die kleine hexe
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die kleine hexe
jeweils 15 Uhr 21.1521.30 19.00 fr 26 sa & so, 27.01. & 28.01. sa 27 DIE KLEINE HEXE so 28 mo 29 di 30 mi 31 do 1 21.00 asian strange circus 19.00 21.15 Ein hervorragendes Stück Kino So auch 16.45 fr 2 sa & so, 03.02. & 04.02. sa 3 DAS FLIEGENDE so 4 mo 5 di 6 mi 7 Time Magazine 19.00 von Fernando León de Aranoa 21.15 21.15 deutsch Lucy 19.00 21.15 literatur am Do bereits 18.00 am Do bereits 20.30 Gast Eckhard Rhode deutsche Fassung Goldene Palme 2006 KLASSENZIMMER 19.00 21.15 usa … Thumb sucker sa & so, 10.02. & 11.02. KIRIKU UND DIE WILDEN TIERE 21.15 klassisch Scorsese: Wie ein wilder Stier sa & so, 17.02. & 18.02. do 8 fr 9 OmU THE SADDEST THE SADDEST 21.00 usa … MUSIC INMUSIC IN Ang Lee THE WORLD THE WORLD Der Eissturm 17.3019.00 21.00 usa … Art ins Blaue 19.00 21.15 Ein hervorragendes Stück Kino Time Magazine Goldene Palme 2006 sa 10 so 11 mo 12 di 13 mi 14 21.15 literatur OmU 19.00 21.00 usa … 15 do Ein FilmtraumEin Filmtraum Little Miss Little Miss mit mit 16 fr Sunshine Sunshine Isabella Rossellini Isabella Rossellini 17 sa DIE DUMME AUGUSTINE 20.00 chamäleon so 18 mo 19 di 20 mi 21 do 22 19.00 Goldener Leopard Hundert Jahre Brecht 21.00 Filmfestival Locarno 2006 OmU 21.00 literatur Houwelandt Ein Roman entsteht 19.00 21.00 Angelina Angelina fr 23 MaccaroneMaccarone sa & so, 14.02. & 25.02. VILLA HENRIETTE 21.00 klassisch Scorsese: Taxi Driver OmU 17.3019.00 21.00 konzert American Hardcore TV SMITH solo 17.3019.00 Sie sind ein schöner Mann 21.00 American Hardcore www.filmgalerie.de sa 24 so 25 mo 26 di 27 21.00 literatur 28 VERFOLGT mi VERFOLGT do 01 fr 02 19.00 Hölderlin Scardanelli 21.00 LICHTER DER VORSTADT www.filmgalerie.de KINO FEBRUAR 2007 Kinderkino in der Filmgalerie Literatur & Kino Rolf Dieter Brinkmann im Wintergarten Rolf Dieter Brinkmann, der 1975 bei einem Unfall ums Leben kam, war der wichtigste Poet deutscher Sprache Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Jetzt gibt es einen Film über ihn: Brinkmanns Zorn. »Auf der Grundlage von Tonbandaufnahmen Rolf Dieter Brinkmanns erweckt Harald Bergmann in einem formal hoch interessanten Experiment den legendären Dichter der Beat-Generation wieder zum Leben.« – »Ein Meilenstein verfilmter Literatur«, Programm schrieb die Frankfurter Rundschau. Zur Premiere des Films am 1. Februar, 20.30 Uhr, Februar 2007 ist der Hauptdarsteller, Eckhard Rhode, Gast im Wintergarten. Wir bitten alle, an diesem Tag zu uns Lady Vengeance ins Kino zu kommen. Danke. The Wind That Shakes the Barley The Saddest Music in the World www.filmgalerie.de Paris je t'aime Informationen Was kommt im Kino? KINO filmgalerie Erst kürzlich wieder erhielten wir ein Schreiben, bertoldstr. 9 | 93047 regensburg in dem unserem Kinoangebot großstädtisches tel 0941 56 09 01 Niveau bescheinigt wurde. Das freute uns recht, und eifrig gingen wir daran, auch für den Feb- KINO wintergarten ruar wieder ein Programm zusammenzustellen, andreasstr. 28 | 93059 regensburg tel 0941 298 45 63 das dem attestierten Niveau standhält. Im Angebot befinden sich erstens neue Filme, denen Lor- BÜRO beeren vorauseilen, die mit Goldenen Palmen arbeitskreis film regensburg e.v. und Goldenen Leoparden behängt wurden, die andreasstr. 28 | 93059 regensburg von der Filmkritik als »wunderbar« oder »Meis- tel 0941 298 45 63 terwerk« eingestuft wurden – The Wind That Shakes the Barley von Ken Loach beispielswei- BÜRO kurzfilmwoche se oder Das Fräulein von Anfrea Staka oder Ver- bertoldstr. 9 | 93047 regensburg folgt von Angelina Maccarone, Princesas, Paris tel 0941 56 09 01 je t'aime sowie, daran sollte kein Cineast vorbeiKINOS eintritt kommen, The Saddest Music in the World und normal: 6,00 | ermäßigt: 5,00 Lady Vengeance; zweitens Klassiker von Scor- kinderkino: 3 euro sese, der jüngst in einem tip-Interview sprach: »Letztlich ist mir wichtig, dass ich Filme wie Ta- ermäßigung gibt es mit schüler-oder studentenausweis, außerdem mit der filmgaleriekarte. diese kann für 5 euro xi Driver oder Wie ein wilder Stier überhaupt drehen und ist ein jahr gültig. System noch möglich wären.« Voilà, hier sind sie; drit- gefördert von: tens zwei Filmreihen: USA Familien Neurosen in der Filmgalerie und Literatur & Kino im Wintergarten, bestückt mit aktuellen und älteren Filmen … Als dann das Februar-Programm fertig war und wir es nochmals überblickten, sagten wir uns: Ach, da kommt Princesas an der abendkasse erworben werden konnte. Ich weiß nicht, ob sie im heutigen Hollywood- ja doch wieder niemand. Was ist eigentlich los – hier in Regensburg? Drückt das Weltkulturerbe aufs Gemüt? kino der gegenwart | filmgalerie The Wind That Shakes the Barley Großbritannien, Irland 2006, Farbe, 127 min, dtF (1. Wo), OmU (ab 2. Wo), Regie: Ken Loach, Buch: Paul Laverty, Kamera: Barry Ackroyd, Musik: George Fenton, mit: Cillian Murphy, Pádraic Delaney, Liam Cunningham, Orla Fitzgerald, Mary Riordan, Mary Murphy, Laurence Barry The Wind That Shakes the Barley, diesjähriger Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, erzählt die Geschichte des jungen Damien, der seine Arztkarriere aufgibt, um für die irische Unabhängigkeit zu kämpfen. Er schließt sich den Verbündeten seines Bruders Teddy an, die nach dem irischen Oster-Aufstand 1916 und der international nicht anerkannten irischen Unabhängigkeit gegen die übermächtige britische Krone ins Feld ziehen. Doch die Waffen, die gestern noch ihr Ziel trafen, sind am nächsten Tag schon verbraucht. Der zweifelhafte Friedensvertrag mit den Briten zerbricht nicht nur die Widerstandsbewegung, sondern sprengt auch die Brüder Damien und Teddy auseinander. Viel zu spät verstehen sie, dass der Gegner längst erkannt hat, wie er sich die individuellen Interessen der Aufständischen zu Nutze machen kann. Die radikale Konfrontation hat sich in innere und äußere Zerrissenheit aufgelöst – Damien und Teddy stehen sich im nun folgenden Bürgerkrieg als Todfeinde gegenüber und nur die Liebe zu Sinead scheint für Damien nichts an Reinheit eingebüßt zu haben … »The Wind That Shakes the Barley (der Titel entstammt einem Gedicht von Robert Dywer Jones) ist kein verlogenes Hollywood-Märchen von Unterdrückung und Befreiungskampf. Mit dem jungen, engelsgesichtigen Mediziner Damien fühlt man auch, was es heißt, Menschen für die eine oder andere politische Direktive umzubringen, wie sehr die Seele daran verkrüppelt, wenn das große Ziel den Mitmenschen zur eliminierbaren Spielfigur macht. Nicht nur die frühe IRA und die Briten bringen sich und die Menschen dazwischen um. Später The Saddest Music in the World – als die Briten Irland (nicht Nord-Irland!) schon verlassen haben – geht das Morden zwischen den Fraktionen der Befreiungskämpfer weiter, klassisch angelegt im Kampf zwischen Damien und seinem älteren Bruder Teddy. So wie man Ken Loach aus vielen anderen Filmen wie Land and Freedom, My Name is Joe oder Carla's Song kennt, nehmen auch diesmal das Engagement für die Unterdrückten, der liebvolle und auch genaue Blick mit. Historische Genauigkeit zeichnet The Wind That Shakes the Barley aus, etwa darin, nicht die jungen britischen Soldaten als Bösewichte zu zeichnen, sondern die herrschende Schicht der Ausbeuter verantwortlich zu machen. So wäre es fast putzig, wenn es nicht so grausam wäre, zu sehen, wie Amateure des Guerilla-Kampfes es mit einer Armee aufnehmen, die seit Jahrhunderten in Ausbeutung und Unterdrückung von Völkern weltweit spezialisiert ist. Ein großer, packender historischer Film mit Herz und Leidenschaft, der als Cannes-Sieger ein großes Publikum erreichen sollte.