Schulungsunterlagen für Stabführer
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Schulungsunterlagen für Stabführer
Inhaltsverzeichnis Seite Inhaltsverzeichnis und Impressum ……………………………………………………… 1 Zur Einführung …………………………………………………………………………... 2 Halten der Musikkapelle mit Kommando …………………………………………………. 3 Empfehlenswerte Marschiermärsche ……………………………………………………… 4 Empfehlenswerte Prozessions- und Trauermärsche ……………………………………. … 5 Fußmärsche ………………………………………………………………………………… 7 Einfache Showelemente …………………………………………………………………... 9 Showelement – Stern …………………………………………………………………….. 10 Das ABC als Stabführer ………………………………………………………………….. 12 Ausbildungskonzept der Stabführer im VSM ……………………………………………… 14 Lehrinhalte der Stabführerkurse - Leitfaden 2013 …………………………………………. 17 Vereinbarungen Stabzeichen – Zusammenfassung …………………………………………. 20 Das Schlagzeugregister in der Marschmusik – Tipps ………………………………………. 22 Tipps und Empfehlungen bei Umzügen …………………………………………………….. 24 Jubiläumsfeiern und Fahnenweihen ………………………………………………………… 25 Die Südtiroler Musikkapellen und ihre Trachten …………………………………………… 26 IMPRESSUM: Herausgeber: Stabführerteam des VSM 1998: Oswald Goller, Franz Heidenberger, Markus Horrer, Albert Klotzner Andreas Lanthaler, Helmuth Pescolderung, Hans Prader, Toni Profanter, Günther Runggatscher, Norbert Stuppner, Wilfried Trettl, Harald Weber Titelseite: Gestaltung: Harald Weber Zeichnung: Pepi Tischler Skizzen und Zeichnungen: Toni Profanter Bewertungsblätter: Entwurf und Gestaltung: Toni Profanter Beitrag zu: Trachtenwesen im VSM: Klaus Bragagna 1 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen _______ Musik in Bewegung ________________ Zur Einführung Die Musik in Bewegung gilt wohl als die älteste Form der Blasmusik und verdient es, als solche gepflegt und geschätzt zu werden. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass gerade die Musik in Bewegung von keinem professionellen Orchester ausgeführt wird, sieht man von den Militärkapellen ab. Deshalb könnten wir gerade in diesem Bereich unsere Stärken deutlich unter Beweis stellen. Wenn man bedenkt, wie oft man sich dem breiten Publikum in Stadt und Land als marschierender Klangkörper präsentiert, so sollte es uns wert sein, auch diesbezüglich an unserem Image zu arbeiten. Die vorliegenden Arbeitsblätter, die in ihrer ursprünglichen Form bereits im Jahre 1998 vom damaligen Stabführerteam kreiert wurden, sind nur mehr in sehr reduzierter Form ausgelegt. Grund dafür ist das Erscheinen der 4. Auflage des komplett überarbeiteten Buches des ÖBV „Musik in Bewegung“, indem weitgehend die nötigen Erklärungen mit übersichtlichen Graphiken abgebildet sind. Zum anderen ist ab Februar 2014 eine DVD als Ergänzung zum Buch erhältlich, welche die Inhalte zusätzlich mit Filmanimationen, Video- und Audiosequenzen zum jeweiligen Thema gut verständlich macht. Themen, wie das Ausbildungskonzept im VSM, effiziente Probenarbeit, Tipps für Umzüge und das Trachtenwesen, die weder im Buch noch auf der DVD behandelt werden, können in diesen Arbeitsblättern übersichtlich nachgelesen werden. Ebenso der im Jahre 2004 erschienene Videofilm „Musik in Bewegung im VSM“ ist aufgrund von einigen Neuerungen nicht mehr auf den letzten Stand. Falls Interesse besteht, kann beim jeweiligen Bezirksstabführer eine DVD in reduzierter Form erworben werden. Die Fachgruppe Stabführer des VSM: Toni Profanter, Hansjörg Algrang, Valentin Domanegg, Andreas Lanthaler, Frank Malferthereiner, Erwin Rechenmacher 2 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung _______________ V. HALTEN DER MUSIKKAPELLE Halten mit Kommando im VSM (Musik in Bewegung - ÖBV : S. 78) Beim Halten der Musikkapelle marschiert der Stabführer grundsätzlich links (kann ebenfalls rechts sein!) seitwärts vor die Musik und nimmt die Grundstellung mit Front zur Musik ein. Die vom ÖBV vorgesehene Form des Haltens fand im VSM aus verschiedensten Gründen nie große Zustimmung, so dass man sich auch diesbezüglich für das Halten auf den rechten Fuß eingestellt hat. Das Kommando „Musik - HALT!“ umfasst ebenso wie beim ÖBV folgende 5 Zählzeiten: 1. Zählzeit (Ankündigungskommando): 2. , 3. und 4. Zählzeit: 3. Zählzeit: MUSIK Pause HALT ! Die Kommandos „MUSIK“ und „HALT !“ erfolgen jeweils auf dem rechten Fuß. Das Halten erfolgt eine Zählzeit nach dem Kommando „HALT!“ auf links, eine Zählzeit später wird der rechte Fuß beigezogen und betont aufgesetzt. Schematischer Ablauf des Haltens 1 2 rechter Fuß 3 4 rechter Fuß 5 6 rechter Fuß 7 rechter Fuß Kommando des Stabführers Musik! Halt! Ausführung der Musikanten/innen Halten auf linkem Fuß Beiziehen des rechten Fußes Empfehlungen beim Halten: • Nach Möglichkeit soll der Defilierstreich bis zum Kommando „MUSIK“ geschlagen werden, damit der Gleichschritt nicht ins Wanken gerät. • Der Stabführer sollte sofort nach Erreichen seines Standortes das Kommando ausführen und zwar mit Blickrichtung zum Block. • Der letzte Schritt vor dem Halten mit dem linken Fuß darf nicht größer oder kleiner sein, um die gute Ausrichtung am Stand gewährleisten zu können. Auf ein abnormales Ausschwenken des rechten Fußes möchte ebenfalls verzichtet werden. 3 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Empfehlenswerte Marschiermärsche Titel 47er Regimentsmarsch 92er Regimentsmarsch Achtung Appel Aux Trompettes Arosa Berglandkinder Bergmannslust Bruckerlager Marsch Castaldo Crans Montana Die Fahnenwache Dir zum Gruß Erzherzog Albrecht Erzherzog Karl Frisch auf Für Kraft und Ehr Gieslingen Marsch In alter Freundschaft In Harmonie vereint Juventas Kopaljäger Mein Gruß Mit flottem Spiel Mit Spiel voran Olympiade Marsch Paradedefilier Rot- weiß -Rot Salut a Luxemburg Schloss Horneburg Schloß Leuchtenburg Schneidig vor Schönes Prag Schönfeld Marsch Schützenmarsch Simson Spielmannsgruß Stets munter Treu dem Kärntnerland Wir grüßen mit Musik Komponist F.Wagner, arr. Kliment Johann Nowotny Hans Schneider Arthur Ney Oskar Tschour Hans Schmid Rudolf Kummerer K. Johann Nepomuk Rudolf Novacek, arr.Watz Siegfried Rundel H. Schmid Sepp Neumayr Karl Komzak H. J. Schneider, arr. Eibl Robert Pensch Josef Vancura J. Dobes Franz Watz Siegfried Rundel Peter Fihn Johann Holzinger Georg Kaltschmid Adi Rinner Ernst Übel, arr. Tuschla Jaroslav Labsky Anton Ambrosch Tanzer Sepp Edmund Patzke Siegfried Rundel Sepp Thaler Julius Fucik Frantisek Kmoch, arr. Tuschla Carl Michael Ziehrer Emil Stolc, arr. Kliment Hans Schmid Hans Schmid Fr. Hoffmann Rudolf Kummerer Siegfried Rundel 4 Verlag Kliment Kliment Kliment Molenaar Molenaar Kliment Kliment Helbling Rundel Rundel Kliment Krenn Rundel TSS Kliment Kliment Kliment Rundel Rundel Rundel Kliment Kaltschmid Helbling Rundel