Best of Berlin_PH aktuell 3
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Best of Berlin_PH aktuell 3
01.08.-02.09. Best of Berlin #1: 10 Oscars, 39 Lolas für das Berlin Film Feeling Das Filmgesicht der Stadt ist weiblich: Ossi, Sally, Paula, Sunny, Lola und Nike In täglich drei, am Samstag in vier Vorstellungen präsentiert das Babylon vom 1. August bis zum 2. September seine erste Ausgabe von „Best of Berlin“ mit insgesamt 25 großen, auch international ausgezeichneten Filmen über 100 Jahre Berlin. Darin geht es um die einzigartige Geschichte der Stadt, deren Identität und Bewohner: die Freigeister, Grenzgänger, Lebenskünstler, Looser, Underdogs und kleine Leute. Diese einmalige, umfangreiche Zusammenschau kuratierte Babylon Geschäftsführer Timothy Grossman anlässlich der diesjährigen 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Peking. Zuerst zeigte er sie im April auf dem Bejing International Film Festival und nun ab 1. August einen Monat lang im Babylon in Berlin, knapp die Hälfte der Filme mit englischen Untertiteln. „Best of Berlin“ sind sowohl internationale Filme mit dem Blick von außen auf die Metropole, als auch heimische Produktionen über das Berliner Lebensgefühl aus eigenem Erleben. Dabei lassen sich für die Festivalbesucher Entwicklungen, Querbezüge, Unterschiede und Gemeinsamkeiten erkennen. Liza Minelli wurde durch „CABARET“ (1972) und ihre Paraderolle als lebenslustige NeuBerlinerin und glamouröse Kit-Kat-Sängerin Sally Bowles zum Weltstar. Als ihre ostdeutsche Schwester kann Renate Krößner in „SOLO SUNNY“ (1979) gesehen werden mit ihrer ausgezeichneten Rolle als unangepasster Schlagersängerin vom Prenzlauer Berg. Nicht nur Sunnys Soloauftritt im gleißend-blauen Scheinwerferlicht weist eine große Ähnlichkeit mit einer Cabaret-Szene auf. Bei den internationalen Produktionen wie „Cabaret“ und „EINS, ZWEI, DREI“ (1961) waren auch deutsche Schauspieler beteiligt. Nie sahen Fritz Wepper als bisexueller Baron und Liselotte Pulver als deutsches Fräuleinwunder verführerischer aus. Für Timothy Grossman ist Billy Wilders Komödie von 1961 „ein Geschenk an diese Stadt. Denn auf dem Höhepunkt des Ost-West-Konfliktes bewies der Berliner sein Genie, auf komödiantische Weise beiden Ideologien die Maske vom Gesicht zu reißen.“ Wie publikumswirksam Berliner Komödien sind, lässt sich darüber hinaus von Ernst Lubitschs „ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN“ (1918) über „ALLES AUF ZUCKER“ (2004) bis zu der Premiere von „GO WITH LE FLO“ (2013) nachvollziehen. Von PRINZESSINNENBAD bis zu OH BOY: Starke, lebensfrohe Berliner Frauenfiguren sind das Gesicht der Stadt: Ossi Oswalda („Ich möchte kein Mann sein“), Sally Bowles („Cabaret“), Paula (DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA, 1973), Sunny („Solo Sunny“), Lola (LOLA RENNT, 1998), Nike (SOMMER VORM BALKON, 2005) sowie Klara, Mina und Tanutscha („Prinzessinnenbad“, 2007). Die filmischen Männerfiguren hingegen sind oft gebrochen, manchmal sogar gescheitert. Die Empfehlung des Kurators JAHRGANG 45 (1966), ein Film, der seine männliche Hauptfigur beim Nichtstun und auf der Suche nach dem Lebenssinn begleitet, hat sein heutiges Pendant in „Oh, Boy“ (2012). Auch HIMMEL ÜBER BERLIN (1987) mit Engel Damiel, HERR LEHMANN (2003) und „Alles auf Zucker“ mit Jaecki Zucker gehören in diese Reihe. Atmosphärisches und Berühmtes vom Filmschauplatz Berlin: Im ersten deutschen Nachkriegsfilm DIE MÖRDER SIND UNTER UNS (1946) erlebt der heutige Zuschauer die beklemmende Berliner Trümmerwüste. Nach dem 13. August 1961 musste Billy Wilder seinen Drehort Brandenburger Tor in München in den Bavaria Studios nachbauen. Ein weiterer „Eins, Zwei, Drei“-Drehort, die Coca Cola Zentrale in Lichterfelde, taucht 40 Jahre später in GOOD BYE, LENIN! (2003) wieder auf. Spuren in der Berliner Stadtlandschaft hinterließ der legendäre DEFA-Liebesfilm der 70er: Die Rummelsburger Bucht heißt heute Paul- und Paula-Ufer. Auf filmische Berlin-Entdeckungsreise geht das Babylon, einziges kommunales Kino der Stadt Berlin, nun jeden Sommer. Die erste Ausgabe von „Best of Berlin“ macht mit 10 Oscars, 39 Lolas und noch vielen weiteren Preisen seinem Namen alle Ehre. Auch eingefleischte Berliner werden überrascht sein, was diese Stadt und ihre Filme zu bieten hat. ----- Als Interviewpartner steht Ihnen Babylon Geschäftsführer und Kurator Timothy Grossman zur Verfügung. Auf Anfrage schicken wir Ihnen Filmfotos und Festivalplakat. Bei einzelnen Filmen ist im TVBereich auch die Verwendung von Ausschnitten im Rahmen der Berichterstattung möglich. Alle Infos & Tickets: http://www.babylonberlin.de/bestofberlin.htm Zeit: 01.08.-02.09.2014 Auftakt: 01.08. 20 Uhr – Drehbuchautor von „Linie 1“ Volker Ludwig zu Gast Premiere: 29.08. 