Softing Automotive Fachartikel
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Softing Automotive Fachartikel
Antriebe und Antrie b s e l e m e n t e Überwachung der Grenzwerte Trend zum Onboard-Diagnose-System (OBD) für fahrende Arbeitsmaschinen Bildquelle: New York State Department of Environmental Conservation 1: Ruß im Diesel-Abgas kann durch den Einsatz von Diesel-Partikel-Filtern wirksam reduziert werden Peter Subke Die gesetzliche Vorschrift zur Installation von OBD-Systemen auf fahrenden Arbeitsmaschinen mit schweren Dieselmotoren ist nur noch eine Frage der Zeit. Dipl.-Ing. Peter Subke, Business-Develoment-Manager, Softing Automotive Electronics GmbH, Erkrath 18 Mobile Maschinen 1/2011 Neben der Verbesserung der Arbeitsleistung, des Komforts und der Sicherheit dient der Einsatz elektronischer Systeme auch der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoff-Emissionen. Obwohl die ständige Überwachung (Onboard-Diagnose, OBD) dieser Systeme für fahrende Arbeitsmaschinen gesetzlich noch nicht vorgeschrieben ist, kann nur durch die Installation eines OBD-Systems die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Emissions- Grenzwerte dauerhaft sicher gestellt werden. Was sind DPF, EGR und SCR? Ein deutlich sichtbares Problem in den Abgasen von Dieselmotoren ist der Anteil an Ruß (Fachbegriff: Particulate Matter, PM). Die Reduzierung der PM im Abgas von Dieselmotoren kann durch den Einsatz von Diesel-Partikel-Filtern (DPF) und speziellen Einspritzsystemen mit höheren Einspritzdrücken erreicht werden. Nicht sichtbar ist der Anteil an Stickoxiden (NOx). Zur Reduzierung der Stickoxide eignet sich die Abgas-Rückführung (Exhaust Gas Recirculation, EGR). Dabei wird ein Teil des Abgases über ein geregeltes Abgasrückführventil erneut der Verbrennung durch den Motor zugeführt. Generell besteht ein Zielkonflikt zwischen geringen Ruß- und Stickoxid- Emissionen. Ruß entsteht bei geringen Brennraumtemperaturen, NOx bei hohen Temperaturen. Um diesen Zielkonflikt zu lösen setzen die Dieselmotor-Entwickler zunehmend auf eine Abgasnachbehandlung außerhalb des Motors. Im ersten Schritt wird der Motor auf maximale Leistung und minimale Rußbildung optimiert, was beides nur bei hohen Verbrennungstemperaturen möglich ist. Das dadurch entstandene Stickoxid wird dann in einem zweiten Schritt mit einem Reduktionsmittel (Diesel Exhaust Fluid, DEF) in einem SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction, SCR) zu Stickstoff und Wasser umgewandelt. Ein elektronisches SCR-Steuergerät stimmt die Menge des eingespritzten Reduktionsmittels (z. B. AdBlue) auf Motorparameter wie Betriebstemperatur und Drehzahl ab. Dazu kommuniziert das SCR-Steuergerät mit der Motorelektronik. Diese Datenkommunikation wird als Onboard-Kommunikation bezeichnet. In fahrenden Arbeitsmaschinen hat sich SAE J1939 (Recommended Practice for Serial Control und Communications Vehicle Network) als Protokoll für die Onboard-Kommunikation zwischen Steuergeräten über den CAN-Bus etabliert. Onboard-Diagnose (OBD) Zur Sicherstellung der bestimmungsgemäßen Funktion überwachen elektronische Steuergeräte nicht nur ihr eigenes Verhalten, sondern auch die Umgebung, in die sie eingebettet (embedded) sind. Diese Steuergerätefunktion wird als Steuergeräte- Eigendiagnose bezeichnet. Bei Auftreten von Fehlern (z. B. Kurzschluss an einem Ausgang oder unsinnige Eingangsinformationen von Sensoren) können die Steuergeräte einen Fehlercode (DTC = Diagnostic Trouble Code) in einem internen Fehlerspeicher ablegen, den Fahrer über eine Warnlampe (Malfunction Indicator Light, MIL) darüber informieren, dass ein Fehler im Abgasreinigungssystem festgestellt wurde, oder sogar Notlauffunktionen starten. Steuergeräte mit Funktionen, die das Schadstoff- Emissionsverhalten beeinflussen (z. B. Motor-Steuergeräte, SCR-Steuergeräte), müssen ihre Umgebung und das eigene Verhalten auf Einhaltung der ge setzlich vorgeschriebenen EmissionsGrenzwerte überwachen. Diese Überwachungsfunktion ist eine Teilfunktion der Steuergeräte-Eigendiagnose und wird als OBD (Onboard- Diagnose) bezeichnet. Für Personenkraftwagen und leichte Nutzfahrzeuge ist neben der Einhaltung von Grenzwerten auch die Installation eines OBD-Systems seit vielen Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Die