösungen 7 32 Seiten, geh., 3-14-194123-8, kostenlos Schülerband 8 neu 160 Seiten, geb., 3-14-114124-X, 17,50 $ (erscheint im Sommer 2006) Lösungen 8 32 Seiten, geh., 3-14-194124-6, kostenlos Kopiervorlagen 5 –10 neu 152 Seiten, 3-14-144121-9, 22,00 $ (erscheinen im Sommer 2006) Im Internet unter www.westermann.de/diercke_geo_bayern finden Sie bereits jetzt einige Kopiervorlagen zum downloaden. Preise: Stand 01/2006 Der Band Diercke Geographie 8 im Einzelnen: ● Abstimmung mit dem Diercke Weltatlas Sämtliche zu verortende Inhalte und Aufgabenlösungen finden sich auf den Karten des Diercke Weltatlas. ● Vielseitige, aktuelle, anschauliche, altersgemäße Materialien Texte, Fotos, Diagramme, Schaubilder, Grafiken, Tabellen ... lassen sowohl eine lehrergesteuerte als auch ein hohes Maß an selbstständiger Erarbeitung zu. ● Schwerpunkt Methodentraining Wichtige geographische Arbeitstechniken sind überall dort in die Kapitel integriert, wo sie in einem thematischen Zusammenhang stehen. ● Vorschläge zu fächerübergreifender Unterrichtsarbeit Signets kennzeichnen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit anderen Fächern. ● Ergebnissicherung Alle wichtigen neuen Grundbegriffe sind im Druck fett hervorgehoben. Sie werden im Zusammenhang erklärt und lassen sich im Grundwissen (Minilexikon) am Ende des Buches nachschlagen. ● Geo-Grundwissen Jedes Hauptkapitel schließt mit einer Doppelseite GeoGrundwissen ab. Hier wird das im Kapitel erworbene Wissen mit altersspezifischen Übungen wiederholt und gefestigt. ● Handlungsorientierung Zahlreiche Projektvorschläge auf den Seiten „Blick in den Heimatraum“ und „Blick in die Welt“, die Seiten Geo-Grundwissen und das große Materialangebot eröffnen vielfältige Möglichkeiten für einen handlungsorientierten Unterricht. ● Topographische Kenntnisse Der Aufbau eines topographischen Orientierungswissens wird durch die Darstellung im räumlichen Zusammenhang konsequent unterstützt. Pilotkarten führen in die Fallbeispiele ein. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, der 12. bayerische Schulgeographentag in Ingolstadt vom 15.–17. Juli 2005 war eine gelungene Veranstaltung, und der Vorstand der bayerischen Schulgeographen dankt dem Ortsausschuss unter dem Vorsitz von Werner Eckert-Schweins sehr herzlich für die geleistete Arbeit. Die Organisation von Vortragsund Exkursionsprogramm, Verlagsausstellung, Abendveranstaltungen sowie die Tagungsbüroarbeiten sind für jeden Ortsausschuss eine große Herausforderung, und wir wissen das erfolgreiche ehrenamtliche Engagement sehr zu schätzen. Der Gründer des Landesverbandes Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen Dr. Ambros Brucker wurde im Januar 2006 siebzig Jahre alt. Im ersten Beitrag werden seine Verdienste für Verband und Geographie dargestellt. Unerfreulich ist die Schließung eines der großen geographischen Institute in Bayern an der Universität Regensburg. Im Sommersemester 2005 waren nach dem Vorlesungsverzeichnis der Universität Regensburg 1120 Studierende im Fach Geographie eingeschrieben. Doch nicht nur in Regensburg, sondern in Bayern insgesamt mussten die Geowissenschaften erhebliche Einbußen hinnehmen. Leider hat Bayern durch die Einführung des G8 seinen früheren bundesdeutschen Spitzenplatz bei der Stundenausstattung des Faches Geographie im Gymnasium verloren und rangiert mittlerweile am Ende der Skala. Nach dem Wegfall des Geographieunterrichts in Jahrgangsstufe 6 klagen Kolleginnen und Kollegen massiv über Probleme am Beginn der Jahrgangsstufe 7, besonders im Bereich der Arbeitsmethoden und des Grundwissens. Die derzeitige Konzeption für den weiteren Geographieunterricht am G8 sieht nach dem gegenwärtigen Stand vor, in der Jahrgangsstufe 8 ausgewählte Entwicklungsländer und in der Jahrgangsstufe 10 Schwellen- und Industrieländer zu behandeln. In der Oberstufe sollen in der Jahrgangsstufe 11 physischgeographische Themen und Ökosysteme, in der Jahrgangsstufe12 kulturgeographische Themen (z. B. Bevölkerung, Verstädterung) und Raumstrukturen im Mittelpunkt stehen. Jedes Fach, also auch die Geographie, soll zudem Seminarfach werden können, wobei das Seminarfach I dem wissenschaftspropädeutischen Arbeiten mit dem Ziel der Anfertigung einer Seminararbeit, das Seminarfach II vor allem der Berufsorientierung dienen soll. Erfreulicherweise konnte in der Debatte um die Gleichwertigkeit der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer in der Oberstufe des Gymnasiums wenigstens erreicht werden, dass der Bayerische Philologenverband eine Belegverpflichtung der Geschichte zu Lasten der Fächer Geographie, Sozialkunde und Wirtschaft/Recht ablehnt und stattdessen für eine Gleichbehandlung der Gesellschaftswissenschaften eintritt. Auch die Forderung nach einem eigenen Fachraum Geographie wird nunmehr vom Bayerischen Philologenverband unterstützt. In den Realschulen in Bayern wird das Fach Erdkunde von Jahrgangsstufe 5 bis 9 zweistündig unterrichtet; man hat damit gute Erfahrungen gemacht, die sich vor allem in einem soliden Grundwissen und einer sicheren Beherrschung der Arbeitsmethoden zeigen. Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Dr. Ambros Brucker wird 70 Jahre Dr. Martin Hartl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 12. Bayerischer Schulgeographentag in Ingolstadt (15. bis 17. Juli 2005) – ein Rückblick Hans Christof Riedmann . . . . . . . . . . . . . 6 Eröffnung der Geowerkstatt im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern Dr. Ambros Brucker . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Aus der Geowerkstatt am ZUK in Benediktbeuern Robert Roseeu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Der 1. Vorsitzende des Landesverbandes Bayern Dr. Josef Gareis ist erkrankt und zurzeit in Rehabilitation – wir senden ihm von dieser Stelle aus die besten Genesungswünsche. Die Schulumgebung über Satelliten erkunden Ein ganzheitlicher GIS-Ansatz beim Lernen mit Geodaten Robert Roseeu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Für das neue Jahr 2006 wünschen wir allen Mitgliedern Gesundheit und alles Gute Bayerische Schüler gewinnen den europaweiten Meteorologiewettbewerb Johann Göller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Dr. Martin Hartl, Hans Kronfeldner Wichtige Termine für Ihren Kalender: 23.09. – 30.09.2006 Deutscher Schulgeographentag in Bremen ab 16.01.2006 National Geographic Wissen (Wettbewerb) 28.02.2006 Geographie bilingual 2006 (Wettbewerb) 08.04.2006 Geheimnisvoller Jemen (Wettbewerb) Schülergruppe erkundet die Vielfalt Australiens Volker Huntemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Geowissenschaften an den bayerischen Universitäten stark beschnitten – Universität Regensburg schließt geographisches Institut Dr. Martin Hartl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Die Seminarausbildung in Geographie an bayerischen Gymnasien Max Huber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Web-Tipp: E-Learning mit WEBGEO Johann Göller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Jemen-Wettbewerb Deutsch-Jemenitische Gesellschaft . . . . . . 23 Einladung zum 30. Deutschen Schulgeographentag in Bremen . . . . . . . 24 Wir wünschen den Mitgliedern des Verbandes und den Lesern unseres Heftes ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2006! Rezensionen Dr. Ambros Brucker, Max Huber . . . . . . . 26 Beitrittserklärung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 3 Lehrer – Seminarlehrer – Institutsleiter – Didaktiker – Autor – Schulbuchautor – Exkursionsleiter – Vorsitzender Dr. Ambros Brucker wird 70 Jahre (02.01.2006) „Geb. 1936, Altbayer in Abstammung, Statur (untersetzt), Sprache (dialektgefärbter Bass) und Denkweise (gebremst progressiv).“ Mit diesen wenigen Worten beschrieb sich Ambros Brucker 1982 in der Praxis Geographie selbst sehr treffend, und die, die ihn kennen, werden vielleicht als Eigenschaften hinzufügen: fleißig, kreativ, ausdauernd, durchsetzungsfähig, manchmal polternd, dann aber wieder charmant, immer aber ehrlich und geradlinig. Am 2. Januar 2006 wird Ambros Brucker 70 Jahre alt. Der Verband hat allen Grund dazu, seinen Gründungsvater und Ehrenvorsitzenden zu ehren und zu würdigen. Dr. Josef Gareis, 1. Vorsitzender der bayerischen Schulgeographen, sagte anlässlich des 60. Geburtstages von Brucker: „Es gibt kaum eine Persönlichkeit, deren Namen so eng mit der bayerischen Schulgeographie verknüpft ist wie Ambros Brucker“. Ich selbst lernte den Jubilar 1976 am Staatsinstitut für die Ausbildung der Realschullehrer kennen. Seine informativen und kurzweiligen Lehrveranstaltungen wurden von den Referendaren sehr geschätzt. Tafelbilder und Stegreifaufgaben, Exkursionen und moderne Methoden wurden mit Inbrunst vorgestellt und durchgeführt. Er verstand es, Neues einzuführen und auch durchzusetzen: mal war es der Super-8mm-Film, mal die Overlay-Folie, mal … Er war begeistert vom Fach Erdkunde und der Umsetzung der Inhalte in der Schule, und es gelang ihm, auch andere zu begeistern. Er war kein Zauderer, sondern zupackend, zuweilen eckig und kantig, aber auch sensibel und nachdenklich. Ein echter Bayer eben!! Ambros Brucker wurde in Moosburg an der Isar als Sohn des damaligen Volksschullehrers und späteren Volksschulrektors Ambros Brucker und seiner Ehefrau Rosa geboren. Nach dem Besuch der Volksschule Moosburg (1942–1947) wurde er 1947 Internatsschüler am Domgymnasium der Regensburger Domspatzen und legte dort 1956 das Abitur ab. Von 1956 bis 1961 studierte Brucker an den Universitäten Würzburg und München Geographie, Germanistik, Geschichte und Geologie. 1961 machte er das erste Staatsexamen für das Lehramt an Mittelschulen für Erdkunde und Deutsch. Von 1961 bis 1963 war er Lehramtsanwärter an der Seminarschule in Plattling mit Unterrichtseinsätzen in Grafenau und Gauting. Das zweite Staatsexamen wurde von ihm verbunden mit der Lehramtsprüfung im Fach Musik. Von 1963 bis 1970 unterrichtete Ambros Brucker als Realschullehrer (ab 1968 als Realschuloberlehrer) an der Staatlichen Realschule Fürstenfeldbruck die Fächer Erdkunde, Deutsch und Musik. Mit 29 Jahren wurde er Seminarlehrer für das Fach Erdkunde und nebenamtliche Lehrperson für Erdkunde am Staatsinstitut für die Ausbildung der Lehrer an Realschulen (RLI). Dort war Brucker zunächst als Mitarbeiter von Dr. Wolfram Hausmann tätig. Nach dessen Berufung zum Professor für Didaktik der Geographie in Würzburg zeichnete Brucker dann alleine verantwortlich für das Fach Erdkunde. 1970 wurde er schließlich hauptamtliche Lehrperson für Didaktik der Geographie am RLI und startete eine Bilderbuchkarriere: 1973 Oberstudienrat, 1976 Studiendirektor. 1977 Vertretung des Lehrstuhls für Didaktik der Geographie an der Universität Augsburg. 1986 stellvertretender Leiter des Staatsinstituts, 1987 bis 1995 Leiter des RLI und Oberstudiendirektor, 1991 Promotion. 4 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Daneben wirkte Brucker bei unzähligen Staatsprüfungen mit, war Mitglied in zahlreichen Arbeitskreisen und Kommissionen im Kultusministerium, im ISB und im brlv. Eine Zäsur im beruflichen Werdegang und auch ein persönlicher Schlag für ihn war 1995 die Auflösung des Staatsinstituts, für dessen Erhalt er sich bis zuletzt energisch eingesetzt hatte. Zu resignieren und in den Ruhestand zu gehen kam für einen umtriebigen Menschen wie Brucker natürlich nicht in Frage, und so entschloss er sich, als Lehrperson für besondere Aufgaben am Institut für Geographie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München in der Didaktik der Geographie tätig zu werden (1995–1999). Prof. Hausmann, langjähriger beruflicher Weggefährte und Freund, beschrieb Bruckers wissenschaftliches Werk wie folgt: Bereits 1966 erschien sein erstes Buch, dem seitdem eine Vielzahl von fachlichen und didaktischen Veröffentlichungen folgte. In seinen ungezählten didaktischen Beiträgen ging es ihm stets um die Verbindung von Theorie und Praxis. Besonders hingewiesen sei auf seine Arbeiten zur Mediendidaktik. Immerhin hat er die formale Medienklassifikation entwickelt, als einer der ersten den Einsatz des Satellitenbildes im Geographieunterricht propagiert, als erster die Karikatur „didaktisch aufbereitet“. Vielen dürfte er bekannt sein durch sein Schwann-Handbuch „Medien im Geographie-Unterricht“ und durch seine Beiträge in „Didaktik der Geographie-Konkret“. (GuiD, 2001, Heft 1, 29. Jahrgang, S.47– 48). Was das wissenschaftliche Werk Bruckers auszeichnet, ist der Mut, ausgetretene Wege zu verlassen, Neues zu wagen und Innovationen umzusetzen. Exemplarisch kann dafür seine Konzeption eines Schulbuches als reines Arbeitsbuch genannt werden. Auch wenn sich dieses in Reinform letztendlich nicht durchgesetzt hat, so hat er damit zweifellos entscheidende Anstöße und Impulse zu einem neuem Schulbuchkonzept gegeben, das von seinen Ideen ausgehend fortentwickelt wurde. Das Werk des Jubilars ist beeindruckend. Aus der Vielzahl und Vielfalt an Publikationen und Autorentätigkeiten seien exemplarisch genannt: • Schulbuchautor und Herausgeber von Schulbüchern („Welt und Umwelt“, „Diercke-Erdkunde“, „Unsere Erde“, …) in Bayern und vielen anderen Bundesländern, • von 1972 bis 1975 Mitherausgeber der Zeitschrift Geographie im Unterricht (Aulis, Köln), • von 1976 bis 1992 Gründer und Redaktionsbeirat der Zeitschrift Praxis Geographie (Westermann, Braunschweig), • Herausgeber der z.e.u.s. materialien Geographie (Aulis Köln). Für Brucker aber bleibt die Arbeit mit Geographie immer unvollständig, fast möchte man sagen wertlos, wenn man sich nur in der Schule oder am Schreibtisch damit beschäftigt. Erst mit der direkten Erkundung vor Ort, mit dem eigenen Erleben schafft sich der Geograph ein vollständiges, umfassendes Bild der Erde. Kein Wunder also, dass sich Brucker, wann immer es ihm zeitlich möglich war, auch mit der Planung, Leitung und Durchführung von Exkursionen beschäftigte. Eine Karte mit seinen Exkursionsrouten liest sich fast wie eine Anthologie der Reisen zur Erforschung unseres Planeten. Dass seine ganze (berufliche) Liebe der Geographie gehörte, drückt sich auch dadurch aus, dass er stets bereit war, in Verbänden und Organisationen engagiert und couragiert für die Belange des Fachs einzutreten, auch wenn damit viele zusätzliche Belastungen verbunden waren. Von 1979 bis 1982 war Brucker erster Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Realschulgeographen. 