- AHK Korea

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- AHK Korea
Nr. 4 I August 2008
KORUM
Korea I Unternehmen I Märkte
Maschinenbau:
Branchenreport
Steuern:
Einkommensteuer für
Ausländer
Hightech:
Lithium Akkus für
Hybridfahrzeuge
www.kgcci.com
Freihandelszonen
Kommentar
Freihandelszonen
Die Freihandelszonen in Korea zählen zu
den bewährten Instrumenten, um ausländische Investoren und Dienstleister anzuziehen. Zu den etablierten in Incheon, BusanJinhae und Gwangyang sind 2008 noch die
Yellow Sea Free Economic Zone und die
Freihandelszonen in Daegu-Gyeongbuk und
Saemangeum-Gunsan hinzugekommen.
Alle bieten eine attraktive Kombination aus
guter Verkehrsanbindung durch Schiff, LKW
und Eisenbahn sowie Ansiedlungsanreizen,
wie günstigen Grundstücken und Steuervorteilen. Höhe und Umfang der gewährten
Vorteile richten sich nach Branche und
Investitionshöhe.
Ko r e a s F r e e E c o n o m i c Z o n e s a r e
among the proven methods to attract
foreign investors and service providers.
In 2008 the Yellow Sea Free Economic
Zone, the Daegu-Gyeongbuk FEZ and
the Saemangeum-Gunsan FEZ were
added to the already established ones in
Incheon, Busan-Jinhae and Gwangyang.
They all offer an attractive combination
of transport connections by ship, truck
and train, as well as incentives to settle
there, such as low priced real estate and
tax benefits. Extent and coverage of the
granted benefits depend upon the industry
and the amount invested.
Natürlich wird Korea trotz dieser Angebote nicht zu einem Billigstandort. Doch
gerade deutsche Unternehmen nutzen als
Zulieferer die Vorteile der Freihandelszonen
mit ihrer engen Anbindung an die Kunden
sowie einer generell hohen Produktionsqualität. Deshalb beobachtet die AHK Korea bei
deutschen Firmen weiterhin ein lebhaftes
Interesse an Korea und eine rege Investitionstätigkeit. Dagegen scheinen angloamerikanische Finanzinvestoren wegen der
weltweiten Konjunkturabschwächung dem
Exportstandort Korea keine Priorität zuzumessen.
Of course, Korea won´t become a low
cost location by offering these benefit
packages. However, German companies
manage to capitalize on the advantages
of the free trade zones with its close
ties to the customers and the generally
high production quality. Therefore, the
AHK Korea is witnessing a continuously
great interest in Korea with a subsequent
level of investment activities. In contrast,
Anglo-American financial investors do not
seem to consider Korea a top priority as
an export location due to the worldwide
economic downturn.
Insgesamt sehen wir, trotz des holprigen
Starts, in der wirtschaftsfreundlichen Einstellung der Regierung von Präsident Lee
eine positive Voraussetzung für den Aufschwung bei ausländischen Direktinvestitionen. Auch die schon für 2008 erwartete
Unterzeichnung des FTA EU-Korea wird
weitere positive Impulse speziell für die
deutsch-koreanischen Wirtschaftsbeziehungen setzen.
Despite the shaky start of President
Lee´s government, its business friendly
orientation is a precondition for the
upswing of foreign investments.
Additionally, the signing of the EU-Korea
FTA expected in 2008 will create a positive
impetus for the German-Korean economic
relations.
Jürgen Wöhler
Geschäftsführer
Deutsch-Koreanische
Industrie- und Handelskammer
[email protected]
KORUM
Kommentar
Freihandelszonen
5
Kompakt Neue Freihandelszonen für Korea
8
Busan-Jinhae Free Economic Zone
9
Günstiger Standort für Mittelständler
10
Gwangyang Bay Area Free Economic Zone
12
Investieren in Gyeonggi-do: ein Erfahrungsbericht
13
Branchenreport Maschinen- und Anlagenbau
14
Koreanischer Lebensmittelmarkt aussichtsreich
17
Großes Interesse an Polysilizium
19
Korea will bei Lithium-Akkus für Hybridautos nach vorn
20
Null-Energie-Haus in Seoul
22
Kontrakte
Einkommensteuerpflicht für ‚foreign employees’
22
Kollegen
Miele Korea Limited
25
Kontakte
News and People
26
New Members
27
Upcoming
27
Contacts
28
Fit wie ein Turnschuh
29
Konjunktur
Kompetenz
Korea Life
KORUM
Kompakt
Neue Freihandelszonen für Korea
Hochtechnologien im Mittelpunkt
Viele Investitionserleichterungen
Detlef Rehn
The Korean government designated three new areas as FEZ at the end of 2007.
Foreign investors can benefit from reduced tax and other advantages in these areas.
The Yellow Sea FEZ focuses on biotechnology and IT/car parts. The new FEZ near
Daegu is planned to attract knowledge and research based industries, whereas in
Saemangeum-Gunsan maritime tourism is at the top of the agenda.
Korea intensiviert den Ausbau von Free
Economic Zones (FEZ). Zusätzlich zu den
bereits bestehenden Zonen Incheon, Busan
und Gwangyang wählte die Regierung
Ende 2007 unter fünf Bewerbern drei neue
Regionen aus. Sie sollen helfen, mehr ausländische Unternehmen zu Investitionen
in Korea zu veranlassen und neue Arbeitsplätze schaffen.
die Region dabei ihre geografische Nähe
zu China sowie die Häfen Pyeongtaek
und Dangjin heraus, die beide bis 2011
ausgebaut werden sollen. Innerhalb der
YSFEZ werden fünf kleinere Zonen in drei
Abschnitten aufgebaut.
Im Raum Pyeongtaek-Dangjin (Provinz
Gyeonggi/S. Chungcheong) wird bis 2025
Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen auf
Komponenten und Teilen für die Auto- und
IT-Industrie (Halbleiter, Displays, Computer), außerdem auf Stahl und der Biotechnologie. Diese Auswahl ist damit zu erklären, dass in der Nähe der geplanten Zone
zahlreiche Unternehmen Produktionsstät-
auf rund 68 km2 die sogenannte Yellow
Sea Free Economic Zone (YSFEZ) entstehen. Als einen besonderen Vorteil stellt
ten betreiben. So haben beispielsweise die
Autohersteller Hyundai und Kia Fabriken in
Asan und in Hwaseong (Provinz Gyeong-
Yellow Sea FEZ
KORUM
gi). Ferner produziert Samsung Electronics
Flüssigkristall-Displays in Cheonan (Provinz S. Chungcheong) und Hyundai Steel
betreibt ein Werk in Dangjin.
Daegu-Gyeongbuk FEZ
Die Daegu-Gyeongbuk FEZ hat eine Fläche
von 34,7 km2. Sie soll in zwei Abschnitten bis 2020 aufgebaut werden. Im Zentrum stehen die Städte Daegu und Gumi.
Schwerpunkte sind vor allem die Mobilkommunikation, Autoteile, digitale Inhalte,
Computerspiele, Mechatronik, aber auch
Textilien und Modedesign.
Im Raum Daegu/Gumi unterhalten zum
Beispiel Samsung und LG Produktionsstätten für Computerdrucker und für Flachbildschirme. Außerdem ist Daegu ein wich-
tiges Modezentrum. Auch dürfte die Nähe
zu den Industriezentren Ulsan (Autos),
Pohang (Stahl) und Changwon (Maschinen,
Kompakt
Autos) eine Rolle bei der Festlegung der
FEZ-Schwerpunkte gespielt haben. Teilweise werden in das FEZ-Konzept bereits
im Aufbau befindliche Zonen oder Cluster
integriert. Dies gilt zum Beispiel für den
Seongseo-Hochtechnologiepark.
durch in- und ausländische Investoren aufgebracht werden. Die Provinzregierungen
Gyeonggi und S. Chungcheong haben 414
Mrd. Won zugesagt. Den Rest in Höhe von
45,7 Mrd. Won soll die Zentralregierung
beisteuern.
Saemangeum-Gunsan FEZ
Die Kosten für die Zone Daegu werden auf
4,63 Bill. Won kalkuliert. Der Anteil des
Privatsektors ist deutlich kleiner (52,7%
= 2,44 Bill. Won). Die Provinzregierung N.
Gyeongsang soll etwas über 1,2 Bill. Won
investieren. Rund 600 Mrd. Won werden
von der Zentralregierung erwartet.
Die dritte neue FEZ im Raum Saemangeum/
Gunsan umfasst eine Fläche von rund 96
km2. Sie soll bis 2030 vor allem zu einem
Tourismuszentrum entwickelt werden.
Für die Entwicklung der Zonen werden
hohe Ausgaben veranschlagt. Die YSFEZ
soll mehr als 7 Bill. Won (5 Mrd. Euro;
1.000 Won = rund 0,72 Euro) kosten. Hiervon sollen über 93% (= 6,54 Bill. Won)
Für die Saemangeum-Gunsan FEZ werden
vorläufig rund 8,4 Bill. Won veranschlagt.
Hiervon sind etwa 7,2 Bill. Won für den
Aufbau des Komplexes und weitere 1,2
Bill. Won für verschiedene infrastrukturelle
Arbeiten vorgesehen. Eine Aufschlüsselung
der Investitionssumme nach Quellen lag
nicht vor.
Ausländische Unternehmen können bei
einer Investition in den drei Zonen mit
beträchtlichen Erleichterungen rechnen.
So sollen sie zum Beispiel drei Jahre lang
von der Zahlung von Einkommen- und
Körperschaftsteuer befreit werden. Importe
von Rohmaterialien sollen zwei Jahre zollbefreit sein. Für Attraktivität soll außerdem
der Bau von Schulen und Krankenhäusern
sorgen.
Dr. Detlef Rehn ist Korrespondent der
Bundesagentur für Außenwirtschaft
(bfai) in Korea.
Busan-Jinhae Free Economic Zone
Globales Drehkreuz für Schiffbau, Automobilproduktion und Logistik
Park Hye-kyung
Busan-Jinhae Free Economic Zone is located in the heart of an important industrial
belt where companies focus on shipbuilding and supply, car manufacturing, logistics
and machinery. Further investments will enhance infrastructure and logistics.
Die Busan-Jinhae Freihandelszone (BJFEZ)
befindet sich im südöstlichen Teil der koreanischen Halbinsel, in einem Gebiet, welches beim wirtschaftlichen Aufschwung
Koreas während der letzten 40 Jahre eine
wichtige Rolle spielte. Die Lage bietet ein
Höchstmaß an Synergien durch Industriegebiete, die sich im Umkreis von zwei
Stunden Fahrzeit von der BJFEZ befinden.
Diese Region beheimatet
•90% der koreanischen Schiffsbauindustrie, u.a. mit weltweiten
Marktführern wie Hyundai, Daewoo, Samsung und STX,
•die führenden koreanischen Autohersteller, wie z.B. Hyundai, GM
Daewoo und Renault Samsung, die
zusammen über 40% der korea-
nischen Automobilindustrie repräsentieren, und
•etwa 36% der Maschinenbau- und
Mechatronikindustrie in der Region
sowie über 88% der Zulieferer der
Luftfahrtindustrie.
Bis zum Jahr 2015 wird der neue Hafen
Busan voll einsatzfähig sein. Zusammen
mit dem derzeitigen Hafen, dem fünftgrößten der Welt, werden dann insgesamt
30 Liegeplätze zur Verfügung stehen, die
eine Kapazität von mehr als 10 Mio. TEU
bewältigen können.
760 Hektar des Hinterlandes sind für
Unternehmen vor Ort geplant und sollen
einen effizienten Hafenbetrieb sicherstellen. Von diesem Areal sind 302 Hektar zur
Freihandelszone erklärt worden. Ankommende und ausgehende Fracht ist dort bis
zu 100% von Einfuhrzöllen befreit, zudem
sollen ausländischen Logistikunternehmen
Mietermäßigungen (50 Cent/m2 für bis zu
50 Jahre) angeboten werden. Momentan
sind bereits sechs Liegeplätze für Containerschiffe in Betrieb, die von Dubai Port
World betrieben werden.
Unternehmen in BJFEZ und
Umgebung
Renault Samsung Motors Co. hat 600 Mio.
USD investiert, um eine neue Motorenfabrik in der BJFEZ zu bauen. Andere Hersteller aus der Automobil- und Schiffbauindustrie haben ihre Betriebe im zur BJFEZ
gehörenden Busan Science & Industrial
Park errichtet.
