Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft

Transcrição

Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft
Landtechnik
Wirtschaftsbericht
2014
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Inhalt
Im Überblick
2
Vorwort
4
Geschäftsklima
6
Produktion und Außenhandel
6
Welt
6
China
6
Indien
6
Japan
7
Korea
7
Vereinigte Staaten von Amerika
7
Brasilien
8
Europäische Union
9
Türkei
10 Markt- und Produkttrends
18 Regionale Marktentwicklung
30 Tabellarische und grafische Übersichten
18 Europäische Union
19 Deutschland
30 Landtechnik in der Europäischen Union
21 Polen
31 Aus- und Einfuhr nach Ländern weltweit
22 Rumänien
32 Ausgewählte Produktionsstandorte und
22 Kroatien und Serbien
23 Ukraine
Absatzmärkte für Traktoren
32 Umsatz in Deutschland nach Produktgruppen
24 Russland
33 Europäische Traktoren-Zulassungen
25 Kasachstan
34 Landwirtschaftliche Kennzahlen der Europäi-
26 Indien
schen Union
26 China
27 Brasilien
27 Vereinigte Staaten von Amerika
28 Afrika
Komprimierte Version für die Öffentlichkeit
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Vorwort
Liebe Leserin,
lieber Leser,
die innovativen Hersteller von Landmaschinen und Traktoren in Europa können auf einen beispiellosen, vierjährigen Aufschwung zurückblicken. Die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise traf
unsere Branche zwar ebenso stark wie die Gesamtwirtschaft, unter anderem durch mangelnde
Finanzierungsmöglichkeiten für die teilweise hohen Investitionsvolumina. Nach nur fünf
Quartalen der Rezession setzte ab Mitte des Jahres 2010 jedoch eine deutliche Erholung ein,
die uns zwischenzeitlich ein Umsatzniveau beschert hat, das sich gut ein Drittel über dem damaligen Rekordwert von 2008 bewegt. Beginnend mit einer Trendwende in großen Märkten
wie Deutschland und den USA hellten sich die Perspektiven nach und nach in nahezu allen wesentlichen Absatzmärkten auf. Ausnahmen bildeten einige Agrarstandorte in Südeuropa, wo
sich vorhandene Engpässe auf den Finanzmärkten nicht auflösten und der landwirtschaftliche
Strukturwandel nur schleppend vonstatten geht.
Weltproduktion steigt auf mehr als 96 Milliarden Euro
Der vorliegende Wirtschaftsbericht 2014 wird zu einem Zeitpunkt publiziert, der sich als konjunkturelle Trendwende bezeichnen lässt. Unsere Branche steigerte ihre Produktion im vergangenen Jahr weltweit um weitere sieben Prozentpunkte und erreichte mit über
96 Milliarden Euro ein neues Spitzenniveau. China und Indien haben ihre aufstrebenden Agrarmärkte mit jährlich zweistelligen Investitionszuwächsen in Sachen Agrartechnik nachhaltig
gestützt. Lateinamerika mit seinem Schwergewicht Brasilien erhöhte seine landwirtschaftliche
Produktion in gewaltigem Maße und stillt damit den wachsenden Hunger nach Lebens- und
Futtermitteln, unter anderem über den Export von Sojabohnen nach China. Entsprechend
steigt der lokale Maschinenbedarf, was 2013 zu einem brasilianischen Marktwachstum von
über 20 Prozent führte. Die Maschinenproduktion vor Ort, auf die die Regierung ähnlich wie in
anderen abgeschotteten Märkten Wert legt, erhöhte sich entsprechend. Auch in Nordamerika
hat die gute landwirtschaftliche Ertragslage zu einer hervorragenden Entwicklung des Landtechnikmarktes geführt. Der europäische Markt hielt sich im letzten Jahr, bei regionaler Differenzierung, gleichfalls auf höchstem Niveau. Lediglich in Osteuropa ergab sich eine geringere
Investitionsquote der Landwirte, der jedoch hauptsächlich hausgemachte Versäumnisse zugrunde liegen.
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Überwiegend schwächere Markttrends 2014
Im laufenden Jahr sind bereits Wolken am Konjunkturhimmel aufgezogen. In Frankreich, dem
neben Deutschland größten europäischen Absatzmarkt, hat mittlerweile ein sehr spürbarer
Abschwung eingesetzt, der nicht allein auf eine allgemeine Sättigung des Marktes zurückzuführen ist. Die Absatzchancen für moderne Landtechnik in Osteuropa sind angesichts protektionistischer Maßnahmen der russischen Regierung sowie der generell schwierigen politischen
Lage auf ein Minimum geschrumpft. In diesem Konjunkturumfeld bleibt gegenwärtig nur für
einzelne Märkte die Aussicht auf höhere Investitionen der Landwirte bestehen. Angesichts der
grundsätzlich anhaltend positiven Rahmenbedingungen, die sich vor allem auf die nach wie
vor solide Einkommenslage in der Landwirtschaft stützt, bleibt der Abschwung jedoch gebremst.
Ihr
Dr.-Ing. Hermann Garbers
Vorsitzender des VDMA Landtechnik
Frankfurt, im Mai 2014
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
1. Geschäftsklima
Besonderheiten der Landtechnik-Konjunktur
Moderne Agrartechnik ist ein Schlüssel für
eine höhere Effizienz in der Landwirtschaft.
Analog zum stetig steigenden Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln und der Verwendung nachwachsender Rohstoffe für die
Energieerzeugung erhöhten sich die Absatzzahlen für Landmaschinen und Traktoren über
die letzten fünf Jahre sehr deutlich. Während
die Maschinenbau-Branche insgesamt stark
von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
abhängt, bestätigt sich bei Betrachtung des
Konjunkturverlaufs für die Landtechnik wieder einmal, dass für diese Branche zumindest
teilweise andere Regeln gelten.
Eine vergleichbare Entwicklung gab es für den
Maschinenbau insgesamt sowie die Landtechnikindustrie hinsichtlich des letzten konjunkturellen Abschwungs: Auf den deutlichen
Einbruch 2009 folgte schon ein Jahr später
wieder eine spürbare Erholung, die teilweise
nach zwei Jahren wieder zu Umsatzniveaus
aus der Zeit vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 führte. Ab Ende 2011 setzte
jedoch eine Abschwächung der Nachfrage
nach Maschinen und Anlagen ein, während
die Landtechnikindustrie weiter kräftig Aufträge einsammelte. Die schwache Binnenkonjunktur in der Europäischen Union (EU) ließ
die Maschinenbaubranche in Deutschland im
vergangenen Jahr um 2% schrumpfen. Die
Landtechnikindustrie steigerte ihren Umsatz
dagegen noch einmal um 10%. Weltweit
wuchs das Maschinengeschäft 2013 um 2%,
für Landmaschinen alleingenommen ergab
sich ein Plus von 7%.
Der Unterschied zwischen europäischer und
weltweiter Entwicklung geht sowohl beim
Maschinenbau als auch bei der Landtechnik
auf die gleiche Ursache zurück: China steigerte seine Produktion ununterbrochen und steht
mittlerweile unangefochten an erster Stelle
im Maschinenbau. Für die Landtechnik gilt
dies (noch) nicht. Hier hat die EU mit seinen
größten Produktionsstandorten Deutschland,
Italien und Frankreich sowie die USA weiter
die Nase vorn, aber China holt kräftig auf.
In Bezug auf das Jahr 2014 gehen die Prognosen
für den Maschinenbau und die Landtechnik ebenfalls auseinander: Der VDMA rechnet für den
deutschen Maschinenbau mit einem Zuwachs um
3% und weltweit mit +6%, die Landtechnik kalkuliert einen Rückgang von mindestens 3% für
Deutschland und weltweit ein. Damit scheint die
„Konjunktur-Uhr“ für die Landtechnikbranche ein
Jahr nachzulaufen.
Anhaltende Zuversicht in den Schwellenländern
und erwarteter Abschwung in Europa
Der VDMA Landtechnik organisiert zwei Befragungen, die das Geschäftsklima der Branche
regelmäßig erfassen sollen. Auf europäischer
Ebene ist dies das CEMA Business Barometer, eine
Umfrage unter 140 ausgewählten Branchenvertretern in den Mitgliedsländern des europäischen
Dachverbandes. Die monatliche Befragung wurde
2008 ins Leben gerufen. Nach diesem Vorbild
wurde zwei Jahre später über die weltweite Verbändeplattform Agrievolution eine entsprechende Umfrage eingerichtet, um die Stimmungslage
und die Bedingungen an den wichtigen Produktionsstandorten auf globaler Ebene vergleichen zu
können. Diese Befragung findet zweimal jährlich
statt; zuletzt beteiligten sich rund 250 Unternehmen. Im Folgenden sollen einleitend die aktuellen Ergebnisse resümiert werden.
Der weltweite Klimaindex sank im Frühjahr 2014
um sechs Punkte auf den Wert von 26 (auf einer
Skala von plus 100 bis minus 100). Nur 18% der
Befragten im weltweiten Durchschnitt äußerten
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
sich unzufrieden mit ihrer Geschäftslage (zum
Vergleich: 2010 waren es nach Abflauen der
Krise noch 40%). Im Vergleich zur Befragung
im Oktober 2013 sind die sehr guten Bewertungen jedoch zurückgegangen, gleichzeitig
hat der Anteil derjenigen, die einen Umsatzrückgang oder zumindest keine weitere Steigerung erwarten, zugenommen.
Agrievolution-Geschäftsklima-Index
80
60
40
20
0
Die EU hat ihre neuen Rahmenbedingungen, die
bis 2020 gelten sollen, in diesem Jahr eingeführt.
Von einem Großteil der Unternehmer werden die
Auswirkungen eher negativ gesehen, zumal sie
für ihre Kunden in den großen Märkten Westeuropas zu stufenweise niedrigeren flächenbezogenen Direktzahlungen führen werden. Auf der
anderen Seite war die Diskussion um die Einführung und die Auswirkungen der neuen „GAP“
(Gemeinsame Agrarpolitik) vergleichsweise gering, was sicherlich mit den auch unabhängig von
den Subventionen derzeit attraktiven Einkommensmöglichkeiten der Landwirte zu tun hat.
Wären die Kürzungen in Zeiten niedriger landwirtschaftlicher Erzeugerpreise vorgenommen
worden, hätte massiver Protest vermutlich nicht
auf sich warten lassen.
Welt
USA
-20
Westeuropa
-40
Apr
Okt
Apr
2010
Okt
2011
Apr
Okt
2012
Apr
Okt
2013
Apr
2014
Quelle: Agrievolution
Zwar gab es im ersten Quartal 2014 gemäß
der Umfrage noch einen leichten Umsatzanstieg. Dieser blieb jedoch regional auf die
ostasiatischen Länder und Nordamerika beschränkt. Für die kommenden Monate waren
die Hersteller in den USA, China, aber auch in
Brasilien und in der Türkei recht zuversichtlich. Dies mag erstaunen angesichts bereits
absehbar schwieriger Marktbedingungen. Viel
erwartet man sich unter anderem von den
agrarpolitischen Instrumenten, um einem
Abschwung entgegenzuwirken. Besonders die
japanischen und chinesischen Hersteller
äußerten sich sehr zufrieden über die staatliche Investitionspolitik in ihrem Land. In der
Türkei setzt man ebenfalls stark auf staatlich
subventionierte Finanzierungsmöglichkeiten
oder Zuschüsse, allerdings werden Transparenz und Umsetzungsgeschwindigkeiten
regelmäßig bemängelt.
Insgesamt hat sich das Geschäftsklima in der
westeuropäischen Landtechnikindustrie über die
vergangenen Monate deutlich eingetrübt und
bildet im weltweiten Vergleich das Schlusslicht.
Nach den Rekordzahlen 2013 gehen mittlerweile
weniger Aufträge bei den Herstellern ein. Folglich
rechnet nur noch jeder fünfte Hersteller oder
Importeur in Westeuropa mit steigenden Umsätzen und nur jeder Zehnte mit höheren Bestellungen im kommenden Halbjahr. Besonders
ernüchtert sind die Unternehmen in Frankreich,
deren Heimatmarkt in den ersten Monaten im
Sinkflug war. Im europäischen Durchschnitt
hielten sich die Rückgänge in der jüngeren Vergangenheit aber noch in Grenzen, da es neben
den schrumpfenden Märkten auch noch Wachstumsmärkte gibt. In der Erwartung der Hersteller
sind dies derzeit Spanien, die skandinavischen
Länder und Großbritannien. Den generellen Abschwung für die Landtechnik in Europa werden
sie allerdings nicht aufhalten können.
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
2. Produktion und Außenhandel
Weltweit günstige Branchenkonjunktur
Die Umsätze der Landtechnikindustrie sind in
den vergangenen vier Jahren kontinuierlich
und stark gestiegen. 2013 lag das weltweite
Volumen nach Schätzung des VDMA Landtechnik mit 96 Mrd. Euro um beachtliche 50%
über dem Niveau des letzten „Krisenjahres“
2009, was einer durchschnittlichen jährlichen
Wachstumsrate von 11% entspricht.
China baut seine Produktion aus
Dabei hat der Produktionsstandort China
deutlich Anteile gewonnen, während sich das
Gewicht Europas langsam, aber stetig, verringert. Es sind sowohl die weltbekannten „westlichen“ Marken, die in Asien Montage- und
Fertigungslinien aufziehen, als auch die nationalen Hersteller, die von einem wachsenden
Markt vor der Haustür profitieren und ihren
Maschinenausstoß beständig erhöhen können.
Für 2014 rechnen sowohl die chinesischen
Branchenvertreter als auch der VDMA mit
einer Verlangsamung des Wachstums. Damit
gehört China aber weiter zu den Motoren der
Branche angesichts sonst eher rezessiver
Erwartungen. In der halbjährlichen Konjunkturumfrage der Landtechnikindustrie des
globalen Netzwerkes Agrievolution gab im
April eine knappe Mehrheit der Repräsentanten der chinesischen Landtechnikhersteller an,
dass die Aufträge aus dem Heimatmarkt noch
einmal gestiegen seien, jedoch berichtete ein
gutes Viertel auch von rückläufigen Bestellungen. Die Aufträge lasten die chinesischen
Hersteller derzeit für etwa drei Monate aus,
was „nur noch“ dem weltweiten Durchschnitt
entspricht.
Indische Produktion von Kleintraktoren
boomt
Indien repräsentiert laut Schätzung des VDMA
rund 6% der globalen Landtechnik-Produktion.
2013 wurden hier mehr als 680.000 Traktoren
produziert – damit ist das Land weiterhin der
größte Traktorenproduzent der Welt. Das mag
erstmal verwundern, wenn man bedenkt, dass die
Mehrheit der lokalen landwirtschaftlichen Betriebe noch gar nicht mechanisiert ist. Aber selbst
eine Mechanisierungsrate von 30 bis 40% im
Bereich Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz bedeutet in indischen Dimensionen,
dass eine Anzahl von rund 50 Mio. landwirtschaftlicher Betriebe ihre Felder mit Maschinen bewirtschaften. Hinzu kommt, dass die indische
Traktorenindustrie zu einem nicht unbedeutenden Teil auch Kunden bedient, die keinen Bezug
zur Landwirtschaft haben, wie z.B. Unternehmen
aus der Bauwirtschaft, Flughäfen oder auch Privatpersonen, die Traktoren ausschließlich als
Transportmittel einsetzen. Diese Käuferschichten
machen mindestens 10 bis 15% des Umsatzes
aus. Weitere 10% der Traktoren gehen in den
Export.