1982 hat er dann gegen heftige Widerstände den schulartübergreifenden Landesverband Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen gegründet und war auch bis 1995 dessen erster Vorsitzender. Dies stellte einen wichtigen Schritt dar, um beispielsweise den Anteil der Geographiestunden an Realschulen und Gymnasien besser gegen die Wünsche anderer Fächer verteidigen zu können. Er gründete auch die Verbandszeitschrift „Der Bayerische Schulgeograph“ und war bis 2001 deren Schriftleiter. Die Verbandstätigkeit war für Brucker mit vielen Aktivitäten verbunden: Vorsprachen im Ministerium, Organisation von bayerischen und deutschen Schulgeographentagen, Verfassen von Artikeln, Pressearbeit und, und, und … Dabei scheute Brucker weder die zusätzliche Arbeitsbelastung noch drückte er sich um klare Worte, wenn es um die Belange der Schulgeographie ging. In Würdigung seiner überaus großen Verdienste für die bayerischen Schulgeographen wurde er 1995 zum Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes ernannt, 2002 erhielt er beim Geographentag in Wien die Julius-Wagner-Medaille. Auch heute noch ist Ambros Brucker überaus aktiv in verschiedenen Verbänden und Organisationen tätig, nicht nur im Landesverband der Bayerischen Schulgeographen, sondern beispielsweise auch als 2. Vorsitzender der Vereinigung zur Förderung geographischen Unterrichts e.V., als 2. Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der Geographiedidaktik München e.V. und als 2. Vorsitzender der Geographischen Gesellschaft München. Die Bayerischen Schulgeographen danken ihm für sein überragendes Engagement für Schule und Geographie und wünschen ihm weiterhin Gesundheit und große Schaffenskraft. Dr. Martin Hartl Ambros Bruckers Exkursionen von 1964–2004 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 5 12. Bayerischer Schulgeographentag in Ingolstadt (15. bis 17. Juli 2005) – ein Rückblick Wer selbst einmal bei der Planung und Ausgestaltung eines Schulgeographentags mitgewirkt hat und weiß, welche Arbeit und welcher Zeitaufwand, wie viel Organisationstalent und wie viel Gespräche und Korrespondenz dafür notwendig sind und schon im Vorfeld erledigt werden müssen, der wundert sich immer wieder – sei es in Traunstein, in Wunsiedel, in Lindau oder wie jetzt in Ingolstadt –, welche Vielfalt an Veranstaltungen, welch hohes wissenschaftliches Niveau hier geboten werden und wie (fast) reibungslos eine solche Veranstaltung dann schließlich doch abläuft. Den Kollegen, die neben ihrer – in den letzten Jahren ständig gestiegenen – schulischen Arbeitsbelastung solche Mühen auf sich nehmen, kann nicht genug gedankt werden. Die große Zahl der Teilnehmer zeigt aber auch die Attraktivität solcher Geographentage, und in Gesprächen mit Kollegen hört man immer wieder den Satz: „Ich komme immer wieder sehr gerne zu diesen Tagungen. Hier wird wirkliche Fortbildung geboten.“ Viele Exkursionen mit Schülern, viele Fahrten mit Klassen oder Kursen waren in den letzten Jahren unter anderem das Resultat der Anregungen, die Erdkundelehrer auf Geographentagen erfahren haben. Üblicherweise kann man aus der Fülle des Angebots maximal vier oder fünf Programmpunkte wahrnehmen – ich habe diesmal nur drei „geschafft“, da ich aus familiären Gründen bereits am Samstagabend wieder nach Hause fahren musste. Dennoch hat sich die – für mich – weite Fahrt gelohnt, und ich habe den Aufenthalt in Ingolstadt genossen. „Von der Katastrophe zur Prävention – Hochwasserschutz an der Donau“ lautete der Titel des Referates, das ich mir aus dem Programm für den Samstagvormittag ausgesucht hatte. Benno Blaschke, der ehemalige Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Ingolstadt, erläuterte an Einzelbeispielen aus seinem ehemaligen Arbeitsbereich, welche Folgen die zunehmenden und immer stärker werdenden Hochwasser der rechten Donauzuflüsse für das Tal der Donau haben und welche Maßnahmen in diesem Abschnitt des Flusses ergriffen werden sollen, um Schäden zu minimieren. Der Teufel steckt wie immer im Detail: Die Zuhörer, welche die spektakulären Überschwemmungsszenarien der letzten Jahre noch im Kopf hatten, konnten an einer Vielzahl von Einzelfällen erfahren, welche konkreten Probleme sich bei der Umsetzung präventiver Maßnahmen ergeben; überzeugend wurde vorgetragen, wie schwierig es im Einzelfall ist, Pläne zur Wiederherstellung einer renaturierten Talaue, die die Wassermassen aufnehmen kann, in die Tat umzusetzen und welche Probleme hierbei durch das Relief, aber auch durch die Siedlungs- oder Besitzstruktur entstehen, wie stark das Beharrungsvermögen und die Heimatverbundenheit der ländlichen Bevölkerung wirkt. „Was wäre Ingolstadt ohne Audi?“ Seit Jahrzehnten hatte ich kein Automobilwerk mehr von innen gesehen, und so war es klar, dass ich mich für eine Betriebsbesichtigung bei Audi am Freitagnachmittag angemeldet hatte, und war dann natürlich auch – gelinde gesagt – beeindruckt. Auf einem ca. drei Kilometer Fußweg durch das Werk – mir kam es eher länger vor – erhielten die Teilnehmer dieser Exkursion viele 6 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Informationen über die Standortpolitik dieses bayerischen Autoherstellers. Von besonderem Interesse war dabei für uns Besucher, dass Audi mit seiner zentralen Produktion in den mitteleuropäischen Werken und vor allem in Ingostadt bleiben will und dass in den Tochterwerken in Übersee im Wesentlichen lediglich Endmontagearbeiten vorgenommen werden, um die Einfuhrbestimmungen dortiger Staaten zu erfüllen. „Auf den Spuren der Astronauten“ „Das mache ich mit meinem LK!“, „Hierhin komme ich mit meiner 11. Klasse!“, „Diese Ausstellung ist ja ideal für meine Fünfte.“ Solche und ähnliche Sätze konnte man mehrfach auf der Ganztagesexkursion „Das Ries – ein Meteoritenkrater“ hören, zu der uns Herbert Hausner vom Reuchlin-Gymnasium Ingolstadt führte. Erste Anlaufstelle hierbei war das Rieskrater-Museum in Nördlingen – eine weltweit wohl einmalige Einrichtung. Dr. Schieber, dessen Leiter, präsentierte uns im Museum die zahlreichen Exponate, Schautafeln und eine eindrucksvolle Dia-Überblendschau. Es soll hier keine Beschreibung des Museums vorgenommen werden; wer Näheres wissen möchte, kann sich leicht unter der Internet-Adresse www.rieskrater-museum.de informieren. Was jedoch von besonderem Interesse sein dürfte, ist der Umstand, dass das Museumspädagogische Zentrum München für das Rieskratermuseum umfangreiches Arbeitsmaterial für Schüler erarbeit hat, mit dessen Hilfe diese alleine oder in kleinen Gruppen das Museum erkunden und sich so eine Fülle von Fachwissen aneignen können. Sie müssen hierbei z.B. selbständig Unterschiede zwischen vulkanischen und Einschlagskratern herausfinden, müssen erklären, was Stoßwellen im Gestein sind oder die „Impaktmetamorphose“ beschreiben. Das Arbeitsmaterial wird auf Wunsch vom Museum bereitgestellt, es kann aber auch unter der Adresse www.mpz.bayern.de/verlag/rieskratermuseum.htm heruntergeladen werden. Verfügbar sind Arbeitsmaterialien für verschiedene Altersstufen. Das Rieskratermuseum liegt am Rande der Nördlinger Altstadt. Wer diese noch nicht kannte, zeigte nach der Mittagspause seine Begeisterung über das Ensemble – vor allem wenn er sich auf den 90 Meter hohen, aus Suevit gebauten „Daniel“, das Wahrzeichen der Stadt, gewagt hatte. Dr. Schieber führte uns dann am Nachmittag zu verschiedenen Punkten und Aufschlüssen, wo er den einzigartigen landschaftlichen Aufbau des Kraters, seine Entwicklungsgeschichte und die besonderen Strukturen der Gesteine demonstrierte. Erster Anlaufpunkt war der „Wallersteiner Felsen“, von dem aus in einem wundervollen Rundblick die ganze Landschaft des Ries überschaut werden kann, die weiten Ebenheiten, das Rund des inneren und äußeren Kraterrandes, die entwässernden Flüsse Eger und Wörnitz, die schnurgeraden Straßen, die die reichen Bauerndörfer verbinden. Der Felsen selbst, Teil des inneren Ringwalls, ist ein seltsames Produkt der Riesentwicklung: Nach dem Meteoriteneinschlag vor ca. 15 Mill. Jahren bildete sich ein See von gewaltigen Ausmaßen: eine Wasserfläche mit 400 Quadratkilometern fast so groß wie der Bodensee. Da der Wasserspiegel schwankte, lagen einzelne Teile des inneren Rings zu bestimmten Zeiten oberhalb der Wasseroberfläche, und hier bildeten sich – gespeist durch artesische Quellen – Sinterkalke. Diese Felseninseln im Riessee waren der ideale Nistplatz für eine Vielzahl von Wasservögeln, Die Exkursionsteilnehmer vor dem Aufschluss Aumühle. In der Mitte kniend der Exkursionsleiter Dr. Schieber und der Fossilienreichtum ist entsprechen hoch. Der Blick von dieser Erhebung zum Kraterrand erlaubte auch eine Vorstellung über die Höhe, die der Riessee einst gehabt haben muss: 490 Meter über NN. Weitere Hinterlassenschaften des Riessees konnten an der dritten Anlaufstelle betrachtet werden. Der Aufschluss am ehemaligen Steinbruch Büschelberg, direkt am Sportgelände von Hainsfarn gelegen, zeigte kalkige Ablagerungen, die aus einer Vielzahl von Wasserschnecken und Muschelkrebsen bestehen. Die vorkommenden Arten lassen auf einen leichten Salzgehalt des Sees schließen. Die unmittelbaren Folgen des Einschlags konnten am besten in den Aufschlüssen in dem noch in Betrieb befindlichen Steinbruch Aumühle, 2,5 Kilometer nördlich von Oettingen betrachtet werden. Der Steinmeteorit mit einem geschätzten Durchmesser von ca. 1 km kam wahrscheinlich in einer flachen Flugbahn aus westlicher Richtung und schlug mit ca. 90 000 km/h bzw. 25 km/sec in die Albhochfläche ein. Hierbei wurde Energie in einer Größenordnung freigesetzt, die der Sprengkraft von 250 000 Hiroschima-Bomben entspricht. Entsprechend war die Wirkung: Der innere Krater hat einen Durchmesser von 12 km, der äußere einen von 25 km. Das Grundgebirge wurde bis in eine Tiefe von 5–6 km durch Schockwellen zertrümmert, 600 Meter des Deckgebirges sind durchschlagen. Die entstehende Hitze – bis 20 000 °C – ließ den Meteorit verdampfen und Gestein zu Glas schmelzen. Typisch sind aerodynamisch geformte Glasbomben, die sogenannten „Flädle“, die massenweise im Suevit vorkommen. Der Schlag war 100mal stärker als jedes bekannte Erdbeben und zerstörte alles Leben im Umkreis von 100 km. Shattercones mit kegelförmigen Bruchflächen lassen sich in Aufschlüssen wie diesem finden, ebenso wurzellose Grundgebirgsschollen, durch Schockmetamorphose umgewandeltes Gestein, bunte Breccien und vor allem der Suevit, der „Schwabenstein“, der unmittelbar nach der gewaltigen Explosion entstanden ist: ein tuffähnliches, poröses Gestein, gebildet aus den hochgeworfenen Gesteinstrümmern, die in den Krater zurückfielen und durch die Gluthitze zusammenbuken. Röhrenartige Hohlräume sind Zeugen der anschließenden Entgasungsprozesse. 