Ausgabe 2 - DRK-Landesverband Schleswig
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Ausgabe 2 - DRK-Landesverband Schleswig
Helfer präsentieren sich Ehrenamtsmesse in Kiel (S. III) Hinter den Kulissen Besuch beim Blutspendedienst (S. IV) Klettern für die Gesundheit DRK-Schul- und Therapiezentrum (S. VII) REGIONAL SCHLESWIG-HOLSTEIN Ausstellungseröffnung mit Musik: Die Stormtown Jazzcompany gab auch in der Ausstellungskoje des DRK-Landesverbandes ein Ständchen Prominenter Besuch: Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen (r.) mit LV-Präsident Henning Kramer (m.) und Frank Millack, Vorstand des KV Nordfriesland (l.) 1962: Vincinette bringt Tod und Zerstörung Vor 50 Jahren brach eine Jahrhundertflut über Hamburg und Schleswig-Holstein herein – eine große Herausforderung für alle Helfer. Das Nordmuseum Husum widmet dem Ereignis nun eine Sonderausstellung. Fotos: DRK Vincinette, die Siegreiche, hieß das Sturmtief, das in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 eine Jahrhundertflut in Hamburg und Schleswig-Holstein auslöste. Der Orkan drückte das Wasser in die Deutsche Bucht, Deiche brachen, auf den Halligen wurde Land unter gemeldet. Die Sturmflut drang in die Flussmündungen ein und überschwemmte auch das Hinterland. Über 300 Tote waren in Hamburg zu beklagen, dessen Stadtgebiet zu einem Sechstel überflutet war. Tausende wurden obdachlos. In Schleswig-Holstein waren etwa 6 000 Menschen betroffen. Tote gab es hier zum Glück nicht. DRK leistete unverzichtbare Hilfe An diese Jahrhundertflut erinnert seit dem 12. Februar 2012 eine Sonderausstellung im Nordseemuseum Husum, in der auch die Leistungen des Roten Kreuzes gewürdigt werden. Eine der Ausstellungskojen ist ganz diesem Thema gewidmet. Mit Exponaten des Museums für Rotkreuzgeschichte Rellingen und vom Landesverband eigens produzierten Informationstafeln wird eindrucksvoll dargestellt, wie der DRK-Landesverband gemeinsam mit seinen Kreisverbänden unverzichtbare Hilfe leistete: An den Deichen wurden „Fliegende Unfallhilfsstellen“ eingerichtet, Sanitätskraftwagen zur Verfügung gestellt und mit 35 000 Portionen Warmverpflegung und 100 000 Heißgetränken Flutopfer und Fluthelfer versorgt. Über 1 200 Rotkreuz-Einsatzkräfte leisteten Hilfe – überwiegend Ehrenamtliche. Zur Ausstellungseröffnung – an der auch Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen und der Präsident des DRK-Landesverbandes, Henning Kramer – teilnahmen, zeigten Helfer des DRKKreisverbandes Nordfriesland, wie das Rote Kreuz heute für Katastrophenfälle gewappnet ist. Sie verpflegten die Ausstellungsbesucher mit Erbsensuppe aus der Feldküche, die sich auch der Ministerpräsident gut schmecken ließ. Ohne Erbsensuppe, aber mit vielen interessanten und informativen Details läuft die Ausstellung im g Nordseemuseum Husum noch bis zum 9. September 2012. Schauen Sie mal rein ... www.drk-sh.de 2_12 drk schleswig-holstein I rotkreuz regional | schleswig-holstein DRK-Ortsverein Krückaustadt Elmshorn startet neu durch Mehr als 50 geladene Gäste waren am 23. März 2012 zur offiziellen Eröffnung des neuen Veranstaltungszentrums vom DRK-Ortsverein Krückaustadt Elmshorn in die Gärtnerstraße 12 gekommen. Von den neuen Räumlichkeiten des Veranstaltungszentrums zeigten sich die Anwesenden beeindruckt. Ehrengast war Thomas Jensen, Rotkreuzbotschafter für Schleswig-Holstein und Organisator des Wacken Open-Air, des größten HeavyMetall-Festivals der Welt. Jahrelang hatte der DRKOrtsverein im City Center Elmshorn (CCE) eine Begegnungsstätte unterhalten, in die jährlich rund 