Verteilung der Landtechnik-Produktion
nach Kontinenten, Anteil in Bezug auf den Wert in €
100%
24
22
80%
60%
27
29
30
30
31
33
Asien
31
31
32
32
32
Fläche31
für Grafik
31
30
40%
20%
Übrige
Welt
Amerika
42
43
38
36
36
36
35
34
Europa
0%
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014e
Quelle: VDMA Landtechnik
Schwierige Exportbedingungen in Japan
Japanische Kleintraktoren spielen auch in den
westlichen Märkten seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Im Segment über 30 PS stieg die Produktion in Japan 2013 um beachtliche 37%. Der
Marktführer Kubota steigert sein Engagement im
landwirtschaftlichen Sektor und baut die Traktorlinie nach oben aus. Auf den nachfolgenden Rängen liegen die Hersteller Yanmar, Iseki und
Shibaura. Alle Marken sind in Europa fest etabliert, vor allem für den Einsatz im Garten- und
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Landschaftsbau. Die Traktoren machen etwa
ein Drittel der gesamten Landtechnikproduktion sowie rund 80% der Landtechnikausfuhr
des Landes aus. Das Exportgeschäft litt in den
vergangenen Jahren jedoch durch die Aufwertung des Yen, der die Regierung seit Mitte
2013 vehement entgegenzuwirken versucht.
Im Kalenderjahr 2013 sank der Export jedoch
noch einmal um 11% auf 1,85 Mrd. USD. Die
Ausfuhrquote rutschte somit unter die Marke
von 50%. Ausschlaggebend war hierbei ein
Rückgang der Lieferungen um 10% in die USA,
die mehr als 40% der japanischen Exporte
aufnehmen, sowie eine geringere Nachfrage
in Europa und China. Der japanische Landtechnikverband erwartet für 2014 einen
Rückgang von Produktion und Export. Nach
dem Wachstum der vergangenen drei Jahre
soll auch vom Heimatmarkt weniger Impuls
ausgehen.
Steigende Nachfrage für Traktoren aus Korea
Die Traktoren aus Korea sind technologisch
mit den japanischen vergleichbar und gleichwohl beliebt für den Einsatz in kleinen nebenlandwirtschaftlichen Betrieben Amerikas und
Europas. Sowohl Produktion als auch Exportvolumen liegen etwa ein Drittel so hoch wie
die Japans. Das Produktionsvolumen Südkoreas wird vom dortigen Verband für 2013 mit
1,2 Mrd. USD angegeben, wovon 835 Mio.
USD exportiert wurden. In den vergangenen
drei Jahren sind die Exporte in hohem Maße
gesteigert worden. Kanada und die USA nehmen 60% der koreanischen Landtechnikexporte auf, die ähnlich wie in Japan hauptsächlich
aus Kleintraktoren bestehen. Die Lieferzeiten
sind mit durchschnittlich drei Wochen vergleichsweise kurz. Der koreanische Landtechnikverband erwartet für 2014 ein stabiles
Produktionsvolumen. Um 4% auf 44.000
Einheiten soll die Fertigung der Traktormodelle mit mehr als 30 PS steigen.
Weiterhin gute Erwartungen in den USA
Auch die nordamerikanische Landtechnikindustrie hat sich über die vergangenen vier
Jahre prächtig entwickelt. Der Umsatz stieg
nach Berechnung des VDMA von 21 Mrd. USD
im Jahr 2009 auf 34 Mrd. USD im vergangenen Jahr. Motor dieses Wachstums war vor
allem der Inlandsmarkt. Der Wert der Ausfuhren
lag 2013 um 10% unter dem Vorjahr; die Exportquote erreichte nur noch 26%. Währenddessen
stützten sich die Hersteller auf eine gute Binnenkonjunktur und erzielten damit einen neuen
Rekordumsatz. Ähnlich dynamisch war die Entwicklung im Nachbarland Kanada. In der Konjunkturumfrage von Agrievolution zeigten sich
60% der Industrievertreter in den USA zuversichtlich, dass deren Umsätze auch im kommenden
Halbjahr weiter steigen werden. Nur jeder Fünfte
erwartete einen Rückgang. Die Rechtfertigung für
diese Erwartungshaltung kommt durch die soliden Auftragsbestände. Deren Reichweite lag im
April bei 4,5 Monaten, und damit deutlich über
dem Branchendurchschnitt in anderen Ländern
und höher als ein Jahr zuvor. Die LandtechnikUnternehmen in den USA sind auf der Suche nach
zusätzlichem Personal für ihre Fertigungsstätten,
somit stehen hier weiter alle Zeichen auf Expansion. Dennoch scheint es aus beobachtender
Perspektive angesichts der Marktbedingungen
unwahrscheinlich, dass sich der Umsatz auch
2014 nennenswert steigern lassen wird.
Brasilien setzt auf das Wachstum
des Agrarsektors
Die brasilianischen Standorte der Landtechnikindustrie haben 2013 stark expandiert. Der VDMA
schätzt das Produktionsvolumen auf dem südamerikanischen Subkontinent auf umgerechnet
5,8 Mrd. Euro, wovon sicherlich drei Viertel auf
Brasilien entfallen. Die dortige Traktorproduktion
wurde 2013 um 20% auf 77.600 Einheiten gesteigert, bei den Mähdreschern war der Ausstoß mit
fast 10.000 Maschinen ein Drittel höher als im
Vorjahr.
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Dabei ging der Export von Maschinen aufgrund schwierigerer Bedingungen in den
übrigen Märkten zurück. Unter anderem im
Nachbarland Argentinien, das ein bedeutender Abnehmer brasilianischer Technik ist,
wurde der Import ausländischer Technik
weiter eingeschränkt.
Euro bleibt das Niveau aber noch sehr hoch. Entsprechend zufrieden zeigen sich die Hersteller
nach wie vor: Im Mai gab noch jede zweite Führungskraft der Branche in Deutschland an, mit
ihrer Geschäftslage gut zufrieden zu sein.
Landtechnik-Produktion in der EU
Anteile an der Wertschöpfung in %
EU-Produktion um 4% gestiegen
28
27
Deutschland
Die Herstellung von Landmaschinen und
Traktoren hat sich an den europäischen
Standorten in den vergangenen Jahren des
konjunkturellen Aufschwungs wacker gehalten, zumal von den großen Heimatmärkten
Deutschland und Frankreich eine hohe Nachfrage ausging. Mit einer Steigerung um 4%
auf knapp 30 Mrd. Euro lag die Wachstumsrate 2013 allerdings unter dem weltweiten
Durchschnitt. Darin drückt sich auch die Abhängigkeit von großen Absatzmärkten aus,
die im vergangenen Jahr vergleichsweise
schwach waren: Italien, Polen, Russland und
die Ukraine. Überdurchschnittlich gut schnitten die Hersteller an den Standorten Deutschland und Österreich ab. Auch die polnische
Industrie steigerte ihren Umsatz um rund 10%
über eine wesentlich höhere Nachfrage aus
Drittmärkten, unter anderem aus der Türkei,
dem Irak und Weißrussland.
Deutschland repräsentiert 28% der EUProduktion. Mit einem Zuwachs um 10%
konnten die gut 200 Unternehmen im vergangenen Jahr mit ihren Produkten weltweit
punkten. Das Exportvolumen lag um 11%
über dem Vorjahreswert, die Verkäufe an die
deutschen Vertriebspartner stiegen um 6%.
Es war ein dynamisches Jahr besonders für die
Hersteller von Traktoren sowie den Geräten
für den Einsatz im Ackerbau. Das neue Rekordvolumen in der Ausfuhr der Maschinen
kam vor allem durch die Rekordbestellungen
aus Frankreich, aber auch aus den Vereinigten
Staaten, zustande. Die Zahl der regulär Beschäftigten wurde im Laufe des vergangenen
Jahres um 4% auf 31.800 erhöht, gleichzeitig
verringerte sich die Quote der Zeitarbeitskräfte von 14 auf 11%. 2014 wird der Umsatz der
deutschen Landtechnikindustrie leicht zurückgehen. Nach einer stabilen Entwicklung
im ersten Quartal sind die Auftragseingänge
mittlerweile spürbar rückläufig. Mit einem
erwarteten Jahresumsatz von mehr als 8 Mrd.
17
18
Italien
14
15
Frankreich
7
7
Großbritannien
Österreich
Polen
4
4
Niederlande
4
4
Übrige
2013
2012
5
5
20
20
Quelle: VDMA
Italien steht an zweiter Stelle in der Rangliste der
europäischen Produzenten von Landmaschinen.
Schwerpunkt ist die Herstellung von Traktoren
(hauptsächlich unter 100 PS) sowie von Bodenbearbeitungs-, Sä- und Pflanzenschutztechnik. Nach
Berechnungen des VDMA stagnierte die Produktion 2013 bei 5,1 Mrd. Euro. Die sieben größten
Traktorhersteller produzierten 2013 etwa 67.000
Einheiten im Wert von 1,88 Mrd. Euro. Die Ausfuhrquote für Traktoren liegt bei etwa 85% und
konnte 2013 nur um 3% gesteigert werden, analog zur Gesamtausfuhr der italienischen Landtechnikprodukte in Höhe von 4,1 Mrd. Euro. Ein
rasanter Anstieg der Lieferungen in die USA wurde durch Rückgänge mit Polen, Spanien, der Türkei und Großbritannien wieder aufgezehrt. Der
Inlandsmarkt läuft immer noch auf Sparflamme,
aber erste Erholungszeichen sind sichtbar. Seit
März scheinen sich sowohl der Auftragseingang
als auch der Umsatz auf dem italienischen Markt
leicht zu erholen. Gleichzeitig steigt nach Jahren
des Lamentos wieder die Zuversicht der italienischen Landtechnikhersteller. Gegenwärtig ist nur
jeder zehnte italienische Unternehmer mit seiner
Lage unzufrieden; jeder Dritte rechnet mit einem
Umsatzzuwachs im kommenden Halbjahr.
Der drittgrößte europäische Produktionsstandort
für Landtechnik ist Frankreich. Nach Berechnungen des VDMA lag der Umsatz aus französischer
Produktion 2013 bei 4,3 Mrd. Euro, 3% höher als
im Vorjahr. Angesichts des stark wachsenden
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Inlandsmarktes um mehr als 10% war dies
eine erstaunlich schwache Entwicklung. Worauf ist sie zurückzuführen? Nach zwei Jahren
mit großer Steigerung ging der Exportwert
2013 um einen Prozentpunkt zurück, die
Exportquote fiel um zwei Prozentpunkte auf
64%. Unter anderem wurden weniger Heuerntemaschinen ins Ausland geliefert. Dagegen
hat sich der Wert der Traktorproduktion leicht
erhöht. Der Anteil der Traktoren an der Gesamtproduktion beläuft sich auf 37%, bezogen auf die Ausfuhr liegt er bei 44%. Damit
bilden die Fabriken in Beauvais (Massey Ferguson) und Le Mans (Claas) mittlerweile ein
starkes Rückgrat der französischen Landtechnikbranche. Mit der Marke Kubota kommt
jetzt noch eine dritte Fabrik im Norden des
Landes hinzu.
Schwindende Wachstumschancen in der Türkei
In der Türkei gibt es nach Angaben des nationalen
Landtechnikverbandes 600 Landtechnikhersteller
mit insgesamt 20.000 Beschäftigten. In der Tat
dürfte man die gesamte Bandbreite an Agrartechnik im Land finden. Bezüglich des technologischen Niveaus sieht man sich zwischen den
westeuropäischen und den asiatischen Herstellern angesiedelt. 2013 liefen 57.000 Traktoren
(+2%) vom Band, wovon knapp 16.000 Einheiten
exportiert wurden.
Traktorproduktion in der Türkei
in Stück
63519
Das Geschäftsklima der französischen Hersteller ist derzeit nicht mehr besonders gut. Mehr
als die Hälfte der befragten Unternehmer
zeigten sich zuletzt im Rahmen der monatlichen CEMA-Umfrage mit ihrer Geschäftslage
unzufrieden. Zu stark ist der Einbruch des
französischen Marktes; da sticht dann auch
das Argument nicht mehr, dass man ja von
einem sehr hohen Rekordniveau komme. Die
Auftragseingänge geben teilweise um mehr
als ein Viertel nach. Entsprechend plant ein
Drittel der Unternehmer, die Anzahl der Leiharbeitskräfte in den Fabriken zu reduzieren.
55397 56929
44386
40178
37623
28751
17762
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Quellen: Tuik, Tarmakbir
Das gesamte türkische Produktionsvolumen für
Landtechnik schätzt der VDMA auf 2,9 Mrd. Euro.
Seit 2011 liegt es damit auf stabil hohem Niveau.
Die Aussagen für 2014 sind bisher eher vorsichtig.
Auf der einen Seite wurde die Produktion von
Traktoren im ersten Quartal noch einmal deutlich
erhöht, zum anderen scheinen sich die Perspektiven für den Heimatmarkt zu verschlechtern. Ein
leichter Rückgang für die Produktion im Kalenderjahr 2014 ist momentan absehbar, zumal die
Bedingungen im Export auch nicht einfacher
werden. Dennoch ist anzuerkennen, dass sich die
türkischen Hersteller in zahlreichen Ländern eine
gute Position als Lieferant aufgebaut haben.
Hauptabnehmer im Jahr 2012 waren die USA und
der Irak. Gleichwohl liegt der Exportanteil nach
wie vor bei niedrigen 15%.
9
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
3. Markt- und Produkttrends
Die Mitgliedsunternehmen des VDMA Landtechnik sind sogenannten Fachabteilungen
zugeordnet, die eine produktbezogene Plattform für den Austausch im Verband bieten.
An dieser Stelle möchten wir die Vorsitzenden
bezüglich der jeweiligen Markt- und Produkttrends zu Wort kommen lassen.
Andreas Loewel
Fachabteilung Traktoren
Die europäischen Traktorhersteller haben
vom konjunkturellen Aufschwung der letzten
Jahre überdurchschnittlich profitiert. Der
europäische Umsatz stieg zwischen 2011 und
2013 um 18% auf 10,5 Mrd. Euro. Vor allem
die Exportmärkte, unter anderem die USA,
aber auch die starken Heimatmärkte Deutschland und Frankreich, spielten dabei eine wesentliche Rolle. In Deutschland wurden nicht
nur auf den Umsatz, sondern auch auf die
Stückzahlen bezogen Volumina erreicht, die
zuletzt vor 30 Jahren üblich waren, als die
Durchschnittsleistung eines Schleppers noch
bei weniger als 70 PS lag.
aktuellen Abwärtstrend in der EU. Ebenso
schwinden die Absatzchancen in Osteuropa. Eine
solide Entwicklung in Großbritannien und Skandinavien sowie die sich abzeichnende Erholung
der südeuropäischen Märkte werden die Rückgänge etwas abfedern.
Die technologischen Entwicklungstrends bezogen
sich in den vergangenen Jahren beim Traktor auf
die Zielsetzung Leistung, Sicherheit, Umweltverträglichkeit, Ergonomie und Integration der Informationstechnologie. Gerade der letztgenannte
Punkt ist ein großes Innovationsfeld, das die
satellitenunterstützte Steuerung des Traktors und
die automatische Kommunikation von Traktor
und Anbaugerät ermöglicht.
