Psychomotorisches Kinderturnen (Stefanie Blum, August 2007)

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Psychomotorisches Kinderturnen (Stefanie Blum, August 2007)
Konzept: Psychomotorisches Kinderturnen (Stefanie Blum, August 2007)
Vorwort
In der heutigen Zeit gibt es immer weniger Bewegungsräume für Kinder. Aber genauso
mangelt es auch an Zeit. In den Einrichtungen ist es aufgrund der institutionellen
Begebenheiten (Personalmangel, räumliche Bedingungen, ungeregelte Arbeitsgestaltung)
besonders schwierig. Die wöchentlichen Angebote wie beispielsweise das Turnen in den
Einrichtungen sind oftmals nicht ausreichend, schließlich wird dabei nicht das gleiche Ziel
angestrebt wie es beim Psychomotorischen Turnen der Fall ist. Dies nehme ich zum Anlass,
um in Einrichtungen Präventionsmaßnahmen in Form von speziellen Psychomotorik-Kursen
anzubieten. Die Kurse ermöglicht unter anderem das frühzeitige Erkennen von Schwächen
und Entwicklungsverzögerungen auf körperlich-motorischer Ebene oder
Verhaltensauffälligkeiten auf der emotionalen Ebene.
Die Psychomotorik wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Sie beeinflusst die
Grob- und Feinmotorik, das Gleichgewicht, die Konzentration, die Ausdauer, die
Koordination, die Geschicklichkeit, das Reaktionsvermögen, das Sozialverhalten und die
Körperwahrnehmung des Kindes. Auch die Körper-, Sozial- und Materialerfahrungen, die die
Kinder in den Kursen erleben, sind wichtig für die weitere kindliche Entwicklung. Wenn in den
genannten Bereichen keine oder nur wenige Erfahrungen gemacht wurden, können
Bewegungsdefizite entstehen. Dann zeigen Kinder Auffälligkeiten in ihrem Spielverhalten, in
der Auseinandersetzung mit Mitmenschen, ihrer Umwelt und sich selbst. Diese Defizite
können sich in Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten ausdrücken, und unter
anderem Konzentrationsschwäche, Aggressivität, Ungeduld, Hyperaktivität und
Sprachprobleme hervorrufen. Kinder nehmen über Bewegung ihre eigene Umwelt und ihren
eigenen Körper wahr. Zum Beispiel tragen sie durch Freudensprünge ihre Gefühlswelt nach
außen. Durch aktive Bewegungen erforschen, verstehen und lernen sie wie von selbst.
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1. Psychomotorik
a) Was ist Psychomotorik?
Der Begriff bezeichnet die enge Verbindung zwischen der Psyche (seelische Vorgänge wie
z.B. Gefühle, Stimmungen) und der Motorik (körperliche Vorgänge, Bewegung, Handeln).
Also das Miteinander von Kopf und Körper. Zwischen der Psyche und dem Körper besteht
eine wechselseitige Abhängigkeit, da Gefühle wie Wut, Trauer oder Freude durch
Bewegung, Körperhaltung, Mimik und Gestik zum Ausdruck gebracht werden.
b) Maßnahmen und Ziele der Psychomotorik
- Förderung und Entwicklung einer selbstständigen Handlungsfähigkeit. Das heißt, dass ein
Kind in der Lage sein sollte, sich sinnvoll mit sich selbst und der Umwelt auseinander zu
setzen und entsprechend handeln zu können.
- Erwerb kindgemäßer Handlungskompetenz.
- Das Kind wird zur Konfliktfähigkeit angeleitet, so dass es lernt, sich selbst einzuschätzen,
um mit Selbstbeherrschung Probleme eigenständig zu lösen.
- Förderung der Selbstständigkeit, Unterstützung des Selbstbewusstseins.
- Unterstützung des Kindes in seiner Auseinandersetzung mit der Realität, seiner
Eigentätigkeit, Experimentierfreude, Phantasie, Kreativität und Spontaneität.
c) Inhalte der Psychomotorik-Kurse
Im Psychomotorischen Kinderturnen werden Bewegungs- und Spielanlässe geschaffen.