« (Günter H. Jekubzik, programmkino.de) »Aus Brüdern werden Feinde. So ist dieser wütende, schonungslose Antikriegsfilm trotz eindeutig verteilter Sympathien weniger antibritisch, als das manche vielleicht sehen möchten. Wieder einmal schlägt sich Loach auf die Seite der Schwachen und zieht in einem seiner Statements Parallelen zum umstrittenen Einsatz der britischen Regierung im Irakkrieg, die mit ihrem Militäreinsatz statt zur Befreiung des Landes nur zur Eskalation der Gewalt im Innern beigetragen hat. So ist The Wind that Shakes the Barley auch ein sehr realer, gegenwärtiger Film geworden, der zur Wachsamkeit gegenüber den Irrtümern und Gewalttaten jeder politischen Führung aufruft.« (arte.tv/de) »Ein hervorragendes Stück Kino.« (Time Magazine) Lady Vengeance Südkorea 2005, Farbe, 115 min, dtF, Regie: Park ChanWook, Buch: Chung Seo-kyung, Park Chan-Wook, Kamera: Chung Chung-hoon, Musik: Cho Young-wuk, mit: Lee Young-ae, Choi Min-sik, Kwon Yea-young, Kim Si-hu, Nam Il-woo, Oh Dai-su, Lee Seung-shin »Schon jetzt ist einer der schönsten, bewegendsten, besten Filme des Jahres zu erleben: Lady Vengeance erzählt mit meisterlicher Brillanz in Story, Bild und Ton von Schuld und Sühne. Eine Mutter wird wegen Entführung und Mord verurteilt. Erst nach Gefängnisstrafe und Rachezug kommt die Wahrheit ans Licht. Das koreanische Kino zeigt sich bei Park Chan-wook wieder als eines der faszinierendsten unserer Zeit – nicht nur mit Kim Ki-Duk oder Alt-Meister Im Kwon Teak. Dreizehn Jahre saß Geum-ja Lee im Knast, weil sie einen Jungen entführt und ermordet haben soll. Dort wurde sie zum Engel der Schwachen, half allen. Auch mal zum schnellen Tod als Strafe für übles Verhalten. Nun stößt sie die Samariter weg, die sie am Gefängnistor empfangen, kino der gegenwart | filmgalerie schminkt sich die Augenlider rot und nimmt mit Hilfe der Freunde aus der Haft Rache. Auf allen Ebenen faszinierend entwickelt sich die Geschichte in einigen Rückblenden und im Gesicht von Geum-ja Lee, zurückhaltend gespielt von Lee Yeong-ae. Doch obwohl die Brillanz der Bilder, die Details mit Kultpotential, locker mit Kill Bill und ähnlichem mithalten, ist dies erst die Basis für ein erschütterndes Drama. In einer Schlüsselszene entscheiden die Eltern der ermordeten Kinder, ob sie selber Rache üben oder den Täter – ein Lehrer, der von den Kinder genervt war, und sich grausamst an ihnen verging – der Polizei ausliefern. Man entscheidet sich zur Vergeltung à la Mord auf dem Nil – nur fließt hier Blut. Dazu spielt eine fast heitere Melodie.« (www.filmtabs.de) »Ein überwältigender Film, dessen Stilwille und Schönheit in Bann schlagen.« (Filmdienst) Kanada 2003, Farbe und sw, 99 min, Regie: Guy Maddin, Buch: Guy Maddin, George Toles, Kamera: Luc Montpellier, Musik: Christopher Dedrick, mit: Mark McKinney, Isabella Rossellini, Maria de Medeiros, David Fox, Ross McMillan, Louis Negin »Muss man es mutig finden, wenn ein kleiner Verleih namens Weltecho es riskiert, das bislang aufwändigste Werk eines der bekanntesten Filmkünstlers der Erde herauszubringen? Das muss man allerdings. Drei Jahre lang wagte sich niemand an The Saddest Music in the World, diesen betörenden, unvergleichlichen Film, entstanden in einer Technik und einem Stil, den niemand außer Maddin beherrscht … Guy Maddin erzählt seine surrealen, rauschhaft betörenden, aber durchaus verstörenden Geschichten im einzigen Stil der ihnen angemessen erscheint. Er entstammt einer Zeit, als man es nicht müde wurde, den Reiz des Kinos mit dem von Träumen zu vergleichen. Kein Filmstar wäre einer solchen cinephilen Zeitreise angemessener als Isabella Rossellini. Im Jahre 1933, auf dem Höhepunkt der Depression, spielt sie eine Bierfabrikantin, die durch einen Unfall und das Missgeschick eines Arztes beide Beine verloren hat. Im kanadischen Winnipeg, einem Ort, von dem uns erklärt wird, dass er viermal nacheinander zum trostlosesten der Welt gewählt wurde, veranstaltet sie einen Musikwettbewerb. Es gilt, die traurigste Musik der Welt zu finden. Man könnte sich diese Geschichte auch im lakonischen Regiestil Aki Kaurismäkis vorstellen. Das Gegenteil ist der Fall. Guy Maddin schweift zwischen dem imposanten Glamour früher Tonfilmoperetten und den hölzernen Kulissen des Caligari. Er lässt es schneien wie in der Glaskugel des Citizen Kane und er verbindet das Märchenhafte von Cocteaus La Belle et la Bête mit dem Schauer früher Horrorfilme. Die herrlichen Songs illustriert er mit eleganten Bildmontagen à la Busby Berkeley. Al- le Brüchigkeit dieses Zaubers aus zweiter Hand symbolisiert das Material von Isabella Rossellinis Beinprothesen: Sie sind aus Glas – gefüllt mit Bier. Bis zum Rand ist dieser Film gefüllt mit Filmgeschichte, aber man kann ihn ebenso gut verstehen, ohne irgend eines dieser Zitate zu verstehen; so fließend ist dieses Traumstück gearbeitet. Es gab eine Zeit, da konnten Filme abseits des Mainstreams schon deshalb reüssieren, weil sie an nichts erinnerten, das es bereits gab. Tatsächlich wird über keinen Film länger geredet, als über den, den man nicht gleich versteht. Für die Kunst ist es eine Selbstverständlichkeit, ihre Geheimnisse nicht gleich auszuplappern. Im Art House Kino muss man das inzwischen wieder lernen. The Saddest Music in the World ist ein schöner Film, um das zu beweisen.« (Daniel Kothenschulte, fr-online.de) »Wir sprechen von Traumfabrik, nehmen es als Binsenweisheit, dass das Kino dem Traum nahe sei. Tatsächlich sind wir an die Realismus-Konventionen des Erzählkinos gewöhnt und reagieren erstaunt-irritiert, wenn Filme einmal tief in veritable Traumlogik eintauchen. Die Surrealisten versuchten das und provozierten Skandale – Luis Buñuel etwa, mit Un chien andalou (1928) und L’age d’or (1930). Diesem Kino ist der kanadische, 1956 in Winnipeg geborene Filmemacher Guy Maddin verpflichtet.