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
200
Bodenbearbeitung
Traktoren
Landtechnik
160
180
160
140
140
120
120
100
100
80
80
2006 2007
2007 2008
2008 2009
2009 2010
2010 2011
2011 2012
2012 2013
2013
2006
Quelle: VDMA
Dennoch hatten die Hersteller mit recht unterschiedlichen Marktbedingungen in Europa
umzugehen. Insgesamt stagnierte der europäische Traktormarkt 2013 bei etwa 180.000
Einheiten. Gleichzeitig wurden die Lieferungen in Drittmärkte gesteigert – neben dem
erwähnten Zuwachs in die USA gab es auch
eine starke Nachfrage in Osteuropa sowie in
Australien. Mit zuletzt 4,1 Mrd. Euro nimmt
Deutschland umsatzbezogen in der europäischen Traktorproduktion weiter die führende
Rolle ein, gefolgt von Italien mit 1,9 Mrd. Euro
und Frankreich mit 1,6 Mrd. Euro.
Für 2014 müssen sich die Hersteller auf einen
Umsatzrückgang einstellen, der trotz der
Rekordjahre 2011 bis 2013 jedoch überschaubar bleiben wird. Die Märkte in Frankreich und
Polen haben den größten Einfluss auf den
Die Erfüllung der Abgasnormen war über die
vergangenen Jahre ein zentrales Thema sowohl
für die Hersteller von Traktoren als auch der
Motoren. Mit Erreichen der Abgasstufe 4 wurde
der Ausstoß von Kohlendioxid und Stickstoff
erheblich reduziert, und die Branche hat zu den
Standards der Automobilindustrie aufgeschlossen.
In den kommenden Jahren werden bei Traktoren
die Erfüllung der Abgasgesetzgebung Stufe 4 und
5, die Effizienzsteigerung rund um das gesamte
Fahrzeug, die Vernetzung von Traktor und Gerät
sowie die Automatisierung und Elektrifizierung
der Traktor-Geräte-Systeme Entwicklungstreiber
sein.
10
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Jürgen Wiedenmann
Fachabteilung Garten- und
Landschaftspflege
Seit dem Rekordjahr 2011 gingen die Umsätze
der deutschen Hersteller von Maschinen für
Garten- und Landschaftsbau und Kommunaltechnik zum zweiten Mal in Folge zurück – je
nach Produktsegment um ca. 5 bis 10%. Eine
nicht unerhebliche Rolle spielte dabei auch die
Witterung in den letzten beiden Jahren. Der
Winter 2012/2013 setzte spät ein, was einen
schlechten Einfluss auf den Umsatz mit Winterdienstgeräten hatte, blieb aber dafür umso
länger, wodurch wiederum das Frühjahrsgeschäft 2013 um etwa vier Wochen verzögert
anlief. Auch der verhältnismäßig warme und
niederschlagsarme Winter 2013/2014 dürfte
kaum Erholung beim Geschäft mit den Winterdienstgeräten gebracht haben.
Langfristig werden klimatische Bedingungen
vermutlich zu einer immer größeren Herausforderung für die Branche. So rechnet der
Deutsche Wetterdienst für die nächsten Jahrzehnte generell mit milderen Wintern und
dafür mit extremeren Wettersituationen im
Sommer – beispielsweise Starkniederschläge
und Hochwasser wie im letzten Sommer oder
extreme Hitzeperioden.
Eine weitere maßgebliche Größe für das Geschäft im kommunalen Bereich sind die Budgets der öffentlichen Verwaltungen. Während
in Deutschland die Steuereinnahmen sprudel-
ten und so für volle Kassen sorgten, war es in
wichtigen europäischen Nachbarländern - hier
insbesondere Südeuropa - wesentlich schwieriger.
Die Talsohle scheint jedoch durchschritten zu
sein. Die Aufträge aus diesen Ländern nehmen
wieder zu.
Neben dem Klima wird auch die Konkurrenz aus
Asien – allen voran China und Südkorea – zunehmend als Herausforderung für die Branche betrachtet. Dies spielt allerdings bislang im relativ
preissensiblen Privatsegment die größere Rolle –
hier stammt mittlerweile der Großteil der Maschinen aus asiatischer Fertigung. Im Profisegment dagegen können sich westliche Hersteller
aktuell noch gut mit innovativen und technologisch ausgereiften Produkten gegen die Konkurrenz aus Fernost durchsetzen. Insbesondere
Automatisierung und Elektrifizierung, verbunden
mit intelligenter Steuerungstechnik, bestimmen
momentan die Richtung neuer Produktentwicklungen. So konnten im letzten Jahr auf der Messe
Demopark in Eisenach u.a. neben GPSgesteuerten, zentimetergenau arbeitende Winterdienststreuern Mähroboter bestaunt werden,
die völlig ohne menschliche Steuerung große
Areale präzise bearbeiten. Präzision und Ressourceneffizienz spielen neben Leistungsfähigkeit
derzeit die wichtigste Rolle für die Kunden. So
werden die Maschinen mittlerweile immer stärker anhand messbarer Nachhaltigkeitskriterien
beurteilt.
Josef Fliegl
Fachabteilung
Transporttechnik
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Bodenbearbeitung
Gartenund Landschaftspflege
Landtechnik
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2012 2013
2013
2006
Quelle: VDMA
Die große Herausforderung für die Hersteller von
Transporttechnik besteht in der Kostenoptimierung und der Erfüllung von Effizienz- und Wirtschaftlichkeitsstandards, die die Logistik der
Zukunft setzt. Weitere Schwerpunkte der Produktentwicklung sind der Umweltschutz, der
verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen
sowie Sicherheitsaspekte, denen die Transporttechnik gerecht werden muss. Steigende Bedeutung kommt spezifischen Lösungen für den
Einsatz auf der Straße, im Feld und im kombinierten Verkehr zu. Die Transporttechniksparte reagiert flexibel auf veränderte Anforderungen im
11
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Binnenmarkt ebenso wie im globalen Handel.
Auch außerhalb Europas werden heute verstärkt Technologien nach deutschen Standards nachgefragt und angewendet. Deutsche
Hersteller haben ihre Aktivitäten weltweit
ausgebaut, um diesen Trend zu bedienen und
weiter zu gestalten.
treiben, etablierte Technologien optimieren und
neue Technologien zur Marktreife führen.
Christian Dreyer
Fachabteilung
Bodenbearbeitung
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Bodenbearbeitung
Transporttechnik
Landtechnik
Landtechnik
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2012 2013
2013
2006
Quelle: VDMA
Im ersten Quartal 2014 ist die Nachfrage in
Deutschland und dem Euroraum gestiegen.
Der Export nach Russland und in ehemalige
GUS-Staaten gestaltet sich aufgrund des
starken Euro schwieriger. Aktuelle politische
Turbulenzen haben zu einer Abwertung des
Rubels geführt, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Markt. Eine gewisse Sättigung
verzeichnen wir beim Absatz von Großfahrzeugen, zum Beispiel für den Silage-Transport,
sowohl in Deutschland als auch in den übrigen zentraleuropäischen Märkten. Grundsätzlich beurteilen wir die Marktlage als stabil, ein
Boom ist jedoch für das laufende Jahr nicht zu
erwarten.
Noch vor wenigen Jahren mündeten viele Diskussionen in Fachkreisen in der Annahme, dass eine
intensive Bearbeitung des Bodens vor der Aussaat
und vor allem die „wendende“ Bodenbearbeitung
bald der Vergangenheit angehören würden. Dies
hat sich eindeutig nicht bewahrheitet, wie die
Verkaufszahlen besonders in Europa, aber auch in
anderen Weltregionen für Beet- und Drehpflüge
zeigen. Auch die früheren Erwartungen, dass die
aktive Bodenbearbeitung, d.h. der Einsatz zapfwellengesteuerter Geräte wie Grubber oder Kreiselegge, von der passiven (gezogenen) Technik
zunehmend verdrängt werde, wurden nicht bestätigt. Vielmehr ist die Bodenbearbeitung in den
letzten Jahren vielschichtiger geworden. Neben
der klassischen Pflug- und Mulchsaat wird heute
auch die streifenweise Bearbeitung (Strip-Till) in
den verschiedensten Ländern diskutiert und
angewendet.
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Bodenbearbeitung
Bodenbearbeitung
Landtechnik
Landtechnik
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Markante technologische Entwicklungen
finden vor allem in Bezug auf die Systeme zur
Gülleausbringung statt. Zum einen übt der
Gesetzgeber mit Vorschriften einen gewissen
Druck aus, andererseits hat sich das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang
mit den Nährstoffen der Gülle geschärft,
ebenso für Technologien, die die präzise und
verlustfreie Einbringung der Gülle in den
Boden gewährleisten. Neben dem Gesetzgeber und den Anwendern setzen natürlich auch
wir als Transporttechnik-Hersteller Trends,
indem wir Forschung und Entwicklung voran-
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2012 2013
2013
2006
Quelle: VDMA
Es zeigt sich gegenwärtig, dass die Nachfrage sehr
differenziert und das Geräteangebot der Hersteller umfangreich geworden ist. Die Landwirte und
Lohnunternehmer setzen heute nicht mehr auf
Standardtechnik, sondern auf Technik, die an ihre
12
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Bedingungen angepasst ist, so dass die Verfahren von Standort zu Standort sowie gegebenenfalls auch von Saison zu Saison
variieren. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, geht die Industrie zunehmend dazu über,
Maschinen nach einem Baukastensystem
anzubieten. Basismodule werden je nach
Kundenwunsch um die Ausstattungsvarianten ergänzt, so dass auch in der Bodenbearbeitung kein Produkt mehr dem anderen
gleicht. Kombinationsgeräte, die den Saatguttank aufgesattelt haben oder die Unterfußdüngung bei Getreide ermöglichen, sind
gängig. Dabei besteht die Herausforderung
für die Ingenieure, das Gewicht der Geräte zu
beschränken, um die Befahrbarkeit der Ackerflächen auch bei eher ungünstigen Witterungsbedingungen zu ermöglichen sowie dem
Bodenschutz Rechnung zu tragen. Zudem
spielt das Thema Verschleiß im Bereich der
Bodenbearbeitung eine bedeutende Rolle. Die
Werkzeuge müssen immer verschleißfester
werden, um Stillstandzeiten der Maschinen zu
reduzieren und Kosten für Ersatzteile zu senken.
Was verlangt der Kunde außerdem? Entsprechend des landwirtschaftlichen Strukturwandels ist das Größenwachstum der Maschinen
noch nicht abgeschlossen. Mit größeren Anbaugeräten und höheren Fahrgeschwindigkeiten soll die Hektarleistung weiter gesteigert
werden. Natürlich sind dafür dann auch
Schlepper mit mehr als 400 PS notwendig.
Die Stimmungslage unter den Herstellern von
Bodenbearbeitungsgeräten ist weiterhin
positiv. 2011 bis 2013 wurden neue Rekordumsätze erzielt. Die Hersteller in der EU
konnten ihre Produktion von Bodenbearbeitungsgeräten im vergangenen Jahr um 7% auf
2,31 Mrd. steigern. Das europäische Marktvolumen erhöhte sich um 6% auf 1,97 Mrd. Euro.
Besonders für Pflüge und Kurzscheibeneggen
gab es eine rege Nachfrage. Die Umsatzerwartung für 2014 ist derzeit noch auf Vorjahresniveau, auch wenn sich der Auftragseingang
leicht abgeschwächt hat.
Dr. Norbert Rauch
Fachabteilung
Saat und Pflanzenpflege
Aktuelle Analysen der technologischen Trends
und Entwicklungsschritte in der Landtechnik
zeigen, dass insbesondere für die Düngung, Aussaat und den Pflanzenschutz die Methoden der
Präzisionslandwirtschaft intensiv genutzt werden. Diese ermöglichen eine Optimierung des
Pflanzenertrages unter Berücksichtigung der
Bodenqualitäten und der Klimaverhältnisse.
Damit einhergehend führt die punktgenaue
Dosierung, Verteilung bzw. Ablage der Düngeund Pflanzenschutzmittel und des Saatgutes
gleichzeitig zu einer Reduktion der Betriebsmittelkosten sowie zur Schonung von Ressourcen
und Umwelt, z.B. des Grundwassers.
Moderne Applikations- und Ablagetechniken
bieten große Potentiale, um pro Flächeneinheit
nur soviel Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger auszubringen, damit eine optimale Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und
Wirkstoffen gegen Krankheiten und Schädlinge
erreicht wird. Bei der Sätechnik gilt Entsprechendes: Die präzise Ablage des Saatkorns bezüglich
Abstand und Tiefe ermöglicht ein optimales
Pflanzenwachstum.
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Bodenbearbeitung
Aussaat
und Pflanzenpflege
Landtechnik
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2006
Quelle: VDMA
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Düngemittel stellen nach wie vor den größten
Kostenblock im Pflanzenbau dar. Effizienzgewinne bei der Dosierung und Verteilung von
Dünger sind damit auch ein wirtschaftlicher
Erfolgsfaktor. Mit hoher Innovationskraft
haben sich die Hersteller von Düngerstreuern
diesen Anforderungen gestellt. So wird in
Deutschland bereits jeder zweite Mineraldüngerstreuer mit einer sogenannten Massenstromregelung (Wiege- oder EMC-Technik)
verkauft. Damit erfolgt - während der Fahrt
auf dem Acker - eine vollautomatische und
hochpräzise Dosierung der pro Teilfläche
gewünschten Düngermenge. Dahinter stehen
ausgeklügelte Sensor- und Softwaresysteme,
die durch automatische Steuerungen gleichzeitig den Fahrer entlasten. Außerdem wird
die Dokumentation vereinfacht. Die nächste
Generation der Mineraldüngerstreuer wird
über ein vollautomatisches Online-Mess- und
Einstellungsverfahren verfügen, das nicht nur
die Dosierung, sondern auch die Verteilung
des Düngers regelt.
Die hohen Anforderungen an die Dünge- und
Pflanzenschutztechnik zur Bearbeitung von
Ackerrandstreifen und des Vorgewendes
haben zu bedeutenden Technikentwicklungen
geführt. Umweltschutz auf der einen Seite
und optimaler Ertrag auf den weltweit knappen fruchtbaren Ackerböden auf der anderen
Seite stehen sich hier gegenüber. Moderne
Applikationstechniken und Weiterentwicklungen werden Lösungsmöglichkeiten bieten,
die nahezu beiden Anforderungen gerecht
werden können.
Üblicherweise legt der Landwirt den Fahrgassenabstand aufgrund der vorhandenen Pflanzenschutztechnik fest. Mit dem Ziel der
Verringerung der Anzahl der Fahrgassen steigt
die Nachfrage nach Gestängebreiten bis zu 40
Metern an, vor allem für den Einsatz in flachem Gelände. Damit einhergehend gibt es
einen Trend zu Kombinationsgeräten mit
Front- und Heckanbau an den Traktor sowie
zu gezogenen (anstatt angebauten) Maschinen mit möglichst großem Behältervolumen.
Dies reduziert Transportwege und -zeiten,
zumal die Entfernungen zu den (gepachteten)
Flächen im Zuge des landwirtschaftlichen
Strukturwandels immer größer werden. Analog zu den Düngerstreuern richtet sich die
technologische Entwicklung im Pflanzenschutz auf die Einzelsteuerung der Düsen. Mit
der individuellen Abschaltung wird verhindert,
dass der Wirkstoff über den Feldrand hinaus oder
auf bereits behandelte Flächen ausgebracht wird.