20 Uhr Premiere von „Go with le Flo“ mit Darstellern und Regisseur, Konzert mit Brightbluegorilla Pressekontakt: Barbara Löblein Assistenz des Geschäftsführers Timothy Grossman, Presse Babylon Neue Babylon Berlin GmbH Rosa-Luxemburg-Str. 30 10178 Berlin Tel. 030/278 919 19 [email protected] www.babylonberlin.de Kurator, Babylon Geschäftsführer und leidenschaftlicher Berliner: Was oder Wer ist ein, Berliner? Best of BERLIN! Es ist der 1. Oktober 1918. Deutschland befindet sich im Ersten Weltkrieg. In Berlin wird gehungert, viele Familien beklagen gefallene Väter, Ehemänner, Söhne und Brüder. Ernst Lubitsch (26 Jahre und kein Soldat) bringt seine Komödie mit dem Titel „Ich möchte kein Mann sein“ in die Kinos. Die Kritik feiert den Film als „umwerfende berlinerische Komödie“. Ernst Lubitsch - bald der bedeutendste deutsche Filmregisseur, ist in Berlin geboren. Fünf Wochen nachdem Ossi Oswalda in Lubitschs Film als minderjährige Göre in Männerkleidern, Zigarre rauchend und Alkohol trinkend, auf einer Party ihren preußisch, strengen Vormund auf den Mund küsst, wird der deutsche Kaiser abgesetzt! Willkommen in der Berliner Republik. Berlin als die Stadt der Kunst und Partys ist geboren und verbreitet seinen Ruf mittels des neuen Mediums: Film! Was wird die Stadt in den nächsten 100 Jahren nicht alles erleben! Die Goldenen Zwanziger, ein Tausendjähriges Reich, eine Mauer und das Ende des Kalten Krieges. Im Kern aber vermitteln diese 25 Filme immer ein ähnlich frivoles und nachdenkliches Bild seiner oft „normalen“ Bewohner. Die kleinen Leute auf der Suche nach ihrem bisschen Glück, im Schatten von Geld und Ideologie. Trotz aller Fehltritte kommt die Stadt immer wieder zurück zu ihrer eigenen Identität. Und dafür ist Berlin nun auch in der Welt anerkannt. Ob zu Recht oder Unrecht - das muss jeder selbst entscheiden. Die Filme sprechen ihre eigene Sprache. So merkwürdig wie in den Filmen, so sind wir - Berliner. Best of Berlin - Filmübersicht Schuhpalast Pinkus, D 1916, R: Ernst Lubitsch mit Ernst Lubitsch, Guido Herzfeld und Else Kenter, 60 min Ich möchte kein Mann sein, D, 1918, R: Ernst Lubitsch mit Ossi Oswalda, Ferry Sikla und Curt Goetz, 45 min, mit engl. UT – Live begleitet am Piano von Ekkehard Wölk Die kokette Ossi mit ihrer Leidenschaft für Zigaretten, Alkohol und Pokern will die Privilegien der Männerwelt genießen und kauft sich deshalb einen Frack. Auf dem Kudamm kommt sie bei der Frauenwelt damit sehr gut an. Nachts trifft sie unerkannt ihren Hauslehrer. Aus dem Verbrüderungskuss wird heftiges Küssen... Drehorte u.a.: Kudamm, Wittenbergplatz 09.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“ Berlin – Die Sinfonie der Großstadt, D 1927, R: Walther Ruttmann, 72 min - Live begleitet an der Kinoorgel von Florian C. Reithner Friedemann Beyer, Kurator von „Stummfilm um Mitternacht“, sagt über den ultimativen Berlin-Film der 1920er Jahre: „Die Hauptdarsteller des Films sind die Verkehrsmittel. Sie sind wie Blutbahnen im städtischen Kreislauf. Nie sind die Urbanität und Dichte Berlins, die Größe und das pulsierende Leben im Film besser dargestellt worden.“ Regisseur Walter Ruttmann setzte in seinem dokumentarischen Kunstwerk – für seine Zeit ungewöhnlich - viele kurze Schnitte ein, um die Hektik der Stadt spürbar zu machen. Diese Filmrhythmik ist besonders interessant für die Live-Filmmusikbegleitung. Drehorte u.a.: Anhalter Bahnhof, Potsdamerplatz, Leipziger Platz, Unter den Linden 16.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“ Menschen am Sonntag, D, 1929, R: Robert Siodmak mit Erwin Splettstößer, Brigitte Borchert, Waltershausen, Christl Ehlers, 74 min Wolfgang von - Live begleitet an der Kinoorgel von Anna Vavilkina Diese Namen klingen: Billy Wilder, Robert Siodmak und Fred Zinnemann! 1929, als sie gemeinsam „Menschen am Sonntag“ drehen, liegt ihre Hollywood-Karriere noch vor ihnen. In dem BerlinFilm leuchten schon ihre Qualitäten: Ironische Zwischentitel mit Augenzwinkern und ungewöhnliche Kameraeinstellungen. Berlin ist jung anno 1929, im Sommer vor dem Börsencrash. Vier junge Leute verbringen ein (auch erotisches) Wochenend-Abenteuer am Nikolassee. Der Film ist durch seine unkonventionelle Machart erstaunlich modern, eine Art deutscher „Nouvelle vague“, lange bevor Genre und Begriff in Frankreich aufkamen. Unbedingt sehenswert! Drehorte u.a.: Nikolassee, Brunnenstraße, Hausvogteiplatz, Hardenbergstraße 23.08. 24 Uhr „Stummfilm um Mitternacht“ M, D 1931, R: Fritz Lang mit Peter Lorre, Inge Landgut, Ellen Widmann, Gustaf Gründgens, 107 min,, DF mit engl. UT Berlin, Stadt des Verbrechens. Nicht nur die d Polizei, auch die Bevölkerung und die Unterwelt sind s auf der Jagd nach einem Kindermörder. In der Großstadt mit 4 ½ Millionen Einwohnern breiten sich Angst und Hysterie aus, meisterhaft auch durch die Musik in Fritz Langs erstem Tonfilm symbolisiert. Leitmotivisch kündigte das Pfeifen (von Fritz Lang) derr Peer Gynt Suite von Edvard Grieg die Gefahr des Mörders an. Der Wiener Schauspieler Peter Lorre als Täter und Opfer zugleich in seiner Paraderolle. 