Die STX-Gruppe hat ihre Geschäfte durch
den Zukauf inländischer Unternehmen
KORUM
Kompakt
Busan new port
erweitert, darunter STX Shipbuilding im
Jahr 2001 und STX Pan Ocean im Jahr
2004. STX Shipbuilding in Jinhae ist nur 15
Minuten von der BJFEZ entfernt. Die Firma
hat kürzlich für 800 Mio. USD einen großen Anteil an der in Oslo beheimateten Aker
Yards ASA, dem weltweit zweitgrößten
Hersteller von Kreuzfahrtschiffen, übernommen. Dies ist eine Premiere, da bislang
die führenden koreanischen Großwerften
noch nicht im Kreuzfahrtschiffbau engagiert gewesen sind.
Im Juni 2006 siedelte sich HATLAPA Korea
im Busan Science Industrial Park in der
BJFEZ an, um von hier auch das Geschäft
im chinesischen und südostasiatischen
Markt zu erweitern. Die Firma ist ein Joint
Venture zwischen der deutschen HATLAPA
Uetersener Maschinenfabrik GmbH & Co.
KG und Dongsung Trade Co. Ltd., einer
lokalen Firma für Schiffbaumaterialien.
HATLAPA Korea ist Zulieferer für die lokale
Schiffbauindustrie und liefert u.a. Decksmaschinen, Ruderanlagen und Kompressoren. Momentan arbeiten auf dem fast
8.000 m² fassenden Areal mit Fabrik- und
Bürogebäuden 20 Mitarbeiter für HATLAPA.
Weiterer Infrastrukturausbau
Bis zum Jahr 2010 soll die 8,2 Kilometer
lange Geoga Brücke fertiggestellt werden.
Diese wird die in der südlichen Gyeongsang Provinz gelegene Geoje Insel mit der
zu Busan gehörigen Gaduk Insel verbinden.
Mit Hilfe dieser Anbindung soll es fortan
lediglich 40 Minuten statt wie derzeit dreieinhalb Stunden dauern, um drei der Welt-
marktführer im Schiffbau zu erreichen,
nämlich Samsung, Daewoo und die auf
Geoje gelegene Hyundai Heavy Industries.
Die freie Wirtschaftszone ist ein Areal,
das bestmögliche Voraussetzungen zum
Arbeiten und Leben schaffen soll. Außerdem profitieren Unternehmen von der Vereinfachung bei Regularien sowie durch
steuerliche Begünstigungen und andere
finanzielle Vorteile. Die BJFEZ zählt wegen
ihrer strategisch vorteilhaften Lage mit
wichtigen Industrien in unmittelbarer
Nachbarschaft sowie wegen ihrer Nähe zu
den wichtigen Märkten China und Japan
zu den führenden Industriezonen in Korea.
Park Hye-kyung ist PR Managerin des
Investment Promotion Headquarters der
BJFEZA.
„Günstiger Standort für Mittelständler”
Interview mit Rainer Sinnreich, CEO Ra In Ho Co., Ltd.
Ra In Ho Co. is a specialized company for heavy load ship section carriers located in
Gwangyang Bay Area Free Economic Zone (GFEZ). The company expanded its facilities
due to the high demand for carriers in the local shipbuilding industry.
KORUM: Herr Sinnreich, Ra In Ho Co.
klingt Deutsch, oder?
Sinnreich: Stimmt, das ist die koreanische
10 KORUM
Aussprache meines Vornamens. Ich lebe
bereits seit mehr als 16 Jahren in Korea,
und so habe ich diese Sprechweise für
unseren Firmennamen übernommen.
KORUM: Was genau stellen Sie her?
Sinnreich: Einfach ausgedrückt stellen wir spezielle Transporter für schwere
Lasten her, besonders für Schiffbauunternehmen. Unsere Produktpalette ist unter
dem Namen „Titan Elevating Transporter“
bekannt. Unsere Fahrzeuge sind einzigartig
Kompakt
Sinnreich: Im Moment entwickeln wir ein
kabelloses, autonomes Funkfrequenzsystem, mit dem unsere Fahrzeuge ferngesteuert werden können. Für die Oriental
Shipyard in Yulchon arbeiten wir an einem
synchronisierten System, welches per Fernbedienung gesteuert und bis zu 13.000
Tonnen tragen wird.
KORUM: Wieso wählten Sie die Gwangyang Region für Ihr Geschäft?
Ship Section Carrier, 600 t
und technologisch dazu in der Lage, besonders schwere Lasten sicher zu befördern.
KORUM: Wie schwer sind die Lasten, die
mit Hilfe der Titan Transportern bewegt
werden können, und warum benötigen
Schiffbauer Ihre Technologie?
Sinnreich: Wir stellen verschiedene Arten
von Transportern her, die Lasten von 80 bis
über 800 Tonnen tragen können. Entsprechend können wir mit unserer Ausrüstung
Schiffbauern helfen, gesamte Schiffsblöcke
außerhalb eines Trockendocks fertigzustellen, indem sie die Teile auf unseren
Transportern zusammensetzen und diese
dann zum Dock fahren. Dadurch sparen sie
den Platz, den ein Trockendock für diese
Großteile beanspruchen würde. Sofern die
Last erhöht wird, fügen wir einfach weitere Fahrzeuge hinzu, die synchron arbeiten können und durch ein hochmodernes
Computersystem so miteinander vernetzt
sind, dass sie äußerst flexibel einsetzbar
sind und die Kunden trotzdem nur einen
Fahrer benötigen.
Schiffsteile sind oft bis zu 800 Tonnen
schwer, und es werden technologisch hoch
entwickelte Fahrzeuge benötigt, um sie
zu bewegen und in die richtige Position zu heben. Unsere Fahrzeuge wurden
auch schon von Firmen verwendet, um
große Brückenteile in Position zu bringen.
Beispielsweise halfen wir Samsung Heavy
Industries, die Brücke zu bauen, die POSCO
mit der Stadt Gwangyang verbindet. Jede
einzelne Sektion, die wir bewegen sollten,
wog in etwa 300 Tonnen.
KORUM: An welchen Projekten arbeiten
Sie zur Zeit?
Sinnreich: Ich kam seit 1982 immer wieder nach Korea, ursprünglich als Serviceingenieur für eine deutsche Firma. Als diese dann nach China umzog, entschloss ich
mich, dieses Unternehmen zu gründen. Als
ich begann, waren meine Hauptkunden
verstreut und darunter keiner in Jeollanam-do. Als ich erstmals hierher kam, war
ich angenehm überrascht von der höflichen Art der Menschen in dieser Gegend
und vom vorzüglichen Essen. Als ich mein
Unternehmen gründete, sagten mir die
meisten meiner Kollegen, dass die besten
Gegenden dafür Changwon oder Busan
seien, aber ich mochte den Verkehr nicht
und liebte die malerische Landschaft der
Bucht von Gwangyang. Deshalb entschied
ich mich, hier meine Fabrik zu errichten.
KORUM: Welche Standortvorteile sehen
Sie?
Sinnreich: Ich fällte meine Entscheidung
wegen der sehr hohen Lebensqualität in
KORUM: Was sind typische Anwendungen
für Ihre Transporter?
Sinnreich: Titan Elevating Transporter
bewegen und heben riesige Blöcke, die
später Teil eines Schiffes werden. Diese
Load Out System, 43.200 t
KORUM
11
Kompakt
der Region und aufgrund der Tatsache, dass
Grundstücke und andere Dinge wesentlich
kostengünstiger waren, als anderswo in
Korea. Außerdem liegt Gwangyang strategisch günstig, um unsere Schlüsselkunden
aus der Schiffbauindustrie zu erreichen. Ich
bin sehr glücklich, dass diese Voraussicht
sich bewahrheitete und das Geschäft nun
so stark floriert. Ra In Ho Co., Ltd. betreibt
zwei Fabriken in Gwangyang, davon liegt
eine in Taein-dong und eine neue befindet
sich im Yulchon Distrikt der GFEZ.
KORUM: Welchen Schwierigkeiten sind Sie
in der Vergangenheit in Korea begegnet?
Sinnreich: Eine der großen Hürden, die
langsam erkannt und angesprochen wird,
besteht in den mangelnden Englischkenntnissen. Beispielsweise bekam meine Frau, die in dieser Region bekannt ist
für ihre Geschäfte und ihr gutes Englisch,
vor kurzem einen Anruf von jemandem,
der eine Fabrik in Yulchon suchte. Es war
ein Ausländer, der ein Unternehmen besuchen wollte und den Weg nicht kannte. Ich
weiß nicht, woher er ihre Nummer hatte,
vielleicht kannte der Taxifahrer sie vom
Hörensagen. Nach viel Hin und Her zwischen den Dreien konnte meine Frau dem
Fahrer den Weg erklären. Korea beginnt
allmählich zu realisieren, dass Englisch
im Geschäftsleben eine Notwendigkeit ist
und der gegenwärtige Zustand korrigiert
werden muss. Es ist sehr wichtig, dass
jedes Unternehmen und jeder Ausländer
die Chance hat, mit jemandem Kontakt
aufzunehmen, der fließend Englisch spricht
und weiterhelfen kann.
KORUM: Warum haben Sie sich entschieden, Ihre Firma innerhalb der GFEZ zu
erweitern?
Sinnreich: Wir haben uns dazu entschieden, unsere Fabrik in Yulchon zu erweitern,
da unser Unternehmen unglaublich schnell
wächst, in diesem Jahr verdoppelt sich
unser Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Ich
arbeite nun seit 16 Jahren in Gwangyang
und ich verstehe die Schwierigkeiten, die
Ausländer hier in Korea haben, nur allzu gut. Die meisten Schwierigkeiten, die
ich hatte, waren allerdings nicht mit dem
Geschäftsleben verbunden. Das Umfeld in
Gwangyang ist von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt und wirklich
gut. Im Vergleich mit anderen Ländern sind
meine Erfahrungen hier sehr positiv, da die
Leute äußerst hilfsbereit sind und gerne
zusammenarbeiten, um geschäftliche Probleme zu lösen.
Das Interview wurde geführt von Carsten
Lienemann, Bereichsleiter Marketing
Research der AHK Korea.
Gwangyang Bay Area Free Economic Zone
José Ramón Rosal
Die Gwangyang Bay Area Free Economic
Zone (GFEZ) besteht aus fünf Teilbezirken
mit einer Gesamtfläche von 90 km2 und
befindet sich im südlichsten Teil Koreas.
Die GFEZ richtet sich insbesondere an
ausländische Direktinvestitionen aus den
Bereichen Produzierendes Gewerbe, Petrochemie, Logistik, Ausbildung, Bau, Forschung und Tourismus. Mit ihrer zentralen
Position in Nordostasien und der unmittelbaren Nähe u.a. zu POSCO, einem der
größten Stahlhersteller weltweit, und dem
Yeosu Petrochemical Complex, dem fünftgrößten Chemiepark der Welt, bietet die
GFEZ internationalen Firmen sehr gute
Standortbedingungen.
Das Kernstück der GFEZ ist der hochmoderne Containerhafen. Bis zum Jahr 2020
wird der Gwangyang Hafen 34 Liegeplätze
haben und 12,5 Mio. Container pro Jahr
abwickeln können. Dank seiner Infrastruk-
12 KORUM
tur, dem 24-Stunden-Betrieb und insbesondere dank seines über 4 km2 großen
Areals für Logistik und Distribution im
Hinterland wird sich Gwangyang bald zu
einem Drehkreuz in der Region für Containerfracht, Warenumschlag und Logistik
entwickeln.
Das Produktionsareal mit einer Größe von
28 km2 richtet sich vor allem an Unternehmen aus den Bereichen neue Werkstoffe,
Petrochemie, Schiffbau und Stahl. Dieses
Gebiet ist auch zur Freihandelszone erklärt
worden, was den Import und Export von
Gütern äußerst effizient gestaltet. Das 25
km2 große Residential Area wird moderne
Wohnmöglichkeiten, Büroflächen, sowie
Gesundheits- und Bildungseinrichtungen
beherbergen. Auf einem Gebiet der Stadt
Yeosu, dem Austragungsort der World Expo
2012, wird ein Tourismuskomplex entstehen.
Die Grundstückpreise zählen im Vergleich
zu anderen, ähnlich entwickelten Zonen zu
den niedrigsten auf der koreanischen Halbinsel. Zu den weiteren Anreizen gehören
Hilfen u.a. beim Kauf von Grundstücken
sowie der Einstellung und Ausbildung von
Arbeitskräften. Körperschafts-, Mehrwert-,
Einkommens-, und Eigentumssteuer sind
reduziert bzw. in speziellen Fällen auch
aufgehoben.
