Polnische Produktions-Probleme
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Polnische Produktions-Probleme
® B20095D 14.08.08 W O H N - M A R K T- M A G A Z I N 807 35. Jhg. Adriana-Vorstand Marek Karwan Polnische Produktions-Probleme 14.08.2008 Nr. 807 Der Ausweg aus dieser Bedrängnis liegt auf der Hand, nachdem eine Rückkehr in deutsche Lande wohl kaum als Alternative in Erwägung gezogen wird: „Wir müssen uns entweder günstigere Produktionsländer suchen, von denen aus wir unsere angestammte Kundschaft beliefern können, oder mit der Wertigkeit unserer Ware deutlich nach oben gehen, wenn wir hier bleiben wollen“, denkt besagter deutscher Polsterer über seine Perspektive nach. Adriana hat sich für Variante zwei entschieden, so ist den RegionalGazetten in und um Chelmno zu entnehmen. Während INSIDER erfahren haben wollen, dass 3C-Chef Burkhard Kramer über einen Weiterzug seiner Schiene Carina ins Produktionsland Türkei nachdenkt. Noch ist Polen zwar nicht verloren. Doch im Bereich Billigheimer wird die Luft immer dünner. Sedus Stoll AG Mutter hui, Töchter pfui? Jahrelang schrieb Dr. Bernhard E. Kallup, Vorstandschef der Sedus Stoll AG, Waldshut, Wachstum um fast jeden Preis auf seine Fahnen. So erwarb er zunächst die Bürostuhl-Perle Klöber, dann nahm er den (damals) angesehenen Korpusmöbelhersteller Gesika aus dem westfälischen Geseke unter seine Fittiche. Und schließlich folgte vor Jahresfrist die Fachhandelsgruppe Planbüro im Rheinland, die zu diesem Zeitpunkt als sinnvoller, wenn auch wohl teurer Zukauf galt. Würde Dr. Bernhard Kallup diese Akquisitionen auch aus heutiger Sicht so konsequent durchziehen? Die Halbjahreszahlen 2008 seiner von ihm als „Konzern“ bezeichneten Unternehmensgruppe würden ihm da zu großer Vorsicht raten. Denn während ihm die Ursprungsfirma Sedus zwischen Januar und Juni den stolzen Umsatzanstieg von 17,5 Prozent auf 57,5 (Vorjahr: 48,9) Millionen Euro bescherte, muss er bei den Töchtern die Zuwachsraten fast mit der Lupe suchen. Gesika, das jetzt als „Sedus Systems“ auch namentlich einverleibt wurde, habe sich „moderat entwickelt“, teilen Kallups PR-Leute verschämt mit. Das Plus liegt hier bei 3 Prozent auf 18,1 (17,6) Millionen Euro. Die Stuhltochter Klöber, die im Gegensatz zu Gesika noch mit eigenen Produktlinien im Markt auftreten darf, legte um 3,1 Prozent auf 13,2 (12,8) Millionen Euro zu. Noch bescheidener schnitt die Fachhandelsgruppe Planbüro ab, die sich bis zum Erwerb durch Sedus sehr intensiv dem Verkauf von Produkten des Konkurrenten König + Neurath widmete. Bei ihr schlug lediglich ein Wachstum von 0,9 Prozent auf 11,1 (11,0) Millionen Euro zu Buche. Zuwächse von 0,9 bis 3,1 Prozent mögen bei anderen Unternehmen in Anbetracht der Immobilien- und Finanzkrise sowie der Euroaufwertung (die den Export behindert) noch als hinnehmbar gelten, dem Ehrgeiz des Dr. Kallup werden sie sicher nicht gerecht. Nun blickt er wie seine Mitbewerber hoffnungsvoll auf die Orgatec, dem im Herbst nahenden internationalen Büromöbel-Event in Köln. Dort sollen Fachhandelspartner und Einrichter großer Objekte dafür sorgen, den Aufschwung der Sedus-Gruppe fortzusetzen. Besonderes Augenmerk wird in der dritten Oktoberwoche dem Auslandsgeschäft