10 Jahre nachdem die beiden Amerikaner E. M. Shoemaker und E.T.C. Chao 1960 bewiesen hatten, dass das Ries das Ergebnis eines Meteoriteneinschlags sein muss, diente diese einmalige Landschaft den amerikanischen Astronauten von Apollo 14 und Apollo 17 als Trainingsfeld für geologische Untersuchungen auf dem Mond. Ich denke, für alle Teilnehmer war das ein interessanter und schöner Tag, und viele wollen auch mit ihren Schülern wiederkommen. Wie bereits erwähnt, musste ich nach dieser Exkursion leider wieder nach Hause fahren und konnte so die anschließende Abendveranstaltung sowie das Angebot für den Sonntag nicht wahrnehmen Hans Christof Riedmann Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 7 Eröffnung der Geowerkstatt im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern Wer die ausgetretenen Pfade verlassen und etwas Neues begründen, wer eine innovative Idee verwirklichen will, der braucht Erfindungsreichtum, Energie, Mut und Ausdauer und am Ende auch Mitstreiter für die neue Sache, denn von alleine verwirklicht sich nichts, schon gar nicht auf dem Bildungs- und Erziehungssektor. Die Eröffnung einer Geowerkstatt in Benediktbeuern ist die Verwirklichung der Idee ihres Initiators und Mentors Robert Roseeu. Er gewann in Pater Karl Geißinger einen Mitstreiter, der für die Verwirklichung seiner Ideen die räumlichen Voraussetzungen schuf. In einem Neubau neben dem Kloster Benediktbeuern liegen die Arbeitsräume für Schüler und Lehrkräfte oder Lehramtsanwärter/Referendare, in denen sie in halb-, ganz- oder mehrtägigen Veranstaltungen aktiv und lustbetont erfahren sollen, dass Satelliten und Computer neben der Analyse der unmittelbaren Umgebung Wegbereiter für eine erlebnisorientierte Umweltbildung sein können. Roseeus Anliegen ist es nicht, eine Konkurrenzeinrichtung zur bestehenden Schule zu gründen, sondern den Jugendlichen und den Lehrkräften ein außerschulisches Angebot mit Tipps und Tricks zu unterbreiten. Von der Recherche bis zur Präsentation können die Schüler ihre Untersuchungen der Umwelt selbst aktiv durchführen. Am 16. November 2005 wurde vormittags die Geowerkstatt offiziell im Rahmen einer kleinen Feier eröffnet. Der Veranstaltungsraum war ringsum farbenprächtig und aufwändig ausgestattet mit Satellitenbildern, die Global Change in jeder Hinsicht doku- mentierten: typische und aussagekräftige Bilder zur Entwicklung der Erde durch den wirtschaftenden Menschen, angefangen bei der Verlandung des Aralsees über die Entwicklung des Ozonlochs bis hin zur Bewässerungslandwirtschaft in den USA, gestaltet durch Claudia Geisweid in Zusammenarbeit mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen. Pater Karl Geißinger begrüßte als Hausherr die zahlreichen Gäste aus Schule und Behörden, Wirtschaft und Publizistik. Er hob die Begeisterung von Robert Roseeu für die Umwelterziehung der Jugendlichen hervor; ohne dessen Engagement wäre es kaum zu dieser Einrichtung gekommen. Robert Roseeu schilderte im Anschluss die Entstehungsgeschichte der Geowerkstatt und sprach über seine Intentionen, dieses außerschulische Angebot zur UNDekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ einzubringen. Er umriss die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten, die sich den Schulen, aber auch den Hochschulen in der Geowerkstatt bieten. Die Geowerkstatt soll zur schulorientierten Plattform universitärer Entwicklungsarbeiten werden. Die Bedeutung außerschulischer Angebote für die Schule erläuterte sodann anhand konkreter Beispiele Dr. Dieter Hausamann, der Leiter des DLR_School_Lab in Oberpfaffenhofen. Er verwies einerseits auf die Notwendigkeit außerschulischer Lernangebote und machte andererseits deutlich, dass so etwas wie Geowerkstatt oder School_Lab nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung zur Schule sein will. Ein Blick auf die Gäste bei der Eröffnung der Geowerkstatt in Benediktbeuren 8 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Eröffnungsworte von Dr. H. Prusko Der Mitarbeiter des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-West hob in seinem längeren Statement hervor, dass gerade in außerschulischen Einrichtungen die Schüler Erfahrungen sammeln könnten, die für die Lebensbewältigung von Bedeutung sind. Dr. Helmut Prusko, Zentraler Fachleiter für die Seminarausbildung im Fach Geographie an den Realschulen in Bayern, ging in seinen Ausführungen auf die Ausstattung des Faches Geographie an den Schulen ein: auf die Stundentafeln und auf die großen finanziellen Schwierigkeiten. Aus dieser Sicht ergab sich ein weiterer Bedeutungszuwachs für die Geowerkstatt, denn die Angebote der Geowerkstatt sollen außerschulisch das ermöglichen, was innerschulisch aus organisatorischen oder finanziellen Gründen nicht realisierbar ist. Nach der Besichtigung des Computerraumes und der Messgeräte der Geowerkstatt sowie einer mittäglichen Erfrischung und Verköstigung legte Robert Roseeu das theoretische Fundament seiner Geowerkstatt in didaktischer und lernpsychologischer Hinsicht. Die Eröffnung der Geowerkstatt war mit Absicht auf den internationalen GIS-Day gelegt worden. Herr Roseeu verdeutlichte, dass eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung ohne ein Lernen mit Geodaten nicht denkbar ist und dass das Reflektieren über den Begriff „um Welt“ unweigerlich auf GIS-Anwendungen in der Schule führt. Satellitenbilder liefern einen GIS-Ansatz, der schon ab der Jahrgangsstufe 5 Erfolg versprechend einsetzbar ist. Im Anschluss an dieses Referat zum GIS-Day erlebten die Teilnehmer der Eröffnungsveranstaltung konkret den nachhaltigen Lernimpuls in dem Zusammenspiel von Naturlabor in der Umgebung und Verarbeitung von Daten im Computerraum. Orthofotos vom Bayern-Viewer bildeten das Kernstück, Tipps und Tricks fürs Klassenzimmer, für Exkursion und Geländearbeit füllten den Nachmittag. Wer neugierig geworden ist und Näheres über diese Geowerkstatt erfahren möchte, der besuche die Website http://satgeo.zum.de/ geowerkstatt/ Beispiel einer Arbeitsmöglichkeit in der Geowerkstatt Dr. Ambros Brucker Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 9 Aus der Geowerkstatt am ZUK in Benediktbeuern 1 Die Geowerkstatt als Naturlabor zum „Lernen mit Geodaten“, geographische Unterrichtsinhalte der Sekundarstufe in neuer Sicht Das Naturlabor der Geowerkstatt in Benediktbeuern vereinigt langjährige Arbeitsergebnisse aus drei sehr unterschiedlichen Bereichen: Die Geowerkstatt als Naturlabor („SatGeo ZUK BB“) setzt sich die Umweltbildung für Jugendliche über High-Tech in Form von Computer, Internet & Co., Umweltmesstechniken und Satellitenmessdaten als Geographisches Informationssystem (Pixel-GIS) zum Ziel. Dabei gilt: • Im BMBF-Projekt SatGeo (InfoSCHUL 1997 bis 2003) wurde die Fernerkundung für den Geographie-Unterricht entwickelt. Hierzu zählen die Satelliten-Fernerkundung, Umweltmonitoring und die Software Pixel-GIS mit Webtools für Erstellung, Erklärung und Interpretation von Satellitenbildern. • Der Lernort „Naturlabor“ ist auf jede Schule übertragbar, Erlerntes ist auf beliebige Schulstandorte anwendbar. • Der Lernort „Naturlabor“ bietet für die Lehrerausbildung Ferienkurse an für Studienreferendare der Geographie (z. B. 10.4.– 13.4.2006, 18.4.–21.4.2006) und für Lehramtsstudenten mit Geographie (z. B. 17.9.–21.9.2006) • Der Lernort „Naturlabor“ bietet ein breites Angebot für die Lehrerfortbildung in Zusammenarbeit mit dem Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-West, mit dem Bayerischen Schulgeographenverband und mit dem Bildungsserver www.zum.de des kulturpolitisch unabhängigen ZUM e.V. • Der Lernort „Naturlabor“ eröffnet Schulklassen und Kursen einen natur- und sozialwissenschaftlichen Zugang zur Kulturlandschaft. • Das DBU-Projekt Umweltspione (2004 bis 2006) entwickelte Lernparcours für die natur- und sozialwissenschaftliche geographische Geländearbeit. Strahlungshaushalt, Boden, Wasser, Wetter & Klima, Vegetation und der Mensch mit/in seinen Tätigkeitsfeldern sind die dort aufgegriffenen Themen. Der Einsatz von High-Tech-Messgeräten und von fachspezifischen Arbeitstechniken steht im Mittelpunkt. 10 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 • Der ZUM e.V. trägt seit 10 Jahren den Bildungsserver www.zum.de. Dieser Server unterstützt die Arbeit von Lehrern für Lehrer und Schüler unabhängig von Kultusministerien und Lehrplänen. Der Server verzeichnet derzeit über zwei Millionen Zugriffe pro Monat. ZUM stellt neuerdings mit ZUM-Wiki auch ein OnlineAutorensystem für Lehrer und Klassen zur Verfügung. Das Naturlabor der Geowerkstatt stellt seine gesamte vorhandene Infrastruktur zum Transfer vorgenannter Inhalte in die Schule zur Verfügung; dazu zählen die Fach-Ausstellung „Wie wir unsere Erde über Satelliten sehen“, das Gelände vom LoisachMoos bis in den Bergwald als Betätigungsfeld für vielfältige interessante Aufgaben, Computer, Internet & Co. in einem Computerraum, eine Wetterstation von Meteo Consult, Websites bei ZUM.de als Plattform für neue Unterrichtsansätze und auch Übernachtungsmöglichkeit für mehrtägige Forschungsvorhaben (z. B. für Leistungskurse). Die Natur-, Kultur- und Zivilisationslandschaften stehen im Mittelpunkt der ganzheitlichen Lernansätze. Dabei ist der High-TechGebrauch nur Werkzeug, er dient als Schlüssel zur Aktivierung der Jugendlichen. Die angestrebte Umweltkommunikation setzt an • bei Satellitenmessdaten (lokal und global), • bei lokalen Orthofotos, • bei der Geländearbeit in Form von Lernparcours für Gruppen, • beim ZUM-Wiki mit der Web-orientierten Teamarbeit. Und das wollen wir damit erreichen: Nachhaltige Entwicklung erfordert beim Einzelnen u. a. gute Orientierungsfähigkeit in Raum und Zeit (Stichworte: Globalisierung, Liberalisierung, Identitätsfindung), vernetztes Denken, hohe Flexibilität und sensibilisiertes Wahrnehmungsvermögen. Dies gilt sowohl für Jugendliche als auch für Eltern und Lehrer. 2 „Wie wir unsere Erde über Satelliten sehen“ – eine museumspädagogisch aufbereitete Ausstellung in der Geowerkstatt 25 erstklassige Basis-Poster im Format 150 x 100 cm von Frau Geisweid/DLR sind vorhanden. Ein eigener Ausstellungsraum in der Geowerkstatt ermöglicht dabei die Dauerausstellung, Anbindung ans Internet ist im Raum vorhanden. Ergänzungen zur alltagsnahen Gestaltung sollen erfolgen. Die Präsentationen sollen über Zivis und Senioren in Form von Führungen mit kleinen praktischen Übungen an Sonn- und Feiertagen abgewickelt werden. Bei Workshops im benachbarten Computerraum erfolgt die praktische Anwendung (Arbeit mit Klassen, Lehrerfortbildungen). Besucher der Jugendherberge an den PCs in der Geowerkstatt • • • • Pixel-GIS über Webtool (mit Eduspace) Google.Earth als Online-Globus Konflikte in Lebensräumen im Satellitenbild Der Naturraum um Benediktbeuern aus verschiedenen Blickwinkeln in Bildern • Standorte der Firmen zur Luft- und Raumfahrt und zur Fernerkundung in Bayern 3 Unsere Kulturlandschaft in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, ein geographisches Familien- und Schulprogramm zur UN-Dekade im Werdenfelser Land und im FünfSeenland südlich von München In Kooperation mit dem bayerischen Umweltministerium, dem Ministerialbeauftragten für Oberbayern-West und den Kreisbildungswerken der Landkreise soll am Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern in der Geowerkstatt ein Programm zur UN-Dekade entwickelt werden: a) für Familien (Eltern mit Kindern im Alter über 12 Jahren) an Wochenenden und in Ferien(Pilotprojekte dazu sind am 11.4.06, 19.4.06 und 13.5.06 bereits fest eingeplant. Schnitzeljagd, Osterhasensuche und Fotosafari in Verbindung mit Orthofotos vom Bayernviewer sind die ersten Ansätze. Dabei tritt die Gruppe aller Jugendlichen gegen die Gruppe aller Eltern an. b) für Jugendliche in der örtlichen Agenda-21-Tätigkeit Pilot-Projekt bei der Bundeszentrale für politische Bildung Berlin: http://www.jugendbeteiligung.info/meldungen/63624.html c) für Senioren Pilot-Projekt: http://www.seniorennet-sued.de/front-content.php? idcat=4&idart=79 Bei der Eröffnung der Geowerkstatt am 16.11.2005 im Ausstellungsraum „Wie wir unsere Erde über Satelliten sehen“ Schwerpunkte bei der Ausgestaltung sind • VIS und digitale Kamera, Orthofotos vom Bayernviewer • IR und TIR eröffnen eine andere Naturwahrnehmung (mit Prof. Tank, DLR) • Atmosphären-Erkundung (mit Dr.Bittner, DLR) • Aktuelles Wetter von Meteosat (mit EUMETSAT, Darmstadt) d) für Schulen z.B. für Unterricht und Wandertage im Bereich des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien Oberbayern-West. Speziell für die Gymnasien ist eine eigene Langfrist-Strategie vorgesehen; sie zielt auf den Aufbau eines Netzwerks der Geographie-Fachschaften an Gymnasien und Realschulen im Fünf-Seenland und im Werdenfelser Land und entwickelt ein Coaching-Programm für die Geographie-Lehrer, das u.a. Tipps und Tricks für den Unterricht und eine Feedback-Auswertung für einzelne Lehrer bereithält. Robert Roseeu Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 11 Die Schulumgebung über Satelliten erkunden Ein ganzheitlicher GIS-Ansatz beim Lernen mit Geodaten Eines der am weitesten entwickelten Geo-Informations-Systeme liefert die Fernerkundung. GIS-Anwendungen auf der Basis flächendeckender Lichtmesswerte in der Form eines Raster-GIS bieten gerade für Schüler in der Sekundarstufe I einen sehr effizienten Weg, um einige Möglichkeiten eines GIS kennen zu lernen. Was hat Fernerkundung mit GIS zu tun? Ein „Raster-GIS“ erzeugt aus Satellitenmesswerten der Fernerkundung Landschaftsansichten in Fotoqualität und thematische Karten zur Bodenbedeckung und Landnutzung. Ein „Vektor-GIS“ erzeugt zu vorgegebenen beliebigen Daten abstrakte thematische Karten in fast jedem Maßstab. Das Prinzip der Fernerkundung ist das des menschlichen Auges. Die Augen als Sensoren, das Gehirn als Auswertungssystem. Ein „Raster-GIS“ simuliert dabei einige Prozesse des menschlichen Gehirns. Jeder Bildpunkt in der Landschaft reflektiert in typischer Weise Sonnenlicht zum Auge. Viele Bildpunkte mit gleicher oder ähnlicher Reflexionseigenschaft werden vom Gehirn als Objekt erkannt. Im Gehirn entsteht ein ganzheitliches Bild von der individuell erlebten Umwelt. Strukturen und Texturen spielen dabei unterschiedliche Rollen beim Erkennen der Objekte. Wir sehen reflektiertes Licht, wir interpretieren das Licht und entwickeln daraus eine virtuelle Landkarte, die uns bei der Orientierung hilft. Dieses Raumbewusstsein ist schon bei Kant neben dem Zeitbewusstsein ein Grundbaustein menschlichen Denkens und Handelns. Die Fernerkundung erweitert diesen Ansatz der natürlichen menschlichen Raumerfahrung durch neue Wahrnehmungsbereiche. Sensoren auf Flugzeugen oder Satelliten tasten die Umwelt nach unterschiedlichem Licht ab. Das Sehen im infraroten Wellenlängenbereich und das Erfassen sehr großer Räume in sehr kurzer Zeit sind die eigentlichen Bereicherungen. Zur digitalen Auswertung der Lichtmesswerte benötigt man ein sog. „Raster-GIS“. Die Software „Pixel-GIS“ ist ein „Raster-GIS“ speziell zu Lichtmesswerten der Fernerkundung. Jeder Bildpunkt (Pixel) ist Träger unterschiedlicher Lichtinformationen, deshalb der Name „Pixel-GIS“. Der Vorteil dieser GIS-Anwendung ist die Tatsache, dass alle entstehenden GIS-Karten stets den gleichen festen Maßstab haben, wie Landschaftsfotos aussehen und deshalb auch von Kindern intuitiv genutzt werden