Lernstrukturen Marketing
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Lernstrukturen Marketing
Helmut Preis Industrie-Unternehmung Beschaffungsmärkte Beschaffung Produktion Absatz Absatzmärkte Marketing • Denken vom Markt her • Marktorientiertes Handeln • Markt schaffen, vergrößern, erhalten „... Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen und potentiellen Märkte ausgerichteten Unternehmensaktivitäten. Durch eine dauerhafte Befriedigung der Kundenbedürfnisse sollen die Unternehmensziele im gesamtwirtschaftlichen Güterversorgungsprozess verwirklicht werden." (Meffert, Heribert, Marketing, Wiesbaden 1991, S. 31) Marketingdenkhaltung.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Bedarfsforschung Informationen über tatsächliche oder potenzielle Nachfrager Quantitative Marktforschung (Tatsachenforschung) Marktgröße • Zahl der Nachfrager • Einkommensverhältnisse • Kaufkraft Bedarfsforschung.doc Nachfragestruktur Qualitative Marktforschung (Meinungs- und Motivforschung) Kaufmotive Konsumgewohnheiten • Alter • wirtschaftliche • Mode • Geschlecht • psychologische • Markentreue • Wohnort • soziologische (Stadt/Land) • Soziale Stellung • Ausbildungsniveau • Familienstand Nutzenerwartung • Grundnutzen • Zusatznutzen © N. Böing (www.nboeing.de) Konkurrenzforschung Informationen über tatsächliche oder potenzielle Konkurrenten Zahl • Oligopol • Polypol Größe • Umsatz • Marktanteile Produkte • Qualität • Design • Substitutionsprodukte Vertrieb • Verkaufsbedingungen • Service • Werbung ... Entwicklungen • neue Anbieter • Unternehmenszusammenschlüsse Verhalten • aggressiv • zurückhaltend Konkurrenzforschung.doc • • • • Preise Niveau Inland Ausland Rabatte © N. Böing (www.nboeing.de) Arbeitsblatt Marktuntersuchung = Beschaffung von Informationen für die Beurteilung eines Marktes (ARTEN) Marktanalyse = Markterkundung Marktforschung = = Marktbeobachtung Beispiele: (METHODEN) = Primärforschung Sekundärforschung (Field-Research, Feldforschung) (Desk-Research, Schreibtischforschung) = = Beispiele: Innerbetriebliche Informationsquellen Beispiele: Außerbetriebliche Informationsquellen Beispiele: (ZIEL) Marktprognose = Marktuntersuchung-ABL.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Marktuntersuchung = Beschaffung von Informationen für die Beurteilung eines Marktes (ARTEN) Marktanalyse Markterkundung = Zeitpunkt-Untersuchung z.B. einmalige Befragung Marktforschung = unsystematisches, gelegentliches Sammeln von Informationen = systematische, mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführte Untersuchung des Marktes Beispiele: Kundengespräche, Berichte v. Reisenden, Messebesuche, Marktberichte i. Fachzeitschriften (METHODEN) Marktbeobachtung = Zeitraum-Untersuchung z.B. Panel Primärforschung Sekundärforschung (Field-Research, Feldforschung) (Desk-Research, Schreibtischforschung) = eigene Erhebungen oder Erhebungen durch Marktforschungsinstitute = Auswertung bereits vorhandener Daten, die schon für andere Zwecke erstellt wurden Beispiele: Schriftl. Befragung, Interview, Panelerhebung, Beobachtung, Experiment, Markttest Innerbetriebliche Informationsquellen Beispiele: Umsatz-/Absatzstatistiken, Verkaufsberichte, Reklamationsschreiben, Daten der Lagerbuchhaltung: Lagerbestände Außerbetriebliche Informationsquellen Beispiele: Statistische Jahrbücher; Statistiken u. Berichte der IHK, Wirtschaftsverbände, Banken, Fachzeitschriften; Bilanzen/Geschäftsberichte anderer Unternehmen (ZIEL) Marktprognose = Abschätzung und Vorausberechnung der zukünftigen Marktverhältnisse als Grundlage für den Einsatz der „Absatzpolitischen Instrumente“ Marktuntersuchung.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Informationen über ausgewählte Methoden der Primärforschung BEFRAGUNG > > Wen? Wie? Einzelhändler, Konsumenten, Experten - schriftlich (Fragebogen) - mündlich (INTERVIEW) - telefonisch > Grundregeln zur Entwicklung eines Fragebogens: einfache Fragestellungen psychologisch geschickter Aufbau der Fragen * Einstimmungsfragen * Sachfragen * Kontrollfragen * Angaben zur Person Begrenzte Zahl an Fragen (Vermeidung von Interesselosigkeit, Ermüdung) keine Suggestivfragen möglichst standardisierte Form von Fragen und Antworten (z.B. ja-nein-weiß nicht; verschiedene Antworten vorgeben, die angekreuzt werden können) POLARITÄTSPROFIL > > = Sonderform der Befragung gegensätzliche Eigenschaften (z.B. ansprechend - nicht ansprechend) müssen von Testpersonen in einer Werteskala (z.B. von 1 bis 6) angekreuzt werden PANELERHEBUNG > > = Sonderform der Befragung Fortlaufende Befragung eines gleichen Personenkreises zu einer gleichen Thematik (= Marktbeobachtung) > verschiedene Formen: a) Haushaltspanel Bestimmte Haushalte führen über die durchgeführten Einkäufe (Zahl der gekauften Produkte, Markennamen, Hersteller, wo gekauft?) Buch und übermitteln die Daten in regelmäßigen Abständen dem Mafo-Institut (z.B. GfK Nürnberg). --> Informationen über Käufergewohnheiten, Produktwechsel b) > Einzelhandelspanel Bestimmte Einzelhandelsbetriebe geben Informationen über ihre Verkäufe (z.B. NielsenEinzelhandelspanel). --> Informationen über die Entwicklung der eigenen Produkte gegen über Konkurrenzprodukten Gefahren: * Panelsterblichkeit: * Paneleffekt: Abbröckeln der einmal gewonnenen Teilnehmer im Laufe der Zeit Aufgrund der ständigen Beobachtung des eigenen Konsumverhaltens ändert sich dieses bewusst oder unbewusst und führt zu falschen Ergebnissen. BEOBACHTUNG > in einer bestehenden Marktsituation (z.B. im Ladenlokal) ohne vorherige Unterrichtung EXPERIMENT > in einer künstlichen (Labor-)Situation MARKTTEST > > > Neues Produkt (Innovation) wird, bevor es auf dem Gesamtmarkt eingeführt wird, auf einem regional begrenzten Teilmarkt (Testmarkt) angeboten und der Verkauf getestet. Der Testmarkt muss repräsentativ sein, d.h. die gleiche sozioökonomische Struktur aufweisen wie der Gesamtmarkt. Bekannte Testmärkte sind z.B. das Saarland und Berlin. Gefahr: Konkurrenzunternehmen kopieren die Produktidee Mafo-Methoden-Info.