die kleine hexe

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die kleine hexe
jeweils 15 Uhr
21.1521.30
19.00
fr
26
sa & so, 27.01. & 28.01.
sa
27
DIE KLEINE
HEXE
so
28
mo
29
di
30
mi
31
do
1
21.00 asian
strange
circus
19.00
21.15
Ein hervorragendes
Stück Kino
So auch 16.45
fr
2
sa & so, 03.02. & 04.02.
sa
3
DAS FLIEGENDE
so
4
mo
5
di
6
mi
7
Time Magazine
19.00
von Fernando León
de Aranoa
21.15
21.15 deutsch
Lucy
19.00
21.15 literatur
am Do bereits 18.00
am Do bereits 20.30
Gast Eckhard Rhode
deutsche Fassung
Goldene Palme 2006
KLASSENZIMMER
19.00
21.15 usa …
Thumb sucker
sa & so, 10.02. & 11.02.
KIRIKU UND DIE
WILDEN TIERE
21.15 klassisch
Scorsese: Wie
ein wilder Stier
sa & so, 17.02. & 18.02.
do
8
fr
9
OmU
THE SADDEST
THE SADDEST
21.00 usa …
MUSIC INMUSIC
IN
Ang Lee
THE WORLD
THE WORLD
Der Eissturm
17.3019.00
21.00 usa …
Art ins Blaue
19.00
21.15
Ein hervorragendes
Stück Kino
Time Magazine
Goldene Palme 2006
sa
10
so
11
mo
12
di
13
mi
14
21.15 literatur
OmU
19.00
21.00 usa …
15
do
Ein FilmtraumEin Filmtraum
Little
Miss
Little
Miss
mit
mit
16
fr
Sunshine Sunshine
Isabella Rossellini
Isabella Rossellini
17
sa
DIE DUMME
AUGUSTINE
20.00 chamäleon
so
18
mo
19
di
20
mi
21
do
22
19.00
Goldener Leopard
Hundert Jahre
Brecht
21.00
Filmfestival Locarno 2006
OmU
21.00 literatur
Houwelandt Ein
Roman entsteht
19.00
21.00
Angelina
Angelina
fr
23
MaccaroneMaccarone
sa & so, 14.02. & 25.02.
VILLA
HENRIETTE
21.00 klassisch
Scorsese: Taxi
Driver OmU
17.3019.00
21.00 konzert
American Hardcore
TV SMITH solo
17.3019.00
Sie sind ein schöner Mann
21.00
American Hardcore
www.filmgalerie.de
sa
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so
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mo
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21.00 literatur
28 VERFOLGT
mi
VERFOLGT
do
01
fr
02
19.00
Hölderlin
Scardanelli
21.00
LICHTER DER
VORSTADT
www.filmgalerie.de
KINO FEBRUAR 2007
Kinderkino in
der Filmgalerie
Literatur & Kino
Rolf Dieter Brinkmann im
Wintergarten
Rolf Dieter Brinkmann, der 1975 bei einem Unfall
ums Leben kam, war der wichtigste Poet deutscher
Sprache Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Jetzt
gibt es einen Film über ihn: Brinkmanns Zorn. »Auf
der Grundlage von Tonbandaufnahmen Rolf Dieter
Brinkmanns erweckt Harald Bergmann in einem
formal hoch interessanten Experiment den legendären Dichter der Beat-Generation wieder zum
Leben.« – »Ein Meilenstein verfilmter Literatur«,
Programm
schrieb die Frankfurter Rundschau.
Zur Premiere des Films am 1. Februar, 20.30 Uhr,
Februar 2007
ist der Hauptdarsteller, Eckhard Rhode, Gast im
Wintergarten. Wir bitten alle, an diesem Tag zu uns
Lady Vengeance
ins Kino zu kommen. Danke.
The Wind That Shakes the Barley
The Saddest Music in the World
www.filmgalerie.de
Paris je t'aime
Informationen
Was kommt im Kino?
KINO filmgalerie
Erst kürzlich wieder erhielten wir ein Schreiben,
bertoldstr. 9 | 93047 regensburg
in dem unserem Kinoangebot großstädtisches
tel 0941 56 09 01
Niveau bescheinigt wurde. Das freute uns recht,
und eifrig gingen wir daran, auch für den Feb-
KINO wintergarten
ruar wieder ein Programm zusammenzustellen,
andreasstr. 28 | 93059 regensburg
tel 0941 298 45 63
das dem attestierten Niveau standhält. Im Angebot befinden sich erstens neue Filme, denen Lor-
BÜRO
beeren vorauseilen, die mit Goldenen Palmen
arbeitskreis film regensburg e.v.
und Goldenen Leoparden behängt wurden, die
andreasstr. 28 | 93059 regensburg
von der Filmkritik als »wunderbar« oder »Meis-
tel 0941 298 45 63
terwerk« eingestuft wurden – The Wind That
Shakes the Barley von Ken Loach beispielswei-
BÜRO kurzfilmwoche
se oder Das Fräulein von Anfrea Staka oder Ver-
bertoldstr. 9 | 93047 regensburg
folgt von Angelina Maccarone, Princesas, Paris
tel 0941 56 09 01
je t'aime sowie, daran sollte kein Cineast vorbeiKINOS eintritt
kommen, The Saddest Music in the World und
normal: 6,00 | ermäßigt: 5,00
Lady Vengeance; zweitens Klassiker von Scor-
kinderkino: 3 euro
sese, der jüngst in einem tip-Interview sprach:
»Letztlich ist mir wichtig, dass ich Filme wie Ta-
ermäßigung gibt es mit schüler-oder
studentenausweis, außerdem mit der
filmgaleriekarte. diese kann für 5 euro
xi Driver oder Wie ein wilder Stier überhaupt drehen
und ist ein jahr gültig.
System noch möglich wären.« Voilà, hier sind sie; drit-
gefördert von:
tens zwei Filmreihen: USA Familien Neurosen in der
Filmgalerie und Literatur & Kino im Wintergarten, bestückt mit aktuellen und älteren Filmen …
Als dann das Februar-Programm fertig war und wir es
nochmals überblickten, sagten wir uns: Ach, da kommt
Princesas
an der abendkasse erworben werden
konnte. Ich weiß nicht, ob sie im heutigen Hollywood-
ja doch wieder niemand. Was ist eigentlich los – hier in
Regensburg? Drückt das Weltkulturerbe aufs Gemüt?
kino der gegenwart | filmgalerie
The Wind That Shakes the
Barley
Großbritannien, Irland 2006, Farbe, 127 min, dtF (1. Wo),
OmU (ab 2. Wo), Regie: Ken Loach, Buch: Paul Laverty, Kamera: Barry Ackroyd, Musik: George Fenton, mit: Cillian
Murphy, Pádraic Delaney, Liam Cunningham, Orla Fitzgerald, Mary Riordan, Mary Murphy, Laurence Barry
The Wind That Shakes the Barley, diesjähriger Gewinner der Goldenen Palme in Cannes,
erzählt die Geschichte des jungen Damien, der
seine Arztkarriere aufgibt, um für die irische
Unabhängigkeit zu kämpfen. Er schließt sich
den Verbündeten seines Bruders Teddy an, die
nach dem irischen Oster-Aufstand 1916 und der
international nicht anerkannten irischen Unabhängigkeit gegen die übermächtige britische
Krone ins Feld ziehen.
Doch die Waffen, die gestern noch ihr Ziel trafen, sind am nächsten Tag schon verbraucht.
Der zweifelhafte Friedensvertrag mit den Briten zerbricht nicht nur die Widerstandsbewegung, sondern sprengt auch die Brüder Damien
und Teddy auseinander. Viel zu spät verstehen
sie, dass der Gegner längst erkannt hat, wie er
sich die individuellen Interessen der Aufständischen zu Nutze machen kann. Die radikale Konfrontation hat sich in innere und äußere Zerrissenheit aufgelöst – Damien und Teddy stehen sich im nun folgenden Bürgerkrieg als Todfeinde gegenüber und nur die Liebe zu Sinead
scheint für Damien nichts an Reinheit eingebüßt zu haben …
»The Wind That Shakes the Barley (der Titel entstammt einem Gedicht von Robert Dywer Jones) ist kein verlogenes Hollywood-Märchen von Unterdrückung und Befreiungskampf.
Mit dem jungen, engelsgesichtigen Mediziner
Damien fühlt man auch, was es heißt, Menschen für die eine oder andere politische Direktive umzubringen, wie sehr die Seele daran verkrüppelt, wenn das große Ziel den Mitmenschen zur eliminierbaren Spielfigur macht.
