Bagger verjüngt die Hecken am See
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Bagger verjüngt die Hecken am See
Dichtbewachsen sind die Parkplätze (links unten) und die Straße zwischen den Weihern. Dort wird jetzt zurückgeschnitten. Luftbild: Fritz Winter Bagger verjüngt die Hecken am See NATUR An Parkplätzen und Zugängen zum Guggenberger Weiher nimmt der Wildwuchs überhand. Der Naherholungsverein startet jetzt eine Gehölzpflege. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VON MICHAEL JAUMANN, MZ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● NEUTRAUBLING. Auch in der kalten Jahreszeit ist am Guggenberger See Betrieb. Hundebesitzer gehen mit ihren Vierbeinern Gassi, Spaziergänger genießen dort Frischluft, Jogger drehen eine Runde und zwischendurch nagt mal ein Biber einen Baum um. In den nächsten Wochen sind dort zudem Bagger und Lastwagen unterwegs. Der Verein für Naherholung, dem der See gehört, wird ab Mitte Dezember im Norden und Osten des Badeweihers Hecken zurückschneiden. Weil die Erholungsuchenden am „Guggi“ die Natur lieben und gerne bereit sind, sie gegen Beeinträchtigungen zu verteidigen, sucht Elisabeth SojerFalter, Geschäftsführerin des Vereins, beizeiten die Öffentlichkeit. „Wir betreiben hier keinen Kahlschlag, sondern pflegen das Gehölz“, betont sie im Vorfeld der Arbeiten. Was getan werden müsse, sei eng mit der Unteren Naturschutzbehörde und Kreisfachberater Josef Sedlmeier abgestimmt. Als der See als Freizeitgelände angelegt wurde, hat der Naherholungsverein Bäume gepflanzt. Die Hecken, die sich jetzt dazwischen ausbreiten, seien wild aufgegangen und noch nie verjüngt worden, erläutert der Kreisfachberater. Allenfalls von der Seite her hat der Naherholungsverein die Äste in den Pflanzstreifen gestutzt, damit die parkenden Fahrzeuge nicht zerkratzt werden. Beim Ortstermin am See zeigt Sedlmeier auf einen Elisabeth Sojer-Falter Am Westufer war nicht der Naherholungsverein am Werk, sondern ein Biber. Auf dieser Seite wird kein Rückschnitt vorgenommen. Badegäste sind auf dieFotos: Jaumann ser Seite auch weniger zu finden. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● SO WERDEN HECKEN RICHTIG GEPFLEGT ● ● ● ● ● ● ➤ Die Pflege von Hecken orientiert sich an jahrhundertealten Prinzipien. ➤ Die naturschonendste Maßnahme ist die Entnahme von Einzelgehölzen. Wenn dies nicht möglich ist, sollten in Abständen von acht bis 15 Jahren Hecken „auf den Stock gesetzt“ werden. Dazu werden sie eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Hecken sollten nur abschnittsweise gepflegt werden, um in den anderen Bereichen der Hecke eine hohe Vegetationsdichte zu erhalten. Bei dieser sogenannten Umtriebspflege sollte pro Jahr nur ein Teil der Heckenlänge auf den Stock gesetzt werden. Einzelne Bäume und Sträucher sollten als „Überhänger“ stehenbleiben. ● ● üppigen, dicht ineinander verwachsenen Heckenstreifen, der richtiggehend nach außen fällt. Dieses Bild sei typisch, wenn Hecken zu dicht wachsen und sich Licht und Luft nehmen, sagt Sedlmeier. Sie kippen nach außen, sterben im Inneren ab und verlieren dadurch an ökologischem Wert. Gefährlich sei das trockene Gehölz obendrein, so Geschäftsführerin Sojer-Falter. Immer Josef Sedlmeier Der Parkplatz im Jahr 1985. Die Hecken dort sind von selbst aufgeganFoto: Naherholungsverein gen. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ➤ Das Schnittgut sollte aus der Hecke entfernt werden, Baumstämme und Stümpfe können bleiben. Kleine Hecken und solche, die nicht gut austreiben, sollten behutsam gepflegt werden. Und natürlich sollten diese Arbeiten nur in der Vegetationsruhe durchgeführt werden, also zwischen September und Ende Februar. Quelle: Landratsamt ● ● wieder entsorgen Badegäste im Sommer einfach ihre Grillkohle im Gebüsch. Glimmende Kohlen lassen dürre Hecken schnell in Flammen aufgehen. Schon mehrfach habe es am See gebrannt. Hecken am Großparkplatz im Norden und entlang der Straße an der Ostseite werden von der Firma Hahn in den kommenden Wochen „auf den Stock gesetzt“. Das heißt, ein Bagger zwickt die Äste dicht über dem Boden ab. Der Bagger setzt aber nicht ganze Streifen auf den Stock. Das wäre weder im Sinne des Naturschutzes noch der Erholungsuchenden. Die Arbeiten ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● werden in einem Dreijahreszeitraum abschnittsweise durchgeführt. Bis im dritten Jahr die letzten Arbeiten in diesem Bereich erfolgen, sind die rasch treibenden Hecken schon bereits ein gutes Stück nachgewachsen. Die Arbeiten würden natürlich von fachlicher Seite her überwacht, versichert Sojer-Falter. Was die Kosten betrifft, hofft die Geschäftsführerin, dass die Arbeiten nach Möglichkeit „Null auf Null“ aufgehen. Die Firma Hahn wird nämlich das Gehölz häckseln und anschließend wieder als Rohstoffe für den Gartenbau in den biologischen Kreislauf zurückführen.