Die Steuerung der Geräte der oberen Leistungsklasse erfolgt standardmäßig mittels GPSTechnologie, um die Betriebsmittel sowohl im
Vorgewende als auch in komplexen Feldformen
präzise und ohne Überlappungen applizieren zu
können. Hierzu hilft die ISOBUS-Technologie mit
dem universellen Einsatz der Bedienterminals, die
in zügigem Tempo von den Geräte- als auch von
den Traktorherstellern in die landwirtschaftliche
Praxis eingeführt werden.
Bei den Drill- und Einzelkornsämaschinen wurden
in den letzten Jahren hervorragende Innovationen
vorgestellt, die sowohl die Längsverteilung des
Saatgutes in der Reihe wesentlich verbessern als
auch die Schlagkraft durch höhere Fahrgeschwindigkeiten steigern. Neben der Erhöhung der Behältervolumina und der Arbeitsbreite zeigen
Optimierungen in der Schartechnik eine präzisere
Tiefenablage des Saatgutes.
Die europäischen Hersteller von Sämaschinen,
Mineraldüngerstreuern und Pflanzenschutzgeräten haben angesichts der beschriebenen Innovationsschritte in den vergangenen Jahren Bedarf
im Markt geweckt und ihren Umsatz jeweils
überdurchschnittlich gesteigert. 2013 stieg deren
Produktion um 9% auf 2,23 Mrd. Euro, in gleichem
Maß erhöhte sich der europäische Absatzmarkt
auf 1,79 Mrd. Euro. Für Pflanzenschutzgeräte gab
es zuletzt eine besonders dynamische Nachfrage.
In den ersten Monaten des laufenden Jahres
haben die meisten Hersteller ihren Umsatz auf
dem hohen Niveau gehalten. Allerdings deuten
die Auftragseingänge eine Abschwächung der
Umsatzentwicklung für das zweite Halbjahr an.
Entsprechend haben sich auch die Geschäftserwartungen der Industrie verschlechtert. Ein Drittel der befragten Unternehmer des
Produktsegments zeigte sich in der monatlichen
CEMA-Umfrage zuletzt noch sehr zufrieden mit
der Geschäftslage, allerdings rechnet nur noch
jeder fünfte Hersteller mit einem weiteren Umsatzwachstum.
14
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Wilhelm Voß
Fachabteilung
Futtererntetechnik
In den Märkten für Futtererntemaschinen und
Ladewagen erleben wir seit einigen Jahren
eine sehr erfreuliche Dynamik. Diese resultiert
in erster Linie aus der vorwiegend positiven
Betriebs- und Einkommensentwicklung in der
europäischen Landwirtschaft. Jeder engagierte und zukunftsfähig aufgestellte Landwirt
und Lohnunternehmer weiß schließlich, wie
essentiell innovative und verlässliche Technik
für nachhaltiges Unternehmenswachstum ist.
Dass wir im laufenden Geschäftsjahr eine in
fast allen Segmenten der Grünfuttertechnik
sichtbare Abschwächung der Marktlage,
verbunden mit einem leichten Umsatzrückgang, verbuchen müssen, darf angesichts der
bisweilen zweistelligen Zuwachsraten in den
Jahren zuvor allerdings nicht beunruhigen. Für
die kommende Saison 2014/15 rechnen wir
mit einer stabilen Nachfrage, solange sich die
aktuell leicht rückläufige Milchpreisentwicklung in Grenzen hält.
Hardware. Denn nur, wenn Mechanik, Hydraulik,
Elektronik und Informatik klug und sinnvoll ineinandergreifen, lassen sich Verfahrensketten
zielgenau optimieren: Steigende Flächenleistungen dank größerer Arbeitsbreiten und
-geschwindigkeiten, bestmögliche Bodenschonung mithilfe präziser Eingriffswerkzeuge sowie
eine daraus resultierende hohe Futterqualität und
-hygiene ist das Ergebnis kontinuierlicher Weiterentwicklung. Dass moderne Maschinenkonzepte
auch ganz erheblich dazu beitragen können,
notwendige Rüstzeiten und Wartungsintervalle
zu reduzieren, zeigt, wie sehr es sich auszahlt, auf
nachhaltigen Fortschritt zu setzen. Um den wachsenden Kundenansprüchen auch in Sachen Nutzungskomfort entsprechen zu können, werden
wir in den kommenden Jahren verstärkt universell
einsetzbare ISOBUS-Terminals sowie mobile
Endgeräte sehen. Schließlich sind übersichtliche
und vernetzte Bedienelemente ganz essentiell,
wenn der komplexe Futterernteprozess präzise
und ressourcenschonend gesteuert werden soll.
Helmut Korthöber
Fachabteilung
Erntemaschinen
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
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Bodenbearbeitung
Futtererntetechnik
Landtechnik
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2012 2013
2013
2006
Quelle: VDMA
Wichtige Investitionsanreize gehen natürlich
auch von der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung aus. Dem allgemeinen
Trend in der Landtechnik folgend, erweisen
sich vernetzte Lösungen auch in der Grünfuttererntetechnik als ausgesprochener Effizienztreiber. Intelligente Software ist dafür
ebenso verantwortlich wie gut durchdachte
Die Nachfrage nach Mähdreschern ist trotz regionaler Schwankungen, insbesondere in den größeren Absatzmärkten wie England und Frankreich,
weitgehend stabil. Der deutsche Markt wird von
den Herstellern mit rund 2.000 Einheiten etwas
schwächer als im Vorjahr eingeschätzt.
Die nationale Umsetzung der Gemeinsamen
Agrarpolitik führte in den zentral- und osteuropäischen Staaten zu nur schwer einschätzbaren
Marktentwicklungen, während die Nachfrage in
Russland und allen anderen GUS-Märkten wesentlich von der Krise in der Ukraine und der
Handelspolitik der russischen Föderation beeinflusst wird. Das Bestreben Moskaus, unter dem
Deckmantel des Aufbaus einer Eurasischen Zollund Handelsunion, Importe westlicher Technologie zu beschränken, führt zu erheblichen Erschwernissen beim Marktzugang. Nach der
Verhängung von Zöllen im letzten Jahr sehen sich
die westlichen Hersteller aktuell mit unrealistischen Importquoten für Mähdrescher konfrontiert.
15
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Die anhaltend guten Preise für Getreide und
insbesondere die Aussicht auf Qualitätsaufschläge sind wesentliche Faktoren für die
Nachfrage nach möglichst hochproduktiver
Druschtechnologie. Kürzere und immer
schwieriger zu planende Erntefenster führen
zu dem Bedarf möglichst hoher Schlagkraft
ohne Ausfallzeiten. Die Hersteller setzen diese
Anforderungen mit Hilfe von Lösungen zur
Erhöhung der Produktivität des Druschprozesses um. Hierzu zählen größere und variabel
einsetzbare Schneidwerke, automatisierte
Einstellungs- und Optimierungslösungen
sowie moderne Telematik-Systeme zur
Überwachung und Wartung, genauso wie
technische Lösungen zur Verbesserung des
Logistikablaufs in der Getreide- und Körnermaisernte.
Die Nachfrage nach selbstfahrenden Feldhäckslern wurde in den letzten Jahren in
Deutschland erheblich durch die Produktion
von Biogas beflügelt. Mit der von der Bundesregierung vorangetriebenen Energiewende
erwarten die Hersteller zurzeit kein weiteres
Marktwachstum, sondern eher einen Rückgang auf weniger als 500 Einheiten im laufenden Jahr. Auch weiterhin wird dieses
Geschäft im Wesentlichen von Lohnunternehmern betrieben. Dennoch ist in einigen
Regionen ein Trend zur Eigenmechanisierung
großer Biogasanlagen zu erkennen, kein weiteres Wachstum dagegen bei extrem leistungsstarken Feldhäckslern.
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Bodenbearbeitung
Erntemaschinen
Landtechnik
Landtechnik
veredelnden Betriebe fordern stärker den Lohnunternehmer beim Einsatz von Großpacken- und
Rundballenpressen. Auch der aktuell niedrige
Preis für Stroh bremst die Eigenmechanisierung
der Landwirte. Vor diesem Hintergrund wird ein
Markt von rund 400 Groß- und ca. 1.800 Rundballenpressen im laufenden Saisonjahr 2014 in
Deutschland erwartet. Die technologischen
Trends liegen auch in diesem Bereich in der Erhöhung der Produktivität durch den Einsatz von
Vorbauhäckslern und die hohe Verdichtung bei
Großpackenpressen sowie in innovativen Entladesystemen und der Automatisierung von
Abläufen bei Rundballenpressen.
Ulrich Rassenhövel
Fachabteilung
Innenwirtschaft
Die Geschäftslage der Hersteller von Futtermischwagen sowie der Melk-, Kühl- und Fütterungstechnik steht in einem engen
Zusammenhang mit den guten wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen der Milcherzeuger. Die
stabilen Milchpreise im vergangenen Jahr haben
das Geschäft für beide Bereiche angetrieben.
Insbesondere im zweiten Halbjahr 2013 entwickelten sich die Auftragseingänge und Umsätze
auf gutem Niveau.
Auch für die Jahre 2014/2015 gehen die Planungen der Unternehmen von stabiler Nachfrage auf
ihren Absatzmärkten aus. Die Einschätzung beruht auf verschiedenen weltweiten Megatrends:
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2012 2013
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2006
Weiteres, kontinuierliches Wachstum der
Weltbevölkerung
Wachsende, weltweite Nachfrage nach
hochwertigen Nahrungsmitteln und hier
besonders Milchprodukte aufgrund wachsender Mittelschicht
Steigende Nachfrage nach effizienten und
ressourcenschonenden Produktionsverfahren für Milchviehbetriebe
Quelle: VDMA
Der Markt für Ballenpressen in Deutschland
ist leicht rückläufig. Der hohe Milchpreis und
die Investitionen in die Innenwirtschaft der
Neben einem stabilen Geschäft in Europa und
Amerika sind hier insbesondere die Regionen in
Asien/Pazifik die Wachstumstreiber.
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WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Entwicklung Fachabteilung ggü. Gesamtbranche
Marktverlauf in der EU, Index 2005=100
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Innenwirtschaft
Bodenbearbeitung
Landtechnik
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2006
auch die Entscheidung hin zur automatischen
Fütterung. Wichtig sind dabei flexible und individuelle Lösungen für den Milcherzeuger.
Im Bereich Futtersysteme werden weiter angehängte Futtermischwagen in der Praxis favorisiert. Unter Berücksichtigung der
Kostenoptimierung wird als zukünftige Innovation immer häufiger die Datenverwertung von
Wiegeeinrichtungen in den Fokus rücken. Der
selbstfahrende Futtermischwagen kommt hauptsächlich bei den großen Betrieben mit mehr als
200 Kühen zum Einsatz.
Quelle: VDMA
In den lohnintensiven Ländern ist das Thema
„Automatisierung“ weiterhin das Schlagwort.
Hierbei rücken insbesondere die automatischen Melksysteme immer stärker in den
Vordergrund. Ein nächster Schritt für zukunftsorientierte Milchviehbetriebe ist dann
Abzuwarten bleibt der Effekt für den europäischen Markt aufgrund des Wegfalls der Milchquote ab dem 1. April 2015. Professionelle,
zukunftsorientierte Milchviehbetriebe scheinen
gut vorbereitet zu sein. Die neue Situation erwartet sensibles Handeln in Bezug auf der Einschätzung von Management-Risiken in der MilcherMilcherzeugung.
17
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
4. Regionale Marktentwicklung
Marktwert in der EU steigt
auf 27 Milliarden Euro
Das Volumen der Verkäufe von Landmaschinen und Traktoren seitens der Hersteller an
ihre Handelspartner belief sich in der Europäischen Union 2013 auf 27 Mrd. Euro. Dies war
ein neues Rekordergebnis, die Steigerung zum
Vorjahr betrug 3%. Die Binnenkonjunktur in
der EU war abermals sehr unterschiedlich
ausgeprägt, so dass die Gesamtentwicklung
nur einen Durchschnittstrend anzeigt. Maßgeblich wurde dieser durch die zwei größten
Märkte, Frankreich und Deutschland, geprägt.
Beide Märkte zusammen machten mehr als
40% des Marktvolumens in der EU aus. Dieser
Anteil ist sicherlich als vergleichsweise hoch
einzuschätzen, schließlich repräsentieren
beide Länder etwa ein Drittel der agrarischen
Wertschöpfung der Union.
Die Analyse der Marktentwicklung innerhalb
der EU zeigt, dass die Hochkonjunktur insgesamt sehr ausgeprägt war. Erstaunlich ist aber
die Tatsache, dass nur in 11 Ländern ein
Marktwachstum stattfand, während in 17
Ländern die Verkäufe zurückgingen. Allerdings
handelte es sich dabei hauptsächlich um
kleinere Märkte. Ebenfalls waren die negativen Trends in der Regel nicht stark ausgeprägt, so dass auch in diesen Fällen meist von
einem weiterhin hohen Niveau gesprochen
werden kann.
Marktentwicklung in der EU
Veränderung in % zum Vorjahr in den größten Absatzmärkten
Dänemark
Frankreich
Spanien
EU 28
Deutschland
Österreich
Italien
2013
Niederlande
2012
Polen
Großbritannien
-15
Quelle: VDMA
-10
-5
0
5
10
15
20
Die Investitionsmöglichkeiten hängen in größtem
Maße von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Kunden, also der landwirtschaftlichen
Betriebe oder deren Dienstleister, den sogenannten Lohnunternehmern, ab. Das Pro-KopfEinkommen in der Landwirtschaft fiel laut Eurostat im vergangenen Kalenderjahr um ein Prozent,
allerdings liegt der Indexwert weiter über dem
Durchschnittsniveau der vergangenen zehn Jahre.
Generell waren gute Einkünfte für die Milchviehhalter sowie die Wein- und Obstbauern möglich,
während es im Ackerbau angesichts niedrigerer
Preise auf die Erntemenge ankam. Im Gemüseanbau blieben die Preise und Mengen etwa auf
Vorjahresniveau. Auf der Kostenseite gab es
etwas weniger Druck als in den Vorjahren, da z.B.
die Dünger- und Futtermittelpreise nachgaben. In
der Gesamtbilanz nivellierten sich diese Preissenkungen jedoch beispielsweise über den etwas
höheren Düngemitteleinsatz.
Ein Teil des landwirtschaftlichen Einkommens
stammt von den Transferzahlungen der EU. Im
Durchschnitt machen die Direktzahlungen, d.h.
die auf die bewirtschaftete Fläche bezogenen
Zuwendungen, etwa ein Viertel des Faktoreinkommens der Landwirte aus. Hinzu kommen
weitere Subventionen über die sogenannte „zweite Säule“, bestehend aus Programmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes, sowie nationale
Zuschüsse, z.B. die „Diesel-Erstattung“. Entsprechend hat die Neugestaltung der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) für den Zeitraum 2014 bis 2020
Auswirkungen auf die Kaufkraft der Landwirte.
Geändert wurden sowohl die Regeln, die Subventionen zu erhalten, unter anderem durch neue
Anforderungen hinsichtlich einer nachhaltigen
Bewirtschaftung über sogenannte „GreeningMaßnahmen“, als auch die Verteilung des Gesamtbudgets auf die einzelnen Mitgliedsstaaten
der EU. Die „Gewinner“ liegen meist im Osten der
Union, allen voran die baltischen Länder, aber
auch Rumänien, während Landwirte unter anderem in den Niederlanden, Belgien, Italien und
Dänemark größere Abstriche hinnehmen müssen.
Deutschland verliert gegenüber der Vorperiode
etwa 3% seiner Direktzahlungen und bleibt mit
Abstand größter Nettozahler für das Agrarbudget
der EU.