Hersteller von Lastkraftwagen und Bussen mit schweren 2: Die MIL (Malfunction Indication Light) informiert den Fahrer über ein Problem mit dem Abgasreinigungssystem Antriebe und Antriebselemente 3: Die Software-Komponenten PC-basierter Servicetester sind international standardisiert Dieselmotoren befinden sich zurzeit in der Umstellungsphase: Sie müssen bis Ende 2013 für die Fahrzeugzulassung OBD-Systeme installieren (Euro VI für Europa und EPA 2010 für USA). Die EU-Richtlinie 2004/26/EG schreibt für die Typgenehmigung von Dieselmotoren bzw. von mobilen Maschinen mit Dieselmotoren (z. B. land- und forstwirtschaftliche Maschinen, Baumaschinen, Hebebühnen, Gabelstapler und Mobilkrane, aber auch Binnenschiffe und Lokomotiven) die Einhaltung von Emissionsgrenzwerten (Stage IV) vor, nicht jedoch die Installation eines OBD-Systems. Das gilt auch für die in den USA geltenden Vorschriften der CARB (California Air Resources Board) und der EPA (Environmental Protection Agency), die mit EPA Tier IV vergleichbare Emissions-Grenzwerte festlegen. Die EPA hat aber bereits im März 2007 in einer öffentlichen Mitteilung „mögliche zukünftige Vorschriften zur Installation eines OBD-Systems auf nonroad equipment mit heavy-duty Dieselmotoren“ angekündigt. Die Grenzwerte EU Stage IV und EPA Tier IV müssen bis Ende 2013 erreicht werden, die gesetzliche Vorschrift zur Einführung von OBD ist nur noch eine Frage der Zeit. Aufgabe klar definiert Das OBD-System ist selbst nicht für die Reduzierung der Schadstoffemissionen oder die Einhaltung von Grenzwerten zuständig, sondern für die Überwachung der Komponenten, die die Schadstoffemissionen eines Fahrzeugs beeinflussen, z. B. Motor, Dieselpartikelfilter und Katalysatoren. Die Überwachung stellt sicher, dass die zulässigen Grenzwerte während des Betriebs eingehalten werden. Aus diesem Grund ist die Installation eines OBD-Systems als Teil der Steuergeräte-Eigendiagnose auf fahrenden Arbeitsmaschinen sinnvoll, auch wenn der Gesetzgeber dies bisher nicht vorschreibt. Die wesentlichen Funktionen eines OBDSystems sind n Überwachung der emissions-relevanten Komponenten und Grenzwerte n Erkennung von Fehlfunktionen und Abspeichern von Fehlercodes (DTCs) n g egebenenfalls aktiver Eingriff (z. B. Leistungsreduzierung) n Mitteilung an den Fahrer (über MIL) n Kommunikation mit einem externen Service-Tester Eine wichtige Funktion des Onboard-Diagnosesystems ist die Fähigkeit zur Kommunikation mit einem externen Service-techniker, in der Regel durch den Anschluss eines PC-basierten Testers an den CAN-Bus der Maschine. Die Kommunikation zwischen dem OBD-System und dem Tester wird als Diagnosekommunikation bezeichnet. Für die Diagnosekommunikation des Testers mit dem elektronischen System der Maschine wird heute zunehmend das in der ISO 14 229 international standardisierte Diagnoseprotokoll „UDS“ (Unified Diagnostic Services) verwendet. UDS beschreibt 25 Summary OBD is short for On-Board Diagnostics, a technology to detect, store, and report emissions-related malfunctions. For road vehicles, including trucks and buses with heavy-duty diesel engines, OBD is required by law. OBD guarantees that the legislative requirements according to EU Stage IV and EPA Tier IV for emissions of mobile equipment are met for the entire life of the machine. Even if not yet mandated by the legislator, the installation of an OBD system as part of the electronic selfdiagnostic system of the machine is economically reasonable: It decreases down times and saves money. Weitere Informationen www.vfv1.de/25307630 Antriebe und Antrie b s e l e m e n t e Servicetester Internationale Standards ISO 15031 Communication between vehicle and external test equipment for emissionsrelated diagnostics ISO 15031-5: Emissions-related diagnostic services ISO 15765 Diagnostics on Controller Area Networks (CAN) ISO 15765-4: Requirements for emissions-related services ISO/DIS 27145 (Draft) Implementation of World-Wide Harmonized On- Board Diagnostics (WWH-OBD) communication requirements ISO 22900 Modular Vehicle Communication Interface (MVCI) Teil 2: Diagnostic protocol data unit application programmer interface (DP-DU API) Teil 3: Diagnostic server application programmer interface (D-Server API) ISO 22901 Open Diagnostic