« (Rainer Ganera, SZ) kino der gegenwart | filmgalerie usa familien neurosen | filmgalerie Thumbsucker USA 2005, Farbe, 96 min, dtF, Regie und Buch: Mike Mills, Kamera: Joaquín Baca-Asay, Musik: Tim DeLaughter, mit: Lou Taylor Pucci, Tilda Swinton, Vincent D'Onofrio, Kelli Garner, Keanu Reeves, Vince Vaughn, Benjamin Bratt Paris je t'aime Frankreich, Deutschland, USA 2006, Farbe, 120 min, dtF, Regie: Olivier Assayas, Frédéric Auburtin, Emmanuel Benbihy, Christoffer Boe, Gurinder Chadha, Sylvain Chomet, Ethan Coen et Joel Coen, Isabel Coixet, Wes Craven, Alfonso Cuarón, Gérard Depardieu, Christopher Doyle, Richard LaGravenese, Raphaël Nadjari, Vincenzo, Musik: Pierre Adenot mit: Emilie Ohana, Steve Buscemi, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Gaspard Ulliel, Gena Rowlands, Ben Gazzara, Natalie Portman, Martin Combes, Maggie Gyllenhaal, Joana Preiss, Fanny Ardant, Julie Bataille, Javier Camara, Eric Caravaca, Sergio Castellitto, Marianne Faithfull, Bob Hoskins, Camille Japy, Olga Kurylenko, Aïssa Maïga, Margo Martindale, Sara Martins, Elias McConnell, Yolande Moreau, Catalina Sandino Moreno, Emily Mortimer, Nick Nolte, Ludivine Sagnier, Rufus Sewell, Leonor Watling, Jonathan Zaccaï Wohl keiner Stadt sind mehr filmische Liebeserklärungen gewidmet worden als Paris. So haben sich etwa die Regisseure der Nouvelle Vague schon 1965 mit Paris vu par … als kollektive Paris-Troubadoure betätigt, einem Episodenfilm, der durch eine filmische Seelenverwandtschaft der Autoren zusammengehalten wurde. Die Produzenten von Paris, je t'aime wollten offenbar etwas anderes: nicht die Kongruenz, sondern gerade das Disparate der Optik von Regisseuren aus Frankreich, anderen europäischen Ländern, Asien, Latein- und Nordamerika. »Der Episodenfilm Paris je t'aime bündelt einen Reigen von 18 Kurzfilmen verschiedener Regisseure zu einer unterhaltsamen Hommage an Paris, die 'Stadt der Liebe'. Die beste Episode kommt ganz am Schluss. Sie handelt von einer verwitweten Briefträgerin aus dem Mittleren Westen der USA, die sich mit der Reise nach Paris einen Lebenstraum erfüllt. Inszeniert hat sie der Amerikaner Alexander Payne (About Schmidt), ein Regisseur, der wie kein zweiter kleinbürgerlicher Einsamkeit berührende Zwischentöne abzugewinnen vermag, ohne rührselig zu werden. Seine betörende Studie gipfelt in jenem Moment, da die übergewichtige Frau ihre Liebe zu Paris doch noch erwidert sieht und sie sich erstmals seit langem wieder 'vivante' fühlt: 'A cet instant, dans ce parc, j’ai compris que j’aimais Paris et que Paris m’aimait aussi', sagt die Touristin (die für die Reise Französisch gelernt hat) mit schrecklichem amerikanischem Akzent. Es gibt andere gelungene Episoden in der meist unterhaltsamen filmischen Reise durch die Quartiere der Seine-Metropole. Dazu zählt zum Beispiel Wes Cravens Père-Lachaise. Der Horror-Spezialist (Scream) zeigt sich überraschenderweise als Meister des feinen Humors und erzählt von einem jungen Paar, dessen Glück durch den Geist von Oscar Wilde gerettet wird. Ein Bijou ist auch die Episode von Joel und Ethan Coen mit Steve Buscemi, der in der Metro-Station Tuileries nicht nur Mona Lisas Lächeln begegnet, sondern auch einem eher unfreundlichen französischen Paar. Oder Bastille von Isabael Coixet, eine brillant erzählte und gespielte Geschichte um einen Mann, der sich zum zweiten Mal in seine Frau verliebt … In einem zeitlosen Bilderbuch-Paris spielen die mal berührenden, dann wieder betulichen, immer aber nostalgischen Episoden Quartier Latin mit den Altstars Gena Rowlands, Ben Gazzara und Gérard Depardieu und Pigalle mit Fanny Ardant und Bob Hoskins. Einen Blick in die tristen Aussenquartiere werfen nur Walter Salles und Daniela Thomas im berührenden Loin du 16e, der von einer jungen Immigrantin handelt, die jeden Morgen die weite Reise aus der Banlieue ins Zentrum der Stadt machen muss.« (www.espace.ch) »Vielen galt zuletzt Die wunderbare Welt der Amélie als ultimativer Film über Paris. Das könnte sich mit dem Kompilationsfilm Paris, je t'aime ändern. 21 namhafte internationale Regisseure … führen ihr Starpersonal und den Betrachter an bekannte, aber auch an unbekannte Orte, manchmal auch auf falsche Fährten. Die Geschichten sind dabei so vielfältig wie die aus aller Herren Länder stammenden Menschen und die Arrondissements der französischen Metropole.« (www.programmkino.de) Sie sind ein schöner Mann Je vous trouve très beau, Frankreich 2006, Farbe, 97 min, OmU, Regie und Buch: Isabelle Mergault, Kamera: Laurent Fleutot, Musik: Bob Lenox, Alain Wisniak, mit: Michel Blanc, Medeea Marinescu, Wladimir Yordanoff, Benoît Turjman »Zehn Tage, nachdem er seine Frau durch einen Stromschlag verloren hat, wird ein Bauer bei einem Eheanbahnungsinstitut vorstellig. Dessen Betreiberin merkt rasch, dass ihn nicht Sehnsucht antreibt, sondern der Wunsch nach einer zupackenden Bäuerin. Sie schickt ihn nach Rumänien, wo sich ihrer Meinung nach durch die Aussicht auf ein Visum und einen französischen Pass eine geeignete Frau finden soll. Doch die Damen, die vorsprechen und vorsingen, träumen von einer Karriere im Showgeschäft und sind nicht das, was der Bauer erwartet. Nur eine Frau merkt, wie der Hase laufen soll, und wirft sich in die entsprechend raue Schale. Unterhaltsame und gut gespielte Komödie …« (Filmdienst) »Sie sind ein schöner Mann! ist ein schöner »Schnippschnapp, Daumen ab. Mit Daumenlutschern fackelte die herbe und kastrative Pädagogik des 19. Jahrhunderts nicht lange, wie wir aus dem Struwwelpeter wissen. Heute ist das ganz anders, insbesondere im staubfreien Schöner-Wohnen-Ambiente einer amerikanischen Middle-Class-Suburbia, wo der Daumenlutscher zum Objekt zahlloser Therapieversuche gemacht wird. Er heißt Justin, ist 17 Jahre alt, geht zur Highschool und schämt sich arg für seine 'orale Obsession', die ihm in seinen Adoleszenznöten zur Trostspenderin wird. Lou Taylor Pucci verkörpert diesen Justin wunderbar einfühlsam … Schon in Puccis schmächtiger, androgyner Erscheinung ist alles präsent: die Langeweile in der Schule, die Hilflosigkeit angesichts immerzu streitender Eltern, die Tolpatschigkeit bei ersten amourösen Abenteuern. Mike Mills, der mit Thumbsucker sein Spielfilmdebüt vorlegt, war bislang als Grafikdesigner und hoch geschätzter Musikvideo-Produzent (Air, Zoot Woman, Beth Orton) hervorgetreten. Er erzählt von Justins Erwachsenwerden-Odyssee in leisen Tönen, mit Twists ins Little Miss Sunshine USA 2006, Farbe, 103 min, dtF, Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris, Buch: Michael Arndt, Kamera: Tim Suhrstedt, Musik: Mychael Danna, Devotcha, mit: Abigail Breslin, Greg Kinnear, Paul Dano, Alan Arkin, Toni Collette, Steve Carell, Bryan Cranston Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des »Amerikanischen Traums« gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann. Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form eines subversiven Road Movie, das ein sympa- Der Eissturm The Ice Storm, USA 1997, Farbe, 113 min, OmU, Regie: Ang Lee, Buch: James Schamus, Kamera: Frederick Elmes, Musik: Mychael Danna, mit: Joan Allen, Kevin Kline, Christina Ricci, Tobey Maguire, Sigourney Weaverk Das Auseinanderfallen einer amerikanischen Mittelstandsfamilie in den 70er Jahren und deren Sehnsucht nach Liebe, Harmonie und Geborgenheit … New Canaan, Connecticut, USA, im November 1973. Richard Nixon verstrickt sich immer tiefer in die Watergate-Äffäre. Die Beatles nehmen Solo-Alben auf. Die Mode des Partnertauschs ist bis in die Vorstädte gelangt. Und in der Familie Hood gerät alles etwas außer Kontrolle. Ben Hood versucht, seine Geliebte und Nachbarin wieder einmal ins Bett zu kriegen, aber Shortbus USA 2006, Farbe, 102 min, OmU, Regie und Buch: John Cameron Mitchell, Kamera: Frank G. DeMarco, Musik: Yo La Tengo, mit: Sook-Yin Lee, Paul Dawson, Lindsay Beamish, PJ DeBoy, Raphael Barker, Jay Brannan, Peter Stickles Film! Ohne viel Firlefanz konzentriert sich die Geschichte auf die Entwicklung seiner Protagonisten. Die charmante Erzählweise, die anheimelnden Bilder ländlicher Idylle sowie ein herrlich aufspielender Michel Blanc in der Rolle des Bauern Aymé Pigrenet, machen ihn zu einem Film, der in kalten Tagen das Herz zu wärmen vermag.« (www.programmkino.de) »Kann das Thema Landwirtschaft zu anderem taugen denn zur Tragödie? Es kann. Vorausgesetzt jedoch, dass sich der Stoff jedweden Stallgeruch verbietet.« (NZZ) »Eine frustrierte Domina, das schwule Paar Jamie & Jamie und ihre Sextherapeutin, die noch nie einen Orgasmus erlebt hat: Das sind die Protagonisten in diesem schamlosen, humorvollen, ergreifenden Kaleidoskop über die oft allzu verkrampfte Suche nach Befriedigung und Anerkennung. Sie alle finden sich im New Yorker Untergrund-Club Shortbus, einem Sodom der Toleranz und Erlösung. Beneidenswert unangestrengt nimmt Filmemacher John Cameron Mitchell seinen Tabu-Exorzismus vor. Ja, er zeigt echten Sex. Und echte Gefühle.« (Cinema) »Wild und radikal, ein ganz und gar nicht prüder Film aus New York. Direkt und natürlich leben die Charaktere ihre Lebensfreude und ihre Se- Absurde. Da gibt es keine wilden Teenage-Dramen wie in Sofia Coppolas The Virgin Suicides, auch keine Suburbia-Grotesken à la Tim Burton. Wie eine Perlenkette fädelt er Justins Story auf. Thumbsucker repräsentiert bestes amerikanisches Independent-Kino. Während die Blockbuster von grandiosen Kämpfen, Siegen und Triumphen des Willens erzählen, zeigt Mike Mills die Schönheit des Scheiterns.« (Rainer Gansera, SZ) »Die Idee, einen Film über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens zu machen, ist keineswegs neu. Doch derart originell wie in der US-amerikanischen Tragikomödie Thumbsucker wurde das Thema bisher nur selten auf der Leinwand reflektiert.« (Stern) »Thumbsucker zu sehen macht Spaß.« (Dietrich Kuhlbrodt, taz) thisches Hohelied auf die Familie anstimmt und vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält. »All diese Leute fahren also in einem nur ansatzweise funktionierenden Auto durch halb Amerika, und damit ist der Plot auch schon größtenteils erzählt. Allerdings ist diese Komödie so respektlos, so herrlich gespielt und trotz klischeehafter Settings so inspiriert und originell, daß man sie einfach gesehen haben muß. Das Finale mit dem – übrigens von echten Teilnehmern dargestellten – Kinder-Schönheitswettbewerb ist schockierend und amüsant zugleich.« (Schnitt Filmmagazin) sie zeigt merkwürdig wenig Begeisterung. Bens Frau Elena erträgt die ungeschickten Lügen ihres Mannes zusehends schlechter. Die kleine Wendy Hood entdeckt, gemeinsam mit den Nachbarjungen Mikey und seinem jüngeren Bruder Sandy, neue Spiele ... Was als Komödie beginnt, steigert sich zur Tragödie, als ein Unwetter heraufzieht, der schlimmste Sturm seit Jahrzehnten: Der Eissturm. »Ein ebenso intelligentes wie humanistisches Werk.« (Filmdienst) »Dazu eine intensive Kamera, treffsichere Dialoge und eine Besetzung, die zur Creme de la creme amerikanischer Schauspieler gehört, wie es sich für ein Meisterwerk gehört.« (TZ München) xualität aus. Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist auch eine Suche nach Nähe und scharfem Sex. Die Darsteller geben dabei oft wahrhaft ihr Letztes, spielen mit Haut und Haar, riskieren viel. Gerade auch diese Nacktheit der Gefühle macht den Film künstlerisch beeindruckend. Die FBW-Jury votierte einstimmig für das höchste Prädikat. Shortbus ist ein radikales Werk. Den Zwischenstand der – wie bei Robert Altman episodisch verzweigten – Handlung fasst einer der Protagonisten im ersten Drittel des Films ironisch in einem Satz zusammen: 'Es ist wie in den Sechzigern – nur ohne Hoffnung.' Anders aber, als dieses Statement vermuten lässt, erzählt Shortbus seine Geschichte geradezu leichtfüßig und sogar mit komödiantischen Unterton, bei dem kein Mitleid aufkommt.« (FBWGutachten) asian new wave | filmgalerie klassik und kult | filmgalerie Strange Circus Taxi Driver USA 1975, Farbe, 114 min, OmU, Regie: Martin Scorsese, Buch: Paul Schrader, Kamera: Michael Chapman, Musik: Bernard Herrmann, mit: Robert De Niro, Peter Boyle, Cybill Shepherd, Jodie Foster, Harvey Keitel, Martin Scorsese New York, Mitte der 70er Jahre. Aus der Kanalisation dringen dichte Dunstschwaden. Ein Taxi nähert sich. Der Fahrer: Travis Bickle, ein 26jähriger Vietnamveteran. Er fährt überall und er fährt sie alle: Nutten, Zuhälter, Dealer. Nicht, weil er es gern macht. Er kann einfach nicht schlafen. Er ist God's Lonely Man, nur von einem Gedanken getrieben: »Eines Tages wird ein großer Regen diesen Abschaum von der Straße spülen.« Er verliebt sich die engelsgleiche Betsy, aber sie weist ihn ab. Iris, eine 12jährige Prostituierte, flüchtet sich vor ihrem Zuhälter Sport in sein Taxi, er kann sie nicht beschützen. Enttäuscht und frustriert beginnt er seine Mission. Er bringt sich in Form und der Stadt den Regen. Einen Regen aus Blei … Mit Taxi Driver landete Martin Scorsese seinen ersten Welterfolg. Der Ruhm seiner Hauptdarsteller gründet auf diesem frühen Film. Der Gewinner der Goldenen Palme von Cannes sorgte für hitzige Diskussionen um Gewaltdarstellung in Filmen und thematisierte wohl als erster Film, wenngleich indirekt, Auswirkungen des Vietnamkrieges. Auch dreißig Jahre nach seiner Veröffentlichung ist sein Ruf als einer der wichtigsten Filme aller Zeiten ungebrochen. Neue Visionen bringt Taxi Driver wieder in die Kinos – erstmals auch in der Originalversion mit deutschen Untertiteln. »Mit kühler Eindringlichkeit und analytischer Präzision schildert der ungemein dichte Film die psychischen Deformationen seines Helden. Zugleich verdeutlicht er, daß der Ausbruch individueller Gewalt mit einem allgemeinen Klima latenter Brutalität und Abstumpfung korrespondiert. Ein Thriller, der intensive Wirklichkeitsbeobachtung mit den mythischen Qualitäten des traditionellen Genrefilms verbindet.« (Filmdienst) Wie ein wilder Stier Raging Bull, USA 1979, sw, 129 min, dtF, Regie: Martin Scorsese, Buch: Paul Schrader, Mardik Martin, Kamera: Michael Chapman, mit: Robert De Niro, Cathy Moriarty, Joe Pesci, Frank Vincent, Nicholas Colasanto »Meisterhafte filmische Biografie des ehemaligen Boxweltmeisters im Mittelgewicht Jake La Motta. Regisseur Scorsese nimmt die zwischen 1941 und 1964 in Episoden verlaufende Geschichte zum Anlaß für die psychologische Studie eines selbstzerstörerischen und gewalttätigen Menschen, beschreibt dabei aber auch das soziale Umfeld, 'Little Italy', das italienische Einwandererviertel von New York. Vor allem durch die kompromißlos harten Kampfszenen und die brillante Interpretation Robert de Niros erreicht der Film eine beklemmende Intensität.