1934 verboten die Nazis die weitere Aufführung des Films. In Italien und in Spanien erhielt Fritz Langs Kriminalfilm interessanterweise einen anderen Schauplatz im Filmtitel, der sich auf den 1930 bekannten Serienmörder Peter Kürten, den „Vampir von Düsseldorf“ bezog. (In Spanien: „M „ – El vampiro de Düsseldorf“ Düsseldorf und in Italien „M – Il mostro di Düsseldorf“). Düsseldorf Als Arbeitstitel wählte der Regisseur „Mörder unter uns“. Leicht abgewandelt war dies der Titel des ersten deutschen Nachkriegsfilms von Wolfgang Staudte. – „M“ zählt zu den wichtigsten deutschen Filmen (filmportal.de). „Menschenmassen verstopften den Bürgersteig Bür vor dem Ufa-Palast Palast am Zoo. … Die gesamte Filmwelt Berlins wohnte dem erfolgreichen Start bei.“ (Film-Kurier über die Premiere, Premiere Nr. 110, 12.5.1931) Drehort u.a.: Studioproduktion in der Zeppelinhalle in Staaken 02.08. 17.30 Uhr, 09.08. 17 Uhr, 27.08. 27 17.30 Uhr Die Mörder sind unter uns, D, 1946, R: Wolfgang Staudte mit Hildegard Knef, E. W. Borchert, Arno Paulsen, Robert Forsch, 91 min Berlin 1945 - Die Stadt hat kapituliert. Häuserskelette ragen in den Himmel, unter dem Schutt liegen Leichen und im Staub spielen die Kinder. Die KZ-Gefangene Gefangene Susanne Wallner kehrt heim. Aber ihre Wohnung ist von dem Chirurgen Hans Mertens besetzt, der sein Kriegstrauma in Alkohol ertränkt. Susanne arrangiert sich mit der Situation, sie will endlich leben. Langsam Langsa entwickelt sich, zunächst einseitig, eine zarte Liebe. Aber Mertens Begegnung mit seinem tot geglaubten Hauptmann, einem Kriegsverbrecher, erschüttert ihn zutiefst. Der erste deutsche Nachkriegsfilm. Hildegard Knef über das Set am ersten Drehtag: Drehtag „Wie das as Gerippe einer Riesenechse ragten die Reste des Stettiner Bahnhofs aus der Klamottenwüste, er war VorderVorder und Hintergrund unseres ersten Drehtages für den ersten deutschen Nachkriegsfilm ‚Die Mörder sind unter uns‘“. (Zitiert nach: Angelica Domröse: Ich fang mich selbst ein. 2005) „Staudte setzt die zerstörte Stadt eindrucksvoll in Szene, zeigt die Beklemmung der Trümmerwüste in langen Totalen“ (Peer Straube, Potsdamer Neueste Nachrichten, 03.05.2011) Drehorte u.a.: Petrikirche Stettiner Bahnhof ( (heute: 07.08. 18.15 Uhr,, 18.08. 17.45 Uhr, 31.08. 20 Uhr Nordbahnhof), Kleine Andreasstraße, Eins, Zwei, Drei [One, Two, Three] USA, 1961, R: Billy Wilder mit James Cagney, Horst Buchholz, Pamela Tiffin, Liselotte Pulver, 115 min, engl. OV Coca Cola & Kommunismus: MacNamara, cholerischer US-Topmanager in Westberlin, will die Karriereleiter weiter hinauf und deshalb mit Coca Cola hinter dem Eisernen Vorhang expandieren. Einziges Hindernis: Die nicht folgenlosen Liebesescapaden der Tochter des Konzernchefs. 24 Stunden hat er Zeit, deren wilden Kommunistenfreund aus Ostberlin in einen Bilderbuch-Kapitalisten zu verwandeln. Geniale Screwball Comedy über Berlin im Jahr des Mauerbaus. Selten wurde der OstWest-Konflikt so unterhaltsam karikiert. Die Dreharbeiten fanden von Juni bis September 1961 statt. Das Brandenburger Tor, wichtiger Filmschauplatz, war nach dem 13. August nicht mehr für das Filmteam verfügbar, so dass das Berliner Wahrzeichen in den Bavaria Filmstudios in München nachgebaut wurde. Nach seinen drei Oscars für „The Apartment“ erhielt Billy Wilder zwar eine OscarNominierung für die Beste Schwarz-Weiß-Kameraführung. Tatsächlich war der Film zum Start ein Flopp und bedeutete einen Karriereknick für Wilder. Erst in den 1980er Jahren erkannte man Drehorte u.a.: Brandenburger Tor, Anhalter Bahnhof („Grand Hotel Potemkin“), Potsdamer Platz, Gedächtniskirche, Budapester Straße, Siegessäule, Coca Cola Zentrale Lichterfelde (Hildburghauser Straße 224; 2003 erneut Filmschauplatz in „Good bye, Lenin“), Flughafen Tempelhof 05.08. 20 Uhr, 08.08. 22.15 Uhr, 15.08. 19.30 Uhr, 23.08. 19.30 Uhr, 29.08. 22.15 Uhr Jahrgang 45, DDR, 1966, R: Jürgen Böttcher mit Monika Hildebrand, Rolf Römer, Paul Eichbaum, Holger Mahlich, 94 min 23 Jahre jung ist Al und seit zwei Jahren mit Li verheiratet. Gemeinsam wohnen sie in einer Einzimmer-Altbauwohnung im Prenzlauer Berg. Aber Al will nicht weiterleben wie bisher und reicht die Scheidung ein, obwohl er Li liebt. Zunächst zieht er in eine Kellerwohnung seiner Motorradkumpels. Da er Urlaub hat, lässt Al sich durch die Stadt treiben, trifft Freunde und flirtet mit Mädchen. Aber das, was er sucht, das eigentliche Leben, das kann er nicht finden… Ein künstlerisch gelungener Ausdruck des jugendlichen Lebensgefühls einer Generation, die selbst den Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt hat. „Jahrgang 45“ wurde im Frühjahr und Sommer 1966 an Originalschauplätzen in Berlin gedreht. Er beschreibt in seiner poetisch leichten Art das Lebensgefühl Jugendlicher in Ostberlin Mitte der 1960er Jahre. Einer der schönsten DEFA Filme überhaupt. Der Verbotsfilm wurde 1990 fertig gestellt und erlebte am 11. Oktober 1990 im Babylon seine Kino-Erstaufführung. Drehorte u.a.: Gendarmenmarkt, Kollwitzstraße, Christinenstraße, Pergamonmuseum 05.08. 