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Auswahlverfahren zur Herstellung der Repräsentativität in der Primärforschung Teilerhebung Vollerhebung (Stichprobe) (Grundgesamtheit) Quotenauswahl Zufallsauswahl (Strukltur d. Grundgesamtheit muß bekannt sein) (Elemente der Grundgesamtheit müssen bekannt sein!) einfaches Stichprobenverfahren geschichtetes Auswahlverfahren FlächenStichprobenverfahren KlumpenStichprobenverfahren • Urnen-Modell • Bildung von • Einteilung des • Struktur der Gesamtmarktes in homogenen UntergrupGrundgesamtheit • Zufallszahlentabellen pen (Schichten) kleine nummerierte bereits bekannt • Schlußziffernverfahren Flächen • innerhalb der Schicht • Quotenanweisungen, • Zufallsauswahl der ! Randomverfahren entsprechend der Flächen Grundstruktur, an • Gewichtung der ErgebInterviewer nisse entsprechend der • Vollerhebung oder Größe der Schichten Teilerhebung aus den • Interviewer befragt Flächen entsprechend der Anweisung selbst ausgewählte Personen • Aufteilung der Grundgesamtheit in Klumpen (z.B. Betriebe, Vereine, Haushalte ...) • Zufallsauswahl bestimmter Klumpen • Befragung aller Elemente der gezogenen Klumpen (z.B. aller Mitarbeiter der ausgewählten Betriebe) ! Randomverfahren (uneingeschränkte Zufallsauswahl) heterogene Grundgesamtheit Auswahlverfahren.doc homogene Grundgesamtheit heterogene Grundgesamtheit © N. Böing (www.nboeing.de) Auswahlverfahren Teilerhebung Vollerhebung Grundgesamtheit z.B.: - Frauen - 18-35 J. - Einkommen zwischen 1000 u. 2000 € Grundgesamtheit Alle Elemente Stichprobe der Grundgesamtheit werden in die Untersuchung einbezogen. Die Stichprobe muss die gleiche sozio-ökonomische Struktur wie die Grundgesamtheit haben! Sie muss repräsentativ sein! Die Grundgesamtheit besteht aus den Elementen (z.B. Personen, Betriebe), über die ich etwas erfahren möchte. Verfahren zur Bildung der Stichprobe Randomverfahren (Zufallsauswahlverfahren) Z.B. jeder Tausendste der Grundgesamtheit wird befragt. Voraussetzung: Elemente der Grundgesamtheit müssen bekannt sein Auswahlverfahren2.doc Quota-Verfahren (Quotenauswahlverfahren) • In einer Quotenanweisung wird die Zahl und die sozio-ökonomische Struktur der zu befragenden Personen festgelegt. • Der Interviewer befragt entsprechend der Quotenanweisung selbst ausgewählte Personen. Voraussetzung: Struktur der Grundgesamtheit muss bekannt sein © N. Böing (www.nboeing.de) Ziele und Instrumente des Absatzes Absatzpolitisches Instrumentarium (Maßnahmen) Produkt- und Produktionsprogrammpolitik Handel: Sortimentspolitik • • Kommunikationspolitik • • Produktgestaltung • Programmgestaltung Distributionspolitik Absatzwerbung • Verkaufsförderung (Sales Promotion) • Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Physische Distri- • bution • Absatzwege Kontrahierungspolitik Preispolitik Konditionenpolitik Absatzwirtschaftliche Sachziele Richtige Richtige Richtige Art und Beschaffenheit der Produkte Gestaltung der Werbung u.a. Richtiger Absatzwege Preis und richtige Verkaufsbedingungen Absatzwirtschaftliche Formalziele Beispiele: • Auffinden neuer Märkte • Ausweitung vorhandener Märkte Marktforschung Absatzpolitisches-Instrumentarium.doc • • Vergrößerung des Marktanteils Erhöhung der Bekanntheit der Produkte Marktprognose © N. Böing (www.nboeing.de) Marketing-Mix 1 1 Produkt- und Produktionsprogrammpolitik Kommunikationspolitik MarketingMix 1 = 1 5 Kontrahierungspolitik Distributionspolitik Optimaler Marketing-Mix = diejenige Kombination und Gestaltung der absatzpolitischen Instrumente, durch die eine größtmögliche Wirkung erzielt wird. Marketing-Mix.cdr (C) N. Böing (www.nboeing.de) Bisheriges Produktionsprogramm Produktgruppen A und B mit den Produkten A1+2+3; B1+2 Produktinnovation Produktvariation Produktdifferenzierung Produktdiversifikation A4+5 = Neue Produkte C = Neue Produktgruppe Produktelimination Elimination von Elimination von Produktvarianten Produktgruppen A3 = Produkt mit neuen Eigenschaften z.B. A3; B2 z.B. B A1 B1 A1 B1 A1 B1 C1 A1 B1 A1 B1 A1 B1 A2 B2 A2 B2 A2 B2 C2 A2 B2 A2 B2 A2 B2 A3 A3 A3 A3 A3 A3 A4 A5 Produktionsprogrammpolitik.doc -2- © N. Böing (www.nboeing.de) Produkt- und Produktionsprogrammpolitik (Handel: Sortimentspolitik) Produktinnovation Produktvariation Produktelimination (Neueinführung) (Veränderung) (Herausnahme) Produktdifferenzierung (neue Produkte der gleichen Produktgruppe) Produktdiversifikation (neue Produktgruppe[n]) • • • • • horizontale (gleiche Wirtschaftsstufe) mediale laterale (sachlich zusammenhängend) z.B. Mofa u. Fahrrad (sachlich getrennt) z.B. Kaffee u. Fahrrad Produktionsprogrammpolitik.doc physisch-funktionelle (z.B. stärkerer Motor) ästhetische (z.B. neue Farben, Formen) Imagevariation (z.B. sportlich) Namensvariation (z.B. Twix statt Raider) Zusatzleistungen (z.B. Kundendienst) von Produktvarianten von Produktgruppen vertikale (verschiedene Wirtschaftsstufen) Vorstufendiversifikation z.B. Öko-Handelskette mit eigenen landwirtschaftlichen Betrieben -1- Nachstufendiversifikation z.B. Mode-Hersteller mit eigener Handelskette © N. Böing (www.nboeing.de) Idealtypischer Produktlebenszyklus (nach Bidlingmaier1) € M W Umsatz + 0 - t Umsatzveränderung M Wachstum + 0 - t Schrumpfung M Erfolg Gewinn + 0 - • Idee • Entwicklung • Markttest 1 Verlust Verlust Einführung Wachstum I II Reife Sättigung Degeneration (Verfall) III IV V vgl. Johannes Bidlingmaier, Marketing, Bd. 2, Reinbek bei Hamburg 1975 Idealtypischer-Produktlebenszyklus.doc © N. Böing (www.nboeing.de) t Merkmale der Phasen des idealtypischen Produktlebenszyklus Merkmale Umsatz Einführung langsam steigend Wachstum stark steigend Begründung: • Marktwiderstände • Organisatorische Probleme • Markt• Konkurdurchdrinrenzprogung dukte • erste Kon- • Preisdruck kurrenzprodukte • nur Er• Substitutisatzbedarf onsprodukte gefragt • starke Konkurr. • Preisdruck Kosten hohe Stückkosten sinkende Stückkosten steigende stark steig. Stückkosten Stückkosten Begründung • hohe Fix• Fixko• Produktkosten für stendegresdifferenzieWerbung u. sion rung Organisation • Produktvariation • hohe Fixkosten Erfolg Verlust fallender Gewinn Verlust Gewinnmaximum Reife Sättigung weniger stark langsam steigend sinkend steigende Stückkosten langsam sinkender Ge. Degeneration stark fallend Absatzpolitische Standardmaßnahmen in den Phasen Instrumente Einführung ProduktProduktpolitik innovation Wachstum - Begründung: Ausbau Reife Produktdifferenzierung Sättigung Produktvariation Degeneration Produktelimination • neue Abnehmerkreise erschließen • Lebensdauer verlängern • Abnehmer mit veränderten Produkten neu ansprechen Anpassung - Abbau Stabilisierungswerbung Erhaltungswerbung Erinnerungswerbung • Absatz sichern • Abschirmung von Konkurrenz • neue Ver- • Orientierung wender/ auf neues Produkt • Verwender neu ansprechen Distributionspolitik Begründung Aufbau der Absatzwege Kommunikationspolitik Begründung Einführungswerbung Preispolitik hoher/ niedriger Einführungspreis Preissenkung Preisverfall /-anpassung weiterer Preisverfall Anheben des Preises Begründung • bei Innovation • um Marktzugang zu gewinnen • auftretende Konkurrenz • Konkurrenz • konservative Käufer ansprechen • hohe Kosten abfangen • neues Marktsegment • neue Kundengruppen Expansionswerbung • Bekannt • Absatz ermachen des höhen Produkts Produktlebenszyklus-Merkmale-Maßnahmen.doc • Konkurrenz © N. Böing (www.nboeing.de) Distributionspolitik (beinhaltet alle Entscheidungen, die den Absatzweg eines Produktes vom Hersteller bis zum Verwender betreffen) Absatzmethoden Drei Problemkreise Von welcher Stelle aus soll der Absatz des Produktes erfolgen? ! ! Zentraler Absatz Absatz von einer Stelle (Zentrale) aus Dezentraler Absatz Absatz von mehreren Stellen aus (z.B. Verkaufsfilialen) Auf welchem Weg soll der Absatz des Produktes erfolgen? ! ! Distributionspolitik-Ueberblick.doc Direkter