4 500 Besucher kamen. Dann geriet der Ortsverein in die Insolvenz und damit in wirtschaftliche Not. Er verlor einen Großteil seines Vermögens und musste eine neue Bleibe suchen. Unter dem Namen „DRK-Ortsverein Krückaustadt Elmshorn“ star- tet er nun wieder durch. In den neuen Räumlichkeiten soll mehr angeboten werden, als es am alten Standort der Fall war: DRK-Seniorengruppen werden sich weiterhin treffen, doch es sind auch Erste-Hilfe-Kurse, Pflegekurse und Seminare sowie Sport- und Bewegungskurse und vieles mehr geplant. Mitglieder erwünscht „Unser Ortsverein engagiert sich in der Sozialarbeit und hat eine Rotkreuzbereitschaft, die Sanitätsdienste leistet und im Katastrophenfall hilft. Wir sind also gut aufgestellt“, meint der Ortsvereinsvorsitzende Gunnar Petz. „Allerdings brauchen wir dringend mehr Mitglieder. Solche, die uns aktiv unter- stützen und solche, die uns mit einem Fördermitgliedsbeitrag bei der Finanzierung helfen.“ Allein die neuen Räume kosten jährlich 10 000 Euro. Zwar gibt es Zuschüsse der Stadt und Einnahmen aus selbst organisierten Veranstaltungen, diese reichen aber nicht aus. „Das Rote Kreuz wird in Elmshorn benötigt. Unsere Besucherzahlen in der Tagesstätte und in den Kleiderkammern belegen das eindrücklich“, so Petz. Er wünscht sich eine Mitgliederzahl zwischen 800 und 1 000, dann wären die Leistungen des Ortsvereins auf Dauer finanziell gesichert. Aus diesem Grund hat sich der Verein vorgenommen, aktiv auf die Bürger zuzugehen Stolz am Tag der Einweihung: Thomas Jensen, Rotkreuzbotschafter für Schleswig-Holstein (l.), freut sich mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Gunnar Petz und Christa Buchholz, die das Veranstaltungszentrum ehrenamtlich leitet und sie zu bitten, Mitglied zu werden. Im April startete dazu eine Werbeaktion. „Wir haben ein Faltblatt entwickelt, das unsere Leistungen darstellt“, sagt Petz. Dass seine Hoffnungen auf eine steigende Mitgliederzahl realistisch sind, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Früher hatte der Ortsverein rund 700 Mitglieder, vor Beginn der Werbeaktion waren g es nur noch rund 200. Geschickt im Wasser DRK-Landeswettbewerb Rettungsschwimmen Wettkampfstimmung im Badlantik: Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Wasserwacht sind mit Begeisterung dabei II drk schleswig-holstein 2_12 Wenn die Retter der Wasserwacht ihre Landesmeister ermitteln, geschieht das nach Altersgruppen gestaffelt. So auch beim DRK-Landeswettbewerb Rettungsschwimmen am 25. Februar 2012 in Ahrensburg. Im Freizeitbad „Badlantik“ gingen acht Jugendmannschaften in den Altersgruppen 8 bis 10 Jahre (Stufe 1), 11 bis 13 Jahre (Stufe 2) und 14 bis 16 Jahre (Stufe 3) als gemischte Gruppen an den Start. Außerdem kämpften zwei Erwachsenengruppen um den Sieg. Je nach Altersgruppe waren die Aufgaben unterschiedlich. Während die 8- bis 10-Jährigen ihr Geschick spielerisch unter Beweis stellten und beispielsweise Bälle auf dem Wasser balancierten, hantierten die Älteren mit echtem Rettungsgerät, wie Rettungsringen und -bojen. Bei den Erwachsenen ging es um Streckentauchen, Flossenschwimmen, Kleiderschwimmen und natürlich um Schnelligkeit – es siegte die Gruppe aus Heide. Die Sieger der Jugendrotkreuzmannschaften Stufe 1 und 3 kamen aus Albersdorf, die der Stufe 2 aus Heide. Zu dem Wettbewerb kamen zahlreiche Besucher, darunter auch Kreispräsidentin Christa Zeucke und der Präsident des DRK-Kreisverbandes Stormarn, Dr. Hans g Lukas. schleswig-holstein | rotkreuz regional Ehrenamtsmesse in Kiel Am 5. Februar diesen Jahres war es soweit: Die erste von 15 Ehrenamtsmessen in Schleswig-Holstein öffnete ihr Pforten. Hunderte von Besuchern kamen an jenem Sonntag ins Kieler Rathaus und informierten sich an den zahlreichen Ständen. Mit dabei waren der Kreisverband Kiel, der sich mit seiner Wasserwacht und vielen sozialen Angeboten präsentierte. Auch der Landesverband war mit einem Stand vertreten und erläuterte den Besuchern das Freiwillige Soziale Jahr beim Roten Kreuz. Bereits vor Eintritt ins Kieler Rathaus trafen die Gäste auf das DRK: Die Kieler Wasserwacht stellte vor dem Eingang ein Rettungsboot aus. Um dessen Funktionen zu erklären, standen Helfer bereit. „Be- Warben für das Freiwillige Soziale Jahr: Inga Kolleck, Lars Maier (beide FSJler) und Irena Raab vom Landesverband (v. l.) lassen. „Wir sind hier mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen. Das Interesse war groß“, sagte Strasser, dem seine Kollegin nickend zustimmte. Die Besucher konnten bei den beiden viel über die Arbeit der Wasserwacht erfahren – auch, dass neue Helfer immer willkommen sind. Nicht nur Rettungsschwimmer und Bootsführer werden gesucht, auch Ehrenamtliche, die etwas von Motoren verstehen oder bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen können, werden Luden zum Mitmachen ein: Hannelore Fink und Bettina Schüler warben um Ehrenamtliche für Rotkreuzsozialprojekte die Mitwirkungsmöglichkeiten in der ehrenamtlichen Sozialarbeit. So können im Projekt „Kleine Füße, große Schritte“ Ehrenamtliche mitarbeiten, die Kinder mit Migrationshintergrund unterstützen. Ebenso können Ehrenamtliche auch beim Projekt „Balu und Du“ helfen und sich somit für Kinder einsetzen. Fotos: DRK Blickfang: Wasserwachthelfer Tim Janßen präsentierte vor dem Kieler Rathaus ein Rettungsboot sonders häufig kamen Kinder und fragten uns richtig aus“, sagte Wasserwachthelfer Janßen. Im Rathausfoyer hatte die Gemeinschaft zudem einen eigenen Stand aufgebaut. Dort konnte man sich auf einem Bildschirm eine Diashow ansehen, Rettungsmaterial begutachten und sich von Thomas Strasser und einer Wasserwachthelferin alles erklären gebraucht. Sie sind ebenso willkommen, wie die klassischen Wasser-Fans, die Rettungsschwimmer oder Bootsführer werden wollen, planen, in die Schwimmausbildung einzusteigen oder am Strand für Sicherheit zu sorgen. Neben dem Info-Stand der Wasserwacht präsentierte Hannelore Fink mit einigen Kolleginnen vom DRK-Kreisverband Kiel Hobby-Reiterin beim DRK Als engagierte Freiwillige im Projekt „Perspektivenwechsel“ stand Bettina Schüler für Auskünfte zur Verfügung. Die HobbyReiterin findet ihre Erfüllung in der aktiven Mitarbeit bei einer Reittherapie für behinderte Kinder. Fazit der Ehrenamtsmesse: „Die Besucher waren sehr interessiert“, so Hannelore Fink. „Vielleicht kommen später einige auf uns zu und machen ehrenamtlich mit.“ Das wünschen sich auch die WasserwachtEhrenamtlichen sowie Inga Kolleck, Lars Maier und Irena Raab, die für das Freiwilg lige Soziale Jahr warben. 2_12 drk schleswig-holstein III rotkreuz regional | schleswig-holstein Hinter den Kulissen des DRK-Blutspendedienstes Nord Mit aufwändigen Verfahren werden in den Laboren Blutpräparate hergestellt – Redakteur Paul Herholz ließ sich durch die Produktion führen. Wer ist Kurt? Kurt ist für die Annahme des gespendeten Blutes zuständig und damit ein wichtiger, wenn auch etwas eigenartiger Mitarbeiter des Blutspendedienstes. Er ist in einen vergitterten Raum eingesperrt und, wie Dr. Bettina Lizardo mir erklärt, ziemlich gefährlich. Er arbeitet unbeirrbar mit größter Präzision. Den Fahrern der