Erfahrungsbericht 2009/2010 Mexiko City
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Erfahrungsbericht 2009/2010 Mexiko City
Erfahrungsbericht 2009/2010 Mexiko City Die UNAM hat ihren Ruf als beste Universität Mexikos wirklich verdient. Man kann unheimlich viel mitnehmen von einem Austauschaufenthalt dort. Der Campus allein ist so groß, dass er zu Recht „ciudad universitaria“ genannt wird. Ein Aufenthalt von 2 Semestern lohnt sich also allein schon wegen der doch etwas längeren Eingewöhnungszeit. Wer schon ein gutes Niveau an Spanisch vorweisen kann, ist klar im Vorteil. Das Niveau der einzelnen Kurse schwankt stark (hier lohnt es sich bei den Studenten nachzufragen, welche empfehlenswert sind) und die Fülle der Möglichkeiten ist schier unendlich. Der Unterricht ist meist sehr frontal und ihr müsst mit vielen „tareas“ (Hausaufgaben) rechnen. Im Allgemeinen sind die Arbeitsmoral und das Interesse der Studenten sehr groß, so dass ein lebendiges Lernklima herrscht und viel Motivation für ausführliche Diskussionen entsteht. Neben den zahlreichen Kursen bietet die UNAM auch viele so genannter „clases extracurriculares“, wo man mit Sport, Literatur, Fotografie, Sprachen, etc. seinen Stundenplan noch reichlich auffüllen kann. Die Listen hierüber werden in den ersten Vorlesungstagen in den Fakultätsgebäuden ausgehängt. Es gibt auch noch viele weitere Aktivitäten, meist von Studenten organisiert, von denen man nur mündlich erfährt. Also rumfragen lohnt sich und es gibt eigentlich nichts was nicht zu finden wäre. Nicht zu vergessen ist das lohnenswerte Kulturprogramm, über welches man sich wöchentlich in der Unizeitung „La Gaceta“ informieren kann. Mit seinem Studentenausweis erhält man einen Rabatt von 50%. Ganz zu Anfang gibt es eine Einführungsveranstaltung für alle Austauschstudenten des Semesters, an dem man die wichtigsten Informationen zur Einschreibung in die Kurse und der Organisation der einzelnen Fakultäten bekommt. Vorher etwas zu organisieren ist unnötig, da sich die Zeiten der einzelnen Kurse meist auch noch mal ändern. Hier gibt es auch Informationen zu den Spanischkursen am CEPE und es ist eine gute Gelegenheit andere Austauschstudenten kennen zu lernen. Auch wer noch eine Bleibe sucht kann hier fündig werden. Ab Vorlesungsbeginn hat man 2 Wochen Zeit, um sich für Kurse zu entscheiden. Für die internationalen Austauschstudenten ist die „Coordinación de Estudios de Posgrado“ zuständig (http://www.posgrado.unam.mx, Kontakt: [email protected]) Mehr Informationen: http://www.unam.mx/ http://www.politicas.unam.mx/ http://www.mapa.unam.mx/rutas.html (transporte universitario „puma bus“) http://www.cepe.unam.mx/ (centro de enseñanza para extranjeros) http://www.cultura.unam.mx/gacetaweb (actividades culturales y recreativas) http://www.unam.mx/mueseos http://www.radiounam.unam.mx http://deporte.unam.mx http://www.unam.mx/gaceta ( Kulturprogramm: Montags!) http://www.dgsm.unam.mx (seguro medico y medidas de seguridad) Mexiko Stadt Man kann eigentlich nicht so richtig beschreiben wie es ist in Mexico D.F. zu wohnen. Die Stadt hat so viele unterschiedliche Gesichter, es kommt wirklich darauf an, in welchen Stadtvierteln man sich so bewegt. Es ist natürlich günstig in Uninähe zu wohnen. Dafür gibt es einmal die Möglichkeit direkt in den angrenzenden Bezirken zu wohnen oder entlang der grünen Metrolinie (linea 3). Der Campus erstreckt sich zwischen den Stationen „Copilco“ und „Universidad“ und ist auch mit dem Metrobus zu erreichen. Der gesamte südliche Teil der Stadt ist überwiegend sicher und auch etwas grüner. Sicherheit: Man hört sehr viele Schauermärchen über Mexiko Stadt. Man sollte sich da aber wirklich nicht verrückt machen lassen!! Vor allem weil man mit einem selbstbewusstem Auftreten meist mehr bewirkt als mit jeglichen Vorsichtsmaßnahmen. Wo Sicherheit geboten sein sollte ist bei den Taxis (s. u.), auch nachts alleine rumlaufen sollte man lieber sein lassen. Öffentlich mit Kamera und teurem Schmuck zu protzen ebenfalls. Am besten man erkundigt sich bei den Einheimischen, wo es gefährlich ist und welche Gegenden vielleicht eher zu meiden sind. Und ansonsten einfach ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Wohnen: Mexiko Stadt ist eine der teuersten Wohngegenden des Landes, vor allem wenn es einen in Viertel wie die Condesa oder Coyoacan zieht. Im Vergleich zu Deutschland ist natürlich alles günstiger, aber oft eben doch nicht so sehr. Ein schönes, möbliertes Zimmer bekommt man, je nach Lage, zwischen 2.000 und 4.000 Pesos. Wer sich schon vor Ankunft um ein Zimmer kümmern möchte kann unter: http://www.compartodepa.com.mx/ nachschauen. Ansonsten gibt es auch jede Menge Aushänge an der Uni und auch beim CEPE helfen sie weiter. Wichtig ist sich vorher genau über Nebenkostenzahlungen, eventuelle Hausregeln, etc. zu erkundigen und am allerbesten ist natürlich ein Mietvertrag- der ist allerdings nicht so selbstverständlich wie bei uns. Öffentliche Transportmittel: Das Hauptverkehrsmittel in Mexiko Stadt ist die Metro. Zu Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt, trotzdem meist die schnellste Möglichkeit, um von A nach B zu kommen. (Die vorderen Wagons sind Frauenabteile- die Frauen auch nutzen sollten!) Die Metro fährt zwischen 5 Uhr morgens und 24 Uhr. Es gibt auch unendlich viele so genannter „Peseros“ oder „Colectivos“ (Kleinbusse). Es gibt allerdings kein Liniennetz- hier am besten wieder fragen, fragen, fragen - und gut festhaltenJ . Taxis werden auch sehr viel genutzt, vor allem nachts. Taxis von der Straße sollten nur tagsüber benutzt werden (Auch wichtig: die Plakette muss mit A oder B anfangen- nur dann sind sie auch registriert). Dann es gibt es noch die Taxi „sitios“, die ein klein wenig mehr Sicherheit versprechen und am sichersten sind die Taxis, die man sich über eine Taxizentrale ruft. Diese sollte man nachts unbedingt nutzen, vor allem wenn man allein fährt! Kosten: Mexiko Stadt ist eine der teuersten Gegenden von Mexiko. Zwar ist im Vergleich zu Deutschland alles günstiger, aber man ist doch oft erstaunt, wie schnell das Geld weggeht. Lebensmittel im Supermarkt sind nur etwas günstiger als bei uns, da lohnt es sich schon auf den Märkten einzukaufen. Auch Miete und Nebenkosten sind vergleichbar- vor allem Strom ist sehr teuer. Extrem günstig sind die Transportkosten, eine Fahrt mit der Metro kostet 3 Pesos, mit einem Colectivo zwischen 3 und 6 Pesos. Auch mit den Überlandbussen lässt es sich günstig reisen (empfehlenswert sind die Busse der 1. Klasse, vor allem für lange Strecken). Essen: Wer mit mexikanischem Essen die Burritos und Guacamole von Restaurants in unseren Breitengraden verbindet, wird wohl erst hier lernen was wirklich mexikanisches Essen ist. Man kann sich in Mexiko durch ein buntes Vielerlei probieren und kann unzählige neue Gaumenfreuden entdeckenkeine Scheu also! Besonders Obstfans kommen hier auf den Märkten und mit den typischen „aguas de fruta“ auf ihre Kosten. Dominante Vertreter in der Speisepalette sind Fleisch und Mais. An jeder Ecke gibt es TacoStände und Straßenverkäufer, die einem „Tamales“ (Maispaste verschiedener Geschmacksrichtungen) und „Atole“ (heißes Getränk aus Maisstärke und Milch) anbieten. Man sollte nicht verpassen auf den Märkten zu essen und nach den regionalen Spezialitäten zu fragen. Was Hygiene betrifft: hier gelten einfach andere Standards als bei uns. Am Anfang sollte man also sicherlich ein bisschen vorsichtig sein und vor allem Früchte schälen. Kultur: Mexiko Stadt hat viele Gesichter. Frei nach dem Motto: es gibt nicht was es nicht gibt. Und man trifft hier auf Leute aus allen Bundesstaaten Mexikos. Es ist das kulturelle Zentrum und beherbergt die wichtigsten Kulturgüter des Landes. Vor allem das „Museo Nacional de Antropología“ sollte man auf keinen Fall versäumen! Man findet im Stadtbild alles von kolonialen Gebäuden bis hin zu avantgardistischen Glas- und Stahlkonstruktionen. Das Nachtleben ist berüchtigt und auch hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Vor allem das Stadtviertel „Condesa“ ist ein beliebtes Ziel mit vielen Bars und Clubs. Den Sonntag nutzen viele um den „paseo de la reforma“ und die „alameda central“ entlang zu schlendern, die an diesem Tag für Autos gesperrt sind. Oder man geht in den riesigen „Bosque de Chapultepec“ oder nach „Xochimilco“, um