können. Das von Lehrern im BMBF-Projekt „SatGeo“ und im DBU-Projekt „Umweltspione“ entwickelte Software-Paket „Pixel-GIS“ zur Fernerkundung enthält vier wesentliche Komponenten, die nahtlos ineinander greifen und damit einen raschen Unterrichtserfolg aus inhaltlicher Sicht ermöglichen: a) „Pixel-GIS“ bearbeitet Originaldaten aus der digitalen Kamera oder von Satelliten und exportiert die Arbeitsergebnisse auf Mausklick in ein Ordnersystem auf der Festplatte, auf das unterschiedliche Webtools simultan zugreifen. b) „Pixel-GIS-Viewer“ erklärt die Arbeitsergebnisse von „Pixel-GIS“ hinsichtlich der Lichtbesonderheiten und gibt strahlungstypische Interpretationshilfen. Gleichzeitig kontrolliert es den Schüler bei der Nutzung der Pixel-GIS-Software. Die von „PixelGIS“ erzeugten Produkte werden in diesem Webtool automatisch 12 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 angezeigt und erklärt. Über Word lassen sich die Bildprodukte in vorbereiteten Seiten direkt interpretieren. c) „Pixel-GIS-Hilfe“ erklärt alle Funktionen von „Pixel-GIS“ und wichtige physikalische Zusammenhänge. d) Eine Sammlung von Beispielen, Internetadressen, Tutorials und eLearning-Angeboten erschließt die Ressourcen zur Fernerkundung im Internet und bettet die eigene Arbeit in diesen Kontext ein. Ein digitaler Atlas, bestehend aus Satellitenbildern und Aufgaben, ergänzt das Angebot auf einer CD. Mehr Informationen dazu erhält man unter der Internetadresse http://satgeo. zum.de/satgeo/infos/software.htm Eine Unterrichtsskizze Sie soll zeigen, wie „Pixel-GIS“ den Geographieunterricht bereichern kann, denn viele Lehrplaninhalte lassen sich durch Satellitenbilder besonders gut darstellen. Zumeist reicht dazu die Verwendung fertiger GIS-Produkte aus dem Internet. Um diese GIS-Produkte jedoch fachgerecht benutzen zu können, ist eine Einführung in die Arbeitswelt der Fernerkundung am Beispiel des schulischen Nahraums angebracht. Damit könnte man in der Jahrgangsstufe 7 beginnen. Die nachfolgenden drei Unterrichtseinheiten ziehen sich über das ganze Jahr hin. Sie erheben nicht den Anspruch, damit in die Methodenvielfalt von GIS einzuführen. Sie wollen Tiefgang bei ausgewählten Lehrplaninhalten ermöglichen. Drei Kernthemen sollten im Laufe eines Schuljahres an geeigneter Stelle abgearbeitet werden. 1. Den Nahraum über Fotos, Orthofotos und Satellitenbilder erkunden Der Lehrer bereitet zusammen mit der Klasse das „einmalige“ Fernerkundungsprojekt zum Nahraum der Schule vor: Eine Fotoexkursion in die Schulumgebung ist ideal. • Vom Sehen mit künstlichen Augen: Welche Vorteile bieten Foto, Orthofoto und Satellitenbild? Wie gelangt man an diese speziellen Web-GIS-Produkte? • Zur Erkennbarkeit von Objekten im Bild bei unterschiedlicher Auflösung: Von oben sind alle Bäume rund, wie kann man sie unterscheiden? • Schüler und Lehrer präsentieren ihre Bilder und ihre Beobachtungsergebnisse. 2. Im Nahraum wie Profis Satellitenmessdaten auswerten lernen In einem Untersuchungsgebiet von „Pixel-GIS“ von der Größe 12 km x 12 km stehen in einem Originaldatensatz von Landsat 1,6 Millionen Lichtmesswerte zur Verfügung. Das handlungsorientierte Ziel ist es, aus diesen Messdaten in wenigen Minuten ein aussagekräftiges Bild herzustellen. Das Bild muss so aufbereitet sein, dass es leicht interpretierbar ist, d. h. auch in einem Bild mit dem infraroten Licht muss z. B. Wald grün aussehen. Die wichtigsten Werkzeuge von „Pixel-GIS“ werden über „Lernen durch Lehren“ von den Schülern selbst vorgestellt. Die Online-Hilfe und die verfügbaren „Memos“ stellen dafür ausreichend viele Infos zu Verfügung. Farbige Fotos und Orthofotos werden mit dem gleichen „PixelGIS“ bearbeitet wie die Satellitenmessdaten. Dies ermöglicht es dem Lehrer, auch über Landschafts- oder Orthofotos einzusteigen. 3. Unterschiedliche Fernerkundungsprodukte aus dem Internet interpretieren lernen Zu den Bereichen Topographie, Wetter und Klima sowie Vegetationszonen gibt es im Lehr-/Lernmodul „Pixel-GIS“ ein umfassendes Web-Angebot an ständig aktualisierten Satellitenbildern. Die Aufgaben sind bereits integriert. Die GIS-Software wird hierzu nicht gebraucht, es reicht der Webbrowser. Hauptwerkzeuge von „Pixel-GIS“ Ein kurzer Überblick zu diesen Werkzeugen soll Leitschnur für die Arbeit im schulischen Nahraum sein. Die Inhalte bestimmt der Lehrer nach Lehrplan und Interesse der Schüler, die Kulturlandschaft bietet dazu viele Aufgabenfelder. Die Werkzeuge von „Pixel-GIS“ ähneln jenen guter Fotosoftware, hier stehen jedoch z.T. physikalische bzw. naturkundliche Aspekte im Vordergrund. Zuerst geht es deshalb darum, dass Schüler ein Bewusstsein für Licht im sichtbaren und infraroten Bereich entwickeln. Das Beobachten und Messen steht im Mittelpunkt, das Messen im Gelände und das Auswerten unterschiedlicher Fernerkundungsdaten (Foto, Orthofoto, Satellitenbild). Auch die digitale Kamera wird für Messzwecke entfremdet. Die Menüführung von „Pixel-GIS“ orientiert sich an der Zahl der auszuwertenden Messreihen, also daran, wie viele Kanäle/Bänder/Wellenlängenbereiche gleichzeitig benutzt werden. Die hier benutzten Verfahren sind nur in einem Raster-GIS verfügbar. EINKANAL: Flächendeckende Messwerteverteilungen werden untersucht. Besonderheiten müssen im räumlichen Kontext interpretiert werden. Die Physik und die Biologie sind hier stark gefragt, denn es geht um das spezifische Absorptionsverhalten von Bodenbedeckung. Zur Temperatur (Kanal 6), zum panchromatischen Licht (Kanal 8) und zum sichtbaren Licht (Kanal 1 bis 3) gibt es Experimente im Gelände. ZWEIKANAL: Die Verknüpfung von zwei Messreihen erfolgt exemplarisch am Beispiel des NDVI (Normalisierter Differenzen-Vegetations-Index). Dies führt auf eine leicht zu interpretierende Messwertkarte zur Vitalität von Vegetation, die auch Vegetationsschäden erschließt. DREIKANAL: Wie bei der digitalen Kamera entstehen aus drei Graustufenbildern sog. Farbkomposite. Damit können auch Informationen des für das menschliche Auge unsichtbaren infraroten Lichts farbig dargestellt werden. Das beste Farbkomposit zur Landschaftsdiagnostik wird hier gesucht. FÜNF KANÄLE: Bei der überwachten Klassifikation werden Pixel mit bekanntem Informationsgehalt (Mähwiese, Weide, Feuchtwiese) markiert. Das Programm sucht nach ähnlichen Strahlungswerten und erzeugt eine Verteilungskarte (Bodennutzungskarte). Markieren erlaubt das Markieren, das Definieren von Profilen und die Bestimmung der Größe von Flächen. Die Lupe dient als Orientierungshilfe, als Analysewerkzeug für Strahlungswerte und als Instrument zur Festlegung der Zielgebiete für vorbereitete Übungsaufgaben im Gelände. Das Menü entstand am Gymnasium in Herborn in einer SchülerAG zur Fernerkundung während der letzten zehn Jahre. Viele „Jugend forscht“-Arbeiten gingen daraus hervor. Das Besondere an diesem Programm ist aber die Tatsache, dass jeder Klick auf einen der Buttons sofort, d. h. ohne technischen Black-Box-Umweg, das gewünschte Ergebnis anzeigt. Das macht keine Software aus dem Profi-Bereich. Die neuen Webtools zur Dokumentation folgen diesem Prinzip: Bild erzeugen – Interpretieren – Dokumentieren – Evaluieren. Lehren über und mit GIS und Lernen mit GIS gehen bei Verwendung von „Pixel-GIS“ mit dem „Pixel-GIS-Viewer“ nahtlos ineinander über. Das gilt gleichermaßen für die Schüler-Einzelarbeit wie für die Gruppenarbeit. Eine besondere (zukünftige) Anwendung ist der Informationsaustausch zwischen entfernt liegenden Schulen auf der Basis von Satellitenbildern zum jeweiligen Nahraum der Schule. Zwei Klassen kommunizieren z.B. über eine Wiki-Plattform. Jede Klasse muss das Satellitenbild der fernen Schule interpretieren und zum eigenen Schulumfeld Auskunft geben können. Ohne Ortskenntnis ist im fremden Satellitenbild meist nicht viel zu schaffen, die Partnerklasse muss helfen. Bei diesem Ansatz arbeitet jede Klasse mit zwei Satellitenbildern. Die Frage „Was ist anders als bei uns?“ kann im Dialog behandelt werden. Die Besonderheiten im Unterrichtseinsatz kurz zusammengefasst • Es kann mit einem intuitiv vermittelbaren ganzheitlichen Landschaftsbild begonnen werden. • Es wird mit Techniken aus unserem Alltag gearbeitet, das sind digitale Fotobearbeitung und die Webtechnologie. • Mit den selbst erzeugten GIS-Produkten (Karten) kann sofort weitergearbeitet werden im Sinne von Interpretation, Dokumentation oder Analyse; dazu wird nur Word gebraucht. • Die Lupenfunktion von „Pixel-GIS“ weist den Weg in die praktische Geländearbeit, indem es dazu Detailkarten zusammen mit Aufgaben (zum Messen, Beobachten, Kartieren, Befragen, …) generiert. • Eine weltweit einheitliche und nahezu kostenfreie Datenbasis ermöglicht es, beliebige Landschaftsausschnitte der Erde mit dem Umgebungsbild der Schule vergleichen zu können. • Für Gymnasien in Baden-Württemberg gibt es staatliche Fortbildungsangebote zum Modul „Pixel-GIS: Fernerkundung“, an der Geowerkstatt in Benediktbeuern gibt es verschiedenste Schulungsangebote zum Thema „Fernerkundung in der Umwelterziehung“. Das Programm finden Sie unter http://satgeo.zum.de/ geowerkstatt Robert Roseeu Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 13 Bayerische Schüler gewinnen den europaweiten Meteorologiewettbewerb wissenschaften durch eine Arbeit zur Untersuchung von Leewellen den ersten Platz in Bayern. Außerdem gehörte der gleiche Schüler auch bei dem Wettbewerb GEOWISSEN 2005 zu den drei Schulsiegern am Peutinger-Gymnasium. Eine kleine Auswahl von Fragen, die EUMETSAT 2005 für 1516-jährige Schüler stellte, zeigt, wie anspruchsvoll dieser europaweite Wettbewerb gestaltet war: 1. Das vorgelegte Satellitenbild von einem tropischen Wirbelsturm zeigt den Cirrus-Wolkenschirm auf der oberen Seite des Sturms in großer Höhe, und die spiraligen, regnenden Wolkenbänder in niedrigeren Höhen. In welcher Richtung bewegt sich die Wolke in großer Höhe? a) Im Uhrzeigersinn b) Entgegen des Uhrzeigersinns Die beiden glücklichen Sieger bei ihrer Siegerehrung am PeutingerGymnasium Zwei Schüler aus der 9. Jahrgangsstufe des Peutinger-Gymnasiums in Augsburg gewinnen den europaweiten Meteorologiewettbewerb, der 2005 von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA und EUMETSAT (Europäische Organisation, die für den Betrieb der europäischen Wettersatelliten zuständig ist) für 15- bis 16-jährige Schüler ausgeschrieben wurde. Sie dürfen den Start des neuen Satelliten Meteosat-9 vom Hauptquartier in Darmstadt aus mitverfolgen. Eine Ariane-Rakete wird gegen Ende dieses Jahres den oben genannten Wettersatelliten von Französisch-Guayana aus auf seine Umlaufbahn bringen. Die beiden Schüler dürfen zusammen mit den Fachleuten den Start dieser Rakete von Darmstadt aus beobachten. Von den beiden Schülern belegte einer bereits im letzten Jahr bei Jugend forscht (Schüler experimentieren) in der Kategorie Geo- 2. Ein sehr großer Sturm entwickelte sich über dem zentralen Mittelmeer im Herbst 2003 (für die Schüler zu sehen in einem vorgelegten Satellitenbild). Zu welchem Wolkentyp gehört die große, fächerförmige Fläche nördlich der Sturmwolke, im Norden von Tunesien? a) Stratus b) Altostratus c) Cumulonimbus d) Cirrostratus 3. Im Herbst und Winter tritt über Teilen von Norditalien oft Nebel auf. Von welchem Nebeltypus ist der Nebel in dem vorgelegten Satellitenbild? a) Bergnebel b) Advektionsnebel c) Talnebel d) Nebel an Fronten Die gesamten Aufgaben mit den richtigen Lösungen sind unter der oben genannten Internetadresse in Deutsch zu finden; dazu muss am Ende der Internetseite unter der deutschen Flagge die deutsche Sprache ausgewählt werden. Johann Göller Der Originaltext bei der Bekanntgabe der Wettbewerbssieger (www.eumetsatcomp.org) lautete: The EUMETSAT Young Satellite Meteorologist Competition is now closed. Overall European Winner Team name: Geosis School: Peutinger-Gymnasium Country: Deutschland Overall European Second Place Team name: Two Beths and a Sarah School: Grays Convent High School Country: Great Britain Thank you to all the students and teachers who have taken part, and to all the sponsors for their support in promoting this competition across Europe and providing prizes. Congratulations to the two overall winning teams, who will be invited to celebrate the launch of EUMETSAT’s latest weather satellite, Meteosat-9, at EUMETSAT’s ‘Mission HQ’ in Darmstadt, Germany, later this year. We will be contacting the winners shortly. 