8 - Die Novum
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Die Novum Jeden Mittwoch für Mittweida 9. Ausgabe 8. Mai 2013 Pflasterberg weicht Asphalt Protzige Animationen Schneller, billiger, effizienter: Unbemannte Drohnen könnten bald auch in der Bundeswehr die Soldaten ersetzen. – Seite 2 Nach notdürftigem Flicken der Serpentinen in der Dresdener Straße, sollen die Pflastersteine 2013 einer Asphaltdecke weichen. – Seite 5 Statt der altbewährten Zeichnungen wird Disney nun nur noch Animiertes in den Filmen einsetzen – Biene Maja mit Magersucht. – Seite 8 Josephine Päßler Phantompiloten Maschinen für die Welt Die Zukunft des ostdeutschen Maschinenbaus liegt in Übersee A lte Baracken, verlassene Fabrikgelände: Knapp 23 Jahre nach der Wende säumen leerstehende Fabrikhallen sächsische Straßen. Doch die ostdeutsche Industrie ist nicht tot. Gerade der Maschinenbau blüht; zwar im Verborgenen, aber dafür umso üppiger. Die Branche hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten wieder zu einer der wichtigsten und wachstumsstärksten entwickelt. „In Ostdeutschland hat sich längst ein kleiner, gesunder Mittelstand etabliert“, sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer Ost des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. Aber jetzt stoßen gerade die ostdeutschen Betriebe an ihre Grenzen, denn der Maschinenbau muss, wie die gesamte deutsche Industrie, immer stärker Märkte außerhalb der Heimat und der Europäischen Union erschließen. Das macht auch die Zukunftsstudie ostdeutscher Maschinenbau der TU Chemnitz deutlich. Die Studie fokussiert vier Punkte, die in den nächsten Jahren die Entwicklung innerhalb der Branche bestimmen: Die Globalisierung des Marktes, Nachhaltigkeit, sowie die Pflicht der Nutzung von Ressourcen um konkurrenzfähig zu bleiben. Des Weiteren stellt der demografische Wandel die Unternehmen vor Probleme. Die Bevölkerung im Osten Deutschlands schrumpft und ist im Durchschnitt deutlich älter als in der Vergangenheit. Die Folge: Fachkräftemangel. Der Leiter des Forschungsteams Professor Egon Müller sagte gegenüber der Freien Presse: „Die Firmen hierzulande sind seit der Wende durch alle Höhen und Tiefen gegangen, sind robuster und können sich schnell auf andere Rahmenbedingungen einstellen“. Reinhard Pätz weist dagegen darauf hin, dass „wir zu wenig an der Globalisierung teilnehmen.“ Zu wenige Großbetriebe Die Daten, die der Verband VDMA über seine Mitglieder präsentiert, machen dennoch Mut: Innerhalb der letzten zwölf Jahre hat sich die Zahl der Beschäftigten auf 77.000 erhöht. Der Jahresumsatz ist von 8,6 Milliarden auf knapp 15 Milliarden Euro gestiegen. Auch die Exportquote stieg geringfügig seit 2009. Gesunken ist dagegen die Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern. Von ehemals deutlich mehr als 500 Unternehmen erreichen nur noch 461 hohe Angestelltenzahlen. Darin liegt auch ein Kernproblem: 50 Beschäftigte sind im ostdeutschen Maschinenbau bereits ein Großbetrieb. „Die überwiegende Anzahl an Unternehmen beschäftigt weniger als zehn Mitarbeiter, und die Betriebe sind vor allem im ländlichen Raum angesiedelt“, heißt es in der Studie der Technischen Universität Chemnitz. Daher ist es den Unternehmen nicht möglich, große Investitionen zu stemmen. Das macht den Wettbewerb mit westdeutschen Firmen wesentlich schwieriger, denn diese sind oft 100 bis 150 Mann stark. Zukunft im Ausland Um zu überleben, bleibt ostdeutschen Maschinenbauern nur der Weg in den internationalen Markt. Das bestätigte auch das Ergebnis der Studie der TU Chemnitz. Für die Verfasser der Studie gehört neben dem Etablieren globaler Wertschöpfungsketten besonders die Erschließung internationaler Märkte zu den zentralen und zukunftsweisenden Handlungsfeldern der Branche. „Die Internationalisierung muss durch die Unternehmen des ostdeutschen Maschinenund Anlagenbaus konsequent vorangetrieben werden“, sagt Professor Müller und ergänzt: „Insbesondere für kleine Unternehmen bieten sich Kooperationen an.“ Diese sollten sich jedoch nicht nur auf externe Hilfe verlassen, sondern konsequent eigene Kompetenzen aufbauen. Kleine Firmen sollten zudem auf Netzwerke als Basis für die Internationalisierung setzen. Dies versuchte auch das Motorenwerk Zschopau. Als 1996 das Aus drohte, trat das Werk in eine Kooperation mit einem malaiischen Großkonzern. Dennoch ist nun endgültig Schluss in den Werkshallen. Das Motorenwerk ist trotz des internationalen Investors aus Malaysia nun Pleite. Florian Barth 2 Politik und Wirtschaft Die Novum 8. Mai 2013 Drohnenhandel: Toys are us! Ein Kommentar von Erik Lindner etonationsgeräusche dringen durch den Raum, der PC-Monitor flackert wild: „Ziel zerstört“. Was wie das Werbefilmchen eines Videospiels wirkt, ist ein Imagefilm für amerikanische Kampfdrohnen. Das US-Militär setzt seit Langem verstärkt auf eine Kriegsführung namens „Targeted Killing“. Auf Deutsch: Eine Person wird anvisiert und wenigstens zehn weitere im Umkreis sterben. Wo gehobelt wird, fallen nun mal Späne. Nicht nur die USA entwickeln intensiv unbemannte Fluggeräte: Auch Israel bessert seine Haushaltskasse durch den DrohnenHandel ganz erheblich auf. Effektiver, präziser und billiger sind wichtige