gelten, das im ersten Halbjahr deutlich schwächelte. Denn während die Inlandsumsätze in den ersten sechs Monaten um 13,3 Prozent wuchsen, stiegen die Exporte nur um 5,9 Prozent. Noch schlechter sah es bei den Auftragseingängen aus. Der Nachfrage im Inland mit einem Zuwachs von 10,4 Prozent stand ein Minus von 3,6 Prozent bei den Aufträgen aus dem Ausland gegenüber. Die nach unten weisenden Parameter der Weltwirtschaft dürften es Sedus Stoll schwer machen, den Abwärtstrend im Ausland zu stoppen, geschweige denn ins Gegenteil zu kehren. 6 Colani zum 80. Der „wahre” Wohltäter des Designs ? INSIDE-Autor Wulf Rabe, einst selbst Colani-Schüler, gratuliert Luigi Colani zum 80. Geburtstag. Peter Zec machte sich im einst bedeutsamen Fachmagazin Mensch + Büro im Jahr 2003 auf die Suche nach „dem Wohltäter der Nation in Sachen Design”. Nun, diese unsere Nation hat unbestritten die besten Industrie-Designer in die Welt gesetzt, angefangen bei Otl Aicher, Hans Gugelot, Dieter Rams. Oder müssen wir nicht schon weit vor dem Bauhaus anfangen? Bei Josef Hoffmann und seinem noch heute von Wittmann produzierten Sessel? Oder bei Peter Behrens für AEG, oder bei Walter Gropius? Die Zuliefer-Designer Gründe für die überragende Stellung der deutschen Gestaltung sind das sachlich-analytische, oft architektonisch geprägte Denken und ein solides Handwerk. Das alles rührt wohl auch von den zahlreichen Ausbildungsstätten von Bauhaus über die Ulmer Schule bis zu den Kielern und Pforzheimern. Heute bestimmen deutsche Designer wie Desanta, Deisig, Mezger, Vogtherr neben anderen das Objekt-Design u.a. in den USA, ein Michael Mauer bei Saab. Oder erinnern wir uns an Hartmut Esslingers Frogdesign für Apple, Sony und andere Konzerne. Ein Dieter Zimmer lehrt im fernen China das Design-Handwerk, dort, wo sich jetzt auch ein Haufen deutscher Möbelentwerfer verdingt. Denn zu Hause herrscht Ausverkauf. Und der hat spätestens da eingesetzt, als die deutsche Möbelindustrie, die weltweit Führende immerhin, das Designen seinen Zulieferern überließ. Nicht anders ist zu erklären, das dass aktuelle Regaldesign schnurgeradeaus von Jean Prouvé abgeleitet ist – aus dem Jahre 1953. Kein Wunder, dass Prouvé zu einem der Favoriten von Dr. Rolf Fehlbaum gehört, dieser Fehlbaum, der mit Wolfgang Müller-Deisigs Vitramat 1973 die Drehstuhlbranche auf den Kopf stellte. All das, was jetzt zu dem Thema entwickelt wird, gleicht einer ”eierlegenden Wollmilchsau”, so der Drehstuhl-Designer Simon Desanta – und der muss es schließlich wissen. Und die Produkte von Stars wie Philippe Starck? „Werden als scheinaristokratisches Mobiliar wegen potenziellen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot zum Tode durch Hammer und Flex verurteilt”, so das Kölner Design: Tribunal. Die modischen Wabbeleier eines Marc Newson verblassen neben Pierre Paulins Werken für Artifort, gezeichnet vor gut 30 Jahren und immer noch in Produktion. Zu dem Kram von Arad, Irvaine, Grcic, Lovegrove, Morrison & Co. passt der Ausspruch: „Ein Großteil dessen, was heute angeboten wird und wofür wir unser Geld ausgeben, ist nutzloser Quatsch.” Gesagt von keinem geringeren als Richard Sapper, der seine Aufgabe u.a. für Alessi und IBM wie folgt