Absatz Absatz vom Hersteller unmittelbar an den Verbraucher Indirekter Absatz Absatz über Zwischenstufen durch Einschaltung selbständiger Absatzmittler Welche Verkaufsorgane sollen beim Absatz des Produktes eingeschaltet werden? Absatz über unternehmenseigene Verkaufsorgane ! ! ! ! ! ! ! Geschäftsleitung Verkaufsabteilung im Stammhaus Verkaufsniederlassungen Auslieferungslager Werksverkauf Automatenverkauf Handlungsreisende Absatz über unternehmensfremde (selbstständige) Absatzorgane Werksgebunden ! Handelsvertreter (Einfirmenvertreter) ! Vertragshändler ! Franchisenehmer Ausgegliedert ! Handelsvertreter (Mehrfirmenvertreter) ! Handelsmakler ! Kommissionäre ! Verkaufssyndikate ! Großhandel ! Einzelhandel © H. Möllenhoff / N. Böing (www.nboeing.de) Distributionsorgane Handlungsreisender ! Angestellter (Außendienstmitarbeiter) ⇒ Handlungsbevollmächtigter (§ 59 ff. HGB), weisungsgebunden ! Vertretungsmacht: Vermittlungsvollmacht (Bestätigung durch das Unternehmen) oder Abschlussvollmacht ! Vertragsabschlüsse im Namen und auf Rg. des Auftraggebers ! Vergütung: Gehalt (Fixum) + Umsatzbeteiligung (Provision); meist Firmenwagen, Ersatz von Aufwendungen (Spesen), Ausstattung mit Werbematerial, Notebook ! Aufgaben: Kontaktpflege mit Kunden, Anbieten von Waren u. Dienstleistungen, Entgegennahme von Bestellungen und Reklamationen/Mängelrügen, Beschaffung von Absatzinformationen, Schreiben von Reiseberichten, ! Pflichten: Bemühungspflicht um Abschlüsse, Benachrichtigungspflicht des Auftraggebers, Treue- und Verschwiegenheitspflicht, Wettbewerbsverbot, er darf keine geschlossenen Verträge ändern, bei Inkassovollmacht kann er Zahlungen entgegennehmen (Inkassoprovision) ! Vorteil: besserer Einsatz für die Produkte seines Arbeitgebers; weisungsgebunden, keine freie Gestaltung seiner Tätigkeit; er kann mit Marktforschung, Kundenpflege, Verkaufsförderung usw. betraut werden; gute Verkaufsverhandlungen und gute Produktkenntnisse, Konzentration auf den Absatz der Produkte eines Unternehmens; flexibel einsetzbar ! Nachteil: Hohe Personal-Fixkosten, bei geringen Umsätzen zu hohe Kosten; Handelsvertreter ! Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender); handelt im fremden Namen und auf fremde Rg. (Vermittlung von Geschäften/Vertragsabschlüsse im Namen der zu vertretenden Firmen ⇒ Vermittlungs-/Abschlussvertreter hat auch Inkassovollmacht); Mängelrügenentgegennahme, ! Vergütung: Provision (die alle Kosten deckt) ! Nicht direkt weisungsgebunden, aber er muss bestimmten Anweisungen seines Auftraggebers folgen; Selbstbestimmung seiner Arbeitszeit; im Wesentlichen freie Gestaltung seiner Tätigkeit ! I. d. R. Mehrfirmenvertreter (Komplementärartikel), Sortiment aus Produkten mehrerer Firmen ! Pflichten: Bemühung, Benachrichtigung, Sorgfalt, Befolgung, Verschwiegenheit; Reiseberichterstellg., keine Artikel von Konkurrenzunternehmen ! Rechte: Überlassung von Unterlagen (Muster); Benachrichtigung ob Annahme oder Ablehnung des vermittelten Geschäftes; Abschlussprovision (auch für Nachbestellungen); Bezirksvertreter bekommt Provision für alle Geschäfte in seinem Bezirk; Delkredereprovision (bei Haftungsübernahme für den Zahlungseingang); Inkassoprovision (zusätzlich für ordnungsgemäß eingezogene Gelder); Ausgleichsanspruch (nach Ausscheiden max. Jahres-provision aus Durchschnitt der letzten 5 Jahre); Buchauszug zur Kontrolle der Abrechng. ! Vorteil: geringe Kosten bei geringem Umsatz; lückenloses billiges Erschließen eines Absatzgebietes; Lohnnebenkosten u. Kosten zur Errichtung eines Arbeitsplatzes entfallen; evtl. objektiver und glaubwürdiger weil unabhängig von Produkten eines Unternehmens; oft eigenes Auslieferungslager daher Übernahme von Teilen der Lagerhaltung und Logistik; ! Nachteile: Hauptinteresse gilt den umsatzstarken Produkten, stark erklärungsbedürftige Produkte oder Neueinführungen könnten vernachlässigt werden; keine Weisungsgebundenheit daher keine Übernahme von Zusatzaufgaben; evtl. wird nicht ganze Arbeitskraft eingesetzt, da meist noch für andere Firmen tätig; Entscheidung über den Einsatz eines Handlungsreisenden oder Handelsvertreters aus Kostengesichtspunkten (Kritischer Umsatz) Distributionsorgane.doc -1- © H. Möllenhoff Kommissionär ! Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender) kauf / verkauft im eigenen Namen und auf Rechnung des Auftraggebers (Kommittent), ohne dass er Eigentümer wird ⇒ Einkaufs-/ Verkaufskommissionär; Abschlussvollmacht; ! Kommissionsware muss erst nach Verkauf bezahlt werden; nicht verkaufte Produkte werden an den Kommittenten zurückgegeben ⇒ kein Risiko und keine Vorfinanzierung für den Kommissionär (so werden eher neue Produkte ins Programm aufgenommen), gleichzeitig aber erhöhtes Risiko für den Industriebetrieb (Kommittenten), da Absatzrisiko ! Kommissionsvertrag; Einsatz des Kommissionärs ständig oder von Fall zu Fall ! Vergütung: Kommission (umsatzabhängige Provision); ! Pflichten: Sorgfaltspflicht; Befolgungspflicht der Anweisungen des Kommittenten; Anzeigepflicht von Ein- u. Verkäufen; Abrechnungspflicht mit dem Kommittenten; Haftung für Verlust oder Beschädigung der in Verwahrung genommenen Ware; ! Rechte: Provisionsanspruch; Ausführungsprovision, Auslieferungsprovision; Delkredereprovision; Ersatz der Aufwendungen (Telefon, Lagermiete, Transportkosten); gesetzliches Pfandrecht bei unbefriedigten Ansprüchen gegenüber dem Kommittenten; Selbsteintrittsrecht (Kommissionär kann selbst liefern/kaufen) ! Vorteile für den Kommittenten: Kommissionär kennt Absatzgebiet und Kaufgewohnheiten und stellt fertige Verkaufsorganisation zur Verfügung, übernimmt Lagerhaltung; vergleichsweise niedrige Kosten; günstig bei Einführung neuer Waren; ! Vorteile für den Kommissionär: Vergrößerung des Sortiments ohne Absatzrisiko, da kein Verkaufsmuss; Kosten trägt der Kommittent; Da meist halbjährliche Abrechnung, Verwaltung großer zinsloser Geldsummen Handelsmakler ! Selbstständiger Kaufmann (Gewerbetreibender) übernimmt Vermittlung von Verträgen, ohne in einem ständigen Vertragsverhältnis zu stehen (von Fall zu Fall tätig im fremden Namen und für fremde Rg.); Zusammenführung vertragswilliger Partner ! Zivilmakler (z.B. Grundstücks-, Heiratsmakler) sind keine Handelsmakler ; Warenmakler (Kauf/Verkauf von Waren); Effektenmakler (An- und Verkauf von Wertpapieren); Frachtenmakler (Frachtverträge zwischen Absender und Frachtführer); Versicherungs-makler (z.B. Seeversicherungen); Schiffsmakler (Verträge über Schiffsraum und Liege-plätze); größte Bedeutung im Exportgeschäft, da sie oft Kenner bestimmter Gebiete sind ! Vergütung: Maklergebühr (Courtage), wenn nicht vereinbart, dann ortsüblicher Betrag; beide Parteien zahlen je die Hälfte nach Abschluss; Anspruch auf Auslagenersatz nur wenn vertraglich vereinbart; ! Pflichten: Interessenwahrung beider Partner; Ausstellen einer Schlussnote; Führung eines Tagebuches; Auskunftspflicht; Haftpflicht Vertragshändler ! Selbstständiger