Die Mitarbeiter der GFEZ helfen ausländischen Investoren tatkräftig bei allen
Schritten im Investitionsprozess. Zusammenfassend bietet die GFEZ attraktive
Geschäftsflächen, finanzielle Anreize, eine
gut ausgebaute logistische Infrastruktur
und Produktionsmöglichkeiten.
José Ramón Rosal ist Associate Director
der GFEZ Authority.
Kompakt
Investieren in Gyeonggi-do: ein Erfahrungsbericht
Michael Collet
Lapp Korea set up production in Gyeonggi-do 4 years ago. After some initial difficulties, with the help of KOTRA and the government a location could be found that
matched the criteria. With the Gyeonggi Association of Foreign Invested Companies a
very helpful institution has been founded that could be a model for other regions as
well.
Die Lapp Gruppe beschäftigt insgesamt
rund 3.000 Mitarbeiter in 39 Vertriebsgesellschaften, 17 Fertigungsstandorten und
ca. 100 Auslandsvertretungen weltweit.
Korea ist dabei für die Lapp Gruppe ein
sehr wichtiger Markt. Als weltweit führender Hersteller und Zulieferer von hochflexiblen Kabeln, Leitungen, Kabelzubehör,
Industriesteckverbindern, Kabelkonfektionen und Kommunikationstechnik ist es
uns wichtig, möglichst nah am Kunden zu
sein.
Aus diesem Grund haben wir uns vor gut
vier Jahren entschieden, ein eigenes Kabelwerk in der Nähe von Seoul zu bauen.
Doch die Suche nach einem passenden
Grundstück mit ausreichender Infrastruktur, welches Ausbaufähigkeit für Investitionen innerhalb der nächsten fünf bis zehn
Jahre aufweisen konnte, gestaltete sich
schwierig. Industriell genutzte Grundstücke sind in Korea relativ teuer. Wir mussten daher intensiv nach einem geeigneten
Standort suchen.
Beste Unterstützung bekamen wir von der
koreanischen Regierung. Sie bot in der
Provinz Gyeonggi acht fertig erschlossene
Industriegebiete für ausländische Investoren an. Die Standortfaktoren hatten uns
schnell überzeugt. In der Provinz leben
rund 22% der koreanischen Bevölkerung,
die fast 20% des koreanischen Bruttosozialproduktes erwirtschaften, mit Zuwachsraten von derzeit 8,3 Prozent. Dadurch
hatten wir die Chance, vor Ort gut ausgebildete Mitarbeiter zu gewinnen. Vorteilhaft war auch die Nähe zu Seoul und zum
Incheon Flughafen.
Mit Hilfe von KOTRA hatten wir bald ein
entsprechendes Grundstück (ca. 4.000 m2)
gefunden, das unseren Vorstellungen, dem
geplanten Investitionsvolumen und den
FDI (Foreign Direct Investment)-Vorgaben
entsprach. Eine weitere Voraussetzung war,
dass unser Unternehmen vom MOCIE (heu-
te MKE) als Hightech-Unternehmen eingestuft wurde. Dies stellte einen gesonderten
Ablauf dar, der zwar mit Aufwand behaftet,
jedoch auch mit erheblichen Vorteilen, wie
der Befreiung von der Körperschaftssteuer
für 10 Jahre, verbunden ist. Schwierigkeiten gab es dann leider im Detail. Die
Vertragswerke waren nur in koreanischer
Sprache vorhanden und auch die Abstimmung von Zuständigkeiten zwischen der
Regierung und der lokalen Verwaltung war
mangelhaft. Deshalb waren wir sehr dankbar, dass uns die KOTRA und die Regierung
von der Projektierung bis zur Fertigstellung
stets mit Rat und Tat begleitet haben und
verwaltungstechnische Unstimmigkeiten
meisterten.
Heute haben sich die Prozesse vereinfacht.
Mit der Gründung von GAFIC (Gyeonggi
Association of Foreign Invested Companies), ins Leben gerufen von Gouverneur
Kim Moon-su, werden ausländische Investoren auch nach der Ansiedlung von erfahrenen Fachkräften bei allen Fragen der täglichen Arbeitswelt in Korea betreut. Unter
der Leitung von Chairman Lim Byung-hoon
hat GAFIC mit ca. 20 renommierten Beratungsunternehmen Verträge geschlossen, die ausländischen Unternehmen bei
Rechts-, Steuer- und Personalberatung zu
gesonderten Konditionen zur Seite stehen.
Rückblickend sind wir sehr froh, uns in
Korea angesiedelt zu haben. Wir haben am
Standort Produktion, Lager und Bürofläche.
Die Investitionssumme lag bei 4 Mio. Euro.
Lapp Korea Co., Ltd. (75 Mitarbeiter) fertigt und entwickelt speziell für den koreanischen Markt maßgeschneiderte Produkte.
Die eigene Produktion in Korea ermöglicht
es der Lapp Gruppe, die steigende Nachfrage im koreanischen Markt zu befriedigen
und lokale Normen und Zertifizierungen zu
erfüllen.
Michael Collet ist Präsident von Lapp
Korea Co., Ltd.
KORUM
13
Konjunktur
Branchenreport Maschinen- und Anlagenbau
Weiterhin gute Chancen für Anbieter von Spezialmaschinen
Währungsentwicklung erschwert das Geschäft
Detlef Rehn
Machinery and engineering are among the key sectors of the Korean economy. Local
producers are strong in standardized equipment whereas foreign companies focus on
highly specialized market niches. German machinery will continue to have a positive
market position in the future and benefit from the Korean strive for an enhancement
of the industrial production level.
Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine
der Schlüsselbranchen der koreanischen
Wirtschaft. Besonders stark sind die heimischen Hersteller bei Standardausrüstungen. Importbedarf ist vor allem in hoch
spezialisierten Nischen gegeben. Deutsche
Unternehmen sind bestens im Markt vertreten und haben auch zukünftig gute
Aussichten. Sie profitieren von einem sehr
kundenspezifischen Angebot und von den
koreanischen Bemühungen um eine Anhebung des industrietechnischen Niveaus.
Wechselkursrisiken können sich jedoch
nachteilig auswirken.
Marktentwicklung/-bedarf
Nach der jüngsten Prognose der Korea
Association of Machinery Industry (KOAMI)
von Anfang Juli 2008 erhöht sich die
Inlandsnachfrage nach allgemeinen
Maschinen (Industriemaschinen) 2008
gegenüber dem Vorjahr nur um 0,5% auf
knapp 82,7 Bill. Won. Die Stagnation ist
Ausdruck der schlechten Lage der koreanischen Wirtschaft, in der sich die hohen
internationalen Öl- und Materialpreise insgesamt sehr negativ auf Investitionen und
Konsum auswirken.
In einzelnen Abnehmerbranchen, so zum
Beispiel im Schiffbau, gibt es allerdings
auch positive Entwicklungen. Vor diesem
Hintergrund sagt der Verband für die Produktion von Industriemaschinen und Anlagen einen Anstieg um 5,1% auf 89,0 Bill.
Won voraus. Die Exporte (36,5 Mrd. USD,
+19,2%) profitieren ebenfalls von der recht
günstigen Geschäftslage wichtiger Nach-
14 KORUM
fragesektoren. Auch der seit Mitte 2007
stark verbilligte Won sowie die Erschließung neuer Absatzgebiete (vor allem
Schwellenländer) lassen den Ausfuhrmotor
auch 2008 auf Hochtouren laufen. Die
Einfuhren werden hingegen voraussichtlich nur einstellig zulegen (30,0 Mrd. USD,
+7,2%).
In den einzelnen Segmenten des Maschinen- und Anlagenbaus stellt sich die aktuelle Situation sehr unterschiedlich dar. Die
Lage bei Werkzeugmaschinen gilt als vergleichsweise gut. Die Schiffbauindustrie
will wie schon 2007 ihre Aufwendungen
für neue Anlagen und Ausrüstungen kräftig
ausweiten. Die Autoindustrie (Hyundai und
Kia) verwirklicht vor allem Auslandsprojekte, zum Beispiel in den USA, China,
Indien und Russland. Den Endmontageunternehmen folgen viele Zulieferer. Nach
Händleraussagen sind Maschinen etwa
für die Produktion von Zylindern, Getriebeteilen und Motorblöcken gefragt. Korea
will durch die Investitionen unter anderem
seinen technologischen Rückstand bei der
Getriebeherstellung verringern.
In der Elektro- und Elektronikindustrie
investieren vor allem die großen Hersteller von Flachbildschirmen in neue Werkzeugmaschinen. Sie produzieren immer
größere Formate mit mehr Präzision und
höherer Qualität. Die Halbleiterbranche
leidet einerseits unter einer sich nur langsam erholenden Konjunktur für dynamische
Speicherchips (DRAM); andererseits gibt es
viele Aktivitäten im Bereich von Flashspeichern.
Bei den Gummi- und Kunststoffmaschinen
produziert Korea viele Maschinen zur Herstellung von Rohren selbst. Die Nachfrage
nach Extrudern für die Herstellung von
Wichtige Projekte im Anlagenbau (Auswahl)
Vorhaben
Wert
Stand
Durchführ. Ges.
LNG-Kraftwerke Nr. 3 und 4,
zus. 900 Ankündigung, GS EPS
Dangjin (Prov. S. Chungcheong) Mrd. Won Planung
Zweite Fabrik f. Solarzellen u. -
300 Mrd. Ankündigung, Hyundai Heavy module, Eumseong (Prov. N. Won
Planung
Industries
Chungcheong)
Shinuljin AKW Nr. 1 u. Nr. 2,
k.A.
Ankündigung Korea Hydro (Uljin, Prov. N. Gyeongsang)
& Nuclear
Power Corp.
Fertigungslinie 6. Gen. LCD, 1 Bill. Won Planung
LG Display
Prov. N. Gyeongsang
Werk f. Schiffsausrüstungen, 430 Mrd. Planung
STX Heavy
Masan (Prov. S. Gyeongsang)
Won
Industries
Zwei Elektroöfen f. 620 Mrd. im Bau
Dongbu Steel
Stahlerzeugung
Won
Anmerkung
Neubau, Leistung: je 500 MW
Neubau, Kapaz.:
330 MW/Jahr,
Fertigstellung
2010
Neubau, Fertigstellung: 2016
Ausbau, Gumi,
Modernisierung
Baubeginn Januar 2009
Fertigstellung
Juli 2009
Konjunktur
Kunststoff-Flaschen zeigt Bewegung. Das
Geschäft mit Maschinen zur Mehrschichtfolienherstellung für Lebensmittelverpackungen und für Hightech-Folien in der
LCD-Produktion beschreiben Händler als
interessant. Spritzgießmaschinen profitieren vom guten Geschäft zum Beispiel mit
mobilen IT-Geräten. Gute Chancen gibt es
ferner für Spritzgießmaschinen zur Herstellung größerer Teile.
Das Geschäft mit Verpackungsmaschi-
nen läuft nach Angaben des koreanischen
Fachverbandes nicht gut. Vor allem aus
dem Inland kommen nur wenig Impulse. Eine gewisse Belebung registriert der
Verband allerdings für Maschinen zum
Verpacken von Nahrungs- und Arzneimitteln. Wichtige Themen der Branche
sind umweltfreundliche Verpackungen
sowie die Lebensmittelsicherheit. Hier ist
Nachfrage nach Inspektions- und Kontrollausrüstungen vorhanden. Die großen
Getränkekonzerne investieren auch 2008
in neue Anlagen zum Abfüllen von Bier
und Soju. Außerdem gibt es Ersatzbedarf.
Kleinere Unternehmen nehmen wegen des
teuren Euro aber eine abwartende Haltung
in Bezug auf neue Projekte ein.
Das Geschäft mit Textilmaschinen wird
immer schwieriger, da Koreas "klassische"
Textilindustrie in den vergangenen Jahren
nach China und in andere Länder abgewandert ist. Bei den noch verbliebenen
Textilunternehmen gibt es zwar einen
Modernisierungsbedarf, da der vorhandene
Maschinenpark veraltet ist; doch werden
ausländische Anbieter mit herkömmlichen
Maschinen für die Massenproduktion kaum
Erfolg haben. Chancen bieten sich dagegen in Nischen für hochflexible, kompakte,
technologisch anspruchsvolle Ausrüstungen. Dies gilt vor allem für den Bereich
technischer Textilien, wie etwa Autositzgewebe und Mikrofasern für die Freizeitbekleidung.
