Skript Makroökonomie Teil 3 (PDF 380 KB)
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Skript Makroökonomie Teil 3 (PDF 380 KB)
3. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht 3 .1 Grundlagen 3. 2 Kaufkraftparität - Der Big Mac Index 3. 3 Devisenmarkt-Gleichgewicht 3. 4 Das Mundell Fleming Modell 3. 5 Europäische Währungsunion Blanchard/ Illing: Kapitel 18 bis 21 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 1 3. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Grundfragen: Welchen Einfluss haben außenwirtschaftliche Beziehungen auf das makroökonomische Gleichgewicht? Was bestimmt die Nettoexportnachfrage (X-Im)? Wichtiger Faktor: Wechselkurs relativer Preis von Auslands- zu Inlandsgütern Abwertung: verbilligt Exporte; verteuert Importe Stimuliert Beschäftigung; verteuert Konsum Was bestimmt den Wechselkurs? Untersuche: Bedingungen für Gleichgewicht am Devisenmarkt Wie wirken sich verschiedene Wechselkurssysteme aus? Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 2 3.1 Grundlagen Devisenmarktgleichgewicht (Handel von $ gegen €) Angebot an Devisen = Nachfrage nach Devisen Gleichgewichtsmechanismus: Anpassung des Wechselkurses Was bestimmt die Nachfrage nach Devisen und Wechselkurse? Handelsströme: Exportüberschuss: Überangebot an Fremdwährung Nettokapitalströme: Kapitalexport: Überangebot an einheimischer Währung Unterscheide: Kurze vs. mittlere Frist Wirksamkeit von Geld- und Fiskalpolitik in offener Volkswirtschaft: bei unterschiedlichen Wechselkurssystemen (fixe vs. flexible Wechselkurse) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 3 3.1.1. Die Zahlungsbilanz VGR mit Außenwirtschaft: Wichtige Posten der Zahlungsbilanz Produktionsseite: • • • Handelsbilanz: Nettoexporte von Waren in D traditionell Exportüberschüsse in D meist defizitär (starker Tourismus) Dienstleistungsbilanz Außenbeitrag: Nettoexporte NX = X – IM Handels- u. Dienstleistungsbilanz Einkommensseite: Inländer erzielen auch Einnahmen im Ausland; Ein Teil der Einkommen inländischer Produktion geht an Ausländer Leistungsbilanz: berücksichtigt den Saldo der Primäreinkommen SP (Unterschied zwischen BIP und BNE: BNE= BIP + SP) Leistungsbilanz = Handels- und Dienstleistungsbilanz (Außenbeitrag) + Saldo der Primäreinkommen SP + Saldo der laufenden Übertragungen LB = NX + SP = X – IM + SP Kapitalbilanz: Veränderung der Kapitalströme Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 4 3.1.1 Handels– und Leistungsbilanz Saldo der Primäreinkommen (Erwerbs- und Vermögenseinkommen) BNE = BIP + SP (Saldo der Primäreinkommen) BNE übersteigt das BIP, falls inländische Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital höhere Auslandseinkommen erzielen als Ausländer im Inland Umgekehrt (BIP >BNE), falls ein hoher Anteil des inländischen Produktionswerts an Ausländer fließt Leistungsbilanz LB = X – IM + SP wirkt sich aus auf: Angebot von/ Nachfrage nach Devisen Nettoersparnis im Ausland (Vermögensänderung) Zunächst unterstellen wir aber: Saldo der Primäreinkommen gleich Null (also: Nettoexportüberschuss = Leistungsbilanzüberschuss) SP = 0 → LB = X – IM Großer Unterschied nur, falls hohe Auslandsverschuldung /-vermögen Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 5 3.1.1 Handels- und Leistungsbilanz Bruttoinlandsprodukt minus Bruttonationaleinkommen, in Prozent des BIP, 1999-2006 20% 15% 10% 5% 0% -5% -10% -15% -20% 1999 2000 2001 Kuwait Prof. Dr. Gebhard Flaig 2002 Irland 2003 BRD VWL II Kapitel 3 2004 2005 2006 USA Seite 6 Posten der deutschen Zahlungsbilanz 2005 (Mrd. €) Leistungsbilanz Kapitalbilanz (1) Handelsbilanz Warenexporte Warenimporte 160,6 786,2 625,6 (1a) Ergänzungen zum Außenhandel – 20,2 (2) Dienstleistungsbilanz – 27,9 (3) Außenbeitrag (1+1a+2) (4) Saldo Primäreinkommen (5) Übertragungen (6) Saldo Leistungsbilanz (3+4+5) 112,5 8,6 (8) Saldo der Direktinvestitionen –10,4 (9) Wertpapiertransaktionen und Finanzderivate (Saldo) –18,6 (10) Kredite (Saldo) –73,2 (11) Saldo der Devisenbilanz (12) Saldo der Kapitalbilanz