18
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Das Regelwerk der GAP ist jedoch nicht grundsätzlich geändert worden, so dass sich auch
die Unsicherheit der Landwirte in Grenzen
hält. Mehr finanziellen Einfluss als das neue
„Greening“ dürfte für den einzelnen Betrieb
die Umstellung der in einigen Ländern noch
bestehenden Betriebsprämien auf das Flächenprämien-Modell haben, die nun erfolgen
muss. Eine entsprechende Umverteilung
innerhalb der Agrarwirtschaft findet z.B. in
Frankreich und Spanien statt. Aber auch in
Deutschland, wo die Flächenprämie bereits ab
2007 stufenweise eingeführt wurde, kommt
es bis 2019 zu einer weiteren Umverteilung
von Fördergeldern innerhalb des Landes aufgrund der Vereinheitlichung der Basisprämie
auf 259 Euro je Hektar.
Generell ist die Stimmungslage in der europäischen Landwirtschaft unverändert gut. Die
Agrarpolitik wird nicht als grundsätzlicher
Hemmschuh gesehen. Vielleicht ändert sich
das im kommenden Jahr, wenn die neuen
Regeln für das „Greening“ in Kraft gesetzt
sind. Viele Landwirte haben zwar bereits mit
geringeren Förderbeträgen im Zuge der GAPReform zu kalkulieren, halten die Kürzung
angesichts der weiter relativ hohen Erzeugerpreise (Milchprodukte, Fleisch, teilweise Getreide und Ölsaaten) aber für verkraftbar.
Ungeachtet dessen wird der europäische
Landmaschinenmarkt in einen Abwärtstrend
gelangen. Ausschlaggebend dafür sind das
hohe Investitionsniveau in den vergangenen
drei Jahren, so dass der Investitionsbedarf
gesunken ist, sowie die Verlagerung von Investitionen in andere Bereiche, z.B. Gebäude
oder erneuerbare Energien.
Die Erwartung der Industrie an den europäischen
Landtechnikmarkt ist entsprechend verhalten. Ein
stärkerer Rückgang wird momentan für Polen,
Italien und Frankreich erwartet, während für
Spanien, Großbritannien und die skandinavischen
Länder Zuwachsraten absehbar sind. Für Deutschland werden die Prognosen angesichts geringerer
Neuaufträge derzeit eher nach unten revidiert.
Der Zenit des deutschen Marktes
ist überschritten
Eine gleichsam „einfache“ Ernte ist bisher für
Deutschland zu erwarten. Vermutlich wird sie
drei bis vier Wochen früher einsetzen als üblich.
Die Schätzungen bezüglich der Erntemengen
schwanken derzeit zwischen „stabil“ und einem
leichten Rückgang. Eine Verringerung des Hektarertrags beim Weizen muss einkalkuliert werden, schließlich war der Wert im Vorjahr mit 80
Tonnen sehr hoch. Die Anbaufläche für Roggen
wurde nach dem starken Preiseinbruch im vergangenen Jahr deutlich eingeschränkt. Dagegen
wurde die Aussaat von Mais noch einmal erhöht.
Die deutschen Landwirte sind nach wie vor in
guter Stimmung. Das entsprechende Barometer
hält sich seit Ende 2010 auf konstant hohem
Niveau. Analog zur Befragung in Frankreich stuften auch die deutschen Schweinemäster im März
ihre Lage als unbefriedigend ein. Mittlerweile
haben sich die Preise aber wieder erholt. Die
beiden großen Stützen des Optimismus sind
derzeit der Milchpreis und die gute Ernteerwartung. Jedoch haben die Milchpreise weltweit
bereits wieder nachgegeben, so dass man hoffen
kann, dass diese Momentaufnahme aus dem
Frühjahr noch länger Bestand haben wird.
Von einem Superlativ zum nächsten hat sich der
deutsche Landtechnikmarkt in den vergangenen
drei Jahren gesteigert. 2013 haben die Landtechnik-Unternehmen mit ihrem deutschen Fachhandel einen Umsatz von 5,55 Mrd. Euro erzielt.
Damit hat sich der Fuhrpark der Landwirte und
Lohnunternehmer über die letzten Jahre spürbar
verjüngt; die Voraussetzungen für einen weiteren
Strukturwandel inklusive des Größenwachstums
bezüglich Fläche und Viehbestand sind günstig.
Rund 37% des Gesamtmarktvolumens entfiel im
letzten Jahr auf Traktoren, gefolgt von den Erntemaschinen mit einem Anteil von 14%. Rein
rechnerisch kaufte zwischen 2011 und 2013 mehr
19
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
als jeder dritte landwirtschaftliche Betrieb
einen neuen Traktor; die gesamte Zulassungszahl lag in dem Zeitraum konstant bei 36
Tausend Einheiten pro Jahr. Im Segment über
50 PS gab es ebenfalls eine nur geringe
Schwankungsbreite zwischen 28.400 und
30.200 Einheiten.
Marktvolumina in Deutschland
Angaben in Stück, bezogen auf das Kalender- oder Saisonjahr
2010
2011
2012
2013
Traktoren
Mähdrescher
28.587
1.457
35.977
2.015
36.264
1.964
36.248
2.058
Pressen
Feldhäcksler
1.915
608
2.144
695
2.384
678
2.339
528
Mähwerke
Wender / Schwader
8.439
7.231
9.681
8.702
11.077
10.678
10.800
10.265
Quelle: VDMA
Ordentliche Umsatzzuwächse hatten die
Hersteller von Geräten für den Ackerbau im
vergangenen Jahr. Insbesondere ist hier die
Pflanzenschutztechnik zu erwähnen, deren
Marktvolumen um ein Viertel gestiegen ist.
Das Segment der Grünfutter-Erntemaschinen
profitierte in den vergangenen zwei Jahren
vom Milchpreis, mit wenigen Ausnahmen wie
dem Ladewagen, bei dem im letzten Saisonjahr eine gewisse Sättigung erreicht war.
Einen ebenso direkten Einfluss hat der Milchauszahlungspreis für die Landwirte auf die
Investitionsplanungen für Melk- und Kühltechnik, so dass auch hier ein weiterhin hohes
Absatzniveau erreicht wurde. Mit 2.058 Einheiten behauptete sich der Mähdreschermarkt in der Saison 2012/2013
vergleichsweise gut. Auch für Ballenpressen
gab es eine große Nachfrage, während sich
die Spitzenverkäufe für den Feldhäcksler
angesichts der Marktsättigung für Biogaserzeugung wieder verringert haben.
Nach den hohen Investitionen in ihren Maschinenpark werden die deutschen Landwirte
2014 jedoch erstmal weniger investieren. Dies
haben sie in der VDMA-Umfrage entsprechend angekündigt. Anstatt 20% im Vorjahr
gaben nun nur noch 16% der Landwirte an, im
kommenden Halbjahr eine Maschine zu kaufen. Auch das durchschnittliche Budget fällt
geringer aus. Stattdessen gibt es einen stabilen Investitionstrend für Wirtschaftsgebäude
sowie noch einige eilige Investitionen in Pho-
tovoltaikanlagen. Hintergrund ist die Einführung
eines Umlagebetrages für selbst erzeugte Energie
ab dem 1. August 2014. Energie aus Anlagen, die
vor diesem Zeitpunkt errichtet wurden, ist davon
befreit.
In den ersten Monaten 2014 war von einer Flaute
des deutschen Landtechnikmarktes noch nichts
zu spüren. Die Zulassungen neuer Traktoren
blieben bis April auf konstant hohem Niveau. Der
Absatz von Geräten für Bodenbearbeitung, Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz wurde noch
einmal gesteigert. Lediglich bei den Erntemaschinen gab es einige markante Rückgänge in der
Nachfrage, unter anderem bei Heumaschinen
und Mähdreschern. Auch die Ballenpressen werden ihr Vorjahresniveau in der Saison 2013/2014
nicht halten. Somit sehen wir einen gemischten
Trend im ersten Halbjahr, wobei davon auszugehen ist, dass es insgesamt sogar noch ein kleines
Plus in Bezug auf den Umsatzwert geben wird.
Für das zweite Halbjahr zeichnet sich allerdings
ein schwächerer Trend ab. Vorgezeichnet wird
dieser unter anderem von den Traktoren, für die
es mittlerweile einen zweistelligen Rückgang im
Auftragseingang gibt. Ungebrochen scheint die
Nachfrage aber bei Pflanzenschutzgeräten zu
sein. Auch der Verkauf von Feldhäckslern läuft
aktuell sehr gut. Generell sind die Aussichten für
die klassischen „Lohnunternehmer-Maschinen“
besser: Laut VDMA-Investitionsbarometer wollen
die Dienstleister ihre Investitionen 2014 auf dem
Vorjahresniveau halten.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass
die Stimmung in der deutschen Landwirtschaft
zwar weiter gut ist, der Maschinenbedarf aber
niedriger eingeschätzt werden muss. Auch der
Lagerbestand an gebrauchten und neuen Maschinen bei den Vertriebspartnern ist wieder
20
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
gestiegen. Entsprechend schwieriger wird sich
das Marktumfeld gestalten. Für das Kalenderjahr 2014 ist derzeit mit einem um mindestens 5% rückläufigen Umsatz in Deutschland
zu rechnen. Mit 5,4 Mrd. Euro würde das
Mittel der letzten fünf Jahre (4,7 Mrd. Euro)
damit aber immer noch um 15% übertroffen!
1.875 Traktoren verkauft, ein Plus von 23%. Des
Weiteren wuchs der Markt für Gebrauchttraktoren, 2013 um 11% auf 15.000 Einheiten. Die größten Anteile am Traktormarkt für Neufahrzeuge
hielten New Holland (18%), John Deere (17%) und
Zetor (14%), während die inländischen Traktoren
auf einen Marktanteil von lediglich rund 10%
kamen.
Marktrückgang aufgrund geringerer Subventionierung in Polen
Wachstum und Volatilität des polnischen Marktes
beruhen zum großen Teil auf der Verfügbarkeit
von Vorzugsdarlehen, Investitionszuschüssen aus
EU-Programmen für die ländliche Entwicklung
und die Modernisierung landwirtschaftlicher
Betriebe, dem landwirtschaftlichen Einkommen
und den aktuellen Preisen für landwirtschaftliche
Erzeugnisse. In den Jahren 2007 bis 2013 hing die
Entwicklung des polnischen Landtechnikmarktes
vorwiegend von den Investitionen im Rahmen des
EU-Programms der Maßnahme 121 zur Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe ab. Hierüber
erhielten polnische Landwirte Zuschüsse für den
Kauf von insgesamt rund 270.000 Traktoren und
Landmaschinen, darunter 40.650 Traktoren,
14.500 Anhänger, 2.260 Mähdrescher,
1.880 selbstfahrende Ladewagen,
250 Häckselwagen, 6.400 Düngerstreuer,
11.330 Ballenpressen, 2.620 Futterwagen und
viele sonstige Geräte. Insgesamt hatten diese
Käufe im Zeitraum von 2007 bis 2013 ein Volumen von 3.921 Mio. Euro und erreichten damit
einen Landtechnikmarktanteil von 41%.
Gastbeitrag von Aleksander Muzalewski,
Universität Warschau
Die Lage auf dem polnischen Landtechnikmarkt hängt vorwiegend von der Binnennachfrage und damit vom Einkommen der
Landwirte ab. 2013 entwickelte sich der Markt
in Polen ungünstig, da die landwirtschaftlichen Preise nachgaben und die Finanzierungszuschüsse für Landtechnikinvestitionen
aus EU-Fördermitteln zurückgingen. Die Preise
für die meisten landwirtschaftlichen Produktionsmittel stiegen, wenn auch deutlich weniger stark als 2011 bis 2012. Die rückläufige
Entwicklung auf dem Inlandsmarkt wurde
durch die Verschlechterung der Finanzlage der
Landwirte infolge ungünstiger Marktbedingungen verursacht, die schlechter als 2010 bis
2011 und in etwa dem Niveau 2012 vergleichbar waren. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Einnahmen wurde zum Teil
durch Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik aufgefangen. Diese
Zahlungen spielen für die Einkommenssituation in der polnischen Landwirtschaft eine
immer wichtigere Rolle.
Polen ist der fünftgrößte Landtechnikmarkt in
der EU. Von 2004 (als Polen der EU beitrat) bis
2013 haben sich die Umsätze auf diesem
Landtechnikmarkt fast verdoppelt. Das Land
ist ein Nettoimporteur von Landmaschinen.
In den Jahren 2004 bis 2013 betrug der Wert
der Importe 8.550 Mio. Euro, während sich die
Exporte lediglich auf 5.556 Mio. Euro summierten. Das Außenhandelsdefizit für Landtechnik lag damit bei 2.994 Mio. Euro.
2013 wurden in Polen 14.968 Traktoren neu
zugelassen – das entspricht einem Minus von
23% gegenüber dem Vorjahr. Bei den Obstbau- und Kompakttraktoren gab es eine leichte Steigerung; insgesamt wurden hier
Die Aussichten für 2014 sind unklar oder bescheiden. Der Hauptgrund liegt im Auslaufen der EUFörderung für Investitionen zur Modernisierung
landwirtschaftlicher Betriebe (im Programmplanungszeitraum 2007–2013). Die Landwirte verschieben ihre Traktor- und Maschinenkäufe auf
das Ende des Jahres oder in das nächste Jahr und
21
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
warten darauf, dass erneut Fördermittel verfügbar werden. Die Fördermittel für die Haushaltsperiode 2014–2020 werden allerdings
voraussichtlich nicht vor Mitte des nächsten
Jahres zur Verfügung stehen. Anzumerken ist
jedoch, dass der neue finanzielle Förderrahmen für den Zeitraum 2014–2020 das Hauptaugenmerk der Modernisierung
landwirtschaftlicher Betriebe auf die Förderung von Gebäudeinvestitionen (z.B. Schweineställe und Scheunen) und weniger auf die
Förderung von Maschineninvestitionen legen
wird. Dies ist für den Landtechnikmarkt eher
ungünstig.
Unter diesen Voraussetzungen sind ein weiterer Rückgang des Landtechnikmarktes und ein
stärkeres Geschäft mit – auch importierten –
gebrauchten Traktoren und Landmaschinen
zu erwarten. Positive Auswirkungen zur Stützung der aktuellen Wirtschaftslage auf dem
Landtechnikmarkt könnten die Mittel aus der
auslaufenden Maßnahme 121 und aus anderen Maßnahmen haben, die für den Kauf von
Traktoren und Landmaschinen genutzt werden können. Das Gesamtvolumen dieser
Mittel wird auf rund 300 bis 350 Mio. Euro
veranschlagt.
Wachstumsperspektiven für Rumänien
Bereits 2013 hat Rumänien eine kurzzeitige
Delle in der Landwirtschaft und auf dem
Landtechnikmarkt überwunden. Diese wurde
durch die starke Trockenheit im Vorjahr verursacht. Die Ernte 2013 lag wieder deutlich über
dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Nach
Angaben des Agrarministeriums wurde 2013
eine Weizenernte von 7 Mio. t (+40%) eingefahren. Noch ertragreicher war die Maisernte
in Höhe von 11,3 Mio.t, eine Verdopplung der
Produktion zum Vorjahr. Mit dieser Ernte
steht Rumänien an zweiter Stelle in Europa
(nach Frankreich). Etwa die Hälfte des Getreides wird exportiert. Ein „historischer Rekord“
wurde bei Sonnenblumen aufgestellt. Rumänien stand mit der Produktion von 2 Mio. t an
erster Stelle in Europa, knapp vor Bulgarien.