interpretiert: „Wir als Designer sehen es als unsere Verantwortung an, Dinge zu schaffen, die das Leben und die Zukunft aller verbessern.” Und mit genau diesem Verständnis für den tatsächlichen Bedarf, 14.08.2008 Nr. 807 Und den VW-Entwicklungsentstanden 1969 die auf Raumnutzung und chef Prof. Fiala nannte Luigi Bewegungsqualität abgestimmte Sechsecköffentlich eine „Blechpfeife” Küche eines Heinz Racherbäumer aus Elver– wegen seines Einsatzes dissen für Beckermann und die Kugelküche von hauchdünnem Blech, eines Luigi Colani aus Rheda für Poggenpohl. das seine Stabilität nur durch Eigentlich das, was heute mit „Dynamic Space” das ”knick-knack-kleene” lauwarm aufgetischt wird. Heute geht es nur um Abkanten erhielt, während „Sex, Drugs and Poggenpohl”, so Autor Christidoch die gewölbte Fläche, an Schönwetter schon 2001 im Design Report, ohne jegliche Verstärkung als hätte er vorausgeahnt, dass Poggenpohl stand. So folgte man den lediglich für die Verwendung des PorscheTönen des Meisters „in einer Namens Lizenzen abdrückt und eben nicht für Phase”, wie Colani im Jahr echtes Design. Schönwetter verwies auch auf 2000 sagte, „in der ich der den Sachbestand, dass 60% der Bevölkerung Pininfarina der Möbelbransich mit Küchen unter zehn Quadratmetern che genannt wurde, weil ich begnügen müssen – viele Menschen störe, dass für sämtliche Hersteller Entgerade die so genannten Designerküchen regelwürfe machte. Da habe ich rechte Platzfresser seien. Ist es also kein WunAngst bekommen, auf eine der, dass die heutigen Kindersärge mit VollausGestaltungsaufgabe festgezug und Dämpfung wie Blei stehen? Und die nagelt zu werden. Darauf Autorin Birgit Müller setzt im Design Report Hallo, wer da? Luigi Colani habe ich nie mehr Möbel nach: „Die Küche muss heute ein einziger groangerührt.” Colani ging damals mit 71 Jahren, wie er sagßer Schwerlast-Auszug sein ..., der mit seiner Breite für te, „gerade auf meine midlife-crisis zu”. jeden Hitchcock-Film getaugt hätte”. Tolle Sprüche in einer Zeit, in der Design-Wettbewerbe inflationär durchs Land Wo heute Grundwissen im 3D-Studio-Max ausreicht, sich gehen, deren Juroren-Namen und Teilnahme-Gelder wichDesigner zu nennen, war Colani bereit, seine genialen tiger sind als das Ergebnis. Fähigkeiten im Freihandzeichnen und bildhauerischen Formen den Wie aktuell klingt das Hobby-Magazin von 9/1970, einst „vertrockneten jungen Leuten das bedeutendste Technik-Magazin des Landes: „Wir wolweiterzugeben, ängstliche Abbilder len versuchen in einer Zeit der Super-Verblödung – denken ihrer noch verknöcherteren Professie an das weißeste Weiß ihres Lebens – mit unseren Arbeisoren”, um daraus „Leute zu ten das Denken unter den Menschen wieder in Mode zu machen, die gerade zigeunerisch bringen.” Unzählige Sprüche Lutz „Luigi” Colanis folgten – kreativ sind wie ich”. Nicht selten meist falsch verstanden, denn eigentlich wollte er, der höffinanzierte er dabei deren Studium liche und zuvorkommende Charakter, nur anregen. Und das mit – aus Vittorio Strosek wurde begann spätestens Anfang der Siebziger in der damaligen der Porsche-Veredler, aus Wolfgang Hochburg der Möbelindustrie in und um Rheda-WiedenMüller-Deisig der Bürostuhlspeziabrück, wo in aller aufrechten