Sziget
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Sziget
Eofnol Kultur und Geschäft Mtca_n4Do\cfog ^_lMoj_lf[ncp_ Mit dem besten Musikaufgebot aller Zeiten und einem Konzert der legendären ungarischen Band LGT feiert das „Sziget-Festival“ vom 7. bis zum 15. August sein 15-tes Jubiläum. Neben Rock und Pop machen Theater- und Tanzaufführungen, klassische Konzerte, Cabaret, Performances, Filmvorführungen, Kunstausstellungen, Literatur, Kinder-, Sport- und Freizeitangebote das einwöchige Festival auch international zu einem einzigartigen Event. Zugleich ist es aber inzwischen auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. S-F gilt mittlerweile als eine der größten multikulturellen Veranstaltungen Europas. Das erste Festival fand 1993 auf der Donauinsel vor Óbuda statt, die Budapestern – je nach Alter – als „Werftinsel“, „Schülerinsel“ oder „Pepsi-Insel“ geläufig ist. Im ersten Jahr konnten die 43 Tausend zahlenden Besucher 200 Konzerte, 80 Filme und 40 Theatervorführungen besuchen. Nur ein Jahr später zog das Eurowoodstock schon 143 Tausend Gäste an, 2006 waren es bereits 385.000. Neben ungarischen Stars traten in den vergangenen Jahren internationale Superstars wie Jethro Tull, Ten Years After, Grandmothers of Invention (die Band Frank Zappas), Jefferson Starship, Birds, Blood Sweat and Tears und auch Eric Burdon auf. Wirtschaftlich waren die ersten Jahre weniger erfolgreich, aber ab 1995 ging es mit dem Festival ständig aufwärts. Jahr für Jahr kamen neue Veranstaltungsorte hinzu, und das Programm bot immer mehr ausländische Stars auf. Inzwischen ist das meist nur noch als „Sziget“ bezeichete Festival so populär, dass die Wochenkarten seit 2005 regelmäßig schon im Vorverkauf ausverkauft sind. An manchen Veranstaltungstagen kommt man gar nicht mehr auf die weitläufige Insel – wegen Überfüllung. D 28 2007 | 3 Wirtschaft in Ungarn >c_;oma[\_h^_l@_mncp[f\_mo]b_lb[\_h ,**/toa_m]bntn_hMn_o_l_chh[bg_hpih +&-Gcffc[l^_h@ilchna_`bln( Heute gilt das Sziget europaweit – und darüber hinaus – als eine der bekanntesten und angesehensten multikulturellen Jugendveranstaltungen. Im vergangenen Jahr hatten die Besucher die Wahl zwischen über 60 Veranstaltungsorten mit täglich insgesamt 200 Programmen. Neben Auftritten von 250 ausländischen Künstlern aus 44 Ländern gab es 500 Konzerte ungarischer Gruppen und zahlreiche andere kulturellen und Freizeitangebote. In diesem Jahr haben sich allein mehr als 50 ausländische Rock-Interpreten angekündigt, von Sinnead O’Connor über Pink bis zu den Sportfreunden Stiller Das Sziget-Festival ist damit heute auch ein lukratives Geschäft für den Staat: Laut Schätzungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG haben die Ausgaben der Festivalbesucher 2005 dem Staat Steuereinnahmen von 1,3 Milliarden Forint (über 5 Millionen Euro) beschert. Das Festival bringt dem Land über diese kalkulierbaren aktuellen Wirtschaftseffekte hinaus auch nachhaltige touristische Vorteile, denn die durch das Sziget generierten Besucherströme tragen auch über das Festival hinaus zur internationalen Bekanntheit Budapests und Ungarns bei. In den vergangenen Jahren wurden im Vorverkauf 40-60% der Karten von Ausländern gekauft. <l[h]b_hnl_``^_lGomcech^omnlc_ Angesichts des Großaufgebots an Künstlern ist auch die Musikindustrie auf dem Festival massiv vertreten. 2007 wird im Gebäude des Pressezentrums erneut der Branchentreff des Sziget-Festivals, die vom ungarischen Musikexportbüro veranstalte- Eofnol te „Professional Area and Lounge“ untergebracht. Diese Anlaufstelle bietet einen Ort der Begegnung für ungarische und internationale Branchenvertreter, an dem „Musikwerker“ aus etlichen europäischen Ländern diskutieren oder gleich Geschäfte machen können. Zahlreiche Annehmlichkeiten, vom freien Internet-Zugang bis zur unverzichtbaren Lounge-Bar, sollen den in Scharen anreisenden ausländischen Managern und Impresarios optimale Arbeitsbedingungen bieten. Im