Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum in San Francisco im Rahmen
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Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum in San Francisco im Rahmen
Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum in San Francisco im Rahmen des Praktischen Jahres für Pharmazeuten University of California San Francisco Department of Bioengineering and Therapeutic Sciences Internship at UCSF Ausbildungsstätte: University of California San Francisco Deanna L. Kroetz, Ph.D. Bioengineering and Therapeutic Sciences 1550 4th Street Box 2911 San Francisco, CA 94158-2911 Ph: (415) 476-1159 Fax: (415) 514-4361 [email protected] Notwendige Vorbereitungen: Da es die Möglichkeit gibt, einen Teil des Praktischen Jahres im Ausland zu machen, war für mich klar, diesen in den USA zu absolvieren. Ich war vor drei Jahren schon einmal für Urlaub in den USA, und fand San Francisco als Stadt sehr beeindruckend. Also erkundigte ich mich auf der Webseite der Universität über die Möglichkeiten des Pharmaziestudiums dort. Die University of California San Francisco ( UCSF )hat ein sehr großes Pharmazie Programm und sehr viele unterschiedliche Arbeitsbereiche. Ich bewarb mich nun bei mehreren Professoren für ein Praktikum. Ich hatte Glück und habe meinen Wunschpraktikumsplatz im Labor von Prof. Deanna Kroetz in San Francisco an der UCSF bekommen. Dieser Teil der Vorbereitungen war noch relativ einfach, denn für die Bewerbung und die Bestätigung des Praktikumsplatzes benötigte ich keine speziellen Unterlagen. Als es dann allerdings um den Arbeitsvertrag und das Visum für den Aufenthalt ging, wurde es komplizierter. Ich bekam meinen Invitation letter und mehrere Exchange Visitor Formulare zugesandt, welche unterschrieben zurück an die Universität gehen sollten. Außerdem musste ich: - eine Kopie des Reisepasses - eine Versicherungsbescheinigung in englischer Sprache über den gesamten Praktikumszeitraum - Beleg über die gezahlten EVS Gebühren - eine finanzielle Bürgschaft - einen englischen Lebenslauf - und eine Immatrikulationsbescheinigung in englischer Sprache ( Es reicht die vom Semester vor dem zweiten Staatsexamen!) Nachdem dann alle Dokumente bearbeitet waren, bekam ich von der Universität das sogenannte DS 2019. Mit diesem konnte ich mich dann im Internet endlich für ein sogenanntes J1 Visum bewerben. Nachdem man eine Reihe Fragen beantwortet hat, bekommt man einen Termin im amerikanischen Konsulat in München. Wichtig ist, wenn man dort zu seinem Termin erscheint, alle Dokumente parat zu haben, denn man muss sich auf eine lange Wartezeit einstellen, welche man nicht unbedingt wiederholen möchte. Die benötigten Dokumente umfassen: - Reisepass (bis 6 Monate nach Beendigung des Praktikums gültig!) - Alle Zahlungsbelege - DS 2019 - Passbild (laut der Vorgaben im Internet; Allerdings sind 5 Euro extra von Vorteil, denn als ich im Konsulat war musste fast jeder dort neue Passbilder machen, da wohl die meisten Bilder den Anforderungen nicht genügten!) - Online Anmeldebestätigung mit dem Termin - Rückumschlag für die Post mit der eigenen Adresse, da einem das Visum zugeschickt wird Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des amerikanischen Konsulats: http://germany.usembassy.gov Als ich dann alle Dokumente beisammen hatte, konnte ich mich endlich um eine Wohnung kümmern. Ich versuchte über die Universität an ein Studentenzimmer zukommen, diese werden aber nur an Studenten vergeben, die längere Zeit dort sind. Außerdem gibt es sehr lange Wartelisten. Ich habe mich dann anderweitig im Internet umgesehen und bin auf die Internetseite www.craigslist.com gestoßen. Dort gibt es eine große Auswahl an zu vermietenden Wohnungen. Ich hatte mal wieder Glück und habe ein Zimmer zur Untermiete in einer Studenten - WG bekommen. San Francisco: Leben und Praktikum Als es dann endlich losging, bin ich direkt von München nach San Francisco geflogen. Ich