Rumäniens Ackerbaufläche wird auf 8,7 Mio.
Hektar geschätzt und ist so groß wie die
Tschechiens und Ungarns zusammen. In den
letzten Jahren konnte das Land seine Exporte
von Weizen, Mais und Ölsaaten ausbauen und
macht jetzt schon den schwächelnden
Schwarzmeer-Anrainerstaaten Russland und
Ukraine Konkurrenz.
Die Landtechnikhersteller sehen Rumänien langfristig hinter Polen als die klare Nummer 2 der
Absatzmärkte in Zentral- und Südosteuropa. Noch
liegt der Markt mit einem geschätzten Volumen
von ca. 600 Mio. Euro auf einem ähnlichen Niveau
wie die wesentlich kleineren Agrarnationen
Tschechien und Ungarn. Die Landtechnik „Made
in Germany“ ist zwar gut nachgefragt, liegt mit
ca. 15% aber etwas unter der italienischen Konkurrenz. Stark im Markt vertreten ist auch die
einfache und preiswerte Technik aus der Türkei,
Weißrussland und mittlerweile auch aus China
und Indien. Dabei ist das Potential noch immens.
Die technische Ausstattung der Betriebe gehört
zusammen mit dem Nachbarland Bulgarien zu
den niedrigsten in der gesamten EU. Ein Teil der
Betriebe in strukturschwachen Gegenden setzt
immer noch die Technik aus den 1970er und
1980er Jahren ein. Selbst größere Landwirte
entlang der Donau sind so ausgestattet, dass sie
die Arbeit gerade noch unter günstigen Bedingungen verrichten können. Der Verschleiß der
eingesetzten Maschinen ist recht hoch, da die
Technik an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Oft
haben die Landwirte feststellen müssen, dass die
gekauften Maschinen zu klein und nicht schlagkräftig genug sind. Nach einer vorgeschriebenen
Mindest-Nutzungsdauer von fünf Jahren werden
sie im gebrauchten Zustand innerhalb des Landes
weiter verkauft oder werden durch hochleistungsfähige Technik ergänzt.
Auch die künftigen Förderprogramme wollen zur
Nutzung der vorhandenen Potentiale beitragen.
Auch wenn einzelne Maßnahmen der Förderung
noch nicht definiert sind, möchte die Regierung
auch in diesem Jahr die Landwirtschaft weiter
unterstützen. So äußerte sich der rumänische
Landwirtschaftsminister am Rand der Internationalen Grünen Woche 2014 in Berlin, dass man in
der Übergangszeit die bestehenden Maßnahmen
mit dem Geld aus dem neuen Budget für die
Beantragung freigibt. Bei günstigen Wetterbedingungen könnte Rumänien als großer Gewinner
in diesem Jahr dastehen.
Erwartete Impulse durch EU-Förderprogramme in
Kroatien und Serbien
Kroatien ist seit dem 1. Juli 2013 Mitglied der
Gemeinschaft. In dem Land an der Adria wirkte
22
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
der Anschluss an die EU bislang jedoch nur
begrenzt als Wachstumsmotor. Die kroatische
Wirtschaft ist 2013 um 1% geschrumpft und
verzeichnete damit das fünfte Jahr in Folge
kein Wirtschaftswachstum. Die Staatsverschuldung ist hoch und der Wegfall der Exportmärkte im Rahmen des
Freihandelsabkommens CEFTA zwischen
südosteuropäischen Staaten als Konsequenz
des EU-Beitritts macht sich für die lokale
Wirtschaft nachteilig bemerkbar.
Kroatischer / serbischer Landtechnik-Import
in Mio. Euro
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Kroatien
2008
2009
2010
2011
2012
Jahres mit den ersten Ausschreibungen gerechnet
werden kann.
Im Januar hat die EU offiziell die Beitrittsverhandlungen mit Serbien eröffnet. Über das Datum des
Beitritts entscheiden die Außen- und Europaminister in Brüssel, vermutlich wird dies aber nicht
vor 2020 geschehen. Mitte des Jahres wird das
Land sein Programm zur ländlichen Entwicklung
bei der Europäischen Kommission einreichen. Bis
jedoch die ersten Vorbeitrittsmittel abgerufen
werden können, kann es noch ein bis zwei Jahre
dauern. Welchen Einfluss das Programm auf den
schwächelnden serbischen Landtechnikmarkt
haben wird, hängt von vielen Faktoren ab. Kroatien ist dabei vielleicht nicht das beste Vorbild.
Serbien
2013
Quelle: Nationales Statistikamt, VDMA
Der kroatische Landtechnikmarkt befindet
sich seit 2008 in einer schwachen Verfassung.
2013 lagen die Landtechnik-Importe, welche
fast das komplette Marktvolumen ausmachen, bei 74 Mio. Euro, ein Fünftel weniger als
im Vorjahr. Neue Impulse könnten jedoch die
EU-Fördermittel bringen, die Kroatien als
Vollmitglied der EU zur Verfügung stehen. So
sind für die Förderperiode 2014 bis 2020 2,3
Mrd. Euro zur Entwicklung des ländlichen
Raums vorgesehen sowie 2,6 Mrd. Euro als
Direktzahlungen. Das ist ein Vielfaches dessen, was Kroatien als Beitrittskandidat an
Vorbeitrittsmitteln erhalten hat. Investitionsprojekte zwischen 3.500 und drei Millionen
Euro können dann mit 50 bis 70% der Investitionssumme bezuschusst werden. 50% ist
dabei ein Standardwert. 70% werden übernommen, wenn beispielsweise der Landwirt/Investor unter 40 Jahre alt ist, das Projekt
in einer benachteiligten Region liegt, oder
wenn die Investition im Rahmen der ökologischen Landwirtschaft getätigt wird. Die Europäische Kommission wird die nationalen
Programme zur ländlichen Entwicklung für die
aktuelle Förderperiode voraussichtlich im
Sommer verabschieden, so dass Ende des
Im Gegensatz zu früheren osteuropäischen Beitrittskandidaten wie z.B. Polen oder Tschechien
waren die Impulse der Vorbeitrittsmittel für den
kroatischen Landtechnikmarkt aufgrund zahlreicher Umsetzungsschwierigkeiten begrenzt. 1
Wenn es Serbien schafft, einen Teil dieser Probleme gleich von vorn herein zu vermeiden, ist eine
Belebung des Landtechnikmarkts ab nächstem
Jahr nicht unwahrscheinlich.
Ukraine im Zeichen der politischen Instabilität
Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2013 verschlechterte sich die Situation in der ukrainischen
Landwirtschaft. Der Grund dafür waren die rückläufigen Preise für Getreide vor der Ernte. Anders
als in Russland, wo ein Großteil des Getreides im
Inland verbraucht wird, setzt das Land fast die
Hälfte seiner Ernte auf dem Weltmarkt ab. Bei
Körnermais fällt der Exportanteil sogar noch
höher aus. Auch Ölsaaten, mit Sonnenblumen als
der traditionellen Anbaufrucht sowie dem mittlerweile stark expandierenden Soja und Raps
finden einen reißenden Absatz im Ausland. Dabei
hat die Ukraine im Ackerbau beachtliche Erfolge
erzielt. 2013 lag die Ernte erstmals mengenmäßig
über dem Durchschnitt der 1980er Jahre. Bei
1
Gründe dafür lagen in höheren Verwaltungsauflagen
als Konsequenz der Betrugsfälle in anderen Ländern,
eines eingeschränkten Förderspektrums, mangelnder
Kommunikation in der Branche, fehlender KoFinanzierungsmöglichkeiten über die Banken sowie
Personalmangel in der Verwaltung. Zurzeit werden
gerade erst die Anträge aus dem Jahr 2011 geprüft. Vor
diesem Hintergrund wurde Kroatien nun eine Verlängerung der Umsetzungsfrist für die Vorbeitrittsmittel bis
2016 eingeräumt. Es wird somit erst in den nächsten
Monaten bzw. Jahren klar, welcher Anteil der zur Verfügung stehenden 145 Mio. Euro für die Förderperiode
2007-2013 letztendlich überhaupt abgerufen wird.
23
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
rückläufiger Anbaufläche wurden die Erträge
deutlich gesteigert auf durchschnittlich etwa
vier Tonnen pro Hektar bei Weizen. Einige
Betriebe haben einen Hektarertrag von sechs
bis sieben Tonnen. Gleichzeitig gehören die
Produktionskosten in der Ukraine mit zu den
höchsten weltweit. Düngemittel, Saatgut
sowie Energie wird zum Großteil zu hohen
Preisen importiert.
Es gibt praktisch keine Subventionen. Der
jährliche Zinssatz für Fremdfinanzierung liegt
bei mindestens 20%. Hinzu kommen horrende
Summen, die als Administrationsaufwand
verbucht werden. Somit entsteht eine hohe
Preissensibilität. Dennoch sind die Landwirte
und die Agrarholdings zunächst mit einem
verhaltenen Optimismus in das Jahr 2014
gestartet, was zum Beispiel noch auf der
Fachmesse AgroAnimalShow Anfang Februar
zu spüren war. Im letzten Quartal sind die
Bestellungen in Bezug auf Technik jedoch
deutlich eingeknickt.
Mit der zweiten Welle der „Maidan“Revolution, die zum Sturz der Regierung Janukowitsch geführt hat, verschlechterte sich die
Lage dramatisch. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist die Finanzierung kaum mehr
verfügbar, zum anderen wissen vor allem die
Agrarholdings, die in der Regel in Verbindung
mit den Oligarchen stehen, nicht, wie es im
Land politisch weitergeht. Einige dieser Unternehmer, die sich mit der früheren Regierung arrangiert hatten, befürchten
Enteignungen, andere aus dem Westen
Stammende wittern ihre Chance. Düngemittel
und Treibstoff, die aus Russland und Weißrussland importiert werden, sind preislich
stark gestiegen. Schließlich hat die ukrainische Währung mit 15% deutlich an Wert
gegenüber EUR und USD verloren. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände im Land lähmen die
Wirtschaft.
Getrübte Stimmung auf dem russischen
Landtechnikmarkt
Das vergangene Jahr zählte mit Sicherheit zu
einem der erfolgreichsten für die russische
Landwirtschaft. Die eingebrachte Ernte lag
zwar etwas unter den Rekordjahren, kann mit
etwa 90 Mio. t Getreide aber als sehr gut
eingestuft werden. Ebenfalls gute Erträge gab
es für Sonnenblumen und Soja. Neben den gestiegenen Exporten gab es eine große Inlandsnachfrage für die heimischen Ackerfrüchte, was
die Ausschläge – nach oben und unten - der
Weltmarktpreise für die Erzeuger abfedert. 2013
erzielten die russischen Landwirte einen ordentlichen Deckungsbeitrag. Eine etwas bessere Getreideversorgung mit leichtem Preisrückgang
sorgte für Entlastung bei den Futtermittelkosten
für die Vieh haltenden Betriebe. Lediglich die
Kartoffel-, Obst- und Gemüsebauern klagten über
den dramatischen Preisverfall als Folge der hohen
Erntemengen. Insgesamt konnten die Landwirte
und Agrarholdings in der Regel gute Gewinne
erzielen, da die Lebensmittelpreise weiter gestiegen sind. Am deutlichsten ist diese Entwicklung
bei Milch und Fleischerzeugnissen zu beobachten.
Gleichzeitig ging der Landtechnikmarkt im vergangenen Jahr zurück. Die Ursachen für den
Rückgang sehen wir in der schlechten Ernte des
Vorjahres sowie dem spürbaren Rückgang der
Landtechnik-Export nach Russland
für ausgewählte Länder, in Mio. Euro
800
Deutschland
USA
China
Kanada
700
600
500
400
300
200
100
0
2010
2011
2012
2013
Quelle: Nationale Statistikämter, VDMA
Subventionen bzw. der Verteuerung der Technik
durch Importzölle. Am stärksten war der Rückgang bei Traktoren und Mähdreschern, d.h. der
verhältnismäßig hochpreisigen Technik, für deren
Anschaffung die Kunden in früheren Jahren auf
die angebotenen Zinssubventionen bzw. andere
Förderprogramme zurückgegriffen haben. Beim
Mähdrescher spielten die prohibitiven Importzölle
in Höhe von 32,5% eine Rolle, die zwischen Ende
Februar und Ende Juni Gültigkeit hatten. Da bereits im Oktober 2013 die Einführung von Importquoten zum 1. Januar 2014 feststand, wurden in
den bis dahin verbleibenden zwei Monaten einige
Mähdrescher ins Land auf Lager geliefert.
24
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Deutlich positiv sind die Erwartungen der
russischen Hersteller bezüglich ihrer Geschäftslage. Sie sollen nun allein von den
Förderprogrammen profitieren, die auf bestimmte Hersteller wie z.B. den Mähdrescherhersteller Rostselmash zugeschnitten sind.
Die ausgewählten Hersteller bekommen
einen direkten Zuschuss von 15% auf den
Verkaufspreis. Zusätzlich können die Kunden
günstige Finanzierungs- oder Leasingkonditionen bei den Banken oder der staatlichen
Leasinggesellschaft RosAgroLeasing beantragen. Auf diese Art und Weise will man die
Landwirte und Agrarholdings zum Kauf von
„vaterländischer“ Technik bewegen. Dabei
wird keine Rücksicht genommen, ob die Technik zu den Anforderungen in den Betrieben
passt. Einige Produktsegmente wie z.B. hochleistungsfähige Traktoren, Pflanzenschutzgeräte sowie Kartoffel- und Rübenroder werden
bis auf wenige Mustermodelle nicht lokal
produziert. Wo es brauchbare Produkte aus
lokaler Produktion gibt, ist durchaus eine
Belebung des Geschäftes zu erwarten. Von
einem deutlichen Anstieg des Marktes allgemein ist jedoch nicht auszugehen.
Einer der wenigen Lichtblicke könnte aus der
Rindfleischproduktion kommen. Hier will man
den Produzenten stärker unter die Arme greifen. So will das russische Landwirtschaftsministerium bereits im laufenden Jahr 28
Regionalprogramme mitfinanzieren. Für die
betreffende Förderung der Rindfleischproduktion sind im Föderationshaushalt ca. 38 Mio.
Euro vorgesehen. Das Ministerium rechnet
dadurch mit einer Ankurbelung von Investitionen, die ein Gesamtvolumen von 475 Mio.
Euro erreichen sollen. Noch ist nicht klar,
welche Technik in den Genuss der Förderung
kommt.
Währungsabwertung verschlechtert die
Perspektiven in Kasachstan
Nach einer moderaten Erholung in den beiden
Vorjahren gab es 2013 in Bezug auf Ackerbautechnik erstmal einen Dämpfer im kasachischen Landtechnikmarkt. Für Grünfutter- und
Kartoffeltechnik ergaben sich leichte Zuwächse, da hier teilweise Förderprogramme zum
Tragen kamen. Einen starken Zuwachs erlebten die Hersteller von Innenwirtschaftstechnik
und Verarbeitungsanlagen. Nach der guten
Ernte 2013 hofften Landtechnikimporteure auf
ein gutes Geschäft 2014. Die starke Währungsabwertung hat die Hoffnungen der Importeure
aus Europa und den USA allerdings schwinden
lassen. Bessere Chancen erhoffen sich die Hersteller aus Russland und Belarus, wo es ebenfalls eine
Abwertung der heimischen Währung gab. Zudem
sind die Lieferungen innerhalb der Zollunion frei
von jeglichen Einschränkungen. Gerade bei den
Mähdreschern dürfte sich das Blatt im laufenden
Jahr zugunsten der russischen Hersteller Rostselmash und Gomselmash wenden. Die beiden
haben bereits eine starke Position im Markt,
dürfen ihre Maschinen uneingeschränkt liefern
und sind durch die Währungsabwertung gegenüber der Konkurrenz aus Europa und USA im
Vorteil.