18 Uhr, 14.08. 18 Uhr, 28.08. 17.45 Uhr Cabaret, USA, 1972, R: Bob Fosse mit Liza Minnelli, Michael York, Helmut Griem, Fritz Wepper, 124 min, engl. OV Was für ein Kontrast im Berlin von 1931! Das Leben draußen auf der Straße beherrschen schon die Nazis. Aber im Kit Kat Club genießt das Publikum die Dekadenz und Erotik. Dabei kommentiert die Show scharfzüngig auch das Leben da draußen, denn „Life is a cabaret“. Star des Cabarets ist die amerikanische Sängerin Sally Bowles, die vor Lebenslust brennt und mit ihren Verehrern spielt. Nur der attraktive Brite Brian Roberts verhält sich distanziert, so dass Sally ihn unbedingt erobern will. Acht Oscars, Musik, die in die Ohren geht. Ein filmisches Geschenk an Berlin! - Acht Oscars, u.a. für Beste Hauptdarstellerin Liza Minelli, Beste Regie Bob Fosse, Beste Kamera Geoffrey Unsworth, Bester Schnitt David Bretherton, Beste Filmmusik Ralph Burns. In der DDR gab es eine DEFA-Synchronfassung mit Angelika Waller und Winfried Glatzeder als Stimmen der beiden Hauptdarsteller. Drehorte u.a.: Unter der Brücke S-Bahn Haltestelle Savignyplatz, (Eutiner Schloss) 01.08. 22 Uhr, 09.08. 19 Uhr, 15.08. 22 Uhr, 22.08. 19.30 Uhr, 30.08. 21 Uhr Die Legende von Paul und Paula, DDR, 1973, R: Heiner Carow mit Angelica Domröse, Winfried Glatzeder, Heidemarie Wenzel, Fred Delmare, 105 min, DF mit engl. UT Zwei Männer hat Paula schon zum Teufel gejagt. Nun lebt sie allein mit ihren beiden Kindern in einer Friedrichshainer Hinterhofwohnung. Zwar wartet täglich ein älterer Verehrer vor ihrer Tür, doch tatsächlich hat Paula ein Auge auf ihren Nachbarn Paul geworfen. Der wohnt scheinbar glücklich und erfolgreich gegenüber in einer Neubauwohnung. Doch in einem Tanzlokal trifft die beiden die Liebe wie eine Himmelsmacht. „Die Liebe als Bacchanal, ein Blumenfest, das hat Angelica Domröse möglich gemacht… Mit Paul und Paula war ein wenig Nouvelle Vague in Ostberlin angekommen“ (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 04.04.2011) Dieser legendäre Liebesfilm aus den siebziger Jahren, der zu den 100 wichtigsten deutschen Filmen zählt (Verband deutscher Kinematheken), hat nicht nur die Herzen Millionen von Zuschauern bewegt, sondern auch seine Spuren in der Berliner Stadtlandschaft hinterlassen: 1998 wurde ein Schauplatz des Films an der Rummelsburger Bucht in Paul-und-Paula-Ufer umgetauft. Drehorte u.a.: Rummelsburger Warschauer Brücke Bucht, Singerstraße, Volkspark 03.08. 16 Uhr, 10.08. 16 Uhr, 16.08. 17.30 Uhr, 23.08. 17.30 Uhr, 29.08. 18 Uhr Friedrichshain, Solo Sunny, DDR, 1979, R: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase mit Renate Krößner, Alexander Lang, Heide Kipp, Dieter Montag, Klaus Brasch, 102 min Sunny lebt in einem schäbigen Hinterhof im Prenzlauer Berg, in dem die Tauben nisten und die alte Nachbarin immer etwas an ihr auszusetzen hat. Kompromisslos ist sie auf der Suche nach dem Glück. Als Schlagersängerin tingelt sie durch die Provinz und lernt so Ralf kennen, einen Philosophen, der altindische Musik hört und das passende Hemd dazu trägt. Auf der Stelle verliebt sich Sunny in den stillen Mann, aber ihr Hinterhofglück ist nicht von langer Dauer. Auch ihre Band wirft sie raus. Doch Sunny lässt sich nicht verbiegen… Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase: „‚Solo Sunny‘ hat die Mauer nicht gezeigt, aber ihr Schatten liegt auf dem Film.“ Sunny kann als ostdeutsche Schwester von Liza Minelli alias Sally Bowles gesehen werden. Ähnlichkeiten gibt es auch beim Bühnenauftritt im gleisenden, blauen Scheinwerferlicht. Außerdem ist „Solo Sunny“ wie die Urfassung von „Sommer vorm Balkon“ (R: Andreas Dresen). Nicht nur der Schauplatz ist ähnlich, auch eine gemeinsame Dialogszene hat Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase verwendet: Beide Protagonistinnen verabschieden ihren Liebhaber nach einer gemeinsamen Nacht: „Is ohne Frühstück!“ - Silberner Bär 1980. „Krößner hat sie gespielt, trotzig und traurig, mit einer Unverzagtheit, die einem immer noch ans Herz greift.“ (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 10.09.2009) Drehorte u.a.: Kopenhagener Straße, Schönhauser Allee, Friedhof Pappelallee 01.08. 18 Uhr, 13.08. 18 Uhr, 19.08. 18 Uhr, 26.08. 18 Uhr Mephisto, BRD, Ungarn, 1981, R: István Szabó mit Klaus Maria Brandauer, Krystyna Janda, Ildikó Bánsági, Rolf Hoppe, György Cserhalmi, 144 min Sein Leben ist die Bühne, seiner Karriere ordnet er alles unter. Der eitel-exzentrische Hendrik Höfgen steigt während des Nationalsozialismus vom Provinzschauspieler auf zum Intendanten des Berliner Staatsschauspiels. Anfänglich betrachtet er die Partei um den „österreichischen Kabarettisten“ noch mit Argwohn. Bald aber geht er ein Bündnis mit der Macht ein. Die Rolle seines Lebens, der diabolische „Mephisto“ aus dem Faust von Goethe, wirkt für ihn immer mehr über die Bühne hinaus. – Die Paraderolle für Klaus Maria Brandauer, preisgekrönt 1981 mit dem Oscar für den Besten fremdsprachigen Film und mit zwei Auszeichnungen in Cannes. Vorlage für den Film ist Klaus Manns Exilroman „Mephisto. Roman einer Karriere“ (1936). Der Autor verarbeitete literarisch die Biografie seines früheren Schwagers Gustaf Gründgens. Viele Jahrzehnte wurde die Veröffentlichung in der Bundesrepublik von den Gründgens-Erben blockiert. 