Blutspendeteamwagen nimmt er die Kisten mit frischen Vollblutspenden ab, lagert sie ein und gibt sie an die Mitarbeiter heraus, die für die Weiterverarbeitung zuständig sind. Kurt kennt nur seine Arbeit. Wer in seinen Raum eintreten würde, müsste damit rechnen, umgerannt zu werden, denn Kurt ist ein Roboter. Er ist der Vermittler zwischen der Außenwelt und der großen Produktion, in dem die Blutprodukte durch Filtrieren, Zentrifugieren und Separieren hergestellt werden. Blut ist Mangelware Ich möchte mehr über die Arbeit des DRK-Blutspendedienstes wissen. Dr. Lizardo, die Herstellungsleiterin des Blutspendedienstes Nord, ist so nett, mir alles zu zeigen. Sie führt mich durch die Labore und die Produktionsanlage, in der aus dem angelieferten Spenderblut Konzentrate roter Blutkörperchen, sogenannte Erythrozytenkonzentrate, Blutplättchenpräparate und Quarantäneplasma hergestellt werden. Wir gehen dorthin, wo das Spenderblut aufbereitet wird. „Zunächst werden die Beutelsysteme mit dem Spenderblut an ein Gestell gehängt. Das Blut läuft über Filter, in dem die weißen Blutkörperchen hängen bleiben, in einen zweiten Beutel, der nur Blutspender gesucht Rund 3 500 Blutspenden sind notwendig, um den Wochenbedarf der vom DRK-Blutspendedienst Nord versorgten Krankenhäuser und niedergelassenen Arztpraxen zu decken. Dafür finden wöchentlich etwa 45 DRK-Blutspendetermine in Hamburg und Schleswig-Holstein statt. Neun Entnahmeteams sind dafür unterwegs. Unterstützt werden sie durch rund 2 300 ehrenamtliche Mitarbeiter der DRKOrtsvereine und -Kreisverbände. Mit ihrer Hilfe wurden im Jahr 2011 insgesamt 1 875 Blutspendeaktionen ausgerichtet. Wegen der begrenzten Haltbarkeit und der stetig ansteigenden Nachfrage ist Blut Mangelware. Gerade in der Sommerzeit schrumpfen die Vorräte des DRK-Blutspendedienstes. Spenderblut wird dann dringend benötigt. Information über Blutspendetermine unter 08700 1194911, www.bsdnord.de oder bei allen DRK-Kreisverbänden. IV drk schleswig-holstein 2_12 Ruft nach Kurt: Dr. Bettina Lizardo noch Plasma, rote Blutkörperchen und wenige Blutplättchen enthält“, erläutert Dr. Lizardo. Beim anschließenden Zentrifugieren trennen sich Plasma und rote Blutkörperchen. Danach werden in einem sogenannten Separator beide Bestandteile vollends voneinander getrennt. Das Ergebnis sind Beutel mit Plasma und solche mit einem Konzentrat roter Blutkörperchen. Das Plasma wird bei -35 Grad tiefgefroren und erst freigegeben, wenn der Blutspender noch einmal untersucht worden ist. Eine wichtige Maßnahme für die Infektionssicherheit des Plasmas, das zwei Jahre lagerbar ist. Die Konzentrate roter Blutkörperchen können schneller freigegeben werden. Das Spenderblut wird im Labor mit sehr präzisen Methoden untersucht. Wenn es in Ordnung ist, werden die aus ihm hergestellten Präparate freigegeben und ausgeliefert. Nur beim Plasma läuft zusätzlich noch die Quarantänefrist. Und was ist mit den Blutplättchen? „Da ist der Produktionsweg anders“, erläutert Dr. Lizardo. Das Blut wird nicht filtriert, sondern gleich zentrifugiert. Dabei entsteht eine Trennschicht, aus der die Blutplättchen, sogenannte Thrombozyten, gewonnen werden. Sie müssen dann nur noch von den weißen Blutkörperchen getrennt werden. Vier Tage ist ein Thrombozytenkonzentrat haltbar, etwa 35 Tage ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen. „Blutspenden werden daher täglich benötigt, besonders dringend im Sommer“, sagt Dr. Lizardo zum g Abschied. schleswig-holstein | rotkreuz regional Alles aus einer Hand: Der DRKRettungsdienst in Schleswig-Holstein