Nicht nur die frühe IRA und die Briten bringen
sich und die Menschen dazwischen um. Später
The Saddest Music in the
World
– als die Briten Irland (nicht Nord-Irland!) schon
verlassen haben – geht das Morden zwischen
den Fraktionen der Befreiungskämpfer weiter,
klassisch angelegt im Kampf zwischen Damien
und seinem älteren Bruder Teddy.
So wie man Ken Loach aus vielen anderen Filmen wie Land and Freedom, My Name is
Joe oder Carla's Song kennt, nehmen auch
diesmal das Engagement für die Unterdrückten,
der liebvolle und auch genaue Blick mit. Historische Genauigkeit zeichnet The Wind That
Shakes the Barley aus, etwa darin, nicht die
jungen britischen Soldaten als Bösewichte zu
zeichnen, sondern die herrschende Schicht der
Ausbeuter verantwortlich zu machen. So wäre
es fast putzig, wenn es nicht so grausam wäre,
zu sehen, wie Amateure des Guerilla-Kampfes
es mit einer Armee aufnehmen, die seit Jahrhunderten in Ausbeutung und Unterdrückung
von Völkern weltweit spezialisiert ist.
Ein großer, packender historischer Film mit Herz
und Leidenschaft, der als Cannes-Sieger ein
großes Publikum erreichen sollte.« (Günter H.
Jekubzik, programmkino.de)
»Aus Brüdern werden Feinde. So ist dieser wütende, schonungslose Antikriegsfilm trotz eindeutig verteilter Sympathien weniger antibritisch, als das manche vielleicht sehen möchten.
Wieder einmal schlägt sich Loach auf die Seite
der Schwachen und zieht in einem seiner Statements Parallelen zum umstrittenen Einsatz der
britischen Regierung im Irakkrieg, die mit ihrem Militäreinsatz statt zur Befreiung des Landes nur zur Eskalation der Gewalt im Innern beigetragen hat. So ist The Wind that Shakes
the Barley auch ein sehr realer, gegenwärtiger
Film geworden, der zur Wachsamkeit gegenüber den Irrtümern und Gewalttaten jeder politischen Führung aufruft.« (arte.tv/de)
»Ein hervorragendes Stück Kino.« (Time Magazine)
Lady Vengeance
Südkorea 2005, Farbe, 115 min, dtF, Regie: Park ChanWook, Buch: Chung Seo-kyung, Park Chan-Wook, Kamera: Chung Chung-hoon, Musik: Cho Young-wuk, mit: Lee
Young-ae, Choi Min-sik, Kwon Yea-young, Kim Si-hu, Nam
Il-woo, Oh Dai-su, Lee Seung-shin
»Schon jetzt ist einer der schönsten, bewegendsten, besten Filme des Jahres zu erleben:
Lady Vengeance erzählt mit meisterlicher
Brillanz in Story, Bild und Ton von Schuld und
Sühne. Eine Mutter wird wegen Entführung und
Mord verurteilt. Erst nach Gefängnisstrafe und
Rachezug kommt die Wahrheit ans Licht. Das
koreanische Kino zeigt sich bei Park Chan-wook
wieder als eines der faszinierendsten unserer
Zeit – nicht nur mit Kim Ki-Duk oder Alt-Meister Im Kwon Teak.
Dreizehn Jahre saß Geum-ja Lee im Knast, weil
sie einen Jungen entführt und ermordet haben
soll. Dort wurde sie zum Engel der Schwachen,
half allen. Auch mal zum schnellen Tod als Strafe für übles Verhalten. Nun stößt sie die Samariter weg, die sie am Gefängnistor empfangen,
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schminkt sich die Augenlider rot und nimmt mit
Hilfe der Freunde aus der Haft Rache.
Auf allen Ebenen faszinierend entwickelt sich
die Geschichte in einigen Rückblenden und im
Gesicht von Geum-ja Lee, zurückhaltend gespielt von Lee Yeong-ae. Doch obwohl die Brillanz der Bilder, die Details mit Kultpotential, locker mit Kill Bill und ähnlichem mithalten, ist
dies erst die Basis für ein erschütterndes Drama. In einer Schlüsselszene entscheiden die Eltern der ermordeten Kinder, ob sie selber Rache
üben oder den Täter – ein Lehrer, der von den
Kinder genervt war, und sich grausamst an ihnen verging – der Polizei ausliefern. Man entscheidet sich zur Vergeltung à la Mord auf
dem Nil – nur fließt hier Blut. Dazu spielt eine
fast heitere Melodie.« (www.filmtabs.de)
»Ein überwältigender Film, dessen Stilwille und
Schönheit in Bann schlagen.« (Filmdienst)
Kanada 2003, Farbe und sw, 99 min, Regie: Guy Maddin,
Buch: Guy Maddin, George Toles, Kamera: Luc Montpellier, Musik: Christopher Dedrick, mit: Mark McKinney, Isabella Rossellini, Maria de Medeiros, David Fox, Ross McMillan, Louis Negin
»Muss man es mutig finden, wenn ein kleiner
Verleih namens Weltecho es riskiert, das bislang aufwändigste Werk eines der bekanntesten Filmkünstlers der Erde herauszubringen?
Das muss man allerdings. Drei Jahre lang wagte sich niemand an The Saddest Music in the
World, diesen betörenden, unvergleichlichen
Film, entstanden in einer Technik und einem
Stil, den niemand außer Maddin beherrscht …
Guy Maddin erzählt seine surrealen, rauschhaft
betörenden, aber durchaus verstörenden Geschichten im einzigen Stil der ihnen angemessen erscheint. Er entstammt einer Zeit, als man
es nicht müde wurde, den Reiz des Kinos mit
dem von Träumen zu vergleichen. Kein Filmstar
wäre einer solchen cinephilen Zeitreise angemessener als Isabella Rossellini.
Im Jahre 1933, auf dem Höhepunkt der Depression, spielt sie eine Bierfabrikantin, die durch
einen Unfall und das Missgeschick eines Arztes beide Beine verloren hat. Im kanadischen
Winnipeg, einem Ort, von dem uns erklärt wird,
dass er viermal nacheinander zum trostlosesten
der Welt gewählt wurde, veranstaltet sie einen
Musikwettbewerb. Es gilt, die traurigste Musik
der Welt zu finden.
Man könnte sich diese Geschichte auch im lakonischen Regiestil Aki Kaurismäkis vorstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Guy Maddin
schweift zwischen dem imposanten Glamour
früher Tonfilmoperetten und den hölzernen Kulissen des Caligari. Er lässt es schneien wie
in der Glaskugel des Citizen Kane und er verbindet das Märchenhafte von Cocteaus La Belle et la Bête mit dem Schauer früher Horrorfilme. Die herrlichen Songs illustriert er mit eleganten Bildmontagen à la Busby Berkeley. Al-
le Brüchigkeit dieses Zaubers aus zweiter Hand
symbolisiert das Material von Isabella Rossellinis Beinprothesen: Sie sind aus Glas – gefüllt
mit Bier.
Bis zum Rand ist dieser Film gefüllt mit Filmgeschichte, aber man kann ihn ebenso gut verstehen, ohne irgend eines dieser Zitate zu verstehen; so fließend ist dieses Traumstück gearbeitet. Es gab eine Zeit, da konnten Filme abseits des Mainstreams schon deshalb reüssieren, weil sie an nichts erinnerten, das es bereits gab.
Tatsächlich wird über keinen Film länger geredet, als über den, den man nicht gleich versteht.
Für die Kunst ist es eine Selbstverständlichkeit,
ihre Geheimnisse nicht gleich auszuplappern.
Im Art House Kino muss man das inzwischen
wieder lernen. The Saddest Music in the
World ist ein schöner Film, um das zu beweisen.« (Daniel Kothenschulte, fr-online.de)
»Wir sprechen von Traumfabrik, nehmen es als
Binsenweisheit, dass das Kino dem Traum nahe
sei. Tatsächlich sind wir an die Realismus-Konventionen des Erzählkinos gewöhnt und reagieren erstaunt-irritiert, wenn Filme einmal tief in
veritable Traumlogik eintauchen.