04.08. 19.30 Uhr, 08.08. 19.30 Uhr, 16.08. 19.30 Uhr, 22.08. 22 Uhr, 30.08. 18.45 Uhr Der Himmel über Berlin, BRD, F, 1987, R: Wim Wenders mit Bruno Ganz, Solveig Dommartin, Otto Sander, Curt Bois, 127 min, OV mit engl. UT Der Himmel über dem kriegsversehrtem, geteilten Berlin ist voll sanfter Engel in Trenchcoats, die den gequälten Gedanken der Sterblichen lauschen und versuchen, sie zu trösten. Einer von ihnen, Damiel, verliebt sich in die Trapezkünstlerin Marion, eine Sterbliche, und muss sich entscheiden, ob er sein ewiges Leben für sie aufgibt. Als er auf die Erde hinabsteigt, landet er auf dem ruinösen Turmdach der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Ein Filmgedicht und „die historische Chance…, die Stadt ein letztes Mal ihre Geschichte erzählen zu lassen, die man seit dem Mauerfall so nicht mehr hören kann.“ (Süddeutsche Zeitung). Wim Wenders Film zählt zu den wichtigen Werken des internationalen Filmkanons und hat mit seinem Siegeszug durch die Welt und die Auszeichnung in Cannes 1987 (Beste Regie) eine neue deutsche Filmkultur und ein neues Selbstbewusstsein begründet. Mit seiner poetischen Bildsprache hat er Sehgewohnheiten nachhaltig verändert. Durch Kameraeinstellungen und meisterhaften Lichteinsatz des schon 80-jährigen Kameramanns Henri Alekan („Die Schöne und das Biest“ sollte der Blick der Engel auf die Erdenbewohner verkörpert werden. Wenders arbeitete ohne Drehbuch, ließ sich täglich von den Texten Handkes inspirieren und brach damit radikal mit den filmischen Erzähltraditionen. Wenders im Januar 2005: „Ich hatte fast acht Jahre in den USA gelebt und wollte mit diesem Film mein Heimatland, vor allem aber auch meine Sprache wieder entdecken. Inspiriert und zu den Figuren der Engel ermutigt haben mich die Gedichte von Rainer Maria Rilke und die Stadt Berlin, d.h. die beiden Städte, die damals noch unter dem einen Himmel nebeneinander existierten als zwei parallele Welten.“ (Presseheft zum 20jährigen Filmjubiläum) Drehorte u.a.: Potsdamer Platz, Staatsbibliothek (Potsdamer Straße), Anhalter Bahnhof, Hochbunker Pallasstraße (mit Graffiti „Wer Bunker baut, wirft Bomben“), Kaiser-WilhelmGedächtniskirche, Europacenter, Kudamm, Gleisdreieck, Siegessäule (für Nahaufnahme auch Studionachbau), Funkturm, historischer Kaisersaal (Ruine des ehemaligen Hotels Esplanade) 02.08. 19.30 Uhr, 09.08. 21.30 Uhr, 16.08. 22.15 Uhr, 23.08. 21.45 Uhr, 27.08. 19.30 Uhr Linie 1, BRD, 1988, R: Reinhard Hauff mit Inka Groetschel, Rainer Strecker, Ilona Schulz, Dieter Landuris, 99 min „Wahnsinn, das isse, die Luft von Berlin.“ Schwanger und etwas verloren kommt Sunny aus der Provinz am Bahnhof Zoo mit seinen Obdachlosen und Drogenabhängigen an. Sie ist auf der Suche nach Johnnie, dem Kindsvater und ihrem Traumprinzen. Beruf Rockstar, wohnhaft in Kreuzberg. Die junge Ausreißerin lernt im Berliner Untergrund in der U-Bahn Linie 1 die schillerndsten und abgedrehtesten Typen der Metropole kennen… Schräg und abgefahren – mitreißende Verfilmung des Kult-Musicals mit Hits wie „Wilmersdorfer Witwen“, „Fahr mal wieder U-Bahn“ und „Gegenüber“. Der „Exportschlager der Halbstadt“ (Der Spiegel, 1988) eröffnete 1988 die Berlinale. Das Musical ist eine reine Studioproduktion. 01.08. 20 Uhr – Drehbuchautor Volker Ludwig zu Gast, 11.08. 22.15 Uhr, 14.08. 22 Uhr, 20.08. 22 Uhr, 26.08. 22 Uhr Das Leben ist eine Baustelle, D, 1997, R: Wolfgang Becker mit Jürgen Vogel, Christiane Paul, Christina Papamichou, Meret Becker, Ricky Tomlinson, Armin Rohde, Martina Gedeck, 115 min Berlin in den 90er Jahren ist im Umbruch und mit der Stadt auch seine Bewohner: Jan verliert seine Arbeit und seinen Vater. Zudem befürchtet er, dass seine Exfreundin HIV-positiv ist. Auf ungewöhnliche Weise lernt er die Musikerin Vera kennen, hat mit ihr eine Affäre und fragt sich, ob er wieder auf dem Verliererposten ist oder ob es nicht doch Liebe ist. - Deutscher Filmpreis 1997 (3 x Filmband). Tom Tykwer: „Dieser Film, bei dem ich am Drehbuch mitgeschrieben habe, zeigte ein realistisches, aussterbendes Berlin im Auf- und Umbruch, noch im Sog von Mauerfall und Wende. LOLA RENNT zeigt ein anderes Berlin, … eine Stadt in einem aufregend synthetischen Stadium zwischen Moderne und Abbruch. Keine Stadt ist so synthetisch und lebendig wie Berlin.“ (Presseheft „Lola rennt“) „Hinausgehen auf die Straße und das Leben filmen – auf kaum einen anderen deutschen Film der letzten Jahre hat dieses Credo der Nouvelle Vague so gut gepaßt wie auf Wolfgang Beckers neuesten Film. … ‚Das Leben ist eine Baustelle‘ spielt in Berlin, einer Stadt, die heute selbst eine große Baustelle ist.