Kaufmann, kauft/verkauft im eigenen Namen und für eigene Rg.; langfr. Vertragsbindung an Hersteller (z.B. bei hochwertigen Gütern wie Autos); ! Vergütung: umsatzabhängige Provision ! Rechte: Alleinvertriebsrecht für einen best. Bezirk (Gebietsschutz); Recht auf Überlassung von Mustern u. Ausstellungsstücken; ! Hersteller übernimmt Werbemaßnahmen, weitgehend Kunden- u. Reparaturdienst ! Sortimentsbindung (Aufbau des Sortiments wird vorgeschrieben); Vertriebsbindung (Vorschrift, welche Kunden beliefert werden dürfen, z.B. Vertrieb nur an Fachgeschäfte); Mindestverkaufsmengenbindung; Mindestlagermengenbindung Distributionsorgane.doc -2- © H. Möllenhoff Franchising ! Starke Bindung von Hersteller und Händler; rechtlich u. wirtschaftlich selbständige Händler tragen volles Geschäftsrisiko, aber Franchise-Geber haben Einfluss auf die Absatzpolitik o Einheitliche Marketingmaßnahmen o Verkauf unter Emblem des Herstellers o Gleiche Ausstattung der Läden o Nur Produkte des F-Gebers zu einheitlichen Preisen o F-Geber entwickelt Produkte, Aufmachung, Verpackung, Namen und finanziert Werbung ! Konkurrenzschutz (F-Geber darf jeweils nur einen F-Nehmer in einem jeweiligen Absatzgebiet beliefern, dafür wird dem Geber eine Gebühr in Form einer Umsatzbeteiligung entrichtet) F-Geber ! Verfügt über eine Produktgruppe u. eine originelle Geschäftsidee ! gewährt Nutzungsrechte (z.B. Namen, Symbole, Patente, Know-how) ! stellt Erfahrungswissen, Geschäftsgeheimnisse u. allg. Unterstützung zur Verfügung ! kümmert sich um einheitliche Werbung ! behält sich Kontrollrechte vor ! prüft die Vertrauenswürdigkeit des Partners ! prüft die Rentabilität ! stellt Einrichtungen zur Verfügung ! verhilft seinem Partner zu Kapital ! bildet den F-Nehmer u. dessen Mitarbeiter aus u. unterstützt bei der Unternehmensgründung F-Nehmer ! begleicht Einrichtungs- oder Anfangsinvestitionen ! ist verpflichtet, Rohstoffe oder Fertigwaren ausschließl. vom F-Geber zu beziehen ! entrichtet umsatzabhängige Gebühr ! verkauft Waren nach den vom F-Geber vorgegebenen Richtlinien ! verkauft in eigenem Namen, auf eigene Rg. auf eigenes Risiko ! hat ein einheitliches Auftreten nach außen, z.B. gleiche Geschäftsbezeichnung, Aufmachung u. Ausstattung ! eignet sich das notwendige Fachwissen an ! ist in seinen Entscheidungen abhängig vom F-Geber Verkaufssyndikat ! Syndikat: rechtlich u. wirtschaftlich selbstständiges Verkaufsunternehmen; mehrere Herstellungsbetriebe der gleichen Branche haben sich durch einen Kartellvertrag zum Verkauf ihrer Erzeugnisse durch ein gemeinsames Verkaufsbüro zusammengeschlossen; damit wird lediglich die Absatzfunktion ausgegliedert; Syndikate sind vom Kartellamt genehmigungspflichtig, da sie die Konkurrenz auf der Absatzseite ausschalten und so den Preis- u. Konditionenwettbewerb verhindern (z.B. Ruhrkohle AG) ! mehrere Firmen gründen gemeinsam eine Verkaufsgesellschaft, nehmen Kundenaufträge entgegen und leiten sie nach einem Schlüssel an die Unternehmen weiter; Zahlung an das Syndikat ⇒ kostengünstige Zentralisation des Absatzes; Produktionsbetriebe können sich wieder der Herstellung widmen; Syndikat kann Bestellungen zwischenfinanzieren oder beschleunigt abwickeln Distributionsorgane.doc -3- © H. Möllenhoff Direkter Absatz Vorteile: Nachteile: ! Besserer Kundenkontakt (Berücksichtigung ! Unvollständige Markterfassung (nicht alle spezieller Wünsche, bessere Vorstellung der Produkte eignen sich z.B. Lebensmittel; Produkte, intensive Beratung) Verbraucher sind evtl. nicht bereit große ! Besserer Kundendienst (werkseigene Beschaffungsmühen auf sich zu nehmen; Mitarbeiter sind auf Produkte spezialisiert) nicht alle Absatzchancen werden wahr! Schnelle Belieferung (kürzere Vertriebsgenommen wege durch Ausschaltung des Zwischen! Erhöhte Lagerhaltung (Ausgleich zwischen handels) Produktion und Verbrauch muss Hersteller ! Einsparung der Handelsspannen (Handlungsselbst übernehmen) kosten u. Gewinne der Zwischenhändler) ! Kleinere Auftragsgrößen (für Massenpro! Unabhängigkeit von den Handelsbetrieben dukte ist durch viele kleine Bestellungen (alle absatzpolitischen Bemühungen können ein aufwendiger Vertriebsapparat erforunabhängig vom Handel durchgeführt derlich) werden) ! Erhöhte Kosten (Produkte mit niedrigen Preisen werden mit hohen Absatzkosten belastet) ! Verminderte Liquidität (Der Handel bestellt größere Mengen, dadurch kann der Industriebetrieb früher über den Verkaufserlös der Produkte verfügen) Aufgaben des Großhandels: ! Raumüberbrückung (durch Lieferung an den Einzelhandel) ! Zeitüberbrückung (Kauf von großen Mengen, Abverkauf in kleineren Mengen) ! Sortimentsfunktion (durch Zusammenfassen verschiedener Produkte von verschiedenen Unternehmungen) ! Finanzierungsfunktion (die großen Aufträge werden an den Industriebetrieb bezahlt und erst nach und nach gehen die Kundenzahlungen ein ⇒ Vorfinanzierung) ! Beratungsfunktion (Kunden bekommen Produkte erklärt) Funktionen des Handels: Warenfunktion: ! Verteilender / Sammelnder Handel (Verbrauch in kleinen Mengen, Produktion in großen Mengen) ! Sortimentshandel (Zusammenstellung von Artikeln, die verlangt werden) Überbrückungsfunktion: ! Raumüberbrückung (durch Lieferung vom Produktionsort zum Ort des Verbrauches) ! Zeitüberbrückung (durch Lagerung im Handel, da Produktion und Verwendung zeitlich oft nicht übereinstimmen) ! Preisausgleich (zwischen dem Ort der Erzeugung und dem Ort der Verwendung) Vermittlungsfunktion (Vermittler zwischen Produzent und Verbraucher; Verbesserung der Marktübersicht; Beratung des Kunden) Distributionsorgane.doc -4- © H. Möllenhoff Absatzwege Direkter Absatz Indirekter Absatz Hersteller betriebsfremde Organe betriebseigene Organe Spezialgroßhandel Handelsvertreter Kommissionäre Geschäftsleitung E-Commerce (B2B / B2C) Marktveranstaltungen Großhandel Verkaufsabteilung Einkaufsgemeinschaft Großhandel Sortimentsgroßhandel Reisende Verkaufsniederlassungen eigene Läden Einzelhandel (nur an Unternehmen) (Fachgeschäft, Kaufhaus, Supermarkt, Verbrauchermarkt, Discounter, Versandgeschäft) Automaten Haushalte und Unternehmen Absatzwege.