Die Surrealisten versuchten das und provozierten Skandale – Luis Buñuel etwa, mit Un chien
andalou (1928) und L’age d’or (1930). Diesem
Kino ist der kanadische, 1956 in Winnipeg geborene Filmemacher Guy Maddin verpflichtet.«
(Rainer Ganera, SZ)
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Thumbsucker
USA 2005, Farbe, 96 min, dtF, Regie und Buch: Mike Mills,
Kamera: Joaquín Baca-Asay, Musik: Tim DeLaughter, mit:
Lou Taylor Pucci, Tilda Swinton, Vincent D'Onofrio, Kelli
Garner, Keanu Reeves, Vince Vaughn, Benjamin Bratt
Paris je t'aime
Frankreich, Deutschland, USA 2006, Farbe, 120 min, dtF, Regie: Olivier Assayas, Frédéric Auburtin, Emmanuel Benbihy,
Christoffer Boe, Gurinder Chadha, Sylvain Chomet, Ethan
Coen et Joel Coen, Isabel Coixet, Wes Craven, Alfonso Cuarón, Gérard Depardieu, Christopher Doyle, Richard LaGravenese, Raphaël Nadjari, Vincenzo, Musik: Pierre Adenot
mit: Emilie Ohana, Steve Buscemi, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Gaspard Ulliel, Gena Rowlands, Ben Gazzara,
Natalie Portman, Martin Combes, Maggie Gyllenhaal, Joana Preiss, Fanny Ardant, Julie Bataille, Javier Camara, Eric
Caravaca, Sergio Castellitto, Marianne Faithfull, Bob Hoskins, Camille Japy, Olga Kurylenko, Aïssa Maïga, Margo
Martindale, Sara Martins, Elias McConnell, Yolande Moreau, Catalina Sandino Moreno, Emily Mortimer, Nick Nolte, Ludivine Sagnier, Rufus Sewell, Leonor Watling, Jonathan Zaccaï
Wohl keiner Stadt sind mehr filmische Liebeserklärungen gewidmet worden als Paris. So
haben sich etwa die Regisseure der Nouvelle
Vague schon 1965 mit Paris vu par … als kollektive Paris-Troubadoure betätigt, einem Episodenfilm, der durch eine filmische Seelenverwandtschaft der Autoren zusammengehalten
wurde. Die Produzenten von Paris, je t'aime
wollten offenbar etwas anderes: nicht die Kongruenz, sondern gerade das Disparate der Optik von Regisseuren aus Frankreich, anderen europäischen Ländern, Asien, Latein- und Nordamerika.
»Der Episodenfilm Paris je t'aime bündelt einen Reigen von 18 Kurzfilmen verschiedener
Regisseure zu einer unterhaltsamen Hommage
an Paris, die 'Stadt der Liebe'.
Die beste Episode kommt ganz am Schluss. Sie
handelt von einer verwitweten Briefträgerin
aus dem Mittleren Westen der USA, die sich
mit der Reise nach Paris einen Lebenstraum erfüllt. Inszeniert hat sie der Amerikaner Alexander Payne (About Schmidt), ein Regisseur, der
wie kein zweiter kleinbürgerlicher Einsamkeit
berührende Zwischentöne abzugewinnen vermag, ohne rührselig zu werden. Seine betörende Studie gipfelt in jenem Moment, da die
übergewichtige Frau ihre Liebe zu Paris doch
noch erwidert sieht und sie sich erstmals seit
langem wieder 'vivante' fühlt: 'A cet instant,
dans ce parc, j’ai compris que j’aimais Paris
et que Paris m’aimait aussi', sagt die Touristin
(die für die Reise Französisch gelernt hat) mit
schrecklichem amerikanischem Akzent.
Es gibt andere gelungene Episoden in der meist
unterhaltsamen filmischen Reise durch die
Quartiere der Seine-Metropole. Dazu zählt zum
Beispiel Wes Cravens Père-Lachaise. Der
Horror-Spezialist (Scream) zeigt sich überraschenderweise als Meister des feinen Humors
und erzählt von einem jungen Paar, dessen
Glück durch den Geist von Oscar Wilde gerettet wird. Ein Bijou ist auch die Episode von Joel
und Ethan Coen mit Steve Buscemi, der in der
Metro-Station Tuileries nicht nur Mona Lisas
Lächeln begegnet, sondern auch einem eher
unfreundlichen französischen Paar. Oder Bastille von Isabael Coixet, eine brillant erzählte
und gespielte Geschichte um einen Mann, der
sich zum zweiten Mal in seine Frau verliebt …
In einem zeitlosen Bilderbuch-Paris spielen die
mal berührenden, dann wieder betulichen, immer aber nostalgischen Episoden Quartier Latin mit den Altstars Gena Rowlands, Ben Gazzara und Gérard Depardieu und Pigalle mit
Fanny Ardant und Bob Hoskins. Einen Blick in
die tristen Aussenquartiere werfen nur Walter Salles und Daniela Thomas im berührenden
Loin du 16e, der von einer jungen Immigrantin handelt, die jeden Morgen die weite Reise
aus der Banlieue ins Zentrum der Stadt machen
muss.« (www.espace.ch)
»Vielen galt zuletzt Die wunderbare Welt
der Amélie als ultimativer Film über Paris. Das
könnte sich mit dem Kompilationsfilm Paris,
je t'aime ändern. 21 namhafte internationale
Regisseure … führen ihr Starpersonal und den
Betrachter an bekannte, aber auch an unbekannte Orte, manchmal auch auf falsche Fährten. Die Geschichten sind dabei so vielfältig
wie die aus aller Herren Länder stammenden
Menschen und die Arrondissements der französischen Metropole.« (www.programmkino.de)
Sie sind ein schöner Mann
Je vous trouve très beau, Frankreich 2006, Farbe, 97 min,
OmU, Regie und Buch: Isabelle Mergault, Kamera: Laurent Fleutot, Musik: Bob Lenox, Alain Wisniak, mit: Michel Blanc, Medeea Marinescu, Wladimir Yordanoff, Benoît Turjman
»Zehn Tage, nachdem er seine Frau durch einen
Stromschlag verloren hat, wird ein Bauer bei einem Eheanbahnungsinstitut vorstellig. Dessen
Betreiberin merkt rasch, dass ihn nicht Sehnsucht antreibt, sondern der Wunsch nach einer
zupackenden Bäuerin. Sie schickt ihn nach Rumänien, wo sich ihrer Meinung nach durch die
Aussicht auf ein Visum und einen französischen
Pass eine geeignete Frau finden soll. Doch die
Damen, die vorsprechen und vorsingen, träumen von einer Karriere im Showgeschäft und
sind nicht das, was der Bauer erwartet. Nur eine Frau merkt, wie der Hase laufen soll, und
wirft sich in die entsprechend raue Schale. Unterhaltsame und gut gespielte Komödie …«
(Filmdienst)
»Sie sind ein schöner Mann! ist ein schöner
»Schnippschnapp, Daumen ab. Mit Daumenlutschern fackelte die herbe und kastrative Pädagogik des 19. Jahrhunderts nicht lange, wie
wir aus dem Struwwelpeter wissen. Heute ist
das ganz anders, insbesondere im staubfreien
Schöner-Wohnen-Ambiente einer amerikanischen Middle-Class-Suburbia, wo der Daumenlutscher zum Objekt zahlloser Therapieversuche
gemacht wird. Er heißt Justin, ist 17 Jahre alt,
geht zur Highschool und schämt sich arg für seine 'orale Obsession', die ihm in seinen Adoleszenznöten zur Trostspenderin wird.
Lou Taylor Pucci verkörpert diesen Justin wunderbar einfühlsam … Schon in Puccis schmächtiger, androgyner Erscheinung ist alles präsent: die Langeweile in der Schule, die Hilflosigkeit angesichts immerzu streitender Eltern,
die Tolpatschigkeit bei ersten amourösen Abenteuern.
Mike Mills, der mit Thumbsucker sein Spielfilmdebüt vorlegt, war bislang als Grafikdesigner und hoch geschätzter Musikvideo-Produzent (Air, Zoot Woman, Beth Orton) hervorgetreten. Er erzählt von Justins Erwachsenwerden-Odyssee in leisen Tönen, mit Twists ins
Little Miss Sunshine
USA 2006, Farbe, 103 min, dtF, Regie: Jonathan Dayton,
Valerie Faris, Buch: Michael Arndt, Kamera: Tim Suhrstedt,
Musik: Mychael Danna, Devotcha, mit: Abigail Breslin,
Greg Kinnear, Paul Dano, Alan Arkin, Toni Collette, Steve
Carell, Bryan Cranston
Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des »Amerikanischen
Traums« gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die
kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann.
Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form
eines subversiven Road Movie, das ein sympa-
Der Eissturm
The Ice Storm, USA 1997, Farbe, 113 min, OmU, Regie: Ang
Lee, Buch: James Schamus, Kamera: Frederick Elmes, Musik: Mychael Danna, mit: Joan Allen, Kevin Kline, Christina
Ricci, Tobey Maguire, Sigourney Weaverk
Das Auseinanderfallen einer amerikanischen
Mittelstandsfamilie in den 70er Jahren und deren Sehnsucht nach Liebe, Harmonie und Geborgenheit …
New Canaan, Connecticut, USA, im November
1973. Richard Nixon verstrickt sich immer tiefer
in die Watergate-Äffäre. Die Beatles nehmen
Solo-Alben auf. Die Mode des Partnertauschs
ist bis in die Vorstädte gelangt. Und in der Familie Hood gerät alles etwas außer Kontrolle.