Der Absatz von Druckmaschinen leidet
unter der ungünstigen Wirtschaftskonjunktur. Ferner sind die im Markt führenden deutschen Anbieter von dem sehr
teuren Euro betroffen. Das Geschäft mit
Papiermaschinen verläuft ruhig. Kapazitäten werden nur wenig erweitert; es gibt
allerdings Modernisierungsbedarf.
Im Anlagenbau sind in einer Reihe von
Feldern Aktivitäten zu verzeichnen. Wichtige Bereiche sind die Energietechnik (z.B.
neue Atomkraftwerke, Photovoltaikanlagen), die Umwelttechnik, die chemische
Industrie (Erweiterungsprojekte in der
Petrochemie) und die Stahlindustrie.
Deutsche Unternehmen sind in vielen
Maschinenbausegmenten prominent im
Markt vertreten. Ein Grund für den Erfolg
ist, dass sie mit hochwertigen, innovativen Maschinen in den Markt kommen, die
Wettbewerber aus anderen Ländern nicht
anbieten können. Das größte Hindernis ist
Mitte 2008 der teure Euro. Dennoch sind
die Aussichten auch in den kommenden
Jahren prinzipiell gut. Denn Korea muss
aus Wettbewerbsgründen seine technologische und industrielle Struktur auf eine
KORUM
15
Konjunktur
höhere Stufe heben und braucht in diesem
Zusammenhang zunehmend komplexere
Ausrüstungen.
tischer Hinsicht aber oft Wünsche offen
lassen. Ein weiterer Schwachpunkt ist die
237.000 Mitarbeiter und erwirtschafteten
zusammen einen Umsatz von 78,0 Bill.
Import ausgewählter Industriemaschinen
Wichtige Konkurrenten deutscher Unternehmen im koreanischen Markt kommen
aus Japan. Teilweise bieten sie nicht nur
preiswerter an; aufgrund der geografischen
Nähe können sie auch Serviceleistungen
schneller erbringen.
Der koreanische Maschinen- und Anlagenbau selbst ist ebenfalls sehr leistungsfähig.
Das Angebot ist meistens im mittleren
Preis- und Technologiesegment angesiedelt, wird aber zunehmend anspruchsvoller. Zu den Stärken der Branche gehören
ihre Exportausrichtung, die Flexibilität und
Spezialisierung der oft kleinen Hersteller,
die große preisliche Wettbewerbsfähigkeit
und die allgemein sehr gute informationstechnische Grundlage des Landes. Korea
wird auch zunehmend als Beschaffungsquelle für Komponenten interessant. Eine
Schwäche der Branche ist die Knappheit an
Fachkräften. Hinzu kommt, dass sie zwar
theoretisch gut ausgebildet sind, in prak-
in Mio. USD
Kategorie
SITC
Import 2006 Import 2007 darunter aus D (2007)
Bau- u. Bergbaumaschinen
723,728.3
428,9
584,0
120,0
Textilmaschinen
724
369,2
361,0
87,5
Druck- u. Papiertechnik
725, 726
566,2
517,7
149,2
Nahrungsmittel-, 727, 745.27
226,9
267,2
63,1
Verpackungsmaschinen
Holzbearbeitungsmaschinen
728.12, 728.44
128,7
98,7
13,1
Kunststoff- u. Gummimaschinen 728.42
288,7
300,4
47,4
Werkzeugmaschinen u. Teile
731-735
3.017,8
1.640,4
305,3
Pumpen, Kompressoren
742, 743.1
1.824,6
2.446,2
347,5
Fördertechnik
744
1.232,7
1.307,4
236,6
Quelle: Koreanische Außenhandelsstatistik, Kotis
nicht immer ausreichende finanzielle Ausstattung der Unternehmen.
Produktion/Branchenstruktur
Der Maschinen- und Anlagenbau ist eine
der großen Branchen der koreanischen
Wirtschaft. Im Jahre 2006 gab es rund
16.400 Unternehmen. Sie beschäftigten
Won (47,2 Mrd. Euro; 1.000 Won = rund
0,61 Euro, Stand: 01.07.2008). Dies war
8,6% des Gesamtumsatzes des verarbeitenden Sektors und bedeutete hinter der
Elektronik und Kommunikationstechnik,
der Auto- und Zulieferindustrie sowie der
chemischen Industrie Position 4 auf der
Liste der wichtigsten Industriesektoren.
Nach Angaben der KOAMI wurden in Korea
2007 allgemeine Industriemaschinen für
86,6 Bill. Won hergestellt. Für 2008 prognostiziert der Verband einen Produktionsanstieg um 11,1% auf 89,0 Bill. Won.
Die Branche ist überwiegend mittelständisch geprägt. Mehr als 85% der Unternehmen hatten 2006 höchstens 50 Mitarbeiter, und nur 27 beschäftigten über
500 Arbeitskräfte. Größte Firma ist Doosan
Infracore (Umsatz 2007: 3,7 Bill. Won).
Produktschwerpunkte sind schwere Baumaschinen, Werkzeugmaschinen und Automationsausrüstungen sowie Gabelstapler.
Import/Außenhandel
Auch im Außenhandel spielt der Zweig
eine bedeutende Rolle. 2007 führte
Korea Industriemaschinen und Anlagen
für 30,6 Mrd. USD aus; dies waren 8,2%
der Gesamtexporte von 371,5 Mrd. USD.
Dem standen Einfuhren von 28,0 Mrd. USD
gegenüber (Anteil an den Importen: 7,8%).
16 KORUM
Konjunktur
Koreanischer Lebensmittelmarkt aussichtsreich
Viele Chancen für Importprodukte
Deutsche Anbieter nur punktuell vertreten
Detlef Rehn
The Korean food and beverage market offers many business opportunities to foreign
companies. Rising living standards change consumption habits. The well-being-trend
increases demand for „healthy“ food. German companies are still underrepresented in
Korea compared to other international food producers.
Korea ist für ausländische Lebensmittelunternehmen ein sehr wichtiger Markt.
Das Land importiert mehr als 70% seiner
Lebensmittel und gab hierfür 2007 nach
Angaben der Zollstatistik (SITC, Abschnitt
19.900 Hersteller. Sie produzierten Nahrungsmittel und Getränke im Gesamtwert
von 32,7 Bill. Won (derzeit 20,4 Mrd. Euro;
1.000 Won = 0,62 Euro). Zu den bedeutendsten Produzenten gehören die CJ Corp.
holfreie Getränke, 1,11 Bill. Won) sowie die
Firma Dongwon F&B (u.a. Thunfischkonserven, Gefrierkost, 717,0 Mrd. Won).
Trotz der starken Stellung der koreanischen
Hersteller spielen die Einfuhren von verarbeiteten Nahrungsmitteln und Getränken
(ZTKap. 16 bis 22) eine immer wichtigere
Rolle. Belief sich ihr Gesamtwert 2003 auf
etwas über 2 Mrd. USD, waren es 2007
bereits 3,53 Mrd. USD (+12,8% geg. 2006).
Auch für die Zukunft sind die Aussichten
für ausländische Anbieter von Nahrungsmitteln und Getränken prinzipiell günstig.
Korea ist die dreizehntgrößte Volkswirtschaft der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen
hat 2007 etwa 20.000 USD erreicht. Mit
dem steigenden Lebensstandard nimmt
auch die Zahl der Auslandsreisen zu, und
dies wiederum bringt neue kulinarische
Bedürfnisse ins Land. Hiermit einher geht
eine Änderung der Konsumgewohnheiten,
von der auch ausländische Unternehmen
profitieren können. So ist zum Beispiel
Käse - vor einigen Jahren kaum verbreitet
- vielfach erhältlich, auch wenn das Angebot noch beschränkt ist. Stammte der Käse
zunächst ausschließlich aus dem Ausland,
haben inzwischen auch koreanische Unternehmen das Verbraucherinteresse erkannt
und die Herstellung zum Beispiel von Brie
oder Camembert aufgenommen. Verkaufsaktionen für Käse in Supermärkten oder
Kaufhäusern sind im Übrigen öfter mit
Weinproben verbunden.
0) etwas mehr als 13,6 Mrd. USD aus. China, die USA, Australien und die EU waren
die wichtigsten Lieferanten.
Die Verarbeitung importierter Agrargüter
erfolgt überwiegend in Korea selbst. Der
Korea Foods Industry Association (KFIA)
zufolge gab es 2006 (letzte Zahlen) knapp
(Jahresumsatz 2007 aller Unternehmensteile 1,97 Bill. Won, Nahrungsmittelanteil
70%), die auf Nudeln und Snacks spezialisierte Firma Nong-Shim (1,51 Bill.
Won), die zur Lotte-Gruppe gehörenden
Unternehmen Lotte Confectionary (Gebäck,
Schokolade, Kaugummi, 1,13 Bill. Won)
und Lotte Chilsung Beverage (Säfte, alko-
Der in anderen entwickelten Ländern sehr
verbreitete sogenannte Well-being-Trend
ist auch in Korea stark zu spüren. Verbraucher, die ohnehin natürliche, frische Ware
bevorzugen, fragen zunehmend "umweltfreundliche" Lebensmittel nach. Hierunter werden vor allem Agrarprodukte aus
organischem Anbau verstanden oder sol-
KORUM
17
Konjunktur
che, bei deren Erzeugung keine oder im
Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen
Gütern geringere Mengen an Agrarchemikalien eingesetzt werden. Ihr Gesamtoutput erreichte 2007 schätzungsweise knapp
1,8 Mio. t. Dies waren 6,2% aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Organische
Produkte kamen auf einen Anteil von 6%,
agrarchemikalienfreie Güter auf 24,9%.
Nach einem Bericht der koreanischsprachigen Fachzeitschrift "Food World"
wurden 2006 in rund 1.560 Geschäften
"umweltfreundliche" Lebensmittel angeboten. Zu einem Drittel handelte es sich
um Spezialgeschäfte, ein weiteres Fünftel
waren große Discounter. Andere wichtige
Vertriebskanäle sind Warenhäuser, große
Supermärkte sowie außerhalb der Großstädte auch landwirtschaftliche Genossenschaften.
Die weiteren Aussichten für "umweltfreundliche" Lebensmittel gelten trotz
ihrer deutlichen höheren Preise als gut.
Das Marktvolumen lag 2007 laut "Food
World" bei schätzungsweise 1,9 Bill. Won.
Es soll bis 2010 bereits auf 2 Bill. Won
ansteigen. Möglichkeiten zur Überprüfung
dieser Zahlen gab es nicht. Unklar ist auch,
ob die Angaben auch verarbeitete "Biolebensmittel" enthalten. In diesem Segment
sind Produkte westlicher Länder sehr stark
vertreten. Corn Flakes oder Müsli stammen
oft aus den USA oder der Schweiz; Sauerkonserven werden oft aus Deutschland
eingeführt.
Während in Ländern wie Australien, den
USA, aber auch Frankreich oder den Niederlanden die Möglichkeiten des koreanischen Marktes längst erkannt werden,
tun sich deutsche Anbieter im Durchschnitt immer noch schwer, auch wenn
ihre Präsenz insgesamt im Vergleich zu
früher etwas auffälliger geworden ist. Nach
Angaben der Zollstatistik (SITC, Abschnitt
0) importierte Korea 2007 aus Deutschland Nahrungsmittel im Wert von 66,8
Mio. USD (+38,8% geg. 2006; Marktanteil:
0,5%). Verarbeitete Nahrungsmittel und
Getränke (HS-Kapitel 16 bis 22) wurden
für 43,5 Mio. USD eingeführt; dies waren
18 KORUM
1,2% der Gesamtbezüge.
Das geringe Interesse deutscher Unternehmen am koreanischen Markt ist angesichts
des vorhandenen Potenzials nur schwer zu
verstehen. Eine Rolle mag spielen, dass der
Einstieg in den Markt und seine Bearbeitung nicht einfach ist. So sind zum Bei-
spiel die Vertriebsstrukturen sehr komplex.