« (Filmdienst) Japan 2005, Farbe, 108 min, OmU, Regie: Sion SONO »Ein wahrhaft erstaunlicher Zirkus, präsentiert in einer grotesk überladenen Manege, die uns die Nackenhaare zu Berge stellt.« Fantasy Filmfest »Taeko, die erfolgreiche, aber an den Rollstuhl gefesselte Autorin erotischer Literatur, arbeitet an einem Roman über eine durch Inzest und Missbrauch zerstörte Familie. Unterstützt wird sie dabei von ihrem jungen Assistenten Yuji, der nebenbei Taekos Vergangenheit zu ergründen versucht: die Ursache ihrer körperlichen Behinderung und das Geheimnis des verschlossenen Raums in ihrer eleganten Wohnung. Er reißt Taeko mit in eine alptraumhafte Welt der Fiktion, des Wahnsinns und einer unerträglichen Realität. Eine Allegorie voller Grausamkeiten und ein schöner, trauriger Fantasyfilm.« (Int. Forum des jungen Films der Berlinale: Katalogtext) Mit Strange Circus hat Sion SONO einen infernalischen Horrortrip geschaffen, der permanent die Erwartungen des Zuschauers durchkreuzt. Die zahlreichen Traumsequenzen erinnern an David Lynchs Twin Peaks, während die schonungslose Radikalität der Darstellung Vergleiche mit Sion SONOs Landsmann Takashi MIIKE heraufbeschwören. konzert im kino am 1. märz | filmgalerie 1.03.07 TV SMITH (ex-ADVERTS) solo, live and acoustic TV Smith ist ein Original der englischen Punkrockbewegung, die so oft unter dem Begriff England 77 subsumiert wird. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen hat es TV allerdings geschafft, durch intelligente Texte und solides Songwriting seinen Ruf als genialer Musiker und Entertainer auszubauen. Mit seiner Band THE ADVERTS feierte er damals mit Hits wie »No Time to be 21« oder »Looking through Gary Gilmore's Eyes« etliche Charterfolge. Es folgten Tourneen mit IGGY POP und THE DAMNED. Die TOTEN HOSEN sind wohl die größten TV SMITH Fans seit jeher. Ihre Verehrung zeigten sie in einem Cover von »Looking through Gary Gilmore's eyes« auf ihrer »Learning English – Lesson one«. Ausserdem standen sie als Backing Band bereit und spielten für TV ein Best Of Album ein, das nicht nur alte AdvertsSongs enthält, sondern TV auch von seiner vielseitigen Songwriter-Seite darstellt. Campino sagt über TV Smith: »In völligem Widerspruch zu seinem Bekanntheitsgrad gehört TV Smith seit 1977 zu den besten Textern der Musikszene. Ich weiß gar nicht mehr, wer als erster die Idee zu diesem Best-ofAlbum hatte. Aber eine solche Scheibe habe ich als Fan schon lange vermisst, weil viele seiner Lieder in den Läden heute nicht mehr zu haben sind. Für alle, die TV Smith bisher gar nicht kennen, sollte diese CD die ideale Einstiegsdroge sein. Uns Hosen ist es eine Ehre, als Backgroundband auf diesem Album mitzuspielen.« Am 1. März 07 wird dieser sympathische Ausnahmemusiker für einen Gig nach Regensburg kommen: In den atmosphärischen Gemäuern der Filmgalerie/Leerer Beutel wird TV SMITH sein Akustik-Set solo darbieten und nicht nur die Freunde des 77er Punkrocks begeistern, sondern auch aufgeschlossene Liebhaber von gutem Songwriting. Das Konzert kostet 8 Euro Eintritt. Beginn ca. 21.00 Uhr. american heroes | filmgalerie Princesas American Hardcore USA 2006, Farbe und sw, 100 min, OmU, Regie: Paul Rachman, Buch: Steven Blush, Kamera: Paul Rachman, mit: Keith Morris, Joey »Shithead« Keithley, Paul »H.R.« Hudson, Greg Ginn, Henry Rollins, Ian MacKaye, Chris Foley, Lucky Lehrer, Vic Bondi, Perry Webb, Bobby Steele u.a. »Die Dokumentation American Hardcore konzentriert sich auf die dreckigen Gegenbewegungen zu den sauberen Achtzigerjahren und schreibt damit die Geschichte des amerikanischen Punk um. Das grenzt zwar schon an Geschichtsrevisionismus, macht den Film aber zum erfreulich ruppigen Erlebnis. Während die Historisierung von Punk und seinen Folgen unermüdlich vorangetrieben wird, differenziert sich der Underground-Wust der Achtzigerjahre in immer kleinere, speziellere Subkulturen, Genealogien und Genres aus. Mit seiner Dokumentation American Hardcore – Die Geschichte des American Punk Rock von 1980 bis 1986 liefert Paul Rachman ein weiteres Mosaiksteinchen zum großen Bild musikalischer Gegenbewegungen: die Hardcore-Szenen in den Ballungszentren der amerikanischen Ost- und Westküste, plus der versprengten Enklaven dazwischen. Der Hardcore Punk von Bands wie Black Flag, Circle Jerks und Million Dead Cops entstand nahezu parallel zum Punk in England, hatte die Kommerzialisierung durch die Sex Pistols schon mitverarbeitet. Die Abgrenzung der Hardcore-Kids von der Gesellschaft vollzog sich nicht kino der gegenwart | wintergarten mehr ästhetisch, mit gepiercten Lederjacken, Iros und kaputtem Rock-'n'-Roll-Gehabe, sondern rein musikalisch. Statt 'No Future'-Nihilismus oder schicken Kunstmarxismus gaben die Do-it-Yourself-Labels SST, Alternative Tentacles und Dischord ein radikal calvinistisches Arbeitsethos vor: keine Drogen, keinen Spaß und sechs Stunden Schlaf. Nie wieder war Rock, sowohl körperlich als auch geistig, so kerngesund wie Anfang der Achtziger, als StraightEdge-Bands wie Minor Threat und SS Decontrol eine kompromisslose 'No drugs, no alcohol'Ideologie verkörperten. American Hardcore liefert ein korrigiertes Bild vom amerikanischen Punk, das beinahe an Geschichtsrevisionismus grenzt. Das New Yorker CBGB's und Richard Hell kommen überhaupt nicht vor, die Ramones und die Dead Kennedys nur am Rande. Rachman interessiert sich für eine ganz bestimmte Spezies Hardcore, eine DIY-Politmentalität ohne Kunstkropf. Man fühlt sich nach dem Film selbst etwas gerockt, von der vielen guten Musik, den wahnsinnigen (und höllisch raren) Konzertmitschnitten, den kurzen, prägnanten Interviews, die niemals länger als dreißig Sekunden dauern. Der ganze Film hat den Rhythmus eines HardcoreStücks. Ruppig, schnell, keine Soli.« (Andreas Busche, taz) Eintritt am 1. März nur 4 Euro! Die Reihe »American Heroes« wird im März fortgesetzt mit den Filmen Walk the Line (OmU), Neil Young: Heart of Gold (OF), Last Days (OmU) und Dieses Land ist mein Land (dtF). kinderkino | filmgalerie | jeweils 15 uhr | eintritt: 3 euro Princesas, Spanien 2005, Farbe, 113 min, dtF, Regie und Buch: Fernando León de Aranoa, Kamera: Ramiro Civita, Musik: Alfonso Villalonga, mit: Candela Peña, Micaela Nevárez, Mariana Cordero, Llum Barrera, Violeta Pérez, Monica Van Campen, Flora Alvarez Princesas erzählt von zwei Frauen in Madrid, zwei Huren, zwei Prinzessinnen. Caye ist knapp dreißig, mit frecher Ponyfrisur und eigenwilligem Charme, die Prinzessin von nebenan, erfahren im Umgang mit Freiern, mädchenhaft in ihren Träumen vom Glück, das kommen wird. Zulema kommt aus Lateinamerika, eine Prinzessin im Exil, die sich als Illegale in Madrid durchs Leben schlägt, um ihrem kleinen Sohn zuhause eine Zukunft zu geben. Als sich Caye und Zulema begegnen, stehen sie auf unterschiedlichen Seiten. Viele der spanischen Mädchen auf der Straße sind nicht gut zu sprechen auf die exotische Konkurrenz durch die Immigrantinnen. Aber es sind die gleichen Dinge, von denen ihr Leben abhängt. Caye und Zulema werden Komplizinnen, Prinzessinnen auf der Suche nach ihrem Königreich. »Eine fantastische Candela Peña ist die Entdeckung in diesem Kleinod mit dem großen Herzen … Ein Frauenfilm par excellence, wie ihn Almodóvar nicht hätte besser machen können.