Vorjahr wurden knapp zweitausend Fachleute registriert. Westeuropäische Veranstalter sind dabei besonders interessiert, möglichst viele ungarische und osteuropäische Bands zu sehen und zu hören, für die das Festival damit oft zum Karriere-Sprungbrett werden kann. M_lpc]_a_m_ffm]b[`n[o`^_lChm_f Rund um das Festival ist inzwischen eine nahezu lückenlose Dienstleistungslogistik entstanden. Leistungen wie Wäscherei oder Gepäckaufbewahrung, Kinderecke oder Post sind schon fast selbstverständlich. Auf der Insel gibt es Bankautomaten, an den Veranstaltungsklassen kann mit Bankkarte bezahlt werden, eine Apotheke gibt es ebenso wie ein Fundbüro oder ein Depot für Wertsachen. Medizinische Notdienste und Sicherheitskräfte stehen 24 Stunden am Tag zur Verfügung, in einem speziellen Zelt wird ausländischen Besuchern in ihrer Sprache in Notfällen weitergeholfen. Mobile Info-Mitarbeiter helfen bei der Orientierung, und fast 1000 Polizisten sorgen für die Sicherheit auf der erstaunlich friedlichen Veranstaltung beitragen. Im Jahr 2003 vermeldete die Polizei z.B. bei 350.000 Besuchern lediglich zwei Fälle von Körperverletzung und einen Raub. Um angesichts des ohnehin überforder- ten Budapester Straßennetzes die sichere und rechtzeitige Anreise der Besucher zur Insel zu gewährleisten, nutzen Organisatoren jede Gelegenheit, die Besucher auf öffentliche Verkehrsmittel zu verweisen. Die Nahverkehrsbetriebe richten daher Sonder-Buslinien und sogar Schiffsverbindungen zur Insel ein, aber die Besucher des Sziget-Festivals können auch Taxen zu vergünstigten Tarifen in Anspruch nehmen. Auf der Insel selbst kann man Fahrräder mieten, beziehungs- weise sein eigenes in Verwahrung geben, nach Bedarf kann man sogar kleinere Reparaturen durchführen lassen. Weit mehr als eine viertel Million Menschen wollen natürlich verpflegt werden. Im Vorjahr wurden dazu erstmals sogenannten Gastronomie-Blöcke eingerichtet und haben sich bewährt, und so werden auch in diesem Jahr insgesamt fünf solcher Gaststättenzentren die Besucher bedienen. Für Vielfalt ist auch hier gesorgt: vom Baumkuchen über Hotdogs, Backfisch und Gyros bis zu Gemüseeintopf, vegetarische Gerichten und Reform- und Bioprodukten ist fast alles zu haben. Special guest in diesem Jahr: mexikanische Küche und brasili- anische Süßigkeiten. Aber natürlich gibt es auch weiterhin die mittlerweise als „Retro“ vermarkteten Klassiker der traditionellen ungarischen Küche, und natürlich darf auch in diesem Jahr die beliebte Milchbar nicht auf dem Festival fehlen. Gffnl_hhoha4;fo^im_ a_a_h@lcm]bi\mn Täglich mehr als 50.000 Besucher produzieren Müll. Um die Belastungen so gering wie möglich zu halten, wird schon seit vier Jahren eine selektive Abfallerfassung gewährleistet. Dies wird auch durch das ungarische Ministerium für Umweltschutz und Wasserwesen und die gemeinnützigen Abfallverwertungsgesellschaft ÖKO-Pannon (das Pendant zum deutschen „Grünen Punkt“) unterstützt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In den Sammelbehältern der Schenken wurden über 3.600 Kilogramm Glasgefäße erfasst, um zu Recycling-Granulat und später zu Glasprodukten verarbeitet zu werden. Darüber hinaus wurden etwa neun Tonnen Kunststoffbecher und PET-Flaschen verpresst, und fast 1.000 Kilogramm Getränkedosen aus Aluminium dem Recycling zugeführt, verbrauchtes Frittierfett und mehr als sechst Tonnen Speisereste der Gaststätten wurden der Eiweißaufarbeitung zugeführt. Das Ministerium und Öko-Pannon werben auf dem das Festival „ganz nebenbei“ mit einer Roadshow unter den „Inselbewohnern“ für umweltbewusstes Verhalten und Mülltrennung. Neben auf das junge Zielpublikum zugeschnittenen interaktiven Spielen können im Rahmen der Roadshow besonders enthusiastische Abfallsammler Kunststoffbecher, Flaschen oder Aludosen gegen Geschenke eintauschen. Mehr als 150 Kilo Altbatterien wurden so z.B. im vergangenen Jahr gegen Äpfel eingetauscht. K. T. Wirtschaft in Ungarn 2007 | 3 29