Hamburg persönlich Allein unter Spielplatzmüttern

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Hamburg persönlich Allein unter Spielplatzmüttern
Hamburg persönlich
Allein unter Spielplatzmüttern
Von Nataly Bombeck
"Kennst du auch Globuli, diese kleinen Kügelchen, die jedem Kind bei
jedem Schmerz helfen?", fragt Ann-Cathrin Sudhoff und lächelt wissend.
Die weißen homöopathischen Pillen seien jeder Spielplatzmutter vertraut "sie werden dort genauso gerne herumgereicht wie Thermoskannen mit
Früchtetee, Ökokekse oder Kinder-Soja-Drinks", fährt die 35-Jährige fort.
Die Mutter eines Sohnes (7) weiß Bescheid, wenn es um Elterngespräche,
Tipps zum Impfen oder Durchschlafen und um SchwangerschaftsRückbildungsgymnastik geht. Die Schauspielerin, die seit fünf Jahren in
Hamburg lebt, zählte jahrelang selbst zu den Spielplatzmüttern, kennt
deren Gespräche und Sorgen. Und so war sie hervorragende Ratgeberin
bei den Probenarbeiten für "Allein unter Spielplatzmüttern", die Komödie
zum Buch von Volkmar Nebe, mit der sie als Hauptdarstellerin am 18. Mai
im Altonaer Theater Premiere hat.
In dem Stück geht es um die Rolle eines Vaters, der den Erziehungsjob
übernimmt, weil seine Frau in ihrem Beruf mehr Geld verdient und daher
Vollzeit arbeitet. Täglich ist er nun auf dem Spielplatz den anderen
Müttern ausgesetzt - ein Dauerkonflikt, auch für seine eigene Beziehung",
erzählt Ann-Cathrin Sudhoff, die 2003 für eine Rolle im NDR"Großstadtrevier" von Berlin an die Elbe zog.
"Leider hat meine damalige Beziehung das nicht verkraftet, sodass ich
jetzt alleinerziehende Mutter mit neuem Partner bin. Klassisches
Patchworking also", sagt sie und ergänzt: "Ehrlich gesagt, sind reine
Spielplatzväter bei Frauen nicht als besonders sexy angesehen. Das
Eltern-Zukunftsmodell sollte wirklich Gleichberechtigung bei Job und
Kinderbetreuung heißen", meint sie.
Für sie selbst schon immer praktizierter Alltag. Als gefragte Darstellerin im
TV (u. a. "Notruf Hafenkante", "Die Gipfelstürmerin", "Küstenwache",
"Schutzengel"), im Kino ("Buddies", "Der Tag, als Bobby Ewing starb")
und Hörspiel-Sprecherin (Conny & Co.) kennt sie den täglichen Spagat
zwischen Job und Familie. "Ich versuche so viel Zeit wie möglich mit
meinem Sohn zu verbringen, lege Drehtermine möglichst günstig", sagt
Ann-Cathrin Sudhoff. Dann geht's zum Paddeln mit dem Sohn an die
Alster, zum Radfahren und Laufen an die Elbe oder in den Surf-Urlaub mit
Freunden und deren Kindern. "Ich denke, als Frau und Mutter wird man
unglücklich, wenn man nur den Job im Vordergrund sieht", sagt sie. Und
dann tauscht sie strahlend mit einem Spielplatz-Vater FußballSammelbilder. Für ihren Sohn natürlich!
erschienen am 7. Mai 2008 im Hamburger Abendblatt