Kleinere Unternehmen können sich im
Regelfall nur mit Hilfe erfahrener Importeure im Markt etablieren. Ferner machen
die Verbrauchsgewohnheiten zwar nach
außen hin einen sehr westlichen Eindruck;
dennoch ziehen die Konsumenten Produkte
vor, die an den heimischen Geschmack
Einfuhr ausgewählter verarbeiteter Lebensmittel und Getränke (in Mio. USD)
Produkt (ZTPos.)/Land
2006
2007
Butter usw. (0405)
8,4
11,3
Käse, Quark (0406)
146,3
179,0
...Deutschland
5,6
8,5
Wurstwaren (1601)
13,3
19,9
Fleischzubereitungen (1602)
62,5
76,2
Zuckerwaren (1704)
49,2
59,2
...Deutschland
2,4
3,8
...VR China
11,9
15,4
Schokolade (1806)
130,3
159,9
...Deutschland
2,6
3,3
...USA
43,1
46,2
Teigwaren (1902)
60,2
76,1
Corn Flakes usw. (1904)
11,2
14,5
Backwaren (1905)
104,9
145,8
...Deutschland
0,7
1,4
...VR China
38,5
51,5
Pflanzenzubereitungen (20)
511,1
619,2
...Deutschland
1,6
4,6
...VR China
219,9
271,6
Getränke (22)
514,7
655,6
...Deutschland
6,1
7,6
...Großbritannien
223,6
267,1
.Wasser (2201)
3,6
5,3
.Limonaden (2202)
32,8
35,8
.Bier (2203)
20,5
30,6
...Deutschland
1,0
1,6
...USA
5,2
7,1
.Wein (2204)
88,6
150,4
...Deutschland
3,2
4,3
...Frankreich
32,7
59,1
...Chile
15,4
25,5
...USA
12,5
16,8
..Rotwein in Flaschen (2204.21.10)
67,4
114,5
...Deutschland
0,7
1,2
...Frankreich
26,2
47,0
...Chile
13,4
23,2
...USA
10,2
13,6
..Weißwein in Flaschen (2204.21.20)
12,1
21,3
...Deutschland
2,1
2,6
...Frankreich
2,5
5,3
...Italien
2,1
5,7
Quelle: Koreanische Außenhandelsstatistik; Kotis
Änderung (%)
35,4
22,4
51,1
50,0
22,0
20,3
57,6
29,5
22,7
29,5
7,1
26,3
29,5
39,0
109,5
33,9
21,2
182,5
23,5
27,4
23,9
19,5
48,1
9,0
49,1
58,4
34,5
69,7
35,3
80,8
65,8
34,2
69,9
68,2
79,2
73,1
32,4
75,5
24,1
114,7
169,8
Konjunktur
angepasst sind. Schweinebauch zum Beispiel kann in Korea teuer verkauft werden; in Deutschland ist er hingegen billig.
Der Markteinstieg erfordert daher genaue
Untersuchungen und unter Umständen
auch ein grundsätzliches Umdenken in
Bezug auf die Produktpalette.
Wichtigste Messe für die Präsentation
von Nahrungsmitteln und Getränken ist
die "Seoul Food & Hotel". Sie fand vom
14.05. bis 17.05.2008 im Korea International Exhibition Center (KINTEX) in Goyang
nahe Seoul statt. Die CMA unterhielt einen
Gemeinschaftsstand; daneben waren deutsche Unternehmen über ihre koreanischen
Importeure vertreten. Nächster Termin
der "Seoul Food & Hotel" ist 13.05. bis
16.05.2009. Die Messe wird als Teil der
"International Food Industry Exhibition,
Seoul" (IFIES) zusammen mit der "Seoul
Food Pack", der "Seoul Foodtech" und der
"Seoul Food Safety" wieder im KINTEX
abgehalten.
Großes Interesse an Polysilizium
Zahlreiche Projekte
Photovoltaische Anwendungen im Mittelpunkt
Detlef Rehn
Das Silizium soll einen Reinheitsgrad von
99,9999999% ("neun 9") haben.
wirklicht, würde DCC nach eigenen Aussagen 2010 zum weltweit zweitgrößten
Produzenten von polykristallinem Silizium
aufsteigen. Globaler Marktführer war 2007
das US-Unternehmen Hemlock (Kapazität
11.000 t), gefolgt von Wacker Polysilicon
(7.000 t) und der norwegischen Firma REC
mit 6.500 t.
Die Gesamtinvestitionen in diese drei Produktionsstätten belaufen sich auf 2,25 Bill.
Won (1,42 Mrd. Euro; 1.000 Won = rund
0,63 Euro). Allein das dritte Werk soll 880
Mrd. Won kosten. Finanziert werden die
Projekte über langfristige Abnahmeverträge und aus internen Mitteln. Werden alle
Projekte im vorgesehenen Umfang ver-
Auch andere Unternehmen engagieren sich
im Geschäft mit polykristallinem Silizium.
Die Woongjin Holdings wollen in naher
Zukunft die neue Firma Woongjin Polysilicon gründen. Unter deren Regie sollen
500 Mrd. Won in ein Werk mit einer Jahreskapazität von 5.000 t investiert werden. Der Reinheitsgrad des Siliziums soll
The recent oil price development fosters investments in photovoltaic solutions.
Polycrystalline silicon products are a new investment focus and thus additional production facilities are planned for the next years. DC Chemical aims to be the second
largest producer worldwide by the year 2010. Samsung and LG have both reshuffled
their photovoltaic business units and consider a polysilicon market entry.
Angesichts der ständig steigenden Ölpreise
diversifizieren auch koreanische Unternehmen ihre Geschäftsfelder. Dabei entdecken
sie besonders das Geschäft mit der Sonne.
Eine Reihe von Unternehmen hat in jüngster Zeit Projekte aufgelegt, um sich zum
Beispiel bei polykristallinem Silizium einen
Teil vom potenziell lukrativen Kuchen zu
sichern. Bislang spielt Korea auf diesem
Gebiet nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Unter den heimischen Unternehmen ist DC
Chemical (DCC) bislang am aktivsten. Im
November 2007 wurde in Gunsan (Prov.
North Jeolla) die erste Anlage mit einer
Jahreskapazität von 5.000 t fertig. Sie
soll auf 6.500 t erweitert werden, wie das
Unternehmen in einer Pressemeldung am
25.6.08 bekannt gab. Der Bau einer zweiten Anlage am selben Standort mit einer
Kapazität von 10.000 t wurde im 1. Quartal 2008 gestartet. Sie soll im 1. Hj. 2009
in Betrieb gehen. Außerdem plant DCC
bereits ein drittes Werk mit einer Kapazität von ebenfalls 10.000 t. Der Baubeginn
ist für Juli 2008 vorgesehen. Die Anlage soll im Dezember 2009 fertig werden.
KORUM
19
Konjunktur
99,999999999% ("elf 9") erreichen. Über
den Standort verhandelt Woongjin gegenwärtig mit drei Gemeinden. Der Bau soll
nach Möglichkeit im August 2008 starten.
Die Produktionsaufnahme ist für das 2.
Quartal 2010 vorgesehen. Verläuft alles
planmäßig, will Woongjin danach eine
zweite 5.000-t-Anlage in Angriff nehmen.
Woongjin Polysilicon soll beim Aufbau der
Werke eng mit zwei anderen Mitgliedern
des Unternehmensverbundes zusammenarbeiten. Woongjin Chemical hat dabei
die Aufgabe, Fertigungstechnik und Knowhow zum Betrieb von Chemieanlagen beizusteuern. Eine andere Stütze ist Woongjin
Energy, ein Gemeinschaftsunternehmen
zischen Woojin Holdings und der US-Firma
Sun Power. Das Joint Venture betreibt seit
Ende November 2007 im Daedeok Techno
Park in Daejeon (Provinz South Chungcheong) eine Fabrik zur Herstellung von
Solarsilizium-Ingots. Es ist die größte ihrer
Art in Korea. Das polykristalline Silizium
wird bislang vor allem bei DCC eingekauft.
Die Chemiefirma KCC und der weltgrößte Schiffbauer Hyundai Heavy Industries
(HHI) sehen in gemeinsamen Geschäftsaktivitäten bei Polysilizium ebenfalls großes
Potenzial. Im Februar 2008 schlossen beide Unternehmen einen Vertrag über den
Aufbau eines Werks zur Produktion von
zunächst jährlich 6.000 t mit einem Reinheitsgrad von mehr als 99,999% ("fünf
9"). Standort soll der Industriepark Daejuk
(Prov. South Chungcheong) werden. Die
Aufnahme der Fertigung ist für 2010 vorgesehen. KCC und HHI wollen zusammen
600 Mrd. Won in das Werk investieren;
KCC steuert hiervon 80% bei. Für später
wird eine Kapazitätsausweitung auf 18.000
t im Jahr erwogen.
Auch die LG- und die Samsung-Gruppe
erwägen den Einstieg ins PolysiliziumGeschäft. LG hat im April 2008 seine Solarindustrieaktivitäten umorganisiert. Über
verschiedene Gruppenunternehmen wird
dabei die gesamte Wertschöpfungskette
vom Ausgangsmaterial bis hin zum Betrieb
von PV-Anlagen abgedeckt. LG Chem ist
für Polysilizium verantwortlich. Nach Pressemeldungen stehen aber konkrete Investitionspläne noch nicht fest. Die Sorge um
einen möglichen Preisverfall bei Polysilizium aufgrund von Überkapazitäten wird als
möglicher Grund genannt.
Auch die Samsung-Gruppe sieht in der
Photovoltaik prinzipiell einen wichtigen
Wachstumsmotor der Zukunft; Samsung
Petrochemicals ist für die Entwicklung von
Polysilizium zuständig. Doch auch hier gibt
es noch keine Informationen über mögliche
Investitionsprojekte.
Korea will bei Lithium-Akkus für Hybridautos nach vorn
Internationale Kooperation gesucht
Noch große Importabhängigkeit bei Schlüsseltechnologien
Detlef Rehn
The car industry is hit by high oil prices and thus intensifies R&D in non-fuel automotive technology. Lithium based batteries are of special interest for the industry. In
hybrid cars, these batteries will replace nickel metal hydrid cell batteries. Korea is one
of the leading producers of small, secondary li-batteries, e.g. for handhelds, and aims
to have a stake in large ones as well. The Korean government fosters R&D through
special programs.
Die starke Verteuerung der Benzinpreise
sorgt weltweit für Bewegung. Fast alle
großen internationalen Autohersteller kommen mit Hybridmodellen (hybrid
electric vehicle, HEV) auf den Markt, auch
wenn sie, wie etwa die koreanische Firma
Hyundai, nicht voll davon überzeugt sind.
Die Hybriden sind bisher fast ausschließlich
mit Nickel-Metallhydrid-Akkus (Ni-MH)
ausgestattet. Doch mit Sekundärbatterien
der nächsten Generation, die auf Lithium basieren, steht eine leistungsfähigere
20 KORUM
Alternative bereit. Sie sind derzeit zwar
noch sehr viel teurer als die Nickel-Metallhydrid-Akkus, doch wird erwartet, dass sie
sich in den kommenden Jahren durchsetzen werden.
Aufgrund der sehr positiven geschäftlichen
Perspektiven arbeitet auch Korea ähnlich
wie Japan mit Hochdruck an der Entwicklung der neuen Fahrzeug-Lithium-Batterien. Das Land hofft dabei, von den Erfahrungen profitieren zu können, die es bei
der Entwicklung und Produktion kleiner,
auf Lithium basierender Sekundärbatterien
für Mobilgeräte, so vor allem NotebookComputer, Handys und MP3-Player, hat
sammeln können.
Diese kleinen Akkus werden in Korea seit
dem Jahre 2000 hergestellt und haben
stark an wirtschaftlicher Bedeutung
gewonnen. Nach Angaben der Battery R&D
Association of Korea (KORBA) belief sich
der Output 2005 (jüngste Zahlen) auf 413
Mio. Stück; davon entfielen 320 Mio. auf
Lithium-Ion-Batterien (LIB) und 93 Mio.
auf Lithium-Polymer-Batterien (LPB). Der
Produktionswert betrug zusammen 1,15
Bill. Won (derzeit 712,5 Mio. Euro; 1.000
Won = rund 0,62 Euro). Im Export erwirtschafteten die koreanischen Unternehmen
Kompetenz
2007 mit Lithium-Akkus 1,16 Mrd. USD.
Es gibt in Korea neun Hersteller von kleinen
Lithium-Sekundärbatterien. LIB werden nur
von Samsung SDI und LG Chem produziert.
Diese beiden Firmen stellen auch LPB her.
Hier ist SK Energy, wenn auch mit Abstand,
der dritte wichtige heimische Anbieter.
