ÖNORM B5019 - Legionellennorm
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ÖNORM B5019 - Legionellennorm
ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Trinkwasser-Erwärmungsanlagen ÖNORM B 5019:2007 M. Halabi Themenspeicher für heute • Was wir schon immer über Legionellen wissen wollten und nicht mehr hören können • Ideale Bedingungen für Legionellen • Die „Legionellen“-Norm • Das B 5019 Projekt in Ried • Die richtige Probenahme • Von der Analyse zum Befund • Befundinterpretation anhand von Beispielen • Ein wenig zum Thema Sanierung Was wir schon immer über Legionellen wissen wollten und nicht mehr hören können (c) M. Halabi, 2009 1 ÖNORM B5019 - Legionellennorm (c) M. Halabi, 2009 Amtsärztefortbildung 2009 2 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Legionella • 1976 erkranken 221 von 4400 Teilnehmern eines Treffen der American Legion in Philadelphia im Bellevue-Stratford Hotel an einer schweren Lungenentzündung, 34 Menschen starben. • Die Isolierung des Erregers war außerordentlich schwierig. • Aus dem Veteranentreffen entstand der Name Legionella - daher Legionärskrankheit (c) M. Halabi, 2009 3 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Legionellen-Fälle Ort und Jahr Fälle dod Ursache Krankenhaus Washington DC, 1965 81 14 Bewässerung Pontiac (Michigan), Gesundheitsamt, 1968 95 0 Klimaanlage Veteranentreffen in Philadelphia, 1976 221 34 Lüftung Stafford District Hospital in England 1985 150 34 Kühltürme Shopping Center in Wollongong, AUS 1987 44 10 Nicht bekannt Blumenschau in Holland 1999 188 29 Whirlpools Epidemie bei FORD in Detroit 2000 und 2001 4/2 2/0 Kühlbecken Whirlpoolmesse in Belgien, 1999 93 5 Whirlpools Murcia (E), Krankenhaus, 2001 800 6 Kühlturm OÖ Energiesparmesse, 2004 5 0 Whirlpools?? Legionellen.. • …sind Bakterien, die sehr anspruchsvoll sind und auf verschiedene Wachstumsfaktoren, z.B. Eisen und leicht sauren pH angewiesen sind. • …nutzen einzellige Lebewesen (Amöbenzysten) um sich gegen die unwirtliche Umgebung zu schützen. • …sind Bestandteil der Wasser-Flora und finden sich in geringer Konzentration z.B. in stehenden Gewässern (und auch im Trinkwasser). Amöben-Zysten • In den Zysten vermehren sich die Legionellen und sind auch geschützt • Rolle der Zysten in der Infektionsübertragung unklar (c) M. Halabi, 2009 4 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Die Spezies Legionella • 49 Spezies mit 68 Serogruppen sind bekannt • Wichtigste Spezies ist Legionella pneumophila mit 16 Serogruppen, davon die Serogruppe 1, 4 und 6 als besonders gefährlich eingestuft. • Diese drei sind für 90% der beim Menschen auftretenden Infektionen verantwortlich Infektionsquellen • Warmwasserquellen • Alle Einrichtungen, Geräte etc., die Aerosole bilden können: Whirlpools, Klimaanlagen, Vernebler, Befeuchter.... • In den Aerosolen (< 5µm) können Legionellen in die Alveolen geraten, sich in Makrophagen vermehren und dann eine Infektion auslösen. • Legionellen überleben bis zu zwei Stunden in den Aerosolen, können bis zu 3-4 km weit transportiert werden. Sala et al; 2007 Epidemien durch Whirlpools Ort Jahr Anzahl Erreger Vermont/USA 1981 34 L. pneumophila Rochester/USA 1982 14 L. pneumophila Brighton/Engl. 1984 16 L. pneumophila Lochgoilhead/Scot. 1988 170 L. micdadei Wisconsin/USA 1988 14 L. species Quelle: H.E. Müller (c) M. Halabi, 2009 5 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 „Exotische“ Quellen • • • • • • • Dekorbrunnen Zahnarztbohrer