14 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Schülergruppe erkundet die Vielfalt Australiens Einladung zur Australian International Space School – Exkursionsprogramm in Sydney und Cairns Am Anfang des Unterrichtsprojekts „Australien“ stand eine Einladung zur Teilnahme an der Australian International Space School (AISS), die der Pluskurs „Satellitengeographie“ am mittelfränkischen Wolfgang-Borchert-Gymnasium Langenzenn erhalten hatte. Auf sich aufmerksam gemacht hatten die Schülerinnen und Schüler dieses Pluskurses mit ihren Unterrichtsprojekten seit mehr als 13 Jahren auf nationaler und internationaler Ebene. Gerne nutzte man diese Einladung, um die Kenntnisse auf dem Gebiet der Weltraumforschung weiter zu vertiefen. Die ursprüngliche Flugroute über Hongkong musste wegen eines Taifuns kurzfristig über Singapur gelegt werden; ein Sachverhalt, den man sonst nur rein theoretisch aus der Auswertung von Bildern der Wettersatelliten kennt. Als man dann jedoch nach fast 23 Stunden reiner Flugzeit sicher in Sydney landete, konnte das Abenteuer beginnen. Die ersten Tage benötigte man unbedingt zum Akklimatisieren: Es herrscht genau das entgegen gesetzte Klima wie in Europa. So nutzte man die ersten Tage des Aufenthalts, um die Stadt näher zu erkunden und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Ein Besuch der City mit dem Queen Victoria Building stand auf dem Programm, ebenso das berühmte Opernhaus und die Harbour Bridge. Ein Besuch des Altstadtviertels „The Rocks“ darf nicht fehlen, der Besuch des Darling Harbour ist ein Muss, und nicht weit von dort entfernt ist das äußerst sehenswerte Aboriginal Centre zur ersten Information über die Ureinwohner des Kontinents. Eine Bootsfahrt zur Watson’s Bay gilt als ein Geheimtipp zum Erlebnis einer grandiosen Küstenlandschaft und eines unvergesslich schönen Blicks auf die Skyline von Sydney. Eine Tagestour nach Katoomba zu den „Three Sisters“ in der Blue Mountains World Heritage Area sollte ebenso unbedingt zum Pflichtprogramm gehören. In diesem Gebiet kommen allein 93 verschiedene Arten des Eukalyptus-Baumes vor. Nach den ersten Tagen begann dann für eine Woche die Space School. Ziel der Veranstaltungen dort ist es, Jugendliche verschiedener Nationen zur intensiven Beschäftigung mit Fragen der Weltraumforschung, der Raumfahrt und der Astronomie anzuregen. Vor allem in den Workshops wird großer Wert darauf gelegt, dass bei den Teilnehmer/innen durch die Arbeit an gemeinsamen Fragestellungen und Projekten die internationale Kooperations- und Teamfähigkeit gestärkt wird. In den folgenden Tagen wurden dann zahlreiche Workshops an verschiedenen australischen Universitäten besucht; es fanden auch Sonderveranstaltungen in Observatorien, staatlichen Forschungsinstituten und interaktiven Museen statt, so z. B. ein Workshop bei der CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation) im Bereich der Australia Telescope National Facility. Dr. Tara Murphy, deren Spezialgebiet die spektralen Eigenschaften von Sternen und Galaxien ist, berichtete vom Stand der Planungen, ein virtuelles Observatorium zu bauen. Um die zukünftige Datenmenge einer einzigen Nacht herunterladen zu können, benötigt man nach dem gegenwärtigen Stand der Technik allein drei Jahre, so dass auf jeden Fall die Entwicklung einer neuen Software notwendig wird. Ihre Kollegin Dr. Naomi McClure-Griffiths nutzt die Vorteile großer Radioteleskope, um die Strukturen des interstellaren Mediums in der Milchstraße zu erforschen. Hierbei entdeckte sie einen neuen spiralförmigen Arm, weshalb die Karte der Milchstraße neu überarbeitet werden muss. Eine Tour durch die Abteilung für Radioteleskope mit ausführlichen Erläuterungen schloß sich an. Beim Workshop zur Laser-Technik an der Australian National University (Canberra) arbeiteten internationale Teams zusammen Die Sandsteinformation der Three Sisters in der World Heritage Area der Blue Mountains bei Sydney Für zwei Tage verließen die Delegationen ihren Tagungsort Sydney und fuhren nach Canberra. Welch ein krasser Gegensatz beim Vergleich dieser beiden Städte! Auf der einen Seite das pulsierende Wirtschaftszentrum Sydney mit seinem klar markierten Central Business District und einer attraktiven Skyline, besonders von Darling Harbor aus. Zahlreiche Großbaustellen zeigen an, dass das Stadtbild auch weiterhin noch umgestaltet und modernisiert wird. Die Stadtväter sollten allerdings darauf achten, dass nicht sämtliche alten Gebäude aus der ehemals britischen Epoche den Hochhäusern weichen müssen. Sydney ist eine Stadt voll Dynamik und mutet von der Pyrmont Brücke mit der Anlage der Monorail-Bahn aus schon fast futuristisch an. Ein absoluter Gegensatz dazu ist Canberra, die Regierungshauptstadt des Landes: Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 15 Kein Central Business District ist auszumachen, alles wirkt zwar überlegt geplant und gut verwaltet, doch auch ein wenig provinziell. Gäbe es nicht die zahlreichen Botschaften und staatlichen Gebäude und Einrichtungen, könnte man glatt vergessen, dass es sich bei dieser Stadt um den Regierungssitz Australiens handelt. Ein großartiges Erlebnis für die Teilnehmer war der Besuch der ca. eine Stunde von Canberra entfernt liegenden Tidbinbilla Deep Space Tracking Station der amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Kernstück der Anlage ist die 20 Stockwerke hohe und im Durchmesser 70 m breite, steuerbare Satellitenschüssel DSS 43. Von hier aus werden Signale ausgewertet und Flugkörper betreut, die Planeten, Monde und anderen Objekte in unserem Sonnensystem erforschen. Nach mehr als 23 Jahren steht man aber auch immer noch in Verbindung mit den Flugkörpern der Voyager-Mission. Diese befinden sich mittlerweile außerhalb unseres Sonnensystems, zweimal so weit entfernt wie der am weitesten entfernte Planet Pluto. Mit einer Geschwindigkeit von 17 km/sec werden die Flugkörper den nächsten Stern erst in 115 000 Jahren erreichen. Beim Besuch des Telstra Tower in Canberra wird dem Betrachter das Ausmaß der verheerenden Buschbrände von Anfang des Jahres 2004 vor Augen geführt. Auf breiter Front hatten sich die Feuerstürme mit Geschwindigkeiten um 150 km/h unmittelbar dem Rand der australischen Regierungshauptstadt genähert und dabei eine breite Schneise der Verwüstung hinterlassen. Beispielsweise wurde das auf dem Mount Stromlo gelegene international bekannte Observatorium völlig zerstört. Einen Tag nach ihrer Rückkehr nach Sydney flog die Gruppe weiter in den tropischen Nordosten Australiens nach Cairns. Dieser Teil des Aufenthalts steht dann auch unter der Thematik „From Rainforest to Reef“. Zur Einstimmung auf die neue Umgebung fand ein Besuch in der Cairns Crocodile Farm statt. Hierbei handelt es sich um den größten australischen Betrieb dieser Art. Die fünf Quadratkilometer umfassende Anlage befindet sich in einem unberührten Mangroven Sumpfland und ist Heimat von über 7000 Krokodilen. Gleichzeitig ist das Gebiet das größte Vogelschutzgebiet in Nord-Queensland. Einführung in die Technik des Speerwerfens im Tjapukai Aboriginal Cultural Park Die Fahrt in das Weltkulturerbe Daintree Regenwald und Cape Tribulation National Park führte uns auf dem Captain Cook Highway entlang. Zunächst wurde der etwa zweistündige Rundweg durch den Regenwald der eindrucksvollen Mossman Gorge begangen, auf dem eine Vielzahl von Kennzeichen der tropischen Vegetation beobachtet werden konnten. Bei der Weiterfahrt nach Cape Tribulation muss die Fähre über den Daintree River benutzt werden. Einige Kilometer nach der Siedlung Cape Tribulation ist die Strecke nur noch für allradgetriebene Geländefahrzeuge geeignet. Auf der Rückfahrt sollte man unbedingt noch einen kurzen Abstecher nach Port Douglas unternehmen, einem ehemaligen verschlafenen Fischerdorf, das sich innerhalb weniger Jahre zu einem luxuriösen Strandresort entwickelt hat. Nicht der Zielort Kuranda war der Grund für die nächste Tagestour, sondern die Art und Weise, wie man dorthin gelangt. Eine Möglichkeit ist eine Eisenbahnfahrt in alten Waggons der 1888 eröffneten Cairns-Kuranda Railway, die durch den Regenwald am Wasserfall der Barron Gorge (mit Überquerung einer markanten Da von Cairns aus die Stadt Cooktown entlang der Küste ab Cape Tribulation nur mit 4WD-Autos zu erreichen ist, entschlossen wir uns zur deutlich längeren Strecke über Mareeba, um dann auf der Peninsula Developmental Road nach Cooktown zu fahren. Nach Durchfahren der tropischen Küstengebiete erreichten wir schon bald den trockenen inneren Teil des Kontinents, das Outback. Es geht vorbei an beachtlichen Termitenhügeln und diversen Roadhouses in einer großen landschaftlichen Vielfalt mit offenem Savannenland. Ca. 35 Kilomter der Strecke müssen auf einer unsealed road gefahren werden. In Cooktown, das an der Stelle gegründet wurde, an der 1770 Captain James Cook landete, sollte man auf keinen Fall die Aussicht vom Grassy Hill versäumen. Sie ist atemberaubend schön und rechtfertigt die längste Anreise. Cooktown hat vollkommen zu Recht den Beinamen „The last frontier“. Der Besuch des Tjapukai Aboriginal Cultural Park ist ebenfalls unverzichtbar. Einen Tag lang erhält man an unterschiedlichen Stationen in Form von Museumsdarstellungen, Tanz- und Theatervorführungen einen intensiven Einblick in die Geschichte, Kultur und Lebensweise des Stammes der Tjapukai. In der Stammessiedlung gibt es auch eine Vorstellung von Nahrungsmitteln und Medikamenten aus dem tropischen Regenswald. Zudem wird das Spielen eines Didgeridoo erläutert. Im Bereich des offenen Graslandes werden die Wurftechniken von Bumerang und Speer vermittelt. 16 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Das Weltkulturerbe Daintree Tropical Rainforest Brückenkonstruktion) vorbeiführt. Man kann aber auch mit der Anfang 1996 eingeweihten Gondelbahn „Skyrail“ über den grünen Baldachin des Regenwalds 7,5 km auf direktem Wege nach Kuranda schweben und den seltenen Anblick eines Regenwaldes aus der Vogelperspektive genießen. Zudem sind beide Reisemöglichkeiten kombinierbar. Höhepunkt eines jeden Aufenthalts in Cairns ist eine Schnorchelund/oder Tauchtour zum weltberühmten Great Barrier Reef. Das Angebot ist äußerst vielfältig, und man sollte die Preise und Leistungen genauestens vergleichen. Wir entschieden uns für eine Fahrt mit der „Passions of Paradise“. Sie steuert zwei Ziele im äußeren attraktiveren Bereich des Riffs an. Dort am Paradise Reef kann man eine traumhafte Unterwasserwelt der Korallen und Fische erleben. Der zweite Stopp wird bei der Korallensandinsel Upolu Cay eingelegt. Hier kann man ein einmaliges und äußerst labiles Südsee-Ökosystem kennen lernen mit flachem, warmen Meeresbereich und unvergesslichem weißen Korallensand. Die zu erkundende Unterwasserwelt ist hier vollkommen anders geartet, aber erneut höchst interessant. Die Fahrt in die Atherton Tablelands, einer fruchtbaren Hochebene südwestlich von Cairns, bot als Hauptattraktionen die zahlreichen und imposanten Wasserfälle um das ansonsten äußerst verschlafene Städtchen Millaa Millaa. Unbedingt besucht werden sollten auch die berühmten Pflanzen-Sehenswürdigkeiten Curtain Fig Tree und Cathedral Fig Tree bei Yungaburra und die Vulkankraterseen Lake Barrine und Lake Eacham. Ansonsten ist die Gegend ideal geeignet, um die zahlreiche Arten der tropischen Agrarwirtschaft einschließlich der Plantagenwirtschaft zu erkunden. Gruppenbild mit Koalabär – die Teilnehmer am Australien-Projekt Am Schlusstag fand noch ein Besuch im Cairns Zoo statt, um sich von Känguru, Wombat, Echidna und Koala & Co zu verabschieden. Der Rückflug wurde durch keinen Hurrikan gestört, so dass wir planmäßig über Hongkong nach Frankfurt zurückkehren können. Es hat Wochen gedauert, bis die Riesenmengen an Fotos gesichtet und geordnet werden konnten. Eine kleine Auswahl ist unter www.satgruppe.de (Button „On Tour“) abrufbar. Volker Huntemann Geowissenschaften an den bayerischen Universitäten stark beschnitten – Universität Regensburg schließt geographisches Institut Die ausgewählten Artikel zeigen, dass die Geowissenschaften in Bayern an mehreren Universitäten aufgelöst bzw. umstrukturiert werden. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Erster wichtiger Schritt für bayernweiten Fächerabgleich: Kabinett gibt grünes Licht für Veränderungen bei Studiengängen und Studienfächern an Universitäten Die Umsetzung der Ergebnisse der Mittelstraß-Kommission schreitet voran. Das Kabinett gab am Donnerstag grünes Licht für den Einstieg in einen bayernweiten Fächerabgleich mit ersten Entscheidungen zur Aufhebung und Verlagerung von Studiengängen bzw. -fächern an den bayerischen Universitäten … Universität München • Meteorologie (Diplom) (unter Überführung in einen Masterstudiengang aufbauend auf einen physikalischen Bachelorstudiengang) • Geologie/Paläontologie (Diplom) Geophysik (Diplom) Mineralogie (Diplom) (unter Überführung in einen gemeinsamen Bachelorstudiengang mit fachlicher Differenzierung auf Masterebene) • Wirtschaftsgeographie (Diplom, Magister Nebenfach) (unter Eingliederung in die Geographie und Umstellung auf ein Bachelor-Master-Modell) • Geographie (Diplom) (unter Umstellung auf ein Bachelor-/Mastermodell) Universität Passau • Geographie (Magister) (unter Konzentration auf die Lehramtsstudiengänge) • VWL (Diplom) Universität Regensburg • Geographie/Erdkunde (Diplom, Magister, Lehramtsstudiengänge) • Soziologie (Magister Haupt- und Nebenfach) Universität Würzburg • Mineralogie und Kristallstrukturlehre (Diplom) (unter Verlagerung an die Universität Erlangen-Nürnberg) • Geologie-Paläontologie (Diplom) (unter Verlagerung an die Universität Erlangen-Nürnberg) Zu der ebenfalls zur Diskussion stehenden Einstellung des Lehramtsstudiums Grund- und Hauptschule an der Universität Regensburg wurde gemeinsam mit der Universität Regensburg eine alternative Konzeption gebildet, mit der in veränderter Form die Lehrerbildung gestärkt werden soll … Quelle: www.stwfk.bayern.de (gekürzter Auszug) Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 17 Besonders betroffen ist die Universität Regensburg. Mit der Gründung der Universität wurde im Jahr 1967 der Lehrstuhl für physische Geographie geschaffen. 