Dieses Trio bestimmt auch die Ausrichtung
der Branche auf die Lithium-Batterien für
HEV. Angesichts der erwarteten wirtschaftlichen Bedeutung zeichnet sich jetzt schon
ein scharfer Wettbewerb ab. Ende Dezember 2007 gab LG Chem bekannt, für die
geplante Hybridversion des "Avante" von
Hyundai Motor LPB zu liefern. Der Autokonzern will ab Mitte 2009 in die Serienfertigung einsteigen und plant einen Jahresausstoß von zunächst 20.000 Einheiten.
Derzeit baut LG Chem im Ochang-Technopark in Cheongwon (Prov. N. Chungcheong)
die notwendigen Anlagen für die Produktion mittlerer und großer LPB auf. Sie sollen
bis Anfang 2009 bereitstehen. Die Jahreskapazität ist nach Pressemeldungen auf 6
Mio. Stück ausgelegt.
LG Chem will sich auch im internationalen
Geschäft etablieren. Über das US-Tochterunternehmen Compact Power Inc. bewirbt
sich LG Chem bei General Motors um einen
Vertrag zur Lieferung von Lithium-Batterien für den Chevrolet Volt, ein Plug-InHybridmodell (PHEV).
Auch bei Samsung SDI spielt die internationale Kooperation eine wichtige Rolle.
Mitte Juni 2008 vereinbarte die Firma mit
Bosch, bis September 2008 ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen SB
LiMotive gründen zu wollen. Es soll ab
2010 an einem noch nicht genau festgelegten Ort, möglicherweise in Cheonan
(Prov. S. Chungcheong), mittelgroße und
große Lithium-Batterien für Hybridautos
produzieren. Kapazitätsangaben waren
nicht erhältlich. Ferner kooperiert Samsung
SDI Meldungen der koreanischen Presse
zufolge seit Ende 2007 auch mit Ford an
der Entwicklung von LIB.
SK Energy arbeitet seit etwa 2006 an LPB.
Nach einem Bericht der Fachzeitschrift
"Nikkei Electronics Asia" von Juli 2007 hat
die Firma an Toyota LPB zur Erprobung in
dessen Hybridmodell Prius geliefert. Derzeit bereitet SK Energy den Aufbau einer
LPB-Pilotanlage nahe der Daedeok Science
Town in Daejeon (Prov. S. Chungcheong)
vor. Die reguläre Produktion soll 2010 starten.
Im Inland ist eine große Auseinandersetzung der drei Unternehmen um den
Zuschlag für ein PHEV-Projekt von Hyundai
zu erwarten. Der Konzern will die Produktion der PHEV 2013 aufnehmen. Presseberichten zufolge plant Hyundai, noch im
Sommer 2008 zwei Batterieproduzenten
auszuwählen und mit ihnen gemeinsam
bis 2011 PHEV zu entwickeln und zu testen. Anschließend will Hyundai endgültig
bestimmen, wer die Batterien für die Großproduktion der neuen Hybridautos liefern
soll.
Die koreanische Regierung unterstützt die
HEV-bezogenen Anstrengungen der heimischen Unternehmen in verschiedenen
Projekten. Die Entwicklung der LPB mit
dazu gehörigen Komponenten, Materialien
und Ausrüstungen für Hyundais AvanteHybrid wurde vom Ministerium für Handel, Industrie und Energie (heutiger Name:
Ministry of Knowledge Economy, MKE) mit
32,7 Mrd. Won gefördert. Das Projekt startete im Oktober 2003 und läuft noch bis
September 2008.
Ein weiteres Vorhaben beinhaltet die Ent-
wicklung von 35-kW Lithium-Batterien für
HEV. Es wurde im Oktober 2004 begonnen
und endet im September 2009. Der Förderbetrag beläuft sich auf 15,8 Mrd. Won. Die
Projektführerschaft liegt bei Samsung SDI.
Die Akkus sind für einen möglichen Einsatz
in mittleren und größeren Pkw (Modell
Sonata und höher) vorgesehen.
Thema eines dritten Projekts (Laufzeit: Juli
2005 bis Juni 2010, Förderbetrag: 17,5
Mrd. Won) ist die Entwicklung von 3VSuperkondensatoren. Das Vorhaben wird
von der Firma NessCap Co. geleitet. Kooperationspartner in der Autoindustrie ist
Hyundai.
Zur Unterstützung der FuE hat das MKE ein
sogenanntes Zentrum für die Industrialisierung von Batterien der nächsten Generation eingerichtet. Es befindet sich im Korea
Electronics Technology Institute (KETI).
Mit Hilfe der verschiedenen Projekte will
Korea den technologischen Abstand vor
allem zu Japan verringern und den lokalen Wertschöpfungsgrad erhöhen. Nach
Angaben des MKE lag die koreanische LIBTechnologie 2007 bei 78%, die LPB-Technologie nur bei 62% des besten internationalen Niveaus. Hinzu kommt, dass Korea
bei einer Reihe von Schlüsselkomponenten
und -technologien, die für Lithium-Batterien der nächsten Generation benötigt
werden, stark von Importen vor allem aus
Japan abhängig ist. Der heimische Wertschöpfungsgrad betrug im Falle von LIB
34%, bei LPB lediglich 19%.
KORUM
21
Kompetenz
Null-Energie-Haus in Seoul
Umweltfreundliche Aktivitäten von Fraunhofer ISE
Kim Joo-hwan
In response to Seoul government’s eco-friendly policy, the Fraunhofer Institute for
Solar Energy Systems ISE will be constructing an energy zero house in the Worldcup
Park. Seoul citizens will be provided with educational programs in the building in
order to experience the world of renewable energy technologies.
Seoul ist eine typische Megastadt - pulsierend, groß, laut und voller Abgase. Für
Städte wie diese entwickelt die Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größte Einrichtung für angewandte Forschung und Entwicklung, neue Baukonzepte, die Energie
sparen, die Umweltbelastung reduzieren
und das Leben in der Stadt angenehmer
machen.
Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme ISE erarbeiten im Auftrag
der Stadt Seoul die Planung und Realisierung eines energieeffizienten Demonstra-
tionsgebäudes. Das Null-Energie-Haus soll
nach allen Regeln der modernen Energiespartechnik konstruiert und mit regenerativen Energiequellen geheizt, beziehungsweise gekühlt werden.
Nutzung regenerativer
Energien
Geplant sind Seminar-, Forschungs- und
Wohnräume, die aufzeigen, welche technischen Möglichkeiten es gibt, Energie
regenerativ zu gewinnen, aber auch einzusparen. So wird den Seoulern das Potenzial
für den Einsatz erneuerbarer Energie und
die Nutzung energieeffizienter Lösungen
vor Augen geführt. Schon im kommenden Jahr – pünktlich zur Jahrestagung des
Arbeitskreises Megacitys in Seoul – soll mit
dem Bau begonnen werden.
Das Null-Energie-Haus wird im WorldcupPark aufgebaut und voraussichtlich in der
zweiten Hälfte des Jahres 2010 eröffnet.
Kim Joo-hwan ist Leiter des Fraunhofer
Representative Office in Seoul.
Einkommensteuerpflicht für ‚foreign employees’
Zur Vorteilhaftigkeit von Pauschbesteuerung oder progressiver Besteuerung
Andreas Kucher
Foreign employees in Korea may choose between the progressive or the flat tax
method for personal income taxation. Although the flat tax method – with a tax rate
of 18.7% - looks quite advantageous at first sight, it might actually lead to a higher
tax liability.
Die für die Erfüllung der persönlichen
Steuerpflicht notwendige Mitwirkung des
Einzelnen ist ein Thema, mit dem man
22 KORUM
sich nur sehr ungern auseinandersetzt.
Für Expatriates in Korea kommt noch hinzu, dass unter Umständen die Verpflich-
tung besteht, den Steuerdeklarationsprozess zweimal zu vollziehen – einmal nach
koreanischem und einmal nach deutschem
Recht.
Die folgenden Ausführungen sollen einige
Kernpunkte des koreanischen Steuerrechts
herausgreifen. Sie basieren im Wesent-
Kontrakte
lichen auf einer Präsentation von Frau
Esther Hahm, Partnerin bei Ernst & Young
Han Young, und Frau Min-ah Kim, Senior
Managerin bei Ernst & Young Han Young,
auf einer gemeinsamen Veranstaltung der
AHK Korea und Ernst & Young Han Young.
Persönliche Steuerpflicht in
Korea und Deutschland
Expatriates unterliegen der unbeschränkten koreanischen Einkommensteuerpflicht dann, wenn in Korea entweder ein
Wohnsitz (‚domicile’) vorhanden oder ein
gewöhnlicher Aufenthalt (‚a residence in
Korea for more than one year’) gegeben ist.
Damit gilt man für koreanische Steuerzwecke als ‚resident alien’. Für die Prüfung der
unbeschränkten Einkommensteuerpflicht
gelten in Deutschland ähnliche Voraussetzungen.
Eine Zusammenveranlagung von Ehegatten
(das sog. Splittingverfahren) ist in Korea
dagegen unbekannt. Mehrfache Wohnsitze
sind möglich. Auch können das Land des
Wohnsitzes und des gewöhnlichen Aufenthalts auseinanderfallen. In beiden Fällen
besteht die unbeschränkte Einkommensteuerpflicht sowohl in Deutschland als
auch in Korea.
Steuerpflichtige, die nur in einem der
beiden Länder (z.B. Deutschland) ihren
Wohnsitz (oder gewöhnlichen Aufenthalt) haben, aus dem jeweils anderen Land
(Korea) jedoch Einkünfte beziehen, gelten im jeweils anderen Land (Korea) steuerlich als nicht ansässig (‚nonresidents’)
und unterliegen dort nur der beschränkten
Einkommensteuerpflicht, sofern nicht die
Regelungen des Doppelbesteuerungsabkommens zwischen der Bundesrepublik
Deutschland und der Republik Korea (DBA
Deutschland-Korea) Anwendung finden.
Umfang der unbeschränkten
Einkommensteuerpflicht
Wie in Deutschland gilt auch in Korea das
Welteinkommensprinzip für unbeschränkt
Steuerpflichtige. Das Welteinkommensprinzip besagt, dass alle Einkünfte, unabhängig
davon, wo sie erzielt wurden, im jeweiligen
Wohnsitzstaat besteuert werden.
Um Doppelbesteuerungen zu vermeiden,
wurde zwischen der Republik Korea und
der Bundesrepublik Deutschland am 10.
März 2000 das DBA Deutschland-Korea
abgeschlossen, welches am 31. Oktober
2002 in Kraft trat. Das DBA DeutschlandKorea gilt für in Korea bzw. Deutschland
ansässige Personen und bestimmt, welches
Land das Besteuerungsrecht für bestimmte
Einkünfte hat und mit welchen Methoden
eine Doppelbesteuerung beseitigt wird.
Einkünfte, die nach dem DBA Deutschland-Korea in Korea der Einkommensteuer
unterliegen, werden in drei Klassen eingeteilt:
1.‚Composite income’ (Arbeitseinkommen, Zinsen, Dividenden, Mieten etc.)
2.‚Severance payment’ (Abfindungsleistungen)
3.‚Capital gains’ (Wertsteigerungsgewinne)
Im Folgenden soll auf die Besteuerung des
‚composite income’, und hier insbesondere
auf die mit dem Arbeitseinkommen verbundenen Einnahmen und Abzugsbeträge,
näher eingegangen werden.
Bemessungsgrundlage des
Arbeitseinkommens
(‚employment income’)
Das Arbeitseinkommen setzt sich aus Löhnen und Gehältern sowie der Erstattung
von Ausgaben und den Beihilfen (‚allowances’) zusammen. Zu den steuerpflichtigen Beihilfen gehören u.a. die Mietbeihilfe (‚housing allowance’), die Beihilfen
für Familienurlaube (‚home leave for family’), die Beihilfen für Kosten der höheren
Lebenshaltungskosten (‚cost of living’), für
Nebenkosten (‚utilities’), für Schulgebühren
(‚school tuition’) und für private Vereinsbeiträge (‚club dues for personal use’). Beihilfen für Kraftfahrzeuge und Mahlzeiten
(’allowances for automobile/meals’) sind
dagegen bis zu einer bestimmten Grenze
steuerfrei.
Zur Vermeidung der Einbeziehung
der Mietbeihilfe in das steuerpflichtige
Arbeitseinkommen kann der Mietvertrag
zwischen dem Arbeitgeber und dem Wohnungseigentümer abgeschlossen werden.
Der geldwerte Vorteil aus der Gestellung
der Wohnung stellt in diesem Fall kein
steuerpflichtiges Einkommen dar.
