die fortschritte der zahnheilkunde

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die fortschritte der zahnheilkunde
gesünder, schöner, schmerzfreier:
die fortschritte
der zahnheilkunde
Mit besserer Vorsorge und modernen Behandlungsmethoden hat
die Zahnheilkunde in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht.
Das ist ein Segen für die Patienten: Gesündere Zähne, weniger Schmerzen und
haltbarere Zahnreparaturen.
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ei guter Pflege verrichten die Zähne ihren Dienst bis ins hohe Alter.
Immer mehr Menschen wissen das zu
schätzen und kümmern sich regelmäßig
um ihr Gebiss. »Die Mundgesundheit von
Kindern und Erwachsenen hat sich hierzulande in den letzten Jahren deutlich verbessert«, sagt Prof. Dietmar Oesterreich,
Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. »Patienten kommen vorsorgeorientiert zum Zahnarzt und achten vor allem
auf regelmäßige Kontrollen.«
Der Besuch beim Zahnarzt hat seinen
Schrecken verloren. Stattdessen ist es für
die meisten zur guten Gewohnheit geworden, ein bis zwei Mal jährlich die zahnärztliche Praxis aufzusuchen, allein schon für
die Vorsorge, die ins Bonusheft eingetragen wird. Auch die Professionelle Zahnreinigung (PZR) als wichtiger Bestandteil der
zahnärztlichen Vorsorge gehört mittlerweile zur Routine. »Die PZR hilft, Parodontitis und Karies zu verhindern und zu
behandeln«, so Oesterreich.
Den Zahnärzten geht es vor allem um
eins: Die Zähne ihrer Patienten möglichst
lange und gesund zu erhalten. Statt Karies
großflächig auszumerzen, schleifen Zahnärzte heute nur noch so viel wie nötig
vom kostbaren Schmelz weg. Statt einen
schmerzenden Zahn zu ziehen, versucht
der Spezialist ihn per Wurzelbehandlung
zu retten. Und dank Implantaten bleiben
benachbarte Zähne unberührt. »Die Tendenz geht zur minimalinvasiven Zahnmedizin, bei der Schäden vorgebeugt, früh
behandelt und so viel Zahnsubstanz wie
möglich erhalten bleibt«, erklärt Oesterreich.
schmerzfrei
Trotz des positiven Trends geht nicht jeder
gern zum Zahnarzt. Etwa jeder fünfte
Deutsche grault sich vor dem Zahnarztstuhl. Doch Zahnarzt-Meidern kann mit
Hypnose geholfen werden. Thomas Wolf,
Zahnarzt an der Uniklinik Mainz, behandelte schon im Studentenkurs seine Patienten in Trance: »Ich möchte, dass sich
die Leute bei mir wohl fühlen«, erklärt der
27-Jährige, jüngstes Vorstandsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche
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Hypnose (DGZH). Mit drei selbst gewählten Worten versetzt Wolf seine Patienten
in drei bis fünf Minuten in einen Zustand
der vollkommenen Entspannung. Das Surren des Bohrers wandelt sich zu Urwaldgeräuschen, und das Spülwasser wird zum
tropischen Regen, der aufs Vordach trommelt. In Trance lässt die Angst nach,
Schmerzen werden weniger stark empfunden und selbst Patienten mit heftigem
Würgereiz lassen sich leichter behandeln.
Auch mit der Akupunktur machen Zahnärzte immer wieder gute Erfahrungen.
Diese Methode der traditionellen chinesischen Medizin, kurz TCM, kann helfen, das
Schmerzempfinden so zu beeinflussen,
dass die Patienten sogar Bohren und Fräsen ohne Betäubungsmittel über sich
ergehen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen jedoch in der Regel weder
für Hypnose noch für Akupunktur. Dafür
benötigen die Patienten private Zuzahlungen oder Zusatzversicherungen.
Für ein Loch im Zahn, hineingefressen
Akupunktur in der Zahnarzt-
praxis: Die Nadeln können das
Schmerzempfinden senken.
von Karies-Bakterien, gibt es eine große
Palette von Füllmaterialien: Neben Amalgam, Gold und Keramik auch modernste
Kunststoffmaterialien. »Jeder Füllstoff hat
seine Berechtigung«, erklärt Wolf, der sich
weitere infos
■
Die Kassenzahnärztliche
Bundesvereinigung und die
Bundeszahnärztekammer
vermitteln kostenlose Patientenberatungen: www.kzbv.de,
www.bzaek.de
■
Die Initiative ProDente
informiert über neue
Entwicklungen der Zahntechnik:
www.prodente.de
■
Unabhängige Patientenberatung
(UPD) und Verbraucherzentralen
bieten Unterstützung bei Problemfällen: www.upd-online.de,
www.vzbv.de
Microkameras mit Fluoreszenztechnik machen Karies (rot)
im Zahnschmelz sichtbar.