konnte auch direkt in meine neue WG einziehen, was sehr angenehm war. Nun hatte ich noch einen Tag um den Jetlag loszuwerden und die Umgebung ein bisschen kennen zu lernen. Leider war das Wetter gleich einmal richtig schlecht, was wohl dem verspäteten Winter zuzuschreiben ist. Am Dienstag den 1. April ging dann das Praktikum los. Zuerst musste ich aber noch einige Dokumente im Human Ressource Department unterschreiben, bevor ich dann an meinen eigentlichen Arbeitsplatz, am Mission Bay Campus fahren konnte. Die Universitätsgebäude der UCSF sind zwar über die ganze Stadt verteilt, aber sehr gut mit einem für Studenten kostenfreien Shuttle-Bus verbunden. Im Department für Bioengineering and Therapeutic Sciences der UCSF habe ich dann auch meinen Supervisor Mike getroffen, der dort gerade seinen PharmD macht. Da Mrs. Kroetz die gesamte Woche auf einer Konferenz war, konnte ich noch nicht direkt mit meiner Arbeit beginnen, denn der Umfang meines Forschungsthemas war noch nicht genau abgeklärt. Die ersten Tage habe ich dann hauptsächlich mit dem Lesen von bereits publiziertem Material zugebracht, um mich in mein Thema einzuarbeiten. Außerdem habe ich noch das Sicherheitstraining am Computer absolviert, welches jeder neue Labormitarbeiter an der Universität machen muss. Die zweite Woche ging dann gleich mit einem Meeting der gesamten Arbeitsgruppe los, wo ich nun erstmals alle Mitglieder, vor allem aber meine Chefin, kennen gelernt habe. Diese Meetings finden jeden Montag statt, und jede Woche hält jemand anders aus dem Arbeitskreis einen Vortrag über den Fortschritt des eigenen Forschungsprojekts. Anschließend wird darüber diskutiert und gemeinsam überlegt in welche Richtung das Projekt weitergehen soll. In der Selben Woche konnte ich dann auch mit meinem eigenen Projekt beginnen. Mein Interesse galt einem speziellen Transporter (OATP1B1) in der Leber, welcher für den Transport von vielen körpereigenen Stoffen aber auch Arzneistoffen in die Leber zur Metabolisierung verantwortlich ist. Eine Vielzahl von Stoffen reguliert die Aktivität des Transporters allerdings nach oben bzw. nach unten. Mein Hauptaugenmerk lag auf HIV Protease Inhibitoren, da einige Vertreter dieser Klasse den Transporter inhibieren. Es ist wichtig zu wissen in welchem Maß dies der Fall ist, da HIV Patienten auch andere Medikamente erhalten. Viele von Diesen werden von OATP1B1 in die Leber zum Abbau transportiert und somit können viele Drug-Drug Interactions entstehen. Um Intoxikationen und erhöhte Arzneistoffkonzentrationen zu vermeiden, sollte man im Vorraus wissen welche Stoffe Substrate des Transporters sind und welche Stoffe Diesen inhibieren. Als Zweiten Teil des Projekts, hatte ich verschiedene Genvarianten von OATP1B1 und wollte diese hinsichtlich ihrer Aktivität und des Inhibitonspotentials durch die HIV Protease Inhibitoren untersuchen. Um die entsprechenden Versuche durchzuführen, hatte ich zwei verschiedene Zelllinien zur Verfügung: HEK 293 Empty Vector Cells als Negativ Kontrolle und HEK 293 Zellen, die den Transporter OATP1B1 exprimieren. Für die Messung der Aufnahme bzw. Inhibition des Transporters hatte ich mehrere Fluoreszenzfarbstoff, welche Substrate von OATP1B1 sind, zur Verfügung. Die erste Zeit verbrachte ich damit, meine Zellen zum wachsen zu bringen und sie für die Versuche vorzubereiten. Die Aufnahme Tests in die Zellen waren zunächst für den Farbstoff, um Standardkurven und Aufnahmeprofile zu erstellen. Damit versuchte ich festzulegen, welche Konzentrationen ich für die Arzneistoffaufnahme- und Inhibitionsanalysen benötige. Alle Versuche wurden parallel mit beiden oben genannten Zelllinien durchgeführt. Die verschieden Fluoreszenzfarbstoffe, die ich testete, waren 6-FAM oder 6Carboxyfluorescein und Natriumfluoreszein. Alle beiden wurden in der Literatur als Substrate des Transporters angegeben. Allerdings konnte ich keinen Unterschied in der Aufnahme zwischen den EV Zellen und den OATP1B1 