Die Summe der Einnahmen des Arbeitsein-
KORUM
23
Kontrakte
kommens (Bruttoentgelt) stellt die Basis
für die sogenannte Pauschsteuer (‚flat tax’)
dar.
Im Falle der progressiven Besteuerung
können vom Bruttoentgelt verschiedene
Beträge abgezogen werden. Abzugsbeträge
sind u.a. die ‚standard deductions’ für den
Steuerpflichtigen selbst, seinen Ehepartner und seine Kinder sowie die ‚itemized
deductions’ (z.B. Spenden), die im Regelfall
jedoch nur dann angesetzt werden können,
wenn sie an in Korea ansässige Organisationen geleistet werden.
‚Foreign employees’ können im Falle der
Progressivbesteuerung darüber hinaus 30%
ihres Bruttoentgelts pauschal abziehen. Die
Summe aus dem Bruttoentgelt und diesem Abzugsbetrag wird als ‚gross taxable
earned income’ bezeichnet. Als ‚foreign
employees’ gelten Einwohner Koreas mit
einem ausländischen Pass sowie Koreaner,
die eine permanente Aufenthaltserlaubnis
in einem anderen Land als Korea haben.
Bestandteil der Abzugsbeträge ist auch die
‚earned income deduction’. Sie basiert auf
dem ‚gross taxable earned income’ und ist
in der Höhe gestaffelt. Bei einem ‚gross
taxable earned income’ von über 45 Mio.
Won beträgt sie 13,75 Mio. Won + 5% des
die 45 Mio. Won übersteigenden Betrags
des ‚gross taxable earned income’.
Steuersätze des ‚composite
income’
Einkünfte aus der Klasse des ‚composite
income’ werden in Korea grundsätzlich
progressiv besteuert. Die Steuersätze für
das Fiskaljahr 2007 betragen max. 35% auf
die Nettoposition des ‚composite income’,
d.h. Bruttoentgelt abzüglich der Summe
der Abzugsbeträge.
Anstatt der progressiven Besteuerung können ‚foreign employees’ jedoch auch für
die Pauschsteuer optieren. Diese Pauschsteuer beträgt 17%. Sowohl bei der progressiven Besteuerung wie auch bei der
Pauschbesteuerung fällt zusätzlich eine
sog. ‚resident surtax’ von 10% als Zuschlag
zur Steuer an.
Vergleich Progressivbesteuerung
versus Pauschbesteuerung
Diese Gesamtbelastung von 18,7% klingt
zunächst sehr vorteilhaft. Zu beachten ist
allerdings, dass die Basis der ‚flat tax’ eine
andere ist als diejenige im Falle der progressiven Besteuerung. Während beim progressiven Steuersystem eine Nettoposition
als Basis ermittelt und der Berechnung der
Einkommensteuerschuld zugrunde gelegt
Beispielrechnung progressives vs. Pauschsystem bei der Einkommensbesteuerung
(für das Jahr 2007)
in: 1.000 Won
Progressiv
Pauschal
Progressiv Pauschal
Jahreseinkommen
450.000
300.000
‚foreign employees’ deduction (30%)
(135.000)
-
(90.000)
‚Gross taxable earned income’
315.000
450.000
210.000
300.000
‚Earned income deduction’
(27.250)
-
(22.000)
Abzugsbeträge ohne
‚Earned income deduction’
(12.500)
-
(12.500)
Bemessungsgrundlage
275.250
450.000
175.500
300.000
Steuerschuld (gerunded), netto 84.6381 76.500
49.725
51.000
‚Resident surtax’ (10%, gerunded)
8.464
7.650
4.973
5.100
Steuerschuld (gerunded), total
93.102
84.150
54.698
56.100
Annahmen: Abzugsbeträge ohne ‚Earned income deduction’: 12,5 Mio. Won; keine Berücksichtigung von Sozialversicherungsbeiträgen und ‚tax credits’.
1 Für 2007 betrugen die Progressionsstufen 8% bis zu einer Bemessungsgrundlage von 10 Mio. Won, 17% von 10 – 40 Mio. Won,
26% von 40 – 80 Mio. Won und 35% bei einer 80 Mio. übersteigenden Bemessungsgrundlage. Die Steuerschuld (netto) berechnet
sich wie folgt: 8% von 10 Mio. Won (= 0,8 Mio Won) + 17% von 30 Mio. Won (= 5,1 Mio. Won) + 26% von 40 Mio. Won (= 10,4
Mio. Won) + 35% von 195,25 Mio. Won (= 68,338 Mio. Won) = 84,638 Mio. Won.
24 KORUM
wird, errechnet sich die Einkommensteuerschuld bei der ‚flat tax’ auf Basis des
ungekürzten Bruttoentgelts.
Die Beurteilung der Vorteilhaftigkeit der
jeweiligen Option hängt im Wesentlichen
von dem Bruttoentgelt und den Abzugsbeträgen ohne die ‚earned income deduction’
ab, aus denen sich der durchschnittliche
Steuersatz ergibt.
Allgemein gilt: je größer die Abzugsbeträge
sind, desto größer muss das Bruttoentgelt
sein, damit die ‚flat tax’ vorteilhaft ist.
Zusammenfassung und
Ausblick
Korea bietet mit der Pauschsteuer (‚flat
tax’) eine relativ unkomplizierte Form der
Besteuerung an, die zudem eine relativ
niedrige Steuerbelastung verheißt.
Beim näheren Hinsehen wird aber schnell
klar, dass auch hierzulande der (Steuer-)
Teufel im Detail steckt. Welche Einnahmen
steuerpflichtig und welche Beträge steuerlich abzugsfähig sind sowie die Frage, ob
die ‚flat tax’ gegenüber dem progressiven
Steuersystem tatsächlich zu einer niedrigeren Steuerbelastung führt, kann nur für
den Einzelfall beurteilt werden.
Die Steuersätze für das Jahr 2008 ändern
sich gegenüber 2007 nicht. Im pauschalen Steuersystem wurden die Tarifgrenzen jedoch angehoben. Für 2008 gilt: Bei
einer steuerlichen Bemessungsgrundlage
bis 12 Mio. Won wird diese mit 8%, darüber liegende Beträge bis 46 Mio. Won
mit 17% und wiederum darüber hinausgehende Beträge bis 88 Mio. Won mit 26%
besteuert. Beträge über 88 Mio. Won werden mit 35% zur Steuer herangezogen. Im
Vergleich zu 2007 erhöht sich daher der
Betrag, für den die Besteuerung nach dem
progressiven System und dem Pauschsystem zur gleichen Steuerbelastung führt.
Andreas Kucher ist als Wirtschaftsprüfer
und Steuerberater bei Ernst & Young verantwortlich für die Betreuung deutscher
Unternehmen in Korea.
Kollegen
Miele Korea Limited
Miele (Miele & Cie. KG) is a premium brand
of electric home appliances from Germany founded by Carl Miele and Reinhard
Zinkann in 1899 as a family business. Dr.
Markus Miele and Dr. Reinhard Zinkann
run Miele Company today as the representatives of the fourth generation of those
two families, together with 3 non-family
members. In order to achieve Miele's proverbial quality and a 20-year life cycle of
its products, Miele manufactures over 60%
of the components incl. motor and electronics in its own facilities. All over the world,
Miele is regarded as the epitome of quality,
durability, and reliability.
Miele Korea
Miele Korea (CEO Kyu-Moon Ahn) is 100%
owned by Miele and was established in
2005. Most foreign home appliances lost
market shares due to fierce price competition and the dominance of local brands.
However, Miele successfully focused on
the high-end housing market incl. luxurious residential complexes with its B/I
appliances and retail business based on
female customers in their 40s – 50s who
are very receptive to premium brands.
Thus, Miele Korea has been strengthening
its retail business in the department stores
and dealer shops with high customer loyalty, instead of advancing into discount
stores. As a result, it is generally said in
this industry that Miele is the only foreign
brand that keeps its high-end market position in Korea.
At the same time, Miele Korea makes
efforts to upgrade the after sales service
level, which is usually regarded as a weak
point of foreign brands in Korea. For highend service quality, Miele Korea trains its
own technicians, while most other companies are depending on less costly outsourcing. The warranty period for domestic
appliances is 2 years, the longest one in
this industry.
At the end of 2005, Miele Korea took on
new challenges i.e. the establishement
of its internet business. At that time, the
internet as a sales channel was very risky
for top-class brands because items sold
electronically were likely to be considered
as cheap. In addition, there had been concerns at Miele H.Q. that the internet business would cause a conflict with traditional markets such as department stores and
dealer shops. However, the internet business lead to a drastic sales increase and it
made Miele benefit from a ‘word of mouth’
effect. After purchase of Miele products
from the internet store, some customers
voluntarily left their post-purchasing comments about excellent quality and service
and potential customers were influenced
by these comments. Customers’ word of
mouth creates synergy effects in the whole
sales networks and enhances the brand
awareness.
In order to be prepared for an increasing
B/I appliances replacement demand, Miele Korea opened the “Active Kitchen” in
November 2006, where customers can
experience various kinds of Miele’s cooking
appliances. Every month, there are special
programs such as cooking, wine and coffee classes for customers. Miele Korea has
extended this concept of Active Kitchen
into local dealer shops as well as department stores.
Starting in 2007, Miele Korea introduced
a commercial product range called Miele
Professional. Miele Professional is composed of big-size laundry care products,
dishwashers and disinfectors for hospital,
laboratory, etc. Though introduced only
1-2 years ago, Miele Professional has been
providing shipbuilders, hospitals, restaurants, etc.
Miele Korea now provides its appliances
to approx. 80 department stores and 30
dealer shops as well as 9 internet shopping
malls, while it provides B/I appliances to
developers, construction companies, local
and foreign kitchen furniture brands and
interior companies.
Dr. Reinhard Zinkann and Mr. Kyu-Moon Ahn at the opening of Miele Active Kitchen
KORUM
25
Kontakte
News and people
■ Mr. Markus Kühn assumed his position as CEO at MercedesBenz Financial Services Korea Ltd. and at Mercedes-Benz Rental
and Insurance Services Korea Ltd. on June 1st, 2008. Mr. Kühn joined Mercedes-Benz AG in 1991 as Management Associate where
he gained comprehensive experience in
the Mercedes-Benz sales organization in
Germany. Following this he worked for
the DaimlerChrysler automotive company
in Moscow. In 2003, he joined the newly established DaimlerChrysler Financial
Services Korea as CFO and during the past
two years, he worked as CFO of MercedesBenz Auto Finance Ltd. in Beijing, China. He studied Economics in
Lüneburg, Germany and International Management and Business
Administration at Manchester University in England.
■ Mr. Han-hyung (Matt) Cho assumed his position as Managing Director of
Wacker Chemicals Korea Inc. on June 1st,
2008 when Wacker Chemie AG merged its
Vinyl Acetate Ethylene (VAE) Dispersion
Business with Air Products and Chemicals
Inc. where he worked as MD for Chemicals business in Korea. He is assuming the
responsibility as Business Development
Director for Polymer Dispersion Business in Asia at Wacker as
well. Mr. Cho has been working in Sales/Marketing and Business
Management for the past 12 years. He was born in 1949 in Seoul
and graduated from Yonsei University with a B.S. degree in Chemistry. Before he joined Air Products, he worked for Rohm and
Haas Company and GE Plastics for 18 years, mostly in leadership
positions. While working for GE Plastics, he also spent 2 years for
market development in the U.S.
■ Mr. Michael Giegerich, formerly head of Robert Bosch GmbH’s
Gasoline System’s Air Management Business Unit, has been
appointed Joint Representative Director of KEFICO Corporation,
Republic of Korea, on July 2nd, 2008.
Mr. Giegerich is succeeding Mr. Ulrich
Giepen who returned to Germany
as Senior Executive Vice President
responsible for Sales and Purchasing.
KEFICO Corporation, a Joint Venture
between Hyundai Motor Company,
Republic of Korea, and Robert Bosch
GmbH, Germany, develops, manufactures and sells electronically controlled gasoline injection and transmission systems.
26 KORUM
■ Mr. Mario Schlösser (29) assumed his position as Head of
Multinational Corporates - Korea at Deutsche Bank AG, Seoul
Branch on June 25th, 2008. He is taking over from Ms. Ute Vanmolkot, who has fulfilled this role successfully for three years. Ms. Vanmolkot relocates to the Singapore Hub of
Deutsche Bank AG and will continue her
coverage role on a regional level. Mr.