Ben Hood versucht, seine Geliebte und Nachbarin wieder einmal ins Bett zu kriegen, aber
Shortbus
USA 2006, Farbe, 102 min, OmU, Regie und Buch: John Cameron Mitchell, Kamera: Frank G. DeMarco, Musik: Yo La
Tengo, mit: Sook-Yin Lee, Paul Dawson, Lindsay Beamish,
PJ DeBoy, Raphael Barker, Jay Brannan, Peter Stickles
Film! Ohne viel Firlefanz konzentriert sich die
Geschichte auf die Entwicklung seiner Protagonisten. Die charmante Erzählweise, die anheimelnden Bilder ländlicher Idylle sowie ein herrlich aufspielender Michel Blanc in der Rolle des
Bauern Aymé Pigrenet, machen ihn zu einem
Film, der in kalten Tagen das Herz zu wärmen
vermag.« (www.programmkino.de)
»Kann das Thema Landwirtschaft zu anderem
taugen denn zur Tragödie? Es kann. Vorausgesetzt jedoch, dass sich der Stoff jedweden
Stallgeruch verbietet.« (NZZ)
»Eine frustrierte Domina, das schwule Paar Jamie & Jamie und ihre Sextherapeutin, die noch
nie einen Orgasmus erlebt hat: Das sind die Protagonisten in diesem schamlosen, humorvollen,
ergreifenden Kaleidoskop über die oft allzu verkrampfte Suche nach Befriedigung und Anerkennung. Sie alle finden sich im New Yorker
Untergrund-Club Shortbus, einem Sodom der
Toleranz und Erlösung. Beneidenswert unangestrengt nimmt Filmemacher John Cameron Mitchell seinen Tabu-Exorzismus vor. Ja, er zeigt
echten Sex. Und echte Gefühle.« (Cinema)
»Wild und radikal, ein ganz und gar nicht prüder
Film aus New York. Direkt und natürlich leben
die Charaktere ihre Lebensfreude und ihre Se-
Absurde. Da gibt es keine wilden Teenage-Dramen wie in Sofia Coppolas The Virgin Suicides, auch keine Suburbia-Grotesken à la Tim
Burton. Wie eine Perlenkette fädelt er Justins
Story auf.
Thumbsucker repräsentiert bestes amerikanisches Independent-Kino. Während die Blockbuster von grandiosen Kämpfen, Siegen und
Triumphen des Willens erzählen, zeigt Mike
Mills die Schönheit des Scheiterns.« (Rainer
Gansera, SZ)
»Die Idee, einen Film über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zu machen, ist keineswegs neu. Doch derart originell wie in der
US-amerikanischen Tragikomödie Thumbsucker wurde das Thema bisher nur selten auf
der Leinwand reflektiert.« (Stern)
»Thumbsucker zu sehen macht Spaß.« (Dietrich Kuhlbrodt, taz)
thisches Hohelied auf die Familie anstimmt und
vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält.
»All diese Leute fahren also in einem nur ansatzweise funktionierenden Auto durch halb
Amerika, und damit ist der Plot auch schon
größtenteils erzählt. Allerdings ist diese Komödie so respektlos, so herrlich gespielt und trotz
klischeehafter Settings so inspiriert und originell, daß man sie einfach gesehen haben muß.
Das Finale mit dem – übrigens von echten Teilnehmern dargestellten – Kinder-Schönheitswettbewerb ist schockierend und amüsant zugleich.« (Schnitt Filmmagazin)
sie zeigt merkwürdig wenig Begeisterung. Bens
Frau Elena erträgt die ungeschickten Lügen ihres Mannes zusehends schlechter. Die kleine Wendy Hood entdeckt, gemeinsam mit den
Nachbarjungen Mikey und seinem jüngeren
Bruder Sandy, neue Spiele ...
Was als Komödie beginnt, steigert sich zur
Tragödie, als ein Unwetter heraufzieht, der
schlimmste Sturm seit Jahrzehnten: Der Eissturm.
»Ein ebenso intelligentes wie humanistisches
Werk.« (Filmdienst)
»Dazu eine intensive Kamera, treffsichere Dialoge und eine Besetzung, die zur Creme de la
creme amerikanischer Schauspieler gehört, wie
es sich für ein Meisterwerk gehört.« (TZ München)
xualität aus. Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist auch eine Suche nach Nähe und scharfem Sex. Die Darsteller geben dabei oft wahrhaft ihr Letztes, spielen mit Haut und Haar, riskieren viel. Gerade auch diese Nacktheit der
Gefühle macht den Film künstlerisch beeindruckend. Die FBW-Jury votierte einstimmig für
das höchste Prädikat.
Shortbus ist ein radikales Werk. Den Zwischenstand der – wie bei Robert Altman episodisch verzweigten – Handlung fasst einer der
Protagonisten im ersten Drittel des Films ironisch in einem Satz zusammen: 'Es ist wie in
den Sechzigern – nur ohne Hoffnung.' Anders
aber, als dieses Statement vermuten lässt, erzählt Shortbus seine Geschichte geradezu
leichtfüßig und sogar mit komödiantischen Unterton, bei dem kein Mitleid aufkommt.« (FBWGutachten)
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klassik und kult | filmgalerie
Strange Circus
Taxi Driver
USA 1975, Farbe, 114 min, OmU, Regie: Martin Scorsese,
Buch: Paul Schrader, Kamera: Michael Chapman, Musik:
Bernard Herrmann, mit: Robert De Niro, Peter Boyle, Cybill
Shepherd, Jodie Foster, Harvey Keitel, Martin Scorsese
New York, Mitte der 70er Jahre. Aus der Kanalisation dringen dichte Dunstschwaden. Ein
Taxi nähert sich. Der Fahrer: Travis Bickle, ein
26jähriger Vietnamveteran. Er fährt überall
und er fährt sie alle: Nutten, Zuhälter, Dealer.
Nicht, weil er es gern macht. Er kann einfach
nicht schlafen. Er ist God's Lonely Man, nur
von einem Gedanken getrieben: »Eines Tages
wird ein großer Regen diesen Abschaum von
der Straße spülen.« Er verliebt sich die engelsgleiche Betsy, aber sie weist ihn ab. Iris, eine
12jährige Prostituierte, flüchtet sich vor ihrem
Zuhälter Sport in sein Taxi, er kann sie nicht beschützen. Enttäuscht und frustriert beginnt er
seine Mission. Er bringt sich in Form und der
Stadt den Regen. Einen Regen aus Blei …
Mit Taxi Driver landete Martin Scorsese seinen ersten Welterfolg. Der Ruhm seiner Hauptdarsteller gründet auf diesem frühen Film. Der
Gewinner der Goldenen Palme von Cannes
sorgte für hitzige Diskussionen um Gewaltdarstellung in Filmen und thematisierte wohl als
erster Film, wenngleich indirekt, Auswirkungen des Vietnamkrieges. Auch dreißig Jahre
nach seiner Veröffentlichung ist sein Ruf als
einer der wichtigsten Filme aller Zeiten ungebrochen.
Neue Visionen bringt Taxi Driver wieder in die
Kinos – erstmals auch in der Originalversion
mit deutschen Untertiteln.
»Mit kühler Eindringlichkeit und analytischer
Präzision schildert der ungemein dichte Film
die psychischen Deformationen seines Helden.