Schlagworte in den Ohren zukunftsorientierter Kriegs- und Verteidigungsökonomen. Kein Wunder: Die Ausbildung eines amerikanischen Kampfpiloten verschlingt circa 2,6 Millionen Dollar. Perspektivisch ist ein ferngesteuertes, fliegendes Maschinengewehr dagegen ein echtes Steffen Knüdel D Zielen und Schuss – Fernsieg durch Drohnen. Schnäppchen. Italien und SaudiArabien investieren bereitwillig in die unbemannten Erfüllungsgehilfen – der Markt explodiert geradezu: Statussymbole und ein positiver Kassenschnitt überzeugen dann doch. Dass sich Deutschland auf der Kundenliste Israels und der Vereinigten Staaten findet, überrascht daher kaum. Zurzeit wartet Verteidigungsminister De Maizière auf die offizielle Bestätigung eines Drohnen-Kaufs von den USA. „Reaper“, also „Sensenmann“, heißt das Objekt der Begierde – ein Schelm, wer Schlimmes ahnt. Drei davon, Kaufpreis 40 Millionen Euro, soll die deutsche Bundeswehr bekommen. Nur blöd, dass die amerikanischen Waffenproduzenten das Innenleben ihrer Drohnen strikt geheim halten wollen. Noch gravierender wirkt sich die Kleinigkeit des ausschließlichen Luftwaffen-Einsatzes zu Aufklärungszwecken aus – denn die Bundeswehr soll aufgrund der deutschen Vergangenheit nicht töten. Deshalb pflegt das Verteidigungsministerium engen Kontakt mit Israel. 110 Millionen Euro für die Nutzung dreier „Heron“-Drohnen zur Luftaufklärung: Leasing macht‘s möglich. Offiziell sollen dadurch die schrecklich unflexiblen Gesetze und Rechte gewahrt bleiben. Zweifler könnten entgegnen, dass das israelische Modell mit anderen Drohnen gekoppelt werden und kommunizieren kann – ein interessanter Winkelzug: „Herr Richter, ich bin unschuldig! Meine Faust hat den Mann erschlagen.“ Prinzipiell könnte das ohne Weiteres in Deutschland geschehen, gäbe es nicht die Mühlen der Bürokratie: Eine Überfluglizenz für den deutschen Luftraum fehlt. In den Vereinigten Staaten gibt es eine solche Lizenz. Und die Amerikaner gehen noch weiter: Mittlerweile kann jeder Zivilist die Chance auf eine Ausbildung zum Ferntöter ergreifen – hochqualifiziert war gestern. Zur Neuausrichtung der Bundeswehr passen die unbemannten Fluggeräte allemal – gut ist, was sparen hilft. Und Soldaten sind sowieso knapp. Generell scheint der kämpfende Soldat, aus Fleisch und Blut, überholt zu sein: Er wird schnell müde, ist oft hungrig und unterliegt menschliches Fehlverhalten! Für einen Kampfroboter existieren diese Schwächen nicht, sind Menschenziele nur Objekte. Moralisch-ethisches Verhalten gibt es im Bedarfsfall als Update. Volle Kontrolle über Modem und Netz Telekom fordert Einheitsmodem ie weit reicht die Entscheidungsgewalt des Internetnutzers? Geht es nach der Telekom, endet sie bereits bei der Wahl des Modems. Durch neue Geschäftsbedingungen kann die Telekom künftig jedem Verbraucher ein chinesisches Modem aufzwingen. In der deutschen Telekommunikationsbranche ist bekannt, dass chinesische Hersteller mittlerweile eng mit der Deutschen Telekom kooperieren, und diese kaum noch Geräte von europäischen Herstellern ausliefert. Die im Januar getroffene Entscheidung der Bundesnetzagentur besagt, dass der Anschluss eines Providers nicht mehr die Telefondose, sondern das Modem ist. Die Konsequenzen sind weitreichend: Auf Seiten der Verbraucher entsteht ein Modem- und Anbieterzwang – entweder das Gerät der Telekom oder gar kein Internetanschluss per Kupferkabel. Diese Maßnahme soll eine Kündigungswelle bestehender Verträge verhindern. Nicht ganz unbegründet: Seit dem zweiten Mai begrenzt die Telekom ihre Flatrates – 75 bis 400 Gigabyte Datentransfer pro Monat, dpa W Durch Datendrosslung will die Telekom ihren Netzausbau finanzieren, auf Kosten der Kunden. danach wird auf 384 Kilobit pro Sekunde gedrosselt. Zudem steht der Marktführer unter dem Verdacht, Fremdinhalte deutlich langsamer als die eigenen zu verbreiten. Für Hardwareanbieter und Routerhersteller bedeutet diese Regelung einen drastischen Umsatzeinbruch – und mehr: Der Kommunikationsriese Telekom würde damit seine Marktstellung weiter ausbauen. Die Ende 2012 ermittelten, rund 12,5 Millionen Kunden würden an die Telekom gebunden – stärkster Mitbewerber ist 1&1 mit 3,3 Millionen. Das Zwangsmodem öffnet zudem eine zusätzliche Einnahmequelle: Nutzer anderer Internetanbieter müssen auch wechseln. Wettbewerbsrechtlich ist die Monopolbildung im Provider- und Gerätebereich mehr als zweifelhaft. Gerechtfertigt wird sie mit der geplanten Einführung des VDSL-Vectorings – eine Möglichkeit, Signalstörungen zwischen benachbarten Anschlussleitungen zu reduzieren. Dafür müssten allerdings alle DSL-Anschlüsse in einer Hand liegen. Zu den Profiteuren der Mehreinnahmen gehört auch die Bundesrepublik Deutschland: Direkt hält sie 15 Prozent der TelekomAktien und durch die Kasse für Wiederaufbau – die größte nationale Förderbank – weitere 17 Prozent. Umstritten ist zudem die enge Zusammenarbeit der deutschen Telekom mit den China-nahen Herstellern. Einheitliche Hardwarekomponenten erhöhen die Anfälligkeit gegenüber externen Angriffen. Den Bereich der öffentlichen Sicherheit würde diese Anfälligkeit besonders gefährden, vor allem Bankensysteme und Krankenkassen-Netze. Erik Lindner Hintergrund 8. Mai 2013 Die