Diskussion mit den Inhabern list, aus Hermann Schieferstein von Cor, Lübke, Interlübke, Fritz Hansen, Poggenpohl, das Wohnmobil-Ass, aus Wilm SasStaff, Hansa, Blanc+Co Produkte entstanden, die die se der Haus Aussel-Ausstatter, aus „Wohnzimmer des Gelsenkirchener Barocks in Staunen und Paul Henk der VW-Designer, aus Bewunderung versetzten” – so Mensch & Büro 1/2003. Kees Radius das Modellbau-Genie. Werke und Schüler Viele andere erlernten ein schnelles Poggenpohls Kugelküche Ein kleiner Überblick über Colanis Werke: Für die Herforder Begreifen von technischen ZuStreuber + Lohmanns Sulo, entstanden Pinkelpöttchen & sammenhängen auf der einen und die Formenwelt der BioBabywannen, für Villeroy + Boch Bad-Sanitär, für Philip nik auf der anderen unter tonnenweise Gips und Polyester Rosenthal das Drop-Teeservice, für Burkhard Lübke der eingebleut und obendrauf das Sich-Verkaufen. Vittorio Strogroße und kleine Zocker, für Vetter Cor der Orbis-Sessel, sek heute: „Für uns Designstudenten war Colani das Voroder der immer noch unerreichbare Polyester-Stuhl Nr. 4, bild”. Allein sein Canon T90-Design hat die Kameras der die Sesselliegen für Didi Kusch, jüngst neuaufgelegt. letzten 2 Jahrzehnte weltweit maßgeblich beeinflusst. Langsam dämmert dem einen oder anderen auch, dass der Prof. Dr. Peter Zec auf der Suche nach dem „wahren” Zeitgeist der Kugelküche mit Kollegen wie Joe Colombo Wohltäter des Designs: „Eigentlich hätte man ihn längst oder Verner Panton, Gaetano Pesces oder Jean-Pierre unschwer entdecken müssen. Strahlt doch sein Licht im Laport die Blütezeit des ergonomischen Design war. Glanz seiner Taten so hell, dass viele davon derartig Colani passte bestens in die Zeit der frühen Siebziger: Da lud Busnelli zur Möbelmesse in Köln unter dem Motto: „Nonstop Party – Spaghetti mit Champagne” –, der Scirocco bekam die Sitze mit dem Karo-Muster nur, weil die Textil-Designerin frisch in einen Schotten verknallt war. geblendet, blind vor Neid, Missgunst und Ressentiments seine wahre Leistung als Förderer des Designs nicht erkennen können. Und so kommt es, dass er es war, der Design in diesem Land zu einer Bekanntheit in der breiten Öffentlichkeit geführt hat, wie kein anderer vor oder neben 7 14.08.2008 Nr. 807 ihm.” Zec, der Erfinder des Red Dot Award und Inhaber des höchsten Postens des weltweiten Designrates IDA, setzt nach: „Wenn Menschen auf der Straße in Berlin, Tokio oder New York gefragt werden, was sie mit Design verbinden, lautet die Antwort fast einstimmig: Luigi Colani!” „Sind Sie also ein widersprüchlicher Charakter ?”, fragte ihn einst ein Autor des Design-Reports. „Das ist sowieso jeder Charakter, wenn er ein richtiger ist”, antwortete der Jubilar. Weko Ärger mit Ex-Mitarbeiter Eigentlich feiert die Weko Wohnen GmbH mit Sitz im niederbayerischen Pfarrkirchen und weiterem Haus in Rosenheim gerade ihren 60. Geburtstag. Der geschäftsführende Gesellschafter Bernd Weber hat seit seinem Abschied von Atlas im Jahr 2004 jeglichem Werben der Verbandszunft widerstanden und führt den 850-MannBetrieb sozusagen als eigenbrötlerischer Einzelkämpfer durch die Möbelzeit. Grund genug zur Freude, wenn da nicht gerade ein ehemaliger Mitarbeiter den Wekos gewaltig Stress