Sprinkleranlagen Thermalwasser Komposterde Warme Oberflächengewässer Aber nicht: Salzwasser, große Seen... Übertragungswege • • • • Über Aerosole in die Lunge Über Aspiration/Mikroaspiration Rolle der Amöbenzysten nicht bekannt Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht beschrieben. Menschen mit erhöhtem Risiko • Intubierte oder beatmete Patienten • Immungeschwächte (Cortison, Chemotherapie, Tumoren, Immunmangel) • Transplantierte Patienten • Dialyse Patienten • Herz-Kreislauf Patienten • Raucher und Alkoholiker (c) M. Halabi, 2009 6 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Wo bestehen Risiken • • • • • • • • • • • Krankenhäuser, Kurkliniken Alten- und Pflegeheime Hotels und Herbergen Gebäude mit weitverzweigten Systemen Anlagen mit Wärmepumpen, Solarnutzung Mehrfamilienhäuser Schulen, Kindergärten, Kasernen Justizvollzugsanstalten Schwimm- und Sportanlagen Gewerbliche Immobilien (Produktion) Campingplätze, Freizeitanlagen Krankheitsbilder • Pneumonie • Pontiac-Fieber • Wundinfektionen • Durchfälle • Sehr häufig ist jedoch ein „subklinischer“ Verlauf. Legionellen-Pneumonie • Inkubationszeit 2-10 Tage • Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit • Mäßiger Husten, wässrige Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen, ZNS-Symptome • Antibiotikatherapie mit Makroliden, Tetrazyklinen oder Chinolonen IV (c) M. Halabi, 2009 7 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Nachweismethoden Kultur Direkte IF Harnantigen Serologie Material Atemwege Atemwege Harn Serum Sensitivität Spezifität Dauer 20-80 100 4-10 Tage 30-70 95-100 1 Tag 60-98 100 1 Tag 40-60 96-99 1 Tag Österreich 2007 • Nationale Referenzzentrale für LegionellenInfektionen (AGES) • 2007: 108 Fälle, Inzidenz 1,3/100.000 Einwohner • Dunkelziffer weit höher, ca. 600-1000 Fälle • 11 Todesfälle, Letalität 10,2% • 13% der Infektionen aus Wassersystemen in Krankenhäusern • 18% sind reiseassoziiert (Ausland) • 12% reiseassoziiert Inland • 33% der Quellen sind unbekannt (c) M. Halabi, 2009 8 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Häufigkeit von Legionellen Altersheime 20% Bürogebäude 30% Hallenbäder 46% Hotels 34% Krankenhäuser 63% Schulen 36% Wohnhäuser 66% Quelle: Exner et.al. Ideale Bedingungen für Legionellen Wie kommen Legionellen ins System? • Über Trinkwasser (in geringen Mengen) • Unsachgemäße Lagerung der Rohre vor Verarbeitung (siehe ÖVGW). • Druckproben mit kontaminiertem Wasser und „schmutzigen“ Schläuchen. • Lange Zeitspanne zwischen Druckprobe und Inbetriebnahme. • Lange Baustellenzeiten. • Kontamination während Reparaturen und Wartungen. (c) M. Halabi, 2009 9 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Ideale Bedingungen • • • • Idealtemperaturen: 25°-50° C Abtötung vereinzelt ab 47° C, ideal ab 60°C. pH-Wert neutral oder leicht sauer (5,5 bis 8,1) Legionellen überleben in Rohrsedimenten und Biofilmen. • Wachstumsfördernd: die Anwesenheit anderer Organismen (Bakterien, Protozoen, Algen), organische Substanzen, eisenhaltige Salze, Eisen, Magnesium, Kautschuk, Silikon, Kunststoff… Biofilme • Entstehen in Leitungssystemen mit organischem Eintrag: Bakterien, Öle, Wachse, Dichtungsmittel etc.