Novum 3 Politik handelt endlich: Pilotprojekt soll hohe Schulabbrecherzahlen im Freistaat senken sxc: elkfish, Markus Kretzschmar Sachsen will Lehrer locken Studenten haben die Wahl: Direkt zum Job oder Wissen weiter geben B is 2020 werden in Sachsen mehr als 8.000 Lehramtstellen nicht besetzt sein. Diese erschütternde Prognose stellte Kultusministerin Brunhild Kurth. Viele Fachkräfte gingen wegen mangelnder Arbeitsstellen in die alten Bundesländer und bauten sich dort ihre Zukunft auf. Somit werden Lehrer in Sachsen dringend gesucht, da es an Nachwuchspädagogen fehlt. Die Technische Universität Dresden soll mit ihrem Projekt „Quer“ die drohende Lehrerkrise abwenden. Crashkurs Mit „Quer“ sollen seit April Akademiker für den Lehrerberuf vorbereitet und ausgebildet werden. Wer einen Diplom-, Master- oder Magisterabschluss hat, schafft das theoretisch in nur eineinhalb Jahren. In dieser Zeit erlangen die Quereinsteiger die nötigen pädagogischen, psychologischen und didaktischen Kenntnisse, die für eine erfolgreiche Lehrtätigkeit nötig sind, und gehen dann, wie jeder andere Lehramtsbewerber, in den Vorbereitungsdienst. Im Normalfall dauert schon eine Erzieherausbildung drei Jahre. Bei „Quer“ bewirbt sich, wer sich den Lehrerberuf zutraut und die Chance nutzen möchte. Über 800 Personen bezeugten Interesse, 250 bewarben sich und 40 haben schließlich mit der Weiterbildung begonnen. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein abgeschlossenes Studium. Die Studienrichtung bestimmt dabei, welche Unterrichtsfächer in Grundschulen, Mittelschulen und Gymnasien gelehrt werden können. Erfahrungen in der Pädagogik sind gern gesehen, aber nicht zwingend erforderlich. Damit nicht nur Quereinsteiger einer Fachrichtung ausgebildet werden, wurden Schwerpunkte gesetzt: „Vor allem in den Bereichen Mathematik und Deutsch in Grundschulen und dem sogenannten MINT-Bereich an Gymnasien. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik“, erklärt Claudia Braun von der Projektleitung. Trotz der großen Nachfrage soll der Versuch vorerst einmalig bleiben. El Dorado für Arbeitssuchende Während in Ostdeutschland händeringend Lehrer gesucht werden, sieht es in den alten Bundesländern anders aus. Jeder dritte ausgebildete Lehrer in Westdeutschland ist arbeitslos, dennoch scheuen viele den Weg in den Osten: Hier werden teilweise mehrere Klassen zusammengelegt, um einen halbwegs geregelten Unterrichtsablauf gewährleisten zu können. Unterricht wird mit Selbstbeschäftigung und Freiarbeit gefüllt, da das System mit dem normalen Frontalunterricht schon längst zusammengebrochen ist. An der Johann-Gottlieb-FichteMittelschule in Mittweida wurde die reguläre Unterrichtszeit von 45 Minuten auf 40 gekürzt – um den Lehrern zwei Stunden Zeit pro Woche zu verschaffen, für Hausaufgaben, Weiterbildung und andere pädagogische Aufgaben. Dass trotz Arbeitslosigkeit in Westdeutschland viele Lehrer den Osten meiden, liegt für Joachim Kindler, Schulleiter der Mittelschule Gablenz in Chemnitz, auch an der Politik: „Es fehlt an guten Anreizen im Freistaat Sachsen, denn es gibt durchaus noch viele Reserven.“ Es fehle vor allem an moderner Ausstattung der Lehrräume. Auch in Sachen Gehalt herrscht Nachholbedarf. „Sachsen ist unter bundesweitem Standard eingruppiert, das heißt, dass Lehrer in Sachsen in der Lohntabelle ein bis zwei Gruppen niedriger eingestuft sind als Lehrer in Westdeutschland“, sagt Jens Weichelt, Vorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes. In der Regel sind alle Lehrer im Westen verbeamtet, in Sachsen wurde dies jedoch nie eingeführt. Laut der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) verdienen diese im Schnitt 40.000 Euro im Jahr, während Angestellte nur 30.000 Euro jährlich verdienen. Vertrauen gewinnen Bei Lehrern ist neben der fachlichen und pädagogischen Kompetenz nicht zuletzt die Vertrauenswürdigkeit ein wichtiges Kriterium. „Ich denke, wer sich für diese Weiterbildung entscheidet, hat durchaus gewisse Vorstellungen, auf was er sich da einlässt“, sagt Kindler. „Von daher würde ich mit Quereinsteigern zusammenarbeiten. Und falls diese Hilfe benötigen, werden sie diese bei uns auch bekommen.“ Ist die Hürde des Kollegiums für die Quereinsteiger überwunden, gilt es, die Eltern zu überzeugen. „Es kommt immer auf die Person an, ob diese den Beruf auch wirklich gern ausübt“, meint Katrin Sommerlad, Mutter des zehnjährigen Metin: „Wenn ich das sehe, würde ich meinen Sohn auch durchaus einem Quereinsteiger anvertrauen“. Sachsens Möglichkeiten Die Technische Universität Dresden hat neben dem Quereinstiegsprojekt für das Lehramt noch andere Weiterbildungsmöglichkeiten parat. Das Programm „Unterrichtsversorgung“ soll beispielsweise dazu dienen, kurzfristigen Unterrichtausfall im Freistaat Sachsen zu unterbinden. Dazu sollen externe Vertretungskräfte gegen ein bestimmtes Honorar an den jeweiligen Schulen eingesetzt werden. In Ausnahmefällen sind dies dann sogar Personen mit entsprechenden Fachkenntnissen, jedoch ohne klassische Lehrbefähigung. Schon länger im Repertoire ist das Quereinstiegsprogramm Berufsschule. Dabei kann berufsbegleitend ein Universitätszertifikat erlangt werden, welches unter anderem zum