Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft
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Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft
Landtechnik Wirtschaftsbericht 2014 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Inhalt Im Überblick 2 Vorwort 4 Geschäftsklima 6 Produktion und Außenhandel 6 Welt 6 China 6 Indien 6 Japan 7 Korea 7 Vereinigte Staaten von Amerika 7 Brasilien 8 Europäische Union 9 Türkei 10 Markt- und Produkttrends 18 Regionale Marktentwicklung 30 Tabellarische und grafische Übersichten 18 Europäische Union 19 Deutschland 30 Landtechnik in der Europäischen Union 21 Polen 31 Aus- und Einfuhr nach Ländern weltweit 22 Rumänien 32 Ausgewählte Produktionsstandorte und 22 Kroatien und Serbien 23 Ukraine Absatzmärkte für Traktoren 32 Umsatz in Deutschland nach Produktgruppen 24 Russland 33 Europäische Traktoren-Zulassungen 25 Kasachstan 34 Landwirtschaftliche Kennzahlen der Europäi- 26 Indien schen Union 26 China 27 Brasilien 27 Vereinigte Staaten von Amerika 28 Afrika Komprimierte Version für die Öffentlichkeit 1 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die innovativen Hersteller von Landmaschinen und Traktoren in Europa können auf einen beispiellosen, vierjährigen Aufschwung zurückblicken. Die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise traf unsere Branche zwar ebenso stark wie die Gesamtwirtschaft, unter anderem durch mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten für die teilweise hohen Investitionsvolumina. Nach nur fünf Quartalen der Rezession setzte ab Mitte des Jahres 2010 jedoch eine deutliche Erholung ein, die uns zwischenzeitlich ein Umsatzniveau beschert hat, das sich gut ein Drittel über dem damaligen Rekordwert von 2008 bewegt. Beginnend mit einer Trendwende in großen Märkten wie Deutschland und den USA hellten sich die Perspektiven nach und nach in nahezu allen wesentlichen Absatzmärkten auf. Ausnahmen bildeten einige Agrarstandorte in Südeuropa, wo sich vorhandene Engpässe auf den Finanzmärkten nicht auflösten und der landwirtschaftliche Strukturwandel nur schleppend vonstatten geht. Weltproduktion steigt auf mehr als 96 Milliarden Euro Der vorliegende Wirtschaftsbericht 2014 wird zu einem Zeitpunkt publiziert, der sich als konjunkturelle Trendwende bezeichnen lässt. Unsere Branche steigerte ihre Produktion im vergangenen Jahr weltweit um weitere sieben Prozentpunkte und erreichte mit über 96 Milliarden Euro ein neues Spitzenniveau. China und Indien haben ihre aufstrebenden Agrarmärkte mit jährlich zweistelligen Investitionszuwächsen in Sachen Agrartechnik nachhaltig gestützt. Lateinamerika mit seinem Schwergewicht Brasilien erhöhte seine landwirtschaftliche Produktion in gewaltigem Maße und stillt damit den wachsenden Hunger nach Lebens- und Futtermitteln, unter anderem über den Export von Sojabohnen nach China. Entsprechend steigt der lokale Maschinenbedarf, was 2013 zu einem brasilianischen Marktwachstum von über 20 Prozent führte. Die Maschinenproduktion vor Ort, auf die die Regierung ähnlich wie in anderen abgeschotteten Märkten Wert legt, erhöhte sich entsprechend. Auch in Nordamerika hat die gute landwirtschaftliche Ertragslage zu einer hervorragenden Entwicklung des Landtechnikmarktes geführt. Der europäische Markt hielt sich im letzten Jahr, bei regionaler Differenzierung, gleichfalls auf höchstem Niveau. Lediglich in Osteuropa ergab sich eine geringere Investitionsquote der Landwirte, der jedoch hauptsächlich hausgemachte Versäumnisse zugrunde liegen. 2 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Überwiegend schwächere Markttrends 2014 Im laufenden Jahr sind bereits Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen. In Frankreich, dem neben Deutschland größten europäischen Absatzmarkt, hat mittlerweile ein sehr spürbarer Abschwung eingesetzt, der nicht allein auf eine allgemeine Sättigung des Marktes zurückzuführen ist. Die Absatzchancen für moderne Landtechnik in Osteuropa sind angesichts protektionistischer Maßnahmen der russischen Regierung sowie der generell schwierigen politischen Lage auf ein Minimum geschrumpft. In diesem Konjunkturumfeld bleibt gegenwärtig nur für einzelne Märkte die Aussicht auf höhere Investitionen der Landwirte bestehen. Angesichts der grundsätzlich anhaltend positiven Rahmenbedingungen, die sich vor allem auf die nach wie vor solide Einkommenslage in der Landwirtschaft stützt, bleibt der Abschwung jedoch gebremst. Ihr Dr.-Ing. Hermann Garbers Vorsitzender des VDMA Landtechnik Frankfurt, im Mai 2014 3 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 1. Geschäftsklima Besonderheiten der Landtechnik-Konjunktur Moderne Agrartechnik ist ein Schlüssel für eine höhere Effizienz in der Landwirtschaft. Analog zum stetig steigenden Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln und der Verwendung nachwachsender Rohstoffe für die Energieerzeugung erhöhten sich die Absatzzahlen für Landmaschinen und Traktoren über die letzten fünf Jahre sehr deutlich. Während die Maschinenbau-Branche insgesamt stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängt, bestätigt sich bei Betrachtung des Konjunkturverlaufs für die Landtechnik wieder einmal, dass für diese Branche zumindest teilweise andere Regeln gelten. Eine vergleichbare Entwicklung gab es für den Maschinenbau insgesamt sowie die Landtechnikindustrie hinsichtlich des letzten konjunkturellen Abschwungs: Auf den deutlichen Einbruch 2009 folgte schon ein Jahr später wieder eine spürbare Erholung, die teilweise nach zwei Jahren wieder zu Umsatzniveaus aus der Zeit vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 führte. Ab Ende 2011 setzte jedoch eine Abschwächung der Nachfrage nach Maschinen und Anlagen ein, während die Landtechnikindustrie weiter kräftig Aufträge einsammelte. Die schwache Binnenkonjunktur in der Europäischen Union (EU) ließ die Maschinenbaubranche in Deutschland im vergangenen Jahr um 2% schrumpfen. Die Landtechnikindustrie steigerte ihren Umsatz dagegen noch einmal um 10%. Weltweit wuchs das Maschinengeschäft 2013 um 2%, für Landmaschinen alleingenommen ergab sich ein Plus von 7%. Der Unterschied zwischen europäischer und weltweiter Entwicklung geht sowohl beim Maschinenbau als auch bei der Landtechnik auf die gleiche Ursache zurück: China steigerte seine Produktion ununterbrochen und steht mittlerweile unangefochten an erster Stelle im Maschinenbau. Für die Landtechnik gilt dies (noch) nicht. Hier hat die EU mit seinen größten Produktionsstandorten Deutschland, Italien und Frankreich sowie die USA weiter die Nase vorn, aber China holt kräftig auf. In Bezug auf das Jahr 2014 gehen die Prognosen für den Maschinenbau und die Landtechnik ebenfalls auseinander: Der VDMA rechnet für den deutschen Maschinenbau mit einem Zuwachs um 3% und weltweit mit +6%, die Landtechnik kalkuliert einen Rückgang von mindestens 3% für Deutschland und weltweit ein. Damit scheint die „Konjunktur-Uhr“ für die Landtechnikbranche ein Jahr nachzulaufen. Anhaltende Zuversicht in den Schwellenländern und erwarteter Abschwung in Europa Der VDMA Landtechnik organisiert zwei Befragungen, die das Geschäftsklima der Branche regelmäßig erfassen sollen. Auf europäischer Ebene ist dies das CEMA Business Barometer, eine Umfrage unter 140 ausgewählten Branchenvertretern in den Mitgliedsländern des europäischen Dachverbandes. Die monatliche Befragung wurde 2008 ins Leben gerufen. Nach diesem Vorbild wurde zwei Jahre später über die weltweite Verbändeplattform Agrievolution eine entsprechende Umfrage eingerichtet, um die Stimmungslage und die Bedingungen an den wichtigen Produktionsstandorten auf globaler Ebene vergleichen zu können. Diese Befragung findet zweimal jährlich statt; zuletzt beteiligten sich rund 250 Unternehmen. Im Folgenden sollen einleitend die aktuellen Ergebnisse resümiert werden. Der weltweite Klimaindex sank im Frühjahr 2014 um sechs Punkte auf den Wert von 26 (auf einer Skala von plus 100 bis minus 100). Nur 18% der Befragten im weltweiten Durchschnitt äußerten 4 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 sich unzufrieden mit ihrer Geschäftslage (zum Vergleich: 2010 waren es nach Abflauen der Krise noch 40%). Im Vergleich zur Befragung im Oktober 2013 sind die sehr guten Bewertungen jedoch zurückgegangen, gleichzeitig hat der Anteil derjenigen, die einen Umsatzrückgang oder zumindest keine weitere Steigerung erwarten, zugenommen. Agrievolution-Geschäftsklima-Index 80 60 40 20 0 Die EU hat ihre neuen Rahmenbedingungen, die bis 2020 gelten sollen, in diesem Jahr eingeführt. Von einem Großteil der Unternehmer werden die Auswirkungen eher negativ gesehen, zumal sie für ihre Kunden in den großen Märkten Westeuropas zu stufenweise niedrigeren flächenbezogenen Direktzahlungen führen werden. Auf der anderen Seite war die Diskussion um die Einführung und die Auswirkungen der neuen „GAP“ (Gemeinsame Agrarpolitik) vergleichsweise gering, was sicherlich mit den auch unabhängig von den Subventionen derzeit attraktiven Einkommensmöglichkeiten der Landwirte zu tun hat. Wären die Kürzungen in Zeiten niedriger landwirtschaftlicher Erzeugerpreise vorgenommen worden, hätte massiver Protest vermutlich nicht auf sich warten lassen. Welt USA -20 Westeuropa -40 Apr Okt Apr 2010 Okt 2011 Apr Okt 2012 Apr Okt 2013 Apr 2014 Quelle: Agrievolution Zwar gab es im ersten Quartal 2014 gemäß der Umfrage noch einen leichten Umsatzanstieg. Dieser blieb jedoch regional auf die ostasiatischen Länder und Nordamerika beschränkt. Für die kommenden Monate waren die Hersteller in den USA, China, aber auch in Brasilien und in der Türkei recht zuversichtlich. Dies mag erstaunen angesichts bereits absehbar schwieriger Marktbedingungen. Viel erwartet man sich unter anderem von den agrarpolitischen Instrumenten, um einem Abschwung entgegenzuwirken. Besonders die japanischen und chinesischen Hersteller äußerten sich sehr zufrieden über die staatliche Investitionspolitik in ihrem Land. In der Türkei setzt man ebenfalls stark auf staatlich subventionierte Finanzierungsmöglichkeiten oder Zuschüsse, allerdings werden Transparenz und Umsetzungsgeschwindigkeiten regelmäßig bemängelt. Insgesamt hat sich das Geschäftsklima in der westeuropäischen Landtechnikindustrie über die vergangenen Monate deutlich eingetrübt und bildet im weltweiten Vergleich das Schlusslicht. Nach den Rekordzahlen 2013 gehen mittlerweile weniger Aufträge bei den Herstellern ein. Folglich rechnet nur noch jeder fünfte Hersteller oder Importeur in Westeuropa mit steigenden Umsätzen und nur jeder Zehnte mit höheren Bestellungen im kommenden Halbjahr. Besonders ernüchtert sind die Unternehmen in Frankreich, deren Heimatmarkt in den ersten Monaten im Sinkflug war. Im europäischen Durchschnitt hielten sich die Rückgänge in der jüngeren Vergangenheit aber noch in Grenzen, da es neben den schrumpfenden Märkten auch noch Wachstumsmärkte gibt. In der Erwartung der Hersteller sind dies derzeit Spanien, die skandinavischen Länder und Großbritannien. Den generellen Abschwung für die Landtechnik in Europa werden sie allerdings nicht aufhalten können. 5 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 2. Produktion und Außenhandel Weltweit günstige Branchenkonjunktur Die Umsätze der Landtechnikindustrie sind in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich und stark gestiegen. 2013 lag das weltweite Volumen nach Schätzung des VDMA Landtechnik mit 96 Mrd. Euro um beachtliche 50% über dem Niveau des letzten „Krisenjahres“ 2009, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 11% entspricht. China baut seine Produktion aus Dabei hat der Produktionsstandort China deutlich Anteile gewonnen, während sich das Gewicht Europas langsam, aber stetig, verringert. Es sind sowohl die weltbekannten „westlichen“ Marken, die in Asien Montage- und Fertigungslinien aufziehen, als auch die nationalen Hersteller, die von einem wachsenden Markt vor der Haustür profitieren und ihren Maschinenausstoß beständig erhöhen können. Für 2014 rechnen sowohl die chinesischen Branchenvertreter als auch der VDMA mit einer Verlangsamung des Wachstums. Damit gehört China aber weiter zu den Motoren der Branche angesichts sonst eher rezessiver Erwartungen. In der halbjährlichen Konjunkturumfrage der Landtechnikindustrie des globalen Netzwerkes Agrievolution gab im April eine knappe Mehrheit der Repräsentanten der chinesischen Landtechnikhersteller an, dass die Aufträge aus dem Heimatmarkt noch einmal gestiegen seien, jedoch berichtete ein gutes Viertel auch von rückläufigen Bestellungen. Die Aufträge lasten die chinesischen Hersteller derzeit für etwa drei Monate aus, was „nur noch“ dem weltweiten Durchschnitt entspricht. Indische Produktion von Kleintraktoren boomt Indien repräsentiert laut Schätzung des VDMA rund 6% der globalen Landtechnik-Produktion. 