Lets Dance_Lehrerinfos - Burgenländisches Musikschulwerk

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Lets Dance_Lehrerinfos - Burgenländisches Musikschulwerk
Orchesterprojekt 2015
„Let’s Dance“
Das Jugendsinfonieorchester Burgenland spielt Tanzmusik aus drei Jahrhunderten.
Das bunte Programm führt von Ballett über Walzer und Polka bis zu Tango, Mambo
und Disco.
Im Folgenden finden Sie Wissenswertes zu den Stücken:
Jean Baptiste Lully – Marche Pour La Cérémonie Des Turcs
aus der Ballettkomödie Der Bürger als Edelmann
Johann Sebastian Bach – Menuett
aus der Orchestersuite Nr. 1 in C-Dur, BWV 1066
Joseph Haydn – Menuett
aus der Sinfonie G-Dur, Hob. 1:94, Sinfonie mit dem Paukenschlag
Iosif Ivanovici – Donauwellen Walzer
Georges Bizet – Habanera
aus der Oper Carmen
Josef Strauss – Feuerfest! Polka française op. 269
Sergei Prokofjew – Tanz der Ritter
aus dem Ballett Romeo und Julia, op. 64
Ronan Hardiman – Music from The Lord Of The Dance
Carlos Gardel – Por Una Cabeza
Michael Lloyd – Johnny's Mambo
Lipps Inc. – Funkytown
Wir behalten uns vor, bei den Schülerkonzerten eine Auswahl der Stücke zu treffen,
die einen zeitlichen Rahmen von 60 Minuten nicht übersteigt.
1600
1632 - 1687
Lully
17. Jhdt.
Bach
1685 - 1750
1700
1800
1732 - 1809
Haydn
18. Jhdt.
über 300 Jahre Tanzmusik
Let’s Dance
Hardiman
*1962
*1948
1979 - 1985
2000
Lipps Inc.
Lloyd
20. Jhdt.
Prokofjew
1891 - 1953
1890 - 1935
Gardel
1900
Ivanovici
1845 - 1902
1838 - 1875
Bizet
Strauss
1827 - 1870
1819 - 1880
Offenbach
19. Jhdt.
2
3
Jean Baptiste Lully (1632 – 1687) Marche Pour La Cérémonie Des Turcs aus Der Bürger als Edelmann „Nichts ist dem Menschen so unentbehrlich wie der Tanz.“
Der Dramatiker Molière erschuf mit Lully die Ballettkomödie.
Ein Italiener in Paris Der aus Florenz stammende Giovanni Battista Lulli muss ein lustiges Kerlchen
gewesen sein. Denn er wurde im Alter von 14 Jahren an den Hof Ludwig XIV. geholt,
um dessen Cousine zu unterhalten und ihr die italienische Sprache näher zu bringen.
Beim Spielen im Graben des Louvre lernte er den künftigen Sonnenkönig kennen.
Die beiden verstanden sich auf Anhieb, hatten gemeinsam Tanz- und
Gitarrenunterricht und es entstand eine enge Freundschaft. Seinen Beinamen
„Sonnenkönig“ hatte Ludwig XIV. übrigens seinem Ballett-Auftritt als Sonne zu
verdanken. Im Laufe der Zeit – Lully tanzte und komponierte – wurde sein Einfluss
am Hofe immer größer, bis ihn Ludwig XIV. 1653 zum Compositeur de la musique
instrumentale ernannte. Jetzt war mit dem Hofkomponisten allerdings nicht mehr zu
scherzen. Ohne seine Zustimmung durfte kein Bühnenbild gebaut, kein Ton gespielt
und kein Schritt getanzt werden.