Kliment Kliment Helbling Helbling Rundel Helbling Rundel Rundel Weinberger Kliment Kliment Kliment Kliment Kliment Rundel Schwierigkeitsgrad Bemerkung mittelschwer schwer (6/8) leicht mittelschwer mittelschwer leicht mittelschwer schwer mittelschwer leicht mittelschwer mittelschwer schwer schwer leicht mittelschwer schwer mittelschwer mittelschwer leicht mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer leicht mittelschwer leicht schwer schwer mittelschwer leicht mittelschwer mittelschwer mittelschwer _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Empfehlenswerte Prozessionsmärsche Titel Komponist Verlag Schwierigkeitsgrad Bemerkung Credo Hans Hartwig Rundel leicht Don Bosco Josef Vancura Kliment leicht Absamer Prozessionsmärsche 1.Folge Josef Frank Kliment leicht Marcia Festiva Siegfried Rundel Rundel leicht Prozessionsmärsche Nr.1-7 Erwin Trojan Kliment leicht Prozessionsmärsche Nr.4 Hans Kliment Kliment leicht Heiliger Markus H. Bohne H. Bohne leicht Gott zur Ehre Siegfried Rundel Rundel leicht Papst Hymne Josef Frank Kliment leicht Laudamus Franz Watz Rundel mittelschwer Das ist der Tag des Herrn Josef Vancura Kliment mittelschwer Sursum Corda Emil Ruh Ruh mittelschwer Zum festlichen Tag Franz Watz Rundel mittelschwer Salvator Otto Bohnsack Ruh mittelschwer Großer Prozessionsmarsch Franz Maier Rundel mittelschwer Kleiner Prozessionsmarsch Franz Maier Rundel mittelschwer Am Festtag des Allerhöchsten Georg Kaltschmid Kaltschmid mittelschwer Prozessionsmarsch Nr.1 Johannes Hoffer, arr. F. Pedarnig Helbling mittelschwer Jubilate Emil Ruh Ruh mittelschwer Dem Herzen Jesu singe Josef Egg Weinberger mittelschwer Wir ziehen zur Mutter der Gnade Josef Egg Weinberger mittelschwer Weitere Empfehlungen werden laufend auf der Homepage des VSM: www.vsm-bozen.it ergänzt! 5 Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ _______ Empfehlenswerte Trauermärsche Titel Komponist Verlag Schwierigkeitsgrad Bemerkung Abschiedsglocken Schmid Kliment Kriegers Abschied Erwin Trojan Tonstudio Stubai leicht leicht Letzte Rast Erwin Trojan Tonstudio Stubai leicht Wias mei Muaterl hob´n zum Friedhof trogn G. Kaltschmid Kaltschmid leicht Scheidegruß G. Kaltschmid Kliment mittelschwer Chopin Chopin Kliment mittelschwer Abschiedstöne Kliment Kliment mittelschwer San Michele Kliment Kliment mittelschwer St.Lucia Kliment Kliment mittelschwer Trauermarsch Schubert Kliment schwer Nachlänge Linhard Kliment schwer Pax vobis Julius Fucik Kliment schwer Beethoven Beethoven Kliment schwer Trauermarsch zus. mit Radetzky´s Nachruf Kopetzky arr. Kliment Kliment schwer arr. Kliment arr. Kliment arr.Kliment Weitere Empfehlungen werden laufend auf der Homepage des VSM: www.vsm-bozen.it ergänzt! 6 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung _______________ Einfache Showelemente Showelement 1: Durchflechten 2 bzw. 3 Reihen halten und marschieren abwechselnd auf das akustische Signal oder nach Phrasen der Musik. Dies kann sowohl in breiter als auch in enger Formation ausgeführt werden. 4m 3m 3m Showelement 2: Einfacher Stern Das erste Glied rückt vor dem Beginn der Schwenkung allmählich in Normalbstand (1,4m) zum Stabführer auf. Der Durchmesser des Kreises muss so gewählt werden, dass sich der Stern schließt. Kleinster Innenradius: 1,5m 4m Abb. C 4m 8m Abb. B Abb. A Showelement 3: Emblem des VSM Das neue Emblem des VSM kann in allen verschiedenen Größen gestaltet werden. Natürlich sollte die Anzahl der Ausführenden im Verhältnis dazu stehen. Die o. Skizze ist für 50 MusikantenInnen ausgelegt. Vorschlag des Ablaufs: Auf ein definiertes Zeichen marschieren der Stabführer und die Marketenderinnen ca. 12m gerade nach vorne und verteilen sich lt. Skizze. Gleichzeitig beginnen die beiden Flügelreihen das V bzw. M der Linie nach abzumarschieren, dann folgen die Innenreihen, die des S formieren. Nach Erreichen der Figur drehen sich alle auf ein definiertes Zeichen nach vorne. Die Auflösung kann in umgekehrter Reihenfolge auf dieselbe Weise erfolgen. Showelement 4: Seitliches Abmarschieren Bei diesem beliebig kombinierbarem Showelement bietet sich die Bewegungsänderung nach Phrasen an, d.h., bei Marschbeginn, Marschteilanfang oder Anfang einer Phrase gibt es eine definierte Änderung in der Bewegung. Abb. A: Vorerst dreht sich die Kapelle außer Stabführer und Schlagzeug nach außen u. marschiert im nächsten Takt weg. Dann folgt die Drehung nach vorne und alle marschieren gerade aus (auch Stabführer und Schlagzeugregister) Abb. B: Nach dem Halt dreht sich die Kapelle nach innen und marschiert aufeinander zu bis sie sich zur Formation schließt, darauf folgt wiederum die Drehung nach vorne. Abb. C: Nach Belieben können die Reihen einander durchflechten.(Mind. Abstand 1,5m) 9 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung _______________ Showelement - Stern Abb. A Abb. B Abb. C Abb. D Abb. E Abb. F 10 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung _______________ Erläuterung zum Showelement – Stern Allgemeines Der Stabführer bildet das Zentrum des Sterns und schaut stets nach vorne. Den Stern formt immer eine gerade Anzahl von Gliedern, wobei die Zahl 8 als ideal zu werten ist, weil sich die Glieder bei der Bildung der Figur gegenseitig ausrichten können. Das Schlagzeugregister sollte aus musikalischen und zusammenspieltechnischen Gründen außerhalb des Sterns stehen bleiben. Sämtliche Bewegungsänderungen können natürlich auch ohne oder mit weniger als der vorgeschlagenen akustischen Avisos durchgeführt werden. Abbildung A Die Kapelle marschiert in klingendem Spiel zum Punkt der Ausführung des Showelementes und bleibt dort mit akustischem Aviso stehen. Die Marketenderinnen marschieren ca. 24 Schritte (je nach Anzahl der Glieder) weiter, drehen sich um und bleiben mit Blick zur Kapelle stehen. Der Anmarsch in breiter Formation erweist sich wegen der idealen Abstände (ca. 1,4m) als vorteilhaft. Abbildung B Der Stabführer gibt ein beliebig definiertes Zeichen, worauf 2 Takte später das Schlagzeug das entsprechend akustische Aviso gibt. Einen Takt später erfolgt von allen Bläsern, außer Stabführer, Marketenderinnen und Schlagzeugregister (letztes Glied) eine Linksdrehung. Im nächsten Takt marschiert das erste Glied in Richtung Kreis, die nächsten folgen in jeweiligen Abständen von ca. 1,4m zwischen den einzelnen Ausführenden. Das Schlagzeug und die Marketenderinnen richten sich nach Bedarf so aus, dass beide Gruppen den Kreis flankieren. Durchmesser des Kreises: 14m bei 6 Gliedern, 18m bei 8 Gliedern, 21m bei 10 Gliedern (Stabführer und Schlagzeugglied ausgenommen) Abbildung C Sobald sich der Kreis geschlossen hat, folgt auf ein beliebig definiertes Zeichen