“ (Rudolf Worschech, epd Film, März 1997) Drehorte u.a.: Quartier 206, Friedrichstraße, Kopenhagener Straße 04.08. 17.30 Uhr, 07.08. 20 Uhr, 13.08. 22 Uhr, 19.08. 21.45 Uhr, 25.08. 22 Uhr Lola rennt, D, 1998, R: Tom Tykwer mit Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Ute Lubosch, Nina Petri, 81 min Lola und Manni sind Anfang 20 und ein Liebespaar. Manni jobbt als Geldkurier für einen Autoschieber. Doch heute läuft alles schief: Er hat die Geldübergabe komplett vermasselt, aber in 20 Minuten will sein Boss das Geld abholen. Geld oder Leben. Verzweifelt ruft Manni Lola an. Lolas Hirn rast: 20 Minuten, um 100.000 Mark zu besorgen. Da kommt ihr eine Idee und LOLA RENNT... International erfolgreicher Berlin-Film mit einem pulsierend aktuellen Soundtrack, einer aufregend ungewöhnlichen Visualität aus Zeichentrick, Video und 35mm und dem Tempo der Großstadt. LOLA RENNT fängt das atemberaubende Lebensgefühl der Spätneunziger ein. Der außergewöhnliche Filmlook ist auch der Schnittmeisterin Mathilde Bonnefoy zu verdanken, die schon den Avid-Schnitt von „Das Leben ist eine Baustelle“ verantwortete. Bank gesucht: Geldinstitute wollen nicht mit Überfällen in Verbindung gebracht werden. Außerdem wollte das Team keinen Neubau und eine hohe Schalterhalle. Als Bank diente dann die Halle der Oberfinanzdirektion am Kurfürstendamm als Schalterhalle „verkleidet”. - Deutscher Filmpreis 1999 (8 Lolas), Ernst-Lubitsch-Preis 1999 Produzent Stefan Arndt: „Berlin ist für alle am Film Beteiligten der Lebensmittelpunkt. Die Stadt, deren Schwingungen wir am besten kennen. … Es war uns wichtig, eine bisher unbekannte Seite von Berlin zu zeigen. Also einmal nicht Bahnhof Zoo, Gedächtniskirche und so weiter. Sondern die faszinierenden Orte, die erst auf den zweiten Blick zu entdecken sind.“ Drehorte u.a.: Albrechtstraße 13 (Beginn von Lolas Lauf), Oberbaumbrücke, Bebelplatz, Behrenstraße, Bergmannstraße, Friedrichstraße, Gendarmenmarkt, Karl-Marx-Allee, Leipziger Straße, Monbijoubrücke, Rathaus Schöneberg (Casino), Schlesisches Tor, UBahnhof Deutsche Oper, Wallstraße, Charlottenburger Bollesupermarkt 06.08. 22 Uhr, 12.08. 20 Uhr, 19.08. 20 Uhr, 21.08. 22 Uhr, 27.08. 22 Uhr Sonnenallee, D, 1999, R: Leander Haußmann mit Alexander Scheer, Alexander Beyer, Robert Stadlober, Teresa Weißbach, Detlev Buck, Katharina Thalbach, Henry Hübchen, 92 min, DF mit engl. UT Ostberlin in den 70ern. Mischa ist 17, liebt PopMusik und Coca-Cola, aber noch viel mehr die unbeschreibliche, unerreichbare Miriam. Mischa wohnt in der Sonnenallee, deren längeres Ende jenseits der Mauer im Westen und deren kürzeres Ende im Osten liegt. Die Sonnenallee - das sind junge Leute. verbotene Songs und Träume. Und eine große Liebe, die die Welt verändert. Publikumshit und Filmdebüt von Leander Haußmann. - Deutscher Filmpreis 2000 (2 Lolas) Drehorte: Die Sonnenallee wurde in den Filmstudios in Babelsberg nachgebaut – es war die Geburtsstunde der so genannten Altberliner Straße in Babelsberg. Außerdem drehte Haußmann im Berliner Dom. 03.08. 18 Uhr, 13.08. 20 Uhr, 20.08. 20 Uhr, 26.08. 20 Uhr, 31.08. 16.15 Uhr Herr Lehmann, D, 2003, R: Leander Haussmann mit Christian Ulmen, Detlev Buck, Katja Danowski, Janek Rieke, 109 min, OV mit engl. UT HERR LEHMANN heißt eigentlich Frank, aber da er bald 30 wird, nennen ihn alle nur noch „Herr Lehmann“. Er ist der Schutzpatron aller Tresenkräfte, Bierkonsumenten und Liebhaber sinnloser Gespräche im Biotop Kreuzberg in Westberlin 1989, kurz vor Mauerfall. Während sich in Ostberlin große gesellschaftliche Umbrüche ankündigen, hält auch viel Unerwartetes Einzug in HERRN LEHMANNS Leben: Ein aufdringlicher Hund, der Besuch seiner Eltern, die Liebe zur schönen Köchin Katrin. HERR LEHMANN hat alle Hände voll zu tun, diese Herausforderungen zu bewältigen. Und ausgerechnet am Tag seines 30. Geburtstages fällt dann auch noch die Mauer … Leander Haußmann hat nach „Sonnenallee“ und Ostberlin zu Mauerzeiten mit „Herrn Lehmann“ Westberlin in Zeiten der Teilung portraitiert. - Deutscher Filmpreis 2004 (2 Lolas) Drehorte u.a.: Adalbertstraße, Alexanderplatz, Ateliergemeinschaft Milchhof (Schwedter Straße), Kottbusser Tor, Wrangelstraße, Sebastianstraße, Skalitzerstraße, Pücklerstraße (Markthalle) 03.08. 20 Uhr, 12.08. 17.45 Uhr, 18.08. 21.45 Uhr, 24.08. 