Die Anfänge des Ballett Ludwig XIV. war Kunstliebhaber. Er liebte das Schöne und legte großen Wert auf
gute Umgangsformen. Jeder Edelmann an seinem Hof musste Poesie, Tanz, und
Fechten beherrschten. Er selbst tanzte oft die Hauptrollen bei den Aufführungen an
seinem Hof, bei denen damals nur Männer tanzen durften. Im Jahr 1661 gründete
Ludwig XIV. die erste Ballett-Schule der Welt, die Academie Royal de la Dance. Hier
entstanden die 5 Ballett-Grundpositionen, die heute noch Verwendung finden.
Anlässlich eines großen Festes, zu dem auch der König geladen war, sollte der
Schauspieler Molière eine seiner Komödien aufführen. Da er nicht genügend
Schauspieler zur Verfügung hatte, fragte er seinen Freund Lully um Rat. Der hatte
eine genial einfache Idee. Zwischen die Szenen wurden Ballettnummern eingefügt,
um den Schauspielern Zeit zum Umkleiden zu geben. So konnten sie mehrere Rollen
übernehmen. Die Ballettkomödie war erfunden!
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Johann Sebastian Bach (1785 – 1750) Menuett aus der Orchestersuite Nr. 1 in C-­‐Dur, BWV 1066 „Bach sollte nicht Bach, sondern Meer heißen!“
Auch Ludwig van Beethoven verneigte sich vor dem großen Johann Sebastian Bach.
In der Tradition des französischen Meisters Der junge Bach ging in Lüneburg in Norddeutschland zur Schule. Dort hatte er immer
wieder die Möglichkeit die Celler Hofkapelle zu hören, die auch in Lüneburg und
Umgebung musizierte. Dieses hervorragende Ensemble spielte unter anderem
französische Musik und die von Jean Baptiste Lully gefiel ihm besonders gut. Lully
hatte seinen Balletten Ouvertüren vorangestellt, was Bach später bei seinen
Orchestersuiten ebenso machte. Mehr noch. Bachs imposante Ouvertüren nehmen
den weitaus größten Raum in den Suiten ein, weshalb die gesamte Folge von
Stücken auch einfach „Ouvertüre“ genannt wurde.
Auch bei der Instrumentierung nahm er sich Lully zum Vorbild. In der Orchestersuite
Nr. 1 C-Dur verwendet Bach neben Streichern und dem Basso Continuo zwei Oboen
und ein Fagott, die bereits in Lullys Opern als kontrastierende Klanggruppe zu den
Streichern fungierten.
Tanz im Barock Tänze spielten im gesellschaftlichen Leben des 17. und 18. Jahrhunderts eine große
Rolle. Man gesellte sich abends zusammen, trank Wein und spielte Brettspiele –
oder man tanzte. Man traf sich draußen, spielte Blinde Kuh, flanierte – oder man
tanzte. Und nicht zuletzt wurde bei den vielen Bällen zu Hofe getanzt.
In Versailles wurden pro Woche zwei bis drei Bälle veranstaltet. Und weil die
Ballgesellschaften nicht immer die gleichen Tänze tanzen wollten, entstanden viele
verschiedene höfische Tänze. Bis zu vier neue Tänze wurden jedes Jahr eingeführt.
Das Tanzen war eine gesellschaftliche Verpflichtung. Um beim König nicht in
Ungnade zu fallen war es für die Gäste wichtig, die Tänze gut zu beherrschen.
Außerdem konnte beim Tanzen recht gut geflirtet werden, denn die Tänzer tauschten
ständig die Tanzpartner.
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Joseph Haydn (1732 – 1809) Menuett aus der Sinfonie G-­‐Dur, Hob. 1:94, Sinfonie mit dem Paukenschlag „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt!“
Haydn zerstreute Mozarts Bedenken, sich ohne Englischkenntnisse in London nicht
verständigen zu können.
Haydn On Tour Joseph Haydn war schon in Pension und wohnte nicht mehr in Eisenstadt, als ihn der
Geiger und Konzertmanager Johann Peter Salomon einlud, mit ihm nach England zu
kommen. Der burgenländische Komponist war mittlerweile „weltberühmt“ und
nachdem er hier keine beruflichen Verpflichtungen mehr hatte, machte er sich auf
den Weg nach London.