Unter dem Titel „Der Rettungsdienst in Schleswig-Holstein“ hat der DRK-Landesverband im Februar 2012 eine Broschüre herausgebracht, in der beschrieben wird, was das Rote Kreuz landesweit für die rettungsdienstliche Versorgung leistet. Fotos: DRK-Blutspendedienst Nord; DRK Über 650 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sind in mehr als 30 DRK-Rettungswachen rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen im Einsatz. Damit ist das Deutsche Rote Kreuz der größte Rettungsdienstanbieter im nördlichsten Bundesland. Allein im Kreis Schleswig-Flensburg gibt es acht DRK-Rettungswachen. Von dort aus legen zwölf Rettungs- und Krankentransport- Alles über den DRK-Rettungsdienst in Schleswig-Holstein: Im Februar kam dazu diese umfangreiche Broschüre heraus wagen jährlich eine Strecke von rund einer Million Kilometer in ihrem Einsatzgebiet zurück. In der Broschüre, die an die Entscheidungsträger der Kreise und Kommunen versandt wurde, geht es aber nicht nur um große Zahlen, sondern vor allem um die Qualität der erbrachten Rettungsdienstleistungen. So sorgt beispielsweise die DRK-Rettungsdienstschule in Lübeck für ein hohes Ausund Fortbildungsniveau der Rettungsassistenten. Rettung aus einer Hand Der Rettungsdienst wird vom Deutschen Roten Kreuz als Teil des medizinischen Bevölkerungsschutzes gesehen. Ein einfacher Rettungseinsatz etwa kann sich mitunter zum Großschadensfall auswachsen oder erreicht sogar die Dimensionen einer Katastrophe. Das Rote Kreuz verstärkt dann den Rettungsdienst durch sogenannte Schnelleinsatzgruppen, die ehrenamtlich besetzt sind und bei Bedarf helfen, Großschadensfälle zu bewältigen. Oder es werden die DRK-Katastrophenschutzgruppen aktiviert, von denen es in Schleswig-Holstein 95 gibt – alle ehrenamtlich besetzt und gut ausgebildet. Dass Rettungsdienst, Schnelleinsatzgruppe und Katastrophenschutzgruppe im Ernstfall gut zusammenarbeiten, ist für den Einsatzerfolg entscheidend. Beim Roten Kreuz in SchleswigHolstein kommt alles aus einer Hand und passt daher wunderbar zusammen. Ein Vorteil, der hilfsbedürftigen Menschen unmittelbar zugute kommt. Koordination und Zusammenarbeit sind wichtig: Bei einem Großschadensfall müssen alle Abläufe reibungslos funktionieren Für das DRK ist der Rettungsdienst Teil eines komplexen Hilfeleistungssystems, das sich aus vielen Elementen zusammensetzt. Der Erfolg des Rettungsdienstes hängt nämlich zum Beispiel auch von der Fähigkeit der Menschen ab, Erste Hilfe zu leisten. Mit seinen Lehrgängen setzt sich das Rote Kreuz dafür ein, dieses Wissen kompetent zu vermitteln. Viele Verunfallte brauchen später Blut oder Blutprodukte. Hier ist der DRKBlutspendedienst gefragt. Bis hin zu Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes geht die komplexe Hilfeleistung, die im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst gesehen werden muss. Wie viel Koordination in der eng vernetzten Arbeit des Roten Kreuzes steckt und wie viele helfende Hände gemeinsam anpacken, damit alle Abläufe reibungslos funktionieren, wird in der neuen Rettungsdienstbroschüre deutlich gemacht. Mancher Leser wird daran denken, wenn er das nächste Mal einen DRKRettungswagen mit Blaulicht und Martinshorn an sich vorg beifahren sieht. i Weitere Informationen Unter www.drk-sh.de kann die neue Rettungsdienstbroschüre eingesehen werden. Sie ist unter dem Menüpunkt „Presse und Prints“ zu finden. 