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Absatzhelfer Handlungsreisender Handelsvertreter Kommissionär Handelsmakler Rechtsstellung (Kaufmann, Angestellter) Vertragsverhältnis zum Vertretenden Tätigkeit (Abschluss/Vermittlung v. Verträgen, eigener Name/ eigene Rechnung?) Kaufm. Angestellte(r) Selbständiger Kaufmann nach HGB Selbständiger Kaufmann nach HGB Selbständiger Kaufmann nach HGB Angestelltenvertrag Vertretervertrag Kommissionsvertrag Maklervertrag Abschluss oder Vermittlung von Verträgen in fremdem Namen und auf fremde Rechnung Abschluss oder Vermittlung von Verträgen in fremdem Namen und auf fremde Rechnung Abschluss von Verträgen in eigenem Namen und auf fremde Rechnung Kommissions-/Konsignationslager Vermittlung von Verträgen Dauer der Tätigkeit (ständig, von Fall zu Fall) Vergütungsanspruch (Fixum, Provision?) ständig ständig ständig oder von Fall zu Fall von Fall zu Fall Fixum Umsatzprovision Auslagenersatz (Spesen) Umsatzprovision evtl. Delkredereprov. evtl. Inkassoprov. Provision (Kommission) Auslagenersatz Maklergebühr (Courtage) je zur Hälfte von beiden Vertragspartnern Weitere Rechte und Pflichten Rechte und Pflichten eines/r kaufm. Angestellten Rechte - Unterlagen - Benachrichtigung - Ausgleichsanspruch Rechte - Selbsteintritt - Pfandrecht Pflichten - Bemühungspflicht - Benachrichtigungspfl. - Sorgfaltspflicht - Verschwiegenheit - Wettbewerbsverbot Pflichten - Befolgung - Sorgfalt - Benachrichtigung - Abrechnung - Haftung für Komm.Ware Vorteile für den Vertretenden Absatzhelfer.doc in fremdem Namen und auf fremde Rechnung Pflichten - Sorgfalt - Befolgung - Schlussnote ausstellen - Tagebuch / Auskunft - Aufbewahrung v. Proben - Erschließung neuer un- - Vertrieb von Produkten - Dem Makler sind viele - Reisende sind weimögliche Vertragsmit Absatzrisiken bekannter Absatzgesungsgebunden partner bekannt biete - direkter Kundenkontakt - Bestimmte Waren sind - Reisende vertreten nur - keine Fixkosten nur über Makler zu eigenes Unternehmen verkaufen (Wertpapiere) © N. Böing (www.nboeing.de) Elemente der Werbeplanung Werbeziel * Produkteinführung (bekannt machen) * Gewinnung neuer Kunden * Erhaltung des Kundenstammes ... * * (Für was soll geworben werden?) * * Werbesubjekt Werbeobjekt (Wie viele sollen werben?) * * Zielgruppe (Steukreis) (Wer soll angesprochen werden?) Werbeträger (Medium) Werbemittel (optische u. akustische Reize) Werbeinhalt (Werbebotschaft/-aussage) Werbegebiet (Streugebiet) * * * einzelnes Produkt Produktgruppe gesamtes Produktionsprogramm/Sortiment Einzel- oder Alleinwerbung (z.B. Werbung eines bestimmten Herstellers) Sammelwerbung Mehrere Unternehmen schließen sich zusammen und nennen ihren Namen (z.B. Anzeige der beim Bau eines Hauses beteiligten Unternehmen) Gemeinschaftswerbung Nur die Leistung tritt in Erscheinung, nicht die Werbungtreibenden (z.B. Käse aus Holland) Händler Gewerbetreibende Endverbraucher (Hausfrauen, Kinder, Heimwerker ...) ... Die Zielgruppe kann erreicht werden mittels ... > Direktwerbung (Umworbener ist bekannt) z.B. Werbebrief > Massenwerbung (Umworbener ist anonym)z.B.Fernsehspot Zeitung, (Fach)Zeitschrift, Fernsehen, Radio, Plakatwand, Litfasssäule, Werbebrief, Verkehrsmittel, Person ... Anzeige, Spot, Film, Plakat, Werbetext, Foto, Warenprobe, Werbegeschenk * informierende Werbung * argumentierende Werbung * emotionale Werbung (Suggestivwerbung) Es müssen verschiedene Werbegrundsätze beachtet werden! lokale, regionale, nationale, internationale Werbung (Wo soll geworben werden?) Werbezeit (Streuzeit) (Wann soll geworben werden?) Werbeetat (Werbebudget) (Wieviel Geld steht für die Werbung zur Verfügung?) ganzes Jahr, bestimmte Jahreszeit, bestimmte Tage, bestimmte Tageszeit abhängig von ... > Finanz-/Ertragslage > Konkurrenzverhalten > Werbezielen Abhängigkeit des Etats vom Umsatz/Gewinn: * Prozyklische Werbung * Antizyklische Werbung * Nivellierung der Werbeausgaben Elemente der Werbeplanung.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Werbegrundsätze Werbewirksamkeit Werbeaussage und Werbemittel müssen so gewählt werden, dass sie die Konsumenten entsprechend der angestrebten Zielsetzung beeinflussen. Z.B. durch originelle Farben, Texte oder Bilder Werbewahrheit Die Werbung soll sachlich richtig informieren und nicht täuschen und irreführen. (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb - UWG) Werbeklarheit Die Werbeaussage muss klar und leicht verständlich sein. Wirtschaftlichkeit der Werbung Die Kosten der Werbung sollen in einem vernünftigen Verhältnis zum Werbeerfolg stehen. (Problem: Werbeerfolgsmessung) Werbegrundsätze.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Werbewirkung Werbung soll bei den Umworbenen folgende Wirkungen erzielen: A Attention I Interest Die Aufmerksamkeit der möglichen Nachfrager soll durch eine ansprechende, originelle Aufmachung geweckt werden Das Ansprechen von bewussten oder verborgenen Bedürfnissen soll bewirken, dass sich die Nachfrager für das Produkt interessieren. D Desire A Action Die Werbebotschaft soll deutlich machen, dass das Produkt für den Nachfrager von Nutzen ist, d.h. der Befriedigung seiner Bedürfnisse dient. Dadurch sollen Kaufwünsche geweckt werden. Werbewirkung.doc Die Werbung soll den Käufer dazu veranlassen, sich den Kaufwunsch zu erfüllen, d.h. das Produkt zu kaufen. © N. Böing (www.nboeing.de) Formular Insertionsplan Insertionsplan Kunde: Etat: Produkt: Zeitraum: Titel Preis je Schaltung EUR Anzahl Gesamtpreis Monat: Monat: EUR 1. Wo. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Wol Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Insertionsplan Kunde: Etat: Produkt: Zeitraum: Titel Monat: Preis je Schaltung EUR Anzahl Gesamtpreis Monat: Monat: EUR 1. Wo. AB Werbekosten Insertionsplan.doc Monat: 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. Wol Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. Wo. N. Böing (www.nboeing.de) Kommunikationspolitik Absatzwerbung Verkaufsförderung (Sales Promotion) Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) Kunden mittelbar durch Werbeträger an das Produkt heranführen unmittelbar am Ort des Verkaufs die Produkte dem Kunden nahe bringen Pflege der Beziehungen zur Öffentlichkeit zur Verbesserung des Ansehens der Unternehmung (Imagepflege) Kunde ! Produkt Produkt ! Kunde Unternehmen ! Öffentlichkeit • Außendienstpromotion • Betriebliche Veranstaltungen Schulung u. Unterstützung der z.B. Tag der offenen Tür, Außendienstmitarbeiter Ausstellungen, Vorträge Kommunikationspolitik-Uebersicht.doc • Händlerpromotion Information, Beratung u. Unterstützung des Handels • Presseberichte z.B. Produktneueinführung, Investitionsvorhaben • Verbraucherpromotion Dienste u. Aktionen für den Verbraucher • Kundenzeitschriften • Stiftungen, Spenden, Sponsoring © N. Böing (www.nboeing.de) Verbraucherschutz durch Information der Verbraucher durch ... • Verbraucherverbände (z.B. VerbraucherZentrale NRW e.V., Düsseldorf) • Stiftung Warentest Gesetze und Verordnungen • Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) • Rabattgesetz Eigeninitiativen der Unternehmen • freiwillige Selbstbeschränkungen (z.B. Automobilindustrie: Verzicht auf Werbung mit Bescheunigung des PKW) (2001 abgeschafft) • Zugabeverordnung • Deutscher Werberat (2001 abgeschafft) • Gütezeichen (z.B. Reine Schurwolle) Verbraucherschutz.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Integriertes Konzept der Kommunikationspolitik Zusammenspiel von Absatzwerbung und Sales Promotion Direktwerbung Hersteller Direktwerbung Handel Außendienstpromotion Händlerpromotion Konsument Außendienstpromotion Verbraucherpromotion Sprungwerbung Integriertes Konzept der Kommunikationspolitik.