Haydn hatte sich vertraglich verpflichtet, dem englischen Publikum neue
Kompositionen zu präsentieren. Und er übertraf die Erwartungen seines „Managers“
bei weitem! Er schuf in England rund 250 Einzelwerke, darunter die Oper „Orfeo“, die
12 „Londoner Sinfonien“, über 200 Gesangsstücke und mehrere Streichquartette und
Klavierwerke. Eine dieser „Londoner Sinfonien“ wurde zur populärsten Sinfonie
Haydns: die „Sinfonie mit dem Paukenschlag“.
Vom Menuett zum Walzer Für die feinen Damen des Barock waren große Bewegungen in ihren ausladenden
Kleidern schwer möglich. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Tanz der
kleinen Schritte (franz. menu pas = kleiner Schritt) zum beliebtesten Tanz am
französischen Hof avancierte.
Bei Bach finden wir den Tanz im ¾-Takt als Bestandteil der Suite, einer
Aneinanderreihung von Tanzsätzen, die allerdings zum Zuhören und nicht mehr zum
Tanzen bestimmt waren. In Wien wurde das Menuett Mitte des 18. Jahrhunderts fixer
Bestandteil der Sinfonie. Im Laufe der Zeit wurde es immer schneller, was wir auch
bei der Tempobezeichnung des dritten Satzes der Paukenschlagsinfonie „Allegro
molto“ sehen können.
Aus dem schreitenden Puls des Menuetts hatte sich im Laufe zweier Jahrhunderte
das schwingende Gefühl des Walzers entwickelt.
6
Iosif Ivanovici (1845 – 1902) Donauwellen Walzer „Alles Walzer und viel Vergnügen!“
Mit diesen Worten wird alljährlich das Tanzparkett des Wiener Opernballs für die
Gäste freigegeben.
Von Bukarest über Paris in die Welt Bei der Weltausstellung 1889 in Paris wurde der Eiffelturm eröffnet, der Phonograph
von Thomas Alva Edison (also der Urgroßvater des Smartphones) vorgestellt und
der Konzertwalzer Donauwellen vor einem großen Publikum aufgeführt. Immerhin
waren 32 Millionen Besucher auf der Weltausstellung. Vielleicht war das der Grund,
dass von den 350 Tänzen und Märschen des rumänischen Komponisten und
Militärkapellmeisters Iosif Ivanovici eben dieser Walzer Bekanntheit erlangte. Oder
es ist der Orchestrierung des französischen Musikers Émile Waldteufel zu
verdanken, welche die leicht melancholischen Melodien in den typischen Wiener
Walzer-Klang hüllte.
Der Wiener Walzer Nach dem Sturz Napoleons 1814 trafen sich in Wien Delegationen fast aller Staaten
und Mächte Europas beim Wiener Kongress, um eine dauerhafte europäische
Nachkriegsordnung zu beschließen. Die Gastgeber bemühten sich, den Aufenthalt
der Kongressteilnehmer möglichst angenehm zu gestalten. Und so wurde in diesen 9
Monaten mindestens genau so viel gefeiert und getanzt wie verhandelt. Die
zahlreichen Feste und Tanzveranstaltungen boten das Parkett für den
internationalen Triumphzug des Wiener Walzers. Im offiziellen Teil der
Veranstaltungen wurden Polonaisen und Menuette getanzt – zu vorgerückter Stunde
jedoch wiegten sich besonders die jüngeren Gäste im schnellen Dreivierteltakt des
Walzers. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Wiener Walzer neben Polka und
Quadrille zum beliebtesten Tanz in den mitteleuropäischen Ballsälen.
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George Bizet (1838 – 1875) Habanera aus der Oper Carmen „Ah, Musik! Welch eine schöne Kunst! Aber was für ein verdammter Beruf!“
Georges Bizet war von seiner Begabung als Komponist nicht überzeugt und verfiel
deshalb oft in Depressionen.