- idealer Nährboden • Lagern sich besonders gerne an Kunststoffe • In der Gelmatrix des Biofilms reichern sich anorganische Bestandteile an → Nährstoffe für Bakterienvermehrung • Schutz vor extremen pH-Werten, Desinfektionsmitteln, hohen Temperaturen oder hydraulischen Belastungen „Ideale“ Bedingungen 1 • • • • • Kaltwasseranschluss im Heizraum Keine ordentliche Dokumentation Kaum Pläne vorhanden Überdimensionierte Ausführung Energiespargedanke groß, Temperaturen „klein“ (niedrig) (c) M. Halabi, 2009 10 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 „Ideale“ Bedingungen 2 • • • • Ein bis drei Speicher, Parallelbetrieb Zu geringe Speichertemperatur Unübersichtliche Leitungsführungen Ungenaue Thermo-meter, keine Entnahmearmaturen „Ideale“ Bedingungen 3 • Verzinkte Rohrleitungen, Zinkabtrag • Lange Verteilsysteme, Steigschächte • Nicht benützte Armaturen („funktionelle Totleitungen“) • Abmontierte Waschbecken („absolute Totleitungen“) • Stichleitungen von der Hauptleitung • Mangelhafte Wärmedämmung, Stagnation Die „Legionellen“-Norm ÖNORM B5019:2007 (c) M. Halabi, 2009 11 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Warum eine neue NORM? • Zusammenführen wichtiger Inhalte aus allen Empfehlungen, Verordnungen, Gesetzen und Richtlinien zum Thema Legionellen. • Einbringen neuer Entwicklungen und Trends aus wasserhygienischer Sicht. • Soll Grundlage bei Ausschreibungen bieten und langfristig Umdenken bewirken. • Bietet Lösungsansätze für Sanierungen unter Berücksichtigung aktueller technischer Entwicklungen. Ziel der Norm • Ziel soll es sein, durch hygienerelevante Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von zentralen „Warmwasseranlagen“ Keimwachstum in der Anlage kontinuierlich zu verhindern • Legionellen, Pseudomonas aeruginosa • Fahrplan für Überprüfungen und Bewertung (c) M. Halabi, 2009 12 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Vorteil für Betreiber • Anbotslegung auf vergleichbarer, hygienisch einwandfreier Grundlage • Vielleicht höhere Investitionskosten, dafür geringere Folgekosten (Untersuchungen, Desinfektion, Sanierungsgeräte). • Mit großer Wahrscheinlichkeit Vermeidung nosokomialer Infektionen (Legionellen, Pseudomonaden). Kurz und bündig • • • • • • Neuer Begriff: TWE und TWE-Anlage Neue Technologie: Durchfluss-Systeme Risikogruppen: 1- 4 Betriebstemperaturen 60°C/55°C (Technische) Sanierung vor Desinfektion Zudosierung unter bestimmten Bedingungen Anwendungsbereich • Diese ÖNORM ist bei neu zu errichtenden Trinkwasser-Erwärmungsanlagen, insbesondere in – Kranken- und Kuranstalten, – Pflegeeinrichtungen, – Badeeinrichtungen, – Beherbergungsbetrieben, – Gemeinschaftseinrichtungen sowie – generell in Gebäuden, in denen Trinkwasser zentral erwärmt wird, anzuwenden. (c) M. Halabi, 2009 13 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 ...die Norm gilt nicht... • …für Warmwasseranlagen, die nur einzelne Wohneinheiten bzw. Ein- oder Zweifamilienhäuser versorgen • ..in sonstigen Anlagen, in denen Legionellenwachstum auftreten kann, die aber nicht als „zentral“ bezeichnet werden können (z.B. Zahnarzt- oder HNOEinheiten, Kühltürme…). Planung: Allgemeines • Trinkwasser, idealerweise mit Analyse • Dimensionierung beachten • Kaltwasseranschluss und Aufbereitungsgeräte in Räumen mit weniger als 25°C • Kalt- und Warmwasser in getrennten Steigschächten führen Planung: Werkstoffe • Nur ÖVGW oder DVGW geprüfte Werkstoffe verwenden • Keine verzinkten Werkstoffe in Warmwasserleitungen (Zinkabtrag, Korrosion). • Materialwahl unter Berücksichtigung der chemisch-physikalischen Analyse. • Vor allem auch in Hinblick auch Chlorung (c) M. Halabi, 2009 14 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Planung: Zentrale TWE • Drei Arten von