bereitet hätte. Anfang August wurde der frühere Marketingleiter in Pfarrkirchen von der Staatsanwaltschaft Landshut angeklagt. Stein ins Rollen gebracht: Vorwurf: „Bestechlichkeit im geBernd Weber schäftlichen Verkehr in einem besonders schweren Fall und 13 Fällen der Beihilfe zur Untreue“. Konkret vermuten die Fahnder, der ehemalige Weko-Mann habe sich von einem einflussreichen Verleger der Region bestechen lassen, um ausreichend MöbelhausWerbung in einem Anzeigenblatt unterzubringen. Der besagte Verleger, Chef der Wochenblatt Verlagsgruppe aus Landshut, Herbert Zelzer, immerhin lange Jahre Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter, wurde ebenfalls wegen Korruption von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Laut der Fachzeitschrift Werben & Verkaufen soll der Anzeigenblatt-Verleger dem MöbelhausMitarbeiter Schmiergelder in Höhe von 165.000 Euro gezahlt haben. Die Zahlungen sollen über eine Scheinfirma abgewickelt worden sein, die von der Ehefrau des Möbelhaus-Mitarbeiters eigens dafür gegründet worden sei. Die Ehefrau des Angeklagten müsse sich deshalb ebenfalls vor Gericht verantworten. Möbelhaus-Werbung ist für Verlage – ob Zeitung oder Anzeigenblatt – ein millionenschweres Geschäft. Der geschäftsführende Gesellschafter des Familienunternehmens Weko, Bernd Weber, kann bis heute nur schwer fassen, was sein ehemaliger Mitarbeiter, der bereits im Jahr 2005 aus dem Unternehmen ausgeschieden ist, abgezogen hat. 8 Weko habe Ende 2007, so Weber, selbst den Stein ins Rollen gebracht, so dass Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr aufgenommen werden konnten. Auf Anfrage übermittelte Bernd Weber INSIDE folgendes Statement: „Weko hat bereits seit Ende 2007 die Behörden, insbesondere die Staatsanwaltschaft aktiv unterstützt und Unterlagen zur Verfügung gestellt, um den Vorfall lückenlos aufklären zu können. Wir haben sofort, als wir mit dem Geschäftsgebaren unseres ehemaligen Mitarbeiters konfrontiert wurden, alles in unserer Macht stehende unternommen, um den Sachverhalt viele Jahre zurück bis hin nach 1997 aufklären zu helfen. Uns war dabei besonders wichtig, klar Stellung zu beziehen, dass solche Praktiken bei Weko nicht geduldet und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir hoffen, dass dieser zurückliegende Fall auch als abschreckendes Beispiel wirken kann, damit diese Geschäftsgebaren in Deutschland, die in den letzten Monaten und Jahren gehäuft Gegenstand der Presseberichterstattung waren, der Vergangenheit angehören, um einen sauberen und fairen wirtschaftlichen Wettbewerb zu gewährleisten. Wir bei Weko haben bereits seit längerem unseren Mitarbeitern Verhaltensrichtlinien auferlegt, die von vornherein jegliche Handlung dieser Art zum Nachteil von Weko zuverlässig verhindern sollen.“ Hilding Anders Kurzer Prozess Nicht mal ein Jahr nach dem Start steht das Engagement des schwedischen Beddingriesen Hilding Anders in Deutschland vor dem Aus. Auf dem schönen, großen, zweistöckigen Stand in der Mitte der Kölner Matratzenhalle 9 philosophierte Hans Schwennesen zur IMM im Januar noch über Frauen. „Wir reden hier nur über Frauen“, sagte er in charmanten Skandinavien-Deutsch. Es ging ihm natürlich um Frauen im Sinne der Kaufentscheidung eines Mehrpersonen-Haushaltes. Die Frauen würden hier immer noch die wesentlichen Dinge entscheiden, so Schwennesen, und war sich ganz sicher: „Verkäufer brauchen Frauen-Argumente.