Später Erfolg Eigentlich ist diese Habanera eine Arie, also ein gesungenes Musikstück mit dem
Titel „Die Liebe ist ein widerspenstiger Vogel“. Die schöne Carmen, die Hauptfigur
der gleichnamigen Oper interessiert sich nicht für ihre vielen Verehrer. Don José
jedoch, der einzige der sie nicht beachtet, erregt Ihre Aufmerksamkeit. Die Oper, die
in Spanien spielt aber auf Französisch gesungen wird, wurde bei der Uraufführung in
Paris eher zurückhaltend aufgenommen. Das Publikum war mit der realitätsnahen
Handlung überfordert. Das war in den Opern zuvor nicht üblich gewesen. Wenige
Monate später feierte Carmen in Wien aber einen überwältigenden Erfolg. Leider
konnte George Bizet diese Aufführung und den weiteren Siegeszug seines
Meisterwerks nicht mehr miterleben. Er ist kurz nach der Uraufführung am 3. März
1875 verstorben.
Die Habanera Der weite Weg dieses Tanzes beginnt im Spanien des 18. Jahrhunderts. So wie in
ganz Mitteleuropa war der Kontertanz ein sehr beliebter Tanz, bei dem sich die
Tanzpaare in Reihen oder Kreisen gegenüber standen. Wir kennen das heute noch
von der Mitternachtsquadrille bei Bällen. Spanische Eroberer brachten diesen
Gruppentanz nach Haiti und von dort gelangte er in das benachbarte Kuba. Hier
entwickelte sich in den nächsten 100 Jahren aus dem Kontertanz die Habanera. Sie
ist ein typischer Tanz der kubanischen Hauptstadt Havanna, woher sich auch der
Name ableitet, und ist eng mit dem Tango verwandt. Mitte des 19. Jahrhunderts
gelangte der Tanz mit seinem sehr markanten Rhythmus wieder zurück nach
Spanien. Das bekannteste Stück in diesem Habanera-Rhythmus ist wohl La Paloma.
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Josef Strauss (1827 – 1870) Feuerfest! Polka française, op. 269 „Pepi ist der Begabtere von uns beiden. Ich bin lediglich der Bekanntere.“
Der berühmte Walzerkönig Johann Strauss schätzte seinen Bruder ungemein.
Auftragswerk Feuerfest! war der Slogan, mit dem die in Wien ansässige Firma Wertheim Mitte des
19. Jahrhunderts ihre Tresore bewarb. Franz Wertheim führte eine Reihe
spektakulärer öffentlicher Feuerproben durch: dabei wurden Wertheim-Panzerschränke auf große Scheiterhaufen gestellt; der Inhalt überstand den Brand
unversehrt und konnte Stunden später der staunenden Menge vorgeführt werden.
1857 fand eine solche Probe sogar in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, in
Anwesenheit des Sultans statt.
Im Februar 1869 baute die Firma ihren 20.000sten Tresor und beauftragte Josef
Strauss mit der Komposition der Polka Feuerfest.
Die Polka Dass das Wort Polka im Polnischen Polin bedeutet, ist zwar ein netter Zufall, hat
aber wohl nichts mit dem Tanz zu tun. Der Begriff Polka stammt eher vom
böhmischen "Pulka" und steht für Hälfte, bzw. Halbschritt, was auf die Tanzart im
2/4-Takt hinweist.
Der Begriff verdrängte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts andere regionale
Bezeichnungen für Zweischritt-Drehtänze wie Hupfer, Dreher oder Hopser.
Die Polka zählte im 19. Jahrhundert neben dem Walzer zu den beliebtesten
Gesellschaftstänzen in Europa. Hier hat sie nicht zuletzt durch die Werke der
Strauss-Familie eine große Verbreitung erfahren.