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Deutscher Werberat Selbstdisziplin statt Verbote Der Wettbewerb unter Werbetreibenden und Werbeträgern ist hart. Um Entgleisungen zu vermeiden, um ein "fair play" aller Beteiligten zu garantieren, sind der Werbung auf verschiedene Art und Weise Grenzen gesetzt. Speerspitzen gegen unsaubere Werbetechniken sind: • • • • • Gesetze und Verordnungen, Werberat, freiwillige Verhaltensregeln der Wirtschaft, Klagebefugnis der Verbraucher, Rechtsprechung. Ein wachendes Auge hat die Werbewirtschaft selbst geschaffen. Vor 15 Jahren wurde der Deutsche Werberat gegründet, Kontroll- und Schlichterinstanz zugleich. Die vier wichtigsten Funktionen des Werberats sind: Erstens hat der Werberat eine gesellschaftspolitische Dimension. In der heutigen Gesellschaft reichen kostengünstige Fertigung und Steigerung des Umsatzes nicht mehr aus. Die kritischen Bedürfnisse der Bürger sind sowohl in bezug auf die Produkte als auch im Zusammenhang mit allgemeinen gesellschaftlichen Belangen (Beispiel Gleichstellung der Frau) gestiegen. Auch die Werbewirtschaft muss Mechanismen schaffen, um den Vorstellungen der Bevölkerung zu entsprechen. Der Werberat als Beschwerdeinstanz ist ein solcher Mechanismus der Selbstverantwortung. Zweitens wirkt der Werberat als Selbstreinigungskraft, indem er schwarzen Schafen die rote Karte zeigt. Verunglimpfungen der gesamten Werbewirtschaft wird somit weitgehend der Boden entzogen. Drittens übt der Werberat eine Schutzfunktion für die Wirtschaft aus: Ungerechtfertigte Vorwürfe gegenüber einzelnen Werbetreibenden, Werbeagenturen und Medien können so gezielt richtiggestellt werden. Nicht zuletzt deshalb ist die Kritik an der Werbung wesentlich leiser geworden. Schließlich enthält die Werberatsarbeit eine wichtige werbepolitische Komponente: Die Institution ist gegründet worden, um noch mehr Staat im Werbegeschehen entbehrlich zu machen. Im Interesse aller agiert der Werberat, werden plurale Lösungen bei Konflikten gesucht, Pannen behoben, Verbraucher geschützt, der Wettbewerb sauber gehalten und natürlich auch den Vorurteilen gegenüber der Werbung entgegengewirkt. Der Werberat hat sich zu einer wirksamen Kontrollinstanz entwickelt und seine Funktion als verantwortungsbewusster Schlichter in den Jahren seiner Arbeit unter Beweis gestellt. 1986 behandelte das Gremium 316 Beschwerden; im Jahr 1985 waren es 261 Beschwerden gewesen. In vier Fällen rügte der Werberat die Firmen öffentlich, mit Namensnennung und Bezeichnung der Werbung. Dreimal handelte es sich um frauendiskriminierende Werbung, und im vierten Fall war eine herabwürdigende Darstellung von krankgeschriebenen Arbeitnehmern Anlass für die öffentliche Rüge. Große Mühe gibt sich der Werberat in der Zusammenarbeit mit dem Frauenrat, um die Fauxpas in der Werbung gerade in bezug auf Frauen möglichst gering zu halten. Trotz kritischer Distanz zwischen beiden Gremien wertet der Werberat die Kooperation als erfolgreich. Aus: Kleiner Wirtschaftsspiegel, April 1988 Deutscher Werberat.doc N. Böing (www.nboeing.de) Preis- und Konditionenpolitik (Kontrahierungspolitik) Grundsätzliches Jeder Unternehmer ist - sofern keine staatlichen Vorschriften bestehen - in seiner Preisgestaltung frei! Bei der Preisfestlegung müssen jedoch bestimmte Kriterien berücksichtigt werden: • • • • • Art und Qualität des Produkts (z.B. Produktinnovation) Preisvorstellungen und Kaufkraft der Nachfrager Preise der Konkurrenzprodukte (evtl. Marktpreis) Einzukalkulierende Rabatte, Skonti, Transportkosten ... Selbstkosten bzw. variable Kosten als Preisuntergrenze Definition: Kontrahierungspolitik = alle Entscheidungen eines Unternehmens, die auf den Preis Einfluss nehmen, um den Absatz zu fördern. • Höhe des Verkaufspreises • Rabatte (Mengen-, Treue-, Saison-, Einführungs-, Personal-, Wiederverkäuferrabatt, Bonus ...) • Lieferungsbedingungen (Transportkosten, Versicherung, Mindermengenzuschläge ...) • Zahlungsbedingungen (Vorauszahlung, Barzahlung, Lieferantenkredit evtl. mit Skonto, Ratenzahlung ...) Preispolitik-Folie.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Preispolitik auf unvollkommenem Käufermarkt Preis-Absatzfunktion LVP in € Atomistischer Absatzbereich Monopolistischer Absatzbereich Atomistischer Absatzbereich X Gesamterlös – Gesamtkosten – Gewinnmaximale Menge K/E in € Kg E Kf X E max G max Preispolitik-auf-unvollkommenem-Kaeufermarkt.doc © N. Böing (www.nboeing.de) Preisdifferenzierung = gleiches Gut wird bei gleichen Kosten zu unterschiedlichen Preisen angeboten Formen Räumliche P. Bsp.: • Benzinpreise • • Zeitliche P. Bsp.: • Saisonpreise (Heizöl) • Nachttarif b. Strom • Telefontarife • Einführungspreise • Persönliche / personelle P. (nach Abnehmergruppen) Bsp.: • Mitarbeiterpreise • Schülertarife • Wiederverkäuferpreise • Verdeckte P. (gleiches Produkt mit anderer Aufmachung) Bsp.: ALDI • Mengenmäßige P. (geringerer Preis bei höheren Abnahmemengen) Bsp.: • Staffelpreise • • • • • • Preisdifferenzierung-Übersicht.doc Gründe Unterschiedliche Kaufkraft Verschieden starke Konkurrenz • • Voraussetzungen Getrennte Märkte (große Entfernung, Landesgrenzen) Geringe Markttransparenz Abschöpfen zusätzlicher • Kaufkraft (z.B. Weih• nachtsgeld) Gleichmäßige Auslastung der Produktion/des Lagers Kaufbereitschaft Präferenzen f. Produkt Gutes Betriebsklima • fördern Bindung an das Unternehmen stärken Soziale Gründe Leistungsübernahme des Handels Genaue Abgrenzung der Abnehmergruppen Verschiedene Nachfragetypen (Konsumentenrente ausnutzen) • • Unterschiedliche Käuferschichten Geheimhaltung Absatz höherer Mengen Kostendegression • Hohe Fixkosten © N. Böing (www.nboeing.de) Möglichkeiten der individuellen Preisgestaltung durch Preisstellungssysteme Bruttosystem Nettosystem Listenverkaufspreis (Bruttopreis) - Rabatt = Ziel-/Barverkaufspreis (Nettopreis) Preise sind Festpreise (keine Rabattgewährung) Feinsteuerung durch ... Rabatte • Mengenrabatt - Barrabatt - Naturalrabatt * Draufgabe * Dreingabe • Wiederverkäuferrabatt • Treuerabatt • Saisonrabatt • Einführungsrabatt • Personalrabatt • Bonus • Skonto Staffelpreise bei Abnahme größerer Mengen Beispiel: bis 9 Stück ab 10 Stück ab 15 Stück ... 150 €/Stck. 145 €/Stck. 140 €/Stck. Vor-/Nachteile • • flexibler wird oft von Kunden erwartet Preisstellungssysteme.doc • • starrer vermittelt den Eindruck eines „gerechten“ (knapp kalkulierten) Preises © N. Böing (www.nboeing.de) Gewinnmaximierung durch Preisdifferenzierung p Kapazitätsgrenze: 300 Stück 6 Preis-AbsatzFunktion 5 4 M = Markt-/ Monopolpreis 3 2 1 x 100 200 300 400 500 600 Gewinn ohne Preisdifferenzierung Erlöse 3 € * 300 Stück = 900 € Kosten Kg = 1,5x + 150 = 600 € Gewinn Preisdifferenzierung-Gewinnmax.doc 300 € Folie 1 © N. Böing (www.nboeing.de) Gewinnmaximierung durch Preisdifferenzierung p Kapazitätsgrenze: 300 Stück 6 Preis-AbsatzFunktion 5 4 M = Markt-/ Monopolpreis 3 2 1 x 100 200 300 400 500 600 Gewinn ohne Preisdifferenzierung mit Preisdifferenzierung Erlöse 3 € * 300 Stück = 900 € Kosten Kg = 1,5x + 150 = 600 € 600 € 300 € 600 € Gewinn Preisdifferenzierung-Gewinnmax.doc Folie 2 5 € * 100 Stück = 4 € * 100 Stück = 3 € * 100 Stück = 500 € 400 € 300 € 1200 € © N. Böing (www.nboeing.de) Die Besonderheiten der Kommunikation im Internet Aufgabe: Lesen Sie den Auszug aus dem Buch „Marketing im Internet“ von Oliver Roll (Tewi-Verlag, München 1996, S. 67-71), und fassen Sie die Informationen übersichtlich zusammen, z.B. in einem Mind-Map). 