Agrar-Investitionen in Kasachstan
% der Betriebe mit Investitionsplanugen in Bezug auf…
20
Gesamt
28
7
Landwirtschaftsfläche
4
7
Viehbestand
Wirtschaftsgebäude
Landtechnik
4
5
Erneuerbare Energie
2014
9
5
2013
14
0
2
Quelle: VDMA-Investitionsbarometer März 2014
Bei Traktoren kommen vor allem Schlepper mit
über 300 PS zum Einsatz. In der Bodenbearbeitung und Aussaat legt man Wert auf Einfachheit,
Robustheit und große Arbeitsbreiten. Vermehrt
werden Maschinen aus Nordamerika gekauft.
Aber auch die deutschen Hersteller genießen in
diesem Segment einen guten Ruf und haben in
den letzten Jahren durch die Einführung neuer
Produkte, die speziell nach den Anforderungen
der Region entwickelt wurden, ihren Marktanteil
gehalten. Für das laufende Jahr sind die Absatzperspektiven aufgrund der Währungsproblematik
bescheiden. Eine Verbesserung ist erst im kommenden Jahr möglich. Die letzte große Investitionswelle fand 2007 und 2008 statt. Diese
Maschinen müssen bald ersetzt werden. Viel
hängt jedoch von der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung und der kommenden Ernte ab.
25
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Moderne Landwirte Chinas achten auf technologische Effizienz und Zuverlässigkeit
Indien bleibt vorerst ein Markt
für kleine Landmaschinen
Die indische Wirtschaft ist im letzten Jahr um
4% gewachsen - verhältnismäßig wenig für
einen „BRICS-Staat“. Die industrielle Produktion kommt zurzeit nicht richtig in Schwung,
das Haushaltsdefizit und die Inflation sind
hoch und notwendige Reformen finden nicht
statt. Um die Rupie vor einer weiteren Entwertung zu schützen, werden die Zinsen angehoben, was wiederum Investitionen hemmt. So
befürchten einige mittlerweile, dass Indien
am Rande einer Finanzkrise wie im Jahr 1991
stehen könnte.
Als wichtige Erkenntnis aus Interviews des VDMA
mit chinesischen Landwirten, die im Rahmen der
aktuell laufenden Marktstudie befragt wurden,
gilt die Feststellung, dass Effizienz und Zuverlässigkeit und somit Prozesssicherheit auch in China
mittlerweile das Denken der Landwirte bestimmt.
Im Ackerbausektor lassen Flächenwachstum der
landwirtschaftlichen Betriebe und höhere Hektarerträge die Anforderungen an die eingesetzte
Technik steigen. Über allem steht die nachdrückliche Forderung der Zentralregierung in Peking, die
Lebensmittelversorgung in einer entsprechenden
Qualität für die wachsende Bevölkerung sicherzustellen.
Chinesischer Außenhandel mit Landtechnik
in Mio. Euro
2500
Ausfuhr
Einfuhr
2000
1500
1000
500
Der Stimmung in der Landwirtschaft war dies
jedoch in den letzten Monaten nur wenig
anzumerken. 2013 hat der Monsun für ausreichend Niederschlag gesorgt, was in den meisten Teilen des Landes zu guten Erträgen bei
Getreide, Ölsaaten und Baumwolle geführt
hat. Die Lebensmittel- und Stützpreise sind
gleichzeitig weiter gestiegen. Die höheren
landwirtschaftlichen Einkommen haben sich
auch auf dem Landtechnikmarkt bemerkbar
gemacht. So ist der Absatz von Traktoren im
Geschäftsjahr 2014 (April 2013 bis März 2014)
um 20% auf beachtliche 633.076 Stück gestiegen. Schätzungsweise 550.000 davon
wurden primär für landwirtschaftliche Zwecke gekauft.
Langfristig gesehen wird der Strukturwandel
in der indischen Landwirtschaft nicht aufzuhalten sein, nicht zuletzt durch das stetige
Wachstum anderer Branchen, das die Arbeitskräfte aus dem Agrarsektor abzieht. Dann
wird auch der Bedarf nach moderner Großflächen-Technologie steigen. Aber es wird vielleicht länger dauern, als man noch vor einiger
Zeit vermutet hätte.
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
Quelle: Nationales Statistikamt, VDMA
Dafür stehen auch gut ausgestattete staatliche
Förderprogramme zur Verfügung. Sie umfassen
Preisvergünstigungen für Diesel, Strom sowie
Dünge- und Pflanzenschutzmittel, aber auch
direkte Subventionen für moderne Landtechnik.
Das explizit für Landtechnik zur Verfügung stehende Volumen wurde 2013 um weitere 30 Mio.
Euro auf insgesamt 2,56 Mrd. Euro aufgestockt. Je
nach Produktsegment werden bis zu 60% der
Anschaffungskosten übernommen. Ein Anteil an
lokaler Wertschöpfung ist notwendig, um auch
als ausländischer Hersteller in die begehrte Liste
der vom Staat anerkannten förderungsfähigen
Landmaschinen aufgenommen zu werden. Die
Aufnahme in den Katalog und die Förderhöhe
bestimmt ein chinesisches Testinstitut; die Beiträge werden über verschiedene Ebenen der
Regionalverwaltung bewilligt. Es gibt eine Deckelung bei 50.000 RMB pro Maschine, dies entspricht rund 5.900 Euro. Für Erntetechnik kann es
26
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
bis zu 50% Zuschuss aus der öffentlichen
Kasse geben, gedeckelt bis zu einem Betrag
von ca. 12.000 Euro. Diese Regelung betrifft
die privaten landwirtschaftlichen Betriebe
und Maschinenringe.
Währenddessen setzt sich die Dynamik in der
Landwirtschaft fort. Trotz der massiven Ernteverluste im Nordosten des Landes im Zuge der
lang andauernden Niederschläge und Überflutungen erreichte die nationale Getreideund Ölsaatenernte 2013 eine stattliche Menge. Die Steigerung der Mengen resultiert aus
höheren Hektarerträgen. Einen deutlichen
Sprung nach vorne gab es auch in der Milch-,
Rinder- und Schweineproduktion. Aufgrund
des wachsenden Wohlstandsniveaus sowie
der Veränderungen in den Konsumgewohnheiten geht der Trend zu mehr Fleisch- und
Milcherzeugnissen. Die nationale Produktion
ist hierfür noch weit von einer Selbstversorgung entfernt. Gerade bei Milchprodukten
spielt der Import aus Europa eine große Rolle.
Dennoch sind die Erfolge bei der nationalen
Erzeugung bemerkenswert, unter anderem
aufgrund des Einsatzes moderner Technik.
Dieser umfasst sowohl die Futtermittelproduktion, also z.B. den Einsatz von hochleistungsfähigen Feldhäckslern, als auch
moderne Melk- und Kühltechnik.
sächlich für sie werden die staatlichen Förderprogramme aufgelegt, bei denen es sich im Wesentlichen um Kreditsubventionen handelt,
transferiert über die staatliche Förderbank
BNDES. Für die Periode 2014/2015 wurde ein
gegenüber dem Vorjahr um 15% höheres Volumen freigegeben. Die Abwicklung erfolgt über 14
verschiedene Programme. Wiederbelebt wurde
das früher schon beliebte Programm Moderfrota,
das sich speziell auf die Anschaffung neuer und
gebrauchter Landmaschinen bezieht. Es hat ein
Volumen von 3,5 Mrd. Reais (1,15 Mrd. Euro). Der
Zinssatz für die über das Programm in Anspruch
genommenen Kredite liegt bei 4,5%, also unterhalb der aktuellen Inflationsrate von ca. 6%.
Großbetriebe mit einem Jahresumsatz von mehr
als 90 Mio. Reais (30 Mio. Euro) müssen einen
etwas höheren Zinssatz von 6% bezahlen. Die
maximale Laufzeit der Kredite beträgt acht Jahre.
Diese Förderkredite sind allerdings nur für in
Brasilien hergestellte Maschinen erhältlich. Damit
dürfte ein Großteil der heimischen LandtechnikProduktion von der Quersubventionierung profitieren und importierte Waren entsprechend
unattraktiv bleiben.
Anbau von Soja und Mais in Brasilien
in Mio. Hektar
35
Sojabohnen
Mais
30
Gute Ernten in Brasilien
2013 erreichte der brasilianische Landtechnikmarkt ein neues Rekordhoch. Es wurden
mehr als 8.500 neue Mähdrescher verkauft
sowie über 65.000 Traktoren. Darin kommt
ein Investitionsbedarf zum Ausdruck, der auf
die nach wie vor noch nicht abgeschlossene
Mechanisierung einer zum Großteil kleinstrukturierten Landwirtschaft, aber vor allem
auf die Ausweitung der Anbauflächen seitens
der Großfarmer zurückzuführen ist. Mit den
letzten Ernten wurden jeweils gute Erträge
erwirtschaftet, was die Kaufkraft gestärkt hat.
Gleichwohl besteht die brasilianische Landwirtschaft nicht nur aus den großen Agrarkonzernen, die riesige Flächen in den
Provinzen Mato Grosso oder São Paulo bewirtschaften. Den Löwenanteil der Branche
und vor allem der Beschäftigten bilden die mit
offiziell fünf Millionen bezifferten eher kleinstrukturierten bäuerlichen Betriebe. Haupt-
25
20
15
10
5
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: Internationaler Getreiderat
Konjunkturelle Wende in den USA
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA)
veröffentlichte im Februar die Ergebnisse der
letzten Landwirtschaftszählung aus dem Jahr
2012, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Demnach verringerte sich die Zahl der Farmen in den
USA um 4% auf 2,1 Mio. Ein leichter Strukturwandel findet also auch hier statt, wobei aus der
Analyse der Größenklassen eher hervorgeht, dass
die Anzahl der Großbetriebe nicht wesentlich
zunimmt, vermutlich aber deren Flächenausstat-
27
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
tung. Nach wie vor gibt es etwa 800.000
Farmer mit weniger als 20 Hektar Land (davon
220.000 mit bis zu 4 Hektar, also die berühmten „Sundowner“ - Hobbyfarmer, die zum
Sonnenuntergang noch auf ihre Felder fahren). 316.000 Betriebe sind Großfarmen mit
mehr als 200 Hektar Fläche. Die Bewertung
des Eigentums der Flächen und der technischen Ausstattung lag für 2012 um ein Drittel
höher als fünf Jahre zuvor. Der gesamte Traktorbestand verringerte sich um 5% auf 4,2
Mio, wovon 12% jünger als fünf Jahre waren.
Auf der anderen Seite ist der Bestand an
Schleppern mit mehr als 100 PS um 7% auf 1,2
Mio. gestiegen. Der Bestand an Mähdreschern
wird konstant auf 347.000 Einheiten geschätzt, wobei das Durchschnittsalter in den
vergangenen Jahren gesunken sein dürfte.
Der US-Landtechnikmarkt scheint nach einem
langjährigen Aufschwung am konjunkturellen
Wendepunkt angekommen zu sein. Hauptsächlich bei Großmaschinen gingen die Verkäufe in den ersten Monaten dieses Jahres
stark zurück. In der Agrievolution-Umfrage
schimmerte jedoch noch sehr viel Optimismus
der Branchenvertreter durch. Zwei Drittel der
Landtechnikhersteller äußerten sich sehr
zufrieden mit ihrer Geschäftslage, jeder zweite erwartet eine weitere Umsatzsteigerung
und berichtet von einer anhaltend guten
Auftragslage, auch auf dem Heimatmarkt.
Ob sich dieses positive Szenario bewahrheitet,
wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Plausibel ist die Erklärung für einen Marktrückgang, wie wir ihn seit Jahresbeginn für die
professionelle Technik in den USA erleben,
durch die Sättigung des Marktes. Hinzu
kommt, dass die Einkommen der Landwirte im
Vorjahr leicht gesunken sind. Im Vergleich zu
den Ackerbauern haben aber die Milchviehbetriebe 2013 gutes Geld verdient. Für 2014
rechnet das USDA mit weiteren Einkommensrückgängen in der Landwirtschaft im einstelligen Prozentbereich. Nach dem langen
Winter ist es noch nicht absehbar, welche
Erträge auf den Äckern erzielt werden. Die
Niederschläge sind, außer in der Region der
südlichen Great Plains, bisher ausreichend.
Afrika in Aufbruchsstimmung
Bis vor kurzem war Afrika für viele noch ein weißer Fleck auf der Landkarte – mittlerweile scheint
der „schwarze Kontinent“ in aller Munde zu sein.
Tatsächlich tut sich etwas, Aufbruchsstimmung
ist überall zu spüren: Es werden Straßen gebaut,
die Stromnetze ausgebaut, Öl- und Gasfunde
beflügeln vielerorts die Phantasie, nirgendwo
wächst das Bruttoinlandsprodukt schneller als in
Afrika - dies allerdings von einem sehr niedrigen
Niveau aus. Eine ähnliche Dynamik ist für die
Landtechnik auszumachen. So sind die afrikanischen Landmaschinenimporte im Jahr 2012 um
26% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die
Größe der Märkte Subsahara-Afrikas – wenn man
von der umsatzstarken Republik Südafrika absieht
– ist dabei bislang allerdings mit rund 700 Mio.
Euro vergleichbar mit der Tschechischen Republik.
Dennoch: das Potential ist nirgends größer als in
Afrika. 60% der weltweit brachliegenden landwirtschaftlichen Flächen liegen in Afrika. Auf den
derzeit genutzten Anbauflächen wird nur ein
Viertel der möglichen Produktivität erreicht.
Wenn sich Afrika in gleichem Tempo weiter entwickelt, wird der Bedarf an Landtechnik bald
immens sein.
Auch wenn große Farmen und Lohnunternehmer
ein wachsendes Kundensegment für westliche
Landtechnikhersteller darstellen, sind sie doch
gleichzeitig noch ein eher überschaubares Segment. Beispiel Äthiopien: Den Großteil der Landwirtschaft machen Kleinbauern aus, die zwischen
ein und fünf Hektar Land bewirtschaften - mit
Ochsen, ohne Maschinen. Das Wachstum in
anderen Wirtschaftszweigen wird jedoch langfristig sicherlich zu einem Strukturwandel und entsprechendem Mechanisierungsbedarf in der
28
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
äthiopischen Landwirtschaft führen. Zudem
schließen sich immer mehr Kleinbauern industriellen Betrieben an oder bilden Genossenschaften. Letztere haben bislang in erster
Linie die Funktion der gemeinschaftlichen
Vermarktung ihrer Ernteerzeugnisse. Zentrale
Investitionen in Landtechnik sind noch relativ
neu, finden aber immer häufiger statt, und
äthiopische Landmaschinenhändler erachten
Kooperativen als wichtige künftige Abnehmer.
In vielen Ländern Afrikas ist eine ähnliche
Entwicklung zu erkennen. So ist beispielsweise in Sambia die Anzahl der kommerziellen
landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten
fünf Jahren von 400 auf rund 700 gestiegen.