20.15 Uhr Good bye, Lenin!, D, 2003, R: Wolfgang Becker mit Daniel Brühl, Katrin Sass, Maria Simon, Tschulpan Chamatowa, Florian Lukas, 121 min Kurz vor dem Fall der Mauer fällt Alex‘ Mutter, eine selbstbewusste Ostberlinerin, ins Koma – und verschläft den Siegeszug des Kapitalismus. Als sie nach acht Monaten die Augen wieder aufschlägt, erwacht sie in einem neuen Land. Sie hat nicht miterlebt, wie West-Autos und Fast-Food-Ketten den Osten überrollen, wie Coca Cola Jahrzehnte des Sozialismus einfach wegspült. Erfahren darf sie von alledem nichts: Zu angeschlagen ist ihr schwaches Herz. So lässt Alex auf 79 Quadratmetern Plattenbau die DDR für seine Mutter wieder auferstehen… Fünf Jahre nach „Das Leben ist eine Baustelle“ gelang Regisseur Wolfgang Becker dieser Publikumshit, den über 6,5 Millionen Zuschauer sahen. - Deutscher Filmpreis 2003 (7 Lolas) Drehorte u.a.: Alexanderplatz, Staatsbibliothek unter den Linden, East Side Gallery, Nordbahnhof, Ostkreuz, Klinikum Charité, Heilanstalten in Berlin-Buch, Karl-Marx-Allee, Marchlewskistraße, Breitscheidplatz, Coca Cola Zentrale Lichterfelde (Hildburghauser Straße 224; Filmschauplatz 1961 in „Eins, Zwei, Drei“) 04.08. 22.15 Uhr, 11.08. 20 Uhr, 17.08. 18 Uhr, 21.08. 19.45 Uhr, 28.08. 22 Uhr Alles auf Zucker, D, 2004, R: Dani Levy mit Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel, Golda Tencer-Szurmiej, Steffen Groth, 95 min Dem schlitzohrigen Zocker Jaeckie Zucker steht das Wasser bis zum Hals – seine Frau droht ihm mit der Scheidung, der Gerichtsvollzieher mit dem Knast. Letzte Hoffnung des Ex-DDRSportreporters: das Erbe seiner Mutter. Doch die verlangt in ihrem Testament, dass Jaeckie sich mit seinem Bruder Samuel versöhnt, einem orthodoxen Juden aus Frankfurt. Als Samuel mit seiner Familie zur Beerdigung der Mutter auf dem jüdischen Friedhof in Weißensee kommt, prallen Welten aufeinander. Doch die beiden verfeindeten Sturköpfe haben keine Wahl: Sie müssen sich zusammenraufen... Schwarzhumorige Komödie über zwei zerstrittene Familienzweige, die seit dem Mauerbau voneinander getrennt waren und nun ihren privaten Zusammenprall der Kulturen erleben. Jaeckie Zucker: „Ich stehe bis zum Hals in Scheiße, aber der Ausblick ist gut.“ 4 Dani Levy: „Meine Mutter ist in Berlin geboren und aufgewachsen. 1939 floh sie im Alter von 12 Jahren mit ihrem Vater. Dass ich 40 Jahre später wieder nach Berlin zurückkehre und hier wieder auf ganz vielschichtige Art und Weise Fuß fasse, ist eine Ironie der Familiengeschichte. Meine Mutter fand das zunächst sehr befremdlich und brauchte einige Jahre, bis sie mich hier besucht hat.“ Henry Hübchen: „Wir haben in der Nähe der Weidendammbrücke gedreht. Ich hatte noch das Pflaster am Kopf von der Schlägerei und laufe zwei Koffer tragend auf der Straße. Hannelore Elsner schleppt einen Karton und Tüten. … Die Kamera stand 100 Meter entfernt auf einem Haus, so dass man nicht gesehen hat, dass gedreht wird. Immer wieder standen wir und warteten auf das Zeichen, wann es losgeht. Dabei müssen wir so abgerissen ausgesehen haben, dass uns in der kurzen Zeit drei junge Leute angesprochen haben und ihre Hilfe anboten. Ein Fahrradfahrer wollte uns sogar die Koffer fahren!“ - Deutscher Filmpreis 2005 (6 Lolas), Verleihung Ernst Lubitsch Preis, über 1 Mio. Zuschauer Drehorte u.a.: Jüdischer Friedhof Weißensee, Synagoge Oranienburger Straße, Synagoge Rykestraße, Ackerstraße (Billardkneipe), Café Moskau (Karl-Marx-Allee), KarlLiebknechtstraße, Casino am Potsdamer Platz, ICC Internationales Congress Centrum 06.08. 20 Uhr, 10.08. 18 Uhr, 14.08. 20 Uhr, 25.08. 20 Uhr, 30.08. 16.45 Uhr Sommer vorm Balkon, D, 2005, R:Andreas Dresen mit Inka Friedrich, Nadja Schönfeld, 110 min Uhl, Andreas Schmidt, Stephanie Ein Sommer in Berlin. In einem alten Mietshaus in Prenzlauer Berg wohnen Katrin und Nike. Auf Nikes Balkon, zwischen Himmel und Erde, blicken die beiden auf das bunte, schwierige Dasein. Doch eines Tages macht sich der Trucker Ronald mit großer Selbstverständlichkeit auf dem Balkon breit. Andreas Dresen: „Ich hatte ein Script von etwa dreißig Seiten gelesen. Da war dieser wunderbare Kohlhaase-Witz, den ich in seinen Filmen sehr liebe... Die Dialoge in ‚Solo Sunny‘ kann ich zum Teil auswendig. … Zu dem Zeitpunkt ging es mir nicht gut. Ich war unglücklich und einsam. Kohlhaases Geschichte hat mich an einem wichtigen Punkt meines Lebens erwischt, an der Gurgel gepackt. Und bei der Seele.“ „Die Szenenbildnerin Susanne Hopf fand dieses Haus in der Raumerstraße. Es stand leer, weil es im Herbst rekonstruiert werden sollte. Sie haben das dann einen Monat verschoben. Wir hatten das ganze Haus für uns als Produktionszentrum, alles passte, die beiden Wohnungen von Nike und Katrin, der Dachboden, sogar der Balkon. Die Apotheke lag gegenüber.“ - Ernst-Lubitsch-Preis 2006, International Film Festival Chicago 2005: 2x Silberner Hugo, International Film Festival San Sebastian 2005: Bestes Drehbuch, knapp 1 Mio. Zuschauer Drehorte u.a.: Helmholtzplatz, Kopenhagener Straße 05.08. 22.15 Uhr, 12.08. 21.45 Uhr, 18.08. 19.30 Uhr, 24.08. 18 Uhr, 28.08. 