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Management Sicher genug? Um den regelmäßigen Austausch der Fuhrparkleiter im Rahmen des Corporate Vehicle Observatory (CVO) zu fördern und weitere Anknüpfpunkte für die jährlichen CVO-Barometer zu finden, fand in München ein Workshop zum Thema Unfallprävention statt. Wir berichten. Unfälle bringen Ausfall mit sich, Unannehmlichkeiten und Kosten. Bisher existieren keine konkreten Zahlen, wie viel ein Unfall eine Firma kostet, denn nicht zustande gekommene Aufträge lassen sich schwer messen. Dass Schäden zum Fuhrparkalltag gehören, lässt sich derzeit nicht vermeiden. Doch wenn es um eine Verringerung geht, spielen einige Faktoren eine Rolle. 68 Prozent der in Deutschland für das CVO-Barometer befragten Fuhrparkleiter gaben an, mindestens eine Präventionsmaßnahme einzusetzen, 53 Prozent von ihnen legen den Fokus auf Sicherheitsausstattungen im Fahrzeug (s. Grafik). Sicherheitsausstattungen Wie die sicherheitstechnischen Errungenschaften bis heute zu einer Senkung der Verletzungs- und Todesfälle bei Unfällen beitragen konnten, umreißt Dr.-Ing. Matthias Kühn, Koordinator Fahrzeuge und Unfallentwicklung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.: „Der Sicherheitsgurt gilt als die Sicherheitserfindung für den Pkw.“ Zahlen belegen z.B., dass seit Einführung der Ausrüstungspflicht mit 3-Punkt-Gurten auf den Vordersitzen in Pkw (1973) und der Anschnallpflicht auf den Vordersitzen (1976) Unfälle weniger schwere und tödliche Verletzungen zur Folge hatten. Dazu hatte und hat der Sicherheitsgurt – bei richtiger Nutzung – einen großen Beitrag geleistet. Dies zeigt sich auch in der starken Abnahme der Zahl tödlicher Unfälle von 19.193 im Jahr 1970 auf 5.361 im Jahr 2005. Mittlerweile haben wir eine Sättigungskurve erreicht, das heißt, die Innovationen bewirken keinen so drastischen Rückgang der Opferzahlen mehr. Dies gilt insbesondere für Deutschland, da hier ein hohes Sicherheitsniveau herrscht. Analog zum Sicherheitsgurt in der passiven Sicherheit gilt heutzutage das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) als das wirksamste Sicherheitssystem im Bereich der aktiven Sicherheit. Nicht umsonst wurde die Forderung laut, ESP zur Standardausstattung von Fahrzeugen zu machen. In die Diskussionsrunde gefragt, wie der Umgang mit Sicherheitsausstattungen gehandhabt wird, geben die Fuhrparkvertreter von IBM an, dass bei ihnen bestimmte Ausstattungen wie ESP und Klimaanlage als Pflichtaccessoires gelten. Dies wird auch an die Leasinggesellschaften kommuniziert. Der Tenor sämtlicher der 10 anwesenden FuhrparkFlottenmanagement 4/2006 entscheider besagte, dass ein Fahrerbeitrag selten für die Sicherheit verwendet wird. Hier ist also die Firma gefragt. Und Matthias Striegel, Key Account Manager bei Arval, führt an, dass ein Mehr an Sicherheit nicht unbedingt zu höheren Kosten führen muss: „Durch den Einbau Unfallpräventionsmaßnahmen 53% Sicherheitsausstattungen 29% Sicherheitstraining 22% Reiserichtlinien 6% Unfallrisikodiagnose Quelle: CVO 32 Die Umfrageergebnisse zeigen, welche Unfallpräventionsmaßnahmen deutsche Fuhrparkverantwortliche bevorzugen (oben) Workshop: Zehn Fuhrparkmanager nahmen am CVO-Workshop in München teil (li.) kann der Restwer t steigen und das hat günstigere Leasingraten zur Folge. Und letztlich liegen die Einsparpotenziale in der Veränderung der Schadenquote beim Einbau bestimmter Assistenzsysteme.“ Eine Crux bildet das Thema „Telefonieren im Auto“, selbstverständlich mit Freisprecheinrichtungen. Dass dies ein Risiko darstellt, weil die Konzentration leidet, ist allen bekannt. Gerhard Frind von der DresdnerCetelem Kreditbank GmbH stellt fest, dass bei Geschwindigkeitsüberschreitungen seiner Fahrer nicht selten ein Telefonat geführt wurde. „Einschränken oder untersagen kann man es auch nicht, denn es ist ihr Geschäft.“ Es ist schwer, hier einen Mittelweg zu finden, denn die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen muss in Relation gestellt werden. Fahrsicherheitstraining Allgemeine Verwunderung löste das Umfrageergebnis aus, dass nur 6 Prozent der befragten deutschen Fuhrparkverantwortlichen Unfälle analysieren. „Man muss doch wissen, worüber man redet“, lautete ein Kommentar. Nikolaus Dezasse, verkehrs- und umweltpolitischer Sprecher des ADAC Südbayern, rät eindringlich hierzu „um einen Ansatzpunkt zur Prävention zu erhalten“. Auch Fahrsicherheitstrainings zählen zu den Maßnahmen, die im wesentlichen menschliche Aspekte betreffen, und setzen beim Verhalten an. Seiner Erfahrung nach kann bereits ein Spritspartraining zur Senkung der Unfallrate beitragen, denn ein um- weltfreundlicher Fahrstil beinhaltet vorausschauendes Fahren, eine Voraussetzung zur möglichen Vermeidung eines Unfalls. Keiner der anwesenden Fuhrparkleiter verpflichtet die Fahrer zur Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings, bietet sie ihnen jedoch mit Vergünstigungen an. Obwohl bei der Firma als Versicherungsnehmer ein Interesse an niedriger Schadenquote besteht, erfolgt bei den Kfz-Versicherern aber nicht automatisch bei Nachweis von Sicherheitsmaßnahmen wie Sicherheitstrainings eine Senkung der Prämie. Achim Welter von der DBVWinterthur erläutert: „Basis für die Versicherung ist grundsätzlich eine nachhaltige, kontinuierliche und gefestigte Senkung der Schadenquote, um auch die Prämie zu senken.“ Individuelle Versicherung In diesem Zusammenhang stellte er ein neues Produkt der DBV-Winterthur, die User Based Insurance vor, das die Prämie aufgrund von individuellen Merkmalen wie Fahrverhalten, Nutzungshäufigkeit, Dauer und Fahrstrecke vorsieht. Mittels eines GPS-Senders werden die Fahrzeug- und Positionsdaten an einen Server gesendet, die Daten als Basis der Versicherungsprämie verwendet, zum anderen lassen sie sich fuhrparkintern nutzen. „Wer das Veto des Betriebsrats fürchtet, kann die Daten anonymisiert nur der Versicherung zur Verfügung stellen“, räumt Achim Welter aufkommende Bedenken aus dem Weg. Ende des Jahres soll das Produkt angeboten werden und den Kunden anhand von Prämienbeteiligung einbeziehen. In absehbarer Zeit soll eine Bepreisung auf Basis der Daten möglich werden. Welter sieht dies auch als Herausforderung für den Versicherungsbereich. „Und letztlich dienen die Daten als Basis für Statistiken.“