Zugleich verdeutlicht er, daß der Ausbruch individueller Gewalt mit einem allgemeinen Klima latenter Brutalität und Abstumpfung korrespondiert. Ein Thriller, der intensive Wirklichkeitsbeobachtung mit den mythischen Qualitäten des traditionellen Genrefilms verbindet.«
(Filmdienst)
Wie ein wilder Stier
Raging Bull, USA 1979, sw, 129 min, dtF, Regie: Martin
Scorsese, Buch: Paul Schrader, Mardik Martin, Kamera: Michael Chapman, mit: Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe
Pesci, Frank Vincent, Nicholas Colasanto
»Meisterhafte filmische Biografie des ehemaligen Boxweltmeisters im Mittelgewicht Jake
La Motta. Regisseur Scorsese nimmt die zwischen 1941 und 1964 in Episoden verlaufende
Geschichte zum Anlaß für die psychologische
Studie eines selbstzerstörerischen und gewalttätigen Menschen, beschreibt dabei aber auch
das soziale Umfeld, 'Little Italy', das italienische Einwandererviertel von New York. Vor allem durch die kompromißlos harten Kampfszenen und die brillante Interpretation Robert de
Niros erreicht der Film eine beklemmende Intensität.« (Filmdienst)
Japan 2005, Farbe, 108 min, OmU, Regie: Sion SONO
»Ein wahrhaft erstaunlicher Zirkus, präsentiert in einer grotesk überladenen Manege, die uns die Nackenhaare zu Berge
stellt.« Fantasy Filmfest
»Taeko, die erfolgreiche, aber an den Rollstuhl
gefesselte Autorin erotischer Literatur, arbeitet an einem Roman über eine durch Inzest und
Missbrauch zerstörte Familie. Unterstützt wird
sie dabei von ihrem jungen Assistenten Yuji,
der nebenbei Taekos Vergangenheit zu ergründen versucht: die Ursache ihrer körperlichen
Behinderung und das Geheimnis des verschlossenen Raums in ihrer eleganten Wohnung. Er
reißt Taeko mit in eine alptraumhafte Welt der
Fiktion, des Wahnsinns und einer unerträglichen Realität. Eine Allegorie voller Grausamkeiten und ein schöner, trauriger Fantasyfilm.«
(Int. Forum des jungen Films der Berlinale: Katalogtext)
Mit Strange Circus hat Sion SONO einen infernalischen Horrortrip geschaffen, der permanent die Erwartungen des Zuschauers durchkreuzt. Die zahlreichen Traumsequenzen erinnern an David Lynchs Twin Peaks, während
die schonungslose Radikalität der Darstellung
Vergleiche mit Sion SONOs Landsmann Takashi
MIIKE heraufbeschwören.
konzert im kino am 1. märz | filmgalerie
1.03.07
TV SMITH (ex-ADVERTS)
solo, live and acoustic
TV Smith ist ein Original der englischen Punkrockbewegung, die so oft unter dem Begriff
England 77 subsumiert wird.
Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat
es TV allerdings geschafft, durch intelligente
Texte und solides Songwriting seinen Ruf als
genialer Musiker und Entertainer auszubauen. Mit seiner Band THE ADVERTS feierte er
damals mit Hits wie »No Time to be 21« oder
»Looking through Gary Gilmore's Eyes« etliche
Charterfolge. Es folgten Tourneen mit IGGY
POP und THE DAMNED.
Die TOTEN HOSEN sind wohl die größten TV
SMITH Fans seit jeher. Ihre Verehrung zeigten
sie in einem Cover von »Looking through Gary
Gilmore's eyes« auf ihrer »Learning English
– Lesson one«. Ausserdem standen sie als
Backing Band bereit und spielten für TV ein
Best Of Album ein, das nicht nur alte AdvertsSongs enthält, sondern TV auch von seiner
vielseitigen Songwriter-Seite darstellt.
Campino sagt über TV Smith: »In völligem
Widerspruch zu seinem Bekanntheitsgrad gehört TV Smith seit 1977 zu den besten Textern
der Musikszene. Ich weiß gar nicht mehr,
wer als erster die Idee zu diesem Best-ofAlbum hatte. Aber eine solche Scheibe habe
ich als Fan schon lange vermisst, weil viele
seiner Lieder in den Läden heute nicht mehr
zu haben sind. Für alle, die TV Smith bisher
gar nicht kennen, sollte diese CD die ideale
Einstiegsdroge sein. Uns Hosen ist es eine
Ehre, als Backgroundband auf diesem Album
mitzuspielen.«
Am 1. März 07 wird dieser sympathische Ausnahmemusiker für einen Gig nach Regensburg
kommen: In den atmosphärischen Gemäuern
der Filmgalerie/Leerer Beutel wird TV SMITH
sein Akustik-Set solo darbieten und nicht nur
die Freunde des 77er Punkrocks begeistern,
sondern auch aufgeschlossene Liebhaber von
gutem Songwriting.
Das Konzert kostet 8 Euro Eintritt.
Beginn ca. 21.00 Uhr.
american heroes | filmgalerie
Princesas
American Hardcore
USA 2006, Farbe und sw, 100 min, OmU, Regie: Paul Rachman, Buch: Steven Blush, Kamera: Paul Rachman, mit:
Keith Morris, Joey »Shithead« Keithley, Paul »H.R.« Hudson, Greg Ginn, Henry Rollins, Ian MacKaye, Chris Foley, Lucky Lehrer, Vic Bondi, Perry Webb, Bobby Steele u.a.
»Die Dokumentation American Hardcore konzentriert sich auf die dreckigen Gegenbewegungen zu den sauberen Achtzigerjahren und
schreibt damit die Geschichte des amerikanischen Punk um. Das grenzt zwar schon an Geschichtsrevisionismus, macht den Film aber
zum erfreulich ruppigen Erlebnis.
Während die Historisierung von Punk und seinen Folgen unermüdlich vorangetrieben wird,
differenziert sich der Underground-Wust der
Achtzigerjahre in immer kleinere, speziellere Subkulturen, Genealogien und Genres aus.
Mit seiner Dokumentation American Hardcore – Die Geschichte des American Punk
Rock von 1980 bis 1986 liefert Paul Rachman
ein weiteres Mosaiksteinchen zum großen Bild
musikalischer Gegenbewegungen: die Hardcore-Szenen in den Ballungszentren der amerikanischen Ost- und Westküste, plus der versprengten Enklaven dazwischen.
Der Hardcore Punk von Bands wie Black Flag,
Circle Jerks und Million Dead Cops entstand
nahezu parallel zum Punk in England, hatte die
Kommerzialisierung durch die Sex Pistols schon
mitverarbeitet. Die Abgrenzung der Hardcore-Kids von der Gesellschaft vollzog sich nicht
kino der gegenwart | wintergarten
mehr ästhetisch, mit gepiercten Lederjacken,
Iros und kaputtem Rock-'n'-Roll-Gehabe, sondern rein musikalisch. Statt 'No Future'-Nihilismus oder schicken Kunstmarxismus gaben die
Do-it-Yourself-Labels SST, Alternative Tentacles und Dischord ein radikal calvinistisches Arbeitsethos vor: keine Drogen, keinen Spaß und
sechs Stunden Schlaf. Nie wieder war Rock,
sowohl körperlich als auch geistig, so kerngesund wie Anfang der Achtziger, als StraightEdge-Bands wie Minor Threat und SS Decontrol eine kompromisslose 'No drugs, no alcohol'Ideologie verkörperten.
American Hardcore liefert ein korrigiertes
Bild vom amerikanischen Punk, das beinahe
an Geschichtsrevisionismus grenzt. Das New
Yorker CBGB's und Richard Hell kommen überhaupt nicht vor, die Ramones und die Dead Kennedys nur am Rande. Rachman interessiert sich
für eine ganz bestimmte Spezies Hardcore, eine
DIY-Politmentalität ohne Kunstkropf.
Man fühlt sich nach dem Film selbst etwas gerockt, von der vielen guten Musik, den wahnsinnigen (und höllisch raren) Konzertmitschnitten, den kurzen, prägnanten Interviews, die niemals länger als dreißig Sekunden dauern. Der
ganze Film hat den Rhythmus eines HardcoreStücks. Ruppig, schnell, keine Soli.« (Andreas
Busche, taz)
Eintritt am 1. März nur 4 Euro!
Die Reihe »American Heroes« wird im März fortgesetzt mit den Filmen Walk the Line (OmU), Neil
Young: Heart of Gold (OF), Last Days (OmU) und Dieses Land ist mein Land (dtF).
kinderkino | filmgalerie | jeweils 15 uhr | eintritt: 3 euro
Princesas, Spanien 2005, Farbe, 113 min, dtF, Regie und
Buch: Fernando León de Aranoa, Kamera: Ramiro Civita,
Musik: Alfonso Villalonga, mit: Candela Peña, Micaela Nevárez, Mariana Cordero, Llum Barrera, Violeta Pérez, Monica Van Campen, Flora Alvarez
Princesas erzählt von zwei Frauen in Madrid,
zwei Huren, zwei Prinzessinnen. Caye ist knapp
dreißig, mit frecher Ponyfrisur und eigenwilligem Charme, die Prinzessin von nebenan, erfahren im Umgang mit Freiern, mädchenhaft in
ihren Träumen vom Glück, das kommen wird.
Zulema kommt aus Lateinamerika, eine Prinzessin im Exil, die sich als Illegale in Madrid durchs
Leben schlägt, um ihrem kleinen Sohn zuhause
eine Zukunft zu geben. Als sich Caye und Zulema begegnen, stehen sie auf unterschiedlichen
Seiten. Viele der spanischen Mädchen auf der
Straße sind nicht gut zu sprechen auf die exotische Konkurrenz durch die Immigrantinnen.