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■ Deutsche Gesellschaft für
Zahnärztliche Hypnose (DGZH):
www.dgzh.de
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Bei Zahnbehandlungen und Zahnersatz
stehen den Ärzten immer mehr technische
Möglichkeiten zur Auswahl.
auf den Erhalt von Zähnen spezialisiert
Schmerzen, empfindliche Reaktionen auf
zelkanäle zehntelmillimetergenau. Und
hat. »Die Wahl hängt vom Zustand des
heiß und kalt sowie ein Druckgefühl im
die ultraschallgestützte Wurzelkanalspü-
Zahnes, der allgemeinen Gesundheit, dem
Zahn sind typische Anzeichen für eine ent-
lung entfernt Erreger besonders gründ-
persönlichen Anspruch an die Ästhetik
zündete Zahnwurzel. Um die Infektion zu
lich. Solche Verfahren sind in der Regel kei-
und den finanziellen Mitteln ab.«
beherrschen, hat man früher oft den kran-
ne Kassenleistung. Die Behandlung eines
ken Zahn gezogen. Heute kann eine so ge-
Zahnes kann zwischen 500 und 1.500 Euro
hightech-material
nannte Wurzelkanalbehandlung den Ver-
kosten. Für die Krankenkassen ist wichtig,
Füllungen aus zahnfarbenem Kunststoff
lust verhindern. »Kein Zahnersatz ist so
ob der Zahnarzt ausdrücklich bestätigt,
sind für den Laien kaum sichtbar. »Also hat
gut wie der eigene Zahn«, erklärt Wolf.
dass die Wurzelbehandlung den Zahn
man das Material anfänglich vor allem im
In einfachen Fällen führt der Hauszahnarzt
erhalten kann. Ansonsten müssen die
Frontzahnbereich eingesetzt«, so Wolf. Heu-
die Behandlung durch. Wird’s kompliziert,
Patienten alle Kosten selbst tragen.
te fällt auch bei löchrigen Backenzähnen
muss der Endodontologe (griechisch: endo
immer häufiger die Wahl auf Komposite,
= innen, odontes = die Zähne) ran. Er ent-
fest verankert
wie das Gemisch aus Kunststoff, Quarz- und
fernt zunächst das entzündete und abge-
Trotz aller Mühe lässt sich nicht jeder Zahn
Glasteilchen unter Fachleuten heißt. Und
storbene Gewebe aus den Hohlräumen
retten. Ist ein Ersatz für einen fehlenden
weil Komposite nur eingeklebt werden,
des Wurzelkanalsystems, reinigt und des-
Zahn erforderlich, entscheiden sich die
muss der Zahnarzt kaum gesunde Zahn-
infiziert das Zahninnere und dichtet die
Deutschen immer häufiger für ein Implan-
substanz wegschleifen. An den Frontzäh-
Kanäle bis in die Wurzelspitze mit einem
tat. Etwa 15 Millionen Implantate sitzen
nen übernimmt die Kasse die vollen Kosten
Füllmaterial ab.
mittlerweile in deutschen Mündern. Rund
800.000 kommen jährlich dazu.
für die Kunststofffüllung. Bei den Backen-
Modernes Gerät unterstützt ihn bei sei-
zähnen müssen die Patienten üblicherweise
ner filigranen Arbeit. So lassen sich die
Für das Implantat bohrt der Zahnarzt
zwischen 30 und 80 Euro dazuzahlen.
haarfeinen Wurzelkanäle am besten unter
ein Loch in den Knochen, setzt eine Schrau-
Über feinste Risse oder Frakturen können
speziellen Dentalmikroskopen erkennen.
be aus gut körperverträglichem Titan ein –
Bakterien bis ins Zahninnere vordringen.