Statistische Diskrepanz (6+7+12) 2,2 –100,1 – 9,1 –28,9 92,2 BIP 2005 2245,5 Mrd. € (7) Saldo der Vermögensübertragungen –1,3 Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht März 2006 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 7 3.1.1 Leistungsbilanz und Kapitalbilanz Am Devisenmarkt werden Angebot von/ Nachfrage nach Währungen bestimmt durch A) Reale Transaktionen (Handelsströme) Handel von Waren und Dienstleistungen Handelsströme werden bestimmt von relativen Preisen: (Realer Wechselkurs) Unterschiede der Inflationsraten beeinflussen Wettbewerbsfähigkeit, falls Wechselkurs sich nicht anpasst B) Kapitalbewegungen (Nettokapitalströme) Kapitalbilanz: Internationale Portfolioentscheidungen abhängig von Zinsunterschieden, Wechselkurserwartungen und Risikoeinschätzungen Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 8 3.1.1 Leistungsbilanz und Kapitalbilanz Dominanz der Kapitalströme Global Foreign Exchange Market Turnover, daily average 2000 M rd. $ 1500 1000 500 0 April 89 April 92 Spot transactions Quelle: Dt. Bundesbank Monatsbericht 1/2002 Prof. Dr. Gebhard Flaig April 95 April 98 April 01 April 04 Outright forwards and foreign exchange swaps Quelle: BIS, Triennal Central Bank Survey, 2005 VWL II Kapitel 3 Seite 9 3.1.2 Der Wechselkurs Außenhandelsgleichgewicht (Stromgleichgewicht) Handelsströme passen sich nur träge an (Beispiel: Unterbewertung → Verteuerung der Importe, Stimulierung der Exporte → Aufwertung) Langsamer Prozess, behindert von Transaktionskosten → Portfoliogleichgewicht (Bestandsgleichgewicht) Internationale Anleger müssen bereit sein, die angebotenen Mengen an internationalen Assets zu halten. Riesige Kapitalbestände → Geringfügige Änderungen der Erwartungen führen zu starken Preisreaktionen → Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 10 3.1.2 Der Wechselkurs Nominaler Nominaler Wechselkurs Wechselkurs--Zwei ZweiBerechnungsmethoden: Berechnungsmethoden: Unterscheide: Mengen- und Preisnotierung 1. Wir verwenden: Wechselkurs in Mengennotierung: E: $/€ Wieviel $ bekomme ich je € [für eine Einheit einheimischer Währung]? Steigt E, wertet sich der Euro gegenüber dem Dollar auf! 2. Traditionell: Wechselkurs in Preisnotierung: €/$: (Inverse 1/E) Wieviel kostet der Kauf eines $ in einheimischer Währung? Aktuell: Dezember 2007: Wechselkurs des Euro gegenüber US-Dollar: Mengennotierung E Preisnotierung Prof. Dr. Gebhard Flaig = $ je € : 1/E € je $ VWL II Kapitel 3 1,33 $ je € 0,75 € je $ Seite 11 3.1.2 Der nominale Wechselkurs Vergleich Dollar je Euro Januar 1999 – Oktober 2007 Nominaler Euro-Dollar-Wechselkurs,1997-2007 1,5 1 0,5 0 01.01.97 01.01.98 01.01.99 01.01.00 01.01.01 01.01.02 01.01.03 01.01.04 01.01.05 01.01.06 01.01.07 Mengennotierung E: $ /€ E: Der Preis der inländische Währung in Einheiten der ausländischen Währung Abwertung des Euro entspricht einem Sinken des Wechselkurses! Aufwertung des Euro entspricht einem Anstieg des Wechselkurses! Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 12 3.1.2 Vom nominalen zum realen Wechselkurs Unterscheide Unterscheidezwischen zwischennominalen nominalenund undrealen realenWechselkursen: Wechselkursen: Beobachtung: Beobachtung: Starke Schwankungen des nominalen Wechselkurses Bedeutet eine Aufwertung des Euro zwangsläufig, dass Europäer sich real mehr Güter leisten können? Es kommt auf die reale Kaufkraft an! Wir müssen auch die Entwicklung der Inflationsraten berücksichtigen! Wie hoch ist der reale Preis von Exporten und Importen? Exportgüterpreise P: in €; Importgüterpreise P* in Fremdwährung ($) Exporte müssen zum Wechselkurs E in Dollar umgerechnet werden: P Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 E Seite 13 3.1.2 Vom nominalen zum realen Wechselkurs Unterscheide: Unterscheide: Realer Realer vs. vs. nominaler nominaler Wechselkurs Wechselkurs Nominaler Wechselkurs E: Der relative Preis verschiedener Währungen (etwa: $/€, $/Yen, €/Yen) Realer Wechselkurs ∈ = P E/ P * : Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter Anstieg von ∈: verteuert inländische Güter – reale Aufwertung im Inland Wert der Nettoexporte in €: realer Nettoexport: Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 14 3.1.2 Vom nominalen zum realen Wechselkurs Reale vs. nominale Wechselkurse Beispiel Deutschland und USA, 1975-2005: Nominale Kursänderungen dominieren realen Wechselkurs Realer und Nominaler Euro-Dollar-Wechselkurs,1979-2007 2 1,5 1 0,5 0 Q3 1979 Q3 1981 Q3 1983 Q3 1985 Q3 1987 Q3 1989 Q3 1991 Q3 1993 Nominal Prof. Dr. Gebhard Flaig Q3 1995 Q3 1997 Q3 1999 Q3 2001 Q3 2003 Q3 2005 Real VWL II Kapitel 3 Seite 15 3.2 Kaufkraftparität - Der Big Mac Index Was bestimmt den langfristigen Trend der Wechselkurse? Einfache Überlegung: Alle Güter sollten weltweit einheitlichen Preis haben Absolute Kaufkraftparität Prägnantes Beispiel: Der Big Mac Index (Economist) Forderung: Preis für einen Hamburger sollte weltweit gleich sein! Simple Theorie zur Prognose von langfristigen Wechselkursbewegungen Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 16 3.2 Realer Wechselkurs und Kaufkraftvergleich Die DieWahl Wahlzwischen zwischeneinheimischen einheimischenGütern Güternund undImporten: Importen: Realer RealerWechselkurs: Wechselkurs:Relativer RelativerPreis Preiseines einesbestimmen bestimmenWarenkorbs: Warenkorbs: Sei P = Preis für Big Mac in München (in Euro) P* = Preis für Big Mac in New York (in Dollar) E = Nominaler Wechselkurs $/€ Mai 2006 Preis für Bigmac Euroraum: 2,94 €; USA: 3,10 $ Wechselkurs Mai 2006 : E = 1,28 $ je € Preis eines EU-Big Macs, umgerechnet in Dollar: = EP EP E P = 3,76 Realer Wechselkurs: ∈ = ∈ = 3,76 / 3,10 = 1,213 >1 P* Der Preis eines Big Mac ist in München höher als in New York. Um den realen Wechselkurs auf 1 zu senken, müsste der Euro gegenüber dem Dollar abwerten (d.h. E müsste sinken auf P*/P=1,05). Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 17 3.2 Kaufkraftvergleich - Der Big Mac Index $ je € $ je € Quelle: Economist Februar 2007 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 18 3.2 Kaufkraftparität Realer Preis: ∈ = E P/ P* Langfristiges Gleichgewicht: ∈*=1 Falls ∈ < 1: Inlandsgüter sind „zu billig“ → a) Nettoexporte steigen (Exporte billiger, Importe teuer) b) Schlechtere Terms of Trade (niedriger Lebensstandard) Aus ∈* = E P/ P* = 1 folgt: → E* = P * / P Falls E < E* → unterbewertete Währung: hohe Nettoexporte; starke Nachfrage nach einheimischer Währung → E steigt (Aufwertung) Falls E > E* → überbewertete Währung: hohe Nettoimporte; starke Nachfrage nach ausländischer Währung → E sinkt (Abwertung) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 19 3.2 Kaufkraftparität Absolute Kaufkraftparität (Gesetz des gleichen Preises) Big-Mac Beispiel zeigt, dass absolute Kaufkraftparität zu strikt ist Gilt kurzfristig nicht, weil Handelsströme nur langsam reagieren (Transportkosten etc.) Gilt aber auch langfristig nicht, weil viele Güter nicht handelbar sind (Wohnungen, Dienstleistungen) → keine Preisarbitrage Relative Kaufkraftparität: zielt auf Änderungsraten: • • • E p* p = − = π * −π E p* p Monetäre Erklärung für Wechselkursbewegungen: Wechselkursänderungen bestimmt von Unterschieden der Inflationsraten Strukturelle (reale) Änderungen können aber auch ∈ verändern Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 20 3.3 Devisenmarkt-Gleichgewicht Bedingung für ein außenwirtschaftliche Gleichgewicht: Zunächst fordern wir: Ausgeglichene Handelsbilanz: NX=X- Im/∈ = 0 (wir vernachlässigen vorerst den Kapitalmarkt!) Anpassung Anpassungdes desrealen realenWechselkurses Wechselkurses Beispiel: Beispiel:Handelsbilanzdefizit Handelsbilanzdefizitin inden denUSA USA (NX<0) (NX<0) E: P: P*: Nominaler Wechselkurs Inländisches Preisniveau Ausländisches Preisniveau Analyse aus Sicht der USA: E: €/$ Importeure in den USA benötigen €, haben aber $: Überangebot an Dollar Abwertung des Dollar; Aufwertung des Euro (€/$ sinkt) Exporte und Importe hängen vom realen Wechselkurs ∈ ab Bei konstanten Preisen: Prof. Dr. Gebhard Flaig