des Stabführers das akustische Zeichen des Schlagzeuges. Am darauffolgenden Takt marschieren alle linken Flügelelemente zur Mitte in Richtung Stabführer. Dabei ist auf den gleichmäßigen Abstand und der Ausrichtung des Sterns zu achten. Abbildung D Nach Abschluss des Marschierens zur Mitte gibt das Schlagzeug ein weiteres akustisches Zeichen, worauf einen Takt später alle Beteiligten im Stern eine Linksdrehung machen und beginnen im nächsten Takt im Kreis zu marschieren. Die Flügelreihen bestimmen im Normalschritt die Schrittweite der übrigen Reihen. In diesem Abschnitt obliegt es der Fantasie des Stabführers, ev. noch weitere Abläufe zu kombinieren, wie z. B. Richtungsänderung aller oder verschiedener Reihen oder Halten in klingendem Spiel usw.. Abbildung E Mit dem Beginn eines neuen definierten Marschteiles macht die Kapelle (ev. ohne akustischen Aviso) eine Linksdrehung, den Takt darauf marschieren die einzelnen Glieder wieder nach außen. Daraufhin wird wiederum der ursprüngliche Kreis im Urzeigersinn gebildet, bis er sich schließt. Abbildung F Das letzte Glied vor dem Schlagzeug schert ohne akustischen Aviso aus dem Kreis, marschiert hinter ihm her und reiht sich vorne ein. Die restlichen Glieder folgen, reihen sich jeweils vorne ein und marschieren am Stand mit Blickwendung in Gliedrichtung, bis die Formation komplett ist. Währenddessen marschieren der Stabführer und die Marketenderinnen so aufeinander zu, dass sich der Marschblock in der Ausgangsposition präsentieren kann. 11 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Das ABC des Stabführers 1. Bewusstsein für die Musik in Bewegung stärken und fördern • - Führungsaufgaben Bei jeder Gelegenheit Überzeugungsarbeit leisten Stets mit gutem Beispiel voran gehen Nach Möglichkeiten suchen, die Marschmusik von der positiven Seite kennen zu lernen • Musikalischen Einfluss nehmen - Sich um die Auswahl der Marschiermärsche kümmern - Für Auftritte plädieren, wo auch die Marschmusik zum Zuge kommt • Organisatorischen Einfluss nehmen - Voraussetzungen schaffen, dass das Marschieren bei Proben und Auftritten problemlos läuft (z.B. Notenhalter, Gurten f. Schlagzeuger und Tuben usw.) - Marketenderinnen früh genug einbeziehen und auf die Wichtigkeit ihrer Position hinweisen 2. Führungsposition in der Kapelle • Verhältnis zum Kapellmeister - Bei Probenplanung sich Mitspracherecht verschaffen - Bei Aufmärschen - Nach Möglichkeiten, die Marschmusik von der positiven Seite kennen zu lernen, suchen und darauf aufmerksam machen • Verhältnis zum Obmann und zum Ausschuss - Respekt und Mitspracherecht aufbauen durch gutes Verhältnis zum Obmann - Mitglied des Ausschusses oder zumindest bei Bedarf • Verhältnis zur Jugend - Die Jugend früh genug einbauen und sie entsprechend einführen - Eigene Marschveranstaltungen planen, ev. auch kapellenübergreifend • Verhältnis zur älteren Generation - Stets mit Respekt und Achtung mit Musikanten der älteren Generation umgehen - Rücksicht auf körperliche oder gesundheitliche Einschränkung nehmen 3. Probenkonzept lang-mittel- und kurzfristig planen • Langfristig (2-5 Jahre) - In Absprache mit der Kapelle Ziele für die nächsten Jahre setzen - Im Ausschuss und in Kapelle Überzeugungsarbeit leisten, Motivation verbreiten 12 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ • Mittelfristig (1-3Jahre) - Gesteckte Ziele genauer definieren - Schwerpunktaktivitäten in der Kapelle für die nächsten 2 Jahre festlegen - Termine früh genug festlegen und groben Probenplan konzipieren - Marsch (oder mehrere) gut einstudieren • Kurzfristig (1Jahr) - Gezielten Probenplan mit konkreten Inhalten früh genug definieren - Genügend Termine vorsehen (falls witterungsabhängig) - Nur eine gut konzipierte und durchdachte Probe bringt den gewünschten Erfolg - Zu lange Proben frustrieren und demotivieren 4. Praktische Tipps für effizientes Proben • • • • • • • • • • • Die musikalische Erarbeitung der vorgesehenen Marschiermärsche sowie das Abreißen müssen vorher im Probelokal in ausreichendem Maße erfolgen, weil letztendlich die Qualität der Musik an oberster Stelle steht. Umgebung frühzeitig abklären (Platz, Straße, Licht, Ausweichmöglichkeit bei Regen usw.) Der pädagogische Aspekt spielt als Stabführer oder Ausbilder eine große Rolle. Fordern, aber nicht zu persönlich werden, gelungene Aktionen hervorstreichen. Klare Zielvorgabe am Anfang der Probe: Schwerpunkte setzen z.B. Schwenkung, Abfallen usw. Einführung mit audiovisuellen Mitteln, ev. auch Film von Rasenshow zeigen, Lehr-DVD einsetzen Haltung der Instrumente als auch deren Auf- und Abnehmen vorher im Stehen (Kreis) mit einzelnen Registern üben; vorerst langsam, dann im Rhythmus mit Schlagzeug. Alternativ kann die Kapelle auch mit links bzw. rechts um gedreht werden, um bessere Einsicht zu haben. Das Verständnis für die richtige Registeranordnung - auch bei verschiedenen Besetzungen - den Musikanten/innen öfters bildhaft beibringen (Grundsatz: Register nebeneinander!) Die wesentlichen Zeichen des Stabes mit ihrer Bedeutung sowie die akustischen Signale stets in Erinnerung rufen , so z. B., dass die Spitze für die Bewegung und die Kugel für die Musik zuständig ist Um eine effiziente Marschierprobe durchführen zu können, empfiehlt sich, eine zweite Person hinzu zu ziehen, welche die Seitenrichtung und das Aufdecken der Glieder und Reihen zuständig sein könnte (z. B. Ausbildner, Oboist oder Fagottist aus der Kapelle). Als Stabführer möglichst viele Aktivitäten entwickeln, um einerseits den Ansatz der Musikanten/innen zu schonen als auch deren Aufmerksamkeit für die Zeichengebung zu steigern Eine Funk - Mikrofonanlage würde bei größeren Proben einen deutlichen Vorteil bringen, weil bestimmte Korrekturen ohne Unterbrechung des Fußmarsches oder der Musik angebracht werden könnten. Es muss aber darauf geachtet werden, dass der Instruktor und die Boxen sich am Rande des Platzes befinden, damit sich die Verstärkung immer zur Kapelle orientiert 13 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Ausbildungskonzept der Musik in Bewegung im VSM Die Fachgruppe-Stabführer, bestehend aus allen Bezirksstabführern und deren Stellvertreter bzw. Arbeitsgruppen aus allen Bezirken, bemühen sich seit 1996 ernsthaft, die Musik in Bewegung zu einem wichtigen und eigenständigen Bestandteil der Blasmusik zu gestalten. Gezielte Ausbildungs-angebote sollten dazu dienen, eine optimale Vereinheitlichung der Kommandos und deren Ausführungen auf Bundes- und Landesebene anzustreben. Dieses vorliegende Ausbildungs-konzept gliedert sich in nachstehende Kapitel: 1. Ausbildung der Stabführer 2. Fortbildung des Stabführerteams 3. Fortbildungsunterstützung in den Kapellen 