TWE: – Durchfluss-TWE – Speicher-Ladesysteme – Speicher mit eingebauter Wärmequelle • Beim Eintritt in das Verteilsystem ganzjährig 60°C • Thermische Desinfektion muss möglich sein. Trinkwasser-Erwärmer Trinkwasser-Erwärmungs-Anlage Planung: Verteilsysteme • Keine (absoluten/funktionellen) Totleitungen • Anlagenteile sorgfältig lagern (Innenverschmutzung) • Einbau von Kontrollrohrstücken • Druckprüfungen nur mit Trinkwasser (und dann Inbetriebnahme) oder ölfreier Luft • Ausreichende Wärmedämmung (Temperaturverlust max. 5°C) (c) M. Halabi, 2009 15 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Planung: mit Zirkulation • Jede Zirkulationsleitung muss vor Eintritt in die Sammelleitung ein Regulierventil haben (thermostatisch oder hydraulisch) • Temperatur bei Wiedereintritt in den TWE muss 55°C haben • Kein Abschalten der Zirkulation • Zirkulation bis an die endständige Armatur führen (max. 6 m – ohne Brauseschläuche) • Probenahmearmaturen und Temperaturmessstellen sind vorzusehen Inbetriebnahme & Betrieb • Anforderungen an Dichtheits- und Druckprüfungen • Einregulierung von Anlagenteilen • Anforderungen an die Dokumentation • Betriebskontrolle (Temperaturen) !! • „Ordentlicher“ Betrieb vorrangig, keine „Legionellenschaltungen“. • Maßnahmen bei Betriebsunterbrechung • Tabellen mit Kontrollfrequenzen Armaturen • Möglichst kurze Strecke von der Zirkulationsleitung zur Armatur, generell keine sinnlosen Zapfstellen • Untertischspeicher bei Zapfstellen mit geringer Entnahmefrequenz • Brausen ohne Zerstäuber • Armaturen mit Verbrühungsschutz vor Ort • Keine berührungslosen, sensorgesteuerten Armaturen • Strahlregler aus Edelstahl, regelmäßige Wartung (c) M. Halabi, 2009 16 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Überarbeitung der Norm • Spülprocedere vor Inbetriebnahme wirft viele praktische Fragen auf. • Dichtheits- und Druckprobe nach wie vor mit Skepsis seitens der Installateure behaftet • Rohrleitungshersteller und auch ÖVGW verweigern „Freigabe“ der Materialien für Dauerdesinfektionsmaßnahmen • Kaltwasser-Beprobung kommt hinein Die richtige Probenahme Das richtige Gebinde (c) M. Halabi, 2009 17 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Das richtige Werkzeug Optimale Zapfarmatur (c) M. Halabi, 2009 18 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Probenahme • Unter normalem Betrieb und nicht während der Aufheizphase • Kurz abrinnen lassen (bei tiefergehenden Fragestellungen auch länger) • Mindestprobenmenge: 250 ml, sterile Flaschen, bei Chlorungen Na2S2O3 – befüllte Flaschen verwenden • Flaschen beschriften, Begleitschein, Wassertemperatur festhalten (c) M. Halabi, 2009 19 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Entnahmestellen • Je nach Größe und Art des Gebäudes in Zusammenarbeit mit einem Sachverständigen für Hygiene festzulegen • Auf jeden Fall – Eintritt in das Verteilsystem – Zirkulationsleitung vor Eintritt in den TWE – Drei bis fünf periphere Entnahmestellen Peripherer Auslass Peripherer Auslass Heißwasser Zirkulation Von der Analyse zum Befund (c) M. Halabi, 2009 20 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Labor • In der Norm wird verlangt, dass Laboratorien, Institute etc., die Wasser auf Legionellen untersuchen, gemäß ISO 17025 akkreditiert sein müssen. • Die Erstellung von Lokalaugenscheinen gemäß ÖNORM B5019 sollte durch eine Inspektionsstelle gemäß ISO 17020 erfolgen. Mikrobiologische Untersuchung • Bereits bei der Planung soll