« (Kulturinfo) »Wie schon in seinem herausragenden Montags in der Sonne geht Fernando León de Aranoa auch mit Princesas wieder dorthin, wo es deutsches kino der gegenwart | wintergarten Lucy Deutschland 2006, Farbe, 82 min, Regie: Henner Winckler, Buch: Henner Winckler, Stefan Kriekhaus, Kamera: Christine A. Maier, mit:Kim Schnitzer, Gordon Schmidt, Feo Aladag, Polly Hauschild, Ninjo Borth, Ganeshi Becksk Die 18jährige Maggy wartet, dass etwas geschieht. Etwas, das ihrem Leben einen Schub, ihrer unbestimmten Sehnsucht eine Richtung gibt. Sie wohnt bei ihrer Mutter – und ist selbst gerade Mutter der kleinen Lucy geworden. Seltsam unbestimmt verläuft ihr Leben seitdem, zwischen Teenager-Ritualen, Kinderbetreuung und der Unfähigkeit, sich die eigene Zukunft auszumalen. Als Maggy den 25jährigen Gordon kennenlernt, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie zieht mit Lucy zu Gordon, ein kleiner Aufbruch, der Hauch eines Glücks. Ein Wunder geschieht nicht. Auch jetzt muss der Alltag organisiert und gelebt werden, brauchen die vagen Träume eine Form, um sich erfüllen zu können. Maggy beschleicht ein Gefühl der Leere, die Ahnung, Samstag, 10. Feb – Sonntag 11. Feb Samstag, 27. Jan – Sonntag, 28. Jan Kiriku und die wilden Tiere Die kleine Hexe Samstag, 17. Feb – Sonntag 18. Feb Samstag, 03. Feb – Sonntag 04. Feb Das fliegende Klassenzimmer (2002) Die dumme Augustine Samstag, 24. Feb – Sonntag 25. Feb Villa Henriette wehtut, ohne dass Vitalität, Witz und Tempo auf der Strecke bleiben.« (Hamburger Abendblatt) »Princesas ist ein Film voller großer Momente, mit großartigen, lebendigen Dialogen und unvergesslichen Schauspielerinnen. Die lichten Szenen im Friseursalon, in denen der Begriff 'Freudenmädchen' plötzlich eine Berechtigung bekommt, lassen uns immer wieder Atem schöpfen in dieser bedrückenden Welt der verkauften Körper, von der der Film erzählt … Die Szene, in der Manuel die wirkliche Beschäftigung Cayes entdeckt, ist schlichtweg meisterhaft.« (El criticón) »Die Szenen, in denen die Träume der Prinzessinnen mit ihrer Realitität kollidieren, gehen unter die Haut. Melancholische Stimmungen wechseln mit Ausbrüchen exzessiver Lebensfreude und tragischer Komik. Nie verliert Fernando León dabei den Blick für die Eigenwilligkeiten seiner Charaktere, selbst die kleinsten Nebenrollen sind komplexe Persönlichkeiten. Völlig zurecht wurden Candela Peña und Mivaela Nevárez mit dem Goya, dem spanischen Oscar, als beste Schauspielerinnen ausgezeichnet: Sie geben ihren Figuren in jeder Szene Würde und Ausstrahlung. Und die wunderschöne Musik mit dem Titelsong von Manu Chao rundet diesen Film grandios ab.« (filmszene.de) dass das Glück flüchtig ist. Immer öfter bleibt Gordon fort von Zuhause. Maggy muss sich etwas einfallen lassen. »Es gibt einen kinematographischen Ernst in Lucy, eine Sorgfalt im Umgang mit Licht und Ton, eine Aufmerksamkeit für Details und Stimmungen. Die Zeit der Unentschiedenheit im deutschen Film ist vorbei. Das ist gut.« (Frankfurter Allgemeine Zeitung) »Intelligent und berührend, fast schmerzhaft wahrhaftig dank der authentischen Darstellerleistungen. Wie Virginie Ledoyen in A single girl ist Kim Schnitzer ein Naturtalent. Mit wenigen starken Gesten und Bewegungen gibt sie ihrer Figur Glaubwürdigkeit und Tiefe. Winckler und seine wunderbare Kamerafrau Christine A. Maier haben eine raue, instabile Textur und Körnung geschaffen, die perfekt die unsichere Stimmung der Protagonisten ausdrückt.« (Screen International) literatur & kino | wintergarten 100 Jahre Brecht Deutschland 1997, Regie: Ottokar Runze, Buch: Ottokar Runze, Hanne Hiob, 104 min, mit: Hanne Hiob, Udo Samel, Jürgen Hentsch, Christian Redl, Meret Becker Der Film zeigt, wie sehr der Dichter Bertolt Brecht immer noch auch unser Zeitgenosse ist und wie aktuell das ist, was er erzählt: Szenen aus den Theaterstücken Baal, Dreigroschenoper, Furcht und Elend des dritten Reiches, Dialoge aus den Flüchtlingsgesprächen, Lieder, Gedichte und biographische Notizen werden zu einer vielgestaltigen Handlung verknüpft, in der Vergangenheit und Gegenwart unserem kritischen Blick ausgesetzt sind. »Der sich ganz auf die inhaltlichen Aussagen konzentrierende Stil ist sowohl dem Unterfan- gen als auch Brechts Selbstverständnis durchaus angemessen. Die ausgewählten Texte, vor allem die kleinen Szenen, bestechen noch immer durch ihre scharfe dramatische Akzentuierung.« (Filmdienst) Houwelandt – Ein Roman entsteht Deutschland 2005, Regie und Buch: Jörg Adolph, 107 min, mit: John von Düffel Hauptdarsteller Eckhard Rhode ist zur Vorstellung am 1. Februar (20.30 Uhr) Gast im Kino »Wintergarten« Deutschland 2006, Regie und Buch: Harald Bergmann, 105 min, mit: Eckhard Rhode, Alexandra Finder Brinkmanns Zorn porträtiert einen Dichter, der alles auf einmal begehrt – Liebe, Tod, Pop, Hass, Kunst. Bedingungslos gleichzeitig und mit gnadenloser sprachlicher Wucht hat die Literaturikone Rolf Dieter Brinkmann auf jedes Alltagsdetail eingedroschen. Der Film begleitet ihn auf seinen medialen Streif- und sprachlichen Raubzügen durch die hassgeliebte Kölner Innenstadt. »eine der größten Beschimpfungen der Gegenwart, die je geschrieben wurden« Den Regisseur Harald Bergmann interessiert das späte Werk, in dem Brinkmann noch mal neu ansetzt, umkehrt, weitermacht mit »einer der größten Beschimpfungen der Gegenwart, die je geschrieben wurden« (Bergmann). Der Berliner Filmemacher, der zuletzt Hölderlin in einer beeindruckenden Trilogie ins Kino übertragen hat, setzt mit Brinkmanns Zorn bei einer Zäsur in Leben und Werk ein. 1970 zieht Brinkmann sich völlig aus dem Literaturbetrieb zurück. Verkracht mit vielen ehemaligen Gefährten, sieht er die politische Bewegung sich radikalisieren oder verspießern, Pop zum Konsum verflachen und für sein Schreiben künstlerisch und ökonomisch keine Perspektive. Aus Revision, Inventur erwächst nun das Programm »Einübung in eine neue Sensibilität«; eine wichtige Nachlassveröffentlichung trägt den Titel »Erkundungen für die Präzisierung des Gefühls für einen Aufstand«. War Brinkmann immer schon an die Grenzen der Sprache gerannt, so verdächtigt er sie nun zunehmend und beginnt, was er für sich »Feldforschung« nennt. In den folgenden Jahren sammelt und produziert er Unmengen Material: Neben den veröffentlichten Collagen und Texten viele Rollen Super- 8-Film, Tausende Instamatic-Fotos und zwölf Stunden Tonbandaufnahmen. Aber wie wird daraus ein Kinofilm? Schnitte durch das »verrottete Köln« Bergmann folgt der Vorgabe Brinkmanns, der zu diesen Arbeiten anmerkt: »... alles Material für einen zweiten neuen Roman, der von 1968-73 in der BRD spielt, durch alle Schreckenskammern und Wuseleien führt und der nur von einer Person handelt, die durch diese Kulisse geht.