4. Motivation der Jugend - Jungbläserwochen • Hauptziel des Lehrplanes ist es, dass landesweit auf allen Stufen gleiche Ziele angestrebt werden, um bezirksübergreifend arbeiten zu können. • Neben dem ABC des Stabführens sollte auf das Führungsverhalten in der Kapelle gleichermaßen eingegangen werden. • Grundsätzlich werden jährlich alle Kurse angeboten, wobei der Grund- und Aufbaukurs in allen Bezirken, hingegen der Abschlusskurs in der östlichen und westlichen Landeshälfte angeboten wird. • Jeder auszubildende Stabführer sollte alle 3 Kurse abschließen, damit er mit Selbstbewusstsein und gediegenem Können „Musik in Bewegung“ mit Erfolg führen kann. 1. Ausbildung der Stabführer • • • a) Grundkurs Zielgruppe: Anfänger Kursdauer: 4 Einheiten zu je 3 Stunden. Kursinhalte: Das ABC des Stabführens mit Stabführung und Kommandos. in drei Einheiten mit Schlagzeugregister. • Zielgruppe: Absolventen des Grundkurses, Stabführer mit wenig Erfahrung. • Kursdauer: 3 Einheiten zu je 3 Stunden. • Kursinhalte: Das Erlernte vertiefen und gezielte Marschierproben mit Übungskapellen. Arbeiten mit dem Schlagzeugregister in den Vordergrund stellen. (Praxisempfehlung in der Kapelle mit Betreuung des Ausbilders). b) Aufbaukurs • • c) Abschlusskurs Zielgruppe: Absolventen des Aufbaukurses, Stabführer mit Erfahrung Kursdauer: 5 Einheiten zu je 3 Stunden 14 _______ • Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Kursinhalte: Vertiefung des bereits Erlernten, Aneignung des Rüstzeugs für die Abhaltung einer effizienten Marschierprobe mit einer Kapelle, pädagogische Grundsätze, Rhetorik. 2. Fortbildung der Stabführer-Fachgruppe und deren Arbeitsgruppen • • • • Ziele: Die Pflege der Marschmusik im VSM, Erstellen von neuen Akzenten, um die Musik in Bewegung attraktiv zu gestalten, die Motivation zur Marschmusik steigern, Einsatz für die gute Interpretation des einfachen Marsches. Aufgabenbereich und Kompetenzen: Fortbildungsveranstaltungen auf Verbands- und Bezirksebene organisieren, als Ausbilder bei Kursen und bei Kapellen fungieren. Anforderungsprofil eines Mitgliedes des Fachgruppe und deren Stellvertreter: Führungsqualitäten, Erfahrung als Stabführer, Absolventen aller drei Stabführerkurse, Bereitschaft zur Weiterbildung in allen Belangen. Ausbildungsziele: jährliche Auffrischung des „ABC des Stabführens“, um eine möglichst einheitliche Linie zu erhalten, jedes Jahr sollte ein Schwerpunkt gesetzt werden , so z. B. Rhetorik und Pädagogik, Führungsverhalten, Ausbilderkurs, Bewerterschulung usw.), Handhabung der technischen Hilfsmittel (Videoprojektor usw.) 3. Fortbildungsunterstützung in den Kapellen • • • • • • • • Die Kapelle muss in den Mittelpunkt gestellt werden, damit Probe erfolgreich wird. Das Probenkonzept sollte vorher mit Stabführer genau abgestimmt werden. Treffen mit Stabführer ca. 1 Stunde vorher, um ev. Übungen und Vorbereitungen vornehmen zu können. Es erweißt sich als sinnvoll, das Schlagzeug ca. eine halbe Stunde vorher einzuladen, um das Wesentliche erklären und vorab üben zu können. Einführung in die Probe mit audiovisueller Unterstützung anstreben. Vonseiten der Stabführer-Fachgruppe wird ein Leitfaden für Probenkonzepte mit bestimmter Zielsetzung erarbeitet, die in den Arbeitsblättern aufgenommen werden. Die Fachgruppe setzt sich für die musikalische Gestaltung der Marschiermärsche ein. Das allgemeine Verständnis für die Musik in Bewegung auf der Führungsebene (Kapellmeister, Obmann und Ausschuss) sollte gefördert werden. 15 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ 4. Motivation der Jugend • • • • • Die neu eingetretenen Jungmusikanten/innen sollten unbedingt bei eigenen Proben mit den Formen des Marschierens vertraut gemacht werden. Dazu nach Möglichkeit Power Point Präsentationen nutzen. Eigene kleine „Marschparaden“ mit eingebrachten Ideen der Jugend zu geeigneten Anlässen durchführen. Kapellenübergreifende „Marschauftritte“ organisieren. Bezirkswochenende unter dem Motto „Schneidig voran!“ ins Leben rufen. 4a. Jungbläserwochen • • • • • • Die Jungbläserwochen als Schwerpunkt zur Motivation der Jugend nutzen. Sehr einfache Bewegungselemente schaffen, um die Begeisterung zu wecken. Vorschlag von 2 bis 3 Einheiten zu ca. 2 Stunden, wobei eine Einführung mit Power Point sinnvoll ist. Bei der praktischen Probe sollten unbedingt 2 Ausbilder zur Verfügung stehen. Die Fachgruppe bemüht sich darum, dass die Lehrer der Jungbläserwoche diese Aktion voll unterstützen, sei es bei der Einstudierung der Märsche, wie auch bei der Marschierprobe. Das Schlagzeugregister sollte vorab eigens betreut werden. 16 Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ _______ Lehrinhalte der Stabführerkurse im VSM – Leitfaden 2013 Allgemeines Das Ausbildungskonzept der Stabführer im VSM basiert auf drei Ebenen: dem Grundkurs, dem Aufbaukurs und dem Abschlusskurs. Hauptziel des Lehrplanes ist es, dass landesweit auf allen Stufen gleiche Ziele angestrebt werden, um bezirksübergreifend arbeiten zu können. Neben dem ABC des Stabführens sollte auf das Führungsverhalten in der Kapelle gleichermaßen eingegangen werden. Grundsätzlich werden jährlich alle Kurse angeboten, wobei der Grund- und Aufbaukurs in allen Bezirken, hingegen der Abschlusskurs in der östlichen und westlichen Landeshälfte angeboten wird. Jeder auszubildende Stabführer sollte alle 3 Kurse abschließen, damit er mit Selbstbewusstsein und gediegenem Können „Musik in Bewegung“ mit Erfolg führen kann. Zwischen den einzelnen Ausbildungsstufen ist es sehr sinnvoll und wünschenswert, wenn der auszubildende Stabführer bei der Probenarbeit in der eigenen Kapelle als Stabführer Erfahrung sammeln kann. Grundkurs Einheit 1.Einheit Dauer in h 3 2.Einheit 3 3.Einheit 3 4.Einheit 3 Inhalt Hilfsmittel/Bemerkungen Allgemeine Einführung zum Amt des Stabführers Motivation für die Musik in Bewegung erzeugen mit vorführen von Videoaufnahmen von Wettbewerben usw. Fachliche Grobeinführung mittels Schnellübersicht der DVD Erlernen der einfachen Kommandos und Stabzeichen Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der Kapitel: • Allgemeine Richtlinien • Marschaufstellung • Marschmusik am Stand und in Bewegung Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer und Schlagzeug der Kapitel: • Halten und Abmarschieren während des Spiels • Die Schwenkung • Wiederholung der Kapitel letzterer Einheit Theoretische Erarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer und Schlagzeug der Kapitel: • Abfallen und Aufmarschieren • Trageweise der Instrumente • Wiederholung der Kapitel letzterer Einheit Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen Inhalten 17 • Einführung des gesamten Ausbildungskonzeptes