Darin besteht aber nicht das Ziel, bestimmte Fähigkeiten und Techniken zu üben und zu
erlernen, sondern die Bewegungsfreude und die gemeinsame Auseinandersetzung
miteinander und untereinander zu vermitteln. So werden bereits vorhandene Fähigkeiten
gestärkt und Grundlagen für weitere Entwicklungsschritte geschaffen. Zu den Inhalten einer
Stunde gehören wechselseitige Anspannung und Entspannung durch spielerische
Kindermassagen, Traumreisen, Entspannungsgeschichten, Lauf-, Fang- und
Konzentrationsspiele.
Materialien der Psychomotorik-Kurse sind unter anderem Alltagsmaterialien wie Bierdeckel,
Korken, Luftballons, Toilettenpapier, Rollen, Steine oder Wäscheklammern. Außerdem
Rhythmikmaterialien wie Rasseln, Stöcke, Chiffontücher und Musikstücke. Rollbretter,
Schwungtücher, Bälle aller Art, Seile, Bänke, Turnmatten, Luftmatratzen und Teppichfliesen
wirken genauso motivierend auf die kindgemäße Bewegungswelt. Man kann mit den
einzelnen Materialien viele verschieden Bewegungsangebote anbieten. Mit den unzähligen
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Kombinationsmöglichkeiten der Materialien bietet sich den Kindern viel Raum für
Experimente.
d) Berufliche Qualifikation
Staatlich anerkannte Erzieherin und Motopädagogin im Arbeitsfeld Kindergarten und
Frühförderung.
e) Finanzierung
Die Kosten werden durch den Beitrag der Eltern abgedeckt.
2. Auswahl der Kinder
Als Präventionsmaßnahme ist das Psychomotorik-Angebot als Frühförderung für Kinder
geeignet, die Auffälligkeiten in den Bereichen Bewegung (Grob- und Feinmotorik),
Wahrnehmung, Sprache sowie emotionale und soziale Kompetenzen aufweisen.
a) Zielgruppen
Die Psychomotorik-Kurse sind geeignet für Kinder, die
- ängstlich, gehemmt sind und sich wenig zutrauen.
- ungeschickt, unsicher oder schwerfällig in ihren Bewegungen sind.
- unkonzentriert und unruhig erscheinen.
- emotional labil und unausgeglichen wirken.
- eine geringe Frustrationsgrenze zeigen.
- Probleme im Sozialverhalten aufweisen.
- auffällig im Sprachverhalten sind.
- einfach nur Spaß an Spiel und Bewegung haben.
b) Kriterien der Gruppeneinteilung / Kurse / Angebote
Die Kinder sollten im Regelfall im Alter von vier bis sechs Jahren sein. Die Gruppe sollte
maximal acht Teilnehmer fassen. Letztendlich orientiert sich die Teilnehmerzahl auch an der
Größe des Bewegungsraumes. Die Teilnehmer sollten über einen längeren Zeitraum –
mindestens ein Jahr – regelmäßig an den Kursen teilnehmen, um effektiv an ihren Stärken,
Schwächen und Bedürfnissen zu arbeiten. Eine Kurseinheit des Psychomotorischen
Kinderturnens besteht aus 60 Minuten. Wäre der Bedarf oder das Interesse größer, kann ich
auf Wunsch mehrere Kurse in den jeweiligen Einrichtungen anbieten.
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3. Zusammenarbeit mit Eltern und ErzieherInnen
a) Eltern
Damit die Eltern die Inhalte und die Ziele der Psychomotorik erkennen und nachvollziehen
können, biete ich ihnen auf Wunsch Gespräche und/oder Elternsprechtage an, um den
Entwicklungsprozess im Rahmen der Psychomotorik darzustellen und den Eltern
Hilfestellungen geben zu können.
b) ErzieherInnen
Es sollte ein regelmäßiger Austausch mit den ErzieherInnen stattfinden, damit der
Entwicklungsstand und die Verhaltensänderungen der Kinder oder auch die familiären
Veränderungen beobachtet und analysiert werden können.
4. Gliederung der Arbeitsinhalte und der Arbeitszeit pro Gruppe
Außerhalb der wöchentlichen Arbeitszeit pro Gruppe, die ich mit den Kindern verbringe,
fallen des Weiteren Organisation, Arbeitsvor- und -nachbereitung sowie Verwaltungsarbeiten
an.
Sie können mich gerne telefonisch (0641-2501129) oder via E-Mail
([email protected]) kontaktieren.
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