Lehren an Berufsschulen mit freier Trägerschaft berechtigt. Nach 19 Monaten der Weiterbildung bewältigen die Quer-Absolventen den Vorbereitungsdienst. Danach werden sie dank Zertifikat und Anerkennung durch das Kultusministerium auch als vollwertige Lehrkräfte angesehen und akzeptiert werden. Robert Weiß 4 Hochschule und Wissenschaft Die Novum 8. Mai 2013 Tatort Hörsaal Nachwuchs-Studenten sind in der KinderUni dem Täter auf der Spur ot-weißes Absperrband begrenzt den Tatort. Auf dem Boden die Scherben einer Flasche, auf dem Tisch Blutstropfen. Professor Dr. Dirk Labudde, verkleidet als Spurensicherer, betritt den Hörsaal. Und die Vorlesung der KinderUni beginnt. „Es war nicht ganz einfach, das Thema für Acht- bis Zwölfjährige aufzubereiten“, gesteht Labudde, Professor für Bioinformatik. Unter dem Motto „Dem Täter auf der Spur“ durften die Kinder, ausgestattet mit „Ermittlerausweisen“, am Samstag selbst aktiv werden: Fingerabdrücke sammeln, Blutspuren analysieren, Schuhabdrücke deuten und schließlich den Täter entlarven. Nebenbei lernten sie die Gebiete der Forensik kennen. Labudde erklärte dem jungen Publikum die Struktur einer DNA oder die Funktionsweise von Fingerabdruck-Datenbanken. Eine Veranstaltung für die KinderUni muss gut vorbereitet sein. „Nachdem mein Konzept feststand, habe ich noch zwei volle Tage an der Vorlesung gearbeitet“, so Labudde. Also besorgte der Professor Blumenerde aus dem Baumarkt, in der der Täter Spuren hinterlassen konnte, Schutzanzüge für eine stilechte Gewandung HS Mittweida R Auf Spurensuche: Professor Labudde und ein Saal voller junger Kommissare. der Kriminalisten und Blut aus dem Schlachthof zwecks authentischer Tatort-Deko. Das Ergebnis war eine Mischung aus Mitmach-Theater, Vorlesung und Multimedia-Show: Live wurde mitgefilmt, der Fortschritt der Ermittlungen auf einer virtuellen Pinnwand festgehalten, die Indizien an ein fiktives Labor weitergeleitet. Nach gut einer Stunde war die Ermittlung beendet und der Täter entlarvt. Im Hörsaal sah es aus wie auf einem Schlachtfeld, doch die Veranstalter waren zufrieden: „Unser Vorlesungssaal hat 180 Plätze. Heute waren sogar noch zusätzliche Stühle nötig“, so Melanie Kilger vom Campusbüro, das seit 2010 viermal im Jahr die Kinder-Vorlesungen organisiert. Der Andrang am vergangenen Wochenende war für die Veranstalter ein neuer Rekord.Doch ob der Hörsaal nun mit kleinen oder großen Besuchern gefüllt ist – die Herausforderung für den Professor bleibt die gleiche: „Ich denke, es ist gleich schwer, Kinder oder Studenten zum Zuhören zu bekommen“, so Labudde: „Denn auch die jungen Erwachsenen haben ein Bedürfnis danach, unterhalten zu werden“. Das ist nicht immer einfach, gerade, wenn trockene Theorie vermittelt werden muss. Mit der KinderUni versucht die Hochschule schon die Kleinsten an die Wissenschaft heranzuführen und die Hochschule in und um Mittweida bekannt zu machen. „Im Prinzip sind das ja die Matrikel 2020 oder 26, die da sitzen“, so Labudde. Und die dürfen auch mitbestimmen, worüber ihre Professoren erzählen sollen. „Wir machen Umfragen unter den Kindern, welche Themen sie sich wünschen. Erst dann suchen wir dazu Dozenten“, erklärt die Vertreterin des Campusbüros. „So kamen wir zu Themen wie ‚So arbeitet ein Computerprogramm‘, oder ‚Wie funktioniert denn eigentlich Fernsehen?‘ “. Im September geht es weiter mit der KinderUni. Dann beschäftigt sich Professor Jörg Matthes mit der Frage, was ein Verbrennungsmotor mit einer Nähmaschine gemeinsam hat. Christina Honig Anzeige i 2013 nen Ma ZUMM Aktio So, 05.05. Sonntagsbrunch Beginn 10.30 Uhr, Preis 14,80 € Bitte reservieren Sie rechtzeitig. So, 12.05. 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Denn abgesehen vom Gekurve und Geschüttel sieht die holprige Strecke auch nicht gerade ästhetisch aus. Das finden auch die Bürger, die die Straße nutzen müssen. Vor allem Pendler, die regelmäßig auf die Strecke angewiesen sind, sehen hier schon seit Langem dringenden Handlungsbedarf. Und tatsächlich gab es bereits vor einigen Jahren Pläne, die Strecke zu sanieren. Schon Ende 2008 sollte es so weit sein, doch zu diesem Zeitpunkt wurden letztendlich nur die größten Löcher ausgebessert. Im Jahr 2011 erneuerte das Straßenbauamt Chemnitz zwar den Fahrbahnbelag der Dresdener Straße – nur nicht am „Pflasterberg“. Der damals schon stark sanierungsbedürftige Streckenabschnitt wurde ausgelassen, um eine zu lange Sperrung der Straße zu verhindern. Auch an der Chemnitzer Straße wurde damals umfangreich gebaut; für den „Pflasterberg“ vertröstete man die Pendler auf das Jahr 2013. Natürlich lässt sich nicht alles auf einen Schlag reparieren. Dennoch ist es reichlich seltsam, wenn ausgerechnet die dringendsten Arbeiten immer wieder hinausgeschoben werden. Zumindest eine Hoffnung gibt es: Nun scheint das Warten ein Ende zu haben. Wie es Holger Müller Die Serpentinen der Dresdener Straße werden voraussichtlich saniert – Ein Kommentar von Clemens Leisegang Kraterlandschaft soll stoßdämpferschonendem Teer weichen und für eine schöne Fahrt sorgen. aussieht, wird der neue Termin tatsächlich eingehalten: Ab dem 24. Juni sollen die Arbeiten beginnen. Die Pflasterdecke wird endgültig durch Asphaltbelag