mit PowerPoint Präsentation • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Audio-CD Buch • Infomappe Musik in Bewegung • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Audio-CD Buch • Infomappe Musik in Bewegung • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Schlagzeug (live) • Infomappe Musik in Bewegung • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Schlagzeug (live) • Infomappe Musik in Bewegung _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Aufbaukurs Einheit 1.Einheit Dauer in h 3 Inhalt Hilfsmittel/Bemerkungen 2.Einheit 3 Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der Kapitel: • Die Schwenkung • Abfallen und Aufmarschieren Vorbereitung der praktischen Probe mit Schlagzeugregister Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit Schwerpunkt oben angeführter Kapitel, wobei man sich lediglich auf eine Variante festlegt Nachbesprechung der praktischen Probe 3.Einheit 3 Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der Kapitel: • Breite Formation • Die große Wende Vorbereitung der praktischen Probe mit Schlagzeugregister Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit Schwerpunkt oben angeführter Kapitel, wobei man sich lediglich auf eine Variante festlegt • Einschlagen von Prozessions- und Trauermärschen • Wechsel von Defilierstreich zu Fußmarsch und Einschlagen usw. Nachbesprechung der praktischen Probe Theoretische Detailerarbeitung, verbunden mit praktischen Übungen mit der DVD-Stabführer der Kapitel: • Allgemeine Richtlinien • Marschaufstellung • Trageweise der Instrumente • Marschmusik am Stand und in Bewegung • Halten und Abmarschieren während des Spiels Vorbereitung der praktischen Probe mit Schlagzeugregister Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1h) mit Schwerpunkt oben angeführter Kapitel Nachbesprechung der praktischen Probe Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen Inhalten 18 • Einführung des Aufbaukurses mit PowerPoint Präsentation • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Infomappe Musik in Bewegung • Übungskapelle • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Infomappe Musik in Bewegung • Übungskapelle • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Infomappe Musik in Bewegung • Übungskapelle Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ _______ Abschlusskurs Einheit Dauer in h 1.Einheit 3 Inhalt Hilfsmittel/Bemerkungen Referat mit Diskussion zum Thema: „Methodische • Einführung des Abschlusskurses mit PowerPoint Präsentation • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Infomappe Musik in Bewegung • Kommunikationstrainer • Videokamera Tipps bei Führungsaufgaben als Stabführer“ Kurze Erarbeitung der Themen in der Infomappe „Musik in Bewegung“ Auffrischung und Perfektionierung aller Stabzeichen und Kommandos Kurzer Dirigierunterricht für Hymnen und Märsche 2.Einheit 3 3.Einheit 3 4.Einheit 3 Referat zum Thema: „Die Sprache als wichtiges Führungsinstrument“ mit einem Kommunikationstrainer Anschließend Übungen der Kursteilnehmer vor laufender Kamera zu praxisorientierten Themen laut vorhandener Liste Videoanalyse mit anschließendem 2. Durchlauf Wiederholung und Vertiefung aller Kapitel mit praktischen Übungen wie z. B. Einzeichnen von Schwenkung und großer Wende usw. Tipps für effiziente Probengestaltung Einführung in die Marschmusikbewertung Aufbereitung der zwei anstehenden praktischen Proben mit einer Übungskapelle, wobei jeweils zwei Teilnehmer einen Schwerpunkt in einem definierten Zeitraum erarbeiten. • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Infomappe Musik in Bewegung Vorbereitung der praktischen Probe mit Schlagzeugregister Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1,5h) mit genau definierten Schwerpunkten (Videoaufzeichn.) Videoanalyse der praktischen Probe • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Übungskapelle Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen Inhalten 5.Einheit 3 Vorbereitung der praktischen Probe mit Schlagzeugregister Praktische Probe mit Übungskapelle (ca. 1,5h) mit genau definierten Schwerpunkten (Videoaufzeichn.) Videoanalyse der praktischen Probe Allgemeine Nachbesprechung und Bewertung des Kurses mittels Formular Abschlussprüfung mit theoretischen und praktischen Inhalten Abschlussveranstaltung mit Verteilung der Diplome 19 • DVD-Stabführer • Buch Musik in Bewegung • Übungskapelle Verband Südtiroler Musikkapellen ____________________________________________________________ Musik in Be we g ung Vereinbarungen Stabzeichen (angepasst auf die 4. Auflage des Buches „Musik in Bewegung“) Grundstellung Ruht-Stellung • • • • • • • • • • Stabumdrehen LinksRechtsdrehung Abmarsch • • • • • • • • • • • • • • • Taktieren • • • • • Neigung unbedingt auf Schleife abstimmen Hand nicht zu hoch und in die Mitte des Körpers ansetzen Griffstellung nicht zu nahe an Kugel (Kleiner finger ca.5cm von kugel entfernt) Fingerstellung nicht in Faustform, sondern auf elegante Haltung Stab nicht zu weit von Körper entfernt (max. 1-2 cm) Wichtig! Vor der Grundstellung immer Stab mit Kugel in die Hand nehmen, um die richtige Position der Quasten zu ermitteln! Stab liegt an Schulter an Auf vertikale Position achten Hand darf Stab nie aus Position verlassen, damit beim Umdrehen die Quasten erreicht werden. Beim Marschieren auf natürliche Bewegung achten, wobei sich beide Arme synchron (gespiegelt) bewegen sollen (ca.25cm nach vorne und nach hinten) Auf waagrechte Position achten Mit Händen auf gleicher Position beharren und nicht hochfahren Auf gleichmäßigen Rhythmus achten, nicht zu hastig Stab bei letzter Bewegung in Grundstellung etwas einsetzen Quasten können zwischen Zeige- und Mittelfinger oder auch zwischen Mittel- und Ringfinger liegen. Wichtig ist aber, dass die Quasten die Finger schön abdecken. Darauf achten, dass die Quasten aus einer Öse kommen und di richtige Länge haben. Immer jenen Fuß nachziehen, mit welchem auf den Zehenspitzen geschoben wird, d.h. bei Linksdrehung der rechte und bei Rechtdrehung der linkte Fuß Drehung nicht zu langsam, beide Bewegungen im Rhythmus Blickwendung nicht am Boden Aviso: Neigung genau gespiegelt, Stab jeweils leicht einsetzen, Hochstoßen: Arm gut strecken, Spitz oder Kugel muss in Sehne des Unterarms spürbar sein, damit der Stab eine perfekte Verlängerung des Armes darstellt, alle 3 Bewegungen rhythmisch und darauf achten, dass die Hand bei allen Bewegungen von der Körpermitte starten. Achten, dass der Körper beim Hochstoßen ruhig bleibt und möglichst gerade. Herunterziehen: Schleife als Impuls ausführen, aber darauf achten, dass er nicht zu groß ist. Blickwendung: Bei Rechtsdrehung empfiehlt es sich, den Kopf mit zudrehen, um die freie Bahn noch beurteilen zu können, aber ohne Kopfdrehung nach rechts. Beim Kommando Blickwendung bis erfolgtem Kommando Marsch zur Kapelle. Beim Abmarsch darauf achten, dass der linke Fuß direkt vor dem rechten gesetzt wird, damit die Aufdeckung zur Mittelreihe gewährleistet ist. Neigung genau auf Schleife abstimmen Bewegung möglichst linear ausführen, (Länge ca. 10-15cm) Klar erkennbare „1“ mit kleinem Impuls und ruhige“2“ ohne Impuls nach oben Handstellung bei der „1“ etwas entspannen, bei der „2“ wieder etwas anspannen, jedoch die Bewegung des Stabes nicht nur aus dieser Funktion, sondern mit Unterstützung des Unterarmes erlangen Bei Prozessionen kann die Bewegung auch etwas größer sein, jedoch muss der Impuls erhalten bleiben. 