Aber es sind die gleichen Dinge, von denen ihr
Leben abhängt. Caye und Zulema werden Komplizinnen, Prinzessinnen auf der Suche nach ihrem Königreich.
»Eine fantastische Candela Peña ist die Entdeckung in diesem Kleinod mit dem großen Herzen … Ein Frauenfilm par excellence, wie ihn
Almodóvar nicht hätte besser machen können.«
(Kulturinfo)
»Wie schon in seinem herausragenden Montags in der Sonne geht Fernando León de Aranoa auch mit Princesas wieder dorthin, wo es
deutsches kino der gegenwart | wintergarten
Lucy
Deutschland 2006, Farbe, 82 min, Regie: Henner Winckler,
Buch: Henner Winckler, Stefan Kriekhaus, Kamera: Christine A. Maier, mit:Kim Schnitzer, Gordon Schmidt, Feo Aladag, Polly Hauschild, Ninjo Borth, Ganeshi Becksk
Die 18jährige Maggy wartet, dass etwas geschieht. Etwas, das ihrem Leben einen Schub,
ihrer unbestimmten Sehnsucht eine Richtung
gibt. Sie wohnt bei ihrer Mutter – und ist selbst
gerade Mutter der kleinen Lucy geworden. Seltsam unbestimmt verläuft ihr Leben seitdem,
zwischen Teenager-Ritualen, Kinderbetreuung
und der Unfähigkeit, sich die eigene Zukunft
auszumalen.
Als Maggy den 25jährigen Gordon kennenlernt, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie
zieht mit Lucy zu Gordon, ein kleiner Aufbruch,
der Hauch eines Glücks. Ein Wunder geschieht
nicht. Auch jetzt muss der Alltag organisiert
und gelebt werden, brauchen die vagen Träume
eine Form, um sich erfüllen zu können. Maggy
beschleicht ein Gefühl der Leere, die Ahnung,
Samstag, 10. Feb – Sonntag 11. Feb
Samstag, 27. Jan – Sonntag, 28. Jan
Kiriku und die wilden Tiere
Die kleine Hexe
Samstag, 17. Feb – Sonntag 18. Feb
Samstag, 03. Feb – Sonntag 04. Feb
Das fliegende
Klassenzimmer (2002)
Die dumme Augustine
Samstag, 24. Feb – Sonntag 25. Feb
Villa Henriette
wehtut, ohne dass Vitalität, Witz und Tempo
auf der Strecke bleiben.« (Hamburger Abendblatt)
»Princesas ist ein Film voller großer Momente, mit großartigen, lebendigen Dialogen und
unvergesslichen Schauspielerinnen. Die lichten Szenen im Friseursalon, in denen der Begriff 'Freudenmädchen' plötzlich eine Berechtigung bekommt, lassen uns immer wieder Atem
schöpfen in dieser bedrückenden Welt der verkauften Körper, von der der Film erzählt … Die
Szene, in der Manuel die wirkliche Beschäftigung Cayes entdeckt, ist schlichtweg meisterhaft.« (El criticón)
»Die Szenen, in denen die Träume der Prinzessinnen mit ihrer Realitität kollidieren, gehen
unter die Haut. Melancholische Stimmungen
wechseln mit Ausbrüchen exzessiver Lebensfreude und tragischer Komik. Nie verliert Fernando León dabei den Blick für die Eigenwilligkeiten seiner Charaktere, selbst die kleinsten
Nebenrollen sind komplexe Persönlichkeiten.
Völlig zurecht wurden Candela Peña und Mivaela Nevárez mit dem Goya, dem spanischen Oscar, als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet:
Sie geben ihren Figuren in jeder Szene Würde
und Ausstrahlung. Und die wunderschöne Musik mit dem Titelsong von Manu Chao rundet
diesen Film grandios ab.« (filmszene.de)
dass das Glück flüchtig ist. Immer öfter bleibt
Gordon fort von Zuhause. Maggy muss sich etwas einfallen lassen.
»Es gibt einen kinematographischen Ernst in
Lucy, eine Sorgfalt im Umgang mit Licht und
Ton, eine Aufmerksamkeit für Details und Stimmungen. Die Zeit der Unentschiedenheit im
deutschen Film ist vorbei. Das ist gut.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
»Intelligent und berührend, fast schmerzhaft
wahrhaftig dank der authentischen Darstellerleistungen. Wie Virginie Ledoyen in A single
girl ist Kim Schnitzer ein Naturtalent. Mit wenigen starken Gesten und Bewegungen gibt sie
ihrer Figur Glaubwürdigkeit und Tiefe. Winckler und seine wunderbare Kamerafrau Christine A. Maier haben eine raue, instabile Textur
und Körnung geschaffen, die perfekt die unsichere Stimmung der Protagonisten ausdrückt.«
(Screen International)
literatur & kino | wintergarten
100 Jahre Brecht
Deutschland 1997, Regie: Ottokar Runze, Buch: Ottokar
Runze, Hanne Hiob, 104 min, mit: Hanne Hiob, Udo Samel,
Jürgen Hentsch, Christian Redl, Meret Becker
Der Film zeigt, wie sehr der Dichter Bertolt
Brecht immer noch auch unser Zeitgenosse ist
und wie aktuell das ist, was er erzählt: Szenen
aus den Theaterstücken Baal, Dreigroschenoper, Furcht und Elend des dritten Reiches, Dialoge aus den Flüchtlingsgesprächen, Lieder, Gedichte und biographische Notizen werden zu einer vielgestaltigen Handlung verknüpft, in der
Vergangenheit und Gegenwart unserem kritischen Blick ausgesetzt sind.
»Der sich ganz auf die inhaltlichen Aussagen
konzentrierende Stil ist sowohl dem Unterfan-
gen als auch Brechts Selbstverständnis durchaus angemessen. Die ausgewählten Texte, vor
allem die kleinen Szenen, bestechen noch immer durch ihre scharfe dramatische Akzentuierung.« (Filmdienst)
Houwelandt – Ein Roman
entsteht
Deutschland 2005, Regie und Buch: Jörg Adolph, 107 min,
mit: John von Düffel
Hauptdarsteller Eckhard Rhode ist zur Vorstellung am 1. Februar (20.30 Uhr)
Gast im Kino »Wintergarten«
Deutschland 2006, Regie und Buch: Harald Bergmann, 105
min, mit: Eckhard Rhode, Alexandra Finder
Brinkmanns Zorn porträtiert einen Dichter,
der alles auf einmal begehrt – Liebe, Tod, Pop,
Hass, Kunst. Bedingungslos gleichzeitig und
mit gnadenloser sprachlicher Wucht hat die Literaturikone Rolf Dieter Brinkmann auf jedes
Alltagsdetail eingedroschen. Der Film begleitet ihn auf seinen medialen Streif- und sprachlichen Raubzügen durch die hassgeliebte Kölner Innenstadt.
»eine der größten Beschimpfungen der
Gegenwart, die je geschrieben wurden«
Den Regisseur Harald Bergmann interessiert
das späte Werk, in dem Brinkmann noch mal
neu ansetzt, umkehrt, weitermacht mit »einer
der größten Beschimpfungen der Gegenwart,
die je geschrieben wurden« (Bergmann). Der
Berliner Filmemacher, der zuletzt Hölderlin in
einer beeindruckenden Trilogie ins Kino übertragen hat, setzt mit Brinkmanns Zorn bei
einer Zäsur in Leben und Werk ein. 1970 zieht
Brinkmann sich völlig aus dem Literaturbetrieb
zurück. Verkracht mit vielen ehemaligen Gefährten, sieht er die politische Bewegung sich
radikalisieren oder verspießern, Pop zum Konsum verflachen und für sein Schreiben künstlerisch und ökonomisch keine Perspektive.
Aus Revision, Inventur erwächst nun das Programm »Einübung in eine neue Sensibilität«; eine wichtige Nachlassveröffentlichung trägt den
Titel »Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand«. War Brinkmann immer schon an die Grenzen der Sprache gerannt,
so verdächtigt er sie nun zunehmend und beginnt, was er für sich »Feldforschung« nennt. In
den folgenden Jahren sammelt und produziert
er Unmengen Material: Neben den veröffentlichten Collagen und Texten viele Rollen Super-
8-Film, Tausende Instamatic-Fotos und zwölf
Stunden Tonbandaufnahmen. Aber wie wird
daraus ein Kinofilm?