« Diese Person macht der Regisseur zum Protagonisten des Films, zur »Figur Brinkmann«. Die Szenen sind eine Rückübersetzung der Tonbandaufzeichnungen Brinkmanns ins Bild. Im Oktober 1973 lieh er sich beim WDR ein Aufnahmegerät aus, zog damit gute zwei Monate durch das »verrottete Köln« und sprach seine Wahrnehmungen und Ansichten ins Mikrofon, machte sich selber zur Wahrnehmungsmaschine seiner Umwelt. Bergmanns Film, gedreht in Köln, in Rom in der Villa Massimo, in der LongkampMühle und in London, ist ein kleines Wunder: Man wird den Protagonisten mit Brinkmanns Originalstimme sprechen hören, durch ein raffiniertes Verfahren, das wohl einmalig ist und sich den erhaltenen Bändern und einem besonderen Hauptdarsteller verdankt. Der Schriftsteller Eckhard Rhode, seit langem Brinkmann-Leser, »spielt« zu den soufflierten Originaltönen. Er hat sich durch Brinkmanns Sprache hindurch gearbeitet, dessen Sprechakte nachvollzogen und sich angeeignet, bis er mit seinem Körper dieses Sprechen punktund atemgenau aktualisieren konnte. (Stadtrevue Köln) »Man greift nicht zu hoch, das Ergebnis einen Meilenstein verfilmter Literatur zu nennen.« (Frankfurter Rundschau, 23.06.06) Chamäleons »Art ins Blaue« im Wintergarten In der Reihe ART INS BLAUE zeigt das wechselwarme Reptil sich abwechselnde Langformen des Improvisationstheaters im »Wintergarten«. Diese innovativen Theaterformate aus aller Welt betonen besonders den Tiefgang, den Impro-Theater durchaus bieten kann. Im Gegensatz zu den ImproShows, die das Chamäleon in Regensburg schon seit vielen Jahren präsentiert, liegt die Besonderheit der Langformen darin, die verschiedenen Geschichten des Abends miteinander zu verweben und zusammenzuführen. Ganz nach bekannter Impromanier spielt das Publikum dabei eine wichtige Rolle. Eine kreative Melange aus Jonglage – Schauspiel – PoetrySlam – Musik, fein abgeschmeckt mit Publikumswünschen, verspricht ein besonderes Theatererlebnis für das natürlich gilt: Nix geplant – alles improvisiert! Über einen Zeitraum von 17 Monaten beobachtet der Dokumentarfilmer Jörg Adolph den Schriftsteller John von Düffel bei der Entstehung seines neuen Romans Houwelandt. Auf Augenhöhe mit dem Autor und mit genauem und liebevollem Blick auf die Menschen die ihm begegnen, begleitet der Film die verschiedenen Stadien der Entstehung und Verwandlung des Textes, die Treffen mit dem Verleger, die intensive Auseinandersetzung mit dem Lektor, die werbestrategischen Besprechungen im Verlag, die Veröffentlichung und Vermarktung des fertigen Buches und schließlich die Mechanismen des Marktes. »Die erste Literaturbetriebsverfilmung überhaupt. Der Dokumentarfilmer Jörg Adolph zeigt die Entstehung und Vermarktung eines Romans – grandios! Fünfzehn Monate lang for- mulieren und verwerfen, lesen und wieder lesen, besprechen, verhandeln, korrigieren, anpreisen, herumreisen, signieren, Lob genießen, Häme einstecken. Von der ersten Silbe bis zum letzten Punkt, vom Lektorat bis zur Umschlaggestaltung, von der Vertreterversammlung bis zur Frankfurter Buchmesse, vom Fernsehauftritt bei Elke Heidenreich bis in die Bestsellerliste, von der Lesereise durch deutsche Lande bis zum Kurztrip ins quirlige New York, dem Gegenbild zur Einsamkeit in der Schreibkammer.« (Die Zeit) Scardanelli Deutschland 2000, Regie und Buch: Harald Bergmann, 112 min, mit: André Wilms, Udo Kroschwald, Geno Lechner, Baki Davrak, Jürgen Lehmann, Rainer Sellien, Amalie Bizer Letzter Teil einer Hölderlin-Trilogie, der sich mit dem Zusammenbruch des Dichters, seiner Internierung in Tübingen und seinen letzten 30 Lebensjahren als Pflegefall befasst. Ruhig inszeniert, zeigt der Film in erlesener Schwarz-Weiß-Fotografie eine Reihe großartig gespielter Alltagsepisoden, denen die Gedichte Hölderlins zugrunde liegen. Unterbrochen wird die Handlung durch (farbige) Interviews mit Zeitzeugen. Der Regisseur liefert reizvolle Deutungsangebote, wobei er den Dichter und seine Texte nahe bringt, ohne sich aufzudrängen. »Der Film heißt Scardanelli nach dem Wahlnamen, mit dem der alte Hölderlin seine Gedichte unterzeichnet hat, und er scheint sich vor allem mit der Frage zu beschäftigen, wie ein Film, ein illusionistischer Film, über diese im legenden- und mythenverstellte Zeit vermieden werden kann ... Die Art und Weise, wie Bergmann die ästhetisch und sittlich gebotene Distanz zur verschlossenen Lebenswelt des alten Hölderlin bewahrt und dennoch zu einer überzeugenden Bildsprache gelangt, lässt über kleinere Ärgernisse hinwegsehen ... endlich ein diskutabler, faktisch und ästhetisch gerechtfertiger Hölderlin-Film. Voilà.« (Neue Zürcher Zeitung) Sonntag 28.01.07 15.00 Uhr Rotkäppchen 16.00 Uhr Rotkäppchen Fingertheater, ca. 30 Minuten Sonntag 04.02.07 15.00 Uhr Froschkönig 16.00 Uhr Froschkönig Bauchladentheater, ca. 30 Minuten Sonntag 11.02.07 15.00 Uhr Frau Holle 16.00 Uhr Frau Holle Bauchladentheater, ca. 25 Minuten Sonntag 18.02.07 15.00 Uhr König Drosselbart 16.00 Uhr König Drosselbart Bauchladentheater, ca. 30 Minuten Sonntag 25.02.07 15.00 Uhr Rotkäppchen 16.00 Uhr Rotkäppchen kino der gegenwart | wintergarten kino der gegenwart | wintergarten Unser täglich Brot Das Fräulein Deutschland, Schweiz 2006, Farbe, 90 min, dtF, Regie und Buch: Andrea Staka, Kamera: Igor Martinovic, Musik: Peter von Siebenthal, Till Wyler, Daniel Jakob, mit: Mirjana Karanovic, Marija Skaricic, Ljubica Jovic, Oliver Zgorelec, Andrea Zogg, Pablo Aguilar »Andrea Stakas erster Spielfilm handelt von drei Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien, die sich fernab ihrer Heimat in Zürich begegnen. Ruza ist Mitte fünfzig und vor über dreissig Jahren aus Belgrad in die Schweiz gekommen. Durch harte Arbeit und ein diszipliniertes Leben hat sie sich eine eigenständige Existenz aufgebaut. Sie hat mit der Vergangenheit gebrochen, verdrängt ihre Herkunft und erlaubt sich keinerlei Wehmut oder Schwäche, niemals – auf Kosten zwischenmenschlicher Wärme. Ein ganz anderes Leben führt die sechzigjährige Mila, Ruzas Angestellte: Sie und ihr Mann leben seit Jahrzehnten in Zürich und träumen von einer Heimkehr nach Kroatien. Wie ein Wirbelwind fegt Ana, eine junge Bosnierin, in das Leben der beiden: Sie ist vor kurzem Science of Sleep Anleitung zum Träumen La science des rêves, Frankreich 2006, Farbe, 106 min, dtF, Regie und Buch: Michel Gondry, Kamera: Jean-Louis Bompoint, Musik: Jean-Michel Bernard, mit: Gael García Bernal, Charlotte Gainsbourg, Alain Chabat, Miou-Miou »Der Ex-Clip-Regisseur Michel Gondry legt mit Science of Sleep ein verspieltes, höchst originelles und wunderbar leichtes Werk vor. Eine Liebesgeschichte mit exzentrischen Helden, verkörpert von Charlotte Gainsbourg und Gael García Bernal. Die Story von