20 Verband Südtiroler Musikkapellen ____________________________________________________________ Musik in Be we g ung Schwenkung Abfallen/Aufmarschi eren Variante 3 Breite Formation Große Wende Halten ohne Spiel • Alle Stabzeichen beginnen und enden mit der Grundstellung • Abfolge bei Marschieren ohne Spiel: Stab in Grundstellung (2 Zählzeiten), Stab in waagrechte Stellung mit Spitz bzw. Kugel zum schwenkendem Flügel von Anfang bis Ende der Schwenkung des Stabführers, wobei sich die Hand auf Schulterbreite befindet, Stab in Grundstellung (2 Zählzeiten), Stab noch vorne stoßen, mit gestrecktem Arm (4 Zählzeiten), Stab in Grundstellung (2 Zähl-zeiten), dann in „Ruht“-Stellung, bzw. wieder taktieren bei klingendem Spiel • Stab vor und nach Zeichen zum Abfallen in Grundstellung (2 Zählzeiten). • Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen, der Unterarm in Linie mit dem Stab (45°). • Der Stab wird ein Takt nach dem akustischen Zeichen in Grundstellung gebracht, d.h., mit Beginn der Formationsänderung geht auch der Stab herunter. • • Stab vor und nach Zeichen zur breiten Formation in Grundstellung (2 Zählzeiten). • Die Bewegung rhythmisch, aber nicht zu übertrieben eckig, damit die Quasten in Position bleiben. • Der Stab wird ein Takt nach dem akustischen Zeichen in Grundstellung gebracht, d.h., mit Beginn der Formationsänderung geht auch der Stab herunter. • • Stab vor und nach Zeichen zur breiten Formation in Grundstellung (2 Zählzeiten). • Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen • Der Stab bleibt ab dem akustischen Aviso 6 Zählzeiten oben. • Das Zeichen muss im 6. oder ev. auch im 2. Takt einer Periode erfolgen, damit die große Wende in Phrasen ablaufen kann, d.h. zugleich, dass die Grundstellung im 5. bzw. im 1. Takt erfolgen muss. • Stab wird bei Beginn der Phrase in die Körpermitte gebracht. Bei Defilierstreich bestreitet nur die kleine Trommel das Signal, hingegen bei Fußmarsch alle. • Die Hand soll beim Zeichen mittig über dem Kopf liegen • Grundstellung gleichzeitig mit Beiziehen des rechten Fußes. Fußmarsch • Wechsel zum Defilierstreich: Stabzeichen mit Spitze ca. 6 Zählzeiten vor abreißen, bzw. Phrasenende (Aviso im 4. bis 6. Takt, abreißen im 8. Takt) wechseln auf • Wechsel zum Einschlagen: Stabzeichen mit Kugel, wobei der Stab im 3. Defilierstreich oder Takt einer Phrase (8 Takte) in Grundstellung gebracht wird. Einschlagen Prozessionen und • Das Abmarschieren und Halten kann auch ohne Kommando und akustischem Trauermärsche Aviso ausgeführt werden. Beim Abmarsch ist es hierbei sinnvoller die Zeichengebung mit dem Rücken zur Kapelle durchzuführen. • Das kurze Einschlagen sollte mit sehr mäßiger Lautstärke ausgeführt werden. • Bei Prozessionen bietet sich die kleine Trommel, hingegen bei Beerdigungen die große Trommel an. • Wenn jegliche Form des Einschlagens stört, so können 4 Zählzeiten klein taktiert und ev. auch mit der kleinen Trommel (3 Zählzeiten) unterstützt werden. • Beim Marschieren ohne Spiel empfiehlt sich auf jeden Fall mit dem Spitz zu taktieren. Eine weitere Möglichkeit ist ein sehr dezenter Defilierstreich der kleinen Trommel. 21 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Tipps für Stabführer und Schlagzeuger in der Marschmusik Aktion 1. Musik am Stand Ausführungen bzw. Varianten a) Stabführer steht außer bei Kommandos immer mit Rücken zur Kapelle b) Einschlagen und Abreißen 2. Drei Arten des Abmarschierens a) Abmarschieren mit Defilierstreich b) Abmarschieren mit Fußmarsch c) Abmarschieren mit Einschlagen a) Halten mit Kommando 3. Halten ohne Spiel 4. Fußmarsch abreißen, bzw. wechseln auf Defilierstreich oder Einschlagen 5. Marsch abreißen oder beenden 6. Halten und Abmarschieren in klingendem Spiel 7. Abfallen und Aufmarschieren Hinweise und Tipps Der Stab bleibt nach dem Hochstoßen ca. 4 Zählzeiten oben, bevor das Einschlagen beginnt. > > > > Der Stab bleibt in Grundstellung Zeichengebung mit Spitze oben Zeichengebung mit Kugel oben Kommando auf 2. Zählzeit am Ende des Defilierstreiches > Stab wird bei Beginn der Phrase in b) Halten mit akustischem Aviso bei Defilierstreich die Körpermitte gebracht. Bei Defilierstreich bestreitet nur die c) Halten mit akustischem Aviso bei > kleine Trommel das Signal, hingegen bei Fußmarsch alle. Fußmarsch a) Fußmarsch beginnen bzw. beenden > Stabzeichen mit Spitze ca. 6 Zählzeiten vor Phrasenende (Aviso im 4. bis 6.Takt, abreißen im 8. Takt) b) Fußmarsch abreißen mit darauf > Stabzeichen mit Kugel, wobei der folgendem Einschlagen Stab im 3. Takt einer Phrase (8 Takte) in Grundstellung gebracht wird. a) Marsch vorzeitig beenden (abreißen) > Das Aviso sollte im 3. oder im 7. Takt einer Phrase erfolgen, damit der Marsch bei Phrasenende abgerissen wird. Alternativ kann das Aviso auch im 4. bzw. 8. Takt erfolgen. In diesem Fall wird die Phrase neu angerissen. b) Marsch beenden auf 2. Zählzeit > Stab sofort umdrehen! c) Marsch beenden auf 1. Zählzeit > Stab erst im nächsten Takt umdrehen! a) Halten in klingendem Spiel > Beginn des Stabumdrehens im 1. oder 5. Takt einer Phrase (8 Takte). b) Abmarschieren in klingendem Spiel > a) Abfallen und Aufmarschieren mit akustischem Signal 22 > Beginn des Stabumdrehens im 1. oder 5. Takt einer Phrase (8 Takte). Stab wird bei klingendem Spiel nicht umgedreht, ohne Aviso, geht aber vor und nach dem Zeichen in Grundstellung. Ideal ist das Zeichen im 2. oder 6. Takt einer Phrase zu geben, damit das akustische Signal besser gehört _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ werden und die Ausführung bei Phrasenbeginn erfolgen kann. b) Abfallen und Aufmarschieren ohne > Es besteht die Möglichkeit, das akustisches Signal Abfallen auch ohne akustisches Zeichen durch zuführen. (s. neues Buch mit 3 Varianten und z.B. bei Prozessionen) 8. Breite Formation a) Breite Formation mit akustischem > Das Zeichen für die breite bzw. enge und große Formation sollte wiederum im 2. oder