“ Wenige Monate später sind ihm selbst die Argumente ausgegangen. Was schade ist, denn der groß gewachsene Däne gab sich bis dahin als gesprächiger und umgänglicher Mann. Doch in der aktuellen Angelegenheit sind ihm offenbar die Hände gebunden. Da gibt die Zentrale in Malmö die offizielle Sprachregelung vor. Und wo sonst aus der Hilding Anders International AB im Monatstakt die Jubelmeldungen den Markt erfreuen, wenn wieder mal der nächste Umsatzrekord geknackt und die nächste europäische Mittelstandsperle gekauft worden ist, geben sich die Schweden im aktuellen Fall mehr als wortkarg. Was seit Wochen durch den Matratzenmarkt als Gerücht wabert, wird immer mehr zur Gewissheit. Der im Winter mit der Gründung der Hilding Anders Deutschland GmbH mit Sitz in Mörfelden-Walldorf gestartete Angriff auf den deutschen Markt steht vor dem Aus. Im letzten Herbst 14.08.2008 Nr. 807 wechselten noch einige Mitarbeiter der Matratzenmarke Dunlopillo zu Hilding Anders, darunter Key Account-Manager Jörg Braner oder Marketing-Fachfrau Katja Reinl. Nun dürfen sie sich wohl bald einen neuen Job suchen. Die Preiskämpfe in Deutschland, der harte Markt, die hohen Kosten, all das habe den Strategen im Norden den Spaß an ihrem Deutschland-Engagement genommen, sagen mehrere Unternehmer des deutschen Matratzenmarktes unisono. Allzu groß scheint der vertriebliche Erfolg von Hilding Anders hierzulande bisher in der Tat nicht ausgefallen zu sein. „Die waren doch außer bei Karstadt eigentlich nirgendwo richtig drin“, will ein Wettbewerber wissen. Ein Großteil der Mitarbeiter der Hilding Anders GmbH in der Nähe von Frankfurt ist jedenfalls zum 1.10. gekündigt. Was aus Schwennesen wird? Unklar. Die Betroffenen selbst tragen wenig zur Aufklärung bei. Schwennesen weilt gerade im Urlaub, sein Handy hat er trotzdem an. Auf die Frage, ob es stimme, dass Hilding Anders seine Deutschland-Dependance „Kein Kommentar“: Hans Schwennesen schließe, sagt er kurz und knapp: „Kein Kommentar.“ In der Hilding Anders-Zentrale in Schweden ist Anja Trägardh, die verantwortliche Kommunikationsfrau des Konzerns, ebenfalls nur im Urlaub zu erreichen. Sie bestreitet ein Ende der Deutschland-Aktivitäten: „Nein, das stimmt nicht.“ Im Matratzenmarkt wird die Kommunikationsstrategie der Schweden in diesem Fall eigentlich nur noch mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen. Richtigstellung Whirlpool / Ikea / Electrolux Für reichlich Aufregung im Geräte-Markt hat eine kleine Notiz in der Ausgabe INSIDE 806 gesorgt. Im Zusammenhang mit der Einführung von Electrolux-Geräten auf dem europäischen Markt beim weltgrößten Möbelhändler Ikea, hatte INSIDE behauptet, Whirlpool werde bei Ikea „aussortiert“ und ist damit offenbar übers Ziel hinaus geschossen. Dies sei nicht der Fall, meldete sich daraufhin die Whirlpool-Loyalty-Brand Managerin Viola Linke zu Wort. Sie schreibt: Richtigstellung des Artikels ‚Der Trend der heutigen Zukunft’ 1. Kooperation Whirlpool und Ikea – hier wurde fälschlicherweise publiziert, dass die Kooperation zwischen Whirlpool und Ikea beendet wird. Ikea und der Whirlpool Konzern werden ihre erfolgreiche Zusammenarbeit der letzten neun Jahre auch zukünftig fortführen. So wird Whirlpool von 20092014 weiterhin als Hauptlieferant für Küchengeräte von Ikea fungieren. Dies wurde durch das internationale LieferantenAuswahl-Verfahren der Möbelhauskette bestätigt. 