ersetzt. Laut Oberbürgermeister Matthias Damm soll das alte Kopfsteinpflaster später für Ausbesserungen in anderen Bereichen verwendet werden. Tröstlich zu wissen, dass die Wünsche der Bürger damit letztendlich erhört wurden, auch wenn es lange genug gedauert hat. Alles andere hätte die Stadt und das Straßenbauamt wohl auch viel an Glaubwürdigkeit gekostet. Die Medaille hat aber auch eine Kehrseite: Die Dresdener Straße ist während der Bauarbeiten für drei Monate voll gesperrt. In dieser Zeit werden es die Pendler dann mit Umleitungen zu tun haben. Sei‘s drum. Vorausgesetzt, es ist dann endlich Ruh‘ Schranke für Datenvolumen Fotos: Marie-Luis Langefeld/ Redaktion: Eric Klapper Wie finden die Bewohner Mittweidas die neue Regelung? Die Novum hat sich umgehört. Gerit Weidel (27), Studentin Joachim Löwe (54), Betriebsorganisation Volksbank Stefanie Roll (30), Pharmazeutisch-techn. Assistentin Erwin Völker (64), Anlageberater Das Erste, an was ich denke, wenn jemand die Neuerungen der Telekom erwähnt, ist der Spruch „ Drosselt die Telekom das Datenvolumen, dann drossel ich die Rechnungszahlung“. Ich finde diese Begrenzung ist eine Einschränkung des Kundenservice der Telekom. Ein negativer Effekt der Neuerungen wird der Wechsel von Kunden zu neuen Anbieter sein. Neben einem schlechten Mobilempfang wäre das jetzt ein weiterer Grund für einen Anbieterwechsel von der Telekom zu beispielsweise Vodafone. Meiner Meinung nach passt diese Neuerung in unsere Gesellschaft. Unternehmen können für ihre eigenen Angebote die Preise bestimmen und das finde ich okay. In Deutschland existiert der freie Markt und das bedeutet jeder kann anbieten was er will. Die Begrenzung des Datenvolumens finde ich angemessen. Eine unbegrenzte Kapazität ist in der Theorie zwar möglich, aber in der Praxis noch nicht realisierbar. Je mehr Leute quasi eine Leitung nutzen, desto langsamer wird der Datenverkehr. Es werden immer mehr Videos, Musik oder Computerspiele illegal aus dem Internet heruntergeladen. Deshalb finde ich, dass die Neuerung durch Telekom angemessen ist. So wird den vielen Raubkopierern ein Riegel vorgeschoben. Ein Teil der Internetnutzer spürt wahrscheinlich keine negativen Auswirkungen, da sie das Datenvolumen eh nicht nutzen. Für den anderen Teil, der arbeitsbedingt viel im Internet unterwegs ist, kann die Begrenzung dazu führen, dass die Arbeitsleistung beschränkt wird. In meinen Augen sind die Neuerungen der Telekom nur Geschäftemacherei. Sicherlich sind die Änderungen eine Reaktion auf den gestiegenen Konkurrenzkampf auf dem Anbietermarkt, aber kundenfreundlich ist das nicht. Meiner Meinung nach wollen sich solche Unternehmen wie die Telekom in ihrer Branche wirtschaftlich positionieren. Um die folgende Preissenkung auszugleichen, werden jetzt neue Geschäftsmodelle zu Gunsten des eigenen Unternehmens entwickelt und nicht im Sinne der Kunden. 6 Sport Die Novum 8. Mai 2013 Nach den Skifahrern kommen die Wellenreiter Die Trendsportarten des Sommers 2013 chluss mit dem faulen Herumliegen am See. Wakeboard oder Wasserski an die Füße geschnallt, rein ins Wasser, am Seil festhalten und los geht’s. Wer die Sommervariante von Snowboard- und Skifahren ausprobieren will, ist bei der Anlage am Rossauer Wald genau richtig. Vom Seillift gezogen, geht’s mit circa 30 Kilometer pro Stunde über den See. Um auf dem Wakeboard seinen Spaß zu haben, braucht es nur ein wenig Training und das nötige Gleichgewicht. Für Anfänger gibt es die Möglichkeit, bei einer Einweisung die Grundlagen zu erlernen. Erfahrene Boarder können im Funpark und an verschiedenen Hindernissen ihr Können mit waghalsigen Sprüngen unter Beweis stellen. Ein weiterer Trend in diesem Sommer ist das Kitesurfen. Mit der kurzen Version eines Surfbretts an den Füßen geht es darum, übers Wasser zu gleiten. Das Besondere ist, dass der Kite-surfer dabei an einen Lenkdrachen, dem sogenannten Kite, geschnallt ist. Durch Veränderung des Winkels zum Drachen können mit wenig Kraftaufwand Geschwindigkeit und Richtung geändert werden. dpa: Oliver Berg S Waghalsige Sprünge auf dem Wasser – Wakeboarden wird ein sportlicher Trend des Sommers. Geschwindigkeiten von 50 Kilometer pro Stunde sind dabei keine Seltenheit. Die Grundlagen, sogenannte Basic Jumps, sind schnell gelernt. Und mit ein wenig Übung kann ein langweiliger Sommertag mit spektakulären Drehungen und Sprüngen aufgepeppt werden. Die Kiteschule-Leipzig, gelegen am Cospudener See, bietet das nötige Equipment sowie Einführungs- kurse zum Kitesurfen. Für Teamsportler bietet der Kanupark Markkleeberg Wildwasser-Rafting. Dabei handelt es sich um eine Sportart, bei der vier bis zwölf Personen in einem robusten Schlauchboot einen künstlich angelegten Kanal herunter fahren. Die Wildwasserbahnen sind in verschiedene Schwierigkeitsgrade ein-geteilt. So kommen Anfänger und Profis gleichermaßen auf ihre Kosten. Voraussetzung dafür ist lediglich ein angstfreier und sicherer Schwimmstil. Zudem werden die Sportler mit Helm und Schwimmweste ausgerüstet. Für einen ruhigeren Sport-Tag bietet der Sommer mit Stand Up Paddling eine neue, entspanntere Alternative. Auf einem Board stehend, bewegt sich der Surfer mit Hilfe eines langen Stechpaddels