5.1 Die Besonderheiten der Kommunikation im Internet 5.1.1 »Funktionsbedingungen« im Internet 5 10 Die Kommunikationsbedingungen im Internet - und insbesondere im WWW - unterscheiden sich in einigen Punkten elementar von dem, was wir bisher als Standard gewöhnt sind. Wer im WWW Erfolg haben will, muß sich von den alten Paradigmen trennen und das Neue als Chance zur Verbesserung begreifen. Wer nur versucht, seine Printkampagnen auf den Bildschirm zu bringen, nutzt die Möglichkeiten bei weitem nicht aus und verschenkt so wertvolles Potential beim Kontakt mit Kunden. Der Übergang vom gedruckten Buch zur elektronischen Publikation sollte nicht als Erweiterung, sondern als völlige Erneuerung verstanden werden. Folgende neue Kommunikationsgrundlagen lassen sich für das World Wide Web festmachen: 15 Informationen sind nicht linear 20 Bisher ist es üblich, ein Buch oder eine Broschüre von vorne nach hinten durchzulesen. Zwar können Kapitel übersprungen werden oder mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses gezielt bestimmte Stellen gesucht werden. Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, daß die Lesegewohnheiten weitgehend darauf festgelegt waren, von vorne nach hinten zu lesen. 25 30 35 40 Im WWW ist diese Linearität der Informationen aufgehoben. Mit Hilfe der Hyperlinks kann der Leser zu jeder beliebigen Stelle im Dokument springen. Er wird daher nicht mehr mit dem beginnen, was ihm irgend jemand als Anfang vorgesetzt hat, sondern er wird zuerst das lesen, was ihm am wichtigsten erscheint. Die Linearität wird ersetzt durch eine freie Struktur, in der jeder nach seinen persönlichen Präferenzen vorgeht. Zwar kann durch eine gut aufgebaute Seite dem Betrachter immer noch ein Strukturierungsvorschlag gemacht werden, aber die Sicherheit, daß er diesem beim Lesen auch folgt, gibt es nicht. Die einzelnen Teile einer Broschüre müssen daher so aufgebaut werden, daß sie aus sich selbst heraus verständlich sind, ohne auf die Kenntnis einer vorhergehenden Seite zu vertrauen. Wird diese Nicht-Linearität aktiv genutzt, ergeben sich für Informationsanbieter ungeahnte Möglichkeiten: Der Kunde muß jetzt nicht mehr mit für ihn überflüssigen Details belastet werden. Vielmehr liegt es nahe, Detailinformationen an Hyperlinks zu knüpfen, so daß der Kunde diese nur dann aufruft, wenn sie für ihn interessant sind. Das Informationsangebot kann auf diese Weise wesentlich besser auf die Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet werden, als das bei gedruckten Broschüren der Fall ist. Zusätzlich ist es möglich zu verfolgen, welche Dokumente besonders häufig aufgerufen werden. Der Anbieter kann also nachvollziehen, welche Produkte bzw. welche Details für seine Kunden von besonderem Interesse sind. Internetmarketing - Besonderheiten.doc -1- N. Böing (www.nboeing.de) Interaktivität 45 50 Bisher war Kommunikation in den meisten Fällen eine Einbahnstraße. Die Konsumenten wurden über die Massenmedien berieselt - ein direktes Feedback gab es selten oder nie. Erst sehr viel später wurde versucht, über diverse Kundenbefragungen eine Wirkung festzustellen. Im Intemet ergibt sich erstmals die Möglichkeit zu voller Interaktion mit den Benutzern. Über E-Mail haben alle Teilnehmer, die über das WWW Informationen von einem Anbietet abrufen, die Möglichkeit, ihre Anregungen, Kommentare oder Beschwerden an diesen weiterzuleiten. Verzögerungen durch den Postweg oder die Hemmschwelle, zum Telefon zu greifen, werden umgangen. Ein Tastenklick genügt, und die Nachricht wird direkt abgeschickt. Um die Interaktion mit dem Benutzer zu fördern, sollten gut gemachte WWW-Seiten daher auf jeder Seite unten eine E-Mail-Adresse führen, an die sich der Kunde wenden kann. Optimal ist die Verknüpfung mit einem Hyperlink, so daß dem Kunden sogar das Eingeben der Adresse erspart bleibt. 55 60 Durch die Möglichkeit, im WWW Formulare einzubinden, die der Kunde direkt ausfallen und abschicken kann, ergibt sich ebenfalls eine sehr gute Interaktionsmöglichkeit. Häufig genutzt wird diese Möglichkeit bei Umfragen im Internet, bei Bestellungen oder von Transportdienstleistern, wie z.B. der Bahn, oder von Fluggesellschaften, die auf diese Weise aktuelle, auf die exakten Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Fahrplaninformationen liefern können. Gleiche Chancen für kleine und große Unternehmen 65 70 Im Intemet werden die Karten neu gemischt. Es bestehen nunmehr gleiche Ausgangschancen für alle Anbietet. Vorteile, wie z.B. aufwendige und repräsentative Büroräume, die sich aus einer guten Finanzsituation ergeben, lassen sich nicht in das Internet Übertragen. Ein Vorteil aus der Untemehmensgröße läßt sich nicht ableiten. Ein Zwergunternehmen aus Ostfriesland kann im prinzipiell denselben Auftritt haben wie ein internationales Großuntemehmen. Auch die Kosten für Seiten im WWW sind derzeit noch nicht so hoch, daß es möglich wäre, sich sozusagen eine Vorteilsposition zu erkaufen. Zwar bleiben die Vorteile eines bekannten Markennamens bestehen, dennoch erlaubt das WWW kaum Rückschlüsse auf die real dahinterstehende Firma. Während sich hieraus für kleinere Unternehmen eine enorme Chance ergibt, ist es für die fahrenden Firmen wichtig, sich rechtzeitig eine optimale Präsenz im Internet zu sichern, um nicht auf diesem Weg von anderen Firmen überholt zu werden. 75 80 85 Kriterien zur Beurteilung einer Firma sind auch im Cyberspace existent, sie gehorchen jedoch anderen Gesetzen als bisher. Die Gestaltung und das Design der Seiten erzeugen das Firmenimage. Nur eine Seite, die für den Kunden einen Wert erzeugt, kann dabei ihren Zweck erfüllen. Welche Kriterien hierbei im einzelnen beachtet werden müssen, wird in den Kapiteln 8 und 9 ausführlich erläutert. Es ist jedoch anzumerken, daß dieser Zustand der Chancengleichheit in den nächsten Jahren zunehmend verschwinden wird. In dem Maße, in dem das Internet professionalisiert wird, wird auch der Preis für Werbung auf fremden Seiten ansteigen. Finanzkraft kann dann zwar die eigene Seite immer noch nicht besser machen als die eines kleineren Anbieters, aber es wird möglich, durch gezielte und entsprechend teure Werbung seine Seite bekannt zu machen und dadurch Besucher für die eigene Seite zu »kaufen«. Globalität 90 Bisher galt die Einschränkung, daß alle Medien regional beschränkt sind. Zeitungen häufig auf Stadtebene, Radio auf Bundeslandebene, Fernsehen national oder neuerdings europaweit. Mit dem Internet steht erstmals ein Medium