Auch in Mosambik gibt es immer mehr große
Investoren - allein 100 von ihnen stammen
aus Südafrika und bewirtschaften mittlerweile eine Fläche von 600 Tausend Hektar. In
Angola wiederum wird zurzeit versucht, die
Relikte aus der Kolonialzeit – große Farmen,
die mittlerweile Politikern, Generälen und
wohlhabenden Geschäftsleuten gehören –
wieder in Gang zu setzen. In all diesen Ländern wächst die Landwirtschaft zudem aber
auch „von unten“. So gibt es immer mehr
„Emerging Farmers“, also Kleinbauern, die sich
aus der Subsistenzlandwirtschaft in Richtung
Kommerzialisierung entwickeln und allmählich mit der Mechanisierung beginnen. Dabei
werden häufig die neu im Land tätigen Investoren
mit ihren modernen Produktionsmethoden nachgeahmt.
Grundsätzlich bleibt allerdings offen, ob die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe, Emerging
Farmers oder Kooperativen wirklich eine signifikante Zielgruppe für westliche Landtechnikhersteller sein können oder ob dieses relativ preisempfindliche Kundensegment doch eher von
günstigeren chinesischen und indischen Marken
bedient wird. Kurzfristig ist vermutlich letzteres
der Fall. Nichts destotrotz ist es jedoch gerade auf
lange Sicht sinnvoll, auch die kapitalschwächeren
Zielgruppen zumindest im Auge zu behalten,
während auf absehbare Zeit noch die großen
Betriebe und Lohnunternehmer eher zu den
gewinnbringenden Käuferschichten zählen. Punkten können westliche Hersteller mit hoher Qualität und vor allem mit gutem Service und der
Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Gerade letzteres
ist einer der wichtigsten Gründe, warum sich
landwirtschaftliche Betriebe oder Lohnunternehmer in Afrika für westliche Landtechnik entscheiden. Sollte Afrika das derzeitige
Wachstumstempo beibehalten und die Kleinbauern und Kooperativen erst einmal über ausreichend eigene Erfahrung mit dem Einsatz von
Landtechnik verfügen, gibt es sicherlich auch hier
Potential für die europäische Industrie.
29
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Landtechnik in der Europäischen Union
Werte in Mio. Euro
Exporte
Produktion
Land
2011
2012
2013
%
2011
2012
2013
%
Frankreich
Deutschland
Großbritannien
Italien
Österreich
Niederlande
Spanien
Dänemark
Schweden
Belgien-Luxemburg
Finnland
Irland
Portugal
Griechenland
EU 15*
Polen
Tschechische Republik
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Übrige neue EU-Länder
EU 13*
EU 28*
3740
6985
1931
4888
1301
1038
730
800
625
821
1095
149
83
57
24241
911
535
517
45
41
318
2366
26606
4189
7655
2110
5037
1472
1067
795
770
612
925
1011
150
94
52
25941
1052
636
549
61
44
339
2681
28622
4308
8388
2083
5083
1592
1087
744
742
624
996
987
165
94
55
26947
1170
646
541
66
51
348
2823
29769
3%
10%
-1%
1%
8%
2%
-6%
-4%
2%
8%
-2%
10%
0%
5%
4%
11%
2%
-1%
8%
17%
3%
5%
4%
2511
5002
1572
3644
1163
1832
513
725
670
1294
732
152
44
47
9457
636
487
445
55
65
524
1662
7341
2782
5518
1813
3939
1276
1877
574
662
651
1645
679
165
51
43
10624
773
590
471
71
85
649
1964
8315
2749
6124
1791
4050
1417
1899
557
629
631
1703
687
190
54
43
10821
893
582
453
82
99
640
2070
8691
-1%
11%
-1%
3%
11%
1%
-3%
-5%
-3%
4%
1%
15%
5%
-1%
2%
16%
-1%
-4%
16%
17%
-1%
5%
5%
Importe
Land
Frankreich
Deutschland
Großbritannien
Italien
Österreich
Niederlande
Spanien
Dänemark
Schweden
Belgien-Luxemburg
Finnland
Irland
Portugal
Griechenland
EU 15*
Polen
Tschechische Republik
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Übrige neue EU-Länder
EU 13*
EU 28*
Marktvolumen
2011
2012
2013
%
2011
2012
2013
%
3220
2773
1795
918
855
1027
814
632
789
1195
372
266
205
87
3766
1042
559
326
454
359
1074
3297
3167
3671
3280
1925
901
894
968
699
630
747
1341
385
299
186
64
4184
1269
618
403
463
375
1133
3682
3472
4087
3294
1797
916
881
929
777
766
692
1421
377
328
215
106
4120
1201
588
439
446
416
1109
3613
3307
11%
0%
-7%
2%
-1%
-4%
11%
22%
-7%
6%
-2%
10%
16%
67%
-2%
-5%
-5%
9%
-4%
11%
-2%
-2%
-5%
4448
4756
2153
2162
1147
1198
1031
707
955
713
735
317
244
97
20663
1317
612
398
444
335
1014
4120
24783
5078
5417
2222
1999
1215
1152
920
738
882
765
718
336
229
73
21744
1548
670
481
453
334
1057
4544
26287
5646
5557
2089
1948
1205
1119
964
879
830
828
677
364
255
119
22481
1478
658
527
430
368
1050
4510
26991
11%
3%
-6%
-3%
-1%
-3%
5%
19%
-6%
8%
-6%
8%
12%
63%
3%
-5%
-2%
9%
-5%
10%
-1%
-1%
3%
* exklusive Intrahandel
Einige Länder inklusive Durchfuhr (z. B. Niederlande, Belgien; deshalb Export eventuell höher als Produktion)
Quellen: Eurostat, VDMA (inkl. eigene Berechnungen und Schätzung der Produktion 2013), CEMA
30
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Ausfuhr von Landtechnik nach Ländern weltweit
Anteile in Prozent für das Jahr 2013
Thailand
Israel
Republik Korea
Türkei
Ungarn
Spanien
Tschechien
Traktoren
Dänemark
Finnland
Indien
Polen
Mexiko
Brasilien
Japan
Kanada
Österreich
Belgien-Luxemburg
Niederlande
Verein. Königreich
China
Italien
Frankreich
USA
Deutschland
Landmaschinen
Schweden
24%
22%
20%
18%
16%
14%
12%
10%
8%
6%
4%
2%
0%
Einfuhr von Landtechnik nach Ländern weltweit
Anteile in Prozent für das Jahr 2013
20%
18%
16%
Landmaschinen
14%
Traktoren
12%
10%
8%
6%
4%
2%
Schweiz
Türkei
Brasilien
Tschechien
Mexiko
Südafrika
China
Schweden
Dänemark
Spanien
Ukraine
Österreich
Italien
Niederlande
Australien
Polen
Belgien-Luxemburg
Verein. Königreich
Russland
Deutschland
Kanada
Frankreich
USA
0%
Quelle: amtliche nationale Statistiken, VDMA Volkswirtschaft und Statistik, Summe der Einfuhren von 52 Ländern
31
Escorts, Mahindra&Mahindra², Tafe Eicher
Indien¹
Japan
USA
Italien³
Brasilien
Deutschland
Weißrussland
Frankreich4
639.896
155.374
158.090
67.954
63.427
60.551
58.817
27.749
2011
578.690
158.668
154.705
71.021
64.456
59.213
60.386
28.364
2012
Produktion
696.801
162.000
160.170
67.000
77.613
63.599
53.146
31.250
2013
35.409
607.658
45.329
168.034
23.441
52.296
35.977
2011
38.764
590.672
47.580
185.164
19.339
55.819
36.264
2012
Absatz
42.632
696.828
54.775
201.988
19.017
65.089
36.248
2013
65.114
67.902
Fördermittel für die Landwirtschaft
Landwirtschaftliche Anhänger
5.416.710
1.683.531
83.976
95.944
290.599
855.709
253.233
252.848
1.900.870
2012
Quelle: Statistisches Bundesamt, Umsatzstatistik VDMA Landtechnik
* inkl. Teile, Geräte für Garten- und Landschaftspflege, Forstmaschinen, Reparaturen und Montagen
4.756.234
256.366
Tierhaltungsmaschinen u.-geräte
Gesamt
758.290
Erntemaschinen u. -geräte
1.513.795
197.132
Sä-,Pflanz-,Dünge-,Pflanzenschutzmaschinen
Sonstige Landmaschinen*
198.888
1.698.747
Traktoren
Bodenbearbeitungsmaschinen u.-geräte
2011
Maschinenart
Wert in 1.000 Euro
5.557.464
1.705.261
82.125
81.251
294.505
792.671
289.198
266.173
2.046.280
2013
Marktvolumen Landtechnik Deutschland nach Segmenten
2,6%
1,3%
-2,2%
-15,3%
1,3%
-7,4%
14,2%
5,3%
7,6%
Veränd. Vorj.
diverse Quellen, VDMA; ¹ Geschäftsjahr 1.4.-31.3.; Absatz inkl. Export und exkl. Import, ² inkl. Punjab,³ inkl. Raupentraktoren, 4 Absatz exkl. Teleskoplader
Claas, Massey Ferguson
Minsker Traktorenwerke
Agco, John Deere, Same Deutz-Fahr
Agco, Case New Holland, John Deere
Argo, Case New Holland, Same Deutz-Fahr
Case New Holland, John Deere, Kubota
Iseki, Kubota, Yanmar
Größte Hersteller
Land
Angaben in Stück
Ausgewählte Produktionsstandorte und Absatzmärkte für Traktoren
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
32
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Europäische Traktorzulassungen
in Stück für ausgewählte Länder
Frankreich
Deutschland
Italien
Polen
Großbritannien
Spanien
Österreich
Portugal
Schweden
Norwegen
Niederlande
Belgien
Schweiz
Dänemark
Tschechien
Finnland
Irland
Ungarn
Slowenien
Griechenland
Slowakei
Estland
Lettland
Europäische Union
2010
2011
2012
davon:
> 37 kW
2013
davon:
> 37 kW
29.123
28.587
23.323
14.731
14.486
10.547
7.921
5.517
4.098
3.232
3.480
2.858
2.746
1.791
1.864
4.292
1.315
n.v.
1.417
1.453
n.v.
296
n.v.
168.000
35.409
35.977
23.429
17.035
15.217
10.002
7.766
4.793
4.877
3.829
4.069
3.281
3.083
2.286
2.321
4.561
1.543
n.v.
1.490
1.029
n.v.
580
n.v.
191.000
38.764
36.264
19.343
19.113
14.964
8.647
8.294
3.986
4.165
3.655
3.835
3.377
3.330
2.185
2.257
2.828
1.893
1.436
1.463
543
916
606
1.139
190.000
34.001
30.162
16.124
18.296
13.986
7.699
7.772
2.506
3.594
3.507
3.165
2.553
3.138
1.729
1.912
2.825
1.887
1.093
1.212
231
792
537
1.017
167.000
42.632
36.248
19.017
14.968
13.490
8.894
8.031
4.938
4.028
3.831
3.728
3.248
3.115
2.968
2.585
2.555
1.880
1.671
1.504
1.134
1.121
727
711
188.000
37.829
29.664
15.887
13.631
12.494
7.924
7.488
3.302
3.222
3.707
3.087
2.433
2.885
2.390
2.079
2.522
1.862
1.393
1.257
764
849
601
615
162.000
Quelle: CEMA, Systematics International, Martin & Jacobs, VDMA, Fedecom
33
172.919
4.475
941
1.316
1.796
2.743
12
14.447
13.306
1.896
483
3.484
4.686
118
123.216
58.259
1.241
296
339
651
606
3.229
4.540
531
286
929
721
0
44.890
511
200
4.655
33
8.419
717
3.979
3.434
68
813
1.440
1.785
452
8.377
10.007
1000 ha
1000 ha
1.358
2.647
16.704
2.291
27.837
3.478
4.991
12.856
131
1.872
2.878
3.668
3.066
23.753
15.686
Grünland
Gesamte LF
104.291
3.125
640
895
1.121
2.115
9
10.797
8.691
1.343
169
2.518
3.797
85
68.986
842
2.419
11.847
2.253
18.386
1.690
1.012
7.009
61
1.022
1.371
1.173
2.612
11.286
6.003
1000 ha
Ackerland
64
41
32
39
53
50
40
25
38
33
53
37
41
83
71
72
39
67
30
72
40
57
82
50
12
58
29
72
100 kg/ha
Weizenertrag
23.479
334
96
217
166
353
7
2.506
1.151
154
108
381
245
21
17.740
521
568
4.165
289
3.720
131
1.071
1.832
45
1.479
540
278
348
910
1.843
in 1000
Milchkühe
Quelle: Eurostat, Stand 2010 bzw. Weizenertrag: Durchschnitt der Jahre 2011 und 2012
EU 28
Bulgarien
Estland
Kroatien
Lettland
Litauen
Malta
Polen
Rumänien
Slowakei
Slowenien
Tschechische Republik
Ungarn
Zypern
EU 15
Belgien
Dänemark
Deutschland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Irland
Italien
Luxemburg
Niederlande
Österreich
Portugal
Schweden
Spanien
Vereinigtes Königreich
Land/Merkmal
Landwirtschaftliche Flächen und Betriebsstrukturen
153.310
670
389
1.501
383
860
71
15.244
5.345
588
382
1.908
3.208
330
122.431
6.430
13.173
27.571
1.367
13.922
947
1.516
9.331
84
12.255
3.247
1.913
1.520
24.712
4.443
in 1000
Schweine
12.217,3
370,5
19,6
233,3
83,4
199,9
12,5
1.506,6
3.856,3
24,5
74,7
22,9
576,8
38,9
5.197,4
42,9
42,1
299,1
68,2
516,1
674,9
139,9
1.620,9
2,2
72,3
150,2
305,3
71,1
989,8
202,4
in 1000
Gesamt
3.836,0
32,0
13,1
55,1
55,2
82,5
0,2
675,3
400,6
8,7
29,3
19,4
75,2
4,0
2.385,4
35,8
39,0
271,7
57,7
377,3
157,9
130,3
438,6
1,9
51,6
102,8
74,4
62,1
464,3
120,0
in 1000
größer 5 ha
714,1
8,4
2,8
3,2
5,3
8,6
26,5
14,4
3,0
0,5
6,8
13,9
0,3
620,4
8,8
14,0
85,2
14,6
192,1
6,6
25,5
44,7
1,1
11,3
11,3
10,5
17,0
103,7
74,0
in 1000
6
2
14
1
6
4
2
0
12
1
30
2
1
12
20
33
28
21
37
1
18
3
50
16
8
3
24
10
37
Betriebe > 50 ha
in %
größer 50 ha Betriebsgröße
Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe
Landwirtschaftliche Kennzahlen der Europäischen Union im Überblick
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
34
WIRTSCHAFTSBERICHT VDMA LANDTECHNIK 2014
Impressum
Redaktion
Gerd Wiesendorfer
Janine Heimann
Alexander Haus
Dagmar Häser-Hördt
Design und Layout
VDMA DesignStudio
Bildquellen
Fella-Werke GmbH (Titel)
Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG (S .4)
John Deere GmbH & Co. KG (S. 7)
Kerner Maschinenbau GmbH (S.9)
Argo GmbH (S.19)
System Happel GmbH (S.20)
Kuhn Maschinen-Vertrieb GmbH (S. 21)
Herbert Dammann GmbH (S. 26)
Fliegl Agrartechnik GmbH (S. 28)
Stand
Mai 2014
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35
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Landtechnik
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