auf dem Wasser. Das Brett ähnelt einem Surfboard, ist aber um einiges länger, breiter und kippstabiler mit mehr Auftrieb. Die Sportart kombiniert Surfen, Kanusport und Fitness-Workout, trainiert Gleichgewichtssinn, Koordinationsfähigkeit und stärkt obendrein die Rumpfmuskulatur. Ausprobieren lässt sich die neue Sportart am Hainer See nahe Leipzig, wo es Board und Paddel zum Ausleihen gibt. Sportler mit eigener Ausrüstung können auf jedem Fluss oder See das Paddel schwingen. Die Trends sind gesetzt. Ob bei den schnelleren Varianten Wakeboarden, Kitesurfen und Rafting oder beim ruhigen Stand Up Paddling. Der Sommer findet dieses Jahr auf dem Wasser statt. Christoph Banhirl Anzeige PROMOTOUR M Mittwoch 15.05.2013 III Ring ner eiß Wallstraße Flowerpower Chemnitz ab 23 Uhr Brückenstraße 17 09111 Chemnitz www.flowerpower-chemnitz.de Donnerstag 16.05.2013 ße tra rns Ho Uferstrand Chemnitz ab 20 Uhr VI PEB Studentenkeller ab 21 Uhr Reichenhainer Straße 35 / 37 09126 Chemnitz www.tu-chemnitz.de/stud/club/peb/2 Dienstag 28.05.2013 Campus der TU Bergakademie lk Fa II z lat ep tu s V bu rg e r R ei chs str. III r. ße VII Freiberger Studententage ab 13 Uhr fst ho n h Ba str. ritz Mo Au gu s ra erst hain hen V ick Zw raße r St aue Zentrum Reic aße erstr Schill traße Wests Südbahnhof Chemnitz ab 21 Uhr Kultur - und Veranstaltungszentrum Reichenhainer Straße 1 09111 Chemnitz www.suedbahnhof-chemnitz.de e ße Stra uer IV Br IV üc ke ns tra ß Uferstrand Chemnitz ab 20 Uhr Falkestraße 2 09112 Chemnitz www.uferstrand.de ra ße II Chemnitz TU Hbf Chemnitz Hartm ann stra ße e raß sst i ch Re hen er S tr. VII Chemnitz a hop Zsc nic Freiberg I Studentenclub EAC ab 21 Uhr Agricolastraße 10a 09599 Freiberg www.club.tu-freiberg.de nab erge r St Hai Le ipz e ig e r Straß e Agricolastraß I An Dienstag 14.05.2013 www.campusfestival-mittweida.de www.facebook.com/campusfestival VI Straße Kurz vor knapp 8. Mai 2013 7 Die Novum Pilgern quer durch Sachsen H ape Kerkeling hat es vorgemacht. Der Komiker startete 2001 seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg und schrieb darüber den Bestseller „Ich bin dann mal weg“. Viele haben sich dadurch ermutigt gefühlt und traten in seine Fußstapfen. Laut der Tageszeitung „Die Welt“ sollen mehr als 500.000 Deutsche jährlich auf europäischen Pilgerwegen unterwegs sein. So auch 2010 Jörg Schulze, den die Lust zum Pilgern gepackt hatte. Mit Rucksack und Wanderschuhen machte er sich auf den Weg. „Ich wollte einfach mal raus aus dem stressigen Alltag und neue Erfahrungen machen“, erzählt er. Grenzerfahrungen, denn drei Monate auf dem Pilgerweg vergehen nicht ohne Schmerzen und die ein oder andere Blase am Fuß. „Trotzdem ist es ein wahnsinniges Glücksgefühl, wenn die Etappe geschafft ist“, erklärt Schulze. Der damals 40-Jährige traf auf seinem Weg auf viele herzliche und hilfsbereite Leute und „dachte zum ersten Mal über Dinge nach, für die sonst nie Zeit blieb“. Aber wer pilgern will, muss nicht bis nach Spanien, denn auch in Sachsen gibt es dafür Gelegenheit: Die „Via Regia“ ist eine mittelalterliche Handelsstraße und die älteste Verbindung Mitteleuropas. Wo früher Könige, Händler und Krieger ihrer Wege zogen, verläuft heute der ökumenische Pilgerweg. Die Route erstreckt sich über Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und umfasst eine Strecke von 474 Kilometern. Sie richtet sich dabei am historischen Verlauf der „Via Regia“, weicht allerdings von der heutigen asphaltierten Straße ab und führt über Wald- und Feldwege. Der Ausgangspunkt ist Görlitz, wo der ökumenische Pilgerweg in den polnischen Jakobsweg mündet. Danach geht es durch die Oberlausitz und das Muldental nach Leipzig. Von dort aus verläuft der Pilgerweg über die Bischofsstadt Merseburg, entlang der Weinstrasse Saale-Unstrut nach Erfurt. Ab hier wird die Landschaft bergig und führt den Pilger durch den Thüringer Wald zur letzten Etappe nach Vacha. Entlang der Route sind zur Orientierung kleine Schilder angebracht mit der typischen gelben Jakobsmuschel auf blauem Hintergrund. Ehrenamtliche Wegbetreuer kümmern Lukas Scholz Unterwegs auf der „Via Regia“ Der heutige ökumenische Pilgerweg diente einst zum Fernhandel zwischen Ost und West. sich um die Instandhaltung, unterstützt werden sie vom ökumenischen Pilgerweg e.V., der auch das Herbergsnetz verwaltet. Der Verein, der aus zwölf Mitgliedern besteht, bietet eine Internet-Plattform zum Austausch von Informationen und Erfahrungen und beantwortet auch telefonisch alle Fragen. „Der Weg erfreut sich wachsendem Zuspruch und ist zu einem Begegnungsraum geworden, der in diesem Sinne mehr in die Tiefe, als in die Länge reicht“, so Esther Zeiher, Initiatorin des Projektes Ökumenischer Pilgerweg eV. „Mich lassen die Erzählungen der Herbergseltern immer wieder staunen, wie stark und echt die Begegnungen sind.