2013 wurden hier mehr als 680.000 Traktoren produziert – damit ist das Land weiterhin der größte Traktorenproduzent der Welt. Das mag erstmal verwundern, wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der lokalen landwirtschaftlichen Betriebe noch gar nicht mechanisiert ist. Aber selbst eine Mechanisierungsrate von 30 bis 40% im Bereich Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz bedeutet in indischen Dimensionen, dass eine Anzahl von rund 50 Mio. landwirtschaftlicher Betriebe ihre Felder mit Maschinen bewirtschaften. Hinzu kommt, dass die indische Traktorenindustrie zu einem nicht unbedeutenden Teil auch Kunden bedient, die keinen Bezug zur Landwirtschaft haben, wie z.B. Unternehmen aus der Bauwirtschaft, Flughäfen oder auch Privatpersonen, die Traktoren ausschließlich als Transportmittel einsetzen. Diese Käuferschichten machen mindestens 10 bis 15% des Umsatzes aus. Weitere 10% der Traktoren gehen in den Export. Verteilung der Landtechnik-Produktion nach Kontinenten, Anteil in Bezug auf den Wert in € 100% 24 22 80% 60% 27 29 30 30 31 33 Asien 31 31 32 32 32 Fläche31 für Grafik 31 30 40% 20% Übrige Welt Amerika 42 43 38 36 36 36 35 34 Europa 0% 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014e Quelle: VDMA Landtechnik Schwierige Exportbedingungen in Japan Japanische Kleintraktoren spielen auch in den westlichen Märkten seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Im Segment über 30 PS stieg die Produktion in Japan 2013 um beachtliche 37%. Der Marktführer Kubota steigert sein Engagement im landwirtschaftlichen Sektor und baut die Traktorlinie nach oben aus. Auf den nachfolgenden Rängen liegen die Hersteller Yanmar, Iseki und Shibaura. Alle Marken sind in Europa fest etabliert, vor allem für den Einsatz im Garten- und 6 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Landschaftsbau. Die Traktoren machen etwa ein Drittel der gesamten Landtechnikproduktion sowie rund 80% der Landtechnikausfuhr des Landes aus. Das Exportgeschäft litt in den vergangenen Jahren jedoch durch die Aufwertung des Yen, der die Regierung seit Mitte 2013 vehement entgegenzuwirken versucht. Im Kalenderjahr 2013 sank der Export jedoch noch einmal um 11% auf 1,85 Mrd. USD. Die Ausfuhrquote rutschte somit unter die Marke von 50%. Ausschlaggebend war hierbei ein Rückgang der Lieferungen um 10% in die USA, die mehr als 40% der japanischen Exporte aufnehmen, sowie eine geringere Nachfrage in Europa und China. Der japanische Landtechnikverband erwartet für 2014 einen Rückgang von Produktion und Export. Nach dem Wachstum der vergangenen drei Jahre soll auch vom Heimatmarkt weniger Impuls ausgehen. Steigende Nachfrage für Traktoren aus Korea Die Traktoren aus Korea sind technologisch mit den japanischen vergleichbar und gleichwohl beliebt für den Einsatz in kleinen nebenlandwirtschaftlichen Betrieben Amerikas und Europas. Sowohl Produktion als auch Exportvolumen liegen etwa ein Drittel so hoch wie die Japans. Das Produktionsvolumen Südkoreas wird vom dortigen Verband für 2013 mit 1,2 Mrd. USD angegeben, wovon 835 Mio. USD exportiert wurden. In den vergangenen drei Jahren sind die Exporte in hohem Maße gesteigert worden. Kanada und die USA nehmen 60% der koreanischen Landtechnikexporte auf, die ähnlich wie in Japan hauptsächlich aus Kleintraktoren bestehen. Die Lieferzeiten sind mit durchschnittlich drei Wochen vergleichsweise kurz. Der koreanische Landtechnikverband erwartet für 2014 ein stabiles Produktionsvolumen. Um 4% auf 44.000 Einheiten soll die Fertigung der Traktormodelle mit mehr als 30 PS steigen. Weiterhin gute Erwartungen in den USA Auch die nordamerikanische Landtechnikindustrie hat sich über die vergangenen vier Jahre prächtig entwickelt. Der Umsatz stieg nach Berechnung des VDMA von 21 Mrd. USD im Jahr 2009 auf 34 Mrd. USD im vergangenen Jahr. Motor dieses Wachstums war vor allem der Inlandsmarkt. Der Wert der Ausfuhren lag 2013 um 10% unter dem Vorjahr; die Exportquote erreichte nur noch 26%. Währenddessen stützten sich die Hersteller auf eine gute Binnenkonjunktur und erzielten damit einen neuen Rekordumsatz. Ähnlich dynamisch war die Entwicklung im Nachbarland Kanada. In der Konjunkturumfrage von Agrievolution zeigten sich 60% der Industrievertreter in den USA zuversichtlich, dass deren Umsätze auch im kommenden Halbjahr weiter steigen werden. Nur jeder Fünfte erwartete einen Rückgang. Die Rechtfertigung für diese Erwartungshaltung kommt durch die soliden Auftragsbestände. Deren Reichweite lag im April bei 4,5 Monaten, und damit deutlich über dem Branchendurchschnitt in anderen Ländern und höher als ein Jahr zuvor. Die LandtechnikUnternehmen in den USA sind auf der Suche nach zusätzlichem Personal für ihre Fertigungsstätten, somit stehen hier weiter alle Zeichen auf Expansion. Dennoch scheint es aus beobachtender Perspektive angesichts der Marktbedingungen unwahrscheinlich, dass sich der Umsatz auch 2014 nennenswert steigern lassen wird. Brasilien setzt auf das Wachstum des Agrarsektors Die brasilianischen Standorte der Landtechnikindustrie haben 2013 stark expandiert. Der VDMA schätzt das Produktionsvolumen auf dem südamerikanischen Subkontinent auf umgerechnet 5,8 Mrd. Euro, wovon sicherlich drei Viertel auf Brasilien entfallen. Die dortige Traktorproduktion wurde 2013 um 20% auf 77.600 Einheiten gesteigert, bei den Mähdreschern war der Ausstoß mit fast 10.000 Maschinen ein Drittel höher als im Vorjahr. 7 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Dabei ging der Export von Maschinen aufgrund schwierigerer Bedingungen in den übrigen Märkten zurück. Unter anderem im Nachbarland Argentinien, das ein bedeutender Abnehmer brasilianischer Technik ist, wurde der Import ausländischer Technik weiter eingeschränkt. Euro bleibt das Niveau aber noch sehr hoch. Entsprechend zufrieden zeigen sich die Hersteller nach wie vor: Im Mai gab noch jede zweite Führungskraft der Branche in Deutschland an, mit ihrer Geschäftslage gut zufrieden zu sein. Landtechnik-Produktion in der EU Anteile an der Wertschöpfung in % EU-Produktion um 4% gestiegen 28 27 Deutschland Die Herstellung von Landmaschinen und Traktoren hat sich an den europäischen Standorten in den vergangenen Jahren des konjunkturellen Aufschwungs wacker gehalten, zumal von den großen Heimatmärkten Deutschland und Frankreich eine hohe Nachfrage ausging. Mit einer Steigerung um 4% auf knapp 30 Mrd. Euro lag die Wachstumsrate 2013 allerdings unter dem weltweiten Durchschnitt. Darin drückt sich auch die Abhängigkeit von großen Absatzmärkten aus, die im vergangenen Jahr vergleichsweise schwach waren: Italien, Polen, Russland und die Ukraine. Überdurchschnittlich gut schnitten die Hersteller an den Standorten Deutschland und Österreich ab. Auch die polnische Industrie steigerte ihren Umsatz um rund 10% über eine wesentlich höhere Nachfrage aus Drittmärkten, unter anderem aus der Türkei, dem Irak und Weißrussland. Deutschland repräsentiert 28% der EUProduktion. Mit einem Zuwachs um 10% konnten die gut 200 Unternehmen im vergangenen Jahr mit ihren Produkten weltweit punkten. Das Exportvolumen lag um 11% über dem Vorjahreswert, die Verkäufe an die deutschen Vertriebspartner stiegen um 6%. Es war ein dynamisches Jahr besonders für die Hersteller von Traktoren sowie den Geräten für den Einsatz im Ackerbau. Das neue Rekordvolumen in der Ausfuhr der Maschinen kam vor allem durch die Rekordbestellungen aus Frankreich, aber auch aus den Vereinigten Staaten, zustande. Die Zahl der regulär Beschäftigten wurde im Laufe des vergangenen Jahres um 4% auf 31.800 erhöht, gleichzeitig verringerte sich die Quote der Zeitarbeitskräfte von 14 auf 11%. 2014 wird der Umsatz der deutschen Landtechnikindustrie leicht zurückgehen. Nach einer stabilen Entwicklung im ersten Quartal sind die Auftragseingänge mittlerweile spürbar rückläufig. Mit einem erwarteten Jahresumsatz von mehr als 8 Mrd. 17 18 Italien 14 15 Frankreich 7 7 Großbritannien Österreich Polen 4 4 Niederlande 4 4 Übrige 2013 2012 5 5 20 20 Quelle: VDMA Italien steht an zweiter Stelle in der Rangliste der europäischen Produzenten von Landmaschinen. Schwerpunkt ist die Herstellung von Traktoren (hauptsächlich unter 100 PS) sowie von Bodenbearbeitungs-, Sä- und Pflanzenschutztechnik. Nach Berechnungen des VDMA stagnierte die Produktion 2013 bei 5,1 Mrd. Euro. Die sieben größten Traktorhersteller produzierten 2013 etwa 67.000 Einheiten im Wert von 1,88 Mrd. Euro. Die Ausfuhrquote für Traktoren liegt bei etwa 85% und konnte 2013 nur um 3% gesteigert werden, analog zur Gesamtausfuhr der italienischen Landtechnikprodukte in Höhe von 4,1 Mrd. Euro. Ein rasanter Anstieg der Lieferungen in die USA wurde durch Rückgänge mit Polen, Spanien, der Türkei und Großbritannien wieder aufgezehrt. Der Inlandsmarkt läuft immer noch auf Sparflamme, aber erste Erholungszeichen sind sichtbar. Seit März scheinen sich sowohl der Auftragseingang als auch der Umsatz auf dem italienischen Markt leicht zu erholen. Gleichzeitig steigt nach Jahren des Lamentos wieder die Zuversicht der italienischen Landtechnikhersteller. Gegenwärtig ist nur jeder zehnte italienische Unternehmer mit seiner Lage unzufrieden; jeder Dritte rechnet mit einem Umsatzzuwachs im kommenden Halbjahr. Der drittgrößte europäische Produktionsstandort für Landtechnik ist Frankreich. Nach Berechnungen des VDMA lag der Umsatz aus französischer Produktion 2013 bei 4,3 Mrd. Euro, 3% höher als im Vorjahr. Angesichts des stark wachsenden 8 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Inlandsmarktes um mehr als 10% war dies eine erstaunlich schwache Entwicklung. Worauf ist sie zurückzuführen? Nach zwei Jahren mit großer Steigerung ging der Exportwert 2013 um einen Prozentpunkt zurück, die Exportquote fiel um zwei Prozentpunkte auf 64%. Unter anderem wurden weniger Heuerntemaschinen ins Ausland geliefert. Dagegen hat sich der Wert der Traktorproduktion leicht erhöht. Der Anteil der Traktoren an der Gesamtproduktion beläuft sich auf 37%, bezogen auf die Ausfuhr liegt er bei 44%. Damit bilden die Fabriken in Beauvais (Massey Ferguson) und Le Mans (Claas) mittlerweile ein starkes Rückgrat der französischen Landtechnikbranche. Mit der Marke Kubota kommt jetzt noch eine dritte Fabrik im Norden des Landes hinzu. Schwindende Wachstumschancen in der Türkei In der Türkei gibt es nach Angaben des nationalen Landtechnikverbandes 600 Landtechnikhersteller mit insgesamt 20.000 Beschäftigten. In der Tat dürfte man die gesamte Bandbreite an Agrartechnik im Land finden. Bezüglich des technologischen Niveaus sieht man sich zwischen den westeuropäischen und den asiatischen Herstellern angesiedelt. 2013 liefen 57.000 Traktoren (+2%) vom Band, wovon knapp 16.000 Einheiten exportiert wurden. Traktorproduktion in der Türkei in Stück 63519 Das Geschäftsklima der französischen Hersteller ist derzeit nicht mehr besonders gut. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer zeigten sich zuletzt im Rahmen der monatlichen CEMA-Umfrage mit ihrer Geschäftslage unzufrieden. Zu stark ist der Einbruch des französischen Marktes; da sticht dann auch das Argument nicht mehr, dass man ja von einem sehr hohen Rekordniveau komme. Die Auftragseingänge geben teilweise um mehr als ein Viertel nach. Entsprechend plant ein Drittel der Unternehmer, die Anzahl der Leiharbeitskräfte in den Fabriken zu reduzieren. 55397 56929 44386 40178 37623 28751 17762 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quellen: Tuik, Tarmakbir Das gesamte türkische Produktionsvolumen für Landtechnik schätzt der VDMA auf 2,9 Mrd. Euro. Seit 2011 liegt es damit auf stabil hohem Niveau. Die Aussagen für 2014 sind bisher eher vorsichtig. Auf der einen Seite wurde die Produktion von Traktoren im ersten Quartal noch einmal deutlich erhöht, zum anderen scheinen sich die Perspektiven für den Heimatmarkt zu verschlechtern. Ein leichter Rückgang für die Produktion im Kalenderjahr 2014 ist momentan absehbar, zumal die Bedingungen im Export auch nicht einfacher werden. Dennoch ist anzuerkennen, dass sich die türkischen Hersteller in zahlreichen Ländern eine gute Position als Lieferant aufgebaut haben. Hauptabnehmer im Jahr 2012 waren die USA und der Irak. Gleichwohl liegt der Exportanteil nach wie vor bei niedrigen 15%. 9 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 3. Markt- und Produkttrends Die Mitgliedsunternehmen des VDMA Landtechnik sind sogenannten Fachabteilungen zugeordnet, die eine produktbezogene Plattform für den Austausch im Verband bieten. An dieser Stelle möchten wir die Vorsitzenden bezüglich der jeweiligen Markt- und Produkttrends zu Wort kommen lassen. Andreas Loewel Fachabteilung Traktoren Die europäischen Traktorhersteller haben vom konjunkturellen Aufschwung der letzten Jahre überdurchschnittlich profitiert. Der europäische Umsatz stieg zwischen 2011 und 2013 um 18% auf 10,5 Mrd. Euro. Vor allem die Exportmärkte, unter anderem die USA, aber auch die starken Heimatmärkte Deutschland und Frankreich, spielten dabei eine wesentliche Rolle. In Deutschland wurden nicht nur auf den Umsatz, sondern auch auf die Stückzahlen bezogen Volumina erreicht, die zuletzt vor 30 Jahren üblich waren, als die Durchschnittsleistung eines Schleppers noch bei weniger als 70 PS lag. aktuellen Abwärtstrend in der EU. Ebenso schwinden die Absatzchancen in Osteuropa. Eine solide Entwicklung in Großbritannien und Skandinavien sowie die sich abzeichnende Erholung der südeuropäischen Märkte werden die Rückgänge etwas abfedern. Die technologischen Entwicklungstrends bezogen sich in den vergangenen Jahren beim Traktor auf die Zielsetzung Leistung, Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Ergonomie und Integration der Informationstechnologie. Gerade der letztgenannte Punkt ist ein großes Innovationsfeld, das die satellitenunterstützte Steuerung des Traktors und die automatische Kommunikation von Traktor und Anbaugerät ermöglicht. Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 Bodenbearbeitung Traktoren Landtechnik 160 180 160 140 140 120 120 100 100 80 80 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA Dennoch hatten die Hersteller mit recht unterschiedlichen Marktbedingungen in Europa umzugehen. Insgesamt stagnierte der europäische Traktormarkt 2013 bei etwa 180.000 Einheiten. Gleichzeitig wurden die Lieferungen in Drittmärkte gesteigert – neben dem erwähnten Zuwachs in die USA gab es auch eine starke Nachfrage in Osteuropa sowie in Australien. Mit zuletzt 4,1 Mrd. Euro nimmt Deutschland umsatzbezogen in der europäischen Traktorproduktion weiter die führende Rolle ein, gefolgt von Italien mit 1,9 Mrd. Euro und Frankreich mit 1,6 Mrd. Euro. Für 2014 müssen sich die Hersteller auf einen Umsatzrückgang einstellen, der trotz der Rekordjahre 2011 bis 2013 jedoch überschaubar bleiben wird. Die Märkte in Frankreich und Polen haben den größten Einfluss auf den Die Erfüllung der Abgasnormen war über die vergangenen Jahre ein zentrales Thema sowohl für die Hersteller von Traktoren als auch der Motoren. Mit Erreichen der Abgasstufe 4 wurde der Ausstoß von Kohlendioxid und Stickstoff erheblich reduziert, und die Branche hat zu den Standards der Automobilindustrie aufgeschlossen. In den kommenden Jahren werden bei Traktoren die Erfüllung der Abgasgesetzgebung Stufe 4 und 5, die Effizienzsteigerung rund um das gesamte Fahrzeug, die Vernetzung von Traktor und Gerät sowie die Automatisierung und Elektrifizierung der Traktor-Geräte-Systeme Entwicklungstreiber sein. 10 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Jürgen Wiedenmann Fachabteilung Garten- und Landschaftspflege Seit dem Rekordjahr 2011 gingen die Umsätze der deutschen Hersteller von Maschinen für Garten- und Landschaftsbau und Kommunaltechnik zum zweiten Mal in Folge zurück – je nach Produktsegment um ca. 5 bis 10%. Eine nicht unerhebliche Rolle spielte dabei auch die Witterung in den letzten beiden Jahren. Der Winter 2012/2013 setzte spät ein, was einen schlechten Einfluss auf den Umsatz mit Winterdienstgeräten hatte, blieb aber dafür umso länger, wodurch wiederum das Frühjahrsgeschäft 2013 um etwa vier Wochen verzögert anlief. Auch der verhältnismäßig warme und niederschlagsarme Winter 2013/2014 dürfte kaum Erholung beim Geschäft mit den Winterdienstgeräten gebracht haben. Langfristig werden klimatische Bedingungen vermutlich zu einer immer größeren Herausforderung für die Branche. So rechnet der Deutsche Wetterdienst für die nächsten Jahrzehnte generell mit milderen Wintern und dafür mit extremeren Wettersituationen im Sommer – beispielsweise Starkniederschläge und Hochwasser wie im letzten Sommer oder extreme Hitzeperioden. Eine weitere maßgebliche Größe für das Geschäft im kommunalen Bereich sind die Budgets der öffentlichen Verwaltungen. Während in Deutschland die Steuereinnahmen sprudel- ten und so für volle Kassen sorgten, war es in wichtigen europäischen Nachbarländern - hier insbesondere Südeuropa - wesentlich schwieriger. Die Talsohle scheint jedoch durchschritten zu sein. Die Aufträge aus diesen Ländern nehmen wieder zu. Neben dem Klima wird auch die Konkurrenz aus Asien – allen voran China und Südkorea – zunehmend als Herausforderung für die Branche betrachtet. Dies spielt allerdings bislang im relativ preissensiblen Privatsegment die größere Rolle – hier stammt mittlerweile der Großteil der Maschinen aus asiatischer Fertigung. Im Profisegment dagegen können sich westliche Hersteller aktuell noch gut mit innovativen und technologisch ausgereiften Produkten gegen die Konkurrenz aus Fernost durchsetzen. Insbesondere Automatisierung und Elektrifizierung, verbunden mit intelligenter Steuerungstechnik, bestimmen momentan die Richtung neuer Produktentwicklungen. So konnten im letzten Jahr auf der Messe Demopark in Eisenach u.a. neben GPSgesteuerten, zentimetergenau arbeitende Winterdienststreuern Mähroboter bestaunt werden, die völlig ohne menschliche Steuerung große Areale präzise bearbeiten. Präzision und Ressourceneffizienz spielen neben Leistungsfähigkeit derzeit die wichtigste Rolle für die Kunden. So werden die Maschinen mittlerweile immer stärker anhand messbarer Nachhaltigkeitskriterien beurteilt. Josef Fliegl Fachabteilung Transporttechnik Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 160 180 Bodenbearbeitung Gartenund Landschaftspflege Landtechnik Landtechnik 160 140 140 120 120 100 100 80 80 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA Die große Herausforderung für die Hersteller von Transporttechnik besteht in der Kostenoptimierung und der Erfüllung von Effizienz- und Wirtschaftlichkeitsstandards, die die Logistik der Zukunft setzt. Weitere Schwerpunkte der Produktentwicklung sind der Umweltschutz, der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen sowie Sicherheitsaspekte, denen die Transporttechnik gerecht werden muss. Steigende Bedeutung kommt spezifischen Lösungen für den Einsatz auf der Straße, im Feld und im kombinierten Verkehr zu. Die Transporttechniksparte reagiert flexibel auf veränderte Anforderungen im 11 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Binnenmarkt ebenso wie im globalen Handel. Auch außerhalb Europas werden heute verstärkt Technologien nach deutschen Standards nachgefragt und angewendet. Deutsche Hersteller haben ihre Aktivitäten weltweit ausgebaut, um diesen Trend zu bedienen und weiter zu gestalten. treiben, etablierte Technologien optimieren und neue Technologien zur Marktreife führen. Christian Dreyer Fachabteilung Bodenbearbeitung Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 160 180 Bodenbearbeitung Transporttechnik Landtechnik Landtechnik 140 160 120 140 100 120 100 80 80 60 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA Im ersten Quartal 2014 ist die Nachfrage in Deutschland und dem Euroraum gestiegen. Der Export nach Russland und in ehemalige GUS-Staaten gestaltet sich aufgrund des starken Euro schwieriger. Aktuelle politische Turbulenzen haben zu einer Abwertung des Rubels geführt, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Markt. Eine gewisse Sättigung verzeichnen wir beim Absatz von Großfahrzeugen, zum Beispiel für den Silage-Transport, sowohl in Deutschland als auch in den übrigen zentraleuropäischen Märkten. Grundsätzlich beurteilen wir die Marktlage als stabil, ein Boom ist jedoch für das laufende Jahr nicht zu erwarten. Noch vor wenigen Jahren mündeten viele Diskussionen in Fachkreisen in der Annahme, dass eine intensive Bearbeitung des Bodens vor der Aussaat und vor allem die „wendende“ Bodenbearbeitung bald der Vergangenheit angehören würden. Dies hat sich eindeutig nicht bewahrheitet, wie die Verkaufszahlen besonders in Europa, aber auch in anderen Weltregionen für Beet- und Drehpflüge zeigen. Auch die früheren Erwartungen, dass die aktive Bodenbearbeitung, d.h. der Einsatz zapfwellengesteuerter Geräte wie Grubber oder Kreiselegge, von der passiven (gezogenen) Technik zunehmend verdrängt werde, wurden nicht bestätigt. Vielmehr ist die Bodenbearbeitung in den letzten Jahren vielschichtiger geworden. Neben der klassischen Pflug- und Mulchsaat wird heute auch die streifenweise Bearbeitung (Strip-Till) in den verschiedensten Ländern diskutiert und angewendet. Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 180 180 Bodenbearbeitung Bodenbearbeitung Landtechnik Landtechnik 160 160 140 140 Markante technologische Entwicklungen finden vor allem in Bezug auf die Systeme zur Gülleausbringung statt. Zum einen übt der Gesetzgeber mit Vorschriften einen gewissen Druck aus, andererseits hat sich das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit den Nährstoffen der Gülle geschärft, ebenso für Technologien, die die präzise und verlustfreie Einbringung der Gülle in den Boden gewährleisten. Neben dem Gesetzgeber und den Anwendern setzen natürlich auch wir als Transporttechnik-Hersteller Trends, indem wir Forschung und Entwicklung voran- 120 120 100 100 80 80 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA Es zeigt sich gegenwärtig, dass die Nachfrage sehr differenziert und das Geräteangebot der Hersteller umfangreich geworden ist. Die Landwirte und Lohnunternehmer setzen heute nicht mehr auf Standardtechnik, sondern auf Technik, die an ihre 12 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Bedingungen angepasst ist, so dass die Verfahren von Standort zu Standort sowie gegebenenfalls auch von Saison zu Saison variieren. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, geht die Industrie zunehmend dazu über, Maschinen nach einem Baukastensystem anzubieten. Basismodule werden je nach Kundenwunsch um die Ausstattungsvarianten ergänzt, so dass auch in der Bodenbearbeitung kein Produkt mehr dem anderen gleicht. Kombinationsgeräte, die den Saatguttank aufgesattelt haben oder die Unterfußdüngung bei Getreide ermöglichen, sind gängig. Dabei besteht die Herausforderung für die Ingenieure, das Gewicht der Geräte zu beschränken, um die Befahrbarkeit der Ackerflächen auch bei eher ungünstigen Witterungsbedingungen zu ermöglichen sowie dem Bodenschutz Rechnung zu tragen. Zudem spielt das Thema Verschleiß im Bereich der Bodenbearbeitung eine bedeutende Rolle. Die Werkzeuge müssen immer verschleißfester werden, um Stillstandzeiten der Maschinen zu reduzieren und Kosten für Ersatzteile zu senken. Was verlangt der Kunde außerdem? Entsprechend des landwirtschaftlichen Strukturwandels ist das Größenwachstum der Maschinen noch nicht abgeschlossen. Mit größeren Anbaugeräten und höheren Fahrgeschwindigkeiten soll die Hektarleistung weiter gesteigert werden. Natürlich sind dafür dann auch Schlepper mit mehr als 400 PS notwendig. Die Stimmungslage unter den Herstellern von Bodenbearbeitungsgeräten ist weiterhin positiv. 2011 bis 2013 wurden neue Rekordumsätze erzielt. Die Hersteller in der EU konnten ihre Produktion von Bodenbearbeitungsgeräten im vergangenen Jahr um 7% auf 2,31 Mrd. steigern. Das europäische Marktvolumen erhöhte sich um 6% auf 1,97 Mrd. Euro. Besonders für Pflüge und Kurzscheibeneggen gab es eine rege Nachfrage. Die Umsatzerwartung für 2014 ist derzeit noch auf Vorjahresniveau, auch wenn sich der Auftragseingang leicht abgeschwächt hat. Dr. Norbert Rauch Fachabteilung Saat und Pflanzenpflege Aktuelle Analysen der technologischen Trends und Entwicklungsschritte in der Landtechnik zeigen, dass insbesondere für die Düngung, Aussaat und den Pflanzenschutz die Methoden der Präzisionslandwirtschaft intensiv genutzt werden. Diese ermöglichen eine Optimierung des Pflanzenertrages unter Berücksichtigung der Bodenqualitäten und der Klimaverhältnisse. Damit einhergehend führt die punktgenaue Dosierung, Verteilung bzw. Ablage der Düngeund Pflanzenschutzmittel und des Saatgutes gleichzeitig zu einer Reduktion der Betriebsmittelkosten sowie zur Schonung von Ressourcen und Umwelt, z.B. des Grundwassers. Moderne Applikations- und Ablagetechniken bieten große Potentiale, um pro Flächeneinheit nur soviel Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger auszubringen, damit eine optimale Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und Wirkstoffen gegen Krankheiten und Schädlinge erreicht wird. Bei der Sätechnik gilt Entsprechendes: Die präzise Ablage des Saatkorns bezüglich Abstand und Tiefe ermöglicht ein optimales Pflanzenwachstum. Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 200 Bodenbearbeitung Aussaat und Pflanzenpflege Landtechnik Landtechnik 180 180 160 160 140 140 120 120 100 100 80 80 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA 13 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Düngemittel stellen nach wie vor den größten Kostenblock im Pflanzenbau dar. Effizienzgewinne bei der Dosierung und Verteilung von Dünger sind damit auch ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Mit hoher Innovationskraft haben sich die Hersteller von Düngerstreuern diesen Anforderungen gestellt. So wird in Deutschland bereits jeder zweite Mineraldüngerstreuer mit einer sogenannten Massenstromregelung (Wiege- oder EMC-Technik) verkauft. Damit erfolgt - während der Fahrt auf dem Acker - eine vollautomatische und hochpräzise Dosierung der pro Teilfläche gewünschten Düngermenge. Dahinter stehen ausgeklügelte Sensor- und Softwaresysteme, die durch automatische Steuerungen gleichzeitig den Fahrer entlasten. Außerdem wird die Dokumentation vereinfacht. Die nächste Generation der Mineraldüngerstreuer wird über ein vollautomatisches Online-Mess- und Einstellungsverfahren verfügen, das nicht nur die Dosierung, sondern auch die Verteilung des Düngers regelt. Die hohen Anforderungen an die Dünge- und Pflanzenschutztechnik zur Bearbeitung von Ackerrandstreifen und des Vorgewendes haben zu bedeutenden Technikentwicklungen geführt. Umweltschutz auf der einen Seite und optimaler Ertrag auf den weltweit knappen fruchtbaren Ackerböden auf der anderen Seite stehen sich hier gegenüber. Moderne Applikationstechniken und Weiterentwicklungen werden Lösungsmöglichkeiten bieten, die nahezu beiden Anforderungen gerecht werden können. Üblicherweise legt der Landwirt den Fahrgassenabstand aufgrund der vorhandenen Pflanzenschutztechnik fest. Mit dem Ziel der Verringerung der Anzahl der Fahrgassen steigt die Nachfrage nach Gestängebreiten bis zu 40 Metern an, vor allem für den Einsatz in flachem Gelände. Damit einhergehend gibt es einen Trend zu Kombinationsgeräten mit Front- und Heckanbau an den Traktor sowie zu gezogenen (anstatt angebauten) Maschinen mit möglichst großem Behältervolumen. Dies reduziert Transportwege und -zeiten, zumal die Entfernungen zu den (gepachteten) Flächen im Zuge des landwirtschaftlichen Strukturwandels immer größer werden. Analog zu den Düngerstreuern richtet sich die technologische Entwicklung im Pflanzenschutz auf die Einzelsteuerung der Düsen. Mit der individuellen Abschaltung wird verhindert, dass der Wirkstoff über den Feldrand hinaus oder auf bereits behandelte Flächen ausgebracht wird. Die Steuerung der Geräte der oberen Leistungsklasse erfolgt standardmäßig mittels GPSTechnologie, um die Betriebsmittel sowohl im Vorgewende als auch in komplexen Feldformen präzise und ohne Überlappungen applizieren zu können. Hierzu hilft die ISOBUS-Technologie mit dem universellen Einsatz der Bedienterminals, die in zügigem Tempo von den Geräte- als auch von den Traktorherstellern in die landwirtschaftliche Praxis eingeführt werden. Bei den Drill- und Einzelkornsämaschinen wurden in den letzten Jahren hervorragende Innovationen vorgestellt, die sowohl die Längsverteilung des Saatgutes in der Reihe wesentlich verbessern als auch die Schlagkraft durch höhere Fahrgeschwindigkeiten steigern. Neben der Erhöhung der Behältervolumina und der Arbeitsbreite zeigen Optimierungen in der Schartechnik eine präzisere Tiefenablage des Saatgutes. Die europäischen Hersteller von Sämaschinen, Mineraldüngerstreuern und Pflanzenschutzgeräten haben angesichts der beschriebenen Innovationsschritte in den vergangenen Jahren Bedarf im Markt geweckt und ihren Umsatz jeweils überdurchschnittlich gesteigert. 2013 stieg deren Produktion um 9% auf 2,23 Mrd. Euro, in gleichem Maß erhöhte sich der europäische Absatzmarkt auf 1,79 Mrd. Euro. Für Pflanzenschutzgeräte gab es zuletzt eine besonders dynamische Nachfrage. In den ersten Monaten des laufenden Jahres haben die meisten Hersteller ihren Umsatz auf dem hohen Niveau gehalten. Allerdings deuten die Auftragseingänge eine Abschwächung der Umsatzentwicklung für das zweite Halbjahr an. Entsprechend haben sich auch die Geschäftserwartungen der Industrie verschlechtert. Ein Drittel der befragten Unternehmer des Produktsegments zeigte sich in der monatlichen CEMA-Umfrage zuletzt noch sehr zufrieden mit der Geschäftslage, allerdings rechnet nur noch jeder fünfte Hersteller mit einem weiteren Umsatzwachstum. 14 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Wilhelm Voß Fachabteilung Futtererntetechnik In den Märkten für Futtererntemaschinen und Ladewagen erleben wir seit einigen Jahren eine sehr erfreuliche Dynamik. Diese resultiert in erster Linie aus der vorwiegend positiven Betriebs- und Einkommensentwicklung in der europäischen Landwirtschaft. Jeder engagierte und zukunftsfähig aufgestellte Landwirt und Lohnunternehmer weiß schließlich, wie essentiell innovative und verlässliche Technik für nachhaltiges Unternehmenswachstum ist. Dass wir im laufenden Geschäftsjahr eine in fast allen Segmenten der Grünfuttertechnik sichtbare Abschwächung der Marktlage, verbunden mit einem leichten Umsatzrückgang, verbuchen müssen, darf angesichts der bisweilen zweistelligen Zuwachsraten in den Jahren zuvor allerdings nicht beunruhigen. Für die kommende Saison 2014/15 rechnen wir mit einer stabilen Nachfrage, solange sich die aktuell leicht rückläufige Milchpreisentwicklung in Grenzen hält. Hardware. Denn nur, wenn Mechanik, Hydraulik, Elektronik und Informatik klug und sinnvoll ineinandergreifen, lassen sich Verfahrensketten zielgenau optimieren: Steigende Flächenleistungen dank größerer Arbeitsbreiten und -geschwindigkeiten, bestmögliche Bodenschonung mithilfe präziser Eingriffswerkzeuge sowie eine daraus resultierende hohe Futterqualität und -hygiene ist das Ergebnis kontinuierlicher Weiterentwicklung. Dass moderne Maschinenkonzepte auch ganz erheblich dazu beitragen können, notwendige Rüstzeiten und Wartungsintervalle zu reduzieren, zeigt, wie sehr es sich auszahlt, auf nachhaltigen Fortschritt zu setzen. Um den wachsenden Kundenansprüchen auch in Sachen Nutzungskomfort entsprechen zu können, werden wir in den kommenden Jahren verstärkt universell einsetzbare ISOBUS-Terminals sowie mobile Endgeräte sehen. Schließlich sind übersichtliche und vernetzte Bedienelemente ganz essentiell, wenn der komplexe Futterernteprozess präzise und ressourcenschonend gesteuert werden soll. Helmut Korthöber Fachabteilung Erntemaschinen Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 Bodenbearbeitung Futtererntetechnik Landtechnik Landtechnik 160 180 140 160 120 140 100 120 100 80 80 60 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Quelle: VDMA Wichtige Investitionsanreize gehen natürlich auch von der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung aus. Dem allgemeinen Trend in der Landtechnik folgend, erweisen sich vernetzte Lösungen auch in der Grünfuttererntetechnik als ausgesprochener Effizienztreiber. Intelligente Software ist dafür ebenso verantwortlich wie gut durchdachte Die Nachfrage nach Mähdreschern ist trotz regionaler Schwankungen, insbesondere in den größeren Absatzmärkten wie England und Frankreich, weitgehend stabil. Der deutsche Markt wird von den Herstellern mit rund 2.000 Einheiten etwas schwächer als im Vorjahr eingeschätzt. Die nationale Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik führte in den zentral- und osteuropäischen Staaten zu nur schwer einschätzbaren Marktentwicklungen, während die Nachfrage in Russland und allen anderen GUS-Märkten wesentlich von der Krise in der Ukraine und der Handelspolitik der russischen Föderation beeinflusst wird. Das Bestreben Moskaus, unter dem Deckmantel des Aufbaus einer Eurasischen Zollund Handelsunion, Importe westlicher Technologie zu beschränken, führt zu erheblichen Erschwernissen beim Marktzugang. Nach der Verhängung von Zöllen im letzten Jahr sehen sich die westlichen Hersteller aktuell mit unrealistischen Importquoten für Mähdrescher konfrontiert. 15 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Die anhaltend guten Preise für Getreide und insbesondere die Aussicht auf Qualitätsaufschläge sind wesentliche Faktoren für die Nachfrage nach möglichst hochproduktiver Druschtechnologie. Kürzere und immer schwieriger zu planende Erntefenster führen zu dem Bedarf möglichst hoher Schlagkraft ohne Ausfallzeiten. Die Hersteller setzen diese Anforderungen mit Hilfe von Lösungen zur Erhöhung der Produktivität des Druschprozesses um. Hierzu zählen größere und variabel einsetzbare Schneidwerke, automatisierte Einstellungs- und Optimierungslösungen sowie moderne Telematik-Systeme zur Überwachung und Wartung, genauso wie technische Lösungen zur Verbesserung des Logistikablaufs in der Getreide- und Körnermaisernte. Die Nachfrage nach selbstfahrenden Feldhäckslern wurde in den letzten Jahren in Deutschland erheblich durch die Produktion von Biogas beflügelt. Mit der von der Bundesregierung vorangetriebenen Energiewende erwarten die Hersteller zurzeit kein weiteres Marktwachstum, sondern eher einen Rückgang auf weniger als 500 Einheiten im laufenden Jahr. Auch weiterhin wird dieses Geschäft im Wesentlichen von Lohnunternehmern betrieben. Dennoch ist in einigen Regionen ein Trend zur Eigenmechanisierung großer Biogasanlagen zu erkennen, kein weiteres Wachstum dagegen bei extrem leistungsstarken Feldhäckslern. Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 160 180 Bodenbearbeitung Erntemaschinen Landtechnik Landtechnik veredelnden Betriebe fordern stärker den Lohnunternehmer beim Einsatz von Großpacken- und Rundballenpressen. Auch der aktuell niedrige Preis für Stroh bremst die Eigenmechanisierung der Landwirte. Vor diesem Hintergrund wird ein Markt von rund 400 Groß- und ca. 1.800 Rundballenpressen im laufenden Saisonjahr 2014 in Deutschland erwartet. Die technologischen Trends liegen auch in diesem Bereich in der Erhöhung der Produktivität durch den Einsatz von Vorbauhäckslern und die hohe Verdichtung bei Großpackenpressen sowie in innovativen Entladesystemen und der Automatisierung von Abläufen bei Rundballenpressen. Ulrich Rassenhövel Fachabteilung Innenwirtschaft Die Geschäftslage der Hersteller von Futtermischwagen sowie der Melk-, Kühl- und Fütterungstechnik steht in einem engen Zusammenhang mit den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Milcherzeuger. Die stabilen Milchpreise im vergangenen Jahr haben das Geschäft für beide Bereiche angetrieben. Insbesondere im zweiten Halbjahr 2013 entwickelten sich die Auftragseingänge und Umsätze auf gutem Niveau. Auch für die Jahre 2014/2015 gehen die Planungen der Unternehmen von stabiler Nachfrage auf ihren Absatzmärkten aus. Die Einschätzung beruht auf verschiedenen weltweiten Megatrends: 1. 140 160 2. 120 140 100 120 100 80 80 60 3. 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 Weiteres, kontinuierliches Wachstum der Weltbevölkerung Wachsende, weltweite Nachfrage nach hochwertigen Nahrungsmitteln und hier besonders Milchprodukte aufgrund wachsender Mittelschicht Steigende Nachfrage nach effizienten und ressourcenschonenden Produktionsverfahren für Milchviehbetriebe Quelle: VDMA Der Markt für Ballenpressen in Deutschland ist leicht rückläufig. Der hohe Milchpreis und die Investitionen in die Innenwirtschaft der Neben einem stabilen Geschäft in Europa und Amerika sind hier insbesondere die Regionen in Asien/Pazifik die Wachstumstreiber. 16 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche Marktverlauf in der EU, Index 2005=100 200 Innenwirtschaft Bodenbearbeitung Landtechnik Landtechnik 200 180 180 160 160 140 140 120 120 100 100 80 80 2006 2007 2007 2008 2008 2009 2009 2010 2010 2011 2011 2012 2012 2013 2013 2006 auch die Entscheidung hin zur automatischen Fütterung. Wichtig sind dabei flexible und individuelle Lösungen für den Milcherzeuger. Im Bereich Futtersysteme werden weiter angehängte Futtermischwagen in der Praxis favorisiert. Unter Berücksichtigung der Kostenoptimierung wird als zukünftige Innovation immer häufiger die Datenverwertung von Wiegeeinrichtungen in den Fokus rücken. Der selbstfahrende Futtermischwagen kommt hauptsächlich bei den großen Betrieben mit mehr als 200 Kühen zum Einsatz. Quelle: VDMA In den lohnintensiven Ländern ist das Thema „Automatisierung“ weiterhin das Schlagwort. Hierbei rücken insbesondere die automatischen Melksysteme immer stärker in den Vordergrund. Ein nächster Schritt für zukunftsorientierte Milchviehbetriebe ist dann Abzuwarten bleibt der Effekt für den europäischen Markt aufgrund des Wegfalls der Milchquote ab dem 1. April 2015. Professionelle, zukunftsorientierte Milchviehbetriebe scheinen gut vorbereitet zu sein. Die neue Situation erwartet sensibles Handeln in Bezug auf der Einschätzung von Management-Risiken in der MilcherMilcherzeugung. 17 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 4. Regionale Marktentwicklung Marktwert in der EU steigt auf 27 Milliarden Euro Das Volumen der Verkäufe von Landmaschinen und Traktoren seitens der Hersteller an ihre Handelspartner belief sich in der Europäischen Union 2013 auf 27 Mrd. Euro. Dies war ein neues Rekordergebnis, die Steigerung zum Vorjahr betrug 3%. Die Binnenkonjunktur in der EU war abermals sehr unterschiedlich ausgeprägt, so dass die Gesamtentwicklung nur einen Durchschnittstrend anzeigt. Maßgeblich wurde dieser durch die zwei größten Märkte, Frankreich und Deutschland, geprägt. Beide Märkte zusammen machten mehr als 40% des Marktvolumens in der EU aus. Dieser Anteil ist sicherlich als vergleichsweise hoch einzuschätzen, schließlich repräsentieren beide Länder etwa ein Drittel der agrarischen Wertschöpfung der Union. Die Analyse der Marktentwicklung innerhalb der EU zeigt, dass die Hochkonjunktur insgesamt sehr ausgeprägt war. Erstaunlich ist aber die Tatsache, dass nur in 11 Ländern ein Marktwachstum stattfand, während in 17 Ländern die Verkäufe zurückgingen. Allerdings handelte es sich dabei hauptsächlich um kleinere Märkte. Ebenfalls waren die negativen Trends in der Regel nicht stark ausgeprägt, so dass auch in diesen Fällen meist von einem weiterhin hohen Niveau gesprochen werden kann. Marktentwicklung in der EU Veränderung in % zum Vorjahr in den größten Absatzmärkten Dänemark Frankreich Spanien EU 28 Deutschland Österreich Italien 2013 Niederlande 2012 Polen Großbritannien -15 Quelle: VDMA -10 -5 0 5 10 15 20 Die Investitionsmöglichkeiten hängen in größtem Maße von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Kunden, also der landwirtschaftlichen Betriebe oder deren Dienstleister, den sogenannten Lohnunternehmern, ab. Das Pro-KopfEinkommen in der Landwirtschaft fiel laut Eurostat im vergangenen Kalenderjahr um ein Prozent, allerdings liegt der Indexwert weiter über dem Durchschnittsniveau der vergangenen zehn Jahre. Generell waren gute Einkünfte für die Milchviehhalter sowie die Wein- und Obstbauern möglich, während es im Ackerbau angesichts niedrigerer