Signal Wende 6. Takt einer Phrase erfolgen, damit das akustische Signal besser gehört werden und die Ausführung bei Phrasenbeginn erfolgen kann. b) Breite Formation ohne akustisches > Es besteht die Möglichkeit, die breite Zeichen Formation auch ohne akustisches Aviso zu machen. (s. 3 Varianten) c) Große Wende – VSM Variante > Akustisches Signal notwendig d) Große Wende – ÖBV Variante > Akustisches Zeichen nicht zwingend notwendig 9. Prozessionen a) Abmarschieren und Halten bei > Das Abmarschieren und Halten kann und auch ohne Kommando und Prozessionen Trauermärsche akustischem Aviso ausgeführt werden. Beim Abmarsch ist es hierbei sinnvoller die Zeichengebung mit dem Rücken zur Kapelle durchzuführen. b) Kurzes Einschlagen bei Prozessionen > Das kurze Einschlagen sollte mit sehr mäßiger Lautstärke ausgeführt c) Einschlagen mit Defilierstreich > werden. Bei Prozessionen bietet sich die kleine Trommel, hingegen bei d) Marschbeginn ohne Einschlagen > Beerdigungen die große Trommel an. Wenn jegliche Form des Einschlagens stört, so können 4 Zählzeiten klein taktiert und ev. auch mit der kleinen Trommel (3 e) Marschieren ohne Spiel > Zählzeiten) unterstützt werden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall mit dem Spitz zu taktieren. Eine weitere Möglichkeit ist ein sehr dezenter Defilierstreich der kleinen Trommel. 10. Tipps für Eine Musikkapelle sollte nie ohne Musik, Fußmarsch oder Defilierstreich Umzüge marschieren! Bei Festzügen mit mehreren Kapellen möglichst auf den Fußmarsch verzichten, weil er die spielenden Marschblöcke stört, hingegen ist ein klarer Defilierstreich im Rhythmus der vorderen oder hinteren Kapelle oft notwendig! Der Einsatz bzw. Abbruch kann nach Bedarf vom Stabführer mit der Spitze des Stabes erfolgen. Das vorgeschlagene Marschtempo von M.M.=106-114 in etwa beachten, um gravierende Tempowechsel zwischen den Kapellen vermeiden zu können! 23 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Tipps und Empfehlungen bei Festumzügen • • • • • • • • • • • • • Der Stabführer sollte sich vor dem Beginn des Umzuges über den genauen Verlauf des Umzuges informieren: Wo und wann ist der effektive Beginn des Umzuges? Dadurch können lange Nerven zerreibende Wartezeiten vermeiden werden. Wie lange ist die Strecke? Die zu spielenden Märsche (max. 2 bis 3) müssen vorher genau definiert sein. Wo befindet sich die eventuelle Ehrentribüne? Wo ist das genaue Ende des Umzuges? Bei mehreren teilnehmenden Kapellen erweist es sich als sinnvoll, die Kapellen in Zweierblöcken marschieren zu lassen, d.h., dass jeweils zwei Kapellen, die relativ eng hintereinander marschieren, immer abwechselnd spielen. Dies hat den großen Vorteil, dass sich die Kapellen gegenseitig nicht stören, und für das Publikum gibt es keinen Leerlauf des klingenden Spiels. Eine Musikkapelle sollte nie ohne Musik, Fußmarsch oder Defilierstreich marschieren! Bei Festzügen mit mehreren Kapellen möglichst auf den Fußmarsch verzichten, weil er die spielenden Marschblöcke stört, hingegen ist ein klarer Defilierstreich im Rhythmus der vorderen oder hinteren Kapelle oft notwendig! Der Einsatz bzw. Abbruch kann nach Bedarf vom Stabführer mit der Spitze des Stabes erfolgen. Das Halten ohne klingendes Spiel nach oder während des Umzuges mit akustischem Aviso ist empfehlenswert, wenn ein Kommando aus Lärmgründen schwer hörbar ist (s. Kap.VI/1). Wichtig! Das Schlagzeugregister (in erster Linie die kleine Trommel) muss bei Festzügen stets auf der Hut sein und die Zeichen des Stabführers beachten! Das vorgeschlagene Marschtempo von M.M.=108-112 in etwa beachten, um gravierende Tempowechsel zwischen den Kapellen vermeiden zu können! Sollte der Umzug zum Stehen kommen, so achte man darauf, frühzeitig zu halten, um den Abstand zur vorhergehenden Kapelle beizubehalten. Bei längeren Stillständen des Umzuges sollte man sich bemühen, das Publikum mit Musik im Stand zu unterhalten. Einfache Formationsänderungen bis hin zur großen Wende könnten hierbei eine ideale Überbrückung der „Zwangspause“ darstellen. Bei besonders breiten Strassen könnte sich gegebenenfalls die breite Formation der Kapelle optisch gut präsentieren. Beim Vorbeimarschieren an der Ehrentribüne sollte man auf alle Fälle spielen, außer dort spielt eine so genannte Defilierkapelle. Der Kapellmeister und die Marketenderinnen müssen wegen der gemeinsamen Defilierung (Blickwendung) frühzeitig über den Standort der Ehrentribüne informiert werden. Am Ende des Umzuges gilt es nach dem Halt sofort den Platz zu räumen, damit man die nachfolgenden Kapellen beim Anmarsch nicht behindert und dadurch den Verlauf des Umzuges stört. Das Schlagzeug stellt in der Marschmusik zwar das Salz in der Suppe dar, darf aber in Bezug auf Lautstärke nie übertreiben. In den meisten Fällen klingt die große Trommel zu laut, sie muss zudem mit der linken Hand fachgerecht gedämpft werden. Ebenso stark ins Gewicht fällt der Klang der Becken und der kleinen Trommel. Gekonnte Schlagtechnik und gleichmäßige Spannung der Trommelfelle spielen hierbei eine wesentliche Rolle. 24 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Jubiläumsfeiern und Fahnenweihen Die nachstehenden Empfehlungen stellen eine Ergänzung zum Kapitel „Anregungen für eine erfolgreiche Vorbereitung von Fest - und Jubiläumsveranstaltungen“ dar, welches im VSM Handbuch unter Abteilung „Obmann“ abgedruckt ist. Grundsätzlich gilt es zu erwähnen, dass es in Bezug auf derartige Feiern keine konkrete Norm oder Anweisung seitens des ÖBV oder des VSM gibt. Trotzdem erscheint es als sinnvoll, einige Denkanstöße zu geben, nach denen vorgegangen werden kann. Es obliegt natürlich immer den Verantwortlichen der Kapelle, sich den örtlichen Gepflogenheiten anzupassen. • Empfang der Verbandsfahne und der Ehrengäste Die Jubelkapelle sollte mit klingendem Spiel zum Empfang der Verbandsfahne anmarschieren. Ehrengäste und Verbandsfahne, welche übrigens mit 4 oder 6 Marketenderinnen begleitet wird, stehen unmittelbar nebeneinander. Der Stabführer nimmt nach Abschluss des Marsches die Meldung vor, und zwar nach vorgeschriebener Art, wie im Buch „Musik in Bewegung des ÖBV“ auf Seite 17 beschrieben. Der Wortlaut kann wie folgt heißen: „Herr Verbandsobmann (Herr Landeshauptmann usw.) die Musikkapelle ........... ist zum Empfang der Verbandsfahne und zur Begrüßung der Ehrengäste angetreten“ Wenn ein Händeaustausch erfolgt, wird der Stab kurz in die linke Hand genommen. Soweit Fahnenabordnungen anwesend sind, könnten diese den Platz bzw. die Straße umsäumen. Vor dem Abmarsch wäre noch ein kurzes Musikstück (Marsch) sicher angebracht. • Abmarsch zu den anschließenden Feierlichkeiten (Gottesdienst) Reihenfolge des Festzuges: Jubelkapelle - Verbandsfahne - Verbandsfunktionäre und Ehrengäste - Fahnenabordnungen - ev. andere Musikkapellen und Vereine • Fahnenweihe Es steht jeder Kapelle offen, ob die neue Fahne erst kurz vor der Weihe enthüllt oder bereits beim Empfang der Verbandsfahne präsentiert werden sollte. Die Fahne kann unmittelbar nach der Weihe gehisst bzw. auf beiden Seiten dem Publikum gezeigt werden, soweit dies nicht ein Bestandteil der direkten Weihe ist. Nur wenn es die örtlichen Gepflogenheiten erlauben, kann anschließend ein Berühren der neuen Fahnenspitze mit den übrigen Fahnen stattfinden. • Rapportstellung des Stabführers bei: Meldungen - Wandlung und Segen - Fahnenweihe - Abspielen von Hymnen oder Totenliedern Präsentation einer Ehrenformation Während kirchlichen Anlässen muss das entsprechende Kommando nicht unbedingt gegeben werden. Trotzdem nehmen die MuisikantenInnen die Grundstellung ein (Habt Acht!). 