Data Exchange (ODX) Teil 1: Data model specification Teil 2: Emissions-related diagnostic data in ODX format SAE J1939 Serial Control and Communications Vehicle Network Teil 21: Data Link Layer Teil 73: Application layer - Diagnostics parametrierbare Dienste (Services), die der Servicetechniker über den CAN-Bus an die Maschine senden kann und die dazu gehörenden Antworten. Auch für die Diagnosekommunikation mit dem OBD-System wird ein international standardisiertes Protokoll eingesetzt: ISO 15 031 (Communication between vehicle and external equipment for emissionsrelated diagnostics). ISO 15 031 Teil 5 beschreibt OBD-Dienste (Services), zum Beispiel zum Lesen der Diagnostic Trouble Codes (DTCs) und zum Löschen des Fehlerspeichers. In der Regel werden auch die OBD-Dienste über den CAN-Bus übertragen. Die Technologie dazu wird in ISO 15 765-4 (Diagnostics on Controller Area Network (CAN) – Teil 4: Requirements for emissions-related services) spezifiziert und die Protokollbezeichnung lautet ISO 15 031-5 auf ISO 15 765-4. SAE J1939 basiert auf CAN. Für den Fall, dass SAE J1939-21 bereits für die Onboard- Kommunikation im Einsatz ist, kann die Diagnosekommunikation gemäß SAE J1939-73 ablaufen. Die Protokollbezeichnung für die Diagnosekommunikation mit dem OBD-System in einem SAE J1939 basierenden Fahrzeug lautet ISO 15 031-5 auf SAE J1939-73. Im Rahmen einer weltweiten Vereinheitlichung der OBD-Standards für Heavy-DutyDieselmotoren hat das World Forum for Harmonization of Vehicle Regulations (WP29) der United Nations (UN) bereits im November 2001 entschieden, die Working Party on Pollution and Energy (GRPE) mit der Erstellung einer Global Technical Regulation (GTR) zu beauftragen. Ein Ergebnis ist die ISO 27 145 = Implementation of WorldWide Harmonized On-Board Diagnostics (WWH-OBD) communication requirements, die 2010 als DIS (Draft International Standard) veröffentlicht wurde. ISO 27 145 adaptiert das Diagnoseprotokoll UDS (Unified Diagnostic Services) auf CAN, ist aber bis heute nicht im praktischen Einsatz. Auch die Komponenten PC-basierter Servicetester sind international standardisiert. Der D-Server (Bild 3) verbindet die Datenbasis mit der Benutzeroberfläche des Servicetesters und dem VCI (Vehicle Communication Interface). Das VCI dient der Verbindung des PCs mit dem CAN-Bus der Maschine und ist üblicherweise über USB, Ethernet oder WLAN mit dem PC verbunden. Die Schnittstellen des D-Servers sind in der ISO 22 900 (Modular Vehicle Communication Interface) standardisiert und werden als D-Server API und D-PDU API bezeichnet. Der D-Server ist als Off-The-Shelf Produkt bei Softing Automotive Electronics verfügbar. Auf der D-Server API können Anwendungsprogrammierer individuelle Serviceanwendungen aufsetzen, ohne sich mit den Details der Diagnosekommunikation auseinander zu setzen. Darüber hinaus stehen Erweiterungen der D-Server API (z. B. eine LabView-Bibliothek) zur Verfügung. Die D-PDU API dient dazu, VCIs unterschiedlicher Hersteller an den D-Server anschließen zu können. Auch das Datenformat des Servicetesters ist mit ISO 22 901 (Open Diagnostic Data Exchange, ODX) international standardisiert. Die Datenbasis beschreibt die Diagnosefähigkeit der Maschine und beinhaltet unter anderem die zur Verfügung stehenden Services (UDS und OBD) und die Kommunikationsparameter für den CAN-Bus (z. B. die Baudrate). Sie kann aber auch Routinen und Abläufe (z. B. für die Flashprogrammierung) enthalten. Softing 25519510 www.vfv1.de/25519510 Mehr als ein technisches Lexikon! Zahlreiche Konstruktionszeichnungen und Bilder sowie präzise Querverweise machen aus diesem Standardwerk geradezu eine Enzyklopädie der Fluidtechnik. Zusätzlich hilft ein englisches Fachwortregister bei der Identifikation. Eine sichere Referenz für den Praktiker in der Industrie sowie einzig artiges Kompendium zur Unterstützung der Hochschulausbildung. Fluidetechnik von A bis Z von H. Ebertshäuser / S. Helduser 446 Seiten, 735 Abbildungen, broschiert, ISBN 9783783002867 nur 24,90 € (zzgl. Versandkosten) Online-Shop unter www.industrie-service.de Bitte bestellen Sie bei: 20 Mobile Maschinen 1/2011 Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: [email protected] . www.industrie-service.de Weitere Informationen www.vfv1.de/24209120