Preise auf die Erntemenge ankam. Im Gemüseanbau blieben die Preise und Mengen etwa auf Vorjahresniveau. Auf der Kostenseite gab es etwas weniger Druck als in den Vorjahren, da z.B. die Dünger- und Futtermittelpreise nachgaben. In der Gesamtbilanz nivellierten sich diese Preissenkungen jedoch beispielsweise über den etwas höheren Düngemitteleinsatz. Ein Teil des landwirtschaftlichen Einkommens stammt von den Transferzahlungen der EU. Im Durchschnitt machen die Direktzahlungen, d.h. die auf die bewirtschaftete Fläche bezogenen Zuwendungen, etwa ein Viertel des Faktoreinkommens der Landwirte aus. Hinzu kommen weitere Subventionen über die sogenannte „zweite Säule“, bestehend aus Programmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, sowie nationale Zuschüsse, z.B. die „Diesel-Erstattung“. Entsprechend hat die Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für den Zeitraum 2014 bis 2020 Auswirkungen auf die Kaufkraft der Landwirte. Geändert wurden sowohl die Regeln, die Subventionen zu erhalten, unter anderem durch neue Anforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen Bewirtschaftung über sogenannte „GreeningMaßnahmen“, als auch die Verteilung des Gesamtbudgets auf die einzelnen Mitgliedsstaaten der EU. Die „Gewinner“ liegen meist im Osten der Union, allen voran die baltischen Länder, aber auch Rumänien, während Landwirte unter anderem in den Niederlanden, Belgien, Italien und Dänemark größere Abstriche hinnehmen müssen. Deutschland verliert gegenüber der Vorperiode etwa 3% seiner Direktzahlungen und bleibt mit Abstand größter Nettozahler für das Agrarbudget der EU. 18 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Das Regelwerk der GAP ist jedoch nicht grundsätzlich geändert worden, so dass sich auch die Unsicherheit der Landwirte in Grenzen hält. Mehr finanziellen Einfluss als das neue „Greening“ dürfte für den einzelnen Betrieb die Umstellung der in einigen Ländern noch bestehenden Betriebsprämien auf das Flächenprämien-Modell haben, die nun erfolgen muss. Eine entsprechende Umverteilung innerhalb der Agrarwirtschaft findet z.B. in Frankreich und Spanien statt. Aber auch in Deutschland, wo die Flächenprämie bereits ab 2007 stufenweise eingeführt wurde, kommt es bis 2019 zu einer weiteren Umverteilung von Fördergeldern innerhalb des Landes aufgrund der Vereinheitlichung der Basisprämie auf 259 Euro je Hektar. Generell ist die Stimmungslage in der europäischen Landwirtschaft unverändert gut. Die Agrarpolitik wird nicht als grundsätzlicher Hemmschuh gesehen. Vielleicht ändert sich das im kommenden Jahr, wenn die neuen Regeln für das „Greening“ in Kraft gesetzt sind. Viele Landwirte haben zwar bereits mit geringeren Förderbeträgen im Zuge der GAPReform zu kalkulieren, halten die Kürzung angesichts der weiter relativ hohen Erzeugerpreise (Milchprodukte, Fleisch, teilweise Getreide und Ölsaaten) aber für verkraftbar. Ungeachtet dessen wird der europäische Landmaschinenmarkt in einen Abwärtstrend gelangen. Ausschlaggebend dafür sind das hohe Investitionsniveau in den vergangenen drei Jahren, so dass der Investitionsbedarf gesunken ist, sowie die Verlagerung von Investitionen in andere Bereiche, z.B. Gebäude oder erneuerbare Energien. Die Erwartung der Industrie an den europäischen Landtechnikmarkt ist entsprechend verhalten. Ein stärkerer Rückgang wird momentan für Polen, Italien und Frankreich erwartet, während für Spanien, Großbritannien und die skandinavischen Länder Zuwachsraten absehbar sind. Für Deutschland werden die Prognosen angesichts geringerer Neuaufträge derzeit eher nach unten revidiert. Der Zenit des deutschen Marktes ist überschritten Eine gleichsam „einfache“ Ernte ist bisher für Deutschland zu erwarten. Vermutlich wird sie drei bis vier Wochen früher einsetzen als üblich. Die Schätzungen bezüglich der Erntemengen schwanken derzeit zwischen „stabil“ und einem leichten Rückgang. Eine Verringerung des Hektarertrags beim Weizen muss einkalkuliert werden, schließlich war der Wert im Vorjahr mit 80 Tonnen sehr hoch. Die Anbaufläche für Roggen wurde nach dem starken Preiseinbruch im vergangenen Jahr deutlich eingeschränkt. Dagegen wurde die Aussaat von Mais noch einmal erhöht. Die deutschen Landwirte sind nach wie vor in guter Stimmung. Das entsprechende Barometer hält sich seit Ende 2010 auf konstant hohem Niveau. Analog zur Befragung in Frankreich stuften auch die deutschen Schweinemäster im März ihre Lage als unbefriedigend ein. Mittlerweile haben sich die Preise aber wieder erholt. Die beiden großen Stützen des Optimismus sind derzeit der Milchpreis und die gute Ernteerwartung. Jedoch haben die Milchpreise weltweit bereits wieder nachgegeben, so dass man hoffen kann, dass diese Momentaufnahme aus dem Frühjahr noch länger Bestand haben wird. Von einem Superlativ zum nächsten hat sich der deutsche Landtechnikmarkt in den vergangenen drei Jahren gesteigert. 2013 haben die Landtechnik-Unternehmen mit ihrem deutschen Fachhandel einen Umsatz von 5,55 Mrd. Euro erzielt. Damit hat sich der Fuhrpark der Landwirte und Lohnunternehmer über die letzten Jahre spürbar verjüngt; die Voraussetzungen für einen weiteren Strukturwandel inklusive des Größenwachstums bezüglich Fläche und Viehbestand sind günstig. Rund 37% des Gesamtmarktvolumens entfiel im letzten Jahr auf Traktoren, gefolgt von den Erntemaschinen mit einem Anteil von 14%. Rein rechnerisch kaufte zwischen 2011 und 2013 mehr 19 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 als jeder dritte landwirtschaftliche Betrieb einen neuen Traktor; die gesamte Zulassungszahl lag in dem Zeitraum konstant bei 36 Tausend Einheiten pro Jahr. Im Segment über 50 PS gab es ebenfalls eine nur geringe Schwankungsbreite zwischen 28.400 und 30.200 Einheiten. Marktvolumina in Deutschland Angaben in Stück, bezogen auf das Kalender- oder Saisonjahr 2010 2011 2012 2013 Traktoren Mähdrescher 28.587 1.457 35.977 2.015 36.264 1.964 36.248 2.058 Pressen Feldhäcksler 1.915 608 2.144 695 2.384 678 2.339 528 Mähwerke Wender / Schwader 8.439 7.231 9.681 8.702 11.077 10.678 10.800 10.265 Quelle: VDMA Ordentliche Umsatzzuwächse hatten die Hersteller von Geräten für den Ackerbau im vergangenen Jahr. Insbesondere ist hier die Pflanzenschutztechnik zu erwähnen, deren Marktvolumen um ein Viertel gestiegen ist. Das Segment der Grünfutter-Erntemaschinen profitierte in den vergangenen zwei Jahren vom Milchpreis, mit wenigen Ausnahmen wie dem Ladewagen, bei dem im letzten Saisonjahr eine gewisse Sättigung erreicht war. Einen ebenso direkten Einfluss hat der Milchauszahlungspreis für die Landwirte auf die Investitionsplanungen für Melk- und Kühltechnik, so dass auch hier ein weiterhin hohes Absatzniveau erreicht wurde. Mit 2.058 Einheiten behauptete sich der Mähdreschermarkt in der Saison 2012/2013 vergleichsweise gut. Auch für Ballenpressen gab es eine große Nachfrage, während sich die Spitzenverkäufe für den Feldhäcksler angesichts der Marktsättigung für Biogaserzeugung wieder verringert haben. Nach den hohen Investitionen in ihren Maschinenpark werden die deutschen Landwirte 2014 jedoch erstmal weniger investieren. Dies haben sie in der VDMA-Umfrage entsprechend angekündigt. Anstatt 20% im Vorjahr gaben nun nur noch 16% der Landwirte an, im kommenden Halbjahr eine Maschine zu kaufen. Auch das durchschnittliche Budget fällt geringer aus. Stattdessen gibt es einen stabilen Investitionstrend für Wirtschaftsgebäude sowie noch einige eilige Investitionen in Pho- tovoltaikanlagen. Hintergrund ist die Einführung eines Umlagebetrages für selbst erzeugte Energie ab dem 1. August 2014. Energie aus Anlagen, die vor diesem Zeitpunkt errichtet wurden, ist davon befreit. In den ersten Monaten 2014 war von einer Flaute des deutschen Landtechnikmarktes noch nichts zu spüren. Die Zulassungen neuer Traktoren blieben bis April auf konstant hohem Niveau. Der Absatz von Geräten für Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz wurde noch einmal gesteigert. Lediglich bei den Erntemaschinen gab es einige markante Rückgänge in der Nachfrage, unter anderem bei Heumaschinen und Mähdreschern. Auch die Ballenpressen werden ihr Vorjahresniveau in der Saison 2013/2014 nicht halten. Somit sehen wir einen gemischten Trend im ersten Halbjahr, wobei davon auszugehen ist, dass es insgesamt sogar noch ein kleines Plus in Bezug auf den Umsatzwert geben wird. Für das zweite Halbjahr zeichnet sich allerdings ein schwächerer Trend ab. Vorgezeichnet wird dieser unter anderem von den Traktoren, für die es mittlerweile einen zweistelligen Rückgang im Auftragseingang gibt. Ungebrochen scheint die Nachfrage aber bei Pflanzenschutzgeräten zu sein. Auch der Verkauf von Feldhäckslern läuft aktuell sehr gut. Generell sind die Aussichten für die klassischen „Lohnunternehmer-Maschinen“ besser: Laut VDMA-Investitionsbarometer wollen die Dienstleister ihre Investitionen 2014 auf dem Vorjahresniveau halten. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft zwar weiter gut ist, der Maschinenbedarf aber niedriger eingeschätzt werden muss. Auch der Lagerbestand an gebrauchten und neuen Maschinen bei den Vertriebspartnern ist wieder 20 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 gestiegen. Entsprechend schwieriger wird sich das Marktumfeld gestalten. Für das Kalenderjahr 2014 ist derzeit mit einem um mindestens 5% rückläufigen Umsatz in Deutschland zu rechnen. Mit 5,4 Mrd. Euro würde das Mittel der letzten fünf Jahre (4,7 Mrd. Euro) damit aber immer noch um 15% übertroffen! 1.875 Traktoren verkauft, ein Plus von 23%. Des Weiteren wuchs der Markt für Gebrauchttraktoren, 2013 um 11% auf 15.000 Einheiten. Die größten Anteile am Traktormarkt für Neufahrzeuge hielten New Holland (18%), John Deere (17%) und Zetor (14%), während die inländischen Traktoren auf einen Marktanteil von lediglich rund 10% kamen. Marktrückgang aufgrund geringerer Subventionierung in Polen Wachstum und Volatilität des polnischen Marktes beruhen zum großen Teil auf der Verfügbarkeit von Vorzugsdarlehen, Investitionszuschüssen aus EU-Programmen für die ländliche Entwicklung und die Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe, dem landwirtschaftlichen Einkommen und den aktuellen Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse. In den Jahren 2007 bis 2013 hing die Entwicklung des polnischen Landtechnikmarktes vorwiegend von den Investitionen im Rahmen des EU-Programms der Maßnahme 121 zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe ab. Hierüber erhielten polnische Landwirte Zuschüsse für den Kauf von insgesamt rund 270.000 Traktoren und Landmaschinen, darunter 40.650 Traktoren, 14.500 Anhänger, 2.260 Mähdrescher, 1.880 selbstfahrende Ladewagen, 250 Häckselwagen, 6.400 Düngerstreuer, 11.330 Ballenpressen, 2.620 Futterwagen und viele sonstige Geräte. Insgesamt hatten diese Käufe im Zeitraum von 2007 bis 2013 ein Volumen von 3.921 Mio. Euro und erreichten damit einen Landtechnikmarktanteil von 41%. Gastbeitrag von Aleksander Muzalewski, Universität Warschau Die Lage auf dem polnischen Landtechnikmarkt hängt vorwiegend von der Binnennachfrage und damit vom Einkommen der Landwirte ab. 2013 entwickelte sich der Markt in Polen ungünstig, da die landwirtschaftlichen Preise nachgaben und die Finanzierungszuschüsse für Landtechnikinvestitionen aus EU-Fördermitteln zurückgingen. Die Preise für die meisten landwirtschaftlichen Produktionsmittel stiegen, wenn auch deutlich weniger stark als 2011 bis 2012. Die rückläufige Entwicklung auf dem Inlandsmarkt wurde durch die Verschlechterung der Finanzlage der Landwirte infolge ungünstiger Marktbedingungen verursacht, die schlechter als 2010 bis 2011 und in etwa dem Niveau 2012 vergleichbar waren. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Einnahmen wurde zum Teil durch Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgefangen. Diese Zahlungen spielen für die Einkommenssituation in der polnischen Landwirtschaft eine immer wichtigere Rolle. Polen ist der fünftgrößte Landtechnikmarkt in der EU. Von 2004 (als Polen der EU beitrat) bis 2013 haben sich die Umsätze auf diesem Landtechnikmarkt fast verdoppelt. Das Land ist ein Nettoimporteur von Landmaschinen. In den Jahren 2004 bis 2013 betrug der Wert der Importe 8.550 Mio. Euro, während sich die Exporte lediglich auf 5.556 Mio. Euro summierten. Das Außenhandelsdefizit für Landtechnik lag damit bei 2.994 Mio. Euro. 2013 wurden in Polen 14.968 Traktoren neu zugelassen – das entspricht einem Minus von 23% gegenüber dem Vorjahr. Bei den Obstbau- und Kompakttraktoren gab es eine leichte Steigerung; insgesamt wurden hier Die Aussichten für 2014 sind unklar oder bescheiden. Der Hauptgrund liegt im Auslaufen der EUFörderung für Investitionen zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe (im Programmplanungszeitraum 2007–2013). Die Landwirte verschieben ihre Traktor- und Maschinenkäufe auf das Ende des Jahres oder in das nächste Jahr und 21 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 warten darauf, dass erneut Fördermittel verfügbar werden. Die Fördermittel für die Haushaltsperiode 2014–2020 werden allerdings voraussichtlich nicht vor Mitte des nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Anzumerken ist jedoch, dass der neue finanzielle Förderrahmen für den Zeitraum 2014–2020 das Hauptaugenmerk der Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe auf die Förderung von Gebäudeinvestitionen (z.B. Schweineställe und Scheunen) und weniger auf die Förderung von Maschineninvestitionen legen wird. Dies ist für den Landtechnikmarkt eher ungünstig. Unter diesen Voraussetzungen sind ein weiterer Rückgang des Landtechnikmarktes und ein stärkeres Geschäft mit – auch importierten – gebrauchten Traktoren und Landmaschinen zu erwarten. Positive Auswirkungen zur Stützung der aktuellen Wirtschaftslage auf dem Landtechnikmarkt könnten die Mittel aus der auslaufenden Maßnahme 121 und aus anderen Maßnahmen haben, die für den Kauf von Traktoren und Landmaschinen genutzt werden können. Das Gesamtvolumen dieser Mittel wird auf rund 300 bis 350 Mio. Euro veranschlagt. Wachstumsperspektiven für Rumänien Bereits 2013 hat Rumänien eine kurzzeitige Delle in der Landwirtschaft und auf dem Landtechnikmarkt überwunden. Diese wurde durch die starke Trockenheit im Vorjahr verursacht. Die Ernte 2013 lag wieder deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Nach Angaben des Agrarministeriums wurde 2013 eine Weizenernte von 7 Mio. t (+40%) eingefahren. Noch ertragreicher war die Maisernte in Höhe von 11,3 Mio.t, eine Verdopplung der Produktion zum Vorjahr. Mit dieser Ernte steht Rumänien an zweiter Stelle in Europa (nach Frankreich). Etwa die Hälfte des Getreides wird exportiert. Ein „historischer Rekord“ wurde bei Sonnenblumen aufgestellt. Rumänien stand mit der Produktion von 2 Mio. t an erster Stelle in Europa, knapp vor Bulgarien. Rumäniens Ackerbaufläche wird auf 8,7 Mio. Hektar geschätzt und ist so groß wie die Tschechiens und Ungarns zusammen. In den letzten Jahren konnte das Land seine Exporte von Weizen, Mais und Ölsaaten ausbauen und macht jetzt schon den schwächelnden Schwarzmeer-Anrainerstaaten Russland und Ukraine Konkurrenz. Die Landtechnikhersteller sehen Rumänien langfristig hinter Polen als die klare Nummer 2 der Absatzmärkte in Zentral- und Südosteuropa. Noch liegt der Markt mit einem geschätzten Volumen von ca. 600 Mio. Euro auf einem ähnlichen Niveau wie die wesentlich kleineren Agrarnationen Tschechien und Ungarn. Die Landtechnik „Made in Germany“ ist zwar gut nachgefragt, liegt mit ca. 15% aber etwas unter der italienischen Konkurrenz. Stark im Markt vertreten ist auch die einfache und preiswerte Technik aus der Türkei, Weißrussland und mittlerweile auch aus China und Indien. Dabei ist das Potential noch immens. Die technische Ausstattung der Betriebe gehört zusammen mit dem Nachbarland Bulgarien zu den niedrigsten in der gesamten EU. Ein Teil der Betriebe in strukturschwachen Gegenden setzt immer noch die Technik aus den 1970er und 1980er Jahren ein. Selbst größere Landwirte entlang der Donau sind so ausgestattet, dass sie die Arbeit gerade noch unter günstigen Bedingungen verrichten können. Der Verschleiß der eingesetzten Maschinen ist recht hoch, da die Technik an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Oft haben die Landwirte feststellen müssen, dass die gekauften Maschinen zu klein und nicht schlagkräftig genug sind. Nach einer vorgeschriebenen Mindest-Nutzungsdauer von fünf Jahren werden sie im gebrauchten Zustand innerhalb des Landes weiter verkauft oder werden durch hochleistungsfähige Technik ergänzt. Auch die künftigen Förderprogramme wollen zur Nutzung der vorhandenen Potentiale beitragen. Auch wenn einzelne Maßnahmen der Förderung noch nicht definiert sind, möchte die Regierung auch in diesem Jahr die Landwirtschaft weiter unterstützen. So äußerte sich der rumänische Landwirtschaftsminister am Rand der Internationalen Grünen Woche 2014 in Berlin, dass man in der Übergangszeit die bestehenden Maßnahmen mit dem Geld aus dem neuen Budget für die Beantragung freigibt. Bei günstigen Wetterbedingungen könnte Rumänien als großer Gewinner in diesem Jahr dastehen. Erwartete Impulse durch EU-Förderprogramme in Kroatien und Serbien Kroatien ist seit dem 1. Juli 2013 Mitglied der Gemeinschaft. In dem Land an der Adria wirkte 22 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 der Anschluss an die EU bislang jedoch nur begrenzt als Wachstumsmotor. Die kroatische Wirtschaft ist 2013 um 1% geschrumpft und verzeichnete damit das fünfte Jahr in Folge kein Wirtschaftswachstum. Die Staatsverschuldung ist hoch und der Wegfall der Exportmärkte im Rahmen des Freihandelsabkommens CEFTA zwischen südosteuropäischen Staaten als Konsequenz des EU-Beitritts macht sich für die lokale Wirtschaft nachteilig bemerkbar. Kroatischer / serbischer Landtechnik-Import in Mio. Euro 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 Kroatien 2008 2009 2010 2011 2012 Jahres mit den ersten Ausschreibungen gerechnet werden kann. Im Januar hat die EU offiziell die Beitrittsverhandlungen mit Serbien eröffnet. Über das Datum des Beitritts entscheiden die Außen- und Europaminister in Brüssel, vermutlich wird dies aber nicht vor 2020 geschehen. Mitte des Jahres wird das Land sein Programm zur ländlichen Entwicklung bei der Europäischen Kommission einreichen. Bis jedoch die ersten Vorbeitrittsmittel abgerufen werden können, kann es noch ein bis zwei Jahre dauern. Welchen Einfluss das Programm auf den schwächelnden serbischen Landtechnikmarkt haben wird, hängt von vielen Faktoren ab. Kroatien ist dabei vielleicht nicht das beste Vorbild. Serbien 2013 Quelle: Nationales Statistikamt, VDMA Der kroatische Landtechnikmarkt befindet sich seit 2008 in einer schwachen Verfassung. 2013 lagen die Landtechnik-Importe, welche fast das komplette Marktvolumen ausmachen, bei 74 Mio. Euro, ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Neue Impulse könnten jedoch die EU-Fördermittel bringen, die Kroatien als Vollmitglied der EU zur Verfügung stehen. So sind für die Förderperiode 2014 bis 2020 2,3 Mrd. Euro zur Entwicklung des ländlichen Raums vorgesehen sowie 2,6 Mrd. Euro als Direktzahlungen. Das ist ein Vielfaches dessen, was Kroatien als Beitrittskandidat an Vorbeitrittsmitteln erhalten hat. Investitionsprojekte zwischen 3.500 und drei Millionen Euro können dann mit 50 bis 70% der Investitionssumme bezuschusst werden. 50% ist dabei ein Standardwert. 70% werden übernommen, wenn beispielsweise der Landwirt/Investor unter 40 Jahre alt ist, das Projekt in einer benachteiligten Region liegt, oder wenn die Investition im Rahmen der ökologischen Landwirtschaft getätigt wird. Die Europäische Kommission wird die nationalen Programme zur ländlichen Entwicklung für die aktuelle Förderperiode voraussichtlich im Sommer verabschieden, so dass Ende des Im Gegensatz zu früheren osteuropäischen Beitrittskandidaten wie z.B. Polen oder Tschechien waren die Impulse der Vorbeitrittsmittel für den kroatischen Landtechnikmarkt aufgrund zahlreicher Umsetzungsschwierigkeiten begrenzt. 1 Wenn es Serbien schafft, einen Teil dieser Probleme gleich von vorn herein zu vermeiden, ist eine Belebung des Landtechnikmarkts ab nächstem Jahr nicht unwahrscheinlich. Ukraine im Zeichen der politischen Instabilität Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2013 verschlechterte sich die Situation in der ukrainischen Landwirtschaft. Der Grund dafür waren die rückläufigen Preise für Getreide vor der Ernte. Anders als in Russland, wo ein Großteil des Getreides im Inland verbraucht wird, setzt das Land fast die Hälfte seiner Ernte auf dem Weltmarkt ab. Bei Körnermais fällt der Exportanteil sogar noch höher aus. Auch Ölsaaten, mit Sonnenblumen als der traditionellen Anbaufrucht sowie dem mittlerweile stark expandierenden Soja und Raps finden einen reißenden Absatz im Ausland. Dabei hat die Ukraine im Ackerbau beachtliche Erfolge erzielt. 2013 lag die Ernte erstmals mengenmäßig über dem Durchschnitt der 1980er Jahre. Bei 1 Gründe dafür lagen in höheren Verwaltungsauflagen als Konsequenz der Betrugsfälle in anderen Ländern, eines eingeschränkten Förderspektrums, mangelnder Kommunikation in der Branche, fehlender KoFinanzierungsmöglichkeiten über die Banken sowie Personalmangel in der Verwaltung. Zurzeit werden gerade erst die Anträge aus dem Jahr 2011 geprüft. Vor diesem Hintergrund wurde Kroatien nun eine Verlängerung der Umsetzungsfrist für die Vorbeitrittsmittel bis 2016 eingeräumt. Es wird somit erst in den nächsten Monaten bzw. Jahren klar, welcher Anteil der zur Verfügung stehenden 145 Mio. Euro für die Förderperiode 2007-2013 letztendlich überhaupt abgerufen wird. 23 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 rückläufiger Anbaufläche wurden die Erträge deutlich gesteigert auf durchschnittlich etwa vier Tonnen pro Hektar bei Weizen. Einige Betriebe haben einen Hektarertrag von sechs bis sieben Tonnen. Gleichzeitig gehören die Produktionskosten in der Ukraine mit zu den höchsten weltweit. Düngemittel, Saatgut sowie Energie wird zum Großteil zu hohen Preisen importiert. Es gibt praktisch keine Subventionen. Der jährliche Zinssatz für Fremdfinanzierung liegt bei mindestens 20%. Hinzu kommen horrende Summen, die als Administrationsaufwand verbucht werden. Somit entsteht eine hohe Preissensibilität. Dennoch sind die Landwirte und die Agrarholdings zunächst mit einem verhaltenen Optimismus in das Jahr 2014 gestartet, was zum Beispiel noch auf der Fachmesse AgroAnimalShow Anfang Februar zu spüren war. Im letzten Quartal sind die Bestellungen in Bezug auf Technik jedoch deutlich eingeknickt. Mit der zweiten Welle der „Maidan“Revolution, die zum Sturz der Regierung Janukowitsch geführt hat, verschlechterte sich die Lage dramatisch. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist die Finanzierung kaum mehr verfügbar, zum anderen wissen vor allem die Agrarholdings, die in der Regel in Verbindung mit den Oligarchen stehen, nicht, wie es im Land politisch weitergeht. Einige dieser Unternehmer, die sich mit der früheren Regierung arrangiert hatten, befürchten Enteignungen, andere aus dem Westen Stammende wittern ihre Chance. Düngemittel und Treibstoff, die aus Russland und Weißrussland importiert werden, sind preislich stark gestiegen. Schließlich hat die ukrainische Währung mit 15% deutlich an Wert gegenüber EUR und USD verloren. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Land lähmen die Wirtschaft. Getrübte Stimmung auf dem russischen Landtechnikmarkt Das vergangene Jahr zählte mit Sicherheit zu einem der erfolgreichsten für die russische Landwirtschaft. Die eingebrachte Ernte lag zwar etwas unter den Rekordjahren, kann mit etwa 90 Mio. t Getreide aber als sehr gut eingestuft werden. Ebenfalls gute Erträge gab es für Sonnenblumen und Soja. Neben den gestiegenen Exporten gab es eine große Inlandsnachfrage für die heimischen Ackerfrüchte, was die Ausschläge – nach oben und unten - der Weltmarktpreise für die Erzeuger abfedert. 2013 erzielten die russischen Landwirte einen ordentlichen Deckungsbeitrag. Eine etwas bessere Getreideversorgung mit leichtem Preisrückgang sorgte für Entlastung bei den Futtermittelkosten für die Vieh haltenden Betriebe. Lediglich die Kartoffel-, Obst- und Gemüsebauern klagten über den dramatischen Preisverfall als Folge der hohen Erntemengen. Insgesamt konnten die Landwirte und Agrarholdings in der Regel gute Gewinne erzielen, da die Lebensmittelpreise weiter gestiegen sind. Am deutlichsten ist diese Entwicklung bei Milch und Fleischerzeugnissen zu beobachten. Gleichzeitig ging der Landtechnikmarkt im vergangenen Jahr zurück. Die Ursachen für den Rückgang sehen wir in der schlechten Ernte des Vorjahres sowie dem spürbaren Rückgang der Landtechnik-Export nach Russland für ausgewählte Länder, in Mio. Euro 800 Deutschland USA China Kanada 700 600 500 400 300 200 100 0 2010 2011 2012 2013 Quelle: Nationale Statistikämter, VDMA Subventionen bzw. der Verteuerung der Technik durch Importzölle. Am stärksten war der Rückgang bei Traktoren und Mähdreschern, d.h. der verhältnismäßig hochpreisigen Technik, für deren Anschaffung die Kunden in früheren Jahren auf die angebotenen Zinssubventionen bzw. andere Förderprogramme zurückgegriffen haben. Beim Mähdrescher spielten die prohibitiven Importzölle in Höhe von 32,5% eine Rolle, die zwischen Ende Februar und Ende Juni Gültigkeit hatten. Da bereits im Oktober 2013 die Einführung von Importquoten zum 1. Januar 2014 feststand, wurden in den bis dahin verbleibenden zwei Monaten einige Mähdrescher ins Land auf Lager geliefert. 