zur Verfügung, das weltweit zugänglich ist. Durch eine Seite im Internetmarketing - Besonderheiten.doc -2- N. Böing (www.nboeing.de) 95 WWW haben Sie Kontakt mit fast jedem Land der Erde - ob Sie es wollen oder nicht. Eine derart günstige Möglichkeit, sich international präsent zu zeigen, sucht ihresgleichen. Insbesondere der Versandhandel kann seinen Einzugsbereich auf diese Weise vervielfachen. Bedingungen der Informationsaufnahme 100 105 110 115 Die Informationsaufnahme aus dem Internet unterliegt einigen Bedingungen, die der Anbietet bei der Planung seines Intemetauftrittes berücksichtigen sollte: Der Internet-Nutzer verfügt lediglich über Bildschirmkontakt, was beim heutigen Stand der Technik noch mit einigen Nachteilen gegenüber gedruckten Informationen verbunden ist. Zum einen ist der Bildausschnitt bei kleineren Monitoren begrenzt, so daß die Übersichtlichkeit einer Seite leidet, zum anderen lädt ein flimmernder Bildschirm nicht gerade dazu ein, stundenlang größere Dokumente zu lesen. Hinzu kommt, daß die Haltung vor dem Bildschirm fest vorgeschrieben und dabei meist noch recht unbequem ist, und man durch den Standort des Bildschirms auf einen bestimmten Ort, meistens den Schreibtisch, festgelegt ist. Das entspannte und bequeme Relaxen auf dem heimischen Sofa fällt somit bei der Internetnutzung aus. Als Ort der Nutzung kommen zwei Alternativen in Frage, entweder am privaten Internetanschluß zu Hause oder am Arbeitsplatz. Es ist davon auszugehen, daß sich das Nutzungsverhalten in beiden Fällen grundlegend unterscheidet. Am Arbeitsplatz ist mit einer relativ gezielten, zweckorientierten Nutzung zu rechnen, während in der Freizeit auch der Unterhaltungscharakter eine starke Rolle spielen dürfte. Ein Anbieter muß sich entscheiden, ob er beide Gruppen zufriedenstellen will, oder ob er sich mit seinem Angebot nicht lieber auf eine Gruppe spezialisiert. 5.1.2 Die Rolle des Internet-Nutzers 120 125 130 135 Die Rolle des Internet-Nutzers wandelt sich vom passiven Informationsempfänger hin zu einem aktiven Informationssucher. Alle bisherigen Medien sind davon geprägt, daß sie den Empfänger ohne dessen Beihilfe erreichen und dieser die Werbung deshalb aufnimmt, weil er keine Möglichkeit hat, sich ihr zu entziehen, ohne auf das Medium insgesamt zu verzichten. Falls die Möglichkeit besteht, die Werbung ohne großen Aufwand zu umgehen, wird dies in der Regel genutzt (siehe das Phänomen des Zapping). Im Internet wandelt sich das Bild grundlegend. Ein Kontakt kommt nur dann zustande, wenn der Teilnehmer dies wünscht und selbst aktiv die Seiten des Anbieters abruft. Ein Kontakt gegen den Willen des Teilnehmers ist derzeit noch fast unmöglich. Wer also durch das WWW surft, befindet sich bereits aktiv und freiwillig auf der Suche nach Informationen. Sein Involvement und seine Aufmerksamkeit sind dementsprechend sehr viel höher als bei normaler Mediennutzung, da er nicht nur bereit ist, sich speziell für die Informationssuche an den Computer zu setzen, sondern auch bereit ist, in Form von Telefon- und Verbindungsgebühren Geld für die Information auszugeben. Berücksichtigt man weiter, wie schwierig es ist, im WWW die gewünschte Information aufzusparen, so wird deutlich, daß hier eine Zielgruppe unterwegs ist, die nicht mit psychologischen Tricks berieselt werden muß, sondern deren Informationswunsch lediglich zufriedenzustellen ist. 140 Der Internetnutzer hat zusätzlich die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Die Interaktivität des Mediums erlaubt es, daß er nicht nur Informationen aufnimmt, sondern selbst auch Fragen beantworten oder Kommentare abgeben kann. Die Einbahnstraße der Kommunikation ist für ihn aufgegeben, er kann mit dem Hersteller in Echtzeit kommunizieren und dadurch seine Bedürfnisse präzi- Internetmarketing - Besonderheiten.doc -3- N. Böing (www.nboeing.de) 145 150 155 160 ser und schneller überrnitteln. Die Aufmerksamkeit, die dem Medium Internet entgegengebracht wird, erhöht sich dadurch zusätzlich. Die Globalität, die sich für den Anbietet ergibt, steht folglich auch dem Internet Nutzer zur Verfügung. Hierdurch entstand das Bild des »Global Village«, des weltumspannenden Dorfes. Alle Funktionen, die normalerweise ein Dorf erfüllen soll - wie Einkaufen, Vereine, Informationen, soziale Kontakte etc. - können auch über das Internet wahrgenommen werden. Die regionale Beschränkung, die jedoch ein Dorf kennzeichnet, wird aufgegeben: Die Welt schrumpft zu einem Dorf zusammen. Wer Gleichgesinnte zur Diskussion sucht, findet sie statt auf dem Marktplatz in einer Newsgroup oder einer Mailing-Liste. Wer eine Zeitung lesen möchte, kann entweder zum nächsten Kiosk gehen oder sie von einem Server irgendwo in der Welt herunterladen. Ebenso ist Einkaufen nicht mehr an die gewohnten Grenzen gebunden. Dem Kunden steht über das Internet der Versandhandel der gesamten Welt offen. Sofern die Transportkosten nicht ins Unermeßliche steigen, kann der Kunde dort kaufen, wo bei gleicher Leistung der Preis am günstigsten ist. 5.1.3 Die Rolle des Informationsanbieters 165 170 175 180 In dem Maße, in dem der Internet-Nutzer in die aktive Rolle gedrängt wird, fällt dem Informationsanbieter eine passive Rolle zu. Es ist unmöglich, einen Medienplan aufzustellen, der die zu belegenden Sendungen/Zeitschriften angibt und dadurch relativ präzise Aussagen ermöglicht, welche Zielgruppen wie oft erreicht werden. Im Internet wird das Angebot zur Verfügung gestellt, danach folgt eine Phase, in der der Anbieter zur Untätigkeit verurteilt ist. Er ist darauf angewiesen, daß der Marktteilnehmer sein Angebot abruft. Wie man es erreicht, daß möglichst viele Nutzer aktiv werden und die Seite abrufen, wird Gegenstand von Kapitel 10 sein. Hauptaufgabe des Anbieters ist es also, die Bedürfnisse und das Nutzungsverhalten seiner Kunden zu erkennen, um ihnen die Informationen so präsentieren zu können, daß sie sowohl inhaltlich als auch optisch den Erwartungen der Kunden entsprechen. Da ein einmaliger Kontakt aber nicht als ausreichend gelten kann, muß der Anbieter bei der Gestaltung der Seiten den Kunden gleichzeitig einen Grund geben, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal an diese Stelle zurückzukehren. Dies ist ein zentraler Punkt, da der Anbietet im World Wide Web sonst keine Möglichkeit hat, von sich aus wieder mit dem Kunden in Kontakt zu treten. Diese Passivität darf jedoch nicht falsch verstanden werden. Natürlich reicht es nicht aus, das Angebot ins Internet zu bringen und dann die Hände in den Schoß zu legen. Es ist sogar zwingend nötig, die Kunden das erste Mal aktiv auf die eigenen Seiten hinzuweisen, der Anbietet bleibt jedoch in jedem Fall auf die Aktivität des Kunden angewiesen. Ein Kundenkontakt gegen dessen Willen ist nicht mehr möglich. Quelle: Oliver Roll; Marketing im Internet, Tewi-Verlag, München 1996, S. 67-71 Internetmarketing - Besonderheiten.doc -4- N. Böing (www.nboeing.de)