2_12 drk schleswig-holstein V rotkreuz regional | schleswig-holstein Qualität in DRK-Kitas Das DRK-Qualitätsrahmenhandbuch soll Kita-Leitungen bei ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen. Die Frage, was die Aufgabe der DRK-Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein ist, beantwortete Landesverbandsvizepräsidentin Frauke Tengler bei der Eröffnung einer Tagung für DRK-Kita-Leitungen und -Träger am 28. Februar 2012: „Die Aufgabe der Kindertagesstätten, gerade auch beim DRK, ist es, für die kindliche Entwicklung einen angemessenen Rahmen zu bieten. Dieser Rahmen muss klar definiert und nachvollziehbar abgesteckt sein.“ Um genau daran zu arbeiten, waren die Teilnehmer an diesem Tag zu einer Landesverbandsveranstaltung in die Fachhochschule Kiel gekommen. Das Ziel: Eine Neuauflage des Qualitätsrahmenhandbuches für die DRKKitas erarbeiten. Das Werk fasst Arbeitshilfen und Regeln für alle Wechselfälle des KitaAlltages zusammen. Jede Kita entwickelt auf dieser Grundlage ihr eigenes Qualitätsmanagementhandbuch, denn jede Kita ist irgendwie anders, aber die Grundlagen für den Umgang mit den Kindern, die Aufarbeitung von Schwierigkeiten und die Handhabung rechtlicher Erfordernisse sind gleich. „Aus dem Rahmenhandbuch kann mit technisch einfachen Mitteln ein Qualitätshandbuch für jede Anregende Gespräche: Austausch im Foyer der Fachhochschule Kiel DRK-Kita entwickelt werden“, betonte auch Vizepräsidentin Tengler in ihrem Vortrag. Zunächst aber galt es, das Rahmenhandbuch weiterzuentwickeln. Dazu wurde eine besondere Methode eingesetzt: „Open Space“, also „offener Raum“. Das bedeutet, dass bei der Erarbeitung alle gängigen Tagungsrituale wegfallen und die Beteiligten so arbeiten, dass die freie Diskussion in keiner Weise behindert wird. Die Befürchtungen, dass die Arbeit mit „Open Space“ im Chaos endet, konnten die Moderatoren Claudia Brunsemann und Jens Zussi schnell zerstreuen. Am Ende gab es kein Durcheinander, sondern kreative Ergebnisse. „Wir sind heute einen großen Schritt weitergekommen“, sagte Andrea Strämke, Kinder- und Jugendhilfereferentin des DRKLandesverbandes, nach der Tagung. Es wurde sehr konzentriert gearbeitet, um die Qualität der DRK-Kita-Arbeit auch in Zukunft auf hohem Niveau zu g halten. Zentrales Ressourcenmanagementsystem Vom 3. bis 5. Februar 2012 haben Experten der DRK-Kreisverbände sich in ein neues EDV-System eingearbeitet. Startschuss für das Zentrale Ressourcenmanagementsystem: Teilnehmer aus dreizehn DRK-Kreisverbänden werden in die EDV eingewiesen Zukünftig werden Personal und Material des Katastrophenschutzes mit einem neuen EDV-System erfasst: Hunderte von Datensätzen sind einzuarbeiten und auf aktuellstem VI drk schleswig-holstein 2_12 Stand zu halten, damit die Gefahrenabwehr im Notfall ohne Verzögerung funktioniert. Das DRK in Schleswig-Holstein ist auf den Einsatz bei Katastrophen eingestellt. In jedem Kreis und in jeder kreisfreien Stadt gibt es einen DRK-Verband und in 453 Gemeinden DRK-Ortsvereine. Bei großen Schadensfällen brauchen die Führungskräfte schnell Informationen, wie viele Helfer landesweit einsetzbar sind, welche Qualifikationen sie haben und welches Material verfügbar ist. Nur so kann kurzerhand Hilfe organisiert werden. Um künftig noch schneller reagieren zu können, wurde unter Leitung des Landesverbandes in 13 Kreisverbänden ein sogenanntes „Zentrales Managementsystem (ZMS)“ eingeführt. In einer zentral abrufbaren EDV-Datenbank werden haupt- und ehrenamtliche Rotkreuzhelfer mit ihren Qualifikationen gespeichert. Aufgenommen wird auch die gesamte technische Ausstattung von der Mullbinde über Medikamente bis hin zu Einsatzfahrzeugen oder Notstromaggregaten. Das spart Zeit und stellt sicher, dass