1970 kamen der Lehrstuhl für Kulturgeographie, 1971 der Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeographie und 1973 der Lehrstuhl für Didaktik der Geographie hinzu. Zum Institut gehören C 2- und C 3- Professuren, akademische Räte, Assistenten, Kartographen sowie Schreibkräfte und die ganze sonstige Logistik. Dieses Institut, das im Jahr 2005 1200 Studierende zählte, wird aufgelöst. Ab dem Wintersemester 2005/2006 werden bereits keine Studierenden mehr aufgenommen. Die Evaluierung des geographischen Instituts war zuvor erfolgreich abgelaufen; man bescheinigte dem Institut gute Arbeit. Aber es half nichts – es waren wohl andere Gründe, wie sie auch in Pressemeldungen genannt werden, ausschlaggebend. Einer der zentralen Standorte für die Ausbildung der Geographielehrer fällt somit weg! Dr. Martin Hartl Uni Regensburg Geographie fällt weg MÜNCHEN/REGENSBURG (pb). An den bayerischen Universitäten werden 30 Studiengänge und Fächer geschlossen. Das hat das Kabinett gestern beschlossen. An der Universität Regensburg sind die Geographie und die Soziologie betroffen, das Lehramt für Grundschulen bleibt dagegen erhalten. Die Studienangebote der bayerischen Universitäten sollten besser aufeinander abgestimmt werden, sagte Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU). Nicht jede Hochschule müsse alles anbieten. Die Schließung kam auf Empfehlung der Universitätsrektoren und durch das Gutachten der Mittelstraß-Kommission zustande. Goppel sicherte den Studenten in den betroffenen Studiengängen zu, dass sie ihre Ausbildung noch abschließen könnten. Allerdings werden für die Fächer, die geschlossen werden sollen, keine neuen Studenten mehr aufgenommen. Der Beschluss des Kabinetts ist bereits mit dem Hochschulausschuss des Landtags abgestimmt. aus: Mittelbayerische Zeitung vom 30. September 2005 Uni-Institut nicht zu retten REGENSBURG/MÜNCHEN aus: Mittelbayerische Zeitung, Samstag 4./Sonntag 5. Juni 2005 (lby). Auch der letzte Versuch, die Schließung des Geographie-Instituts an der Universität zu verhindern, scheiterte gestern im Hochschulausschuss des Landtags. Gegen die Stimmen der SPD lehnte die CSU die Petition ab. MdL Jochen Wahnschaffe (SPD) kritisierte die CSU heftig: Sie habe die Argumente von Prof. Jürgen Schmude, Geschäftsführer des Instituts, kühl abprallen lassen, ebenso seinen Hinweis, dass die „Mittelstraß-Kommission“, die die Auflösung des Instituts empfohlen hatte, jede Begründung schuldig geblieben war. Die Studenten seien Opfer eines „nicht mehr nachvollziehbaren Kürzungskurses“ der CSU, so Wahnschaffe. aus: Mittelbayerische Zeitung, Jg. 61, Nr. 125 18 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Die Seminarausbildung in Geographie an bayerischen Gymnasien Vor fast zehn Jahren stellten sich im Heft 41 des „Bayerischen Schulgeographen“ die Seminarlehrerinnen und Seminarlehrer für Geographie an den bayerischen Gymnasien vor. Seither ist die Form der Ausbildung weitgehend gleich geblieben, während sich im Personalstand ein deutlicher Wechsel vollzogen hat. Nach wie vor regeln die bereits damals vorgestellten, mittlerweile jedoch mehrfach überarbeiteten und teilweise geänderten Vorschriften die Ausbildung der Studienreferendarinnen und Studienreferendare in den augenblicklich 21 Geographieseminaren in Bayern: • Die Ordnung der Zweiten Staatsprüfung für ein Lehramt an öffentlichen Schulen (Lehramtsprüfungsordnung II – LPO II) in der Fassung vom 29. September 1992 mit letzten Änderungen vom 4. August 2003 gibt den allgemeinen Rahmen der Staatsprüfung vor. • Die Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Gymnasien (ZALG), ebenfalls aus dem Jahr 1992 und geändert 2003, präzisiert diese allgemeinen Vorgaben für die Ausbildung der Lehrer an den Gymnasien. • Die Anweisungen zum Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien (ASG), eine Loseblattsammlung, präzisieren durch ständig aktualisierte Nachlieferungen die genannten Ausbildungsverordnungen. • Die Ausbildungspläne für die Seminarausbildung am Gymnasium in Bayern, von Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung in München 1992 herausgegeben, beschreiben für die einzelnen Fächer die Ziele und inhaltlichen Schwerpunkte der Ausbildung und formulieren einen konkreten Vorschlag für die Gestaltung der einzelnen Ausbildungsabschnitte; eine Neufassung des Ausbildungsplans für Geographie aus dem Jahr 2005 ist zur Zeit in der Erprobung. Im Gegensatz zu Real-, Grund- und Hauptschule gliedert sich die Ausbildung der Lehrer am Gymnasium nach wie vor in drei Ausbildungsabschnitte. Das erste halbe Jahr ihrer Ausbildung verbringen die Seminarteilnehmer an ihrer jeweiligen Seminarschule. In der Regel werden sie dort in ihren beiden Unterrichtsfächern und ggf. auch in den Erweiterungsfächern ausgebildet; ist dies nicht möglich, dann kooperieren zwei meist sehr standortnahe Seminarschulen miteinander. Der erste Ausbildungsabschnitt dient in erster Linie dazu, die jungen Lehrkräfte in die grundlegenden Methoden der Unterrichtsplanung und Unterrichtsführung einzuführen. Dabei arbeiten nicht nur die beiden Fachseminarlehrer eng zusammen, sondern sie stimmen sich auch mit den Seminarlehrern der allgemeinen Fächer (Pädagogik, Pädagogische Psychologie, Schulrecht/Schulkunde und Grundfragen der staatsbürgerlichen Bildung) ab. Nach einer Phase von Besuchen in mehreren Hörstunden beginnen die Studienreferendarinnen und -referendare mit eigenen Lehrversuchen in den verschiedenen Stufen des Gymnasiums. Dabei erhalten sie umfangreiche Hilfestellung bei der Unterrichtsplanung, -vorbereitung und bei der Nachbesprechung. Zugleich wird in den wöchentlich je einmal stattfindenden Fachsitzungen und in zusätzlich angebotenen Praktika auf alle anfallenden Fragen praxisorientiert und unterrichtsnah eingegangen. Besonders intensiv werden dort im ersten Ausbildungshalbjahr folgende Themen behandelt, um die Seminarteilnehmer auf den späteren eigenverantwortlichen Unterricht in den Einsatzschulen gut vorzubereiten: Grundstruktur einer Geographiestunde (v. a. Zielfindung und -formulierung, didaktische Schwerpunktsetzung, Ausweisung von Lernschritten); Bedeutung und Gestaltung des Unterrichtseinstiegs; Zweck und Formen der Ergebnissicherung (v. a. Tafelanschrift, Hefteintrag, Arbeitsblatt und Hausaufgabe); mündliche Leistungsnachweise (insbesondere Rechenschaftsablage und Unterrichtsbeiträge); Lehrpläne und Langzeitplanung; Erstellen und Korrektur von Stegreifaufgaben und Kurzarbeiten; Beschaffung, Gestaltung und Einsatz von Unterrichtsmedien; Aktions- und Sozialformen des Geographieunterrichts; Exkursionen und Unterrichtsgänge. Nach Abschluss der Lehrversuche übernehmen die Studienreferendarinnen und -referendare in der Regel zunächst eine, später evtl. noch eine weitere Klasse im zusammenhängenden Unterricht. Dieser wird mehrfach von den zuständigen Seminar- und Betreuungslehrern sowie vom Seminarvorstand besucht, kritisch analysiert und ausführlich nachbesprochen. Umgekehrt können die Seminarteilnehmer jederzeit in Unterrichtsstunden ihres Seminarlehrers hospitieren. In den letzten Wochen des ersten Ausbildungsabschnitts entscheiden die Studienreferendarinnen und -referendare, in welchem ihrer beiden Fächer sie ihre erste Prüfungslehrprobe ablegen. Das Thema erhalten sie frühestens drei Wochen vor dem Termin. Im zweiten Ausbildungsabschnitt unterrichten die jungen Lehrkräfte ein Jahr an den ihnen zugewiesenen Einsatzschulen. Dort erteilen sie im Regelfall eigenverantwortlichen Unterricht in mehrere Klassen, wobei ihnen ein Betreuungslehrer in jedem ihrer Unterrichtsfächer helfend und beratend zur Seite steht. Dieser hospitiert aber wesentlich seltener im Unterricht, so dass die Studienreferendarinnen und -referendare weitgehend selbstständig arbeiten. An insgesamt zehn Tagen, die entweder in zwei- oder dreitägiger Form kombiniert werden können, kehren sie während dieser Zeit an ihre Seminarschule zurück; an diesen sog. Seminartagen berichten sie über ihre Unterrichtserfahrungen, besuchen sie Fachsitzungen und erhalten sie Gelegenheit, im persönlichen Gespräch mit dem Seminarlehrer alle Fragen und Probleme zu klären. Frühestens ab dem achten Ausbildungsmonat holen sie das Thema ihrer schriftlichen Hausarbeit ein, für deren Erstellung sie fünf Monate Zeit haben. Die zweite Prüfungslehrprobe legen die Seminarteilnehmer an der Einsatzschule ab; der Seminarvorstand, der Schulleiter der Einsatzschule, der Fachseminarlehrer und der Betreuungslehrer nehmen dran teil. Im dritten Ausbildungsabschnitt kehren die Studienreferendarinnen und -referendare für ein halbes Jahr an ihre Seminarschule zurück. Dort unterrichten sie im zusammenhängenden und auch im eigenverantwortlichen Unterricht, gestalten sie die wöchentlichen Fachsitzungen, legen sie ihre dritte Prüfungslehrprobe und die Prüfungen des zweiten Staatsexamens (Kolloquium über Pädagogik und Psychologie, mündliche Prüfungen in den anderen Fächern) ab. Die landesweite Koordination der Seminarausbildung in Geographie obliegt dem Zentralen Fachberater, der zugleich selbst als Seminarlehrer tätig ist. Er bereitet in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Referat des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, mit dem Referenten des Staatsinstituts für Schulqualität und Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 19 Bildungsforschung und dem verantwortlichen Dozenten an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen die jährliche Tagung der Seminarlehrer für Geographie an den bayerischen Gymnasien vor; er hält Kontakt zu den Vertretern der Fachwissenschaft und der Didaktik an den bayerischen Hochschulen und ist Ansprechpartner für alle Fragen der Gymnasiallehrerausbildung im Fach Geographie. penseminare erfahren stets Praxisnähe und Alltagswirklichkeit; der enge Kontakt zwischen den Seminarlehrern untereinander, die tägliche Zusammenarbeit zwischen den Fachseminarlehrern und den Seminarteilnehmern stellt zwar hohe Anforderungen, gewährleistet aber auch intensive Interaktion und bereitet die jungen Lehrkräfte realitätsnah und umfassend auf ihren anspruchsvollen Beruf vor. Es herrscht bei allen Beteiligten, bei Ausbildern ebenso wie bei den Auszubildenden, Übereinstimmung darin, dass sich das bayerische System der Seminarausbildung an Gymnasien bestens bewährt. Die an den Seminarschulen installierten Kleingrup- Die folgende Liste stellt die Seminarlehrerinnen und Seminarlehrer für Geographie (SL) an den bayerischen Gymnasien nach dem augenblicklichen Stand (Januar 2006) vor: 20 OStR Uwe Arnold Jg. 1955, Fächer: Deutsch, Geschichte, Geographie, SL am Gymnasium Weilheim, Murnauer Str. 12, 82362 Weilheim StDin Ernestine Eckinger Jg. 1950, Fächer: Geographie, Englisch, SL am Gymnasium Vilshofen, Prof.-Scharrer-Str. 7a, 94474 Vilshofen StDin Eva Blaschke Jg. 1952, Fächer: Geographie, Deutsch, Sozialkunde, SL am Ruperti-Gymnasium, Herzog-Friedrich-Str. 16-18, 84453 Mühldorf OStR Gerhard Freundl Jg. 1957, Fächer Geographie, Wirtschafts- und Rechtslehre, SL am Luitpold-Gymnasium, Seeaustr. 1, 80538 München StD Martin Braun Jg. 1946, Fächer: Wirtschafts- und Rechtslehre, Geographie, Sozialkunde, SL am Friedrich-Dessauer-Gymnasium, Schulzentrum, 63741 Aschaffenburg StD Johann Göller Jg. 1951, Fächer: Geographie, Mathematik, SL am Peutinger-Gymnasium, An der Blauen Kapelle 10, 86152 Augsburg StD Heinz Jürgen Dreuter Jg. 1949, Fächer: Mathematik, Geographie, SL am Leibniz-Gymnasium, Fischbacher Str. 23, 90518 Altdorf OStR Herbert Gumbrecht Jg. 1954, Fächer: Geographie, Wirtschafts- und Rechtslehre, SL am Willstätter-Gymnasium, Innerer Laufer Platz 11, 90403 Nürnberg StD Werner Eckert-Schweins Jg.1952, Fächer: Sport, Geographie, SL am Apian-Gymnasium, Maximilianstr. 25, 85051 Ingolstadt StDin Elisabeth Hartmann Jg. 1951, Fächer: Geographie, Deutsch, Sozialkunde, SL am Wernher-von-BraunGymnasium, Rothembergstr. 3, 86316 Friedberg Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 StD Max Huber Jg. 1949, Fächer: Deutsch, Geschichte, Geographie, SL am Albertus-MagnusGymnasium, Hans-Sachs-Str. 2, 93049 Regenburg, Zentraler Fachberater OStR Günther Ponath Jg. 1954, Fächer: Geographie, Englisch, SL am Wolfram-von-EschenbachGymnasium, Haydnstr. 1, 91126 Schwabach StRin Carola Jenisch Jg. 1957, Fächer: Geographie, Englisch, kommissarische SL am Rupprecht-Gymnasium München, Albrechtstr. 7, 80636 München OStRin Ingeborg Roßner Jg. 1951, Fächer: Geographie, Mathematik, SL am Hardenberg-Gymnasium, Kaiserstr. 