Referenzzellen feststellen. Erst als ich dann zu 6-Carboxyfluoresceindiacetat(6CFDA) wechselte, bekam ich die ersten vielversprechenden Ergebnisse. Dieser Stoff wird über OATP1B in die Zellen transportiert und dort von Enzymen in 6FAM gespalten, welches dann erst fluoreszeiert. Mein erstes Ziel mit diesem Farbstoff war nun die richtige Konzentration für die Tests mit den Inhibitoren festzulegen. Diese sollte im linearen Bereich der Aufnahmekurve liegen und nicht im Sättigungsbereich. Der nächste Schritt war dann den richtigen Aufnahmezeitraum festzulegen, also wie lange ich die Zellen dem Farbstoff und später dann auch dem Inhibitor, aussetze. Nachdem ich die Konzentration für 6-CFDA auf 10 uM und den Aufnahmezeitraum für 10 min festgelegt hatte, konnte ich nun zu den Inhibitoren übergehen. Die gewählten HIV Protease Inhibitoren waren Ritonavir, Darunavir und Atazanavir. Ich gab nun verschieden Konzentrationen dieser Arzneistoffe der 6-CFDA Aufnahmelösung zu, um herauszufinden in welchem Bereich der IC 50-Wert der einzelnen Stoffe liegt. Nach anfänglichem Erfolg in der ersten Testreihe, konnte ich leider über einen langen Zeitraum die Ergebnisse nicht reproduzieren. Dies lag wohl vor allem an einer nicht ganz konstanten Heizplatte. Außerdem kam eine langfristige Kontamination des Brutschranks und somit der gesamten Zelllinien hinzu. Nachdem aber alle diese Probleme behoben waren, konnte ich mit meiner Arbeit fortfahren. Leider kostete mich das Züchten neuer Zellen sehr viel Zeit, sodass ich mein Projekt nicht ganz zu Ende führen konnte. Ich konnte leider nur noch Ritonavir und Atazanavir als Inhibitoren charakterisieren. Darunavir sah in den ersten Tests nur nach einem schwachen Inhibitor aus. Die Genvarianten kamen leider nicht mehr zum Einsatz. In meiner letzen Woche im Labor musste ich nun noch eine Präsentation über meine Arbeit in San Francisco halten und natürlich ein paar Fotos aus München präsentieren. Abschließend können meine Ergebnisse folgendermaßen zusammengefasst werden: Ich habe einen neuen Fluoreszenzfarbstoff für die Aufnahme Tests in die OATP1B1 Zellen charakterisiert und die Analysen Parameter festgelegt. Ritonavir und Atazanavir konnte ich als Inhibitoren von OATP1B1 bestätigen und die nötigen Konzentrationen für die Inhibition neu festlegen. Insgesamt war meine Zeit im Labor von Mrs. Kroetz sehr interessant und ich konnte viele neue Inhalte und Arbeitsverfahren kennen lernen. Rahmenprogramm: San Francisco ist eine sehr lebhafte Stadt. Es gibt immer wieder große Feste oder Veranstaltungen an denen die gesamte Stadt teilnimmt. Beispielsweise Bay to Breakers ( ein Lauf quer durch die Stadt, bei dem es hauptsächlich darum geht das beste Kostüm zu haben und sehr viel Alkohol zu konsumieren), die Gay Pride Parade, oder auch sogenannte Bike Partys. Ich war über die freien Wochenenden meistens in den Bergen zu finden. Die Ziele waren meistens zwischen dem Nördlich von San Francisco gelegenen Lake Tahoe und dem südlich der Stadt gelegenen Shuteye Ridge zu finden. Ich habe mir auch gleich den sogenannten Annual Interagency Pass geholt, welcher mir für insgesamt 80 Dollar, freien Zutritt in alle Nationalparks gewährt. Ein Auto hatte ich selber nicht, denn in der Stadt benötigt man nicht wirklich eines (und die Parksituation ist ein Albtraum!), ich habe aber sehr schnell über die Kletterhalle Leute kennen gelernt, bei denen ich mitfahren konnte.Ich selbst habe mir relativ am Anfang schon ein Fahrrad gekauft mit dem man wunderbar überall in der Stadt hinkommt ( Die ganzen Hügel sind auch nicht so schlimm wie sie aussehen… ). Insgesamt kann ich San Francisco nur empfehlen. Gerade im Frühjahr ist es toll, wenn der Nebel nicht so in der Stadt hängt und man am Strand baden gehen kann! Hiermit erkläre ich mein Einverständnis, dass sich Interessenten gleichartiger Projekte mit Fragen unter folgender Kontaktadresse an mich wenden können: [email protected] 13.11.2014 Katharina Wagner