die Einsatzkräfte im Ernstfall zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein können. Das DRK im nördlichsten Bundesland stellt mit dem neuen Managementsystem seine Rolle als flächendeckend einsatzbereiter und kompetenter Partner für Behörden und g Bürger unter Beweis. schleswig-holstein | rotkreuz regional Klettern für die Gesundheit Das DRK-Schul- und Therapiezentrum Raisdorf freut sich über die kleinen Besucher der Herzsportgruppe für Kinder. Sie wurden von Rotkreuzbotschafterin Kirsten Bruhn zum Klettern begleitet. Fotos: DRK Kirsten Bruhn, Leistungssportlerin und Rotkreuzbotschafterin für Schleswig-Holstein, hatte den Ausflug der einzigen Herzsportgruppe für Kinder in Schleswig-Holstein eingefädelt. Sie stellte den Kontakt zwischen deren Leiterin, Silke Bertz, und dem Geschäftsführer des DRK-Schul- und Therapiezentrums Raisdorf, Jörn-Dieter Korsch, her. Der Wunsch der herzkranken Kinder: Sie wollten die neue Therapiekletterwand des DRK-Schul- und Therapiezentrums Raisdorf (SuTz) selbst einmal ausprobieren. Im letzten September hatte Kirsten Bruhn dieses besondere Sportgerät eingeweiht und seitdem eine enge Verbindung zu der Rotkreuzeinrichtung gehalten. Ran an die Kletterwand Schnell hatte sich am 15. Februar die Therapiehalle gefüllt. Körperbehinderte Internatsschüler und die Kinder der Herzsportgruppe, die mit ihren Eltern angereist waren, trafen hier aufeinander und verstanden sich auf Anhieb prächtig. Die Kinder und Jugendlichen der SuTz-Klettergruppe machten vor, wie es funktioniert, und die herzkranken Kinder, die auch ihre Geschwister mitbringen durften, versuchten sich nach einer kurzen Einweisung mutig an der hohen Kletterwand. „Herzkranke Kinder brauchen den Sport, denn er hilft ihnen, die Herzleistung zu steigern“, sagte Silke Bertz. Im Schulsport werden sie teils über-, teils unterfordert und der Vereinssport ist in der Regel zu leistungsorientiert. Darum gibt es die Herzsportgruppe, die auch immer wieder neue sportliche Herausforderungen sucht. Dass hierfür die neue Therapiekletterwand in Raisdorf angefragt wurde, freut Geschäftsführer Jörn-Dieter Korsch: „Es war immer unser Ziel, dieses Sportgerät auch anderen zugänglich zu machen und Verbindungen zu Sportgruppen außerhalb des DRK-Schulund Therapiezentrums herzustellen.“ Beim Besuch wollte auch Kirsten Bruhn ihre Kletterkünste unter Beweis stellen – das hatte sie im September 2011 versprochen. Eine Erkältung zwang sie diesmal aber zur Zurückhaltung. Die Vorbereitung auf die Paralympics in London, an denen die querschnittgelähmte Weltklasseschwimmerin teilnimmt, brachte ihr ein strenges Verbot ihres Trainers ein, sich körperlichen Risiken auszusetzen. „Ich werde mein Versprechen einhalten und selbst in die Wand gehen“, sagt sie und somit steht fest: Kirsten Bruhn wird wiederg kommen, um zu klettern. Sport verbindet: Rotkreuzbotschafterin für Schleswig-Holstein Kirsten Bruhn mit Schülern des DRK-Schul- und Therapiezentrums Raisdorf und Kindern der Herzsportgruppe ( in den gelben Trikots) Stolz nach erfolgreichem Aufstieg: Kinder der Herzsportgruppe 2_12 drk schleswig-holstein VII rotkreuz regional | schleswig-holstein Grundsteinlegung für den Anbau Einen Scheck in Höhe von 1 370 000 EUR übergab Bildungsminister Ekkehard Klug am 1. Februar 2012 an Jörn-Dieter Korsch, Geschäftsführer des DRK Schul- und Therapiezentrums Raisdorf. Von dem Geld wird nun ein neuer Anbau errichtet, der die Lernbedingungen im Landesförderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung, das zum SuTz gehört, weiter verbessern soll. GeSo