2. Prozentzahl der Energiekosteneinsparung – hier wurde fälschlicherweise die Angabe von 60% gemacht. Durch den integrativen Ansatz von „Greenkitchen“ können Verbraucher zukünftig bis zu 50% Energie und 70% der Energiekosten einsparen. 3. Statement von Herrn Marten van der Mei, Marketing Director Germanic Region – hier bitten wir um Ergänzung (…) „Erstmalig wurde der „Greenkitchen“-Prototyp auf der diesjährigen Eurocucina in Mailand vorgestellt. Wir freuen uns sehr, das Modell sowie das Konzept gerade hier in Stuttgart, dem deutschen Hauptsitz von Bauknecht, einem ausgewählten Fachpublikum präsentieren zu können.“ 4. Schreibweise Milka Eskula – der richtige Name lautet Milka Eskola. gez. Viola Linke Anm. d. Red.: Bis dato werden in den Ikea-Häusern die Einbaugeräte des weltweit größten Elektrogeräte-Herstellers Whirlpool unter der Bezeichnung „for Ikea from Whirlpool“ exklusiv angeboten. Ab 2009 kommen in Europa auch die des schwedischen Sortimentskollegen Electrolux zum Einsatz. Allerdings zusätzlich und nicht alternativ, wie voreilig geschlussfolgert. Die Verträge mit Whirlpool laufen noch bis ins Jahr 2014. Alle Geräte werden ab 2009 nur noch unter dem Namen Ikea angeboten, so dass für die Kunden auf den ersten Blick nicht erkennbar wird, welches Gerät sie erwerben. „Unser Geräte-Verkauf ist sehr groß“, berichtet Kai Hartmann von der deutschen IkeaZentrale in Hofheim/Wallau, dort zuständig für Unternehmensfragen. „So waren wir auf der Suche nach einem zweiten Lieferanten“. In den USA bleibt die Exklusivität mit Whirlpool weiterhin bestehen. Alliance + VME: Messedaten fix Nach der beschlossenen Verlegung der M.O.W. ab kommendem Jahr ins Frühjahr hatten sich auch die Einkaufsverbände darauf geeinigt, ihre jeweiligen Musterungen vorzuziehen. Alliance und VME haben nun ihre Veranstaltungen terminiert: Demnach wird der Rheinbacher Verband seine Messe am 29. und 30. Augut 2009 abhalten – für dieses Jahr ist der 22. und 23. November fix –, während der Bielefelder VME seine Lieferanten am 3. September 2009 zur Begutachtung anreisen lässt. SALM: Dreifach zertifiziert Das deutsch-französische Küchenherstellungs- und Handelshaus SALM (Société Alsacienne de Meubles) /Schmidt Küchen/Cuisinella/EMK hat die Zahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht: Demnach sind in der Fertigungsabteilung bei SALM in den drei Werken Lièpvre, Sélestat und im saarländischen Türkismühle 13% mehr auf 295 Mio € umgesetzt worden. Die 1240 Mitarbeiter sorgen pro Tag für einen Ausstoß von fast 550 Küchen. Im Vertriebsnetz des Familienunternehmens mit den beiden Schwestern Anne und Caroline Leitzgen sowie dem langjährigen Geschäftsführer Jean-Marie Schwab an der Spitze plus Unterstützung durch den Ex-Allmilmö-Gf Andreas Schröder als Vertriebsleiter werden 880 Mio € als Umsatz angegeben. Insgesamt werden europaweit 397 9