Polka schnell und Polka française sind die zwei Grundtypen, wobei letztere im
Verhältnis zur Polka einen eher gemächlichen Charakter aufweist.
9
Sergei Prokofjew (1891 – 1953) Tanz der Ritter aus dem Ballett Romeo und Julia, op. 64 „Wenn Sie mich fragen, was Ballett ist: Tanz, auf die Spitze getrieben.“
der Schweizer Komponist Cédric Dumont.
Prokofjews Musikstil Der Tanz der Ritter ist neben Peter und der Wolf eines der bekanntesten Stücke
Prokofiews. Es stammt aus seinem längsten Ballett Romeo und Julia. Jeder der drei
Akte dauert fast eine Stunde.
Im Tanz der Ritter kann man gut die vier Hauptelemente seiner Musik erkennen.
1. Die moderne Linie: das Stück beginnt mit einem Crescendo, das in einem clusterähnlichen Fortissimoklang der Bläser kulminiert. Ist dieser Verklungen, kommt der
leise Teppich der Streicher zum Vorschein. 2. Die klassische Linie: zum einen
orientiert sich Prokofjew an traditionellen Formen, zum anderen ist in Melodik und
Harmonik ein Bezug zu Alter Musik spürbar. 3. Die motorische Linie: wer kennt es
nicht, das „bohrende“ Thema mit seinem schwerfälligen, punktierten Rhythmus?! 4.
Die lyrische Linie: im langsamen Mittelteil schafft Prokofjew einen Moment von leiser
Resignation.
Die Sternstunde des Balletts Das Ballett war über die Jahre fixer Bestandteil von Opern geworden. Im 19.
Jahrhundert löste es sich als eigenständige Kunstform heraus. In der Romantik
wurden nun speziell für das Ballett Stücke komponiert und Choreografen engagiert,
die nach eigenem künstlerischen Ermessen Tanz und Darstellung bestimmten. Auch
die Ausdrucksform des Balletts veränderte sich, antike Stoffe wurden durch Märchen
oder Fantasievorführungen ersetzt und die Handlung ausgebaut. Die Kostüme
wurden aufwendiger gefertigt, die Kleidungsstücke gekürzt. Die Bein- und Fußarbeit
sollte beim Publikum Beachtung finden.
Besonders in Russland wurde das Ballett zur Perfektion getrieben und
weiterentwickelt. Weltberühmte Ballettschulen entstanden. Wer der Mode
entsprechen wollte, ging ins Ballett. Aufführungen dieser Art haben bis heute ihren
Glanz und ihr Ansehen nicht verloren. Der berühmte Russische Impressario Sergei
Djagilew und seine Ballettkompanie Ballets Russes etwa schuf mit den russischen
Komponisten Sergei Prokofjew und Igor Strawinsky die berühmtesten Ballette des
20. Jahrhunderts: Romeo und Julia, Cinderella, Feuervogel, Le Sacre du Printemps
und Petrouchka.
10
Ronan Hardiman (*1962) Music from Lord Of The Dance „Nichts ist unmöglich. Folge Deinen Träumen.“
Michael Flatleys Erfolg basiert auf harter Arbeit und viel Ausdauer.
Meister seines Fachs Einer der Besten seines Fachs hat den irischen Tanz ins 20ste Jahrhundert gebracht. Michael Flatley, mit 39 Schritten pro Sekunde weltschnellster Stepptänzer, ist
dafür in seiner Heimat allerdings nicht unumstritten. Der Erfolg spricht aber für ihn. In
The Lord Of The Dance nacherzählt er tanzenderweise eine alte irische Legende
vom Kampf der guten gegen die bösen Mächte. Der Wettstreit zwischen dem Lord Of
The Dance, dem Dark Lord und ihren Anhängern wird natürlich auf dem Tanzparkett
ausgetragen. Die dramatische Musik von Ronan Hardiman verbindet dazu popularund filmmusikalische Elemente mit traditionellen irischen Folkklängen. Flöte und
Streicher prägen das Klangbild der opulenten Musik.