“ Sicherlich ist die erlebte Landschaft des Ökumenischen Kinoprogramm Folgende Filme werden in der Filmbühne Mittweida, in der Woche vom 8. Mai bis 14. Mai 2013 gezeigt: 3096 Tage Donnerstag bis Samstag 20:00 Uhr Freitag, Samstag und Mittwoch auch 22:15 Uhr Schlussmacher Donnerstag bis Samstag 19:45 Uhr Freitag, Samstag 22:00 Uhr Rubinrot Donnerstag bis Sonntag 17:15 Uhr Sonntag auch 14:45 Uhr Fünf Freunde 2 Donnerstag und Samstag 15:00 Uhr The Croods Donnerstag bis Sonntag 17:00 Uhr Donnerstag, Samstag und Sonntag 15:00 Uhr Von Montag dem 13.5. bis voraussichtlich 22.5. finden keine Vorführungen statt. Filmbühne Mittweida, Theaterstraße 1 Telefon: 0 37 27 / 31 42 Tweet der Woche „Phantasie ist, wenn man in einem Birkenwald den Atem der unsichtbaren Zebras im Nacken spürt.“ @peterbreuer Pilgerwegs mit der spanischen nicht vergleichbar, trotz alledem wird der Reisende wertvolle Erfahrungen machen und besondere Erlebnisse teilen. Auch Jörg Schulze hat sich vorgenommen den ökumenischen Pilgerweg zu laufen „Ich finde es sehr spannend, wie er sich die letzten Jahre entwickelt hat. Es ist doch etwas anderes, durch die Heimat zu Fuß zu laufen und die Städte bewusst wahrzunehmen, als einfach nur mit dem Auto durchzufahren.“ Susann Schadebrodt Informationen zum Pilgern unter: www.oekumenischer-pilgerweg.de Mensaplan Grüße Mittwoch, den 8.5.2013 Dienstag, den 14.5.2013 Du bist mein Stern, ich hab dich gern! Seefischfilet, gebacken, Remoulade Pommes frites, Salat| mensaVital Vollkornspagetti, Bolognese von roten Linsen| Spanferkelrollbraten, Schwarzbiersoße, buntes Romanescogemüse, Kartoffelklöße Frikadelle Zigeuner Art, Spätzle | Klare Gemüsesuppe dazu 4 Eierkuchen, Apfelmus | mensaVital Gegrilltes Seehechtfilet, Zucchinigemüse Kräuterkartoffeln, Himbeerjoghurt Danke an alle, die bei der d2i-Party waren: Ihr habt echt gerockt! Montag, den 13.5.2013 Mittwoch, den 15.5.2013 Gulasch sächsische Art mit Makkaronichips | Gedünsteter Seelachs mit Senfsoße, Rotkohl & Kartoffeln | mensaVital Hähnchenbruststeak, Kokos- Currysoße, Zuckerschoten, Basmatireis mensaVital Schweinefleisch „Masala“ Tomaten, Mais, Vollkornspagetti | Gedünsteter Rahmspinat, 3 Rühreier, Kartoffeln | 2 Schweinemedaillons Pfefferrahmsauce, Kaisergemüse, Kroketten Grüße gegen Stressflecken! Denn du bist die Beste, wenn du gut bist! C&S Impressum Die Novum ist eine Ausbildungszeitung der Fakultät Medien / Die Novum Print der Hochschule Mittweida, unterstützt von: AMAK AG und Medieninstitut Mittweida e.V., Verleger gemäß SächsPresseG vom 3. April 1992: Mittweida Research, Division GmbH / AMAK AG, Technikumplatz 3, 09648 Mittweida, www.amak-online.de Geschäftsführerin: Silke Knauer Vorstand: Prof. Dr. Otto Altendorfer Anschrift: Hochschule Mittweida, Redaktion Die Novum-Print, Leisniger Straße 9, 09648 Mittweida E-Mail: [email protected], www.die-novum.de; Herausgeber: Fakultät Medien V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Michael Hösel Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Wrobel-Leipold Chefredaktion: Stefan Kirsten, Nicole Grimm CvD: Linda Nowak Politik: Florian Barth Hintergrund: Kitty Kalkbrenner Lokales: Linda Nowak, Eric Klapper Hochschule/Wissenschaft: Christina Honig Sport: Maximilian Desczyk Magazin: Susann Schadebrodt Feuilleton: Sophie Herwig, Corinna Robertz Marketing: Annabell Saupe Anzeigen: Marcus Winkler Grafik: Sara Bieder Layout: Philipp List, Ulrike Dorn Foto: Marie-Luis Langfeld, Marcus Kretzschmar Online: André Baumjohann Technik & Druck: Christian Greim, Sindy Herrmann, Stefan Heidisch Vertrieb: Sara Kamolz Wir grüßen unseren Social-Media-Nerd Max Embert! Du bist toll! Dein hochmotiviertes Team! König Lustig grüßt seine Mädels aus Haus 1 und alle, die ihn sonst noch so kennen! Du verkürzt uns jede Montagsnacht um viele Stunden, vielen Dank an den Layouter unseres Vertrauens: Miau, Miau! Ella und Linda, ihr seid mein Sonnenschein - ich möchte immer bei euch sein. Grüße an die VisKomm16 Possies! Hinweis Ihren Gruß schicken Sie bitte an: [email protected] Wir weisen darauf hin, dass Grüße keine fremdenfeindlichen, rassistischen, persönlichkeitsverletzenden oder in anderer Art gegen bestehendes Recht verstoßende Inhalte aufweisen dürfen. Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten wir uns rechtliche Schritte vor. 8 Feuilleton Die Novum 8. Mai 2013 Walt Disney´s Erbe D as Aus für den Zeichentrickfilm: Die Walt Disney Company, bisher größter Produzent dieser Streifen, will keine mehr herstellen. 150 Mitarbeiter werden entlassen, darunter auch Top-Zeichner wie Brian Ferguson, der für die Figuren in „König der Löwen“ zuständig war. Das verkündete die Internetplattform animationsfilme.ch. Dabei waren es doch die märchenhaften, lustigen und mit dem Herzblut ihrer Schöpfer geschaffenen Zeichentrickfilme, die das Image von Disney prägten. Streifen aus dieser Filmschmiede begleiteten uns seit Generationen, überlebten Videorekorder und DVD-Player, um zuletzt in HighDefinition Version für den BluRayPlayer auf dem Markt zu erscheinen. Der Totengräber des Zeichentrickfilms ist bunt, quietschig und nicht zu bremsen. Computeranimierte Kinderhelden wie Zebra Marty aus „Madagascar 3“ oder „Teenage Mutant Ninja Turtles“ flitzen über Kinoleinwände und Fernsehbildschirme. Diese Trendwende begann 1995 mit „Toy Story“, dem ersten vollständig computeranimierten Film. Schon 2012 gab es rund siebenmal mehr „computer generated films“ – kurz CG-Filme – als Zeichen- trickfilme im Kino zu sehen. Gezeichnete Filme mit altehrwürdigen Disneyqualitäten sind inzwischen Raritäten. Helden wie Mulan und Tarzan