Schlösser has been working for Deutsche Bank since 1999. In the Corporate
Banking department of Deutsche Bank's
Cologne branch he was responsible for
the coverage of MidCap companies and
Public Sector institutions. He acquired international experience in
two assignments to Bangkok and Singapore where he worked as
a Relationship Manager for Multinational Corporates. He holds a
Bachelor degree of the Frankfurt School of Finance & Management.
■ Mr. Florian Stürwald, formerly senior
legal counsel in the Legal Department of
Siemens AG, Munich, has been appointed General Counsel and Regional Compliance Officer of Siemens Ltd. Seoul,
Republic of Korea, as of August 1st, 2008.
Mr. Stürwald is succeeding Mr. Michael
Popp who returned to Germany as Division General Counsel in the Healthcare
Sector of Siemens AG.
■ An integration process that began over
a year ago to create one leading gases
and engineering company has reached a
new milestone: BOC Gases Korea rebranded in Korea as Linde Korea, on July 1st
2008. On August 5th, Linde Korea, headed
by President Brett Kimber, successfully announced its brand change in front
of customers, government officials and
suppliers. Linde AG acquired BOC Group in September 2006 to
form The Linde Group, a group of companies providing gas and
engineering products and services in around 100 countries. In an
effort to create a consistent portfolio of brands under The Linde
Group umbrella, the decision to rebrand as Linde, reflects the
successful effort to create a new company that retains the best
of both organisations.
Please post news for this column to [email protected]
Kontakte
New Members
Alex Int'l Patent & Trademark Law Firm
Mr. Alex Nam
Representative Patent Attorney
Mr. Young-Hoon Choi
Vice President
E-Mail: c [email protected]
[email protected]
Branche: Legal Services
BTI Consultants Korea Ltd.
Ms. You-Me Jeon
Managing Consultant
E-Mail: [email protected]
Branche: Consultants (Business)
Campbell & Co. Ltd.
Mr. Mohammed Haroon
Country Manager Japan/Korea
E-Mail: [email protected]
Branche: Banking, Financial Services
Ms. Cecilia Fassbender
E-Mail: [email protected]
Gleiss Lutz
Rechtsanwälte
Prof. Dr. Gerhard Wegen
Partner
Dr. Michael Burian
Partner
E-Mail: g [email protected]
[email protected]
Branche: Legal Services
Gwangyang Bay Area
Free Economic Zone Authority
Mr. Ok-In Baek
Commissioner
E-Mail: [email protected]
Branche: Association, Non-profit Foundation
Upcoming
IMPARK Inc.
Mr. Sung-Min (Robert) Kim
President & CEO
E-Mail: [email protected]
Branche: Consultants (Technical); Import,
Export; IT, Telecommunication, Software;
Machinery and Equipment
Ki Heung International, LLC.
Mr. Red (Suk-Jun) Hong
Director
E-Mail: [email protected]
Branche: Clothing Industry, Textile;
Import, Export; Media, Publishing,
Design; Retail; Tourism, Hotels; Toys,
Games, Sports
Mr. Heiko Krahmer
E-Mail: [email protected]
Mr. Henning Kühn
E-Mail: [email protected]
Linde Korea
Mr. Brett Dixon Kimber
President
E-Mail: [email protected]
Branche: Building, Construction, Engineering; Electricity, Gas, Community
Heating
Swiss-Korean Business Council
Mr. Urs Flueckiger
President
E-Mail: [email protected]
Branche: Association, Non-profit Foundation
Events*
KGCCI German Stammtisch
WhenThursday, August 21, 2008 6.00 pm
WhereRenaissance Hotel Seoul, Beergarden (drinks sponsored by
Campbell & Co. Ltd.)
Korea Alcohol and Liquor Expo 2008,
Participation of KGCCI as Representative of
German Wine Institute
WhenThursday, August 21 – Sunday,
August 24, 2008
Where COEX, Seoul
KGCCI Breakfast Meeting with
Prof. Dr. Walter, Chief Economist of
Deutsche Bank
WhenMonday, August 25, 2008
8.00 am
Where Grand Hyatt Hotel, Seoul
KGCCI Breakfast Meeting with Prof.
Hans-Jörg Bullinger, Fraunhofer President
WhenThursday, September 4, 2008
8.00 am
WhereGrand InterContinental Hotel
Seoul
KGCCI Breakfast Meeting with the Prime
Minister of the State of Thuringia,
Mr. Dieter Althaus
WhenMonday, September 29, 2008
8.00 am
Where Millennium Seoul Hilton Hotel
* Participation by invitation only
www.kgcci.com → Members Only → Invitations
Mr. David Harrow
E-Mail: [email protected]
Contact:Ms. Sylvia Selbert
E-Mail: [email protected]
KORUM
27
Kontakte
Contacts
KGCCI Asparagus Dinner
On June 13th more than 100 guests were welcomed by KGCCI President Dr. Heinz Grewe to the
festive KGCCI Asparagus Dinner at Grand Hyatt Hotel. After a reception at the garden area an
excellent course menue with German asparagus was enjoyed in a relaxed atmosphere.
Breakfast Meeting with Dr. Petra Roth
On July 10th KGCCI organized a breakfast meeting with Dr. Petra Roth, mayor of Frankfurt/Main, that has
been sponsored by FrankfurtRheinMain GmbH. Dr. Roth gave a speech about development perspectives for
large cities that was followed by a vivid discussion.
Asia Pacific Forum Bayern
On July 17th KGCCI participated in the Asia Pacific Forum Bayern hosted by Foreign Trade Center
Bayern and Nuremberg Chamber of Commerce and Industry. With more than 380 participants,
it is one of the largest conferences on Asia Pacific in Germany. In his speech, Mr. Jürgen Wöhler,
Secretary General of KGCCI, presented market opportunities for German companies in Korea.
28 KORUM
M.o.U. with GFEZ
On July 31st KGCCI signed a M.o.U. with Gwangyang Bay Area Free Economic Zone Authority. Both institutions will cooperate in order to foster German investments and bilateral
economic relations. Picture: Mr. Baek Ok-in, Commissioner of GFEZ Authority, together with
Mr. Jürgen Wöhler.
Korea Life
Fit wie ein Turnschuh
Wie Freizeitsport ein Land in Bewegung versetzt
Marius Hertz
Koreas passion for outdoor activities and sports does not only reflect the dynamic attitude of its people, but also reveals great potential for business.
Bei genauerem Hinsehen ist das, was sich
an diesem Morgen in knallbunten Farben,
unter hohem Geräuschpegel und sogar
gegenseitigem Abdrängen den Hang hinauf
bewegt kein Schwarm von Paradiesvögeln,
sondern etwas vollkommen Anderes: Es
ist die große Gruppe von Fahrradfahrern,
Joggern und Spaziergängern, die jeden
Tag aufs Neue zum Zweck der körperlichen Ertüchtigung den Namsan erklimmt.
Bemerkenswert ist die Begeisterung der
Koreaner für Sport und Fitness allemal,
und mindestens ebenso vielfältig wie die
verschiedenen Aktivitäten sind die Typen
von Hobbysportlern und Freizeitathleten,
die sie betreiben.
Jogging in glühender Hitze mit Handschuhen und Schal vor dem Gesicht.
Seoul bietet zahlreiche Möglichkeiten zur
körperlichen Betätigung im Freien, die
obendrein auch noch kostenlos sind. Über
das gesamte Stadtgebiet verstreut finden
sich insgesamt 1.738 Parkanlagen, die sich
über eine Fläche von 159,26 km2 erstre-
Die Gründe für die zunehmende körperliche Betätigung sind vielfältig. Zum einen
gibt es in Korea einen deutlichen Trend zu
einem gesünderen Lebenswandel, der sich
in sportlichen Aktivitäten aller Art widerspiegelt. Des Weiteren hat die arbeitende
Bevölkerung seit der Einführung kürzerer
Arbeitszeiten mehr Freizeit und somit auch
mehr Raum für ihre Hobbys. Und natürlich
spielt auch der zunehmende Wohlstand
eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gerade wenn es an die Ausstattung und Bekleidung für die gewählte Disziplin geht, sind
Koreaner bereit zu investieren.
Im Jahr 2006 beliefen sich die Ausgaben
für Sport auf umgerechnet 13,9 Mrd. Euro,
was 2,64% des koreanischen BIP entsprach.
Dass auch ausländische Firmen davon profitieren können, belegt die Tatsache, dass
der Import von Turn- und Sportschuhen
im Jahr 2007 einen Wert von 113,5 Mio.
Euro erreichte. Adidas, Puma und viele
andere sind nicht zuletzt durch das sportliche Lebensgefühl, das sie kommunizieren,
fest im koreanischen Markenbewusstsein
etabliert und haben an den steigenden
Importen einen großen Anteil. Auch die
deutsche Premium Fahrradmarke Storck
sieht gute Chancen im koreanischen Markt
und hat kürzlich mit ihrem Shop in Seoul
die erste Verkaufsstelle in Asien eröffnet.
Da gibt es Ehepaare und ganze Radclubs
auf Mountainbikes, einheitlich gekleidet in
kunterbunte Radtrikots und ausgestattet
mit futuristisch anmutenden Handschuhen,
Sonnenbrillen, Helmen und Rucksäcken mit
integrierten Trinkbehältern. Im Kontrast
dazu stehen die Fußgänger im Rentenalter. Meist in weißen Turnschuhen, grauen Turnhosen oder Jeans, die Männer mit
Polohemd und Baseballkappe, die Frauen
mit bunten Blusen und Sonnenschirmmützen. In etwas niedrigerem Tempo, aber
nicht minder resolut als das Jungvolk erobern sie in zackigem Stechschritt die
Grünanlagen Seouls.
Auch wenn in den Sommermonaten Temperaturen von weit über 30 Grad bei 90%
Luftfeuchtigkeit herrschen, gibt es doch
zahlreiche Freizeitsportler, die von Kopf
bis Fuß und bis zu den Fingerspitzen vermummt sind. Was als Lichtscheue anmutet hat zum Hintergrund, dass in Korea
anders als in Mitteleuropa keine besondere
Vorliebe für Sonnenbäder und Bräunung
herrscht. Dies äußert sich eben auch durch
kaum Wünsche für Leibesübungen offen.
cken. Besonders in den 20 weitläufigen
Stadtparks bieten sich zahllose Laufpfade
und Sportplätze an.
Sowohl in den Parks als auch auf Berggipfeln finden sich zudem spezielle kleine
Fitnessanlagen im Freien, die ein wenig
an „Trimm-Dich-Pfade“ in Deutschland
erinnern. Die Auswahl der Geräte lässt von
einfachen Dehnübungen und Nackenmassagen bis hin zu Klimmzügen und Sit-up´s
Ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in
Sicht. Jung und alt werden weiterhin die
neuesten Laufschuhe schnüren und die
Parks und Hügel des Landes erklimmen.
Spazierend, joggend, fahrradfahrend, seilspringend und in jeder erdenklichen anderen Weise, die diesem bewegungsfreudigen
Volk einfällt.
Marius Hertz absolviert ein Praktikum bei
der AHK Korea.
KORUM
29
KORUM
Media Data
Korea I Unternehmen I Märkte
KORUM, the bimonthly magazine of KGCCI publishes articles on Korea's economy,
markets, companies, technologies as well as on tax and legal issues. The journal also
contains information on the activities of KGCCI and its member companies.
KORUM target group consists of members of the KGCCI in Korea, Germany
and abroad, decision makers of German companies doing business with Korea,
representatives of German business associations and organisations.
Circulation: Language: Pages: Frequency: 1,000 copies
German
minimum 32 (full colour)
bimonthly (February, April, June, August, October, December)
Rates per issue, all pages full colour
Cover page 2 + page 3 (double spread)
Page 30 + cover page 3 (double spread)
2/1 page (DIN A4 double spread)
Cover page 2
Cover page 3
1/1 page (DIN A4)
1/2 page
Basic rate
2.2 Mil. Won / 1.900 €
2.1 Mil. Won / 1.800 €
2.0 Mil. Won / 1.650 €
1.7 Mil. Won / 1.400 €
1.6 Mil. Won / 1.350 €
1.4 Mil. Won / 1.200 €
0.8 Mil. Won / 700 €
Trim size Non bleed size
(WxH mm)
(WxH mm)
420 x 297
426 x 303
420 x 297
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426 x 303
210 x 297
216 x 303
210 x 297
216 x 303
210 x 297
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Das Magazin erscheint sechsmal im Jahr.
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Nr. 4 l August 2008
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Advertisements and contributions for issue 5, 2008: September 20th, 2008.
Main topic: Cosmetics and beauty products
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