mit einer der „trajineras“ (bunt bemalte Gondeln) das kilometerlange Kanalsystem zu befahren. Die Menschen sind überwiegend sehr freundlich und zugänglich- allerdings merkt man schon den Einfluss des stressigen Großstadtlebens. Mexiko Stadt ist mit seinen 22 Mio. Einwohnern einfach eine schier unüberschaubare Angelegenheit, das kann ganz schön anstrengend sein (bei andauernden Erschöpfungszuständen also nicht wundern). Aber sobald man seine „ruhigeren Ecken“ und sich einigermaßen zu Recht gefunden hat, lässt sich hier eine tolle Zeit verbringen. Klima: Die Höhenlage von Mexiko Stadt bewirkt ein eher gemäßigtes Klima. Auch im Hochsommer klettert das Thermometer selten über 25 Grad und nachts kann es empfindlich abkühlen. Im Winter sinkt die Temperatur nachts schon mal auf 6 bis 0 Grad. Das ist bei schlecht isolierten Häusern ohne Heizung ein Grund auf jeden Fall dicke Socken und Flies dabei zu haben, auch gern eine Mütze zum schlafen. Am kältesten ist die Zeit zwischen November und Februar, in dieser Zeit ist auch die Luftverschmutzung am stärksten spürbar. Die heißesten Monate sind April und Mai. Danach setzt die Regenzeit ein, die einem tägliche Schauer am Nachmittag beschert und die Stadt auch mal gern in Überschwemmungen versinken lässt. Instituto Nacional de Migración: Wer über die deutsche Bürokratie schimpft, wird erstaunt sein, dass es gerade in einem Land wie Mexiko, noch komplizierter zugehen kann! Man braucht Zeit und vor allem Geduld für die Migración- im Idealfall klärt man alles schon bevor die Uni angefangen hat und man noch viel Zeit hat. Man sollte auch damit rechnen mehr als einmal hin zu müssen. Auf jeden Fall empfehle ich, sich das FM3 (Studentenvisum) schon bei der Botschaft in Berlin zu besorgen, erstens kostet die Ausstellung dort nichts und zweitens erspart man sich einen Teil der erforderlichen Unterlagen in Mexiko einreichen zu müssen und somit auch eventuellen Frust und Ärger! Adresse: Av. Ejército Nacional 862 Col. Polanco C.P. 11570 Mexico D.F. (Metrostation: Polanco und dann zu Fuß oder mit dem Taxi weiter) Zeitraum: innerhalb von 30 Tagen nach Ankunft! Öffnungszeiten des Schalters A5 (studentische Angelegenheiten) sind von 9- 12 Uhr. Es empfiehlt sich auch bereits um Punkt 9 Uhr da zu sein, weil dann noch nicht so viel los ist!! Eine große Hilfe und dringende Empfehlung sind auch die Copy- Läden gleich neben der Migración, wo man die Passfotos und Kopien machen lassen kann und sie einem für ein paar Pesos die Formulare am Rechner ausfüllen. Die haben sich auf die Besucher der Migracíon spezialisiert und wissen daher auch genau was und wie diese es haben will. Unterlagen, die ihr einreichen müsst: 1) Antragsformular „solicitud de tramite migratorio“(gibts in den Copy- Läden!) Original und Kopie. 2) Original und Fotokopie eures FM3. 3) Eine Kopie eures Passes (Achtung: ALLE Seiten, auch die leeren) und Original. 4) Nachweis über euren Wohnort (z.B. eine Telefon-Gas- oder Wasserrechnung) nicht älter als einen Monat. Falls euer Name nicht auf der Rechnung steht, braucht ihr außerdem eine schriftliche Bestätigung eures Vermieters und eine Kopie seines Personalausweises. Möglich ist glaube ich auch eine Kopie des Mietvertrages + Persokopie des Vermieters. 5) Das Formular FM1 (2x). Gibt es auch im Copy- Laden. Dafür müsst ihr auch Namen und Adressen von zwei Bekannten hier in Mexiko angeben. 6) 5 Passfotos (Format: 4x4 cm): 3 frontal und 2 im Profil. 7) Einzahlungsbeleg der Registrierungsgebühren (700 Pesos). Original und Kopie. Einzahlungsformular im Copy- Laden. Eine Bank ist auch gleich nebenan. Eure Kopien müsst ihr beim Schalter C 18 beglaubigen lassen und den Einzahlungsbeleg am Schalter gleich neben A5. Ja das wäre dann auch schon allesJ . Ein paar Wochen später könnt ihr euch dann euer Original FM3 wieder abholen. Viel Glück und gute Nerven!! Übrigens: man kann sein Studentenvisum später nicht in ein Touristenvisum umändern, um ggf. nach der Semesterzeit noch ein paar Wochen länger zu bleiben! Das geht nur durchs Ausreisen und erneute Einreisen. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Entdecken und eine tolle Zeit!! Buena vibra y suerte!