Ein Endometer misst die Länge der Wur-
das eigentliche Implantat – und vernäht
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das Zahnfleisch darüber. »Erst nachdem
nen die künstlichen Wurzeln die Nachbar-
lichen Methoden tatsächlich überlegen
das Implantat in den Knochen eingewach-
zähne, da der Zahnarzt keine gesunde
sind, fallen nicht unter die gesetzliche
sen ist, wird der eigentliche Zahnersatz
Zahnsubstanz wegschleifen muss.
Absicherung.
aufgeschraubt, beispielsweise eine Kera-
Zuzahlungen für teureres Material oder
Kieferorthopädische Maßnahmen mit
höherwertige Behandlungen sind bei
Zahnspangen und -klammern haben sich in
Zahnreparaturen und Zahnersatz häufig
den vergangenen Jahren zu einem besonde-
künstliche wurzeln
erforderlich. Dennoch ist es durchaus
ren Trend entwickelt. Seitdem Promis wie
Seit rund zehn Jahren setzen Zahnärzte
nicht so, dass jede Anwendung moderner
Tom Cruise oder Rapper Nelly selbstbe-
die künstlichen Wurzeln routinemäßig
Technik beim Zahnarzt nur auf Privatrech-
wusst mit Zahnspange in die Kameras lä-
mikkrone«, erklärt Wolf.
ein. Anfängliche Probleme wie Entzündungen, Zahnfleisch, das sich zurückbildete, oder Implantate, die bald wieder herausfielen, sind seltener geworden. Mit Hilfe moderner Software lässt sich der Eingriff schon im Voraus planen. Ein weiterer
»Vorbeugen, früh behandeln
und so viel Zahnsubstanz wie
möglich erhalten«
Prof. Dietmar Oesterreich,
cheln, muss sich keiner mehr
dafür schämen. Sind noch
nicht alle bleibenden Zähne
da, empfiehlt Kieferorthopäde Michael Sostmann aus
Bundeszahnärztekammer
Hannover herausnehmbare
Pluspunkt der neuen Technologie ist die
Klammern. »Mit Hilfe von
Sicht auf den Kieferknochen. Nur wenn er
nung zu erhalten ist. Auch die gesetz-
Nachstellschrauben lässt sich die Zahn-
dick genug ist, wird die künstliche Wurzel
lichen Krankenkassen zahlen für effiziente
spange nach Vorgaben des Kieferorthopä-
auch die nächsten Jahrzehnte halten.
neue
fortschrittliche
den leicht zu Hause aktivieren«, sagt Sost-
Methoden
und
Implantate sind ein kostspieliges Unter-
Technik. Allerdings sind sie per Gesetz
mann, Vorstandsmitglied der Deutschen
nehmen. Während eine Brücke je nach Ma-
grundsätzlich zur preiswerten und wirt-
Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO).
terial zwischen 500 bis 1.000 Euro Zuzah-
schaftlichen
lung kosten kann, zahlen Patienten für ein
Manche Verfahren, bei denen noch nicht
spangen und schienen
Implantat häufig 2.000 Euro. Dafür scho-
abschließend geklärt ist, ob sie herkömm-
Jugendliche bekommen oft fest sitzende
Versorgung
verpflichtet.
Zahnspangen angepasst. Dafür klebt der
Kieferorthopäde so genannte Brackets
(englisch: Klammern) auf jeden Zahn und
verdrahtet diese miteinander. Unauffällig
sind Lingualspangen mit Brackets auf der
Rückseite des Zahnes. Auch mit so genannten Alignern (englisch: Schienen), transparenten Kunststoffschienen, die alle zwei
Wochen gewechselt werden, lassen sich
leichtere Zahnfehlstellungen kaum sichtbar korrigieren.
Heute weiß man, dass schiefe Zähne
nicht nur ein ästhetisches Problem sind.
»Der Mundraum hat eine überproportionale Bedeutung für die Entwicklung des Kindes«, erklärt Sostmann. So kann ein unbehandelter Kreuz- oder Zwangsbiss den
Schädel so deformieren, dass Migräne, Ohrgeräusche und Rückenbeschwerden auftreten. Auch eine behinderte Atmung, Schnarchen, Lispeln und sogar ADHS werden mit
Zahnfehlstellungen
in
Zusammenhang
gebracht. Springen Krankenkasse oder
Zusatzversicherung für die kieferorthopädische Behandlung nicht ein, kostet das Richten je nach Aufwand und Material zwischen 3.000 und 6.000 Euro. ■
Brackets mit Pfiff: Die Klammern richten die Zähne. Aber die Prozedur kann Jahre dauern.
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Constanze Löffler