92, 90763 Fürth OStRin Evelin Mederle Jg. 1955, Fächer: Deutsch, Geographie, Sozialkunde, SL am Willibald-GluckGymnasium, Dr. Grundler-Str. 7, 92318 Neumarkt OStRin Barbara Schug Jg. 1961, Fächer: Englisch, Geographie, SL am Olympia-Morata-Gymnasium, Ignaz-Schön-Str.9, 97421 Schweinfurt OStR Klaus Mittermeier Jg. 1953, Fächer: Geographie, Englisch, SL am Ohm-Gymnasium, Am Röthelheim 6, 91052 Erlangen OStR Thomas Seidl Jg. 1959, Fächer: Deutsch, Geographie, SL am Martin-Behaim-Gymnasium, Schultheißallee 1, 90478 Nürnberg StD Georg Münzhuber Jg. 1949, Fächer: Geographie, Mathematik, SL am Matthias-GrünewaldGymnasium, Zwerchgraben 1, 97074 Würzburg OStR Siegfried Tschauder Jg. 1945, Fächer: Chemie, Biologie, Geographie, kommissarischer SL am Erasmus-Grasser-Gymnasium, Fürstenrieder Str. 159, 81377 München StD Ulrich Neuhaus Jg. 1946, Fächer: Wirtschafts- und Rechtslehre, Geographie, Sozialkunde, SL am Röngten-Gymnasium, Sanderring 8, 97070 Würzburg Am Erasmus-Grasser-Gymnasium München führt derzeit Herr OStR Tschauder das Geographieseminar kommissarisch anstelle von Frau StDin Gabriele Güttler. Am Rupprecht-Gymnasium München betreut Frau StRin Jenisch im Augenblick kommissarisch das Geographieseminar. Max Huber Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 21 Web-Tipp: E-Learning mit WEBGEO (Internetadresse: www.webgeo.de) WEBGEO entstand 2001 als Projekt von acht Hochschulen. Die Förderung des Verbundvorhabens erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms „Neue Medien in der Bildung“. Die Koordination von WEBGEO liegt beim Institut für Physische Geographie an der Universität Freiburg. Folgende Projektpartner waren an WEBGEO beteiligt: Universität Freiburg Institut für Physische Geographie (Prof. Dr. H. Goßmann, Prof. Dr. R. Glawion) Universität Trier Bereich Physische Geographie (Prof. Dr. J. B. Ries) Universität Berlin Institut für Geographische Wissenschaften (Prof. Dr. B. Schütt) Universität Würzburg Geographisches Institut (Prof. Dr. R. Baumhauer) Universität Heidelberg Geographisches Institut (Prof. Dr. R. Glaser) Universität Halle-Wittenberg Institut für Geographie (Prof. Dr. C. Gläßer) Universität Frankfurt Institut für Physische Geographie (Prof. Dr. J. B. Ries) Institut für Didaktik der Geographie (Prof. Dr. V. Albrecht) Pädagogische Hochschule Freiburg Abteilung Geographie (Prof. Dr. H. Nolzen) Einsatzmöglichkeiten für WEBGEO Das WEBGEO-Angebot richtet sich zum einen an alle Studenten der Geo- und Umweltwissenschaften. Zum anderen kann das Lernangebot auch zur Lehrerfortbildung sowie im Unterricht (vorwiegend in der Oberstufe) eingesetzt werden. Grundsätzlich stehen die Module allen Interessierten zur Verfügung. Für die Zielgruppe der Lehrenden bietet WEBGEO die Möglichkeit, die verschiedenen Module als Teile einer virtuellen Lehrveranstaltung zu gestalten. Die Module können vollständig durchgearbeitet werden, oder einzelne Seiten und Animationen können zur Bereicherung eines Lehrervortrages verwendet werden. Für die Lernenden bietet WEBGEO die Möglichkeit des von Zeit und Ort unabhängigen Selbststudiums. Sie haben die Möglichkeit, sich das Grundlagenwissen zu erarbeiten und zu überprüfen. Durch die Übungsaufgaben und Testseiten können die Lernenden ihren Lernfortschritt sehr gut selbst beobachten. Aufbau von WEBGEO Das WEBGEO-Lernangebot ist modular aufgebaut und arbeitet auf zwei Komplexitätsniveaus: den Basislernmodulen und den Strukturlernmodulen. Die Grundelemente sind die Basislernmodule. In ihnen werden einzelne Wissensbausteine erarbeitet. Die Basislernmodule sind in sich abgeschlossen und sollten in maximal 25 Minuten bearbeitet werden können. Basislernmodule gibt es zu den Fachbereichen Klimatologie, Pedologie, Hydrologie, Geomorphologie und Vegetationsgeographie. Die zweite Komplexitätsebene bilden die Strukturlernmodule. In Ihnen werden die Basislernmodule in unterschiedlicher Weise 22 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 zu komplexen Lernstrukturen vernetzt. Ein wichtiger didaktischer Gesichtspunkt ist dabei, dass dem Lernenden verschiedene Zugänge und Lernwege zu den Themenkomplexen angeboten werden können. „WEBGEO Regional“ bietet Lerneinheiten zu Südwestdeutschland und zum Darß. Der Bezug auf diese immer wieder genutzten Beispielräume dient dazu, Phänomene und Prozesse zu verorten und ihre räumlichen und zeitlichen Skalen erfassbar zu machen. Ein Glossar unterstützt die Arbeit in den Lerneinheiten dadurch, dass Informationen zu benötigten Fachbegriffen ohne den Sprung in andere Lerneinheiten aufgerufen werden können. Projekte innerhalb von WEBGEO Im Projekt ELMM werden multimediale, webbasierte Lehr-/Lerneinheiten zur Landschaftsgeschichte Südwestdeutschlands entwickelt. Im Projekt PEMO werden multimediale, webbasierte Lehr-/ Lerneinheiten zur Pedologie angeboten. Im Projekt GEOVLEX wird eine virtuelle Exkursion zur Bergbaufolgelandschaft bei Bitterfeld entwickelt, welche sich aus webbasierten, fachübergreifenden Lehr- und Lernmodulen zur Geographie dieses Beispielraumes zusammensetzt. Im Folgenden werden die Basismodule zur Klimatologie und Geomorphologie für eine erste Orientierung aufgelistet: Lernmodule zur Klimatologie • Erde, Erdbahn, astronomische Jahreszeiten • Sonnenhöchststände, Tageslängen, Beleuchtungsklimazonen • Scheinbare Sonnenbahn • Tagessumme der Energiezustrahlung • Energieumsätze bei den Phasenübergängen des Wassers • Kondensation und Feuchtemaße • Adiabatische Prozesse • Schichtungszustände in der Atmosphäre • Physik der Wärmestrahlung • Solare Strahlung • Einfluss der Atmosphäre auf die solare Strahlung • Streuung der solaren Strahlung in der Atmosphäre • Absorption solarer Strahlung in der Atmosphäre • Druckgradient – Gradientkraft – Gradientbeschleunigung • Bezugssysteme und die Corioliskraft • Einfache Experimente zur Corioliskraft • Das Foucaultsche Pendel • Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger Johann Göller Lernmodule zur Geomorphologie • Mesozoikum in Südwestdeutschland • Karstgrundlagen • Mischungskorrosion • Karstformen • Meeresspiegelschwankungen I • Meeresspiegelschwankungen II • Plattentektonik • Dünenformen • Warven-Chronologie • Ausgleichsküste • Bodenerosion – ein Weltproblem • Bodendegradation und Landreserven • Trogtal • Moränen • Fluvioglaziale Ablagerungen • Urstromtäler • Löss: Liefergebiet • Löss: Transport und Sedimentation GEHEIMNISVOLLER JEMEN Ein neuer heißer Schülerwettbewerb 1. Preis: Eine Reise in das Land Schirmherr: Yahya A. M. Al-Abiad Botschafter der Republik Jemen in Deutschland Gerade ist der Preis für das vergangene Schuljahr überreicht worden, da wartet erneut ein heißer Wettbewerb auf die Schüler und Schülerinnen, die in den oberen Jahrgangsstufen an den Gymnasien in Deutschland eine Facharbeit schreiben müssen. Diese Facharbeiten kosten viel Mühe und führen oft zu tollen Ergebnissen … Die Deutsch-jemenitische Gesellschaft möchte Schüler und Schülerinnen dazu anspornen, ein Thema über den Jemen zu wählen – und die Arbeit später zum Wettbewerb einzureichen, bei dem als erster Preis eine einwöchige Reise für zwei Personen in das geheimnisvolle und faszinierende Land im Süden der Arabischen Halbinsel winkt. Vorrangig sollen sich Schüler und Schülerinnen angesprochen fühlen, die eine Facharbeit in Geographie schreiben wollen. Doch das Land bietet reichlich Themen auch für andere Fächer: • Im Jemen lag in der Geschichte eine Wiege der Menschheit • Im Jemen hat sich eine spannende islamische Stammesgesellschaft entwickelt • Der Jemen kämpft – trotz Ölreserven – als armes Land um Entwicklung • Im Jemen ist eine einzigartige Pflanzen- und Naturwelt angesiedelt • Der Jemen bietet ein umfangreiches kulturelles Erbe, das die UNESCO anerkannt hat • Der Jemen hat – wie Deutschland – in jüngster Geschichte eine Vereinigung geschafft • Für den Jemen waren gute Beziehungen zu Deutschland stets besonders wichtig • Der Jemen sucht einen eigenständigen Weg zwischen islamischer Tradition und demokratischer Zukunft • Im islamischen Jemen haben auch Frauen eine Chance Erwartet werden keine Jubel-Beiträge, sondern eine sachliche Auseinandersetzung mit einem Land in einer Region, über die angesichts der allgemeinen politischen Entwicklung manche falsche Negativurteile verbreitet sind … Einsendungen bitte an die Deutsch-Jemenitische Gesellschaft, Johann-von-Weerth-Str. 15, 79100 Freiburg Einsendeschluss ist der 8. April 2006. Die Entscheidung trifft eine vom Vorstand der DJG eingesetzte Jury. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Rückfragen auch an Dr. Wolfgang Mayer, Email: [email protected] (Betreff: Jemen-Wettbewerb) Jemen-Report Jg. 35/204, Heft 2, S. 59 (gekürzter Auszug) Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 23 Vom 23. bis 30. September 2006 findet der 30. Deutsche Schulgeographentag in Bremen statt. Die nachfolgende Übersicht stellt die Leitthemen, den organisatorischen Ablauf und die geplanten Exkursionen vor. 1. Leitthemen VDSG e. V. Leitthemen 30. Schulgeographentag 2006 in Bremen A: Anthropogeographie B: Physische Geographie C: Didaktik Montag 09 –12 h A1 Global denken, lokal handeln: Der Weltseeverkehr: Aufwind oder Flaute? (J. Oßenbrügge, R. Krüger) • Strukturwandel in der Weltwirtschaft – Auswirkungen auf den Weltseeverkehr • Herausforderungen für die Häfen an der Nordseeküste, bes. die Bremenports • Unterrichtseinheit mit Filmeinsatz B1 Bremen und umzu – ein Naturraum stellt sich vor • Geologischer Untergrund • Glazial geprägte Oberflächenformen • Nutzung des Naturraumes durch den Menschen C1 Umgehen mit Heterogenität im Geographieunterricht Montag 14 –17 h A2 Industrieregion Nordsee: Öl raus – Wind rein ? (NN, R. Krüger) • Stellung des Ölmarktes Nordsee auf dem Weltölmarkt; Entwicklung, Perspektiven • Nordsee nicht länger Mordsee: Alternative Wind im Aufwind • Windkraft aus landschaftsästhetischer Sicht: ein etwas anderer Ek-Unterricht B2 Dem Klima der Vergangenheit auf der Spur • Tiefseesedimente – das Gedächtnis der Meere • Seesedimente – das Gedächtnis der Kontinente • Eis – das Gedächtnis der Atmosphäre C2 Eine Welt – Globales Lernen im Geographieunterricht Dienstag 09 –12 h A3 Lokale Vernetzung, globale Einbindung: Ansätze einer neuen Wirtschaftsgeographie (G. Bahrenberg, R. Krüger) • Relationale Wirtschaftsgeographie: Skizze eines innovativen Konzeptes • Globalisierungsgrenzen: Bp. Mexiko • Umsetzung des Konzeptes im Unterricht: Bp: Globalisierung der Automobilindustrie B3 Energierohstoffe in Niedersachsen einst und jetzt • Torf – vom Brennstoff zum Bodenverbesserer • Erdöl und Erdgas • Wandel der Energieformen C3 Teilnehmerzentrierte Unterrichtsmethoden im Geographieunterricht Dienstag 14 –17 h A4 Grenzziehungen, Gewalträume und Geopolitiken: Ansätze einer neuen politischen Geographie (Helbrecht, NN) • Der Anschlag in New York und der Krieg gegen Afghanistan in den Medien • Europa und die EU – Geopolitische Leitbilder als „strategische Regionalisierungen“ • Kriminalgeographie: ein Thema für den Ek-Unterricht? B4 Global Change und der Küstenraum • Besiedlung der Nordseeküste – Kampf mit dem ansteigenden Meeresspiegel • Küstenschutzmanagement an der Nordseeküste • Küstenformen an Nord- und Ostsee – Beispiele für klimagesteuerte Landschaftsgenese C4 An der Waterkant – Handlungsorientiertes Lernen in der Region 24 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 2. Organisationsschema Sonntag 24.09.2006 Vormittags: Stadtexkursionen 9 h –12 h 9 h –12 h A1 B1 C1 A3 B3 C3 W1 W2 AK1 12 h –14 h 12 h –14 h Eröffnungsveranstaltung Rathaus 14 h –17 h 14 h –17 h A2 B2 C2 A4 B4 C4 W3 W4 AK2 18 h –19.30 h Vortrag: Geowissenschaftliche Meeresforschung ab 19.30 h Gesellschaftsabend im Überseemuseum Mittwoch 27.09.2006 Donnerstag/ Freitag/Samstag 28.09.– 30.09.2006 Exkursionen Exkursionen W5 W6 AK3 14 h –16 h 14 h –18 h Vorstandssitzung 20 h – 23 h Weserfahrt (Begegnungsabend) Dienstag 26.09.2006 Sonderveranstaltungen Nachmittags: Stadtexkursionen Montag 25.09.2006 W7 W8 AK4 Sonderveranstaltungen Samstag 23.09.2006 19.30 h Abendvortrag Dr. Liedtke, National Geographic Deutschland, Kunsthalle HB A– C: Leitthemensitzungen; W: Workshops; AK: Arbeitskreise 3. Exkursionen Termine Dauer Leitung (Tage) Samstag, 23.09.2006 EX 01 1/2 NN EX 02 1/2 Kussin Sonntag, 24.09.2006 EX 03 1/2 NN EX 04 1/2 NN EX 05 1/2 Hertwig Mittwoch, 27.09.2006 EX 06 1 Brandes EX 07 EX 08 1 1 Brauckmann Budesheim EX 09 1 Kropp EX 10 1 Krüger EX 11 1 Kussin EX 12 1 Seedorf EX 13 EX 14 EX 15 1 1 2 Sperling Venske Pez Donnerstag, 28.09.2006 EX 16 1 Behr EX 17 1 Brandes Ziel Stadtexkursion Bremen/Bremerhaven Stadtexkursion Bremen/Bremerhaven Stadtexkursion Bremen Stadtexkursion Bremen Twistringen – Stroh verarbeitendes Gewerbe Hamburg – Alt- und Neustadt: Wandlungen Moore – Moorrenaturierung Varus und seine Legionen: Die Grabungen in Kalkriese Logistik-Entwicklung in Bremerhaven und Wilhelmshaven Welthafen Hamburg (u. a. HHLA, CTA) Bremerhaven – Geschichte, Hafen, Container Der Mensch zwischen Eiszeit und Gegenwart Celle – Stadt und Land Ems – Emden – Borkum Niederlande (u. a. Stadtentwicklung Amsterdam) Gemüse- und Obstanbau im Kreis Harburg – Sonderkulturen in Marsch und Geest Hamburg: Alt- und Neustadt Termine EX 18 Dauer (Tage) 1 Leitung Ziel Chech Die Glaziale Serie als Thema im Erdkundeunterricht Landschafts- und Siedlungsgeschichte in den Marschen um den Jadebusen Agroindustrielle Verbundsysteme in Südoldenburg Der Hamburger Flughafen – Tor zur Welt (u. a. HH Airport – HAM 21 – Airbus, Finkenwerder) Das Teufelsmoor Die Salzstadt Lüneburg Das deutsche Erdölmuseum Wietze und der Luftwaffenstandort Vaßberg Weser-Ems-Region (u. a. Erkundung der Meyer-Werft, Papenburg; Transrapid-Versuchsstrecke) Der Harz – von der Bergbauzur Fremdenverkehrsregion Sylt EX 19 1 Ey EX 20 1 Klohn EX 21 1 Krüger EX 22 EX 23 EX 24 1 1 1 Kugeler Pries Salesch EX 25 1 Sperling EX 26 2 Meier-Hilbert EX 27 2 Newig Freitag, 29.09.2006 EX 28 1 Flath/ Der Bauernhof als Lernort für handSchockemöhle lungs- und fächerübergreifenden Unterricht EX 29 1 Pries Projekte an der Waterfront Hamburgs EX 30 1 Schöpke Heidschnucken in der Lüneburger Heide – Wahrnehmung eines ökologischen Umfeldes EX 31 2 Krüger Helgoland – Deutschlands einzige Hochseeinsel Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 25 Rezensionen Werner Klohn und Hans-Wilhelm Windhorst Die Landwirtschaft der USA. Vechtaer Materialien zum Geographieunterricht (VMG) Heft 1, 4. erweiterte Auflage. Vechta 2005. 