Schnitte durch das »verrottete Köln«
Bergmann folgt der Vorgabe Brinkmanns, der zu
diesen Arbeiten anmerkt: »... alles Material für
einen zweiten neuen Roman, der von 1968-73 in
der BRD spielt, durch alle Schreckenskammern
und Wuseleien führt und der nur von einer Person handelt, die durch diese Kulisse geht.« Diese Person macht der Regisseur zum Protagonisten des Films, zur »Figur Brinkmann«. Die Szenen sind eine Rückübersetzung der Tonbandaufzeichnungen Brinkmanns ins Bild. Im Oktober 1973 lieh er sich beim WDR ein Aufnahmegerät aus, zog damit gute zwei Monate durch
das »verrottete Köln« und sprach seine Wahrnehmungen und Ansichten ins Mikrofon, machte sich selber zur Wahrnehmungsmaschine seiner Umwelt. Bergmanns Film, gedreht in Köln,
in Rom in der Villa Massimo, in der LongkampMühle und in London, ist ein kleines Wunder:
Man wird den Protagonisten mit Brinkmanns
Originalstimme sprechen hören, durch ein raffiniertes Verfahren, das wohl einmalig ist und
sich den erhaltenen Bändern und einem besonderen Hauptdarsteller verdankt.
Der Schriftsteller Eckhard Rhode, seit langem
Brinkmann-Leser, »spielt« zu den soufflierten
Originaltönen. Er hat sich durch Brinkmanns
Sprache hindurch gearbeitet, dessen Sprechakte nachvollzogen und sich angeeignet, bis
er mit seinem Körper dieses Sprechen punktund atemgenau aktualisieren konnte. (Stadtrevue Köln)
»Man greift nicht zu hoch, das Ergebnis
einen Meilenstein verfilmter Literatur zu
nennen.« (Frankfurter Rundschau, 23.06.06)
Chamäleons »Art ins Blaue« im Wintergarten
In der Reihe ART INS BLAUE zeigt das wechselwarme Reptil sich abwechselnde Langformen
des Improvisationstheaters im »Wintergarten«. Diese innovativen Theaterformate aus aller
Welt betonen besonders den Tiefgang, den Impro-Theater durchaus bieten kann. Im Gegensatz
zu den ImproShows, die das Chamäleon in Regensburg schon seit vielen Jahren präsentiert,
liegt die Besonderheit der Langformen darin, die verschiedenen Geschichten des Abends miteinander zu verweben und zusammenzuführen.
Ganz nach bekannter Impromanier spielt das Publikum dabei eine wichtige Rolle.
Eine kreative Melange aus Jonglage – Schauspiel – PoetrySlam – Musik, fein abgeschmeckt
mit Publikumswünschen, verspricht ein besonderes Theatererlebnis für das natürlich gilt: Nix
geplant – alles improvisiert!
Über einen Zeitraum von 17 Monaten beobachtet der Dokumentarfilmer Jörg Adolph den
Schriftsteller John von Düffel bei der Entstehung seines neuen Romans Houwelandt. Auf
Augenhöhe mit dem Autor und mit genauem
und liebevollem Blick auf die Menschen die ihm
begegnen, begleitet der Film die verschiedenen
Stadien der Entstehung und Verwandlung des
Textes, die Treffen mit dem Verleger, die intensive Auseinandersetzung mit dem Lektor, die
werbestrategischen Besprechungen im Verlag,
die Veröffentlichung und Vermarktung des fertigen Buches und schließlich die Mechanismen
des Marktes.
»Die erste Literaturbetriebsverfilmung überhaupt. Der Dokumentarfilmer Jörg Adolph zeigt
die Entstehung und Vermarktung eines Romans – grandios! Fünfzehn Monate lang for-
mulieren und verwerfen, lesen und wieder lesen, besprechen, verhandeln, korrigieren, anpreisen, herumreisen, signieren, Lob genießen,
Häme einstecken. Von der ersten Silbe bis zum
letzten Punkt, vom Lektorat bis zur Umschlaggestaltung, von der Vertreterversammlung bis
zur Frankfurter Buchmesse, vom Fernsehauftritt bei Elke Heidenreich bis in die Bestsellerliste, von der Lesereise durch deutsche Lande
bis zum Kurztrip ins quirlige New York, dem Gegenbild zur Einsamkeit in der Schreibkammer.«
(Die Zeit)
Scardanelli
Deutschland 2000, Regie und Buch: Harald Bergmann, 112
min, mit: André Wilms, Udo Kroschwald, Geno Lechner, Baki Davrak, Jürgen Lehmann, Rainer Sellien, Amalie Bizer
Letzter Teil einer Hölderlin-Trilogie, der sich mit
dem Zusammenbruch des Dichters, seiner Internierung in Tübingen und seinen letzten 30
Lebensjahren als Pflegefall befasst.
Ruhig inszeniert, zeigt der Film in erlesener
Schwarz-Weiß-Fotografie eine Reihe großartig
gespielter Alltagsepisoden, denen die Gedichte
Hölderlins zugrunde liegen. Unterbrochen wird
die Handlung durch (farbige) Interviews mit
Zeitzeugen. Der Regisseur liefert reizvolle Deutungsangebote, wobei er den Dichter und seine
Texte nahe bringt, ohne sich aufzudrängen.
»Der Film heißt Scardanelli nach dem Wahlnamen, mit dem der alte Hölderlin seine Gedichte unterzeichnet hat, und er scheint sich
vor allem mit der Frage zu beschäftigen, wie
ein Film, ein illusionistischer Film, über diese
im
legenden- und mythenverstellte Zeit vermieden
werden kann ... Die Art und Weise, wie Bergmann die ästhetisch und sittlich gebotene Distanz zur verschlossenen Lebenswelt des alten
Hölderlin bewahrt und dennoch zu einer überzeugenden Bildsprache gelangt, lässt über kleinere Ärgernisse hinwegsehen ... endlich ein
diskutabler, faktisch und ästhetisch gerechtfertiger Hölderlin-Film. Voilà.« (Neue Zürcher Zeitung)
Sonntag 28.01.07
15.00 Uhr Rotkäppchen
16.00 Uhr Rotkäppchen
Fingertheater, ca. 30 Minuten
Sonntag 04.02.07
15.00 Uhr Froschkönig
16.00 Uhr Froschkönig
Bauchladentheater, ca. 30 Minuten
Sonntag 11.02.07
15.00 Uhr Frau Holle
16.00 Uhr Frau Holle
Bauchladentheater, ca. 25 Minuten
Sonntag 18.02.07
15.00 Uhr König Drosselbart
16.00 Uhr König Drosselbart
Bauchladentheater, ca. 30 Minuten
Sonntag 25.02.07
15.00 Uhr Rotkäppchen
16.00 Uhr Rotkäppchen
kino der gegenwart | wintergarten
kino der gegenwart | wintergarten
Unser täglich Brot
Das Fräulein
Deutschland, Schweiz 2006, Farbe, 90 min, dtF, Regie und
Buch: Andrea Staka, Kamera: Igor Martinovic, Musik: Peter
von Siebenthal, Till Wyler, Daniel Jakob, mit: Mirjana Karanovic, Marija Skaricic, Ljubica Jovic, Oliver Zgorelec, Andrea Zogg, Pablo Aguilar
»Andrea Stakas erster Spielfilm handelt von
drei Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien,
die sich fernab ihrer Heimat in Zürich begegnen. Ruza ist Mitte fünfzig und vor über dreissig
Jahren aus Belgrad in die Schweiz gekommen.
Durch harte Arbeit und ein diszipliniertes Leben
hat sie sich eine eigenständige Existenz aufgebaut. Sie hat mit der Vergangenheit gebrochen,
verdrängt ihre Herkunft und erlaubt sich keinerlei Wehmut oder Schwäche, niemals – auf Kosten zwischenmenschlicher Wärme.
Ein ganz anderes Leben führt die sechzigjährige
Mila, Ruzas Angestellte: Sie und ihr Mann leben seit Jahrzehnten in Zürich und träumen von
einer Heimkehr nach Kroatien.
Wie ein Wirbelwind fegt Ana, eine junge Bosnierin, in das Leben der beiden: Sie ist vor kurzem
Science of Sleep
Anleitung zum Träumen
La science des rêves, Frankreich 2006, Farbe, 106 min, dtF,
Regie und Buch: Michel Gondry, Kamera: Jean-Louis Bompoint, Musik: Jean-Michel Bernard, mit: Gael García Bernal, Charlotte Gainsbourg, Alain Chabat, Miou-Miou
»Der Ex-Clip-Regisseur Michel Gondry legt mit
Science of Sleep ein verspieltes, höchst originelles und wunderbar leichtes Werk vor. Eine Liebesgeschichte mit exzentrischen Helden,
verkörpert von Charlotte Gainsbourg und Gael
García Bernal.