soll der Anbau meinsam mit Korsch einmal aussehen: und Schulleiter LutzArchitekt SchneeRainer Dräger machkloth präsentiert ein Modell te der Minister die ersten Spatenstiche für den Erweiterungsbau. Entstehen sollen in den kommenden Monaten drei neue Klassenzimmer, eine Lehrküche mit Speiseraum, ein Werkraum für Holzarbeiten sowie Lagerräume. „Der neue Anbau wird das Lernen an dieser Schule weiter verbessern“, unterstrich der Minister in seiner Ansprache. Schulleiter Dräger sagte, dass durch die neuen Fachräume die Ausbildungsmöglichkeiten für die Schüler mit teilweise schwersten körperlichen Behinderungen optimiert werden. „Wir können unsere Schüler noch besser auf die berufliche Lebenspraxis vorbereiten und so ihre Chancen erhöhen, einen Arbeitsplatz zu finden. Grundsätzlich könnten sie auch in Betrieben Praktika machen, das scheitert aber daran, dass die Werkstatträume dort nicht barrierefrei sind. Genau diese Möglichkeit ist in den neuen Räumlichkeiten gegeben.“ Zurzeit lernen 85 Schüler im Landesförderzentrum. Sie werden bald von den Symbolischer Baubeginn: Geschäftsführer Jörn-Dieter Korsch (l.) und Bildungsminister Ekkehard Klug griffen zum Spaten. Zwischen ihnen: Schulleiter Lutz-Rainer Dräger neuen Fachräumen profitieren. Manche sofort nach Fertigstellung, andere, wenn sie die entsprechende Klassenstufe erreicht haben. Erste Überlegungen zur Errichtung eines Anbaus hatte es bereits vor zehn Jahren gegeben und es wurden sogar erste Pläne gezeichnet. Was lange währte, wird nun endlich gut. „Eine Schule mit einem besonderen Auftrag braucht auch eine besondere Lernumgebung“, betonte Bildungsminister Klug, und freute sich darüber, dass auch das Land Schleswigg Holstein seinen Teil dazu beiträgt. Das DRK im Radio Fotos: DRK Interviewpartner gesucht Seit fast einem Dreivierteljahr bringt Radio 112 regelmäßig Beiträge über das Deutsche Rote Kreuz in Schleswig-Holstein. Wer die „Rotkreuzsendung“, die jeweils mittwochs von 19.00 bis 20.00 Uhr läuft, verpasst, kann die Beiträge nach dem Sendetermin jederzeit im Internet aufrufen. Unter www.radio-112.de/Hilfsdienste sind zurzeit etwa 30 Themensendungen abgespeichert. Darin kommen nicht nur Präsidiumsmitglieder wie der Präsident oder die Vizepräsidentin zu Wort, sondern auch Ortsvereinsvorsitzende, Helfer, VIII drk schleswig-holstein 2_12 die von besonderen Einsätzen und Projekten berichten und viele weitere Gesprächspartner aus dem Umfeld des Roten Kreuzes in Schleswig-Holstein. Radio 112 ergänzt auf diese Weise auch die schriftliche Berichterstattung im rotkreuzmagazin sinnvoll. Alle DRK-Ortsvereine, Kreisverbände und Rotkreuzgemeinschaften wurden darum gebeten, Themenvorschläge aus der praktischen Rotkreuzarbeit zu machen und Interviewpartner zu benennen. Diese Bitte blieb nicht ungehört. Es gab zahlreiche Rückmeldungen, die zu packenden Eine Sendung für Radio 112 entsteht: Paul Herholz spricht mit dem Leiter des Museums für Rotkreuzgeschichte, Udo Breyer, und seiner Frau Helga Breyer Radiobeiträgen führten und noch führen werden. Weitere Rückmeldungen, aber auch Anregungen und Kritik, erbittet der Landesverband an seinen Pressesprecher Paul Herholz unter paul.herholz@ drk-sh.de oder Telefon 0431 g 5707117. Impressum rotkreuzmagazin/LV Schleswig-Holstein e. V. Redaktion: Paul Herholz (verantwortlich) Telefon: 0431 5707-117, Fax: 0431 5707119, [email protected] Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Schleswig-Holstein e. V., Klaus-Groth-Platz 1, 24105 Kiel, Telefon: 0431 5707-0, Fax: 0431 5707-218 www.drk-sh.de Auflage: 31 800 Exemplare