300 Seiten, davon 191 Seiten Kopiervorlagen € 14,90 (zuzüglich Versandkosten) Bezugsadresse: Hochschule Vechta, ISPA. Postfach 1553, 49364 Vechta. Tel. 04441-15344. E-Mail: [email protected] Henning Schöpke Raumwirksame Wirtschaftsstrukturen in Deutschland. Innovative Lerninhalte für den Geographieunterricht. Band 1. Kopiervorlagen für die Sekundarstufe II, 161 Seiten Auer Verlag, Donauwörth 12006 ISBN 3-403-04127-1 Preis: 20,80 € Die meisten Leser kennen vermutlich die bisher erschienenen elf Hefte der VMG und ihre Vorzüge, auf die in Rezensionen bereits mehrfach hingewiesen worden ist. Es genügen deshalb zur Erinnerung und zur Kennzeichnung die folgenden knappen Stichworte, die auch für das in der vierten erweiterten Auflage vorliegende Heft gelten: Aktualität der ausgewählten Materialien, ausgezeichnete Gestaltung der Kopiervorlagen, vorzügliche Auswahl der für den Unterricht geeigneten Übersichten und der Fallbeispiele, Reduktion der Materialien auf die wesentlichen Kernaussagen, klare Gliederung des umfassenden Themas in einzelne Blöcke, hilfreiche Erläuterungen der Autoren zu den einzelnen Tabellen, Karten, Grafiken, Diagrammen, Kartogrammen und nicht zuletzt: überaus preiswerte Kopiervorlagen! Was aber unterscheidet die vierte Auflage des Bandes über die Landwirtschaft der USA von ihren Vorgängern? Die Autoren selbst weisen bereits in ihrem Vorwort darauf hin, dass sie neben der Aktualisierung der Bodennutzungskartierungen und der Betriebsbeispiele da und dort umfangreiche Ergänzungen vorgenommen und weitere Fallstudien aufgenommen haben, zum Beispiel über die Landwirtschaft im Alten Süden. Deshalb mussten sie weniger aktuelle Kapitel streichen, etwa das zur Eierproduktion. So sind die 13 Kapitel des umfangreichen Bandes überschrieben: 1. Naturräumliche Grundlagen der Agrarwirtschaft der USA, 2. Sektorale und regionale Strukturen im Überblick; 3. Räumliche Verlagerungen im Baumwollanbau; 4. Sektorale und regionale Wandlungsprozesse in der Zuckerwirtschaft, 5. Die Verlagerung des Industrietomatenanbaus, 6. Räumliche Verbundsysteme und räumliche Verlagerungen in der Broilerindustrie, 7. Räumliche Verlagerungen und Konzentrationsprozesse in der Rindviehmast, 8. Sektorale und regionale Wandlungsprozesse in der Milchwirtschaft, 9. Sektorale und regionale Wandlungsprozesse in der Schweineproduktion, 10. Die Bewässerungslandwirtschaft in den USA. Es folgen diese Fallbeispiele: 11. Die Landwirtschaft im Alten Süden, 12. Die Landwirtschaft in Kalifornien, 13. Die Landwirtschaft in den Great Plains. Auch dieser Band der Vechtaer Materialien zum Geographieunterricht ist nicht nur für die Arbeit in der Kollegstufe unerlässlich, sondern auch in der Sekundarstufe I überaus hilfreich. Er gehört vor allem in die Schülerbücherei als Grundlage für fundierte Schülerreferate. In der Lehrerbücherei dient er zum Beispiel als Fundgrube für die Gestaltung einzelner Stationen von Lernzirkeln. Ansonsten nimmt er dort keinen Platz weg, weil ihn die Lehrkräfte daheim in ihrer Privatbibliothek stehen haben – bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis! Dass aus dem Auer Verlag immer wieder geographische Fachliteratur kommt, die für die tägliche Unterrichtspraxis sehr konkrete Unterstützung bietet, ist den bayerischen Lehrkräften bekannt. Wenn eine Neuerscheinung im Untertitel aber damit wirbt, „innovative Lerninhalte für den Geographieunterricht“ anzubieten, macht dies Lehrerinnen und Lehrer besonders neugierig. Was also ist in einem Buch, das sich mit raumwirksamen Wirtschaftsstrukturen in Deutschland, also einem eher „klassischen“ Thema des Geographieunterrichts beschäftigt, nun innovativ? Der Autor bietet im Einführungskapitel selbst die Erklärung zu dieser Frage, indem er formuliert: „Dieser Anspruch, innovativ zu sein, bezieht sich auf die Themen, die jeweiligen Einstiegsmöglichkeiten in ein Thema, außerschulische Schüleraktivitäten als handlungsorientierte Unterrichtsansätze, die Verknüpfung der Einzelaspekte, Vorschläge zum Transfer zu entsprechenden Raumbeispielen in Schulortnähe.“ In sechs Kapiteln wird von ihm ein breiter thematischer Bogen geschlagen, der Bekanntes neben Neues stellt. Er reicht von der Diskussion um Sinn und Zweck des Ausbaus der Bundesstraße 6 zwischen Nienburg/Weser und Neustadt über den Wertewandel im Dorf Almke bei Wolfsburg, das Tourismusprojekt „Ferienpark Fleesensee“ auf der Mecklenburgischen Seenplatte, den Nutzungswandel des Bahnhofs Leipzig, das CentrO in Oberhausen als Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet bis hin zum Umbau der Chemieregion Bitterfeld-Wolfen. Jedes Thema wird mit einer fachwissenschaftlichen Einführung passend eingeleitet, mit einer Liste didaktisch innovativer Stichwörter eröffnet und mit einer methodischen Erschließung und Verlaufsplanung unterrichtsdienlich aufbereitet. Von guter Qualität sind die zahlreichen und abwechslungsreichen Materialien, die durch überlegte und anregende Arbeitsaufträge sinnvoll erschlossen werden. Erläuterungen und Lösungshilfen schließen jedes Kapitel sehr benutzerfreundlich ab. Die Lehrkraft, die sich hier in ihrer täglichen Unterrichtsarbeit gut unterstützt sieht, ist dankbar für die übersichtliche und gut lesbare Gestaltung und die gelungene Aufbereitung dieser sechs Themenfelder. Ob sie die Themen, die ihr vielleicht aus der geographischen Fachliteratur und sogar aus manchen neueren Schulbüchern schon bekannt sind, nun auch für wirklich innovativ hält, mag dahingestellt bleiben. Das wirklich Neue und Nutzbringende versteckt sich weniger in den gewählten Themenbeispielen selbst als vielmehr in den umfangreichen Stichwortlisten, die unter den didaktisch innovativen Ansätzen zusammengetragen sind; hier werden die zahlreichen Facetten möglicher Zugangs- und Betrachtungsweisen aufgezeigt, in denen sich die Schülerinnen und Schüler dem jeweiligen Thema nähern können. Dass man etwa die Umgestaltung des Leipziger Bahnhofs aus dem Blickwinkel des Bahnunternehmens (Stichworte: Imagegewinn, Privatisierung, Gewinnorientierung etc.) ebenso betrachten kann wie aus stadtplanerischer Sicht (Stichworte: innerstädtischer Einkaufsmagnet, Revitalisierung, Stadtmarketing etc.), dass Fragen der baulichen Gestaltung (Stichworte: neue Bahnhofsarchitektur, Verkehrstechnologie) Dr. Ambros Brucker 26 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 ebenso wichtig sind wie soziale und politische Aspekte (Stichworte: neue Arbeitsplätze, verbessertes Großstadtimage, Verlust der „Ersatzheimat“ für sozial Gestrandete, Bürgerbeteiligung im Planungsprozess), dass darüber hinaus die Reportage, die Anhörung von Fachleuten oder die Podiumsdiskussion adäquate und in der Schule auch realisierbare Gestaltungsmöglichkeiten für einen modernen und aktiven Unterricht sind – all das findet der Lehrer hier knapp und treffend ausgebreitet. Mit den auf diese Stichworte abgestimmten Materialien, die als Kopiervorlagen freigegeben sind, kann er dann auch die vorab aufgestellten Ansprüche im Unterricht ohne großen zusätzlichen Such- und Beschaffungsaufwand realisieren. Freilich wird er sich aus dem vorliegenden, differenziert ausgearbeiteten Angebot nur das eine oder andere Sahnestück als Projektunterricht herausschneiden können, wenn er auf den vorgeschlagenen Zeitumfang blickt; für das Beispiel CentrO in Oberhausen werden insgesamt elf Unterrichtsphasen vorgeschlagen, die miteinander 925 Minuten, also mehr als 20 Unterrichtsstunden dauern sollen. Doch nicht nur der erhebliche Zeitaufwand wird eine überlegte Auswahl erfordern, sondern auch noch ein weiterer Anspruch, der den vorgestellten Raumbeispielen zugrunde liegt: Sie sollen, nicht zuletzt um die Schüler auch wirklich selbsttätig werden zu lassen, auf deren persönlichen Lebensbereich transferierbar sein. Dies mag bei Themen wie etwas dem Bau neuer Verkehrstrassen noch relativ leicht möglich sein, bei Planung und Bau einer neuen Stadtmitte, wie dies das CentrO für Oberhausen vorsieht, oder beim Umbau einer Industrieregion wie Bitterfeld wird dies ungleich schwerer zu bewerkstelligen sein. Trotzdem sollte die vorliegende Broschüre allemal den vorhandenen Bestand der Fachbücherei Geographie bereichern. Max Huber Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 27 Die Rote Reihe Themenbände für die gymnasiale Oberstufe G e o g r a p h i e u n te r r i c h t m o d e r n g e s t a l te n NEU Unser Konzept: J. Bauer, S. Hallermann u.a. J. Bauer, W. Englert u.a. W. Waldeck, F. Morgeneyer u.a. Europa im Wandel Physische Geographie • Komplexes verständlich darstellen ... durch zahlreiche farbige Karten und Grafiken 176 Seiten 3-507-52343-4, 16,95 € ❏ 192 Seiten 3-507-52340-X, 16,95 € ❏ Der Band behandelt ausführlich die Grundlagen der Physischen Geographie und wirft einen besonderen Blick auf den Naturraum Deutschlands. USA/Kanada – Russland/Ukraine • Schülerinnen und Schüler faszinieren ... durch aktuelle und bewegende Themen • Unterschiedliche Blickwinkel einnehmen ... durch Quellentexte wie Zeitungsartikel, Interviews oder Sachtexte • Seitenpfade beschreiten ... durch spannende Geo-Exkurse Alle Inhaltsverzeichnisse der erschienenen Themenbände finden Sie auf unserer Homepage unter Das Bild Europas ändert sich – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Es sind Veränderungen, die nicht nur EU-Staaten betreffen, die Chancen bieten, aber auch Risiken bergen. Mit einem gesonderten Blick auf Deutschland behandelt der Band folgende Themen: I II III IV V VI Europa – Vielfalt und Einheit eines Kontinents Europas Wirtschaft im Wandel Räumliche Disparitäten in Europa Raumplanung und Raumentwicklung in Europa Magnet EU? Europas Stellung in der Welt www.schroedel.de/rote-reihe ationen? Mehr Inform icenummer: rv Se r re Unter unse 31 00 21 ) (0 18 05 am matisch Ihr Te rt to au e Si en erreich werden sofo d un nd la es raten. für Ihr Bund d persönlich be kompetent un 1.545 ab Februar 2006 Bildungsmedien Service GmbH Schroedel Postfach 4945 · 38023 Braunschweig Telefon: (0 18 05) 21 31 00 Telefax: (05 31) 70 86 64 J. Bauer, W. Englert u.a. Entwicklungsländer 176 Seiten 3-507-52341-8, 16,95 € ❏ Von der Überbevölkerung bis zum Ressourcenmangel, von den naturräumlichen Grundlagen bis zur Verschuldung: Der Band zeigt anhand von Beispielen unterschiedliche Problemfelder der Entwicklungsländer. J. Bauer, W. Englert u.a. 176 Seiten 3-507-52345-0, 16,95 € ❏ Naturraum, Bevölkerung, Stadtentwicklung, Dienstleistung, Industrie und Landwirtschaft sind die Aspekte, unter denen die vier Länder ausführlich beleuchtet werden. J. Bauer, F. Morgeneyer u.a. Stadtgeographie 176 Seiten 3-507-52344-2, 16,95 € ❏ Die Stadt ist inzwischen der Lebensraum für die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Band fasst das aktuelle Wissen zur Stadtgeographie zusammen und wagt auch einen Blick in die Zukunft der Städte. Wirtschaftsgeographie 192 Seiten 3-507-52342-6, 16,95 € ❏ Anhand zahlreicher Beispiele auf regionaler, lokaler und globaler Ebene stellt der Band die wichtigsten wirtschaftlichen Sachverhalte vor. Die zunehmende Globalisierung wird besonders berücksichtigt. ❏ Wir liefern zur Prüfung mit 20% Nachlass. Gebundener Ladenpreis. Preisstand vom 01.01.2006, Preise zzgl. Versandkosten. (Preisänderungen zu Beginn eines Kalenderjahres und Änderungen der Konditionen vorbehalten.) ✄ Beitrittserklärung zum Landesverband Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen G TRA I E B RES 5,– J A H u r o 1 ächtigung E serm durc z h Ein ug Bitte senden an: OStR Hans Kronfeldner Goethestraße 39 93152 Nittendorf Verbandskonto: Sparkasse Regensburg (BLZ 750 500 00)Konto-Nr. 181889791 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 29 IMPRESSUM: Der Bayerische Schulgeograph • Heft 58 • 27. Jahrgang 2006 Informationsblatt des Landesverbandes Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen Herausgeber: Dr. Josef Gareis, Dr. Martin Hartl Schriftleiter: Max Huber Der Bayerische Schulgeograph erscheint zweimal jährlich im Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Titelgrafik: dynomedia.com Belichtung/Druck: westermann druck, Braunschweig © 2006 Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig www.westermann.de Der Landesverband Bayern im Verband Deutscher Schulgeographen: http://www.erdkunde.com/vdsg_lv/bay/home.htm 1. Vorsitzender: StD Dr. Josef Gareis • Hangstraße 9 • 63768 Hösbach 2. Vorsitzender: RSR Dr. Martin Hartl • Roter-Brach-Weg 38 • 93049 Regensburg Schriftführer: RSL Michael Bendel • Mühlenstraße 33 • 97877 Wertheim Schatzmeister: OStR Hans Kronfeldner • Goethestraße 39 • 93152 Nittendorf Beisitzer: Prof. Dr. Ingrid Hemmer (Hochschulen) • Dr. Yvonne Schleicher (Öffentlichkeitsarbeit, stellvertretende Schriftführerin) • Max Huber (Schriftleiter) • Dagmar Körber und Ruth Puche (»Geographie Wissen«) Verbandskonto: Sparkasse Regensburg (BLZ 750 500 00), Konto-Nr. 181889791 Mitgliedsbeitrag: 7 15,– pro Jahr Namentlich gekennzeichnete Beiträge verantwortet der Autor, nicht die Herausgeber oder der Verlag. ISSN 0179-3942 30 Der Bayerische Schulgeograph – Heft 58 Streckenmesswerkzeug und 3D-Zeichenstift. Exzellentes Kartenbild, beste Darstellungsqualität 400.000 Orte und Landschaftsnamen Alle Orte mit Internetverbindung (Aufrufen von Lexika, Stadtplänen, Wetterdienst, Suchmaschinen) Schneller Perspektivwechsel, Flugsteuerung Platzierbare und animierbare 3D-Objekte Direktes Zeichnen auf dem Globus Speichern geographisch interessanter Szenen 5 Karten (physisch, politisch, Satellitenbild, Bodenbedeckung, Nachtaufnahme) Alle Signaturen sind über die Legende ein- und ausschaltbar. Weitere Infos unter www.diercke.de DVD Diercke Globus Version 1.0 Einzellizenz 3-14-100610-5 19,95 DVD Diercke Globus Version 1.0 Schullizenz 3-14-100611-3 199,95 Die Software Diercke Globus erhalten Sie besonders günstig im Paket mit dem Diercke Weltatlas: Plastisches Höhenprofil, Flugsteuerung in der Perspektive, 3D-Objekte. 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