19.45 Uhr Das Leben der Anderen, D 2006, R: Florian Henckel von Donnersmarck mit Ulrich Mühe, Sebastian Koch, Martina Gedeck 137 min. Ostberlin, November 1984. Die Wohnung des Dramatikers Georg Dreymann und der Schauspielerin Christa-Maria Sieland wird systematisch verwanzt. Auf dem Dachboden des Mietshauses richtet Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler seine Überwachungszentrale ein. Als er den wahren Grund für seine Operation erfährt, nämlich die Liebesaffäre eines Ministers, verändert das intime Eindringen in die Welt der Observierten auch den Spitzel. Oscarprämierter Welterfolg eines Regiedebüts. Im ehemaligen Stasi-Hauptquartier in der Normannenstraße entstanden die Aufnahmen mit Ulrich Tukur als Oberstleutnant Anton Grubitz. Sein Büro lag direkt neben dem ehemaligen Amtszimmer von Minister Mielke. Die Patina war noch erhalten. „Endlich ein Debüt, das sich nicht in einer Chronik der eigenen Generationsbefindlichkeiten erschöpft, sondern mit großer Präzision in den an Dramen überquellenden Fundus der deutschen Nachkriegsgeschichte greift, ohne Angst vor großen Gefühlen und einem Thriller-Plot, der das Gesehene ganz nah heranrückt und nicht durch komödiantische Zuspitzungen auf Distanz hält.“ (Alexandra Wach, Film-Dienst, 14.03.2006) - Oscar 2007, Europäischer Filmpreis 2006 (3), Deutscher Filmpreis 2006 (7 Lolas), knapp 2,4 Mio. Zuschauer Drehorte u.a.: Wedekindstraße (Wohnung), Karl-Marx-Allee, Stasimuseum, Hufelandstraße (Dreymanns Wohnung + Dachboden), Linienstraße, OriginalKarteikartenarchiv der ehemaligen Stasi-Hauptzentrale in der Normannenstraße 06.08. 17.30 Uhr, 17.08. 15.30 Uhr, 22.08. 17 Uhr, 25.08. 17.30 Uhr Prinzessinnenbad, D 2007, R.: Bettina Blümner mit Klara, Mina, Tanutscha, 92 Min, OV mit engl. UT Klara, Mina und Tanutscha sind fünfzehn, haben einen unverfälschten Charme und verschaffen sich mit ihrer ruppigen und frühreifen Art Respekt. Aufgewachsen bei ihren Müttern in Kreuzberg kennen sie sich seit ihrer Kindheit. Sie sind beste Freundinnen und teilen dieselben Interessen: Parties, Jungs und das Prinzenbad. An der Schwelle zum Erwachsenwerden, fangen die drei Mädchen an, ihre eigenen Wege in der Welt zu suchen. Ein eindringlicher Film über das Erwachsenwerden, authentisch und ungeschönt. Tanutschas Spruch „Ich komm aus Kreuzberg, du Muschi.“ erlangte durch den Film Popularität. - Deutscher Filmpreis 2008 (Lola Bester Dokumentarfilm), Berlinale 2007: Preis „Dialogue en perspective“ 07.08. 22.15 Uhr, 11.08. 18 Uhr, 15.08. 17.30 Uhr, 21.08. 17.45 Uhr, 24.08. 16 Uhr Oh Boy D 2012, R.: Jan Ole Gerster mit Tom Schilling, Marc Hosemann, Friederike Kempter, Justus von Dohnányi, Michael Gwisdek, Katharina Schüttler, Arnd Klawitter, Martin Brambach, Andreas Schröders, FSK: ab 12, 88 Min „Kennst du das Gefühl, dass dir die Leute um dich herum merkwürdig erscheinen? Und je länger du darüber nachdenkst, desto klarer wird dir, dass nicht die Leute, sondern du selbst das Problem bist?“ Niko ist Ende zwanzig und hat vor einiger Zeit sein Studium aufgegeben. Seitdem lebt er in den Tag hinein, driftet schlaflos durch die Straßen seiner Stadt. Niko ist ein Flaneur und Zuhörer, dem die Menschen ihre Geschichten erzählen. Bis zu diesem turbulenten Tag: Seine Freundin zieht einen Schlussstrich, sein Vater dreht ihm den Geldhahn zu und ein Psychologe attestiert ihm „emotionale Unausgeglichenheit“. Ein selbstironische Portrait in eindringlicher Schwarz-Weiß-Ästhetik, changierend zwischen Melancholie und Humor. Regisseur Jan Ole Gerster: „Einige der Begegnungen, die im Film vorkommen, halte ich für sehr berlintypisch. Speziell die Szene mit Michael Gwisdek. Solche Erlebnisse kann man hier tatsächlich immer noch am Tresen haben. … Die Bar, in der wir die Szene mit Michael Gwisdek drehten, hatte zwei Tage in der Woche geschlossen, so dass wir keinen Ausfall zahlen mussten. Vor allem war mir aber wichtig, dass man draußen vor der Bar selbst morgens um drei die Stadt spürt. Lichter, Leute und ab und zu mal eine Tram. Die Theaterszenen haben wir im Tacheles gedreht, einer dieser Orte in Berlin, die früher oder später einfach verschwinden werden und auch nicht wiederkommen.“ - Europäischer Filmpreis 2013 (Prix Fipresci, European Discovery), Deutscher Filmpreis 2013 (6 Lolas) Drehorte u.a.: Schönhauser Allee, Tacheles, King Size Bar 02.08. 22 Uhr, 10.08. 20 Uhr, 17.08. 20.15 Uhr, 20.08. 18.15 Uhr Go with le Flo, D, 2013, R: Michael Glover mit Denis Aubert, Marina Senckel, Leslie Dubreuil, 81 min, deutschfranz./OmenglUT Florian, Berliner mit deutsch-französischen Wurzeln, unterhält einen kleinen französischen Delikatessenladen mit dem nüchternen Namen „Le Flo”. Der hoffnungslose Romantiker verliebt sich in die attraktive Tochter eines französischen Regisseurs und übersieht dabei die Zuneigung der schönen Bäckerei-Inhaberin Jenny von gegenüber. Berlin zeigt sich von seiner romantischen Seite, wenn dieses deutsch-französische Beziehungsdreieck für Verwechslungen, Verfolgungsjagden und vor allem ganz viel Gefühl sorgt. Berlin um die Ecke am Hackeschen Markt und im Prenzlauer Berg. Drehorte u.a.: Husemannstraße, Kollwitzplatz, Kulturbrauerei, Rosa-Luxemburg-Platz, Babylon, Brandenburger Tor 29.08. 20 Uhr Premiere mit Darstellern und Regisseur, Konzert mit Brightbluegorilla, 30.08. 20 Uhr, 31.08. 18 Uhr, 01.09. 20 Uhr, 02.09. 20 Uhr