Irish Dance Wer kennt sie nicht, die in einer Reihe hopsenden Tänzer aus Irland. Tanzshows wie
Riverdance oder Lord Of The Dance vereinigen verschiedene traditionelle irische
Tänze und haben diese weltberühmt gemacht. Tanzen hat in Irland eine
Jahrhunderte lange Tradition. Mitte des 18. Jahrhunderts begannen sogenannte
„Dance Masters“ der Landbevölkerung das Tanzen beizubringen. Diese wandernden
Tanzlehrer erfanden zum einen Gruppentänze und perfektionierten zum anderen den
Solotanz. Trafen sich zwei dieser Meister zum Beispiel auf einem Markt kam es zum
öffentlichen Wettkampf. Auch heute noch spielen Tanzwettbewerbe in Irland eine
große Rolle, wo sowohl die Schnelligkeit beim Steppen als auch die Virtuosität und
Ausführung der Tanzfiguren auf dem Prüfstand stehen.
11
Carlos Gardel (1890 – 1935) Por Una Cabeza „Ich verliere einen meiner besten Freunde und Südamerika einen seiner besten
Söhne.“
Mit Charlie Chaplin trauerten Millionen von Fans um Carlos Gardel.
Der erste Weltstar Südamerikas Der 11. Dezember ist der Tag des Tangos in Argentinien. Es ist dies der Geburtstag
des Sängers Carlos Gardel, der in seiner südamerikanischen Wahlheimat wie ein
Nationalheld gefeiert wurde und wird. Geboren wurde der Tangokönig zwar in
Frankreich, er kam aber schon als Kleinkind nach Südamerika.
Bereits als Kind war er in seinem Viertel in Buenos Aires als Sänger bekannt und
machte die Musik später auch zu seinem Beruf. Seine tolle Stimme und sein
Charisma machten ihn zuerst in Südamerika und später auch in Europa bekannt.
Eines seiner letzten, aber auch populärsten Stücke ist das Lied Por Una Cabeza.
Gardel komponierte diesen Tango für den Film Tango Bar, in dem er die Hauptrolle
spielte. Er vergleicht in dem Song die Spielsucht mit der Anziehungskraft einer Frau.
Das Lied fand in vielen Filmen Verwendung. Unter anderem tanzten Arnold
Schwarzenegger oder Jessica Biel in ihren Filmen zu diesem Tango.
Der Tango Erotik, Leidenschaft und Melancholie. Seit den Anfangszeiten, als der Tango in
einem Milieu von Kleinkriminalität und Prostitution im Hafenviertel von Buenos Aires
entstand, hat er nichts von seinem lasziven Charakter verloren. Der Nationaltanz
Argentiniens verkörpert bis heute den Kampf des Mannes um die Frau.
Die typischen Instrumente des Tangos sind Geige, Flöte, Klavier oder Gitarre und
nicht zu vergessen das Bandoneon, ein Instrument der Akkordeonfamilie. Seine
Verwandtschaft zur Habanera wird in der Milonga deutlich. Bei dieser schnelleren
Vorläuferin des Tangos wird der typische Rhythmus durch das Schlagzeug ergänzt.
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Michael Lloyd (*1948) Johnny’s Mambo "Es tut mir leid, wenn ich euch störe, Leute, aber ich tanze immer den letzten Tanz
der Saison."
Patrick Swayze schaffte als Tanzlehrer Johnny Castle im Tanzfilm Dirty Dancing
seinen großen Durchbruch.
Dirty Dancing Wer hat diesen Kultfilm der späten 80er nicht schon gesehen? Die Geschichte des
Films ist einfach, die Oskar-prämierte Musik genial.