Michel Gondrys neuem Spielfilm, von ihm selbst geschrieben, ist nicht so selbstreflexiv und verwinkelt wie beim Vorgänger Vergiss mein nicht! (2004, Drehbuch Charlie Kaufman). Gondry bleibt dicht an einem Handlungsstrang, der von einer beginnenden Romanze erzählt. Der Künstler Stéphane zieht nach dem Tod des Vaters von Mexiko nach Pa- aus Sarajevo und vor dem Schrecken des Kriegs geflohen und nimmt in Ruzas Kantine aus Geldnot einen Job an. Kaum angekommen, bringt sie das festgefahrene Dasein der älteren Frauen gehörig durcheinander. Ruza fühlt sich von Anas Direktheit und Lebensfreude gleichzeitig angezogen und verunsichert. Langsam und zögerlich entsteht eine Freundschaft, die durch die Gemeinsamkeiten und Differenzen sperrig und bereichernd zugleich ist und die Isolation der drei Frauen zu überbrücken vermag. Die hervorragenden Schauspielerinnen werden von einer sensiblen Kamera betrachtet, die stets die richtige Distanz zu ihnen findet und harmonisch zusammenwirkt mit einem Schnitt, der jeder Einstellung genau die angemessene Länge gibt. Das Fräulein ist ein eindrückliches Spielfilmdebüt; es gewann in Locarno den Goldenen Leoparden und wurde in Sarajevo mit dem Heart of Sarajevo Award ausgezeichnet.« (Cinemabuch, Schweiz) ris, wo seine Mutter ihm einen Job in einer drittklassigen Werbeagentur besorgt hat. In der Wohnung gegenüber lebt Stéphanie, Charlotte Gainsbourg, eine junge Verkäuferin, in die er sich zu verlieben beginnt. Anfangs belächelt Stéphanie ihn ein wenig, entdeckt aber zunehmend Gemeinsamkeiten mit dem Träumer von gegenüber. Stéphanes offene Avancen lehnt sie allerdings ab, was ihn zu immer skurrileren Werbeideen anstachelt.« (epd Film) »Die ausgesprochen gefühlvolle Liebeskomödie lotet mit Hilfe ihrer charmanten Hauptdarsteller lustvoll die Grenzen zwischen subjektiver und objektiver Wahrheit aus und bietet ein Paradebeispiel für absurde Romantik.« (Filmdienst) »Schade, dass dieser Film nur außer Konkurrenz läuft, wir hätten ihm gern so viele Goldene Bären aufgebunden, wie sich in den Bärenwäldern um den Potsdamer Platz einfangen lassen.« (Berliner Zeitung) samstag, 17. februar, 9.00 bis 18.00 uhr kino wintergarten im andreasstadel drehbuchseminar für einsteiger leitung: erik grun In diesem Eintagesseminar wird sich Erik Grun, Regensburgs derzeit wohl aktivster Filmemacher, mit der Anfertigung eines Filmdrehbuchs, mit dessen Aufbau, Form, Inhalt und Rolle im Filmherstellungsprozess befassen. Das Seminar wendet sich an Filmeinsteiger, an Privatpersonen, aber auch an Filmkursleiter. Voraussetzung ist einzig der Spaß am Geschichtenerzählen. Die TeilnehmerInnen erhalten ein 30-seitiges Skript sowie eine DVD mit Filmausschnitten. Anmeldung: Arbeitskreis Film Regensburg e.V. Telefon 0941 298 45 63 | email: info@filmgalerie.de Kosten: 50 Euro | ermäßigt: 40 Euro Österreich 2005, Farbe, 92 min, dtf, Regie: Nikolaus Geyrhalter, Buch: Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter, Kamera: Nikolaus Geyrhalter, Dokumentarfilm »Am Fließband und durch effizient konstruierte Maschinen werden Hühner, Schweine und Rinder geboren, gefüttert, getötet und zur täglichen Nahrung für Millionen verarbeitet. Und die Erzeugung von Tomaten, Gurken, Spargel oder Sonnenblumenkernen für den Massenkonsum ist ähnlich industrialisiert. Riesige Flächen mit Gewächshäusern, in denen Maschinen und Menschen in einem vorgeschriebenen Takt die nachgefragte Menge produzieren, wirken wie surreale Landschaften. Zwischen die langen Einstellungen von der Nahrungsmittelindustrie sind Arbeiterinnen und Arbeiter geschnitten, die schweigend ihr Pausenbrot verzehren. Kommentarlos überlässt der Film das Publikum seinen Bildern. Das Rattern der Maschinen, die Laute der Tiere, manchmal eine kaum vernehmbare menschliche Stimme: Geräusche wie aus einer unwirklichen Welt. Unser täglich Brot schärft den Blick für eine Industrie, die selten bewusst wahrgenommen wird. Staunend und zugleich tief erschrocken schauen wir einer industriellen Produktion zu, in der Pflanzen und Tiere als Massenware erzeugt werden. Der Verzicht auf Kommentar und Interview ebenso wie die streng komponierten Einstellungen schaffen Raum für eigene Assoziationen und Gedanken. Die Bitte des Vaterunsers, 'Unser täglich Brot gib uns heute', die der Filmtitel aufnimmt, wird neu gesehen und visuell kommentiert. Während die Bitte um das tägliche Brot Nahrung als Gabe versteht, zeigt der Film eine Industrie, die Tiere und Pflanzen nur als Rohstoff, als reines Material kennt … Als ein aufrüttelndes Dokument unserer Zivilisation führt der Film zu einem Nachdenken über unseren Lebensstil, unsere Essgewohnheiten und deren Voraussetzungen, über unsere Grundhaltung zur Natur und zu uns selbst.« (Jury der Evangelischen Filmarbeit, die den Film im Januar 2007 zum Film des Monats kürte.) Verfolgt Deutschland 2006, sw, 90 min, dtF, Regie: Angelina Maccarone, Buch: Susanne Billig, Kamera: Bernd Meiners, Musik: Jakob Hansonis, Hartmut Ewert, mit: Maren Kroymann, Kostja Ullmann, Markus Völlenklee, Moritz Grove, Sila Sahin, Ada Labahn, Stephanie Charlotta Koetz, Sophie Rogall Die gewissenhafte Bewährungshelferin Elsa Seifert führt ein vermeintlich zufriedenes Leben mit ihrem Lebensgefährten Raimar. Doch als ihre Tochter zuhause auszieht, beginnt sie, ihr bisheriges Dasein zu hinterfragen – und wird anfällig für die Annäherungsversuche ihres 16jährigen Schützlings Jan. »Verfolgt liefert ein bedrückendes Bild einer SM-Beziehung – noch dazu zwischen einem Minderjährigen und einer gestandenen Frau mittleren Alters – ohne dabei überzogen oder gar lächerlich zu wirken. Man spürt fast die bedrückende Last der gesellschaftlichen Verantwortung, mit der Elsa, fabelhaft gespielt von Maren Kroymann, anfangs ringt und aus der sie sich mit einem ersten zaghaften Schlag auf den Hintern von Jan zu befreien beginnt. Angelina Maccarone inszeniert eindrücklich und be- stimmt eine verbotene Affäre, nicht um plakativ abzuurteilen, sondern um ganz leise nachdenklich zu stimmen.« (www.3sat.de) »Wie sicher sind wir uns unserer Selbst, wie fest sind wir eingebunden in unsere sozialen Strukturen, wie weit ist ein Mensch fähig und bereit zu gehen, wenn er an emotionale Grenzen geführt wird, die er zuvor selbst nie in Frage gestellt hat? Ohne jemals spekulativ zu werden, greift Regisseurin Angelina Maccarone das Tabuthema SM-Beziehung auf … Dem wagemutigen Drehbuch von Susanne Billig und der souveränen Inszenierungskunst Angelina Maccarones gelingt es meisterhaft, eine unglaublich facettenreiche, aber niemals überfrachtete Ausgangssituation zu schaffen und diese den ganzen überaus atmosphärisch dichten Film hindurch ständig weiter anzureichern.« (aus dem FBW-Gutachten, das den Film als »besonders wertvoll« auszeichnete) Auf dem Filmfest von Locarno gewann Verfolgt den Goldenen Leoparden. Einen Text zu The Wind That Shakes the Barley finden Sie im Filmgalerie-Teil des Hefts. Einen Text zu Lichter der Vorstadt finden Sie im nächsten WOHIN.