24 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Deutlich positiv sind die Erwartungen der russischen Hersteller bezüglich ihrer Geschäftslage. Sie sollen nun allein von den Förderprogrammen profitieren, die auf bestimmte Hersteller wie z.B. den Mähdrescherhersteller Rostselmash zugeschnitten sind. Die ausgewählten Hersteller bekommen einen direkten Zuschuss von 15% auf den Verkaufspreis. Zusätzlich können die Kunden günstige Finanzierungs- oder Leasingkonditionen bei den Banken oder der staatlichen Leasinggesellschaft RosAgroLeasing beantragen. Auf diese Art und Weise will man die Landwirte und Agrarholdings zum Kauf von „vaterländischer“ Technik bewegen. Dabei wird keine Rücksicht genommen, ob die Technik zu den Anforderungen in den Betrieben passt. Einige Produktsegmente wie z.B. hochleistungsfähige Traktoren, Pflanzenschutzgeräte sowie Kartoffel- und Rübenroder werden bis auf wenige Mustermodelle nicht lokal produziert. Wo es brauchbare Produkte aus lokaler Produktion gibt, ist durchaus eine Belebung des Geschäftes zu erwarten. Von einem deutlichen Anstieg des Marktes allgemein ist jedoch nicht auszugehen. Einer der wenigen Lichtblicke könnte aus der Rindfleischproduktion kommen. Hier will man den Produzenten stärker unter die Arme greifen. So will das russische Landwirtschaftsministerium bereits im laufenden Jahr 28 Regionalprogramme mitfinanzieren. Für die betreffende Förderung der Rindfleischproduktion sind im Föderationshaushalt ca. 38 Mio. Euro vorgesehen. Das Ministerium rechnet dadurch mit einer Ankurbelung von Investitionen, die ein Gesamtvolumen von 475 Mio. Euro erreichen sollen. Noch ist nicht klar, welche Technik in den Genuss der Förderung kommt. Währungsabwertung verschlechtert die Perspektiven in Kasachstan Nach einer moderaten Erholung in den beiden Vorjahren gab es 2013 in Bezug auf Ackerbautechnik erstmal einen Dämpfer im kasachischen Landtechnikmarkt. Für Grünfutter- und Kartoffeltechnik ergaben sich leichte Zuwächse, da hier teilweise Förderprogramme zum Tragen kamen. Einen starken Zuwachs erlebten die Hersteller von Innenwirtschaftstechnik und Verarbeitungsanlagen. Nach der guten Ernte 2013 hofften Landtechnikimporteure auf ein gutes Geschäft 2014. Die starke Währungsabwertung hat die Hoffnungen der Importeure aus Europa und den USA allerdings schwinden lassen. Bessere Chancen erhoffen sich die Hersteller aus Russland und Belarus, wo es ebenfalls eine Abwertung der heimischen Währung gab. Zudem sind die Lieferungen innerhalb der Zollunion frei von jeglichen Einschränkungen. Gerade bei den Mähdreschern dürfte sich das Blatt im laufenden Jahr zugunsten der russischen Hersteller Rostselmash und Gomselmash wenden. Die beiden haben bereits eine starke Position im Markt, dürfen ihre Maschinen uneingeschränkt liefern und sind durch die Währungsabwertung gegenüber der Konkurrenz aus Europa und USA im Vorteil. Agrar-Investitionen in Kasachstan % der Betriebe mit Investitionsplanugen in Bezug auf… 20 Gesamt 28 7 Landwirtschaftsfläche 4 7 Viehbestand Wirtschaftsgebäude Landtechnik 4 5 Erneuerbare Energie 2014 9 5 2013 14 0 2 Quelle: VDMA-Investitionsbarometer März 2014 Bei Traktoren kommen vor allem Schlepper mit über 300 PS zum Einsatz. In der Bodenbearbeitung und Aussaat legt man Wert auf Einfachheit, Robustheit und große Arbeitsbreiten. Vermehrt werden Maschinen aus Nordamerika gekauft. Aber auch die deutschen Hersteller genießen in diesem Segment einen guten Ruf und haben in den letzten Jahren durch die Einführung neuer Produkte, die speziell nach den Anforderungen der Region entwickelt wurden, ihren Marktanteil gehalten. Für das laufende Jahr sind die Absatzperspektiven aufgrund der Währungsproblematik bescheiden. Eine Verbesserung ist erst im kommenden Jahr möglich. Die letzte große Investitionswelle fand 2007 und 2008 statt. Diese Maschinen müssen bald ersetzt werden. Viel hängt jedoch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der kommenden Ernte ab. 25 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Moderne Landwirte Chinas achten auf technologische Effizienz und Zuverlässigkeit Indien bleibt vorerst ein Markt für kleine Landmaschinen Die indische Wirtschaft ist im letzten Jahr um 4% gewachsen - verhältnismäßig wenig für einen „BRICS-Staat“. Die industrielle Produktion kommt zurzeit nicht richtig in Schwung, das Haushaltsdefizit und die Inflation sind hoch und notwendige Reformen finden nicht statt. Um die Rupie vor einer weiteren Entwertung zu schützen, werden die Zinsen angehoben, was wiederum Investitionen hemmt. So befürchten einige mittlerweile, dass Indien am Rande einer Finanzkrise wie im Jahr 1991 stehen könnte. Als wichtige Erkenntnis aus Interviews des VDMA mit chinesischen Landwirten, die im Rahmen der aktuell laufenden Marktstudie befragt wurden, gilt die Feststellung, dass Effizienz und Zuverlässigkeit und somit Prozesssicherheit auch in China mittlerweile das Denken der Landwirte bestimmt. Im Ackerbausektor lassen Flächenwachstum der landwirtschaftlichen Betriebe und höhere Hektarerträge die Anforderungen an die eingesetzte Technik steigen. Über allem steht die nachdrückliche Forderung der Zentralregierung in Peking, die Lebensmittelversorgung in einer entsprechenden Qualität für die wachsende Bevölkerung sicherzustellen. Chinesischer Außenhandel mit Landtechnik in Mio. Euro 2500 Ausfuhr Einfuhr 2000 1500 1000 500 Der Stimmung in der Landwirtschaft war dies jedoch in den letzten Monaten nur wenig anzumerken. 2013 hat der Monsun für ausreichend Niederschlag gesorgt, was in den meisten Teilen des Landes zu guten Erträgen bei Getreide, Ölsaaten und Baumwolle geführt hat. Die Lebensmittel- und Stützpreise sind gleichzeitig weiter gestiegen. Die höheren landwirtschaftlichen Einkommen haben sich auch auf dem Landtechnikmarkt bemerkbar gemacht. So ist der Absatz von Traktoren im Geschäftsjahr 2014 (April 2013 bis März 2014) um 20% auf beachtliche 633.076 Stück gestiegen. Schätzungsweise 550.000 davon wurden primär für landwirtschaftliche Zwecke gekauft. Langfristig gesehen wird der Strukturwandel in der indischen Landwirtschaft nicht aufzuhalten sein, nicht zuletzt durch das stetige Wachstum anderer Branchen, das die Arbeitskräfte aus dem Agrarsektor abzieht. Dann wird auch der Bedarf nach moderner Großflächen-Technologie steigen. Aber es wird vielleicht länger dauern, als man noch vor einiger Zeit vermutet hätte. 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Quelle: Nationales Statistikamt, VDMA Dafür stehen auch gut ausgestattete staatliche Förderprogramme zur Verfügung. Sie umfassen Preisvergünstigungen für Diesel, Strom sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel, aber auch direkte Subventionen für moderne Landtechnik. Das explizit für Landtechnik zur Verfügung stehende Volumen wurde 2013 um weitere 30 Mio. Euro auf insgesamt 2,56 Mrd. Euro aufgestockt. Je nach Produktsegment werden bis zu 60% der Anschaffungskosten übernommen. Ein Anteil an lokaler Wertschöpfung ist notwendig, um auch als ausländischer Hersteller in die begehrte Liste der vom Staat anerkannten förderungsfähigen Landmaschinen aufgenommen zu werden. Die Aufnahme in den Katalog und die Förderhöhe bestimmt ein chinesisches Testinstitut; die Beiträge werden über verschiedene Ebenen der Regionalverwaltung bewilligt. Es gibt eine Deckelung bei 50.000 RMB pro Maschine, dies entspricht rund 5.900 Euro. Für Erntetechnik kann es 26 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 bis zu 50% Zuschuss aus der öffentlichen Kasse geben, gedeckelt bis zu einem Betrag von ca. 12.000 Euro. Diese Regelung betrifft die privaten landwirtschaftlichen Betriebe und Maschinenringe. Währenddessen setzt sich die Dynamik in der Landwirtschaft fort. Trotz der massiven Ernteverluste im Nordosten des Landes im Zuge der lang andauernden Niederschläge und Überflutungen erreichte die nationale Getreideund Ölsaatenernte 2013 eine stattliche Menge. Die Steigerung der Mengen resultiert aus höheren Hektarerträgen. Einen deutlichen Sprung nach vorne gab es auch in der Milch-, Rinder- und Schweineproduktion. Aufgrund des wachsenden Wohlstandsniveaus sowie der Veränderungen in den Konsumgewohnheiten geht der Trend zu mehr Fleisch- und Milcherzeugnissen. Die nationale Produktion ist hierfür noch weit von einer Selbstversorgung entfernt. Gerade bei Milchprodukten spielt der Import aus Europa eine große Rolle. Dennoch sind die Erfolge bei der nationalen Erzeugung bemerkenswert, unter anderem aufgrund des Einsatzes moderner Technik. Dieser umfasst sowohl die Futtermittelproduktion, also z.B. den Einsatz von hochleistungsfähigen Feldhäckslern, als auch moderne Melk- und Kühltechnik. sächlich für sie werden die staatlichen Förderprogramme aufgelegt, bei denen es sich im Wesentlichen um Kreditsubventionen handelt, transferiert über die staatliche Förderbank BNDES. Für die Periode 2014/2015 wurde ein gegenüber dem Vorjahr um 15% höheres Volumen freigegeben. Die Abwicklung erfolgt über 14 verschiedene Programme. Wiederbelebt wurde das früher schon beliebte Programm Moderfrota, das sich speziell auf die Anschaffung neuer und gebrauchter Landmaschinen bezieht. Es hat ein Volumen von 3,5 Mrd. Reais (1,15 Mrd. Euro). Der Zinssatz für die über das Programm in Anspruch genommenen Kredite liegt bei 4,5%, also unterhalb der aktuellen Inflationsrate von ca. 6%. Großbetriebe mit einem Jahresumsatz von mehr als 90 Mio. Reais (30 Mio. Euro) müssen einen etwas höheren Zinssatz von 6% bezahlen. Die maximale Laufzeit der Kredite beträgt acht Jahre. Diese Förderkredite sind allerdings nur für in Brasilien hergestellte Maschinen erhältlich. Damit dürfte ein Großteil der heimischen LandtechnikProduktion von der Quersubventionierung profitieren und importierte Waren entsprechend unattraktiv bleiben. Anbau von Soja und Mais in Brasilien in Mio. Hektar 35 Sojabohnen Mais 30 Gute Ernten in Brasilien 2013 erreichte der brasilianische Landtechnikmarkt ein neues Rekordhoch. Es wurden mehr als 8.500 neue Mähdrescher verkauft sowie über 65.000 Traktoren. Darin kommt ein Investitionsbedarf zum Ausdruck, der auf die nach wie vor noch nicht abgeschlossene Mechanisierung einer zum Großteil kleinstrukturierten Landwirtschaft, aber vor allem auf die Ausweitung der Anbauflächen seitens der Großfarmer zurückzuführen ist. Mit den letzten Ernten wurden jeweils gute Erträge erwirtschaftet, was die Kaufkraft gestärkt hat. Gleichwohl besteht die brasilianische Landwirtschaft nicht nur aus den großen Agrarkonzernen, die riesige Flächen in den Provinzen Mato Grosso oder São Paulo bewirtschaften. Den Löwenanteil der Branche und vor allem der Beschäftigten bilden die mit offiziell fünf Millionen bezifferten eher kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe. Haupt- 25 20 15 10 5 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Internationaler Getreiderat Konjunkturelle Wende in den USA Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) veröffentlichte im Februar die Ergebnisse der letzten Landwirtschaftszählung aus dem Jahr 2012, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Demnach verringerte sich die Zahl der Farmen in den USA um 4% auf 2,1 Mio. Ein leichter Strukturwandel findet also auch hier statt, wobei aus der Analyse der Größenklassen eher hervorgeht, dass die Anzahl der Großbetriebe nicht wesentlich zunimmt, vermutlich aber deren Flächenausstat- 27 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 tung. Nach wie vor gibt es etwa 800.000 Farmer mit weniger als 20 Hektar Land (davon 220.000 mit bis zu 4 Hektar, also die berühmten „Sundowner“ - Hobbyfarmer, die zum Sonnenuntergang noch auf ihre Felder fahren). 316.000 Betriebe sind Großfarmen mit mehr als 200 Hektar Fläche. Die Bewertung des Eigentums der Flächen und der technischen Ausstattung lag für 2012 um ein Drittel höher als fünf Jahre zuvor. Der gesamte Traktorbestand verringerte sich um 5% auf 4,2 Mio, wovon 12% jünger als fünf Jahre waren. Auf der anderen Seite ist der Bestand an Schleppern mit mehr als 100 PS um 7% auf 1,2 Mio. gestiegen. Der Bestand an Mähdreschern wird konstant auf 347.000 Einheiten geschätzt, wobei das Durchschnittsalter in den vergangenen Jahren gesunken sein dürfte. Der US-Landtechnikmarkt scheint nach einem langjährigen Aufschwung am konjunkturellen Wendepunkt angekommen zu sein. Hauptsächlich bei Großmaschinen gingen die Verkäufe in den ersten Monaten dieses Jahres stark zurück. In der Agrievolution-Umfrage schimmerte jedoch noch sehr viel Optimismus der Branchenvertreter durch. Zwei Drittel der Landtechnikhersteller äußerten sich sehr zufrieden mit ihrer Geschäftslage, jeder zweite erwartet eine weitere Umsatzsteigerung und berichtet von einer anhaltend guten Auftragslage, auch auf dem Heimatmarkt. Ob sich dieses positive Szenario bewahrheitet, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Plausibel ist die Erklärung für einen Marktrückgang, wie wir ihn seit Jahresbeginn für die professionelle Technik in den USA erleben, durch die Sättigung des Marktes. Hinzu kommt, dass die Einkommen der Landwirte im Vorjahr leicht gesunken sind. Im Vergleich zu den Ackerbauern haben aber die Milchviehbetriebe 2013 gutes Geld verdient. Für 2014 rechnet das USDA mit weiteren Einkommensrückgängen in der Landwirtschaft im einstelligen Prozentbereich. Nach dem langen Winter ist es noch nicht absehbar, welche Erträge auf den Äckern erzielt werden. Die Niederschläge sind, außer in der Region der südlichen Great Plains, bisher ausreichend. Afrika in Aufbruchsstimmung Bis vor kurzem war Afrika für viele noch ein weißer Fleck auf der Landkarte – mittlerweile scheint der „schwarze Kontinent“ in aller Munde zu sein. Tatsächlich tut sich etwas, Aufbruchsstimmung ist überall zu spüren: Es werden Straßen gebaut, die Stromnetze ausgebaut, Öl- und Gasfunde beflügeln vielerorts die Phantasie, nirgendwo wächst das Bruttoinlandsprodukt schneller als in Afrika - dies allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus. Eine ähnliche Dynamik ist für die Landtechnik auszumachen. So sind die afrikanischen Landmaschinenimporte im Jahr 2012 um 26% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Größe der Märkte Subsahara-Afrikas – wenn man von der umsatzstarken Republik Südafrika absieht – ist dabei bislang allerdings mit rund 700 Mio. Euro vergleichbar mit der Tschechischen Republik. Dennoch: das Potential ist nirgends größer als in Afrika. 