Die siebzehnjährige Frances, genannt „Baby“, verbringt im Sommer 1963 die Ferien
mit ihren Eltern und ihrer Schwester im Ferienresort Kellerman's in den Catskill
Mountains. Beim ersten Tanzabend fällt ihr der aus der Unterschicht stammende
Tanzlehrer Johnny auf. Er legt mit seiner Tanzpartnerin Penny zum Song Johnny’s
Mambo einen flotten Schuh auf's Parkett. Als Penny ungewollt schwanger wird, muss
Baby bei einem wichtigen Tanzauftritt außerhalb des Resorts für sie einspringen und
verliebt sich während des gemeinsamen Übens in Johnny. Ihre Beziehung wird
bekannt, er verliert seinen Job und muss das Ressort verlassen. Am letzten Abend
der Saison kehrt er allerdings zurück um den abschließenden Tanz mit „seinem
Baby“ zu tanzen.
Der Mambo Das Ursprungsland des Mambo ist Kuba, wo noch heute Musik und Tanz das
kulturelle Leben bestimmen. Den Ursprung finden wir schon im 17. Jahrhundert bei
religiösen Feierlichkeiten, bei denen die afrikanischen Sklaven zu Trommelrhythmen
tanzten. Diese Tanzelemente fanden Eingang in den Gesellschaftstanz.
Sie wurden von der elitären Oberschicht in Kuba jedoch immer mit Misstrauen
betrachtet. Im kubanischen Son, zum Beispiel, unterscheidet man zwischen dem
städtisch-eleganten Urbano, wo der Mann oft nur stehen bleibt und die Frau um sich
herumführt, und dem ländlichen Montuno mit viel Arm- und Oberkörperbewegung.
Zwar verbreitete sich der Mambo über Amerika in die ganze Welt, doch wurde er
aufgrund seiner rhythmischen Komplexität von einfacheren Tänzen wie dem ChaCha-Cha oder der Rumba verdrängt. In der heutigen Tanzpraxis kommt der Mambo
nur mehr als eine Unterkategorie des Salsa vor.
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Lipp’s Inc. (1979 – 1985) Funky Town „Gotta make a move to a town, that’s right for me!“
Der Text in Funky Town handelt von Steven Greenbergs Sehnsucht nach New York.
Sehnsucht nach New York Der Multiinstrumentalist, Musikproduzent und Kopf der Band Lipp’s Inc. Steven
Greenberg hatte Ende der 70er-Jahre genug von Minneapolis. Die 350-TausendEinwohner-Stadt am Mississippi langweilte ihn. Ja, der Soul-Sänger Prince stammte
aus Minneapolis und der Singer-Songwriter Bob Dylan war auch im Bundesstaat
Minnesota groß geworden, doch um musikalisch weiter zu kommen, musste
Greenberg nach New York. Bevor er diesen Schritt wagte, schrieb er einen Song
über sein Vorhaben. Einen echten Disco-Hit – Funkytown. So nannte er New York,
die Stadt seiner Träume. Leider blieb dieser Song sein einziger Charterfolg.
Die Disco-­‐Ära David Guetta war noch gar nicht geboren, als Diskotheken Mitte der 60er-Jahre
populär wurden und der DJ-Beruf sich etablierte. Ihren Ursprung hatte die DiscoMusik in der Schwulenszene. Nachdem in den USA das Tanzverbot von
gleichgeschlechtlichen Paaren aufgehoben wurde und in den Schwulen-Clubs
ausgiebig gefeiert werden konnte, entwickelte sich eine neue Musikrichtung aus
einem Mix aus Funk, Soul und Latin. Aus diesen Anfängen entstand um 1974 ein
eigener Musikstil, der Disco genannt wurde. Text, Melodie und damit oft auch der
Gesang traten in den Hintergrund. Tanzbarkeit und Groove im Tempo zwischen 100
und 120 BPM (Beats per Minute) standen im Vordergrund. Die Blütezeit der DiscoMusik war zwischen 1976 und 1979. Sie war prägend für die Mode, den Zeitgeist und
das Lebensgefühl dieser Jahre.