Abwertung (E fällt) verbilligt einheimische Güter in den USA → stimuliert dies die Nettoexporte? VWL II Kapitel 3 Seite 21 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Stabilitätsbedingung: „Normale“ Reaktion der Nettoexporte: Nettoexporte NX steigen bei Abwertung (Rückgang von ∈ = E P/ P*) Normale Reaktion: Nettoexporte steigen, wenn inländische Güter billiger werden (wenn ∈ sinkt - reale Abwertung) Anpassung zum Gleichgewicht: Bei konstanten Preisen P, P* spielt sich E so ein, dass bei ∈* das Gleichgewicht NX=0 erreicht wird 0 Prof. Dr. Gebhard Flaig NX Bei normaler Reaktion: Devisenmarkt ist stabil VWL II Kapitel 3 Seite 22 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Wann reagiert die Handelsbilanz „normal“? Falls Handelsbilanzdefizit bei Abwertung abgebaut wird [mit sinkendem (steigendem) E muss NX=X- Im/∈ zu (ab)nehmen] Intuition Beispiel USA vs. Europa: 1) Exporte der USA nach Europa werden billiger; Auslandsnachfrage/ -exporte nach Gütern aus USA nimmt zu→ X steigt 2) Importgüter in die USA werden teurer: Importmengen Im sinken; → NX steigt 3) Problem aber: NX=X- Im/∈ ∈ ↓ → Importwert steigt → NX ↓ - Gesamteffekt auf Im/∈ somit unbestimmt Marshall-Lerner Bedingung: “Normale” Reaktion von NX = X – Im/∈ Nur falls die Gütermengen stark genug reagieren: Angebots- und Nachfrageelastizitäten im In- u Ausland müssen hoch genug sein: Summe der absoluten Elastizitäten der Import- und Exportnachfrage >1 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 23 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Die DieMarshall-Lerner Marshall-LernerBedingung Bedingung Formale Darstellung Nettoexporte: NX ≡ X – Im/∈ NX = X(Y*, ∈) - Im (Y, ∈) / ∈ ∂ NX/ ∂∈ = ∂X / ∂∈ - ∂ Im /∂∈ • 1/ ∈ + Im /∈2 3 Wirkungen einer Aufwertung (Anstieg von ∈) auf die Handelsbilanz: 1. X sinkt (∂X / ∂∈<0) 2. Im steigt (∂ Im / ∂∈ >0) Mengeneffekte 3. Importwert Im /∈ sinkt Werteffekt (bei konstantem Im): NX ↑ NX ↓ Die Marshall-Lerner Bedingung: Eine Aufwertung dämpft die Handelsbilanz, falls der Rückgang von X und der Anstieg von Im zusammen den Werteffekt Im /∈ übertrifft. Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 24 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Ausgangspunkt: NX ≡ X – Im/∈ =0 also: Mathematische Ableitung ∂ NX/ ∂∈ = ∂X / ∂∈ - ∂ Im /∂∈ • 1/ ∈ + Im • 1/∈2 <0? Dämpft eine Aufwertung die Netttoexporte? Multipliziere mit ∈2 /Im ∂X ∈ 2 ∂ ∈ Im ∂ Im − ∂ ∈ ∂ X − ∂ ∈ ∈ X ∈ 2 1 Im + Im ∈ ∈ 2 ∂ Im + ∂ ∈ Mengeneffekte ∈ Im ∈ 2 Im < 0 > 1 Werteffekt Summe der absoluten Elastizitäten der Import- und Exportnachfrage >1 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 25 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Beachte: Mengenreaktion erfolgt aber nur langsam; Preisreaktion dagegen unmittelbar Beispiel: Führt Abwertung zu einer Verbesserung der Leistungsbilanz? Normale Reaktion: Exporte X steigen, Importe Im sinken → Handelsbilanzsaldo X – Im /∈ verbessert sich Aber: Laufende Lieferverträge sind kurzfristig meist fix → Mengenreaktion erfolgt nur verzögert (Kurzfristige Elastizitäten kleiner als langfristige) Falls Importe in ausländischer Währung fakturiert: Importwert nimmt bei Abwertung zunächst zu → verschlechtert sich noch weiter J-Kurven Effekt Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 26 3.3.1 Die Marshall-Lerner Bedingung Dynamische DynamischeEffekte Effekteeiner einerAbwertung: Abwertung: J-Kurven Effekt Netto exporte, NX + Zeit Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 27 3.3.1 J Kurve: Empirische Überprüfung Realer Effektiver Wechselkurs (Index, 2000=100) und Außenhandelsdefizit (in Prozent des BIP) in Deutschland, 1980-2007 120 0% -1% -2% 110 -3% -4% -5% 100 -6% -7% 90 1980 -8% 1985 1990 1995 Realer Effektiver Wechselkurs 2000 2005 Außenhandelsdefizit Deutschland bis 1999: Exportüberschuss steigt bei Abwertung Beachte: Negatives Defizit entspricht Überschuss; Sondereffekt 1990 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 28 3.3.1 J Kurve: Empirische Überprüfung Realer Effektiver Wechselkurs (Index, 2000=100) und Außenhandelsdefizit (in Prozent des BIP) in den USA, 1980-2007 6% 135 5% 4% 115 3% 2% 95 1% 75 1980 0% 1985 1990 1995 Realer Effektiver Wechselkurs 2000 2005 Außenhandelsdefizit USA: mit Abwertung geht Handelsdefizit zurück; J Kurve seit 2003? Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 29 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Außenhandelsüberschuss entspricht einer Übernachfrage nach Euros: Exporteure verkaufen ihre BMWs in die USA und wollen $ Erlöse in Euro tauschen Ausgleichsmechanismus bei flexiblen Wechselkursen ohne Kapitalströme: Nominaler Wechselkurs E passt sich an, bis das Gleichgewicht NX=0 erreicht Viele Staaten haben aber über längere Zeit keine ausgeglichene Handelsbilanz Beispiele: Deutschland: Traditionell (bis 1990) hoher Exportüberschuss; nach der Vereinigung wandelte er sich zeitweise in ein Defizit – das im Ausland akkumulierte Netto-Kapitalvermögen ist entsprechend gesunken USA: Chronisches extrem hohes Leistungsbilanzdefizit – Gefahr der Abwertung? Warum passt sich der nominale Wechselkurs E nicht an, bis Export- und Importströme ausgeglichen sind? (NX=0) Kein Problem, solange Kapitalanleger bereit sind, das Defizit zu finanzieren! Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 30 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Beispiel Deutschland 400000 Saldiertes Auslandsvermögen (linke Skala) und Saldo der Leistungsbilanz (rechte Skala) der BRD 1985-2005 80000 60000 200000 40000 Mio. € 300000 Saldo 100000 20000 0 0 -100000 -20000 1985- 1987- 1989- 1991- 1993- 1995- 1997- 1999- 2001- 2003- 200501 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 Auslandsvermögen Auslandsvermögen Ende 2006: 560 Mrd. € Leistungsbilanz Quelle: Deutsche Bundesbank Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 31 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Ausgleichsmechanismen Außenhandelsüberschuss kann ausgeglichen werden durch: 1) Nettokapitalexporte (bei flexiblen Wechselkursen und freiem Kapitalmarkt) Gleichgewichtsbedingung: NX + KI = 0 Wert der Nettoexporte = Wert der Nettokapitalexporte z.B.: BMW Verkäufer legen ihre $-Erlöse direkt in den USA an Wechselkurs E passt sich an, bis Gleichgewicht NX+KI=0 erreicht 2) Ankauf von Devisenreserven der Zentralbank (bei fixen Wechselkursen) ~ entspricht expansiver Geldpolitik NX = Δ M: erhöht einheimische Geldmenge (→ steigende Preise im Inland) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 32 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Nicht nur Exportüberschuss, sondern auch Einkommensüberschuss (SP) führt zu Überangebot an Devisen: Leistungsbilanz = Außenbeitrag (X-IM) + Saldo der Primäreinkommen SP LB = NX + SP = X – IM + SP Unterscheide zwischen Produktion im Inland: Y (BIP) und Einkommen der Inländer (BNE = Y + SP) Produktion im Inland: Y = C + I + G + X – Im /∈ Einkommen der Inländer: Y+SP=C + T+ S Devisenmarkt insgesamt ausgeglichen, falls: LB + KI = NX+SP+KI= 0 Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 33 3.3.2. Exportüberschuss und Kapitalexporte Y Haushalte Unternehmen C Staat S I Budget defizit G-T Netto-Exporte NX G T Finanzsektor Ausland Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 34 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Ersparnis, Ersparnis,Investitionen Investitionenund undLeistungsbilanz Leistungsbilanz Es Esgilt: gilt: Y = C + I + G + X – Im/∈ und S = Y+ SP – (C + T) Setze Y=… in S= Y+… ein und kürze C : S = I + G - T + X - ImLB /∈ + SP Wegen LB Prof. Dr. Gebhard Flaig LB≡ X – Im /∈ + SP = S + (T - G) - I = Nettokapitalexporte VWL II Kapitel 3 Seite 35 3.3.2 Exportüberschuss und Kapitalexporte Ersparnis, Ersparnis,Investitionen Investitionenund undAußenhandelsüberschuss Außenhandelsüberschuss LB LB==SS––II ++(T-G) (T-G) Beachte: • Leistungsbilanzüberschuss: Inländische Ersparnis übersteigt Investition • Leistungsbilanzdefizit: Inländische Investition übersteigt Ersparnis • Zunahme der Investitionen muss sich widerspiegeln entweder in Anstieg privater oder staatlicher Ersparnis oder in Verschlechterung der Leistungsbilanz • Zunahme des Budgetdefizits muss sich widerspiegeln entweder in Anstieg privater Ersparnis, Rückgang privater Investionen oder in Verschlechterung der Leistungsbilanz • Ein Land mit hoher privater oder staatlicher Sparrate hat entweder hohe private Investitionen oder hohen Leistungsbilanzüberschuss. Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 36 3.3.3 Zinsparität Welche Motive bewegen internationale Anleger am Devisenmarkt? Zinsdifferenzen; Erwartungen über zukünftige Rentabilität Internationale Kapitalströme: Umschichtungsversuche bei Änderungen von Zinsen/ Erwartungen → Portfolioreaktion → Effekt auf Wechselkurs Einfachster Fall: Perfekte Kapitalmobilität - Internationale Anlagen sind perfekte Substitute (ohne Risikozuschlag) Gleichgewichtsbedingung: Angleichung erwarteter kurzfristiger Renditen Zinsparitätentheorie: Zins im Inland ist niedriger als Zins im Ausland, wenn die Kapitalmärkte mit einer Aufwertung der einheimischen Währung rechnen (falls Eet+1>Et ) Falls keine Wechselkursänderungen erwartet werden: i=i* Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 37 3.3.3 Zinsparität Ertrag bei einer Anlage von X € für ein Jahr: Erwartete Effektivrendite muss gleich hoch sein, egal ob ich das Geld am Euro- oder Dollarmarkt anlege (abgesehen von Risiko und Transaktionskosten) EuroAnleihe X Nächstes Jahr: Ertrag X (1+i) $ Anleihe Ertrag in $: X Et Gedeckte Zinsparität: heute schon Verkauf am Terminmarkt (Swap ) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 X (1+i*) Et Ertrag in €: e X (1+i*) Et / E t+1 Seite 38 3.3.4 Devisen- und Kapitalmarkt - Fazit Bei flexiblen Wechselkursen passt sich der nominale Wechselkurs E an, bis der Devisenmarkt im Gleichgewicht ist. Traditionell: Gleichgewicht bei Ausgleich von Export- und Importströme (ausgeglichene Handelsbilanz: NX=0) Modern: simultanes Gleichgewicht von internationalen Kapital- und Güterströmen: NX +SP+ KI = LB + KI= 0 Kurzfristig dominieren Kapitalströme (Kapital ist viel mobiler als Güter) – Wechselkursbewegungen werden kurzfristig von den Kapitalströmen bestimmt: Portfoliogleichgewicht Kriterium für mobiles Kapital: Erwartete Renditeunterschiede Zinsparität als Gleichgewichtsbedingung Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 39 3.4 Das Mundell-Fleming Modell Erweiterung des IS/ LM Modells um Außenwirtschaft Wie wirksam ist Geld- und Fiskalpolitik in offener Volkswirtschaft? Antwort hängt vom Wechselkursregime ab: Fixe Wechselkurse: Geldpolitik unwirksam Flexible Wechselkurse: Fiskalpolitik erschwert; Geldpolitik besonders wirksam Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 40 3.4 Das Mundell Fleming Modell Was verändert sich im IS/LM Modell? a) IS Kurve: Nettoexporte sind Teil der Güternachfrage Nettoexporte hängen ab vom realen Wechselkurs ∈ und vom in- und ausländischen Produktionsniveau b) LM Kurve: Bei fixen Wechselkursen wird das Geldangebot endogen c) Devisenmarkt erfordert zusätzliche Gleichgewichtsbedingung: Internationales Kapitalmarktgleichgewicht Anpassung über Änderungen des Wechselkurses (bei flexiblen Wechselkursen) oder über Änderungen der Geldmenge (bei fixen Wechselkursen) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 41 3.4.1 Die IS-Kurve in der offenen Volkswirtschaft Gleichgewicht Gleichgewichtauf aufdem demGütermarkt Gütermarkt(IS) (IS) Inländische InländischeGesamtnachfrage Gesamtnachfrage Nettoexport NX(Y,Y*, E) ≡ X(Y*, E) - Im(Y, E) / E Gleichgewichtsproduktion abhängig von Zinssatz (i) und vom Wechselkurs (E) (dabei sei inländisches und ausländisches Preisniveau gegeben (normiert auf P/P* = 1; so dass gilt: ∈ = E) Aufwertung dämpft Gesamtnachfrage: E ↑ → Nachfrage nach inländischen Gütern ↓ → Gesamtnachfrage Y ↓ Aber Im =im Y: Importquote im – Ein Teil der zusätzlichen Nachfrage fließt ins Ausland Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 42 3.4.1 Die IS-Kurve in der offenen Volkswirtschaft Wegen Importneigung ist die Multiplikatorwirkung abgeschwächt (ein Teil der Nachfragestimulierung geht ins Ausland): Im =im Y mit Importquote im → IS Kurve wird steiler Zunahme der Produktion erhöht Importe → Handelsbilanz verschlechtert sich Aufwertung (Anstieg von E): dämpft Nettoexporte und damit gesamtwirtschaftliche Nachfrage Wechselkurskanal Annahme: Marshall-Lerner Bedingung ist erfüllt. Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 43 3.4.2 Die LM-Kurve in der offenen Volkswirtschaft Gleichgewicht Gleichgewichtauf aufGeldGeld-und undFinanzmarkt Finanzmarkt Geldangebot = Geldnachfrage Bei flexiblen Wechselkursen: an LM Kurve ändert sich nichts Bei fixen Wechselkursen: Geldangebot von Devisenmarkt bestimmt Abwertungsdruck: Verkauf von Devisenreserven (→ M sinkt) Aufwertungsdruck: Ankauf von Devisenreserven (→ M steigt) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 44 3.4.3 Devisenmarktgleichgewicht Zinsparität Zinsparitätals alsGleichgewichtsbedingung: Gleichgewichtsbedingung: Wir gehen von einem perfekten Kapitalmarkt aus – Arbitragebedingung: Zinsunterschiede nur möglich bei erwarteten Wechselkursänderungen: 1 + it e Et = E t +1 * 1 + it Vereinfachung: konstante Erwartungen über zukünftigen Wechselkurs: e e E t +1 = E Mit steigendem Zins im Inland i: Kapitalanlage im Inland wird attraktiver → Aufwertungsdruck Anfängliche Aufwertung muss so hoch sein, dass die erwartete Abwertung den Zinsanstieg gerade kompensiert: Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 45 3.4.3 Devisenmarktgleichgewicht Internat. Kapitalmarktgleichgewicht: i > i* → sofortige Aufwertung i < i* → sofortige Abwertung i Zinsparität bei gegebenem Auslandszins i* und gegebenen Wechselkurserwartungen Ee E Ee Zinsanstieg: Prof. Dr. Gebhard Flaig führt zu einer sofortigen Aufwertung in Höhe der zukünftig erwarteten Abwertung VWL II Kapitel 3 Seite 46 3.4.4 IS-LM Modell in offener Volkswirtschaft 33Gleichgewichtsbedingungen: Gleichgewichtsbedingungen: Gütermarktgleichgewicht: Produktion hängt von i und von E ab: Y = C(Y-T) + I(Y,i) + G + NX(Y,Y*,E) Geldmarktgleichgewicht: Zinssatz i bestimmt durch: M/P = Y L (i) Devisenmarktgleichgewicht: Bedingung der Zinsparität → positive Beziehung zwischen Zins i und aktuellem Wechselkurs E 1 + it e 1 + it e E E t +1 = Et = * * 1 + it 1 + it Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 47 3.4.4 IS-LM Modell in offener Volkswirtschaft Wir Wirfassen fassenGüterGüter-und undDevisenmarktgleichgewicht Devisenmarktgleichgewichtzusammen: zusammen: Bestimmungsgleichung für Wechselkurs E in IS Kurve einsetzen: ⎛ 1+ i e⎞ ⋅ E ⎟⎟ IS : Y = C(Y - T) + I(Y, i) + G + NX ⎜⎜ Y, Y*, 1+ i * ⎝ ⎠ Mit steigendem Zins i geht Gesamtnachfrage zurück: • Direkter Effekt auf Investitionsnachfrage: i ↑ ⇒ Y ↓ • Indirekter Effekt durch Aufwertung der inländischen Währung i ↑ ⇒ E ↑ ⇒ NX ↓ ⇒ Y ↓ → → IS ISKurve Kurvemit mitintegrierter integrierterWechselkursanpassung Wechselkursanpassungverläuft verläuftflacher flacher als alsohne ohneBerücksichtigung Berücksichtigungdes desWechselkurskanals! Wechselkurskanals! Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 48 3.4.4 IS-LM Modell in offener Volkswirtschaft Bei Beiflexiblen flexiblenWechselkursen Wechselkursen IS Kurve mit integrierter Wechselkursanpassung: Y = C(Y-T) + I(Y,i) + G + NX [Y,Y*, (1+i)/(1+i*) • Ee] i IS Kurve bei konstanten Wechselkursen i i* i1 Y Y0* Y1* induzierte Änderungen des Wechselkurses verstärken Mengenreaktion bei Zinsänderung Prof. Dr. Gebhard Flaig Ee E Zinssenkung induziert Abwertung; Nettoexporte werden stimuliert VWL II Kapitel 3 Seite 49 3.4.4 IS-LM Modell in offener Volkswirtschaft Bei Beifixen fixenWechselkursen: Wechselkursen: Zentralbank Zentralbankhat hatkeine keineKontrolle Kontrolleüber überdie dieGeldmenge Geldmenge Zentralbank fixiert den Wechselkurs beim Kurs E → Erwartung konstanter Wechselkurse: Ee=E Aus der Zinsparität-Gleichung folgt damit unmittelbar: Der inländische Zins wird durch den Weltmarktzins bestimmt: i = i* Die LM-Kurve muss sich also so anpassen, dass: M/P = Y L(i*) → Um den Wechselkurs konstant zu halten, muss die Zentralbank die Geldmenge immer so anpassen, dass der Zins auf i = i* bleibt! Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 50 3.4.5 Wirkung expansiver Geldpolitik Fixe FixeWechselkurse: Wechselkurse: i Expansive Geldpolitik wirkungslos: Geldmengenausdehnung senkt Zinsen unter Weltmarktniveau (i<i*) (Punkt B) → Nettokapitalexporte LM → Überschussnachfrage nach Devisen → Abwertungsdruck A → Verkauf von Devisenreserven → Geldmenge muss wieder reduziert werden, bis i=i* (Punkt A) i* Y Prof. Dr. Gebhard Flaig Y → Einziger Effekt: Rückgang der Devisenreserven VWL II Kapitel 3 Seite 51 3.4.5 Wirkung expansiver Geldpolitik Das Unmöglichkeitsdreieck: Autonomie der Geldpolitik nicht möglich bei fixen Wechselkursen und Kapitalmobilität → Zins vom internationalen Kapitalmarkt bestimmt; Geldmenge endogen Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 52 3.4.5 Wirkung expansiver Geldpolitik Flexible FlexibleWechselkurse: Wechselkurse: Expansive Wirkung der Geldpolitik: Zinsen ↓ wird bei flexiblen Wechselkursen durch die induzierte Abwertung (Stimulierung der Nettoexporte) noch verstärkt IS Kurve bei konstanten Wechselkursen i LM0 i LM1 A i* iB B YA Prof. Dr. Gebhard Flaig Y EB EA VWL II Kapitel 3 E Seite 53 3.4.6 Wirkung expansiver Fiskalpolitik Flexible FlexibleWechselkurse: Wechselkurse: ΔG →Rechtsverschiebung der IS Kurve → Zinsanstieg → Aufwertung (E ↑) → Nettoexporte sinken → Verschlechterung der Handelsbilanz Neue IS Kurve bei konstanten Wechselkursen i LM i Zinsparität i* YA Prof. Dr. Gebhard Flaig A A EA Y VWL II Kapitel 3 E Seite 54 3.4.6 Wirkung expansiver Fiskalpolitik Bei Beifixen fixenWechselkursen: Wechselkursen: Bei fixen Wechselkursen: Wirkung expansiver Fiskalpolitik (von A nach B) wird durch Ausdehnung der Geldmenge verstärkt: Zinsanstieg (i>i*) induziert Nettokapitalimporte → Überangebot an Devisen i B iB i* A YA Prof. Dr. Gebhard Flaig → Aufwertungsdruck → Aufkauf von Devisenreserven → Ausdehnung der Geldmenge, YB Y bis Zins wieder bei i=i* in Punkt C VWL II Kapitel 3 Seite 55 3.4.7 Zusammenfassung Fixe Flexible Wechselkurse Wechselkurse Geldpolitik Wirkungslos: Keine Autonomie der Geldpolitik Fiskalpolitik Wirkung durch induzierte Anpassung der Geldmenge verstärkt Prof. Dr. Gebhard Flaig Sehr effektiv: Induzierte Wechselkursanpassung verstärkt Effekt Gegenläufige Wechselkursanpassung: Wirksamkeit begrenzt VWL II Kapitel 3 Seite 56 3.5 Europäische Währungsunion Euroraum: Seit 1999 einheitliche Geldpolitik der EZB für 13 Länder (seit 1.1.2007 auch Slowenien) ab 1.1. 2008 auch Malta + Zypern Währungsunion Æ Abwägung zwischen Effizienzgewinnen vs. Kosten durch Verzicht auf Stabilisierung Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 57 3.5 Europäische Währungsunion Monetäre Effizienzgewinne: „Wechselkurs“-sicherheit Æ Transaktionskosten , Handel , Kapitalmarktintegration Verzicht auf ökonomische Stabilisierung: Einheitlicher Zinssatz Æ Stabilisierung länderspezifischer Schocks über autonome Geldpolitik (und flexiblen Wechselkurs) ist im Euroraum keine Option mehr Ist der Euroraum ein optimaler Währungsraum? Kriterium: Effizienzgewinne > Stabilisierungsverluste - Symmetrische Schocks: Einheitliche Geldpolitik optimal - Asymmetrische Nachfrage-/Angebotsschocks Æ Alternative Stabilisierungsmechanismen: - Stärkere Bedeutung von Fiskalpolitik (aber: Budgetgrenzen der Staatsverschuldung) Höhere Mobilität der Faktoren (notwendig: flexible Arbeitsmärkte) Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 58 3.5 Europäische Währungsunion Flexible Arbeitsmärkte: Mobilität der Arbeitskräfte Anpassung von Preisen und Löhnen Lohnstückkosten in ausgewählten Ländern, 1980-2006 130 120 Index, 2000=100 110 100 90 80 70 60 50 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Österreich Belgien Dänemark Finnland Frankreich Deutschland Irland Italien Luxemburg Niederlande Spanien Schweden Prof. Dr. Gebhard Flaig VWL II Kapitel 3 Seite 59