Die Story von Michel Gondrys neuem Spielfilm, von ihm selbst geschrieben, ist nicht so
selbstreflexiv und verwinkelt wie beim Vorgänger Vergiss mein nicht! (2004, Drehbuch
Charlie Kaufman). Gondry bleibt dicht an einem
Handlungsstrang, der von einer beginnenden
Romanze erzählt. Der Künstler Stéphane zieht
nach dem Tod des Vaters von Mexiko nach Pa-
aus Sarajevo und vor dem Schrecken des Kriegs
geflohen und nimmt in Ruzas Kantine aus Geldnot einen Job an. Kaum angekommen, bringt
sie das festgefahrene Dasein der älteren Frauen gehörig durcheinander. Ruza fühlt sich von
Anas Direktheit und Lebensfreude gleichzeitig
angezogen und verunsichert. Langsam und zögerlich entsteht eine Freundschaft, die durch
die Gemeinsamkeiten und Differenzen sperrig
und bereichernd zugleich ist und die Isolation
der drei Frauen zu überbrücken vermag.
Die hervorragenden Schauspielerinnen werden von einer sensiblen Kamera betrachtet, die
stets die richtige Distanz zu ihnen findet und
harmonisch zusammenwirkt mit einem Schnitt,
der jeder Einstellung genau die angemessene
Länge gibt. Das Fräulein ist ein eindrückliches
Spielfilmdebüt; es gewann in Locarno den Goldenen Leoparden und wurde in Sarajevo mit
dem Heart of Sarajevo Award ausgezeichnet.«
(Cinemabuch, Schweiz)
ris, wo seine Mutter ihm einen Job in einer
drittklassigen Werbeagentur besorgt hat. In
der Wohnung gegenüber lebt Stéphanie, Charlotte Gainsbourg, eine junge Verkäuferin, in die
er sich zu verlieben beginnt. Anfangs belächelt
Stéphanie ihn ein wenig, entdeckt aber zunehmend Gemeinsamkeiten mit dem Träumer von
gegenüber. Stéphanes offene Avancen lehnt
sie allerdings ab, was ihn zu immer skurrileren
Werbeideen anstachelt.« (epd Film)
»Die ausgesprochen gefühlvolle Liebeskomödie
lotet mit Hilfe ihrer charmanten Hauptdarsteller
lustvoll die Grenzen zwischen subjektiver und
objektiver Wahrheit aus und bietet ein Paradebeispiel für absurde Romantik.« (Filmdienst)
»Schade, dass dieser Film nur außer Konkurrenz läuft, wir hätten ihm gern so viele Goldene Bären aufgebunden, wie sich in den Bärenwäldern um den Potsdamer Platz einfangen lassen.« (Berliner Zeitung)
samstag, 17. februar, 9.00 bis 18.00 uhr
kino wintergarten im andreasstadel
drehbuchseminar für einsteiger
leitung: erik grun
In diesem Eintagesseminar wird sich Erik Grun, Regensburgs derzeit wohl aktivster
Filmemacher, mit der Anfertigung eines Filmdrehbuchs, mit dessen Aufbau, Form, Inhalt und Rolle im Filmherstellungsprozess befassen.
Das Seminar wendet sich an Filmeinsteiger, an Privatpersonen, aber auch an Filmkursleiter. Voraussetzung ist einzig der Spaß am Geschichtenerzählen.
Die TeilnehmerInnen erhalten ein 30-seitiges Skript sowie eine DVD mit Filmausschnitten.
Anmeldung: Arbeitskreis Film Regensburg e.V.
Telefon 0941 298 45 63 | email: info@filmgalerie.de
Kosten: 50 Euro | ermäßigt: 40 Euro
Österreich 2005, Farbe, 92 min, dtf, Regie: Nikolaus Geyrhalter, Buch: Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter,
Kamera: Nikolaus Geyrhalter, Dokumentarfilm
»Am Fließband und durch effizient konstruierte Maschinen werden Hühner, Schweine und
Rinder geboren, gefüttert, getötet und zur täglichen Nahrung für Millionen verarbeitet. Und
die Erzeugung von Tomaten, Gurken, Spargel
oder Sonnenblumenkernen für den Massenkonsum ist ähnlich industrialisiert. Riesige Flächen
mit Gewächshäusern, in denen Maschinen und
Menschen in einem vorgeschriebenen Takt die
nachgefragte Menge produzieren, wirken wie
surreale Landschaften. Zwischen die langen
Einstellungen von der Nahrungsmittelindustrie sind Arbeiterinnen und Arbeiter geschnitten, die schweigend ihr Pausenbrot verzehren.
Kommentarlos überlässt der Film das Publikum
seinen Bildern. Das Rattern der Maschinen, die
Laute der Tiere, manchmal eine kaum vernehmbare menschliche Stimme: Geräusche wie aus
einer unwirklichen Welt.
Unser täglich Brot schärft den Blick für eine
Industrie, die selten bewusst wahrgenommen
wird. Staunend und zugleich tief erschrocken
schauen wir einer industriellen Produktion zu,
in der Pflanzen und Tiere als Massenware erzeugt werden. Der Verzicht auf Kommentar und
Interview ebenso wie die streng komponierten
Einstellungen schaffen Raum für eigene Assoziationen und Gedanken. Die Bitte des Vaterunsers, 'Unser täglich Brot gib uns heute', die der
Filmtitel aufnimmt, wird neu gesehen und visuell kommentiert. Während die Bitte um das tägliche Brot Nahrung als Gabe versteht, zeigt der
Film eine Industrie, die Tiere und Pflanzen nur
als Rohstoff, als reines Material kennt …
Als ein aufrüttelndes Dokument unserer Zivilisation führt der Film zu einem Nachdenken
über unseren Lebensstil, unsere Essgewohnheiten und deren Voraussetzungen, über unsere
Grundhaltung zur Natur und zu uns selbst.« (Jury der Evangelischen Filmarbeit, die den Film im
Januar 2007 zum Film des Monats kürte.)
Verfolgt
Deutschland 2006, sw, 90 min, dtF, Regie: Angelina Maccarone, Buch: Susanne Billig, Kamera: Bernd Meiners, Musik: Jakob Hansonis, Hartmut Ewert, mit: Maren Kroymann,
Kostja Ullmann, Markus Völlenklee, Moritz Grove, Sila Sahin, Ada Labahn, Stephanie Charlotta Koetz, Sophie Rogall
Die gewissenhafte Bewährungshelferin Elsa
Seifert führt ein vermeintlich zufriedenes Leben
mit ihrem Lebensgefährten Raimar. Doch als
ihre Tochter zuhause auszieht, beginnt sie, ihr
bisheriges Dasein zu hinterfragen – und wird
anfällig für die Annäherungsversuche ihres 16jährigen Schützlings Jan.
»Verfolgt liefert ein bedrückendes Bild einer
SM-Beziehung – noch dazu zwischen einem
Minderjährigen und einer gestandenen Frau
mittleren Alters – ohne dabei überzogen oder
gar lächerlich zu wirken. Man spürt fast die bedrückende Last der gesellschaftlichen Verantwortung, mit der Elsa, fabelhaft gespielt von
Maren Kroymann, anfangs ringt und aus der
sie sich mit einem ersten zaghaften Schlag auf
den Hintern von Jan zu befreien beginnt. Angelina Maccarone inszeniert eindrücklich und be-
stimmt eine verbotene Affäre, nicht um plakativ
abzuurteilen, sondern um ganz leise nachdenklich zu stimmen.« (www.3sat.de)
»Wie sicher sind wir uns unserer Selbst, wie
fest sind wir eingebunden in unsere sozialen
Strukturen, wie weit ist ein Mensch fähig und
bereit zu gehen, wenn er an emotionale Grenzen geführt wird, die er zuvor selbst nie in Frage
gestellt hat? Ohne jemals spekulativ zu werden,
greift Regisseurin Angelina Maccarone das Tabuthema SM-Beziehung auf … Dem wagemutigen Drehbuch von Susanne Billig und der souveränen Inszenierungskunst Angelina Maccarones gelingt es meisterhaft, eine unglaublich facettenreiche, aber niemals überfrachtete Ausgangssituation zu schaffen und diese den ganzen überaus atmosphärisch dichten Film hindurch ständig weiter anzureichern.« (aus dem
FBW-Gutachten, das den Film als »besonders
wertvoll« auszeichnete)
Auf dem Filmfest von Locarno gewann Verfolgt
den Goldenen Leoparden.
Einen Text zu The Wind That Shakes the Barley finden Sie im Filmgalerie-Teil des Hefts.
Einen Text zu Lichter der Vorstadt finden Sie im nächsten WOHIN.