60% der weltweit brachliegenden landwirtschaftlichen Flächen liegen in Afrika. Auf den derzeit genutzten Anbauflächen wird nur ein Viertel der möglichen Produktivität erreicht. Wenn sich Afrika in gleichem Tempo weiter entwickelt, wird der Bedarf an Landtechnik bald immens sein. Auch wenn große Farmen und Lohnunternehmer ein wachsendes Kundensegment für westliche Landtechnikhersteller darstellen, sind sie doch gleichzeitig noch ein eher überschaubares Segment. Beispiel Äthiopien: Den Großteil der Landwirtschaft machen Kleinbauern aus, die zwischen ein und fünf Hektar Land bewirtschaften - mit Ochsen, ohne Maschinen. Das Wachstum in anderen Wirtschaftszweigen wird jedoch langfristig sicherlich zu einem Strukturwandel und entsprechendem Mechanisierungsbedarf in der 28 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 äthiopischen Landwirtschaft führen. Zudem schließen sich immer mehr Kleinbauern industriellen Betrieben an oder bilden Genossenschaften. Letztere haben bislang in erster Linie die Funktion der gemeinschaftlichen Vermarktung ihrer Ernteerzeugnisse. Zentrale Investitionen in Landtechnik sind noch relativ neu, finden aber immer häufiger statt, und äthiopische Landmaschinenhändler erachten Kooperativen als wichtige künftige Abnehmer. In vielen Ländern Afrikas ist eine ähnliche Entwicklung zu erkennen. So ist beispielsweise in Sambia die Anzahl der kommerziellen landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten fünf Jahren von 400 auf rund 700 gestiegen. Auch in Mosambik gibt es immer mehr große Investoren - allein 100 von ihnen stammen aus Südafrika und bewirtschaften mittlerweile eine Fläche von 600 Tausend Hektar. In Angola wiederum wird zurzeit versucht, die Relikte aus der Kolonialzeit – große Farmen, die mittlerweile Politikern, Generälen und wohlhabenden Geschäftsleuten gehören – wieder in Gang zu setzen. In all diesen Ländern wächst die Landwirtschaft zudem aber auch „von unten“. So gibt es immer mehr „Emerging Farmers“, also Kleinbauern, die sich aus der Subsistenzlandwirtschaft in Richtung Kommerzialisierung entwickeln und allmählich mit der Mechanisierung beginnen. Dabei werden häufig die neu im Land tätigen Investoren mit ihren modernen Produktionsmethoden nachgeahmt. Grundsätzlich bleibt allerdings offen, ob die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, Emerging Farmers oder Kooperativen wirklich eine signifikante Zielgruppe für westliche Landtechnikhersteller sein können oder ob dieses relativ preisempfindliche Kundensegment doch eher von günstigeren chinesischen und indischen Marken bedient wird. Kurzfristig ist vermutlich letzteres der Fall. Nichts destotrotz ist es jedoch gerade auf lange Sicht sinnvoll, auch die kapitalschwächeren Zielgruppen zumindest im Auge zu behalten, während auf absehbare Zeit noch die großen Betriebe und Lohnunternehmer eher zu den gewinnbringenden Käuferschichten zählen. Punkten können westliche Hersteller mit hoher Qualität und vor allem mit gutem Service und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Gerade letzteres ist einer der wichtigsten Gründe, warum sich landwirtschaftliche Betriebe oder Lohnunternehmer in Afrika für westliche Landtechnik entscheiden. Sollte Afrika das derzeitige Wachstumstempo beibehalten und die Kleinbauern und Kooperativen erst einmal über ausreichend eigene Erfahrung mit dem Einsatz von Landtechnik verfügen, gibt es sicherlich auch hier Potential für die europäische Industrie. 29 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Landtechnik in der Europäischen Union Werte in Mio. Euro Exporte Produktion Land 2011 2012 2013 % 2011 2012 2013 % Frankreich Deutschland Großbritannien Italien Österreich Niederlande Spanien Dänemark Schweden Belgien-Luxemburg Finnland Irland Portugal Griechenland EU 15* Polen Tschechische Republik Ungarn Rumänien Bulgarien Übrige neue EU-Länder EU 13* EU 28* 3740 6985 1931 4888 1301 1038 730 800 625 821 1095 149 83 57 24241 911 535 517 45 41 318 2366 26606 4189 7655 2110 5037 1472 1067 795 770 612 925 1011 150 94 52 25941 1052 636 549 61 44 339 2681 28622 4308 8388 2083 5083 1592 1087 744 742 624 996 987 165 94 55 26947 1170 646 541 66 51 348 2823 29769 3% 10% -1% 1% 8% 2% -6% -4% 2% 8% -2% 10% 0% 5% 4% 11% 2% -1% 8% 17% 3% 5% 4% 2511 5002 1572 3644 1163 1832 513 725 670 1294 732 152 44 47 9457 636 487 445 55 65 524 1662 7341 2782 5518 1813 3939 1276 1877 574 662 651 1645 679 165 51 43 10624 773 590 471 71 85 649 1964 8315 2749 6124 1791 4050 1417 1899 557 629 631 1703 687 190 54 43 10821 893 582 453 82 99 640 2070 8691 -1% 11% -1% 3% 11% 1% -3% -5% -3% 4% 1% 15% 5% -1% 2% 16% -1% -4% 16% 17% -1% 5% 5% Importe Land Frankreich Deutschland Großbritannien Italien Österreich Niederlande Spanien Dänemark Schweden Belgien-Luxemburg Finnland Irland Portugal Griechenland EU 15* Polen Tschechische Republik Ungarn Rumänien Bulgarien Übrige neue EU-Länder EU 13* EU 28* Marktvolumen 2011 2012 2013 % 2011 2012 2013 % 3220 2773 1795 918 855 1027 814 632 789 1195 372 266 205 87 3766 1042 559 326 454 359 1074 3297 3167 3671 3280 1925 901 894 968 699 630 747 1341 385 299 186 64 4184 1269 618 403 463 375 1133 3682 3472 4087 3294 1797 916 881 929 777 766 692 1421 377 328 215 106 4120 1201 588 439 446 416 1109 3613 3307 11% 0% -7% 2% -1% -4% 11% 22% -7% 6% -2% 10% 16% 67% -2% -5% -5% 9% -4% 11% -2% -2% -5% 4448 4756 2153 2162 1147 1198 1031 707 955 713 735 317 244 97 20663 1317 612 398 444 335 1014 4120 24783 5078 5417 2222 1999 1215 1152 920 738 882 765 718 336 229 73 21744 1548 670 481 453 334 1057 4544 26287 5646 5557 2089 1948 1205 1119 964 879 830 828 677 364 255 119 22481 1478 658 527 430 368 1050 4510 26991 11% 3% -6% -3% -1% -3% 5% 19% -6% 8% -6% 8% 12% 63% 3% -5% -2% 9% -5% 10% -1% -1% 3% * exklusive Intrahandel Einige Länder inklusive Durchfuhr (z. B. Niederlande, Belgien; deshalb Export eventuell höher als Produktion) Quellen: Eurostat, VDMA (inkl. eigene Berechnungen und Schätzung der Produktion 2013), CEMA 30 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Ausfuhr von Landtechnik nach Ländern weltweit Anteile in Prozent für das Jahr 2013 Thailand Israel Republik Korea Türkei Ungarn Spanien Tschechien Traktoren Dänemark Finnland Indien Polen Mexiko Brasilien Japan Kanada Österreich Belgien-Luxemburg Niederlande Verein. Königreich China Italien Frankreich USA Deutschland Landmaschinen Schweden 24% 22% 20% 18% 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% Einfuhr von Landtechnik nach Ländern weltweit Anteile in Prozent für das Jahr 2013 20% 18% 16% Landmaschinen 14% Traktoren 12% 10% 8% 6% 4% 2% Schweiz Türkei Brasilien Tschechien Mexiko Südafrika China Schweden Dänemark Spanien Ukraine Österreich Italien Niederlande Australien Polen Belgien-Luxemburg Verein. Königreich Russland Deutschland Kanada Frankreich USA 0% Quelle: amtliche nationale Statistiken, VDMA Volkswirtschaft und Statistik, Summe der Einfuhren von 52 Ländern 31 Escorts, Mahindra&Mahindra², Tafe Eicher Indien¹ Japan USA Italien³ Brasilien Deutschland Weißrussland Frankreich4 639.896 155.374 158.090 67.954 63.427 60.551 58.817 27.749 2011 578.690 158.668 154.705 71.021 64.456 59.213 60.386 28.364 2012 Produktion 696.801 162.000 160.170 67.000 77.613 63.599 53.146 31.250 2013 35.409 607.658 45.329 168.034 23.441 52.296 35.977 2011 38.764 590.672 47.580 185.164 19.339 55.819 36.264 2012 Absatz 42.632 696.828 54.775 201.988 19.017 65.089 36.248 2013 65.114 67.902 Fördermittel für die Landwirtschaft Landwirtschaftliche Anhänger 5.416.710 1.683.531 83.976 95.944 290.599 855.709 253.233 252.848 1.900.870 2012 Quelle: Statistisches Bundesamt, Umsatzstatistik VDMA Landtechnik * inkl. Teile, Geräte für Garten- und Landschaftspflege, Forstmaschinen, Reparaturen und Montagen 4.756.234 256.366 Tierhaltungsmaschinen u.-geräte Gesamt 758.290 Erntemaschinen u. -geräte 1.513.795 197.132 Sä-,Pflanz-,Dünge-,Pflanzenschutzmaschinen Sonstige Landmaschinen* 198.888 1.698.747 Traktoren Bodenbearbeitungsmaschinen u.-geräte 2011 Maschinenart Wert in 1.000 Euro 5.557.464 1.705.261 82.125 81.251 294.505 792.671 289.198 266.173 2.046.280 2013 Marktvolumen Landtechnik Deutschland nach Segmenten 2,6% 1,3% -2,2% -15,3% 1,3% -7,4% 14,2% 5,3% 7,6% Veränd. Vorj. diverse Quellen, VDMA; ¹ Geschäftsjahr 1.4.-31.3.; Absatz inkl. Export und exkl. Import, ² inkl. Punjab,³ inkl. Raupentraktoren, 4 Absatz exkl. Teleskoplader Claas, Massey Ferguson Minsker Traktorenwerke Agco, John Deere, Same Deutz-Fahr Agco, Case New Holland, John Deere Argo, Case New Holland, Same Deutz-Fahr Case New Holland, John Deere, Kubota Iseki, Kubota, Yanmar Größte Hersteller Land Angaben in Stück Ausgewählte Produktionsstandorte und Absatzmärkte für Traktoren WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 32 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Europäische Traktorzulassungen in Stück für ausgewählte Länder Frankreich Deutschland Italien Polen Großbritannien Spanien Österreich Portugal Schweden Norwegen Niederlande Belgien Schweiz Dänemark Tschechien Finnland Irland Ungarn Slowenien Griechenland Slowakei Estland Lettland Europäische Union 2010 2011 2012 davon: > 37 kW 2013 davon: > 37 kW 29.123 28.587 23.323 14.731 14.486 10.547 7.921 5.517 4.098 3.232 3.480 2.858 2.746 1.791 1.864 4.292 1.315 n.v. 1.417 1.453 n.v. 296 n.v. 168.000 35.409 35.977 23.429 17.035 15.217 10.002 7.766 4.793 4.877 3.829 4.069 3.281 3.083 2.286 2.321 4.561 1.543 n.v. 1.490 1.029 n.v. 580 n.v. 191.000 38.764 36.264 19.343 19.113 14.964 8.647 8.294 3.986 4.165 3.655 3.835 3.377 3.330 2.185 2.257 2.828 1.893 1.436 1.463 543 916 606 1.139 190.000 34.001 30.162 16.124 18.296 13.986 7.699 7.772 2.506 3.594 3.507 3.165 2.553 3.138 1.729 1.912 2.825 1.887 1.093 1.212 231 792 537 1.017 167.000 42.632 36.248 19.017 14.968 13.490 8.894 8.031 4.938 4.028 3.831 3.728 3.248 3.115 2.968 2.585 2.555 1.880 1.671 1.504 1.134 1.121 727 711 188.000 37.829 29.664 15.887 13.631 12.494 7.924 7.488 3.302 3.222 3.707 3.087 2.433 2.885 2.390 2.079 2.522 1.862 1.393 1.257 764 849 601 615 162.000 Quelle: CEMA, Systematics International, Martin & Jacobs, VDMA, Fedecom 33 172.919 4.475 941 1.316 1.796 2.743 12 14.447 13.306 1.896 483 3.484 4.686 118 123.216 58.259 1.241 296 339 651 606 3.229 4.540 531 286 929 721 0 44.890 511 200 4.655 33 8.419 717 3.979 3.434 68 813 1.440 1.785 452 8.377 10.007 1000 ha 1000 ha 1.358 2.647 16.704 2.291 27.837 3.478 4.991 12.856 131 1.872 2.878 3.668 3.066 23.753 15.686 Grünland Gesamte LF 104.291 3.125 640 895 1.121 2.115 9 10.797 8.691 1.343 169 2.518 3.797 85 68.986 842 2.419 11.847 2.253 18.386 1.690 1.012 7.009 61 1.022 1.371 1.173 2.612 11.286 6.003 1000 ha Ackerland 64 41 32 39 53 50 40 25 38 33 53 37 41 83 71 72 39 67 30 72 40 57 82 50 12 58 29 72 100 kg/ha Weizenertrag 23.479 334 96 217 166 353 7 2.506 1.151 154 108 381 245 21 17.740 521 568 4.165 289 3.720 131 1.071 1.832 45 1.479 540 278 348 910 1.843 in 1000 Milchkühe Quelle: Eurostat, Stand 2010 bzw. Weizenertrag: Durchschnitt der Jahre 2011 und 2012 EU 28 Bulgarien Estland Kroatien Lettland Litauen Malta Polen Rumänien Slowakei Slowenien Tschechische Republik Ungarn Zypern EU 15 Belgien Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Luxemburg Niederlande Österreich Portugal Schweden Spanien Vereinigtes Königreich Land/Merkmal Landwirtschaftliche Flächen und Betriebsstrukturen 153.310 670 389 1.501 383 860 71 15.244 5.345 588 382 1.908 3.208 330 122.431 6.430 13.173 27.571 1.367 13.922 947 1.516 9.331 84 12.255 3.247 1.913 1.520 24.712 4.443 in 1000 Schweine 12.217,3 370,5 19,6 233,3 83,4 199,9 12,5 1.506,6 3.856,3 24,5 74,7 22,9 576,8 38,9 5.197,4 42,9 42,1 299,1 68,2 516,1 674,9 139,9 1.620,9 2,2 72,3 150,2 305,3 71,1 989,8 202,4 in 1000 Gesamt 3.836,0 32,0 13,1 55,1 55,2 82,5 0,2 675,3 400,6 8,7 29,3 19,4 75,2 4,0 2.385,4 35,8 39,0 271,7 57,7 377,3 157,9 130,3 438,6 1,9 51,6 102,8 74,4 62,1 464,3 120,0 in 1000 größer 5 ha 714,1 8,4 2,8 3,2 5,3 8,6 26,5 14,4 3,0 0,5 6,8 13,9 0,3 620,4 8,8 14,0 85,2 14,6 192,1 6,6 25,5 44,7 1,1 11,3 11,3 10,5 17,0 103,7 74,0 in 1000 6 2 14 1 6 4 2 0 12 1 30 2 1 12 20 33 28 21 37 1 18 3 50 16 8 3 24 10 37 Betriebe > 50 ha in % größer 50 ha Betriebsgröße Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe Landwirtschaftliche Kennzahlen der Europäischen Union im Überblick WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 34 WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014 Impressum Redaktion Gerd Wiesendorfer Janine Heimann Alexander Haus Dagmar Häser-Hördt Design und Layout VDMA DesignStudio Bildquellen Fella-Werke GmbH (Titel) Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG (S .4) John Deere GmbH & Co. KG (S. 7) Kerner Maschinenbau GmbH (S.9) Argo GmbH (S.19) System Happel GmbH (S.20) Kuhn Maschinen-Vertrieb GmbH (S. 21) Herbert Dammann GmbH (S. 26) Fliegl Agrartechnik GmbH (S. 28) Stand Mai 2014 Angaben ohne Gewähr © VDMA 35 VDMA Landtechnik www.vdma.org VDMA, Titel DesignStudio Lyoner Straße 18 60528 Frankfurt am Main Deutschland Telefon +49 69 6603-1298 Fax +49 69 6603-2298 E-Mail [email protected] Internet www.vdma.org/landtechnik