ganz verschwunden. Disney muss sparen und CG-Filme sind meistens billiger. Wo der klassische Zeichentrickfilm pro Figur einen eigenen Profi-Zeichner braucht, kann bei einer CG-Produktion jeder mitmischen, der das Computerprogramm beherrscht. Anstatt beim Altbewährten zu bleiben, wird das Unternehmen deshalb die neuen „Star Wars“Filme produzieren, denn angesichts höherer Produktionskosten bringen selbst Trickfilmerfolge wie „Küss den Frosch“ nicht die gewünschte Rendite. Zwar sind CG-Filme nicht zwangsläufig schlecht, problematisch ist aber die völlige Fokussierung auf diese Art des Films: Es stirbt eine Kunstform, geliebt von Kindern und Erwachsenen. Opfer gibt es auch in der deutschen Fernsehlandschaft, darunter eine Biene, die heißt Maja. Sie summt seit März dreidimensional und ist, dem heutigen Schönheitsideal angepasst, schlanker. In 78 neuen Folgen soll sie modern daherkommen, der Zeit entsprechen. Doch der Aufschrei war groß, noch Franziska Keller Wie gezeichnete Kinderhelden aussterben 1976 2013 Die Animation macht auch vor Biene Maja keinen Halt – Diät inklusive. bevor eine Folge ausgestrahlt wurde. „Bulimie an den Honigtöpfen, moderner Schlankheitswahn im ÖffentlichRechtlichen“ ätzte die Süddeutsche Zeitung. Zumindest beweist das ZDF Mut, einem Kultklassiker den Kult zu rauben. Bereits die Kleinsten unserer Gesellschaft werden also inzwischen mit CG-Filmen wie „Die Oktonauten“ und „Micky Maus Wunderhaus“ bestrahlt. Fortschritt ist gut, doch warum soll darunter der optische Wert leiden? Das Handwerk des Zeichnens sollte auch im Bereich der Filmindustrie wieder die Anerkennung bekommen, die es verdient, denn Zeichentrickfilme und -serien sind lebendig gewordene Bilder aus Märchenbüchern. Der „Kult“ muss auch in Zeiten des Computers seinen Platz erhalten. Denn, wie Cinderella sagte: „Für mich gibt es nur einen Trost. Das Träumen kann man mir wenigstens nicht verbieten.“ Lisa Gröll und Diana Elsner „Das Unaussprechliche“ Wirtschaftswunder Museum Was trug Marilyn drunter? Dessous zwischen Anstand und Erotik Von bieder bis freizügig – Unterwäsche hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. S trings, kaum größer als eine Briefmarke, Korsetts, die aussehen, wie der Brustpanzer eines Ritters, oder Reifröcke, die an Fischreusen erinnern: Echte Reizwäsche und auch ihr genaues Gegenteil gibt es in der Chemnitzer Ausstellung „Reiz und Scham“ bis Ende Juli zu bestaunen. Unterwäsche ist eine recht neue Erfindung, die sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts allgemein durchsetzte. Bis dahin trugen Männer lange Hemden, die sie sich in den Hosenbund steckten. Den Damen jener Zeit setzte die Coca-Cola-Flasche bis heute ein Denkmal: Sie ist einer Frauenfigur nachempfunden, die unterhalb der Gürtellinie durch diverse Schichten von Unterröcken geformt wird – der Gang auf‘s Klo muss damals reichlich umständlich gewesen sein. Die Ausstellung im Chemnitzer Industriemuseum beherbergt Exponate aus dem frühen 19. Jahrhundert bis hin zum 21. Jahrhundert. Die Frage der Perspektive der Wäsche steht dabei im Vordergrund. Ob „modisch oder altbacken, gesund, hygienisch, funktional oder einfach nur sexy“. Sogar das Modell einer der ersten Unterhosen für Frauen gibt es in der Ausstellung zu sehen. Damals waren Damen- unterhosen verpönt, keiner wollte ein Wort darüber verlieren, darum wurden sie „die Unaussprechlichen“ genannt. Sie galten als ungesund und unsittlich für die Frau – auch wenn sie eher an Pumphosen à la Kleiner Muck erinnern, als an ein sexy Höschen von heute. Mit der Emanzipation der Frau kam auch die Revolution der Unterwäsche. In den 20er Jahren wurde die Kleidung knapper - und die Höschen mussten irgendwie drunter passen. Frauen wollten attraktiv und dennoch nicht mehr als Objekte angesehen werden. Erste BHs ersetzten das Korsett, zum schlichten Weiß kam auch süßes Apricot und verführerisches Schwarz. In den nächsten Jahrzehnten folgte ein stetiges Wechselspiel zwischen praktisch-emanzipiert und erotisch- verspielt. Der Grund dafürx ein Hin und Her geschichtlicher Ereignisse und gesellschaftlicher Entwicklungen. Einer ersten sexuellen Befreiung in den 20er Jahren folgte ein Zurück zur Prüderie, auf Krieg und Not kamen Frieden und Überfluss, auf Promiskuität der AIDS-Schock. Eine Konstante gibt es dennoch: Der Schlüpfer wich dem knappen Höschen. Auch das ein Triumph der Miniaturisierung. Jedoch, je extravaganter das „Drunter“ wurde, desto häufiger kam die Frage nach Moral und Sitte, wodurch eine gewisse Doppelmoral entstand. Lange Zeit war es den Frauen untersagt sich zu sinnlich zu zeigen. In unserem Zeitalter ist Reizwäsche nichts Besonderes mehr. Dies hängt womöglich mit dem Phänomen zusammen, dass sich immer mehr Menschen öffentlich zur Schau stellen und die Medien nach dem Motto „Sex sells“ arbeiten. Wer schon immer wissen wollte, was Marilyn Monroe drunter getragen hat, welche Unterwäsche zur Zeit von Bismarck in Mode war und wie unterschiedlich die Höschen zwischen Ost- und Westdeutschland waren, ist in dieser Ausstellung richtig aufgehoben. Lydia Nordengrün Reiz & Scham – Dessous 150 Jahre Kulturgeschichte der Unterwäsche noch bis zum Juli zu sehen im Industriemuseum Chemnitz