25 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Die Südtiroler Musikkapellen und ihre Trachten Das Blasmusikwesen in unserem Lande hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem größeren Teil aus den örtlichen Pfarrmusiken und zum anderen aus den Schützenkompanien entwickelt. Da die Tiroler Schützen keine Uniform, sondern die jeweilige Orttracht trugen, war es eine Selbstverständlichkeit, dass auch die den Schützenkompanien angegliederten Musikkapellen sich ihrer bedienten. Bis gegen 1850 trug man ja nahezu überall in Tirol Tracht, in manchen Tälern noch viel länger, zum Teil bis in die jüngste Zeit, so dass die Tracht für Schützen und Musikanten gegeben war und keine Anschaffungen erforderte. Erst mit dem Abkommen der Tracht wurde die Einkleidung der Musikanten zum Problem, das vielfach so gelöst wurde, dass man zu dem braunen oder grauen Rock der Schützen mit den grünen Aufschlägen und ebensolchem Hut mit Adlerflaum griff. Zahlreiche Kapellen trugen auch einfach Zivilkleider. Eine Wiederbesinnung auf die Tracht setzte um die Jahrhundertwende anlässlich einiger großer Schützenaufmärsche ein, für die sich zahlreiche Formationen trachtlich einkleideten bzw. mit mehr oder weniger großem Geschick die außer Gebrauch gekommenen Trachten aufgrund alter Trachtenstücke oder früherer Bilder kopierten. Nach 1943 setzte sich vor allem Frau Gertrud Pesendorfer für eine Erneuerung der Tracht ein. Für die einzelnen Talschaften wurden Erneuerungsvorschläge ausgearbeitet und die Musikkapellen danach eingekleidet. Dieser Erneuerungsbewegung fühlte sich auch der spätere Verbandsgeschäftsführer Hans Nagele verpflichtet, der die nach dem Kriege wiederbelebten Musikkapellen mit Erfolg für die erneuerten Trachten zu gewinnen versuchte. In den letzten Jahren ist die Trachtenerneuerung ins Stocken geraten. Die bunteren „historischen“ Trachten üben wieder verstärkt Anziehungskraft aus und gar manche Musikkapelle hat sich bei der Neueinkleidung an Vorbilder aus dem beginnenden 19. Jahrhundert gehalten. Dies durchaus auch im Einklang mit den von der Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ vorgegebenen Richtlinien. Diese Arbeitsrichtlinien der 1980 im Rahmen des Landesverbandes für Heimatpflege gegründeten „ARGE Lebendige Tracht“ ergeben sich aus der Absicht, die einmalige Formenvielfalt der überlieferten heimischen Volkstrachten zu erhalten und heutigen Erfordernissen maßvoll anzupassen. Die trachtliche Situation in den Südtiroler Musikkapellen ist heute so, dass etwa 40 Prozent davon eine erneuerte Tracht tragen, ebenso viele eine historische und rund 20 Prozent eine lebendige Tracht. Ein neues Problem ergab sich vor rund 25 Jahren, als die ersten Mädchen in die bis dahin als reine Männervereine geführten Musikkapellen kamen. Selbst Trachtenkundler waren sich zunächst unschlüssig, wie die Musikantinnen eingekleidet werden sollten. Erst nach 1980 wurden in Zusammenarbeit mit der ARGE „Lebendige 26 _______ Verband Südtiroler Musikkapellen ________ Musik in Bewegung ________________ Tracht“ die Musikkapellen gezielt angeregt, ihre weiblichen Mitglieder mit der Frauentracht des jeweiligen Ortes oder der Talschaft zu kleiden. Die Volkstracht ist Ausdruck und Bestandteil unserer im Laufe der Jahrhunderte entstandenen Volkskultur. Sie ist somit Kulturgut und es ist eine der vorrangigen Aufgaben der trachtentragenden Vereine die Tracht stilgerecht zu erhalten, in sinnvoller Weise zu pflegen und in zeitgemäßer Form im Sinne einer bodenständigen Überlieferung weiterzuentwickeln. Es gilt, sich der Volkstracht als Festtagsgewand bewusst zu werden. Wichtiges Merkmal der Volkstracht ist ihre Orts- bzw. Talschaftsgebundenheit, daher sind Konfektionstrachten, die ohne Lokalbezug von der Stange angeboten werden, abzulehnen. Praktische Hinweise Die Arbeitsgemeinschaft „Lebendige Tracht“ hat vor Jahren Richtlinien zum Tragen der Tracht ausgearbeitet, aus denen hier einige wesentliche Punkte wiedergegeben werden sollen: Der Hut ist wesentlicher Bestandteil der Tracht und muss daher zu ihr auch stets getragen werden. Besonderes Augenmerk ist auf den richtigen Hutschmuck zu richten. Kunststoffblumen entsprechen nicht dem Wesen der Tracht, wohl aber das „Ewigkeit“ (Strohblumen) in der Winterzeit. Bei einem Mindestmaß an gutem Willen ist der natürliche Hutschmuck auch während der kalten Jahreszeit zu beschaffen. Der Frauenhut muss flach auf dem Kopf sitzen, er wird nicht am Hinterkopf aufgerichtet. Die Hutbänder werden nicht unter dem Kinn, sondern hinten am Nacken gebunden. Der Brustlatz bei Frauentrachten muss gut sitzen. Das Band wird in einfachem Zick-Zack von unten bis zur Brust hinauf geschnürt und mit einem versteckten Knoten am obersten Miederhaken befestigt. Das Trachtenhemd darf auch bei weniger wichtigen Anlässen, oder wenn im Rock aufgetreten wird, nicht durch ein modisches und somit stilfremdes Hemd ersetzt werden. Wer keine Trachtenschuhe besitzt, soll einfache, schwarze Schuhe mit flachem (mit mittelhohem für Frauen) Absatz tragen. Modische Schuhe (spitz, hoher Absatz) kommen nicht in Betracht. Der Rock gehört grundsätzlich, genauso wie der Hut, zur Tracht. Während der Sommermonate kann er jedoch ohne weiteres abgelegt werden. Bei offiziellen Festakten und bei Beerdigungen wird das Tragen des Rockes empfohlen. Ehren- und Verdienstzeichen werden ausschließlich auf der linken Rockseite getragen. Rockaufschlag, Hosenträger oder Hut sind hierfür keinesfalls der richtige Platz. Musikabzeichen (Lyra), die nicht Auszeichnungen sind, sind zu vermeiden. Festabzeichen sind nach Beendigung der entsprechenden Veranstaltung abzulegen. Auffallende Schminke, greller Nagellack und Modeschmuck gehören nicht zur Tracht, sie zerstören ihre Harmonie! 27