die Einteilung von TWE-Anlagen je nach Einsatzgebiet in Risikogruppen (in Zusammenarbeit mit Sachverständigen) erfolgen. • Betreiber hat sicherzustellen, dass die Anlage regelmäßig überprüft wird • Prüfplan Transport und Analyse • Innerhalb von 12 Stunden ohne Kühlung • Zwischen 12 und 48 Stunden gekühlter Transport und Lagerung • Verarbeitung spätestens nach 48 Stunden • ISO 11731 und 11731-2 (c) M. Halabi, 2009 21 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 KBE = Kolonien bildende Einheit 1 KBE = Milliarden von Bakterien, die aus einer Zelle hervorgegangen sind (c) M. Halabi, 2009 22 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Bewertungstabelle Ein wenig zum Thema Sanierung Sanierungsfall & Maßnahmen • Bei Überschreitung der Richtwerte oder bei Auftreten eines Infektionsfalles. • Maßnahmen zur Ist-Zustandserhebung • Vorlegen der Dokumentation, Bestandspläne • Feststellung von absoluten und funktionellen Totleitungen • Erheben der Wassertemperaturen, Frequenzen etc. • Risikoanalyse: Bewertung der erhobenen Daten • Installationstechnische oder verfahrenstechnische Maßnahmen (c) M. Halabi, 2009 23 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Installationstechnische Maßnahmen • Abtrennen von Totleitungen • Spülprogramme bei funktionellen Totleitungen • Einhaltung der Betriebstemperaturen • Reinigung/Entfernung von Brauseköpfen, Strahlreglern etc. • Je nach Situation weitere Maßnahmen (dezentrale TWE) Verfahrenstechnische Maßnahmen • • • • • Thermische Desinfektion Chemische Desinfektion Filter UV-Desinfektion Silber-Kupfer etc. • KEINE verfahrenstechnische Maßnahmen ohne installationstechnische Maßnahmen Thermische Desinfektion • Anlage auf > 70°C aufheizen • An den Ausläufen soll Temperatur mindestens 3 Minuten lang 70°C oder 10 Minuten 65°C betragen. Kein Vollstrahl! • Vorteil: kann oft wiederholt werden, keine „Chemie“. • Nachteil: personalintensiv, Verbrühungsgefahr, Materialverträglichkeit, große Leitungssysteme??? Biofilme??? (c) M. Halabi, 2009 24 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Chlordioxid • Prinzip: Chlordioxidlösung wird automatisch aus Natriumchlorit und Salzsäure hergestellt und mengenproportional zudosiert • Vorteile – Biofilmabbau erwiesen – Depotwirkung • Nachteile – gefährliche Chemikalie – Stabilität der Chemikalien – Chloritbildung (giftig → Grenzwert) UV-Desinfektion • Hochenergetische Wellen zerstören Bakterienzellwand • Vorteil: sichere Methode ohne Geruch und Chemie, permanente Sanierung • Nachteil: Keine Garantie, dass nachfolgende Leitungsteile nicht wieder verkeimen, keine remanente Wirkung, Biofilme?? • Spezielle Geräte für Warmwasser Silber-Ionisation • Silber wird mittels Dosierpumpe in das Wassersystem eingebracht • An jedem Auslass wird Silber wieder mittels Komplexbildnern herausgefiltert • Nachteil: nicht alle Perlatoren werden gewechselt, Fehlerquelle generell hoch • Kosten???? Biofilm?? (c) M. Halabi, 2009 25 ÖNORM B5019 - Legionellennorm Amtsärztefortbildung 2009 Verhinderung der Aufkeimung durch Verfahrenstechnik • Nur in biofilmarmen Systemen • Als unterstützende Maßnahme bis zu einer endgültigen Sanierung hilfreich • Kont. Zudosierung erfordert kont. Messung • Silber: nur für Konservierung zulässig, wenn eingesetzt, dann muss Silber an jedem Auslass entfernt werden • Kupfer: Zudosierung lt. Lebensmittelkodex nicht zulässig (Wirkkonzentration 10x höher als zulässige Konzentration am Auslass). (c) M. Halabi, 2009 26